

Kulturleben
Bayerischer Rundfunk
Spannende Debatten, lebendige Reportagen, hintergründige Gespräche: Der ganze Kosmos des Bayern 2-Kulturlebens.
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Apr 1, 2025 • 13min
Im Dunkel des Museumsdepots (Folge 20): Osmanische Zelte in Ingolstadt
Das Neue Schloss in Ingolstadt ist eines der besterhaltenen spätmittelalterlichen, früh-renaissancezeitlichen Schlösser in Mitteleuropa. Erbaut ab 1472 von den reichen Herzögen von Landshut, die hier eine neue Residenz erbaut haben. Seit 1972 ist hier das Bayerische Armeemuseum beheimatet. In einem neu gestalteten Raum des Armeemuseums kann das Zelt des Großwesirs Sari Süleyman Pasa wieder bewundert werden. Es zeugt von der hohen Kunst der Zeltmacher in Istanbul und von den langen und immer wieder aufflammenden Kriegen des deutschen Kaiserreichs mit dem Osmanischen Reich. Nur sehr wenige osmanische Zelte haben in Mitteleuropa bis heute überdauert. Zumeist sind es große, repräsentative Zelte, die von den Osmanen als Audienzzelte und für den Kriegsrat genutzt wurden. Dieses prächtige Zelt des Großwesirs ist nicht das einzige im Armeemuseum Ingolstadt. Warum wird das eine ausgestellt? Das andere nicht? Und wie konnten Osmanische Zelte zu Ikonen der bayerischen Landesgeschichte werden? Unsere Reporterin Sarah Khosh-Amoz findet im Depot des Bayerischen Armeemuseums die Antworten.

Mar 27, 2025 • 42min
Sammeln / Entsammeln: Wie viel Kulturguterhalt können wir uns noch leisten?
Die Aufgaben eines Museums sind klar: Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen. Doch während die Lohn- und Energiekosten steigen, werden die Zuwendungen aus öffentlicher Hand immer knapper. Hinzu kommt: Die Öffentlichkeit nimmt die Museen vor allem für ihre Sonderausstellungen wahr, die hauseigenen Sammlungen in den Depots finden wenig Aufmerksamkeit. Dabei werden die Sammlungen immer größer, auch Badekappen der 60er Jahre, Computerspiele der 90er und das Handy von übermorgen wollen für zukünftige Generationen erhalten werden. Und die Zahl der Museen in Deutschland in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt. Doch wieviel Sammeln können wir uns noch leisten? Müssen wir unsere Sammelleidenschaft in Zukunft zügeln? Andrea Mühlberger im Gespräch mit Matthias Mühling vom Münchner Lenbachhaus und Kunstbau München sowie mit Christoph Kürzeder vom Diözesanmuseum Freising.

Mar 25, 2025 • 13min
Im Dunkel des Museumsdepots (Folge 19): Koloniale Fotografie im Münchner Stadtmuseum
Lange Zeit störte sich niemand an den Bildern, die Reisende aus fernen Weltgegenden mitbrachten, sie galten als Dokumente exotischer Kulturen. Doch der westliche Blick war häufig rassistisch und diffamierend. Im Zuge der Rückgabedebatten um geraubte Kunstobjekte wird auch die Fotografie aus kolonialen Kontexten sensibler befragt. Wer bestimmt den Blick? Was soll man zeigen? Auch die fotografische Sammlung des Münchner Stadtmuseums hat koloniale Fotografien gesammelt und ausgestellt. Auf welche Weise, das muss immer neu verhandelt werden.

Mar 18, 2025 • 33min
Christoph Hein über seinen Roman „Das Narrenschiff“
Einmal mehr erzählt der Schriftsteller von der Geschichte der deutschen Teilung und der DDR, jetzt aber in einer neuen Perspektive: im Mittelpunkt stehen die Angehörige der Elite im SED-Staat. Sie sind die Narren auf dem Schiff.

Mar 13, 2025 • 30min
Die Therapeutische Gesellschaft
Wir müssen uns zentrieren oder klare Grenzen setzen, oft geht es um "mental load", wir werden getriggert, die Kinder in der Schule werden gemobbt. Die Beziehung ist "toxisch" oder es geht um Menschen, deren "red flags" vorab bereits erkennbar waren. Wir erstellen uns Diagnosen, ADHS, PTBS, Depression, Angststörung. Wir alle sind verstrickt und unglaublich zerbrechlich. Soziologen sprechen von der therapeutischen Gesellschaft. Tatsächlich hat die Sprache der Therapeuten lange Zeit die Populärkultur überschwemmt: Begriffe wie "Hysterie", "Kriegsneurose" und das "innere Kind" spiegeln die psychoanalytischen Ansätze ihrer Zeit wider. Vor allem Freud überhäufte die westliche Literatur mit heute gebräuchlichen Ausdrücken: Verdrängung, Todeswunsch, Versprecher, Verleugnung, Übertragung. Mit dem Boom der Therapiebegriffe in der Sprache geht einher, dass die psychische Gesundheit der Menschen rückläufig ist. In Deutschland sind jedes Jahr 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das entspricht rund 17,8 Millionen betroffenen Personen. Nach Covid stiegen Depressionen und Angstzustände insbesondere bei jungen Menschen an. Das wachsende Bewusstsein für psychische Erkrankungen könnte die Zahlen noch weiter in die Höhe treiben. Das Problem mit eiligen Diagnosen oder dem, was heute als "Instagram-Therapie" gilt, besteht darin, dass sie einen zutiefst relationalen und kontextuellen Prozess in etwas Ich-Bezogenes verwandeln kann, so als ob es immer darum ginge: "Ich bin die wichtigste Person, und ich muss mich um mich selbst kümmern." Oft werden banalsten Umständen scheinpsychologische Diagnosen übergeworfen. Der Boom von Mental Health verrät große Sehnsucht nach Selbsterforschung und Selbstbeschreibung. Er deutet zudem darauf hin, dass psychische Probleme nicht mehr tabuisiert werden, sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen und von Scham befreit sind. Im Perspektivwechsel sprechen wir mit der Linguistin Susanne Kabatnik und der Kultursoziologin Sarah Pritz über therapeutisches Sprechen und die Emotionsgesellschaft.

Mar 11, 2025 • 13min
Im Dunkel des Museumsdepots (Folge 18): Eine Pariser Metrostation in München
Es gibt Dinge, die sind so massiv, dass man sie gar nicht ausstellen kann. Und doch gehören sie einem Museum. In diesem Fall handelt es sich um große Designkunst aus der Zeit um 1900 - Pariser Jugendstil. Nur leider: Dieses Objekt ist viel zu schwer. Viel zu groß. Stefan Mekiska ist im Depot der Neuen Sammlung München auf eine Metrostation aus Paris gestoßen.

Mar 6, 2025 • 36min
Frauen in der Politik: Es wird wieder schwerer
Nach der Wahl zum Deutschen Bundestag ist es nicht mehr zu übersehen: Die Zahl der weiblichen Abgeordneten ist wieder zurückgegangen. Nicht einmal jeder dritte Stuhl im Parlament wird von einer Frau besetzt. Woran liegt das? Ist das nur eine Pendelbewegung? Oder steckt dahinter die Rückkehr des Macho-Gehabes in der Politik? Auch oder besonders auf dem internationalen Feld. Marie Schoeß diskutiert die Rolle der Frauen in der Politik mit kundigen Gesprächspartnerinnen. Christa Weigl-Schneider engagiert sich im Verein "Parité" für die Gleichstellung der Menschen in allen Bereichen der Gesellschaft. BR-Hauptstadtkorrespondentin Barbara Kostolnik beobachtete schon in der letzten Legislaturperiode, wie sich das Klima im Parlament zum Nachteil der Frauen wieder verändert hat. Autorin Heike Specht schrieb mit "Die Ersten ihrer Art" ein Buch über die Pionierinnen im parlamentarischen Betrieb.

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Feb 27, 2025 • 30min
TikTokisierung der Politik? Welche Rolle spielen Social Media für die Meinungsbildung junger Wähler*innen?
In dieser Diskussion sprechen Hannah Schimmele, Expertin für politische Kommunikation, und Rüdiger Maas, Generationenforscher, über die überraschende Macht von TikTok in der Politik. Sie beleuchten, warum die Linke und die AfD bei jungen Wählern erfolgreich sind, während etablierte Parteien kämpfen. Besonders spannend ist der Geschlechtervergleich: Junge Frauen tendieren zu linken Parteien, während Männer sich zu rechten Strömungen hingezogen fühlen. Zudem wird der Einfluss von Social Media auf die politische Meinungsbildung und die Gefahren der Fragmentierung der Realität thematisiert.

Feb 25, 2025 • 55min
Anders und nachhaltig bauen - Neue Architektur in Bayern
Zu Besuch bei Bauwerken, die auf der Shortlist für den BDA-Preis Bayern 2025 stehen, etwa in einem Mehrgenerationenhaus auf dem Land, in Kranzberg, einem Übernachtungsschutz für Menschen in Obdachlosigkeit in München und einem Haus ganz ohne Zement. Außerdem ein Gespräch zur Frage: Was erhoffen sich Architekten nach der Bundestagswahl für den Wohnbau?

Feb 20, 2025 • 28min
Europa – was nun? Was der Abschied der USA für eine künftige Sicherheitspolitik bedeutet
Robert Menasse ist ein österreichischer Schriftsteller und begeisterter Europa-Befürworter, während Andreas Wirsching Historiker und Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München ist. Sie diskutieren die geopolitische Lage Europas nach dem Rückzug der USA und die daraus resultierenden Herausforderungen für die EU. Besondere Aufmerksamkeit erhalten der zunehmende Nationalismus und die Notwendigkeit eines einheitlichen europäischen Engagements. Außerdem beleuchten sie die Manipulation von Wahrheit in der politischen Kommunikation sowie die sicherheitspolitischen Folgen von Trumps Politik.


