NachDenkSeiten – Die kritische Website

Redaktion NachDenkSeiten
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Oct 31, 2025 • 5min

Bundesregierung lehnt Lawrow-Vorschlag zu Nichtangriffspakt zwischen Russland und EU-NATO-Staaten ab

In dieser Diskussion äußert sich die Regierungssprecherin zur umstrittenen Proposition von Sergej Lawrow, der nicht angreifen und Sicherheitsgarantien für die EU- und NATO-Staaten anbieten möchte. Sie betont, dass nur Vorschläge zur Beendigung des russischen Angriffs auf die Ukraine ernsthaft in Betracht gezogen werden. Gleichzeitig wird auf die Kritik Lawrows an den aktuellen EU-Führern eingegangen, die sich weigern, echte kollektive Sicherheitsgarantien zu diskutieren, die auch Russland einbeziehen.
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Oct 31, 2025 • 37min

Die neue Angstmaschine: Wie Staat, KI und Plattformen Kritik kriminalisieren

Die Diskussion dreht sich um die bedrohliche Macht der Algorithmen und ihre Rolle in der Kriminalisierung von Kritik. Digitale Denunziation führt bereits mit einem getippten Satz zu automatisierten Ermittlungen. Plattformen und staatliche Schnittstellen arbeiten zusammen und schaffen ein Klima der Angst. Besonders besorgniserregend ist die unmittelbare Verbindung zwischen maschinellen Informationen und rechtlichen Maßnahmen. Burbach warnt vor der Sprachkriminalisierung und fordert Aufklärung und Transparenz als Gegenmittel.
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Oct 31, 2025 • 6min

Unpatriotische Landesfeinde? Tweet der CDU/CSU führt in die Abgründe der Feindbildproduktion

Ein aktueller Tweet der CDU/CSU löst eine Diskussion über Feindbildproduktion und die Stigmatisierung von Kritikern aus. Marcus Klöckner analysiert, wie kritische Stimmen der Russlandpolitik möglicherweise als „Landesfeinde“ bezeichnet werden könnten. Er zieht Parallelen zur McCarthy-Ära und thematisiert die Bedeutung demokratischer Rechte. Die politische Verantwortung wird beleuchtet, während Propaganda und der Realitätssinn der Partei in den Fokus rücken. Kritische Wortwahl und frühere politische Handlungen werden ebenfalls hinterfragt.
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Oct 31, 2025 • 12min

Star-Wars-Feeling im „Balkon des Vogtlands“: Rüstungsfirma übernimmt ziviles Unternehmen – Bürgermeister: großer Schritt für die Region

In der beschaulichen Region Vogtland wird eine zivile Firma von einem Raumfahrtunternehmen übernommen, was euphorische Reaktionen auslöst. Frank Blenz hinterfragt die mediale und politische Jubelstimmung kritischer. Während die Übernahme Arbeitsplätze sichert, wird die Schattenseite der Rüstungsindustrie deutlich, die die Zivilgesellschaft aushöhlt. Auch die Rolle universitärer Akteure in diesem Prozess und die Transformation vom Radiosender zum Satellitenbau werden beleuchtet. Die illusorischen Hoffnungen auf Wohlstand stehen im krassen Gegensatz zu realen Verlusten in sozialen und kulturellen Bereichen.
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Oct 30, 2025 • 31min

„Die unmittelbaren und längerfristigen Folgen eines möglichen Atomkriegs“

Vorangestellt sei das Motto[1]: „Die Liebe zum Frieden basiert auf dem Wissen über den Terror des Krieges.“ Der folgende Text ist ein Bericht über einen Workshop mit dem oben genannten Titel beim 2. Kongress „Frieden und Dialog“ in Burg Liebstedt bei Weimar, der vom 24. bis 26. Oktober 2025 stattfand[2]). An diesem Mut machenden und hervorragend organisierten Kongress nahmen ca. 300 am Frieden interessierte Menschen aus vielen Teilen Deutschlands teil. Von Klaus-Dieter Kolenda.Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.EinführungZunächst möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin 1941 mitten im Zweiten Weltkrieg in Pommern geboren, mein Vater ist im Krieg vermisst, und ich erinnere mich noch lebhaft an die Flucht meiner Familie 1945 nach Schleswig-Holstein. Dort bin ich während meiner Schul- und Studentenzeit zu einem Friedensfreund geworden und bin seit Mitte der 1980er-Jahre Mitglied der berufsbezogenen Friedensorganisation IPPNW[3]. Das sind die internationalen Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung.Dieser Workshop ist die praktische Fortsetzung eines Vortrags von mir im letzten Jahr an dieser Stelle mit dem Titel „Ukraine-Krieg: Die Gefahr einer nuklearen Katastrophe“, der anschließend auf den NachDenkSeiten veröffentlicht worden ist[4].Vier Wochen später ist dort ein zweiter Artikel zu diesem Thema erschienen, der sich ausführlich mit den schrecklichen unmittelbaren und längerfristigen Auswirkungen eines möglichen Atomkriegs beschäftigt, in dem vieles, was ich hier in diesem Workshop nur kurz andeuten kann, ausführlicher nachzulesen ist und auf den ich deshalb ausdrücklich verweisen möchte[5].Damit ist das heutige, uns alle bedrückende Thema genannt, mit dem wir uns jedoch intensiv beschäftigen müssen, weil es leider weiterhin die reale Möglichkeit gibt, dass in nächster Zeit Atombomben, z.B. im Ukraine-Krieg, aber auch im Nahen und Mittleren Osten oder anderswo, zum Einsatz kommen können und sich daraus ein noch größerer Krieg in Europa bis hin zu einem Atomkrieg oder gar einem dritten Weltkrieg entwickeln kann.So hatten beispielsweise die US-Geheimdienste schon im Herbst 2022 laut New York Times die Wahrscheinlichkeit, dass Russland im Ukraine-Krieg atomar reagieren könnte, wenn die Ukraine die Krim erfolgreich angreifen würde, auf 50 zu 50 geschätzt! Dieser Angriff ist jedoch im Herbst 2022 gescheitert.Aber so eine Situation könnte wieder eintreten, wenn die Ukraine weitreichende Raketen von Deutschland oder den USA zur Verfügung gestellt bekommt, denn in der Gedankenwelt unserer politischen Sesselstrategen steht die Eroberung der Krim nach wie vor im Programm der Selenskyj-Regierung[6].Weiterhin wurde bekanntlich 2024 am Rande des letzten NATO-Gipfels beschlossen, dass von Seiten der USA 2026 neue Mittelstreckenraketen (u.a. Tomahawk-Marschflugkörper zusammen mit der neuen US-Hyperschall-Waffe „Dark Eagle“) in Deutschland aufgestellt werden sollen[7][8].Wenn ich mir ansehe, wie sich einzelne Politiker aus verschiedenen Parteien zu diesem Problem geäußert haben, z.B. unser Kanzler Friedrich Merz[9], dass er keine Angst vor einem Atomkrieg habe – und das in einer Situation, die durchaus mit der Kubakrise im Jahre 1962 oder der atomaren Krise der frühen 1980er-Jahre, z.B. beim NATO-Manöver „Able Archer“ 1983, zu vergleichen ist –, und das wird in unseren Medien einfach so geschluckt, wird mir angst und bange.Denn wir befinden uns wieder in einer vergleichbaren Situation. Der Unterschied ist nur der: Während der Kubakrise und in den frühen 1980er-Jahren gab es eine Öffentlichkeit, in der über Krieg und Kriegsgefahren geredet wurde. Und es gab eine starke Friedensbewegung, an der Hunderttausende teilgenommen haben. Wir haben damals alle Angst vor einem Atomkrieg gehabt.Aber jetzt gibt es eine Art „Katastrophen-Vergessenheit“ – das ist ein Begriff des von mir sehr geschätzten jungen Philosophen Hauke Ritz, der hier gestern vorgetragen hat – und gleichzeitig eine Bereitschaft, aufgrund einer falschen moralischen Betrachtungsweise des Ukraine-Krieges Härte zu zeigen, Waffen zu liefern, immer weiter zu gehen, die andere Seite nicht verstehen zu wollen, obwohl alle Argumente für eine mögliche diplomatische Konfliktlösung im Ukraine-Krieg, z.B. durch die Beiträge von Jeffrey Sachs[10][11][12], auf dem Tisch liegen, auf die ich hier ebenfalls verweisen möchte.Warum ist unsere Gesellschaft so kriegsbesoffen? Ist sie einfach nur ein Opfer der ausgefeilten herrschenden Propaganda und des seit vielen Jahren laufenden Informationskrieges gegen Russland? Warum wird das Thema eines möglichen Atomkriegs in den Hauptmedien wie die Pest gemieden, anders als in den 1980er-Jahren?Wie dem auch sei: Ich möchte die mir in diesem Workshop zugebilligte Zeit dafür nutzen, über die Folgen eines möglichen Atomkriegs nicht nur mit nüchternen Fakten zu informieren. Im Mittelpunkt soll dabei der britische Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht“ von Raymond Briggs aus dem Jahre 1986 stehen. Diesen Film haben wir von der IPPNW damals vor 40 Jahren bei mehreren Veranstaltungen gezeigt – in meiner Erinnerung mit gutem Erfolg[13].Britischer Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht“Dieser Film schildert in erschütternder Weise das Schicksal eines liebenswürdigen älteren Ehepaars, das die Explosion einer Atombombe erlebt und an den Folgen einer Strahlenkrankheit jämmerlich ums Leben kommt. Die filmische Darstellung veranschaulicht auf eindrückliche Weise die menschliche Dimension der Bedrohung und ergänzt das Thema damit um eine emotionale Perspektive.Der Film von Raymond Briggs bildete 1986 den Schlusspunkt einer kurzen Phase amerikanischer und britischer Filme über die Atomkriegsangst infolge der damaligen realen nuklearen Bedrohung, die im Unterschied zu heute von Künstlern, Intellektuellen und in der Öffentlichkeit wahrgenommen und thematisiert wurde.Dazu gehörten die US-amerikanischen Filme „Das letzte Testament“ und „The Day After“ und der viel beachtete britische Film „Threads“. In diesen Filmen geht es um den atomaren sowjetischen (Gegen-) Schlag und die Schicksale einzelner Familien in einer postapokalyptischen Zeit, in der das Zusammenleben unter archaischen Bedingungen nach einem Atomkrieg neu verhandelt werden muss[14].„Wenn der Wind weht” ist ein britischer Zeichentrickfilm von 1986, der die Auswirkungen eines Atomkriegs auf ein älteres Ehepaar thematisiert und auf dem Comic von Raymond Briggs basiert[13][14][15].HandlungDie Geschichte spielt in einem ungenannten Zeitraum, aber wahrscheinlich zu Beginn der 1980er-Jahre während des Kalten Krieges[16].Der Film erzählt die Geschichte von Jim und Hilda, einem älteren Ehepaar, das in einer ländlichen Gegend Englands lebt. Während sie ein ruhiges und glückliches Leben führen, wird die Welt um sie herum von der Bedrohung eines Atomkriegs erschüttert. Jim, der sich an die Anweisungen aus einer Regierungsbroschüre des Zivilschutzes hält, beginnt, einen Schutzraum zu bauen, während Hilda nostalgisch an vergangene Kriege denkt. Die beiden ignorieren zunächst die drohende Gefahr, bis der Krieg tatsächlich ausbricht und sie mit den verheerenden Folgen konfrontiert werden.Nach der erfolgten Explosion der Atombombe versuchen Hilda und Jim, an den Alltagsroutinen festzuhalten, an festen Mahlzeiten und dem Schmieden von Plänen für die Zeit nach der Rettung. Aber die Auswirkungen der Atombombenexplosion haben die beiden Rentner längst erreicht. Sie siechen radioaktiv verstrahlt dahin. Sie wussten nicht, dass man Regenwasser nicht mehr trinken darf. Die Regierungsbroschüre haben sie falsch verstanden.ThemenDer Film behandelt Themen wie die Naivität der Zivilbevölkerung in Zeiten des Krieges, die Absurdität von Zivilschutzmaßnahmen und die emotionale Belastung, die mit dem Versuch des Überlebens in einer Welt nach einem Atomkrieg verbunden ist. Die Darstellung des Paares und ihrer Bemühungen, sich auf das Unvermeidliche vorzubereiten, wird sowohl humorvoll als auch tragisch präsentiert, was zu einer tiefen emotionalen Wirkung führt.AnmerkungenDie Ratschläge der Regierungsbroschüren kommen dem Zuschauer von Anfang an seltsam bis unbrauchbar, ja sogar grotesk vor und sind bisweilen auch einander widersprechend. Sie entsprechen aber zum Großteil den Anweisungen der tatsächlich damals erschienenen Broschüren des britischen Protect-and-Survive-Programms.FilmmusikDie Musik aus dem Film stammt von Roger Waters. Der Titelsong „When the Wind Blows“ wurde von David Bowie geschrieben und gesungen und dürfte sein traurigstes Lied sein.FazitDer Film ist ein eindringliches und bewegendes Werk, das die Schrecken des Krieges und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens thematisiert. Er bleibt ein bedeutendes Beispiel für animierte Filme, die sich mit ernsten gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen und hat auch heute wieder, wie in den 1980er-Jahren, große Relevanz. Das wird im nächsten Abschnitt hoffentlich noch deutlicher.Einige Fakten zur atomaren BedrohungMit der ersten Explosion einer Atombombe, dem Trinity-Test einer Plutonium-Bombe in der Wüste von New Mexico am 16. Juli 1945, wurde das Atomzeitalter durch die USA eingeläutet, das dadurch gekennzeichnet ist, dass seit dieser Zeit die Menschheit in der Lage ist, sich selbst zu vernichten.„Ein Akt unsäglicher Barbarei“Am 6. August 1945 kam es dann zur Explosion der ersten Uran-Bombe in Hiroshima, die diese Stadt völlig zerstörte. Als unmittelbare Folge dieser Atomexplosion starben ca. 150.000 Menschen, ganz überwiegend Zivilisten.Am 9. August 1945 wurde dann von den USA eine weitere Plutonium-Bombe in Nagasaki zur Explosion gebracht, der ca. 50.000 Menschen, wieder ganz überwiegend Zivilisten, zum Opfer fielen. Auf den Bildern der zerstörten Stadt Nagasaki ist im Zentrum die Ruine der dortigen Kathedrale zu sehen.Bei meinen Recherchen bin ich auf den bemerkenswerten Artikel des US-amerikanischen Arztes Gary G. Kohls gestoßen, der 2023 von ihm veröffentlicht wurde und sich mit dieser Ruine beschäftigt (Übersetzung von KDK;[17]):„Am 9. August 1945 benutzte eine rein christliche amerikanische Flugzeug-Besatzung den Kirchturm von Japans prominentester christlicher Kirche in Nagasaki als Zielpunkt für den Atombombenabwurf. Das war ein Akt unsäglicher Barbarei.Was das kaiserliche Japan in 250 Jahren nicht geschafft hatte, nämlich die Vernichtung des japanischen Christentums, haben amerikanische Christen in neun Sekunden geschafft.“Kohls schreibt weiter:„Die meisten Christen in Nagasaki überlebten die Explosion nicht. 6.000 von ihnen starben auf der Stelle. Darunter alle, die bei der Beichte waren. Von den 12.000 Kirchenmitgliedern starben schließlich 8.500 an den Folgen der Bombe. Viele andere wurden schwer krank.“Doomsday-ClockEine Gruppe kritischer Atomwissenschaftler, die seit 1947 das Bulletin of the Atomic Scientists herausgibt, warnt seit dieser Zeit regelmäßig vor einer nuklearen Katastrophe. Am 28. Januar 2025 wurde die symbolische Doomsday-Clock, auch „Weltuntergangsuhr“ oder „Atomkriegsuhr“ genannt, zum ersten Mal auf 89 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt. 1991 stand die Uhr noch bei 17 Minuten vor Mitternacht.Einer der Wissenschaftler, der über Jahrzehnte in dieser Gruppe mitgearbeitet hat, ist Ted (Theodore) Postol. Er ist emeritierter Professor für Wissenschaft, Technologie und Internationale Sicherheit am MIT (Massachusetts Institut for Technology). Er ist einer der weltweiten Experten für Fragen des Atomkriegs. Seit Jahrzehnten ist er außerdem ein unermüdlicher Aufklärer über die ungeheure Zerstörungsgewalt moderner Atomwaffen, die heute um ein Vielfaches größer ist als zu Zeiten von Hiroshima und Nagasaki.Warnungen von Ted PostolZu den Auswirkungen der Explosion einer einzelnen mittelgroßen Atombombe sagte Postol in einem Interview[4]:„Wir reden von einer Feuerwand, die alles um uns herum mit der Temperatur des Sonnenmittelpunkts einschließt. Die Explosion von Nuklearwaffen würde uns buchstäblich in weniger als Asche verwandeln. Ich kann nicht genug betonen, wie mächtig diese Waffen sind.Wenn sie detonieren, sind sie einen Moment vier- oder fünfmal heißer als das Zentrum der Sonne, das 20 Millionen Grad Kelvin hat. Im Zentrum einer Detonation dieser Waffen herrschen 100 Millionen Grad Kelvin. Menschen können sich das Ausmaß dieser Hitze nicht vorstellen.Die Auswirkungen sind so schwerwiegend, dass sie die menschliche Vorstellungskraft sprengen.“Zur Bedrohung, die vom Einsatz einer einzelnen Atombombe ausgeht, sagte Postol in diesem Interview[4]:„Wenn eine Atomwaffe auf dem Gefechtsfeld gezündet wird, weiß zunächst niemand, was das bedeutet. War es eine einzelne Waffe? Werden ihr in wenigen Minuten oder Stunden weitere Atomexplosionen folgen? Wird der Gegner, den Sie gerade angegriffen haben, sofort oder erst in einigen Tagen mit einer oder mehreren Waffen nachziehen? Wird er versuchen, ihre Atomwaffenstandorte anzugreifen?Es herrscht ein totales Chaos, und ehe man es sich versieht, explodieren nicht nur ein paar Dutzend oder Hunderte, sondern Tausende von Atomwaffen. Das ist einfach unvermeidlich.“Postol hat sich kürzlich in zwei Video-Vorträgen sehr besorgt geäußert, dass ein Atomkrieg katastrophale Folgen für die deutsche Bevölkerung hätte[18][19].Dazu könnte es insbesondere im Zusammenhang mit der Stationierung neuer US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland kommen (u.a. Tomahawk-Marschflugkörper und die Hyperschallwaffe „Dark-Eagle), die für 2026 geplant ist[7].Postol betont, dass es sich bei diesen Mittelstreckenwaffen um mobile, auf Lastwagen befindliche Marschflugkörper und Raketen handelt, die mit Sicherheit auch atomar bewaffnet sein werden, weil sie sonst keinen militärischen Sinn hätten.Das könnte zu einem Szenario führen, in dem Deutschland im Falle eines Konflikts das Hauptziel eines Angriffs mit Atomwaffen wäre.Insgesamt betont Postol die Dringlichkeit, die öffentliche Diskussion über die Risiken von Atomwaffen und die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Sicherheitsstrategie in Deutschland zu intensivieren.Bei einem ganz aktuellen Vortrag in Berlin am 10. Oktober 2025 sagte Postol[8]:„Nach dem ersten Einsatz einer Atomwaffe würde der Krieg innerhalb von etwa fünf Tagen zu einem Weltkrieg eskalieren, der das Leben auf der Erde auslöschen würde.“Er berichtete von seinen eigenen Erfahrungen mit der Planung von Atomkriegen, insbesondere mit dem Problem der verkürzten Frühwarnzeit bei der Vorwärtsstationierung von Raketen und der Gefahr der schnellen Eskalation zum Atomwaffeneinsatz auf beiden Seiten aufgrund des Dilemmas „use it or loose it“ (wer sie nicht einsetzt, verliert).Weiterhin entlarvte er die Vorstellung, einen Atomkrieg gewinnen zu können. Was als „Sieg“ bezeichnet wird, wird zur Absurdität, wenn in dem Land, das gewinnt, niemand mehr am Leben ist, führte Postol dazu aus.Unmittelbare Auswirkungen einer nuklearen ExplosionBei den Vorträgen von Postol stehen die unmittelbaren Auswirkungen einer einzelnen Atombombenexplosion meist im Mittelpunkt[5]. Jede nukleare Explosion setzt, in Abhängigkeit von der Sprengkraft der Bombe, eine ungeheure Menge Energie frei und erzeugt ihre zerstörende und todbringende Wirkung durchdie Hitzestrahlung, bestehend aus Gamma- und Neutronenstrahlen, die im Zentrum der Detonation entsteht; dort wird eine Hitze von ca. 100 Millionen Grad Kelvin freigesetzt, sodass ein extrem heißer Feuerball entsteht; dieser führt in urbanen Gebieten zu Feuerstürmen mit starken Winden in Orkanstärke. Diese führen zu einer extremen Überhitzung der Luft in der Atmosphäre, dieeine Druckwelle von großer Zerstörungskraft auslöst; dann wird mit einer gewissen Verzögerung, wenn der pilzförmige Feuerball aufgestiegen ist und abzukühlen beginnt,radioaktiver Niederschlag aus der Wolke fallen, der die Überlebenden der Hitzestrahlung und der Druckwelle einer tödlichen Strahlungsdosis aussetzen kann.Die tödliche Wirkung entsteht aus dem Mix dieser drei Elemente, wobei die Hitzestrahlung und der radioaktive Niederschlag die größten todbringenden Effekte hervorrufen.Nach einer Explosion eines modernen 300-Kilotonnen-Sprengkopfes wird mit ca. einer Million Todesopfern plus zwei Millionen Schwerverletzten innerhalb von 24 Stunden in New York gerechnet.Atomare Aufrüstung und Abrüstung seit 1945„Little Boy“ und „Fat Man“ waren die offiziellen verniedlichenden Bezeichnungen für die ersten beiden Atombomben, die am 6. und 9. August 1945 an einer Zivilbevölkerung in Hiroshima und Nagasaki von den USA getestet worden sind.Seit 1949 verfügte auch die Sowjetunion über Atomwaffen, sodass ein atomarer Rüstungswettlauf zwischen den beiden Supermächten begann.Schon in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre verfügten die USA über ein Atomwaffenarsenal von mehr als 30.000 Atomsprengköpfen, das bis Ende des Kalten Krieges auf etwa 20.000 reduziert wurde, wahrscheinlich als Auswirkung des ABM-Vertrags von 1972, der die Raketenabwehr stark begrenzt hatte, aber von den USA 2001 einseitig gekündigt wurde.Aufgrund des INF-Vertrags von 1987 zwischen Reagan und Gorbatschow wurden dann bis 1991 die Mittelstreckenraketen in Europa samt einer großen Zahl von Atomsprengköpfen auf beiden Seiten kontrolliert verschrottet. Auch dieser Abrüstungsvertrag wurde 2019 von den USA einseitig gekündigt.Atomwaffenstaaten und Anzahl der Atomwaffen weltweit heuteEs gibt derzeit neun Atomwaffenstaaten: USA, Russland, China, Indien, Pakistan, Großbritannien, Frankreich, Israel und Nordkorea.Laut SIPRI gibt es derzeit ca. 12.000 Atomwaffen (taktische und strategische Atomwaffen mit den entsprechenden Trägersystemen; das sind Bombenflugzeuge, landgestützte und U-Boot-gestützte Raketen). Dabei ist heute die durchschnittliche Sprengkraft 10- bis 20-mal größer als in Hiroshima und Nagasaki.Die beiden mit Abstand größten Atommächte, USA und Russland, besitzen jeweils ca. 5.000 Atomwaffen und entsprechende Trägersysteme.Nach dem letzten START-Vertrag über die Begrenzung der strategischen Waffen aus 2010, der in diesem Jahr ausläuft, sind jeweils 1.550 strategische Atomsprengköpfe „on alert“, d.h. kurzfristig von den USA oder Russland einsetzbar.Zur Sprengkraft der heutigen AtomwaffenDie Hiroshima-Bombe hatte eine Sprengkraft von ca. 15 Kilotonnen bzw. 15.000 Tonnen TNT-Äquivalent ([20]; siehe Abb. 2, S. 25). Das ist heute eine kleine Atombombe. Viele taktische Atombomben verfügen heute über diese Sprengkraft.Die Sprengkraft vieler Bomben, die heute für das Gefechtsfeld bestimmt sind, können eine Sprengkraft von 100.000 bis 300.000 Tonnen TNT besitzen, und strategische Atombomben können über eine Sprengkraft bis 1.000.000 Tonnen TNT, d.h. eine Megatonne TNT, verfügen.Ein amerikanisches Atom-U-Boot der Ohio-Klasse ist mit einer unvorstellbaren atomaren Sprengkraft von etwa 20 Megatonnen ausgerüstet! Von dieser Art U-Boote besaß die US-Marine 2022 etwa 14 Stück, heute wahrscheinlich noch mehr. Auch die fünf russischen Atom-U-Boote der Borei-Klasse tragen eine vergleichbar riesige atomare Bewaffnung.Das gesamte Atomwaffenarsenal der USA beträgt etwa 1.000 Megatonnen TNT, während das russische Arsenal hinsichtlich Anzahl und Sprengkraft knapp darüber liegt.Die atomare Sprengkraft von mindestens 1.000 Megatonnen TNT, die jeder der beiden atomaren Supermächte mit ihren jeweils etwa 5.000 Atombomben zur Verfügung steht, entspricht etwa 70.000 Hiroshima-Bomben!Unmittelbare und längerfristige Auswirkungen eines globalen umfassenden Atomkriegs zwischen Russland und den USAIn einem globalen und umfassenden Atomkrieg zwischen Russland und den USA bzw. der NATO werden wahrscheinlich Hunderte bis Tausende Atomwaffen zum Einsatz kommen[5].Zu erwarten sind dabei mindestens 360 Millionen direkte Todesopfer durch die Explosion von ca. 3.000 strategischen Atomsprengköpfen mit einer durchschnittlichen Sprengkraft von mindestens 100 Kilotonnen TNT (unter Berücksichtigung des bis 2025 geltenden START-Vertrags, der die Zahl der strategischen Offensivwaffen auf jeweils 1.550 begrenzt)[5].Aber die direkten Todesopfer werden nur ein kleiner Teil der Toten sein, mit denen in der Folge zu rechnen ist.Durch die aufgrund der Atombombenexplosionen hervorgerufenen großen Brände (Feuerstürme) in städtischen Gebieten kommt es zu einem großen Ruß-Eintrag in die Stratosphäre, der zu einer länger dauernden Abkühlung führen kann.Im Gefolge eines umfassenden Atomkriegs zwischen Russland und den USA wird z.B. davon ausgegangen, dass 150 Millionen metrische Tonnen entstandener Ruß in die Stratosphäre befördert werden. Diese Menge entspricht in ihrer Größenordnung den Pyramiden von Gizeh. Dadurch könnten die Temperaturen an Land um bis zu acht Grad sinken, d.h. drei Grad niedriger als während der letzten Eiszeit[5].Und dadurch wird es zu einem „Nuklearen Winter“ kommen, der praktisch alle Lebensformen auf der Erde für mehrere Jahrzehnte zerstört; in den nächsten Jahren würde das zu einer globalen Hungersnot führen, an der die meisten Menschen weltweit zugrunde gehen könnten, und zwar das Vielfache derjenigen, die an den direkten Auswirkungen der Atombombenexplosionen sterben würden.Durch einen umfassenden Atomkrieg zwischen Russland und den USA würde wahrscheinlich der größte Teil der Menschheit und die bisherige Zivilisation weltweit vernichtet werden.Falls es zu einem nuklearen Schlagabtausch zwischen Russland und den USA kommen sollte, würde nach Meinung des Atomkriegsexperten Ted Postol und anderer Fachleute dieser aus den oben angeführten Gründen wahrscheinlich nicht zu kontrollieren und zu begrenzen sein. Die Vernichtung der heute lebenden Menschheit und der derzeitigen Zivilisation wären das unvermeidliche Resultat.2024 hat die US-amerikanische Schriftstellerin Annie Jacobsen auf der Basis von 50 Interviews mit Fachleuten ein beeindruckendes Buch mit dem Titel „72 Minuten bis zur Vernichtung. Atomkrieg – Ein Szenario“ vorgelegt[21]. In dem Szenario ihres Buches hat sie akribisch aufgezeigt, wie sich eine derartige Katastrophe entwickeln kann, nur 72 Stunden benötigt, um Realität zu werden, und 12.000 Jahre Zivilisationsgeschichte vernichtet. Nur ein Szenario wie der Einschlag eines großen Asteroiden auf der Erde, sagt sie, könne in dieser Geschwindigkeit zum Ende der Welt führen.Und was ist mit einem „begrenzten“ Atomkrieg?Aber ein „begrenzter“ Atomkrieg zwischen Staaten mit einem im Vergleich zu den atomaren Supermächten wesentlich geringeren Atomwaffenarsenal wäre natürlich vorstellbar. In den letzten beiden Jahrzehnten sind einige Modellstudien mit unterschiedlichen Szenarien durchgeführt worden, wie sich z.B. ein Krieg mit Atomwaffen zwischen Indien und Pakistan auswirken würde[20][22].Das Ergebnis dieser Studien ist aber auch hier: Selbst ein „begrenzter“ Atomkrieg, z.B. zwischen Indien und Pakistan, bei dem weniger als drei Prozent der weltweit vorhandenen Atomwaffen zum Einsatz käme, würde einen nuklearen Winter auslösen und eine Hungersnot zur Folge haben, die Millionen bis Milliarden Menschen auslöschen könnte.Zusammenfassung und SchlussfolgerungenDa seit Beginn des Ukraine-Krieges der Einsatz von Atomwaffen in Europa wieder möglich ist, müsste es eigentlich die vordringlichste Aufgabe unserer Hauptmedien sein, die Bevölkerung über diese Tatsache und ihre Bedeutung sachgemäß zu unterrichten, wie das in meiner Erinnerung Anfang der 1980er-Jahre teilweise auch der Fall gewesen ist.Das war ein wichtiger Grund dafür, dass damals ein Bewusstsein für die Gefahren eines Atomkriegs in der Öffentlichkeit geherrscht hat und Hunderttausende auf die Straße gegangen sind und gegen die Aufstellung der atomaren Mittelstreckenraketen in Deutschland protestiert haben.Vielleicht ist das aber auch gerade der Grund dafür, dass das heute nicht geschieht. So wird dieses Thema heute weiterhin von den Mainstream-Medien mit wenigen Ausnahmen totgeschwiegen. Die Atomkriegsgefahren sind deshalb in der Öffentlichkeit nicht präsent und werden sogar von einigen Politikern, wenn sie darauf angesprochen werden, bagatellisiert und kleingeredet.Der renommierte russische Politikwissenschaftler Dmitri Trenin hat sich über dieses Phänomen sehr besorgt geäußert und schon 2024 eingeschätzt[23]:„Der Westen bekämpft Russland so, als ob es keine Atomwaffen hätte.“Vor dem Hintergrund des dargestellten Atomwaffenarsenals, das beiden atomaren Supermächten zur Verfügung steht, und der Nukleardoktrin Russlands, die 2024 bekanntlich noch verschärft worden ist, ist diese Politik absolut verantwortungslos und für uns alle äußerst gefährlich.Eine zentrale Aufgabe der FriedensbewegungDeshalb ist es eine zentrale Aufgabe der Friedensbewegung, möglichst viele Menschen aus ihrer „Katastrophen-Vergessenheit“ aufzuwecken und ihnen begreifbar zu machen, was ihnen wie auch ihren Familien und Liebsten droht, wenn diese unverantwortliche Politik, die die Realität ausblendet, fortgesetzt wird.Angesichts der sich ständig steigernden Eskalation im Ukraine-Krieg und auch anderswo haben wir möglicherweise nur noch wenig Zeit, um einen noch größeren Krieg in Europa zu verhindern, der sich leicht zu einem Atomkrieg bis zu einem finalen Armageddon entwickeln kann!Was tun?Abschließend sei noch gesagt: Es würde mich sehr freuen, wenn möglichst viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Veranstaltung motiviert werden, eine derartige Aufklärungsarbeit über die Gefahren eines Atomkriegs in ihrem Familien-, Bekannten- und Freundeskreis und darüber hinaus durchzuführen, um mit dazu beizutragen, dass sich wieder mehr Menschen dieser Gefahren bewusst werden und sich dafür einsetzen, dass es niemals zu einer derartigen finalen Katastrophe kommt.Denn konkret können wir alle wenigstens drei Dinge zur Verhütung eines Atomkriegs tun:Wir können aufklären über die Gefahren eines Atomkriegs, sodass die Menschen wieder bereit sind, massenhaft auf die Straßen zu gehen, um gegen die Atomkriegsgefahren zu protestieren.Wir können werben für den von der UN-Generalversammlung am 7. Juli 2017 von 122 Staaten verabschiedeten Atomwaffenverbotsvertrag, der am 22. Januar 2021 in Kraft getreten ist [4]. Der Vertrag bietet eine rechtliche und moralische Grundlage zur Abschaffung der Atomwaffen. Besonders Deutschland, das mit seiner nuklearen Teilhabe im Rahmen der NATO an der US-amerikanischen Atomkriegsplanung beteiligt ist, sollte diesen Vertrag unbedingt so bald wie möglich unterzeichnen.Wir müssen uns einsetzen für eine möglichst baldige friedliche Lösung des Ukraine-Kriegs durch Diplomatie und Anerkennung und Berücksichtigung der berechtigten Sicherheitsinteressen aller Beteiligten, auch derjenigen Russlands. Denn Frieden wird es in Europa nur mit und nicht gegen Russland geben.Das bedeutet vor allem, dass die Ukraine nicht der NATO beitreten kann und wieder ein neutrales Land wird, wie sie es von 1991 bis zum Maidan-Putsch im Jahre 2014 gewesen ist [4].Dieser Artikel ist Herrn Prof. Otmar Wassermann zu seinem 91. Geburtstag am 28. Oktober 2025 gewidmet, der mir bis heute ein langjähriger Freund und kritischer Wegbegleiter ist.Über den Autor: Klaus-Dieter Kolenda, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin – Gastroenterologie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin/Sozialmedizin, war von 1985 bis 2006 Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwege, des Stoffwechsels und der Bewegungsorgane. Seit 1978 ist er als medizinischer Sachverständiger bei der Sozialgerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein tätig. Zudem arbeitet er in der Kieler Gruppe der IPPNW e.V. (Internationale Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung) mit.Titelbild: metamorworks/shutterstock.com[«1] Deutsche Übersetzung eines Zitates aus dem Artikel „When Atom Bomb Struck – uncensord, US-Zeitschrift Life vom 29.09.1952 (aus: Nachbilder, Wechselnde Perspektiven auf Hiroshima, 2020 Landeszentrale für Politische Bildung, Hamburg)[«2] frieden-dialog.de/programm/ [«3] ippnw.de/startseite.html [«4] Kolenda KD. Ukraine-Krieg: Die Gefahr einer nuklearen Katastrophe. NachDenkSeiten 10.11.2024Ungekürzte Veröffentlichung auch unter dem Titel „Eskalation Atomkrieg- Friedensbewegung“ in Nachhall-Neue Medien-Echo 47, massel Verlag, München 2025[«5] Kolenda KD. Nukleares Armageddon: Die unmittelbaren und längerfristigen Auswirkungen eines Atomkriegs. NachDenkSeiten 14.12.2025[«6] overton-magazin.de/hintergrund/politik/us-experten-groesste-atomkriegsgefahr-seit-dem-kalten-krieg/ [«7] ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/Mittelstreckenwaffen.pdf [«8] Éva Péli: Stationierungspläne: US-Physiker Theodore Postol warnt vor Deutschlands Rolle als „Zündpunkt“ für den Atomkrieg. NachDenkSeiten 19.10.2025[«9] n-tv.de/politik/Merz-Habe-keine-Angst-vor-Atomkrieg-article23303793.html [«10] Jeffrey Sachs: NATO Warmongers & the World on the Edge of War. Glenn Diesen Substack Sept 27 2025; ins Deutsche übertragenes Video, YouTube[«11] Jeffrey Sachs: Eine neue Außenpolitik für Europa 1/2. NachDenkSeiten 3.09.2025[«12] Jeffrey Sachs: Eine neue Außenpolitik für Europa 2/2. NachDenkSeiten 4.09.2025[«13] Raymond Briggs: Wenn der Wind weht. Zeichentrickfilm. Neu gemastert. Großbritannien 1986, Sprache: Deutsch, Laufzeit ca. 80 Minuten[«14] rollingstone.de/reviews/kritik-wenn-der-wind-weht/[«15] bing.com/videos/search?q=wenn+der+wind+weht…[«16] de.wikipedia.org/wiki/Wenn_der_Wind_weht[«17] consortiumnews.com/2023/08/09/the-very-un-christian-nagasaki-bomb-2/ [«18] Ted Postol: Die Folgen eines Atomkriegs für die deutsche Bevölkerung. Ein weiterer Schritt näher an die nukleare Apokalypse: Deutschland braucht eine neue Sicherheitsarchitektur. Schiller-Institut e. V., vor 11 Monaten[«19] Theodore Postol: Auf dem Wege zum nuklearen Armageddon. Glenn Diesen Deutsch. Vor 7 Monaten bing.com/videos/riverview/relatedvideo?q=glenn+diesen+theodore+poston+deutsch…[«20] Matt Bivens: Nukleare Hungersnot. Herausgegeben von: IPPNW- Deutsche Sektion der Internationalen Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung. August 2022[«21] Annie Jacobsen: 72 Minuten bis zur Vernichtung. Atomkrieg-Ein Szenario. Wilhelm Heyne Verlag, München 2024[«22] Kolenda KD. Neue Studien zu „nuklearer Hungersnot“. Telepolis 23.08. 2022[«23] Éva Péli: „Der Westen bekämpft Russland, als ob es keine Atomwaffen hätte“ – Interview mit Dmitri Trenin. NachDenkSeiten 4.04.2024
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Oct 30, 2025 • 9min

Zukunft von PCK Schwedt: „BPK keine Veranstaltung, um irgendwelche Fragen von Bürgern weiterzuleiten“

Die Diskussion über die Zukunft der PCK-Raffinerie in Schwedt und die Eigentumsverhältnisse von Rosneft Deutschland nimmt Fahrt auf. Florian Warweg erläutert, wie die USA eine sechsmonatige Frist gewähren, um Sanktionen zu vermeiden. Fragen zur möglichen Enteignung oder zum Verkauf der Anteile werden aufgeworfen, während Regierungsvertreter spekulative Aussagen meiden. Besorgte Mitarbeiter äußern sich in E-Mails über ihre Sorgen, während Banken aufgrund von Sanktionen bereits Zahlungsabwicklungen einstellen. Die strategische Bedeutung der Raffinerie für die Region wird betont.
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Oct 30, 2025 • 6min

In den Kriegstod schicken? Söder fordert von Ukraine Änderung der gelockerten Ausreisebedingungen für junge Männer

Marcus Klöckner diskutiert Söders skandalöse Forderung, die Ausreisebedingungen junger Ukrainer zu verschärfen. Er stellt die brutalen Rekrutierungspraktiken in der Ukraine dar, einschließlich Zwangsrekrutierungen unter Einsatz von Gewalt. Klöckner kritisiert, dass solche Maßnahmen junge Männer ins Visier nehmen und ihre Sicherheit gefährden. Zudem ruft er deutsche Politiker dazu auf, Stellung zu beziehen und sich gegen die Barbarei der Rekrutierung zu wenden. Die Verantwortung der deutschen Politik in diesem Kontext wird ebenfalls thematisiert.
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Oct 30, 2025 • 19min

Multimillionär Merz: Kriegskanzler der Geldaristokratie

In dieser Ausgabe wird die schockierende Vermögensungleichheit in Deutschland beleuchtet, wo eine kleine Elite den Großteil des Reichtums kontrolliert. Die Autoren kritisieren die fehlende Offenlegungspflicht für Regierungspolitiker und werfen dem Kanzler vor, seine eigenen Interessen über die des Volkes zu stellen. Auch die Außenpolitik wird hinterfragt, insbesondere die Rüstungsausgaben und deren Folgen für die Gesellschaft. Zudem wird die moralische Doppelmoral der Regierung in Bezug auf soziale Versprechen und Sanktionen gegenüber Bedürftigen thematisiert.
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Oct 30, 2025 • 15min

Verschenkt und zugenäht! Wer rettet uns vor diesen Banken?

Ralf Wurzbacher, Journalist und Autor, beleuchtet die schockierenden Milliarden, die Steuerzahler seit 2007 für die Rettung deutscher Banken aufbringen mussten. Er erklärt, warum die Banken kaum Wiedergutmachung leisten und wie intensive Lobbyarbeit den Gesetzgebungsprozess beeinflusst hat. Wurzbacher enthüllt, wie politische Entscheidungen zugunsten der Banken getroffen wurden und welche Risiken sich aus den neuen Gesetzentwürfen ergeben. Letztlich bleibt die Frage: Wer trägt die Verantwortung für die hohen Kosten der Bankenrettungen?
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Oct 29, 2025 • 31min

Die geopolitische Dimension von „Bürgerkriegen“: Der Staatszerfall Jugoslawiens 1990 – 1995

Vor 30 Jahren wurde das Abkommen von Dayton geschlossen. Zuvor hatten Regierungen westlicher Staaten während der Kriege in Ex-Jugoslawien nicht nur ernsthafte Friedensbemühungen vermissen lassen, sondern konstruktive Lösungen immer wieder sabotiert. Sie nahmen die Eskalation des Krieges vor allem in Bosnien aus geostrategischen Erwägungen heraus billigend in Kauf und heizten diese mitunter sogar wissentlich und vorsätzlich an. Von Günther Auth.Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.Die politische Krise, die schlussendlich zum Staatszerfall Jugoslawiens führen sollte, entzündete sich an Volksabstimmungen, die im Zeitraum von Dezember 1990 bis März 1992 in den Teilrepubliken Slowenien, Kroatien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina durchgeführt wurden. Die wahlberechtigten Bürger der vier Teilrepubliken waren aufgefordert, über den Verbleib ihrer Republiken im föderalen Gesamtstaat zu entscheiden. In allen vier Teilrepubliken votierte eine Mehrheit für die politische Unabhängigkeit. Die Ergebnisse in Slowenien, Kroatien und Mazedonien lagen jeweils bei ca. 90 Prozent. Das Referendum in Bosnien-Herzegowina ergab nur etwas über 60 Prozent an Zustimmung für den Austritt, da die meisten bosnischen Serben das Referendum boykottierten. Im Zeitraum von Juni 1991 bis März 1992 erklärten die vier Teilrepubliken einseitig ihren Austritt aus dem Bundesstaat Jugoslawien. Kroatien und Slowenien wurden nach einer Übergangsfrist am 15. Januar 1992 von der EU anerkannt; die Anerkennung Bosnien-Herzegowinas folgte am 6. April 1992; Mazedonien wurde am 8. April 1993 unter dem Namen ‚Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien‘ von der Generalversammlung der Vereinten Nationen anerkannt.Der verengte Blick auf den ethnischen NationalismusIn der wissenschaftlichen Debatte wurden die zeitgleich ablaufenden Unabhängigkeitsbestrebungen der Teilrepubliken überwiegend auf historisch und soziokulturell bedingte Konflikte zwischen den Volksgruppen sowie auf ökonomische Disparitäten und Spannungen bei der Umverteilung des gesamtstaatlich erwirtschafteten Sozialprodukts zurückgeführt[1]. Laut David Gibbs bestand zwischen diesen Faktoren ein direkter Zusammenhang, insofern „[…] the rising level of ethnic tensions tended to correlate with regional economic inequality.“[2] Das lag nicht zuletzt daran, dass die führenden politischen Kräfte in den wohlhabenderen Republiken Slowenien und Kroatien Jugoslawien schon seit den 1970er-Jahren als ein Umverteilungsprojekt zu ihren Lasten beschrieben hatten, während die Führungsschichten in den ärmeren Republiken den Bundesstaat als einen überlebenswichtigen Solidaritätsrahmen verteidigten. Einer der Hauptgründe für die ökonomische Krise Jugoslawiens lag in der hohen Schuldenlast, die seit den weltwirtschaftlichen Turbulenzen während der 1970er-Jahre ständig anwuchs und in den 1980er-Jahren eine Höhe von rund 20 Milliarden US-Dollar erreicht hatte[3]. Die dadurch heraufbeschworene Zahlungsunfähigkeit Jugoslawiens wurde von westlichen Gläubigerstaaten (v.a. USA, Deutschland, Großbritannien und Frankreich) mit harten IWF-Auflagen beantwortet.Die erzwungene Abwertung des jugoslawischen Dinars, erhebliche Kürzungen bei den Sozialausgaben, umfänglicher Subventionsabbau, Preisliberalisierung und Privatisierungsdruck führten in Jugoslawien sukzessive zu einer hohen Inflation, die vor allem in Serbien, Kosovo, Mazedonien und Bosnien zu Produktionsrückgang, Betriebsschließungen, Lohnkürzungen und Massenarbeitslosigkeit führte[4], während die exportorientierten Teilrepubliken Slowenien und Kroatien von der Währungsabwertung profitierten. Die unmittelbare Folge daraus war steigender Argwohn zwischen den Teilrepubliken, v.a. nachdem die Regierungen in Slowenien und Kroatien ankündigten, die ärmeren Republiken nicht mehr länger finanzieren zu wollen. Die sich zuspitzenden Verteilungsprobleme zwischen der Bundesregierung und den Teilrepubliken verstärkten die bestehenden nationalistischen Ressentiments: „This economic polarization led to social polarization.“[5] Und beides zusammen ließ eine ohnehin konfliktgeladene Situation immer weiter eskalieren.In der westlichen Medienöffentlichkeit waren die ökonomischen Probleme Jugoslawiens in den 1990er-Jahren zwar ein Thema[6]. Die journalistische Berichterstattung fokussierte sich in den sogenannten Qualitätsmedien aber insgesamt viel stärker auf die vermeintliche ‚Sprengkraft‘ ethnonationalistischer und religiöser Animositäten unter den Volksgruppen der Teilrepubliken. Diese verengte Wahrnehmung der Krise manifestierte sich in der Verwendung stereotypisierender Schlagworte wie z.B. dem der ‚Balkanisierung‘[7], was im Einklang mit dem triumphalistischen und chauvinistischen Zeitgeist stand, den regierungsnahe Propagandisten aus US-amerikanischen Denkfabriken (RAND) ganz entscheidend geprägt hatten.Eine prominente Stimme gehörte Francis Fukuyama, der zu dieser Zeit als Direktor im Policy Planning Staff des US-Außenministeriums fungierte und dessen Botschaft auch in Europa große Resonanz erfuhr: der ‚demokratische Westen‘ wäre das Produkt einer beispielhaften Erfolgsgeschichte, in der sich die dazugehörigen Gesellschaften aus dem Atavismus religiöser und ethnonationalistischer Befindlichkeiten emanzipiert hätten[8]. Parallel dazu prophezeite der nicht minder einflussreiche Politikwissenschaftler und US-Regierungsberater Samuel Huntington in Seminaren, Talks und Vorträgen, u.a. vor dem Council on Foreign Relations und dem American Enterprise Institute, dass zukünftige Konflikte weniger zwischen Staaten als zwischen konsolidierten Kulturkreisen bzw. ‚Zivilisationen‘ wie z.B. der ‚westlich-christlichen‘ und der ‚islamischen‘ verlaufen würden[9].Obwohl solche Erzählungen von der vermeintlichen ‚Zivilisiertheit‘ liberaler Demokratien und der scheinbar manifesten ‚Gewaltaffinität‘ ethnonationalistisch geprägter Gesellschaften schon zur Zeit ihrer Veröffentlichung auffällig unterkomplex anmuteten und sich bei näherer Beschäftigung als intellektuell unbefriedigend und analytisch weitgehend substanzlos erwiesen[10], verrät ihre Rezeptionsgeschichte, wie nachhaltig die dort beschworenen Stereotypen und Denkfiguren die Vorstellungswelt westlicher Gesellschaften und ihrer Funktionseliten prägen sollten. So verdeutlicht ein Beitrag von Ex-Staatsminister Michael Roth aus dem Jahr 2020, dass es in der deutschen Medienöffentlichkeit ca. 30 Jahre nach Ausbruch der Krise immer noch möglich war, in einer rückblickenden Bewertung darauf hinzuweisen, dass die Konflikte, die zum Staatszerfall Jugoslawiens führten, primär oder sogar ausschließlich aufgrund eines ‚längst überholt geglaubten Nationalismus‘ ausgebrochen und auch eskaliert wären[11].Für informierte Beobachter des Geschehens war schon früh klar, dass sich die hegemonialen Rahmenerzählungen über die Jugoslawien-Krise in den westlichen Gesellschaften durch einen viel zu niedrigen Grad an Komplexität auszeichneten: Die Zahl der politisch relevanten Akteure war von Anfang an viel zu klein, und die Völker der jugoslawischen Teilrepubliken wurden in einer unrealistischen Manier als weitgehend homogene nationale Einheiten dargestellt, die über stabile, geschichtlich gewachsene Identitäten, klare Präferenzen und feststehende kulturelle Eigenschaften verfügten. Vor allem bewirkte der vorherrschende Diskurs, dass den verschiedenen Parteien eindeutige Motive (‚Angriff/Verteidigung‘) sowie ästhetische Eigenschaften (‚orthodox/christlich‘) zugesprochen werden konnten; und dass einzelne Politiker als omnipotente Strippenzieher hinter den nationalen Einheiten fungierten.So traten ‚die Serben‘ in der westlichen Berichterstattung weithin als die Bösen in Erscheinung, vornehmlich verkörpert durch Slobodan Milosevic, der angeblich ein Memorandum der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste (SANU) zum Anlass genommen hatte, um in der serbischen Außenpolitik das Projekt eines ‚Großserbien‘ im Sinne einer one-man-show zu verfolgen[12], weswegen er in der westlichen Presse auch als alleiniger Verursacher der Krise betrachtet werden konnte. „Jörg Reissmüller, publisher of the Frankfurter Allgemeine Zeitung […] waged a campaign against Slobodan Milosevic and Serbian nationalism that had a major role in shaping German opinion about the conflict.”[13] Viele emotionalisierte Laien sahen sich darob veranlasst, die komplexen Zusammenhänge gar nicht erst nüchtern zu analysieren, sondern gleich moralisch zu bewerten, weswegen sich viele vorschnell mit ‚den (armen) Opfern‘ identifizierten und ‚die (brutalen) Täter‘ verurteilten[14].Der Beitrag, den Politiker und Journalisten mit ihrer undifferenzierten Wortwahl für den Krisenverlauf und die verhängnisvolle Eskalation leisteten, lässt sich schwer beurteilen. Nicht jedem von ihnen dürfte bewusst gewesen sein, wie unausgewogen und realitätsfern ihre Beiträge tatsächlich waren. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der öffentliche Diskurs mit seiner Schwarz-Weiß-Malerei und der geradezu grotesken Personalisierung von Verantwortlichkeit eine wesentliche Rolle dabei spielte, dass sich viele unkritische Konsumenten der täglichen Berichterstattung ein völlig verzerrtes Bild der Vorkommnisse machten. Am Ende bleibt zu konstatieren, dass „[s]uch historical simplifications helped legitimate later interventions by NATO, which have been directed entirely against the Serbs. However, […] the Serbs were only one party to the breakup of Yugoslavia, and that the other ethnic groups bear at least as much of the blame. Milosevic was surely a villain, but he was not the only villain, nor was he the only cause of the breakup.“[15]Mit etwas mehr gesundem Menschenverstand und historischer Sensibilität wäre es leicht möglich gewesen, die plakativen Unterscheidungen in der öffentlichen Berichterstattung als Produkte effekthascherischer und auch geopolitisch motivierter Propaganda zu durchschauen, da nicht zuletzt „[t]he Tudjman-led and diaspora-supported Croatian nationalism was just as bad as, if not worse than, Serbian domestic nationalism.“[16] Zwar kam im kroatischen Nationalismus der späten 1980er- und frühen 1990er-Jahre nicht mehr derselbe Ustascha-Faschismus zum Ausdruck wie zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die Geschichte des kroatischen Nationalismus seit dem ‚Kroatischen Frühling‘ anno 1971 ist offensichtlich sehr viel komplizierter. Aber dennoch kann es zumindest unter wissenschaftlichen Kriterien als gesichert gelten, dass die im Namen der kroatischen nationalen Befreiung in Jugoslawien zwischen den späten 1970er- und den späten 1980er-Jahren verübten Terrorakte gegen jugoslawische bzw. serbische Einrichtungen und Symbole einen substanziellen Einfluss auf die gewaltsamen Auseinandersetzungen hatten, die zur Auflösung Jugoslawiens und zur Gründung des unabhängigen Staates Kroatien führten[17].Die sich im Jahr 1990 anbahnende Krise Jugoslawiens konnte also zu keinem Zeitpunkt allein auf religiös und ethnonationalistisch bedingte Animositäten der beteiligten Volksgruppen zurückgeführt werden. Zumal fielen diese nicht plötzlich vom Himmel, sondern wurden von gut organisierten Kräften ‚erzeugt‘[18]. Die ethnonationalistisch und religiös bedingten Animositäten bewirkten auch nur im Zusammenhang mit dem Streit um die Mittelverteilung zwischen den Teilrepubliken eine Stimmung, in der die Volksabstimmungen bzw. die darauffolgenden Austrittserklärungen zum Auslöser für die militärische Eskalation werden konnten[19]. Es ist daher auch nicht falsch, wenn entsprechende Hinweise im Wikipedia-Eintrag zu den Jugoslawienkriegen betonen, dass die Krise durch eine komplexe Vermischung von ethnischen, religiösen und schweren ökonomischen Problemen verursacht wurde, denen sich Jugoslawien seit den 1980er-Jahren ausgesetzt sah[20].Der geopolitische KontextAllerdings bleiben solche Beschreibungen unvollständig, wenn sie den Beginn, den Verlauf und die Eskalation der Jugoslawien-Krise nicht vor dem Hintergrund der geopolitischen Situation verstehen. Am Ende ist es für ein tieferes Verständnis der Entwicklung unabdingbar, sowohl die Rolle westlicher Regierungen als auch den Einfluss von nationalistischen Organisationen im Exil zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang wären etwa die engen Verbindungen der kroatischen Diaspora zur amtierenden Republikanischen Partei in den USA zu nennen[21], verbunden mit der Tatsache, dass der spätere Präsident Kroatiens, Franjo Tudjman, bereits vor 1990 regelmäßig in die USA und nach Kanada gereist war, wo er sich mit exilkroatischen Organisationen, wie nicht zuletzt der radikal-separatistischen ‚Norval‘ Gruppe, vernetzte[22]. Auf diese Weise konnte er vom politischen Zugang, der Sichtbarkeit und den Lobbykapazitäten solcher Kräfte profitieren. Wie weit der Einfluss exilkroatischer Kräfte im politischen System der USA tatsächlich reichte, ist aufgrund des Fehlens konkreter Belege schwer zu beurteilen. Gruppen wie ‚Norval‘ waren jedoch auf ihre Weise mitverantwortlich für die Entstehung einer Atmosphäre, in der weitreichende politische Entscheidungen betreffend das weitere Schicksal Jugoslawiens getroffen wurden.Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang etwa, dass die US-Regierung unter George Bush, Sr. im November 1990 den amerikanischen Kongress unter Druck setzte, den Foreign Operations Appropriations Act von 1991 zu verabschieden. Dieses Gesetz richtete sich zwar nur beiläufig auf Jugoslawien, hatte aber eine immense Wirkung. Denn die mit dem Gesetz verbundene Zielsetzung machte es zu einem Instrument wirtschaftlicher Kriegführung im Sinne einer coercive diplomacy gegenüber der Bundesrepublik Jugoslawien[23] – und zwar just zu einem Zeitpunkt, als ultranationalistische Eliten wie Josef Peterle, Franjo Tudjman und Alija Izetbegović in den Teilrepubliken Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina damit beschäftigt waren, die ökonomische Krise des Gesamtstaates mit großzügiger finanzieller Unterstützung aus den USA wahlkampftaktisch zu politisieren[24].Der Foreign Operations Appropriations Act 1991 war ein Haushaltsgesetz, das festlegte, wie die USA ihr Außenhilfe-Budget für 1991 ausgeben sollten. Der kurze Abschnitt zu den Leistungen für Jugoslawien sah konkret vor, dass jede jugoslawische Teilrepublik, die innerhalb von sechs Monaten keine Unabhängigkeit erklärte, jegliche US-Finanzhilfe verlieren würde[25]. Die Republiken hätten bei einem Verbleib im Bundesstaat kein Geld mehr für eigene Entwicklungsprojekte, Infrastruktur, Verwaltung oder humanitäre Hilfe aus dem US-Haushalt erhalten. Das politische Signal der US-Regierung an die Teilrepubliken war damit eindeutig und bestand darin, dass ein zögerliches Verhalten im de facto bereits eingeläuteten Prozess des jugoslawischen Staatszerfalls von der US-Regierung nicht akzeptiert worden wäre. Nach dem sogenannten Nickles Amendment, einer Gesetzesänderung, für deren Wortlaut die bereits erwähnten Gruppen aus der kroatischen Diaspora in den USA mitverantwortlich waren[26], verlangte das Gesetz separate Wahlen in jeder der sechs jugoslawischen Teilrepubliken und schrieb obendrein noch die Genehmigung durch das US-Außenministerium sowohl der Wahlverfahren als auch der Wahlergebnisse als Bedingung für jede zukünftige Unterstützung vor[27].Besonders bemerkenswert wird dieser Schritt durch die Tatsache, dass die US-Regierung unter George Bush, Sr. in ihrer offiziellen diplomatischen Rhetorik stets die Einheit und den Fortbestand Jugoslawiens als Staat betonte. In der nach innen gerichteten Kommunikation war jedoch vom genauen Gegenteil die Rede: Die USA würden nämlich die politischen Forderungen der Separationsbewegungen in Slowenien und Kroatien unterstützen[28]. George Szamuely kommt mit Blick auf die Vorgehensweise der US-Regierung anlässlich der Entwicklungen in Jugoslawien zu dem Schluss, dass „[t]he United States had been playing a disingenuous and dangerous game toward Yugoslavia for some time. While outwardly expressing its support for Yugoslav unity, Washington acted to ensure disintegration.”[29] Auch Michael Parenti beschreibt die Strategie der US-Regierung als „[…] supporting Yugoslavia with words while undermining it with deeds.“[30]Der von außen angeheizte ‚Bürgerkrieg‘Die jugoslawische Bundesregierung reagierte auf die Unabhängigkeitserklärungen Sloweniens und Kroatiens im Juni 1991 mit der Mobilisierung und Verstärkung der Jugoslawischen Volksarmee (JNA), um die Sezession der Teilrepubliken militärisch zu unterbinden. Auf den sogenannten Zehn-Tage-Krieg in Slowenien (27. Juni – 7. Juli 1991) folgte der vierjährige Kroatienkrieg (August 1991 – 14. Dezember 1995). Nach der Unabhängigkeitserklärung Bosnien-Herzegowinas am 3. März 1992 zog die Regierung in Belgrad den größten Teil der JNA-Truppen aus der Teilrepublik ab. In der Folge begannen serbische Milizen – mutmaßlich mit logistischer und materieller Unterstützung aus Serbien – am 6. April 1992 eine militärische Offensive gegen bosnische und kroatische Gebiete in Bosnien. Die danach immer wieder aufflammenden Kämpfe in den Städten, systematische ethnische Säuberungen ländlicher Gebiete und schockierende Massaker an der Zivilbevölkerung dauerten bis zu den verstärkten Luftangriffen der NATO-Streitkräfte auf serbische Stellungen in den Jahren 1994 und 1995 an. Mit der Unterzeichnung des Dayton-Abkommens am 21. November bzw. 14. Dezember 1995 und dem darin vereinbarten Waffenstillstand endeten die Kampfhandlungen in Bosnien. Die damit völkerrechtlich besiegelte Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas markierte das faktische Ende des Bundesstaates Jugoslawien.Entsprechend dem hegemonialen Narrativ wurden militärische Offensiven, Übergriffe auf die Zivilbevölkerung und systematische Vertreibungen in der westlichen Medienberichterstattung ganz überwiegend von serbischen Kräften verübt[31]. „While the racist and aggressive actions of Milosevic undoubtedly were one set of factors, they were far from being the only factors. Franjo Tudjman was just as racist and aggressive as Milosevic; the persecution of ethnic Serbs in Croatia was just as morally objectionable as the Serb-perpetrated atrocities in Kosovo.“[32] Weitgehend unbeachtet blieben in der westlichen Medienöffentlichkeit eine ganze Reihe ‚unbequemer Fakten‘ der Kriegsgeschehnisse; etwa, dass bereits vor dem Ausbruch militärischer Auseinandersetzungen in Kroatien anno 1991 Serben in Schulen und am Arbeitsplatz diskriminiert bzw. misshandelt und dass sogar Wohnhäuser in serbisch besiedelten Gebieten in die Luft gejagt wurden. In Pakrac und in Plitvice griffen kroatische Einheiten die serbische Zivilbevölkerung an. Am 1. Juli 1991 wurde der Polizeichef in Osiek von einem kroatischen Polizisten ermordet, nachdem er sich für eine friedliche Lösung zwischen kämpfenden Kroaten und Serben eingesetzt hatte. Im Juli und August 1991 richteten sich kroatische Artillerieangriffe auf die überwiegend von Serben bewohnten Gebiete in Borovo Selo, Mirkovci und Dalj. Im November 1991 lösten kroatische Angriffe auf 18 Dörfer in Westslawonien massive Flüchtlingsbewegungen nach Serbien aus[33].Der stellvertretende Oberbefehlshaber des US European Command (EUCOM) von 1992 bis 1995, General Charles G. Boyd, wies in seiner Beurteilung der Geschehnisse im zerfallenden Jugoslawien darauf hin, dass eine tragfähige Konfliktlösung erfordert hätte, die Sachlage so zu sehen, wie sie tatsächlich war, und nicht manipulative Zerrbilder als Wirklichkeit auszugeben[34]. Ethnische Säuberungen wurden in der westlichen Berichterstattung nur dann Anlass für Empörungen, wenn die serbische Seite dafür verantwortlich gemacht werden konnte. Dagegen schien es irrelevant, wenn Serben von kroatischen Truppen aus Gebieten vertrieben wurden, die von den Vereinten Nationen geschützt wurden. Dieses Informationsungleichgewicht zeigte sich auch darin, dass Berichte über serbische Missetaten aus Slowenien, Kroatien und Bosnien oft ungeprüft übernommen wurden, obwohl die in Rede stehenden (militärischen) Auseinandersetzungen manchmal gar nicht stattgefunden hatten, die Opferzahlen übertrieben und die vermeintlichen Gräueltaten jugoslawischer bzw. serbischer Armeeeinheiten frei erfunden waren[35].Um eine existenzielle Bedrohung für den ‚zivilisierten‘ und ‚demokratischen‘ Teil Europas glaubhaft machen zu können, ‚bewiesen‘ westliche Propagandisten die Unmenschlichkeit der Serben durch plastische Beispiele; etwa, dass sie generell weder ältere Menschen noch Frauen und Kinder verschonten und vor ihrer Ermordung in Konzentrationslagern einsperren und grausam verstümmeln würden; oder dass sie zwischen 20.000 und 100.000 muslimische Frauen in Bosnien auf offizielle militärische Anweisung[36] hin misshandelt, vergewaltigt und dann ermordet hätten[37]. Nach dem Dafürhalten von Charles Boyd, einem Beobachter vor Ort, hätte eine weniger voreingenommene Haltung dabei helfen können, auch solche Tatsachen zu berücksichtigen, dass in Bosnien „[…] the Serbs are not trying to conquer new territory, but merely to hold on to what was already theirs.“[38]Das wurde jedoch dadurch erschwert, dass sich der ganze Unmut der US-Regierung von vornherein und ausschließlich auf Serbien richtete, u.a. weil die Milosevic-Regierung den Forderungen nach ‚freien Wahlen‘ nicht nachkam und außerdem die albanische Bevölkerung im Kosovo unterdrückte[39]. Mit der umgehend kultivierten Unterscheidung zwischen ‚guten‘ und ‚bösen‘ Republiken wurde es dann auch leichter für die Regierungen der übrigen westlichen Staaten, die vermeintlich demokratischen Parteien in Jugoslawien militärisch zu unterstützen, ohne sich den Vorwurf gefallen lassen zu müssen, völkerrechtswidrig ins Geschehen einzugreifen, was die meisten westlichen Staaten allerdings bis März 1991 getan hatten[40]. Die deutsche Regierung hatte schon im Jahr 1990 damit begonnen, Kroatien heimlich beim Aufbau eines eigenen Geheim- und Sicherheitsdienstes zu helfen: „It thus appears that Germany was actively preparing the Croatians for independence and giving them the institutional wherewithal to achieve this.”[41]Begleitet wurden solche Hilfeleistungen von militärischer Unterstützung. „Arms shipments and military advisers poured into the secessionist republics of Slovenia and Croatia, particularly from Germany and Austria.”[42] Dazu gehörten auch schwere Waffen wie z.B. Panzer- und Flugabwehrraketen[43]. „German instructors even engaged in combat against the Yugoslav People’s Army.”[44] Auch Italien und Ungarn belieferten Kroatien schon seit 1990 mit Waffen[45]. Die USA forcierten ihr Engagement, als sich das Kriegsgeschehen auf Bosnien ausweitete, insofern „[…] CIA personnel and retired US military officers, under contract to the Pentagon, trained and guided Muslim armed units. It is a matter of public record that the CIA fueled the Bosnian conflict.“[46] Dabei war die völkerrechtliche Lage eindeutig: Art. 2 Abs. 7 der Charta der Vereinten Nationen verbietet als ius cogens kategorisch jegliche Einmischung eines Staates in Angelegenheiten, die ihrem Wesen nach zur inneren Zuständigkeit eines anderen Staates gehören. Und die Resolutionen 713 und 757 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 25. September 1991 bzw. 30. Mai 1992 ließen auch keinen Zweifel daran, dass Waffenlieferungen und sonstige militärisch relevante Unterstützungen an die Teilrepubliken völkerrechtswidrig waren.Noch entscheidender ist am Ende jedoch die Tatsache, dass Regierungen westlicher Staaten nicht nur ernsthafte Friedensbemühungen vermissen ließen, sondern konstruktive Lösungen immer wieder sabotierten. In Verletzung der unbedingten völkerrechtlichen Friedenspflicht aus Art. 1 Abs. 1 der Charta der Vereinten Nationen nahmen sie die Eskalation des Krieges vor allem in Bosnien aus geostrategischen Erwägungen heraus billigend in Kauf und heizten diese mitunter sogar wissentlich und vorsätzlich an. Schließlich musste anno 1992 allen Regierungsverantwortlichen der westlichen Staaten klar gewesen sein, was der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Javier Pérez de Cuéllar, in einem Brief an Hans van den Broek, den Präsidenten des Ministerrates der Europäischen Gemeinschaft (EG), am 10. Dezember 1991 betonte, dass nämlich eine verfrühte Anerkennung Bosnien-Herzegowinas aufgrund des Widerstands der bosnischen Serben, die vor Ausbruch des Krieges immerhin einen Anteil von 31,4 Prozent bzw. ca. 1,37 Millionen der Gesamtbevölkerung in Bosnien ausmachten, „[…] could widen the present conflict and fuel an explosive situation especially in Bosnia-Hercegovina and also Macedonia; indeed, serious consequences could ensue for the entire Balkan region. I believe, therefore, that uncoordinated actions should be avoided.“[47]Erst als die militärischen Auseinandersetzungen zur Belagerung Sarajevos und der Tötung von ca. 10.000 Zivilisten führten, arbeiteten Cyrus Vance im Auftrag der Vereinten Nationen und David Owen im Auftrag der EU den Vance-Owen Plan aus. Der am 4. Januar 1993 unterbreitete Plan sah vor, Bosnien in fünf autonome Provinzen aufzuteilen, einen Waffenstillstand durch Blauhelme der UNPROFOR-Mission überwachen zu lassen, die Rückkehr aller Vertriebenen zu ermöglichen, den Schutz der Rechte ethnischer Minderheiten sicherzustellen und einen politischen Rahmen zur Umsetzung der Vereinbarungen zu schaffen. Offensichtlich scheiterte der Plan kurz vor seiner Annahme daran, dass die neue US-Regierung unter Bill Clinton sowohl die bosnische als auch die kroatische Seite überzeugen konnte, sich doch nicht auf die Vorschläge einzulassen[48]. In der Folge eskalierten die Kämpfe erneut und der zunehmend ‚totale ethnische Konflikt‘ mündete in weitere Massaker an Zivilisten, wie in Ahmići (April 1993, Kroaten gegen Bosnier), Stupni Do (Oktober 1993, Bosnier gegen Kroaten) und Srebrenica (Juli 1995, Serben gegen Bosnier).Die Kalküle der US-Regierung lagen mutmaßlich darin, den Erfolg einer unabhängigen Vorgehensweise der europäischen Regierungen zu torpedieren, den Ausgang des Bosnienkrieges im Sinne US-amerikanischer Interessen zu kontrollieren und Serbien als letztes realsozialistisches Land und Verbündeten Russlands weiter zu schwächen. „Worse, because of this, the impact of U.S. action has been to prolong the conflict while bringing it no closer to resolution.”[49] In der Konsequenz beendete der Zusammenbruch des Vance-Owen-Plans die diplomatische Unabhängigkeit der EU in geopolitischen Angelegenheiten und leitete den Übergang zu einer von Washington gesteuerten, militärisch herbeigeführten Ordnung in Europa durch das Dayton-Abkommen ein. Die US-amerikanische Dominanz in Europa manifestierte sich darüber hinaus in der allgegenwärtigen Zuständigkeit der NATO für sicherheitspolitische Angelegenheiten, was im Rambouillet-Abkommen (Februar – März 1999) einen weiteren sichtbaren Niederschlag fand. Dieses Abkommen, insbesondere der legendäre ‚Annex B’, war ein weiteres Mal „[…] part of a larger strategy orchestrated by the United States to block any possibility of a diplomatic settlement, and thus to create a pretext for war.“[50] (maschinelle Übersetzung: „… Teil einer umfassenderen Strategie der Vereinigten Staaten, um jede Möglichkeit einer diplomatischen Lösung zu blockieren und damit einen Vorwand für einen Krieg zu schaffen.“Titelbild: Mr Frestea / Shutterstock[«1] Vgl. Sabrina P. Ramet, Nationalism and Federalism in Yugoslavia, 1962–1991 (Bloomington: Indiana University Press, 1992); Lenard J. Cohen, Broken Bonds: Yugoslavia’s Disintegration and Balkan Politics in Transition (Boulder: Westview, 1995); Susan L. Woodward, Balkan Tragedy: Chaos and Dissolution after the Cold War (Washington: Brookings, 1995).[«2] David N. Gibbs, First Do No Harm: Humanitarian Intervention and the Destruction of Yugoslavia (Nashville: Vanderbilt University Press, 2009), 59.[«3] Vgl. Woodward, Balkan Tragedy, a.a.O., 47-50.[«4] Vgl. George Szamuely, Bombs for Peace: NATO’s Humanitarian War on Yugoslavia (Amsterdam: Amsterdam University Press, 2013), 43.[«5] Woodward, Balkan Tragedy, a.a.O., 73.[«6] Vgl. Gibbs, First Do No Harm, a.a.O., 69.[«7] Vgl. Hansjakob Stehle, Die Balkanisierung des Balkans, Zeit Nr. 13/1991.[«8] Vgl. Francis Fukuyama, The End of History?, The National Interest 16 (1989), 3-18. [«9] Vgl. Samuel P. Huntington, The Clash of Civilizations?, Foreign Affairs 72:3 (1993), 22-49.[«10] Vgl. John Gray, False Dawn: The Delusions of Global Capitalism (London: Granta, 1998),120–121[«11] Vgl. Michael Roth, Inbegriff für kollektives Versagen, Die Welt, 05.07.2020, (zuletzt aufgerufen am 02.10.2025).[«12] Vgl. Jasna Dragovic-Soso, Why did Yugoslavia disintegrate? An overview of contending explanations, in: Lenard J. Cohen (Hrsg.), State collapse in South-Eastern Europe: New perspectives on Yugoslavia’s disintegration (West Lafayette: Purdue University Press, 2008), 1-39, 18.[«13] Woodward, Balkan Tragedy, a.a.O., 149. (Hbg. im Original)[«14] Vgl. Ralph Piotrowski, Sprache und Außenpolitik: Der deutsche und US-amerikanische Diskurs zur Anerkennung Kroatiens, Univ. Diss. (Berlin, 2004), (zuletzt aufgerufen am 01.10.2025).[«15] Gibbs, First Do No Harm, a.a.O., 46.[«16] Raju G. C. Thomas, Self-Determination and International Recognition Policy: An Alternative Interpretation of why Yugoslavia Disintegrated, World Affairs 160:1 (1997), 17-33, 17.[«17] Vgl. Mate Nikola Tokić, Croatian Radical Separatism and Diaspora Terrorism During the Cold War (West Lafayette: Purdue University Press, 2020), 175.[«18] Vgl. Francesco Ragazzi, Governing Diasporas in International Relations: The Transnational Politics of Croatia and Former Yugoslavia (Abingdon: Routledge, 2017), 94.[«19] Vgl. Gibbs, First Do No Harm, a.a.O., 69.[«20] Vgl. Jugoslawienkriege.[«21] Vgl. Chip Berlet, Chronology of 1988 Bush Campaign Controversy, in: Russ Bellant, Old Nazis, the New Right, and the Republican Party (Boston: South End, 1988), 124.[«22] Vgl. Ragazzi, Governing Diasporas in International Relations, a.a.O., 82.[«23] Vgl. Jovan Milojevich, Coercive Diplomacy as a Cause of War: Yugoslavia Revisited, Serbian Studies: Journal of the North American Society for Serbian Studies 29:1 (2018), 43–69.[«24] Vgl. Michael Parenti, To Kill A Nation: The Attack on Yugoslavia (London: Verso, 2000), 26.[«25] U.S. Congress, Foreign Operations, Export Financing, and Related Programs Appropriations Act, 1991, Pub. L. No. 101-513, 104 Stat. 2041 (1990), 2063.[«26] Vgl. Donovan Kavish, Extending Sovereign Reach into Diaspora: Croatia and Eritrea in Comparative Perspective, MA-Thesis (Budapest, 2014), 20.[«27] Vgl. Michael Parenti, The Rational Destruction of Yugoslavia.[«28] Vgl. Kavish, Extending Sovereign Reach into Diaspora, a.a.O., 20. [«29] Szamuely, Bombs for Peace, a.a.O., 63.[«30] Parenti, To Kill A Nation, a.a.O., 25.[«31] Vgl. Davor Pauković & Marko Roško, Western Newspapers and the War in Croatia, Collegium Antropologicum 47:2 (2023), 171–179.[«32] Gibbs, First Do No Harm, a.a.O., 74. (Hbg. im Original)[«33] Vgl. Vera Vratusa-Zunjic, The Intrinsic Connection Between Endogenous and Exogenous Factors of Social (Dis) integration: A Sketch of the Yugoslav Case, Dialogue 22-23 (1997), 21.[«34] Vgl. Charles G. Boyd, Making Peace with the Guilty: The Truth about Bosnia, Foreign Affairs 74:5 (1995), 22-38, 23.[«35] Vgl. Parenti, To Kill A Nation, a.a.O., 82.[«36] Vgl. Boyd, Making Peace with the Guilty, a.a.O., 26.[«37] Vgl. Parenti, To Kill A Nation, a.a.O., 82.[«38] Boyd, Making Peace with the Guilty, a.a.O., 25.[«39] Vgl. Szamuely, Bombs for Peace, a.a.O., 65.[«40] Vgl. Woodward, Balkan Tragedy, a.a.O., 145.[«41] Gibbs, First Do No Harm, a.a.O., 78.[«42] Parenti, To Kill a Nation, a.a.O., 26.[«43] Vgl. Gibbs, First Do No Harm, a.a.O., 78.[«44] Parenti, To Kill a Nation, a.a.O., 27[«45] Vgl. Woodward, Balkan Tragedy, a.a.O., 149.[«46] Parenti, To Kill A Nation, a.a.O., 30-31.[«47] Javier Pérez de Cuéllar, Letter to Hans van den Broek, 10. Dezember 1991, (zuletzt aufgerufen am 10.10.2025).[«48] Vgl. Sarah Cécile Maurizi, The Bosnian War and the New Great Game: A Case Study in Strategy and Diplomacy, MA Thesis (St. Louis, 2012), 78-82; vgl. Gibbs, First Do No Harm, a.a.O., 142-148.[«49] Vgl. Boyd, Making Peace with the Guilty, a.a.O., 33.[«50] Gibbs, First Do No Harm, a.a.O., 190.

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