Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

Mitteldeutscher Rundfunk
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Aug 29, 2023 • 55min

#145 Befreiung von Robotyne: Wie geht es weiter?

In dieser Folge sprechen Jan Kröger und Ex-Nato-General Erhard Bühler über die jüngsten Erfolge der Ukraine bei ihrer Offensive. Die Rückeroberung des Ortes Robotyne ist nach Meinung des Generals wichtig. Von einem strategischen Durchbruch möchte er aber noch nicht sprechen. Bei der Offensive wird nun als nächstes der Ort Tokmak in den Fokus rücken. Bühler geht davon aus, dass die Ukraine versuchen wird, ihn von seinen Verbindungslinien abzuschneiden. Es gebe aber zahlreiche Risiken. So sei Tokmak von den Russen zu einer Festung ausgebaut worden. Kröger und Bühler schauen aber auch auf die Reaktionen der Russen. Berichten zufolge verlegen sie Teile der 76. Garde Luftsturmdivision aus der Oblast Luhansk in den Süden. "Das wird dazu führen, dass die Russen in der Region Luhansk kaum Optionen haben." An einen Durchbruch ist laut General für sie dort dann nicht zu denken. Außerdem gibt es eine russische Gegenoffensive im Nordosten an der Front im Raum Kupjansk und Lyman. Wie gefährlich ist diese Offensive? Was ist das Ziel der Russen? Der General schätzt auch die Situation auf der Halbinsel Krim ein, wo die Ukraine ein paar Erfolge zu verzeichnen hatte. Sie hat es unter anderem geschafft, ein Flugabwehrsystem S-400 zu zerstören. Bühler erkennt hier eine klare militärische Strategie. Außerdem bewertet er eine Äußerung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der eine Entmilitarisierung der Krim unter bestimmten Voraussetzungen für möglich hält. Diese Folge thematisiert auch noch einmal den wahrscheinlichen Tod von Wagnergruppenchef Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin und die Folgen. Pawel Latuschka, ein belarussischer Oppositionspolitiker, warnt: Wagner-Söldner bekämen neue Reisepässe aus Belarus. Sie könnten in die EU einreisen und möglicherweise Terror-Anschläge verüben. Wie hoch ist diese Gefahr? Wenn Sie Fragen haben: Schreiben Sie an general@mdraktuell.de oder rufen Sie kostenfrei an unter 0800 637 37 37.
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Aug 25, 2023 • 58min

#144 Was Prigoschins möglicher Tod für den Krieg bedeutet

In dieser Folge sprechen Jan Kröger und Ex-Nato-General Erhard Bühler über den mutmaßlichen Tod des Chefs der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin. Er und sein Stellvertreter Utkin sollen an Bord eines Flugzeug gewesen sein, das 300 Kilometer entfernt von Moskau abgestürzt ist. Bühler geht davon aus, dass eine Bombe oder eine Boden-Luftrakete den Absturz verursacht hat. Die Indizien, die dafür sprechen, erläutert er ausführlich. Auf den Krieg in der Ukraine wird der mögliche Tod Prigoschins laut Bühler keinen großen Einfluss haben. Dieser habe sich schon ab Mai aus dem Krieg abgemeldet. Allerdings sei mit Konsequenzen für die Wagner-Gruppe zu rechnen. Die Organisation sei oder werde zerschlagen. Eine Gefahr wird Bühler zufolge von ihr nicht mehr ausgehen. Das ein oder andere Mitglied werde vielleicht in die russische Armee gehen und dann gehe von ihm eine Bedrohung aus. Aber das betreffe nicht die Mehrheit der Söldner. Kröger und Bühler schauen auch auf die Lage an der Front. Nach Angaben des Ex-Nato-Generals hat die Ukraine vor allem in der Nähe der Stadt Robotyne erhebliche Fortschritte erzielt und die erste Verteidigungslinie durchbrochen. Sie könne möglicherweise Folgekräfte einsetzen, um in Richtung Asowsches Meer anzugreifen. "Das ist eine gute taktische Ausgangsposition, um einen operativen Durchbruch zu wagen", so Bühler. Der Ex-Nato-General bezieht auch Stellung zu einem Artikel der "New York Times", wonach hochrangige US-Militärs enttäuscht über die ukrainische Gegenoffensive seien. So habe die Ukraine zu viele Truppenteile an den falschen Orten. Sie müsse sich auf den Süden konzentrieren, um in Richtung Melitopol voranzukommen. Bühler erläutert, warum er diese Einschätzung nicht teilt. Außerdem bewertet er ausführlich den ukrainischen Angriff auf eine Tupolew vom Typ Tu-22M3 auf russischem Gebiet. Er geht auch auf die zugesagten Lieferungen von F16-Kampfjets durch Norwegen ein. Wenn Sie Fragen haben: Schreiben Sie an general@mdraktuell.de oder rufen Sie kostenfrei an unter 0800 637 37 37.
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Aug 22, 2023 • 1h 11min

#143 Die Ausrüstung der Soldaten

In dieser Folge beschäftigen sich Tim Deisinger und Ex-Nato-General Erhard Bühler sehr ausführlich mit der Frage eines Hörers. Er will wissen: Welche praktische Fähigkeit muss eigentlich die Ausrüstung eines Standard-Infanteristen haben? In seiner Antwort geht Bühler ins Detail und beschreibt Uniform, Waffen, Erste Hilfe oder Aufklärungsmittel. Er geht auch auf das Programm "Infanterist der Zukunft" ein. Gerade bei der Kommunikation wird sehr deutlich, wie modern Bundeswehr-Soldaten heute ausgerüstet sind. Sie haben laut Bühler einen "elektronischen Rücken". Sie könnten ihre Standorte permanent übermitteln und Lageinformationen weitergeben. Alles werde auf einer digitalen Karte dargestellt. Bühler zählt auch auf, was in der Notration EPA alles enthalten ist. Die ukrainische Armee kann dem Ex-General zufolge mit der Ausrüstung der Bundeswehr nicht mithalten, auch wenn sie Fortschritte gemacht habe. Bei der russischen Armee gebe es große Unterschiede zwischen den Einheiten. Ein weiteres Thema sind die zugesagten Lieferungen von F16-Kampfjets der Niederlande und von Dänemark an die Ukraine. Bis es soweit sei, werde es aber noch dauern, meint Bühler. Vorher müssten ukrainsche Piloten ausgebildet werden. Außerdem sei noch einiges zu klären. Dabei gehe es auch um Waffenlieferungen für die Flugzeuge. Weiterhin meint Bühler, dass sich Deutschland an der F-16-Koalition beteiligen könne, zum Beispiel durch die Bereitstellung von Infrastruktur, Ausbildung und Munition. "Das könnte nach dem Taurus jetzt die nächste Diskussion werden", so der Ex-General. Er hoffe, dass hier schon Überlegungen da seien. Natürlich schauen Deisinger und Bühler auch auf die aktuelle Lage. Auf den südlichen Angriffs-Achsen bei Melitopol und Berdjansk geht es laut Bühler für die Ukraine langsam voran. Die Russen verlören deutlich mehr Artillerie und Munition als die Ukrainer. Diese hätten die erste Sicherungslinie durchstoßen, die erste Hauptverteidigungslinie sei nahezu erreicht. Die Russen führten dagegen bei Kupjansk erfolgreich einen Entlastungsangriff durch. Allerdings hätten sie dort aber keine Reserven mehr. Was das Ziel der Russen dort ist, erklärt Bühler ausführlich. Bühler stellt außerdem fest, dass die Ukrainer sich auf die russischen Kampfhubschrauber besser eingestellt hätten. Drei von ihnen hätten sie abgeschossen. Wenn Sie Fragen haben: Schreiben Sie an general@mdraktuell.de oder rufen Sie kostenfrei an unter 0800 637 37 37.
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Aug 18, 2023 • 51min

#142 Friedenslösung "Land gegen Nato-Mitgliedschaft"?

In dieser Folge sprechen Tim Deisinger und Ex-Nato-General Erhard Bühler über umstrittene Äußerungen aus der Nato. Es geht um den Direktor des Büros von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, Stian Jenssen. Der hatte in einer Podiumsdiskussion gesagt, eine mögliche Lösung für den Ukraine-Krieg könne darin bestehen, dass das Land Territorium abgebe und im Gegenzug Nato-Mitglied werde. Bühler findet die Aussagen nicht gut. Sie seien ein Fehler gewesen. Jenssen spreche aber auch nicht für die Nato. Er sei keine führende Persönlichkeit in der Nato, sondern ein Büroleiter. Bühler glaubt auch nicht, dass über einen solchen Weg zum Frieden in der Nato derzeit wirklich nachgedacht wird. Eine solche Lösung wäre laut Bühler schlecht für die internationale Ordnung, weil sie Russlands Angriffskrieg belohnen würde und die Unverletzlichkeit von Grenzen in Frage stelle. Jenssen selbst ist nach seinen Äußerungen inzwischen zurückgerudert und hat sich entschuldigt. Zur aktuellen Lage: Die Ukraine greift im Raum Bachmut und im Süden weiter an. Dabei wurden weitere Teile der bisher in Reserve gehaltenen Offensivkräfte eingesetzt. Im nordöstlichen Teil der Front – bei Kupjansk – greift die russische Armee an. Bühler sieht darin Entlastungsangriffe, die erfolgreich verlaufen. Denn die Erfolge der russischen Armee in diesem Abschnitt hätten dafür gesorgt, dass die Ukraine dort Reserven einsetzen müsse, die eigentlich für die Offensive bestimmt gewesen seien. Außerdem geht es um die Flugbereitschaft der Bundeswehr, die in den vergangenen Tagen unfreiwillig Schlagzeilen gemacht hat. Hintergrund ist, dass Außenministerin Annalena Baerbock bei einer geplanten Pazifikreise strandete und ihre Reise schließlich absagen musste. Bühler erklärt zunächst, was die Flugbereitschaft ist, wie viele Flugzeuge sie hat und was zu ihren Aufgaben gehört. Der Ex-General sagt: Der Vorfall sei ärgerlich. Es sei aber falsch, zu behaupten, die Flugbereitschaft der Bundeswehr sei unzuverlässiger als andere Fluglinien. Für Forderungen nach einer Abschaffung der Flugbereitschaft hat er kein Verständnis. Wenn Sie Fragen haben: Schreiben Sie an general@mdraktuell.de oder rufen Sie kostenfrei an unter 0800 637 37 37.
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Aug 15, 2023 • 60min

#141 Russische Seeminen vor rumänischer Küste

In dieser Folge sprechen Tim Deisinger und Ex-Nato-General Erhard Bühler über die Explosion einer russischen Seemine vor der Küste Rumäniens, in der Nähe des Badeorts Costinesti. Laut Bühler gab es schon mehrere Vorfälle mit russischen Seeminen. Rumänien habe sie aber nicht als Angriff gewertet und werde auch nicht in den Krieg eintreten. Außerdem erklärt der Ex-Nato-General, welche verschiedenen Arten von Seeminen es gibt, wie sie funktionieren und wie sie entschärft werden können. Auch die aktuelle Lage ist in dieser Folge Thema. Laut Bühler kommen die Ukrainer im Süden weiter langsam, aber stetig voran: "Das klingt wenig, ist aber angesichts der starken Verteidigung durchaus bemerkenswert." Außerdem bekämpfe die Ukraine die russische Artillerie sehr erfolgreich. Nach Einschätzung von Bühler hat die Ukraine dort zum ersten Mal nicht nur eine qualitative Überlegenheit bei der Artillerie, sondern auch eine quantitative. Außerdem hätten die Russen Probleme mit einer "Überdehnung der russischen Verteidigung". Was damit gemeint ist, erklärt Bühler ausführlich. Er geht aber auch auf die Erfolge der Russen in Kupjansk und Swatowe ein. Deisinger befragt Ex-Nato-General Bühler ausführlich zu den Entwicklungen in der aktuellen Taurus-Debatte. "Ich denke, dass Deutschland am Ende Taurus liefern wird", so Bühlers Prognose. Bedenken, die unter anderem von Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer kommen, teilt Bühler nicht. Es gebe keine Hinweise, dass die Ukraine sich nicht an die Abmachungen mit dem Westen halte und dann mit Taurus Ziele in Russland angreifen werde. Bühler erklärt auch, warum das Taurus-System die ukrainischen Flugzeuge schützen würde. Er geht aber auf die technischen Schwierigkeiten ein, die bei einer Lieferung überwunden werden müssten. Wenn Sie Fragen haben: Schreiben Sie an general@mdraktuell.de oder rufen Sie kostenfrei an unter 0800 637 37 37.
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Aug 11, 2023 • 1h 8min

#140 Über Nato-Skepsis und Antiamerikanismus

Zur aktuellen Lage: Laut Ex-Nato General Erhard Bühler hat die Ukraine an der südlichen Front die Initiative. Sie sei aber weit von einem Durchbruch entfernt. Im Osten ist die russische Armee an einigen Frontabschnitten im Vorteil. Die Ukraine hat deswegen Reserven dorthin verlegt. Außerdem geht es ausführlich um die Rolle der Nato, die auch viele Hörerinnen und Hörer beschäftigt. Einige sehen das Bündnis kritisch, andere positiv. Es geht unter anderem um folgende Aspekte: Welche Rolle spielt die Türkei im Bündnis? Was eint die Mitgliedsstaaten und was trennt sie? Steckt hinter der Kritik an der Nato oft Antiamerikanismus? Und was haben die USA in der Geschichte getan, das diese Kritik ausgelöst hat? Wenn Sie Fragen haben: Schreiben Sie an general@mdraktuell.de oder rufen Sie kostenfrei an unter 0800 637 37 37.
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Aug 8, 2023 • 1h 1min

#139 Die Attacken auf die Krim-Brücken

In dieser Folge sprechen Tim Deisinger und Ex-Nato-General Erhard Bühler über die ukrainischen Angriffe auf die Krim-Brücken. Zuletzt wurden die Tschonhar-Brücke und die Henitschesk-Brücke beschädigt. Bei beiden handelt es sich Bühler zufolge um logistische Versorgungsstraßen für die russische Armee. Aber auch die Versorgung über die beschädigte Kertsch-Brücke erfolge nur mit Einschränkungen. Bühler erklärt ausführlich, wie gefährlich die Angriffe für die Russen werden könnten. Deisinger stellt dem Ex-Nato-General außerdem die Frage, ob die Ukraine bei ihrer Offensive einem tatsächlichen Durchbruch näher gekommen ist? Bühler geht auch auf die unterschiedlichen Angriffs-Achsen ein. Ein weiteres Thema sind die russischen Luftangriffe. Laut Bühler wurden auf die Ukraine innerhalb von zwölf Stunden 70 Flugkörper abgeschossen. Es handle sich um einen der größten Luftangriffe in letzter Zeit. Er sei von langer Hand geplant gewesen und stehe nicht im Zusammenhang mit den Angriffen auf die Krim-Brücken. Bühler vermutet, die Russen hätten militärische Ziele treffen wollen wie Stützpunkte für die Storm-Shadow-Raketen. Warum er an den Erfolgs-Meldungen der Russen zweifelt, erklärt er ausführlich. Natürlich sprechen Deisinger und Bühler auch über den Ukraine-Gipfel in Dschidda. Der Ex-Nato-General lobt die Initiative Saudi-Arabiens. Auch wenn es keine Abschlusserklärung gebe, handle es sich um einen Erfolg für die Ukraine. Zum einen sei China mit dabei gewesen. Zum anderen seien sich die Teilnehmer einig gewesen, dass die territoriale Integrität der Ukraine gewahrt bleiben müsse. Bemerkenswert sind auch Aussagen von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, welche die "New York Times" veröffentlicht hat. Seine Aussagen zur Präsidentschaftswahl in Russland und zu den Kriegszielen bewertet Bühler kritisch. Er geht davon aus, das Ziel der Peskow-Aussagen sei gewesen, im Westen Diskussionen auszulösen. Wenn Sie Fragen haben: Schreiben Sie an general@mdraktuell.de oder rufen Sie kostenfrei an unter 0800 637 37 37.
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Aug 4, 2023 • 1h 7min

#138 Bachmut: Russische Armee in Bedrängnis

In dieser Folge sprechen Tim Deisinger und Ex-Nato-General Erhard Bühler ausführlich über die aktuelle Lage. Laut Bühler gab es einige bemerkenswerte Ereignisse. Zunächst geht der Blick auf die Region Bachmut. Dort sei die Lage der russischen Armee schlecht, so Bühler. Die Russen müssten Verstärkungen von einem anderen Frontabschnitt heranbringen, was dort wiederum Auswirkungen habe. Im Süden komme die ukrainische Armee langsam aber stetig voran. Die Russen hätten dort keine nennenswerten Reserven mehr. Neuigkeiten gibt es laut Bühler auch bezüglich eines ukrainischen Brückenkopfs über den Dnipro bei Cherson. Außerdem fliegen wir mal die sogenannte Parlamentsschleife bei Rüstungsprojekten. Soll heißen, wir erklären, welche Rolle der Bundestag bei der Entscheidung über Anschaffungen der Bundeswehr hat. Das Parlament muss Anschaffungen ab einem Auftragsvolumen von 25 Millionen Euro zustimmen. Diese Parlamentsschleife ist vor vielen Jahren aus gutem Grund eingeführt worden. Sie verzögert den Prozess jetzt oft extrem, erklärt Bühler. Dabei muss die Bundeswehr im Zuge der angekündigten Zeitenwende viele neue Aufgaben stemmen und braucht dafür entsprechende Ausrüstung. Bühler ist deswegen für eine Lockerung oder gar für eine Abschaffung der Regel. Weitere Themen: Stellen die Russen neue Verbände auf? + Nato-Eskorte für Getreidefrachter im Schwarzen Meer? + Angriffe auf russische Einrichtungen auf der Krim. Wenn Sie Fragen haben: Schreiben Sie an general@mdraktuell.de oder rufen Sie kostenfrei an unter 0800 637 37 37.
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Aug 1, 2023 • 1h 14min

#137 Die Taurus-Debatte

In dieser Folge sprechen Tim Deisinger und Ex-Nato-General Erhard Bühler über den Taurus. Dabei handelt es sich um einen deutschen Langstrecken-Luft-Boden-Marschflugkörper. Er wird von einem Flugzeug verschossen und hat dann eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern. Der Marschflugkörper ist laut General Bühler nur schwer vom Radar zu erkennen, so dass die Luftverteidigung Probleme habe, sie zu bekämpfen. Bühler kann Berichte nicht bestätigen, dass nur 150 Taurus-Marschflugkörper der Bundeswehr von insgesamt 600 einsatzbereit seien. Er erklärt aber, warum es plausibel ist, dass nicht immer alle sofort eingesetzt werden können. In Deutschland wird im Moment intensiv darüber debattiert, ob Deutschland an die Ukraine solche Taurus-Marschflugkörper liefern sollte. Bühler würde das unter bestimmten Bedingungen sinnvoll finden. Militärisch wären sie seiner Meinung nach für die Ukraine im Krieg ein Gewinn. Mit den Kampfflugzeugen, die der Ukraine im Moment zur Verfügung stünden, sei der Taurus aber kaum kompatibel. Mit F16-Kampfflugzeugen könne das Problem aber behoben werden. Außerdem sei es sinnvoll, sich bei der Lieferung von Marschflugkörpern mit den USA abzustimmen. Bühler plädiert dafür, immer darauf zu achten, dass die Bundeswehr einsatzfähig bleibe. Deisinger und Bühler schauen auch in dieser Folge natürlich wieder auf die aktuelle Lage. Bühler zufolge ist die Lage, was den Frontverlauf angeht, unverändert. Es gebe geringfügige Geländegewinne der Ukraine bei Bachmut und im Süden. Entscheidender sei aber die Zerstörung der russischen Logistik, Gefechtsständen, Versorgungslinien und Radarstellungen. Da sei die Ukraine erfolgreich, so Bühler. Außerdem stellt er fest, dass sich die Ziele der großräumigen Luftangriffe der Russen verlagert haben - von den Hafenstädten wie Odessa wieder auf Städte in der zentralen und in der östlichen Ukraine. Dazu gehörten Sumy, Cherson und die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Krywyj Rih. Ausführlich wird Bühler von Deisinger zu den ukrainischen Drohnen-Angriffen auf Moskau befragt. Der Ex-Nato-General geht davon aus, dass es sich um legitime Ziele handelt. Allerdings müsse man bei der Bewertung vorsichtig sein, weil die Zielplanung nicht bekannt sei. Die Angriffe auf Moskau haben laut Bühler keine unmittelbaren militärischen Auswirkungen. Allerdings müsse Russland viel Aufwand betreiben, um Moskau zu schützen. Das seien Mittel, die Russland im Krieg an anderer Stelle fehlten. Präsident Wladimir Putin könne die Bevölkerung nicht schützen. Der Krieg sei auch in Moskau angekommen. Wenn Sie Fragen haben: Schreiben Sie an general@mdraktuell.de oder rufen Sie kostenfrei an unter 0800 637 37 37.
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Jul 28, 2023 • 1h 19min

#136 Neue Phase der ukrainischen Offensive

In dieser Folge sprechen Tim Deisinger und Ex-Nato-General Erhard Bühler über die neue Phase der ukrainischen Offensive. Dabei geht es vor allem um einen Angriff der Ukraine bei Robotyne, rund 60 Kilometer südöstlich von Saporischschja entfernt. Dort wird laut Bühler eine Brigade eingesetzt, die bisher noch nicht im Einsatz war. Die Ukraine komme links und rechts von Robotyne voran. Es sei unwahrscheinlich, dass die Russen den Ort halten könnten. Wenn der Ort falle, sei die erste Hauptverteidigungslinie der Russen durchbrochen. Der Ex-Nato-General weist aber auch darauf hin, dass die Ukrainer immer noch nicht ihre Hauptkräfte einsetzen. Von den neuen Brigaden, die mit westlichem Material ausgerüstet seien, könne man bisher nichts sehen. Bühler fasst zusammen, insgesamt sei die Ukraine "auf einem guten Weg". Kritik an der ukrainischen Vorgehensweise findet er ungerecht und erklärt auch, warum. Außerdem thematisiert er russische Geländegewinne, die es ebenfalls gibt, und ordnet sie ein. Ausführlich beschäftigen sich Deisinger und Bühler mit der Nato und ihrer Glaubwürdigkeit. Bühler verweist auf eine Umfrage, nach der 54 Prozent der Deutschen der Nato vertrauen, 36 Prozent eher nicht. Auch wenn die Mehrheit der Nato vertraue, sei das nicht ausreichend. Was muss sich ändern? Bühler sieht auch die Politiker in der Verantwortung. Sie müssten mehr sicherheitspolitische Fragen in der Öffentlichkeit diskutieren. Ein Grund für das vorhandene Misstrauen gegenüber der Nato sieht Bühler auch in einem "offen zur Schau gestellten Anti-Amerikanismus". Deisinger und Bühler hören auch in eine Nato-kritische Rede der Linken-Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen rein und beschäftigen sich mit ihren Argumenten. Die Abgeordnete stellt unter anderem in Frage, ob die Nato nur ein Verteidigungsbündnis sei. Wenn Sie Fragen haben: Schreiben Sie an general@mdraktuell.de oder rufen Sie kostenfrei an unter 0800 637 37 37.

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