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Cicero – Magazin für politische Kultur
Im Podcast Portal von Cicero werden regelmäßig Hörbeiträge von Cicero – Magazin für politische Kultur publiziert. Mit unseren Gästen besprechen wir aktuelle Themen aus den Bereichen Gesellschaft und Politik, Literatur, Wissenschaft und Medien.
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May 3, 2024 • 49min
Ali Ertan Toprak im Interview mit Alexander Marguier – „Wir verlieren unsere Jugend an die Islamisten“
Cicero – Magazin für politische Kultur
Der Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland Ali Ertan Toprak hat die Ereignisse in Hamburg schon lange vorausgesehen: etwa 1200 islamistische Aktivisten hatten sich zu einer Kundgebung versammelt, bei der unter anderem die Einführung des Kalifats in Deutschland gefordert wurde. Seither ist die Empörung groß. Politiker aller Couleur fordern ein hartes Durchgreifen. Hören Sie seine Einschätzungen im Gespräch mit Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier im Cicero Podcast Politik.
Lesen Sie begleitend zu dem Podcast ein aktuelles Interview mit Ali Ertan Toprak auf cicero.de: https://www.cicero.de/innenpolitik/islamisten-demonstration-hamburg-toprak
Inhalt Podcast:
05:34 "Wer das Kalifat fordert, der lehnt unsere Demokratie ab, unsere freiheitlich demokratische Grundordnung. Und wer die Scharia einführen möchte, lehnt unser Grundgesetz ab. Und da müssten alle Demokraten in unserem Land natürlich dagegen aufstehen." (Ali Ertan Toprak)
12:26 "So ein alter, bärtiger Islamist würde einen jungen Muslimen, der in Hamburg oder Berlin geboren und sozialisiert ist, möglicherweise gar nicht ansprechen. Und deswegen suchen sich natürlich die Islamisten solche jungen Menschen aus und bauen sie auf und lassen sie auf die Jugend los. Und das verfängt auch und gerade in den sozialen Medien sind solche Islamisten, junge Islamisten unterwegs, die gezielt junge Menschen ansprechen und ihre Sprache benutzen, die gleichen Klamotten anziehen. Und deswegen werden sie ja auch als Popislamisten betitelt von Verfassungsschützern." (Ali Ertan Toprak)
14:13 "Der Staat und die deutsche Gesellschaft müssen sich dem Islam, der Scharia anpassen und nicht umgekehrt. Und das ist das Gefährliche, dass das bei vielen jungen Menschen muslimischen Glaubens verfängt, ankommt. Und wir verlieren unsere Jugend. Das muss uns allen große Sorgen bereiten." (Ali Ertan Toprak)
19:49 "Und wenn wir als Staat und Gesellschaft uns nicht trauen dagegenzuhalten, unsere Werte aktiv zu verteidigen, dann entstehen natürlich nicht nur Parallelgesellschaften, sondern ich rede mittlerweile schon seit einigen Jahren von Gegengesellschaften. Parallelgesellschaft kann man gut oder schlecht finden, da lebt man nebeneinander her. Man ärgert sich nicht gegenseitig, stört sich nicht auch. Jeder macht so sein Ding. Aber mit Gegengesellschaft meine ich, dass Gruppen da sind, die aktiv und aggressiv gegen unsere Werte wettern. Und das passiert momentan in Deutschland, in Hamburg, auf unseren Straßen." (Ali Ertan Toprak)
29:24 "Der Islamismus gehört zu den wichtigsten Extremismen zurzeit und ist momentan auch die größte Gefahr, wo ja auch in den letzten Wochen und Monaten immer wieder Islamisten festgenommen worden sind. Aber das hält man ja auf Sparflamme, auch in der Öffentlichkeit, damit auch in der Bevölkerung. Durch die gesellschaftliche Spaltung der letzten Jahre und natürlich den Aufstieg der AfD möchte man diese Themen, hat man den Eindruck, nicht so in den Fokus der Öffentlichkeit rücken." (Ali Ertan Toprak)
37:36 "Nur in den letzten 20, 30 Jahren haben ja mit dem Aufkommen des Islamismus und des islamistischen Terrors weltweit die Schreckensbilder und die Terrorherrschaften in den Scharia-Ländern dazu geführt, dass natürlich Islam und Muslime negativ konnotiert worden sind. Aber daran sind in erster Linie die islamistischen Terroristen verantwortlich. Dafür ist in erster Linie der politische Islam verantwortlich. Und die Mehrheit der Muslime haben sich nicht getraut, sich dagegen aufzulehnen." (Ali Ertan Toprak)
48:20 "Die Muslime haben in der Hand, ob der Islam irgendwann in Deutschland Teil dieses Landes werden sollte. Wir haben ja aus der Geschichte viele andere Beispiele von Religionen, Kulturen, die ja als Fremde gekommen sind, Teil der Gesellschaft geworden sind und dieses Land auch mitgeprägt haben. Und erst wenn diese Prägung vollzogen ist, dann kann man sagen, dass auch eine Religion zu unserem Land gehört. Aber wir sind noch zu sehr am Anfang." (Ali Ertan Toprak)

Apr 25, 2024 • 34min
Daniel Gräber im Interview mit Clemens Traub – „Das liest sich wie eine Kriminalgeschichte“
Cicero – Magazin für politische Kultur
Wir haben Robert Habecks Geheimakten zum Atomausstieg freigeklagt. Unsere exklusiven Enthüllungen, die Sie in der Mai-Ausgabe des Cicero lesen können, zeigen ein grünes Anti-Atom-Netzwerk, das im Wirtschaftsministerium getrickst, getäuscht und gelogen hat. Cicero-Volontär Clemens Traub spricht mit dem zuständigen Ressortleiter Daniel Gräber über dessen umfangreiche Recherche und die brisanten Inhalte der Akten, die sich wie eine spannende Kriminialgeschichte lesen.
Die Titelgeschichte finden Sie auf www.cicero.de und ab sofort am Kiosk oder im Cicero-Shop: https://shop.cicero.de/einzelhefte/
Inhalt Podcast:
12:47 "Die Schriftwechsel, Emails, Vermerke, Stellungnahmen aus den eigenen Fachabteilungen des Ministeriums, wie sie in die Leitungsebene um Robert Habeck und seine Staatssekretäre gegangen sind und was dann dort damit geschehen ist, das war ja das, was mich vor allem interessiert hat, neben auch die Korrespondenz mit den Kernkraftwerksbetreibern. Und diese Sachen haben sie alle komplett geheim gehalten mit dem pauschalen Argument, die Vertraulichkeit der regierungsinternen Beratung müsse da gewährt bleiben." (Daniel Gräber)
16:48 "'Prüft doch, ob nicht eine Verlängerung irgendwie möglich ist.' Das war das eindeutige Signal aus den zuständigen Fachleuten, die ja auch mit Steuergeld dafür bezahlt werden, dass im Land der Strom sicher ist und auch bezahlbar. Und das wurde komplett übergangen. Und man sieht auch, das war Teil dieser Puzzlearbeit, die ich dann gemacht habe, die einzelnen Emails in so eine Chronologie zu bringen und wer dann welches Dokument wo gelandet ist, wer es vielleicht noch verändert hat und wer es wie weitergereicht hat, wie darauf reagiert wurde. Und da sieht man eben, dass solche Stimmen gezielt ausgebremst, teilweise sogar verfälscht wurden oder solche Stellungnahmen auch in der Schublade verschwanden und zum Beispiel gar nicht bis zu Herrn Habeck vorgedrungen sind." (Daniel Gräber)
17:25 "Und ich versetze mich nur mal in die Lage von solchen Beamten Hinein, der. Wenn ich so was schreiben würde, und zwar aus einer Sorge auch um die wirtschaftliche Zukunft und die Energieversorgung dieses Landes und kriegt dann mit, wie eine rein parteipolitisch getriebene Führungsriege im Ministerium mich da systematisch ausbremst, nicht ernst nimmt, meine Stellungnahme eventuell sogar verfälscht, wäre ich schon ziemlich sauer und würde mich insgeheim freuen, wenn das öffentlich wird." (Daniel Gräber)
26:44 "Das ist, glaube ich, der große Gewinn dieser Recherche in unserer Veröffentlichung, dass man wirklich schwarz auf weiß nachlesen kann, mit welcher Skrupellosigkeit sie es durchgesetzt haben. Und zwar auch sich dabei der Mittel des Regierungsapparats bedient haben und da auch wirklich mit Manipulation, Zurechtbiegen und Verfälschen, also letztendlich mit klassischer Desinformation vorgegangen sind. Und das nicht zufällig, sondern systematisch. Und das ideologische Ziel Atomausstieg, koste es was es wolle, über das Wohl des Landes gestellt haben und letztendlich ihrer Regierungsverantwortung nicht gerecht geworden sind." (Daniel Gräber)

Apr 19, 2024 • 44min
Mathias Brodkorb im Interview mit Alexander Marguier – „Haldenwang beansprucht, der Volkspädagoge der Nation zu sein“
Mathias Brodkorb ist Autor des Buches "Gesinnungspolizei im Rechtsstaat" und beleuchtet die fragwürdigen Praktiken des Verfassungsschutzes. Er diskutiert, wie diese Behörde oft in die Grauzone zwischen berechtigter Sicherheit und Verschwörungstheorien abgleitet, was demokratische Prozesse gefährdet. Brodkorb kritisiert zudem die vage Definition von Extremismus und die Gefahren für die Meinungsfreiheit. Ein weiteres Thema sind die Herausforderungen und Reformen der Überwachungspraxis, die zunehmend die Grundrechte der Bürger infrage stellen.

Apr 11, 2024 • 35min
Esther Bockwyt im Interview mit Clemens Traub – „Die woke Bewegung braucht immer etwas Neues, was sie anprangern kann“
Esther Bockwyt ist Psychologin und Autorin des Bestsellers über die Wokeness-Bewegung. Sie diskutiert die komplexen psychologischen Dynamiken dieser Bewegung und deren Einfluss auf Identität und Gruppenzugehörigkeit. Bockwyt beleuchtet die Herausforderungen, die Schriftsteller in politisch sensiblen Zeiten bewältigen müssen, und zieht Parallelen zu gesellschaftlichen Bewegungen. Ein zentrales Thema ist die Kultur der Hypersensibilität und deren langfristige Auswirkungen auf junge Menschen, sowie die Debatte über Empathiefähigkeit über Generationen hinweg.

Apr 4, 2024 • 53min
Klaus-Rüdiger Mai im Interview mit Ben Krischke – „Sahra Wagenknecht hat sich selbst zur Marke aufgebaut“
Cicero – Magazin für politische Kultur
Journalist und Autor Klaus-Rüdiger Mai im Cicero Podcast Gesellschaft mit Ben Krischke über Sahra Wagenknecht, über Hegel, über Karl Marx und zur Frage 'Wohin geht es eigentlich mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht?`.
Klaus-Rüdiger Mai: Die Kommunistin. Sahra Wagenknecht: Eine Frau zwischen Interessen und Mythen, Europa Verlag 2024
https://www.europa-verlag.com/Buecher/6682/DieKommunistin.html
Inhalt Podcast:
3.58 "Mit anderen Worten ich bin fest davon überzeugt, dass wenn man politische Vorstellungen und Positionen heute verorten möchte, braucht man andere Maßstäbe." (Klaus-Rüdiger Mai)
6:36 "Oder ich kann es mal mit einem anderen Wort sagen: In der DDR hatten wir manchmal den den Scherz, dass wir sagten Sozialismus ist der Klassenkompromiss auf der Basis des Topfes, das heißt, niemand verhungert. Aber wenn man ein Schnitzel will, kommen sie wieder mit der großen Eintopfterrine daher." (Klaus-Rüdiger Mai)
8:56 "Der Kommunismus steht natürlich auch für eine Vorstellung, dass man die Welt verbessern kann, dass man die Glückseligkeit aller hervorbringen kann. Da bin ich in großer, großer Skepsis, dass so etwas geht. Und ich halte es auch fast für schädlich." (Klaus-Rüdiger Mai)
9.43 "Ich begreife jedenfalls Kommunismus nicht als eine platte Ideologie, sondern ich glaube, das ist ideengeschichtlich schon etwas differenzierter aufzufassen." (Klaus-Rüdiger Mai)
12.35 "Nur weil es gibt natürlich auch ein teuflisches Moment bei Hegel. Er ist auch so ein bisschen die, die der Vollwaschautomat. Man kann, was man drückt, das kriegt man hinterher auch raus." (Klaus-Rüdiger Mai)
14.56 "Auf der anderen Seite kann das aber auch heißen, dass der Staat die letzte Instanz ist. Weil er die Wirklichkeit der sittlichen Idee ist und da ist. Und da liefert Hegel im Grunde eine philosophische Möglichkeit der Rechtfertigung auch totalitärer Systeme." (Klaus-Rüdiger Mai)
17.44 "Also ich will das nicht ausführen, aber wenn wir das annehmen, dass wir in diesen großen Wechsel sind, sind natürlich alle gesellschaftlichen Organisationen, alle politischen Parteien, alle, die an dem Diskurs teilnehmen, aufgerufen, darüber nachzudenken und Vorschläge zu unterbreiten und diese Sachen auch zu diskutieren. (…) Wenn wir in unserer Demokratie wirklich demokratisch vorgehen, dann müssten wir alle und ich meine auch wirklich alle Vorstellungen, Ansätze, diskutieren, prüfen, gewichten, weniger verurteilen als beurteilen. Nicht aus der Summe unserer Vorurteile, sondern aus der Summe unserer Urteile agieren. Das wäre das Gebot der Stunde." (Klaus-Rüdiger Mai)
19.36 "Wir können die Inhalte unseres Denkens komplett verändern. Ich denke nur eines können wir nicht: die Art und Weise unseres Denkens, unsere Denkwege verändern. Wir haben eine Methodik des Denkens, wir haben eine Eigenart des Denkens." (Klaus-Rüdiger Mai)
25.39 "Und das Problem bei Marx ist letztendlich, dass er den Einzelnen auflöst in eine allgemeine, in eine Gemeinschaftsidentität. Das ist genau das Problem, das wir heute haben in der Identitätsphilosophie." (Klaus-Rüdiger Mai)
27.30 "Ich sag es ganz deutlich: Ich misstraue allen gesellschaftlichen Vorstellungen, die nicht vom Individuum, sondern von Gruppen oder Klassenidentitäten ausgehen, weil sie eine geringe Meinung haben vom Einzelnen und den Einzelnen immer als eine Marionette der Umstände und Verhältnisse sehen und letztendlich der Einzelne nur das tut, was ihm eigentlich durch die Gesellschaft vorgegeben ist. Und das ist für mich eine Vorstellung von Menschen, die viel, viel zu klein ist." (Klaus-Rüdiger Mai)
29.38 "Das kritisiert sie, dass immer mehr Menschen aus dem Blickfeld der Politik und des Denkens fallen. Und zwar alle Menschen, die angefangen von den alten Stadtbezirken der großen Städte in den Dörfern usw und kleinen Städten leben. Das ist die Kritik und hat sie auch völlig recht mit. (…) Nur ich sehe bei ihr nicht den liberalen Ansatz, dass sie sagt Ja, ich gehe wirklich vom Einzelnen, ich gehe wirklich vom Individuum aus." (Klaus-Rüdiger Mai)
33.08 "Wir brauchen auch einen modernen Liberalismus, wir brauchen auch einen modernen Konservatismus. Das muss auch parteipolitisch sich realisieren. Dann hätten wir ein Reanimierung, dann hätten wir eine wirkliche Stärkung unserer Demokratie." (Klaus-Rüdiger Mai)
35.42 "Die Ampel macht es ja nichts anderes, dass sie einen Namen für die Wirklichkeit gefunden hat. Der Name ist AfD. Sie bekämpft ja nicht die AfD, sondern sie bekämpft die Wirklichkeit. Sie bekämpft die Folgen ihrer falschen Politik." (Klaus-Rüdiger Mai)
38.37 "Sahra Wagenknecht gehört zu den wenigen Fällen von Politikern, die nicht durch ihre Partei, sondern gegen ihre Partei groß geworden sind." (Klaus-Rüdiger Mai)
40.08 "Warum hat Sahra Wagenknecht diese Partei gegründet? Ganz einfach weil sie die sozialpolitische Linke vertritt, die gegen die identitätspolitische Linke verloren hat." (Klaus-Rüdiger Mai)
44.32 "Und die das Kunststück, was zu leisten ist, dass aus der Partei, die bis jetzt mit einer Frau an der Spitze eine reine Westpartei ist, in den ostdeutschen Landtagswahlen eigene Strukturen aufbaut. (…) Und auch ein Stück weit ostdeutscher wird auch für Ostdeutsche als Ostdeutsche erkennbar. Das wird man sehen." (Klaus-Rüdiger Mai)

Mar 28, 2024 • 51min
Pater Klaus Mertes im Interview mit Volker Resing – „Alle Menschen können Heilige werden“
Cicero – Magazin für politische Kultur
Pater Klaus Mertes im Gespräch mit Cicero-Ressortleiter Volker Resing über die großen Themen unserer Zeit: über Auswirkungen der Coronakrise auf die Kirche und unsere politische Debattenkultur, über den Ukraine-Krieg und die Haltung des Papstes und natürlich ist auch der brutale Anschlag der Hamas auf Israel ein wichtiges Thema dieses Gesprächs. Und auch: wie geht eigentlich die katholische Kirche mit Gemeindemitgliedern, die sich in der AfD engagieren, um? Last but not least soll es am Karfreitag aber auch um die Osterbotschaft gehen.
4:00 zur Coronakrise: „Und ich konnte das überhaupt nicht verstehen, warum nicht wenigstens eine Abwägungskategorie im Einzelfall möglich ist, wenn es um die Frage so existenzielle Fragen geht wie Besuch von sterbenden Angehörigen und überhaupt von Sterbenden.“ (Pater Klaus Mertes)
6:38 „Wir müssen doch noch einmal die Möglichkeit haben, Abwägungskategorien ins Gespräch zu bringen, ohne dass schon die Tatsache der Erwähnung möglicher Alternativen, möglicher Preise, die zu hoch sind für die Infektionsschutzmaßnahmen, ihrerseits schon wieder als Gefährdung des Infektionsschutzes gesehen werden.“ (Pater Klaus Mertes)
13:01 „Ich glaube, die Moralisierung des Diskurses hat es so schwer möglich gemacht, überhaupt miteinander ins Gespräch zu kommen.“ (Pater Klaus Mertes)
13:26 „Da sind viele tiefe Enttäuschung bei Christinnen und Christen übrig geblieben aus dieser Zeit.“ (Pater Klaus Mertes)
16.39 „Und ich glaube, man hat sich in der Politik entschieden, die eigene Angst, die ich verstehen kann, so stark zu machen, auch in den öffentlichen Äußerungen, dass sie dann eben ausschlaggebend wurde auch für die Bewertung von Äußerungen in politischen Diskursen.“ (Pater Klaus Mertes)
18:10 „Die schwerwiegendsten Folgen, die ich in meinem privaten Umfeld erlebe, das ist, dass in ganz vielen Kreisen das Vertrauen nicht nur in die Politik, sondern insbesondere auch in die sogenannten Leitmedien, verloren gegangen ist.“ (Pater Klaus Mertes)
21:35 „Mich hat es überrascht, wie überrascht die Leute waren, als sie die Rede von Putin gehört haben, mit der er seinen Überfall auf die Ukraine begründete. (…) Mir war natürlich klar von meiner Erfahrung mit Russland her, was Putin hier sagt. Er ist nicht nur unterstützt von einer großen Mehrheit von Russen, sondern hat tiefe Traditionen im russischen Selbstverständnis.“ (Pater Klaus Mertes)
24:24 „Ich finde es in der Tat nicht die Aufgabe der katholischen Kirche des Papstes, sich hier mit Verve für Waffenlieferungen einzusetzen und sich zur Kriegspartei zu erklären. (…) Ich sehe Papst Franziskus auch vor dem vor dem Hintergrund der päpstlichen Diplomatie“ (Pater Klaus Mertes)
28:00 „Wir müssen einfach aufhören, den politischen Gegner zu moralisieren und zum Feind zu machen. (Pater Klaus Mertes)
31:22 „Und da ist für mich vollkommen klar: seit dem 7. Oktober verstehe ich noch besser als vorher die vollkommen berechtigte Angst Israels, das mit der Extinktion seines Staates auch die jüdische Bevölkerung dort mit Mann und Maus vernichtet werden soll.“ (Pater Klaus Mertes)
33:22 „Also lasst uns doch mal darüber sprechen, ob die Art und Weise, wie wir hierzulande darüber sprechen, irgendwie ein konstruktiver Beitrag dazu ist zur Lösung dieses Konfliktes. Und da wäre doch das Allererste, dass wir von allen Seiten her uns darum bemühen, sprachlich abzurüsten.“ (Pater Klaus Mertes)
38:06 „Wenn ich etwas lernen würde aus dieser Geschichte, dann eben lasst uns einfach diese Differenzen aushalten und dem anderen nicht Böswilligkeit, Feigheit oder was auch immer mit moralischen Kategorien kommen, sondern immer im Blick haben, dass am Ende Geschichte noch mal anders verläuft, als wir sie planen.“ (Pater Klaus Mertes)
42:00 „Ich bin extra ziemlich erleichtert, dass es jetzt die Werte Union und diese Sahra Wagenknecht Partei gibt, damit sozusagen auch es Alternativen gibt für diese Klientel, die sich tatsächlich nicht wegen des rassistischen. Elementes oder des ethnischen Elementes, sondern aus anderen Gründen hinzugezogen zu bestimmten AfD-Positionen.“ (Pater Klaus Mertes)
43:49 „Ich gehe übrigens auch sehr, sehr ungern auf Demonstrationen, wenn ich von Bundespräsidenten gelobt werde dafür, dass ich demonstriere.“ (Pater Klaus Mertes)
48:34 „Ich glaube fest daran, dass so eine Geschichte wie die von Nawalny am Ende den Diktator entlarven wird (…). Und ich glaube fest daran, dass das, dass die österliche Botschaft das Vorbild schlechthin dafür ist.“ (Pater Klaus Mertes)
49:17 „Das Christentum ist eine radikale Religion, sie ist ein radikales Ja zu einer Hoffnung mitten in der Situation von Angefeindetwerden.“ (Pater Klaus Mertes)

Mar 21, 2024 • 48min
Klaus Lederer im Interview mit Ralf Hanselle – „Meine Positionen sind in der Partei nicht mehrheitsfähig“
Cicero – Magazin für politische Kultur
Im Cicero Podcast Politik nutzen der ehemalige Berliner Kultursenator Klaus Lederer und Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur von Cicero, das gemeinsame Gespräch für einen politischen Kassensturz anlässlich des gerade erschienenen Buchs von Klaus Lederer "Mit Links die Welt retten".
https://kanon-verlag.de/shop/sachbuecher/klaus-lederer-mit-links-die-welt-retten/
Inhalt Podcast:
5:27 Also ich glaube, das tatsächlich zu guten demokratischen Verhältnissen gehört, dass alle sich an die Regeln halten, dass zu guten demokratischen Verhältnissen im Grunde auch gehört, dass alle demokratischen Parteien, (…) prinzipiell auch in der Lage sind, wenn die Situation ist, hergeben, politische Miteinander kooperationsfähig zu sein. (Klaus Lederer)
7:00 Hören Sie den Podcast mit Susan Neiman:
https://www.cicero.de/kultur/susan-neiman-ralf-hanselle-cicero-podcast-gesellschaft-woke
9:04 "Die gesellschaftliche Linke kommt gar nicht umhin, den politischen Kassensturz einzuleiten. Weil so wie sie gerade dasteht, kann sie nun beim besten Willen nicht mehr behaupten, dass alle anderen dafür verantwortlich seien, dass sie in diesem Zustand sei, in dem sie ist, sondern das muss dann mit ihr selbst zu tun haben." (Klaus Lederer)
17:30 "Wenn wir heute als Linke noch irgendwas im politischen System wollen, dann müssen wir zum einen begründen, warum es uns gibt und wir müssen zum Zweiten irgendwie nachvollziehbar begründen, wie wir die politischen Ziele, die sich daraus ergeben, umsetzen wollen. An beidem fehlt es gerade." (Klaus Lederer)
ab 19:00 Warum ist Marx heute immer noch aktuell?
29:09 Ralf Hanselle bezieht sich auf das Buch von Dirk Oschmann: Der Osten. Eine westdeutsche Erfindung, Ullstein 2022
31:10 "Es gibt dieses diffuse Unbehagen, das Wissen, dass die Rezepte der Vergangenheit die Gewissheiten der Vergangenheit so nicht mehr tragen." (Klaus Lederer)
37:32 "Und das ist einer der Vorwürfe, die ich der gesellschaftlichen Linken mache, dass sie für diesen Deutungskampf eigentlich bezogen auf 89 90 auf den real existierenden Sozialismus überhaupt kein Deutungsmuster anzubieten hat." (Klaus Lederer)
44:08 "Wenn dann heute die Vertreter der Bundesregierung in die Länder des Südens reisen, um den zu erklären, ihnen auf die Schulter zu klopfen, So, jetzt sorgt er dafür, dass wir den Wasserstoff für unsere SUVs kriegen. Und wir helfen euch auch ein bisschen, dass wir diese Wasserstoffinfrastruktur ja aufbauen könnt. Dann hat das natürlich was Neokoloniales, das ist ganz klar so!" (Klaus Lederer)

Mar 14, 2024 • 28min
K.-T. zu Guttenberg im Interview mit Daniel Gräber – „Wir boxen sehr unter der Gewichtsklasse, die wir haben könnten“
Cicero – Magazin für politische Kultur
Der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist zu Gast im Cicero Podcast Politik. Mit Wirtschafts-Ressorleiter Daniel Gräber spricht Guttenberg über sein gerade erschienenes Buch "3 Sekunden", über die Gemeinsamkeiten mit Robert Habeck, was uns mit den USA vereint und ob er sich es vorstellen kann, jemals wieder in die Politik zurück zu kehren.
Karl-Theodor zu Guttenberg: 3 Sekunden. Notizen aus der Gegenwart, Herder Verlag 2024
https://www.herder.de/geschichte-politik/shop/p4/83018-3-sekunden-gebundene-ausgabe/
Inhalt Podcast:
2:43 "Und ich bin schon sehr dankbar, auch die Härten dieser Lehre erfahren zu haben, weil sie mir vieles im Leben danach erleichtert haben." (K.-T. zu Guttenberg)
5:28 "Was ich an Robert Habeck sehr schätze, ist der Umstand, dass er jetzt auch nicht nur zu platten Sprechblasen neigt, auch wenn ihm das gelegentlich vorgeworfen wird, sondern jemand, der sich auch mal die Zeit nimmt, etwas zu überlegen und den Menschen auch mal sagt 'Davon verstehe ich nichts'. Jetzt darf daraus natürlich auch nicht eine dauerhafte Masche werden." (K.-T. zu Guttenberg)
6:42 "Es ist einfach so. Ein Olaf Scholz wird nie ein Charismatiker werden." (K.-T. zu Guttenberg)
7:37 "Also ich bin angesichts der der Alternativen, wobei eine dieser Alternativen ja sogar den Begriff Alternative im Parteinamen trägt, wird man nicht mit Bausch und Bogen diese Option verdammen können. Ob man es will, ist eine andere Frage. Aber am Ende wird man, Wenn sich die Ränder weiter stärken, wird man in der Mitte die Kompromisse finden müssen." (K.-T. zu Guttenberg)
9:33 "Es gibt eine Parallele, wo uns die USA jetzt nicht nur im Positiven einen kleinen Schritt voraus ist, wo wir aber mit Siebenmeilenstiefeln hinterher hechten und hecheln. Das ist die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft. Das ist eine unerbittliche Tonalität, die Einzug gehalten hat und die sich in erbitterten, erbitterten politischen Kämpfen jetzt auch widerspiegelt. Und das ist etwas, was eine gewisse Parallele gerade darstellt und was vielleicht ein Abbild der Demokratien unserer Zeit heute ist." (K.-T. zu Guttenberg)
14:22 "Ich glaube, wir boxen sehr unter der Gewichtsklasse, die wir haben könnten." (K.-T. zu Guttenberg)
15:15 "Seit sicher zwei Jahrzehnten fallen wir aus als die Impulsgeber Europas und haben das immer so gewiss verschüchtert mit unserer Vergangenheit begründet. Gleichzeitig sind aber viele europäische Partner, Mitgliedstaaten und die Regierungen so aufgestellt mittlerweile, dass sie sagen 'Wir erwarten uns eine gewisse Führungskraft Führungsimpulse, die von Deutschland ausgehen' und das leisten wir nicht." (K.-T. zu Guttenberg)
23:09 "Ich kann mir unter wirklich keinen Umständen eine Rückkehr in die Politik vorstellen. Die Zeiten sind vorbei." (K.-T. zu Guttenberg)
19:30 "Also sage ich jetzt mal als Wähler: eine Inflation von Großbegabungen im politischen Geschäft haben wir nicht." (K.-T. zu Guttenberg)

Mar 7, 2024 • 34min
Butz Peters im Interview mit Alexander Marguier – „Das ist brandgefährlich für diese Republik“
Cicero – Magazin für politische Kultur
Chefredakteur Alexander Marguier spricht mit dem Rechtsanwalt und RAF-Experten Butz Peters anlässlich der Festnahme der RAF-Terroristin Daniela Klette über den Terror der RAF in Deutschland, über die noch flüchtigen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub und über Unterschiede und Parallelen zu heutigen terroristischen Aktivitäten wie z.B. dem Anschlag auf die kritischen Infrastrukturen rund um das Tesla-Werk in Grünheide in Brandenburg.
Inhalt Podcast:
1:35 "Ich hatte es gehofft, aber nicht für sehr wahrscheinlich gehalten." (Butz Peters)
4:02 "Was man sagen kann unterm Strich ist: Da ist die kriminaltechnische Entwicklung mal wieder schneller gewesen, als die RAF denken konnte." (Butz Peters)
5:41 über Daniela Klette
8:28 Wer ist das Netzwerk der 3. Generation der RAF?
9:32 "Deswegen denke ich, dass die RAF Generation (…) aus den Fehlern gelernt hat. Da hat es wenig Mitwisser gegeben." (Butz Peters)
11:15 Kriegswaffen in einer Privatwohnung in Berlin-Kreuzberg
11:50 Kann Burkhard Garweg demnächst gefasst werden?
13:02 "Die Chancen, ihn festzunehmen ist noch nie so groß gewesen wie jetzt."(Butz Peters)
13:56 Über Ernst-Volker Staub, dem 3. RAF-Terroristen
17:45 Wer hätte ein Interesse an der Unterstützung der RAF gehabt?
18:17 Wie unterscheiden sich die drei RAF-Generationen eigentlich voneinander?
20:46 "Das Ziel des Ganzen war, einer radikal linken Ideologie folgend, auszuprobieren, ob es nicht gelingen kann, durch Anschläge auf Repräsentanten die potenziell revolutionären Massen, so wie das damals formuliert, zu mobilisieren, dass sie sich erheben und man in eine vorrevolutionäre Stellung kommt." (Butz Peters)
24.44."Die dritte Generation ist voller Rätsel." (Butz Peters)
26:30 "Also wenn das, was damals der Verfassungsschutz geschrieben hat, dann würden noch 2/3 der Personen aus der dritten Generation fehlen." (Butz Peters)
28:36 Über das Risiko einer Neugründung der RAF: Ist die Strahlkraft so groß?
29:36 "Aber man muss sehen, dass die jedenfalls die Klimaaktivisten, die die Straßen blockieren, nichts zu tun haben mit der üblen Art, wie die RAF aus dem Hintergrund Menschen ermordet hat." (Butz Peters)
31:46 über die organisatorische Struktur der 3. Generation RAF
über die Parallelen zum Anschlag der Vulkan-Gruppe auf das Tesla-Werk in Grünheide / Brandenburg

Feb 29, 2024 • 46min
J. Spahn, L. Reisner, J.M. Scherf im Interview mit A. Marguier – „Die Zeit der Formelkompromisse ist vorbei!“
Cicero – Magazin für politische Kultur
Im Cicero Podcast Politik spricht Alexander Marguier mit Mitglied des Bundestages Jens Spahn, CDU, der Seenotretterin Lea Reisner (Die Linke) und Landrat Jens Marco Scherf (Bündnis 90/Die Grünen) über eines der dringlichsten Themen zur Zeit: die Flüchtlingspolitik.
Dieser Podcast wurde am 23. Februar 2024 als "Cicero Hard Talk" aufgezeichnet. Das dazugehörige Video können Sie hier sehen: https://www.kivvon.com/de/cicero-magazin-fuer-politische-kultur