Julia Tulipans' Evolution Radio Show
Julia Tulipan, Mag. Julia Tulipan
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Oct 16, 2017 • 45min
Wenn der ganze Körper schmerzt - Fibromyalgie Interview mit Carola Schröder
In Folge #123
Mein heutiger Gast ist Carola Schröder. Carola ist ganzheitlicher Gesundheits und Ernährungscoach mit einem ganz speziellen Fokus - die Fibromyalgie. Das Fibromyalgie-Syndrom ist eine chronische Erkrankung, die durch generalisierte Schmerzen der Muskulatur und des Bindegewebes gekennzeichnet ist. Die Betroffenen fühlen sich krank, sind abgeschlagen und müde. Die Ursache der Krankheit ist bislang unbekannt.
Carola hat diesen Fokus nicht einfach so gewählt, nein, sie ist selbst betroffen und weiß wie lange Betroffene oft nach Hilfe suchen. Ich spreche mit Carola über ihre eigene Leidensgeschichte, über Ernährungsintervention und die Guaifenesin Therapie.
Mehr zu Guaifenesin kannst du hier auf der Wikipedia nachlesen )
Bitte beachten Sie auch immer den aktuellen
"Haftungsausschluss (Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen" auf https://paleolowcarb.de/haftungsausschluss/
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Transkript
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Was ist Fibromyalgie, wie äußert es sich, Schwierigkeiten bei der Diagnostik
Therapiemöglichkeiten
erste Schritte und Ratschläge zur Verbesserung
alternative Therapie – Carolas Erfahrung damit
Kontaktinformationen
Julia:
Liebe Carola, Herzlich Willkommen zur Evolution Radio Show!
Carola:
Danke schön, hallo Julia!
Julia:
Ich freue mich sehr, dass wir heute, dass wir das schaffen, dieses Interview zu machen, denn wir sprechen heute über ein Thema, das, ja noch muss ich sagen, sehr wenig eigentlich am Radar wahrscheinlich der meisten Menschen ist, die uns jetzt zuhören bzw. vielleicht noch ganz wenig auch wirklich davon gehört haben. Und zwar wollen wir heute über Fibromyalgie sprechen und du wirst danach erklären was das ist und wie du auch, wie man da vorgeht, wie man es erkennt, welche Diagnosemöglichkeiten es gibt. Aber bevor wir jetzt in den Fachbereich sozusagen hinein steigen: Du beschäftigst dich ja schon sehr lange mit Ernährung, sehr lange auch schon mit Low Carb. Das hat persönliche Hintergründe, auch die Beschäftigung mit genau der Krankheit Fibromyalgie. Vielleicht magst du ein paar Worte zu dir als Person sagen, paar persönliche Hintergründe und wieso gerade die Beschäftigung mit dem Thema.
Carola:
Ja, also bei mir ist es so, dass ich schon sehr lange merke, dass ich mit dem Essen irgendwie Probleme habe. Ich habe schon über 20 Jahre Bauchprobleme, Schmerzen und lange habe ich gedacht, ach was in Deutschland so angeboten wird, das wird schon gesund sein, da achtet die Regierung drauf, also am Essen kanns nicht liegen. Aber irgendwann bin ich doch dahinter gekommen, habe halt gemerkt irgendwie macht das Essen etwas mit mir und so habe ich schon mal immer versucht, herauszufinden, woran das liegen kann, bin aber nie fündig geworden. Und dann kam dazu, dass irgendwann meine Kinder auch da waren und auch sehr schnell entzündlich wurden. Und so war dieser Bezug immer da, also eher gezwungenermaßen als mit echtem Interesse. Ja, und es hat sich so durch die Jahre gehangelt. Ich bin nie wirklich auf einen grünen Zweig gekommen. Die Beschwerden wurden immer massiver, und ich bin dann vor etwa 6 Jahren auf Low Carb aufmerksam geworden. Mein gesundheitlicher Zustand hat sich insgesamt dann auch verschlechtert. Das hängt dann eben auch mit der Fibromyalgie zusammen. Und bei Low Carb, ich habe angefangen mit LOGI-Kost. Das war so mein Einstieg, und ich habe gleich gemerkt, dass das zumindest die richtige Richtung ist. Denn kurz vorher habe ich noch eine Ernährungstherapie durchgeführt, die von einem Fibromyalgiearzt empfohlen wurde, der auch breit im Internet vertreten ist und die war sehr kohlenhydratlastig. Das fing an, wo man also ich glaube eine Woche nur Reis und Kartoffeln, und da ging es mir richtig dreckig. Also das machte einfach alles nur noch schlimmer. Ja, so bin ich auf Low Carb gestoßen und im Laufe, also in diesen letzten 6 Jahren habe ich meine Ernährung dann auch innerhalb des Low Carb-Bereiches immer wieder angepasst, versucht immer wieder durch Experimente herauszufinden, was, womit komme ich am besten klar. Es gibt nach wie vor noch einige Lebensmittel, die ich nicht vertrage, obwohl sie konform wären. Ich habe jetzt für mich herausgefunden, dass ich eine sehr strenge, dass ich am besten zurechtkomme mit einer sehr strengen kohlenhydratarmen Ernährung. Ich will das gar nicht kategorisieren, ob ich nun in Ketose bin oder ob ich striktes LCHF führe. Das ist mir eigentlich ziemlich egal, weil ich einfach danach schaue, was passt für mich am besten. Ja aufgrund dessen, man wächst dann da so rein in das Thema und es gibt auch immer noch so viel zu lernen darüber. Ich habe, was die Fibro angeht, da kommen wir ja vielleicht auch gleich noch bisschen genauer drauf zu sprechen, habe ich halt so ne, die Fibro zu therapieren ist schwierig und ich habe für mich eine alternative Therapie entdeckt, die ich dann auch von Anfang an in Form eines Blogs im Internet begleite und dokumentiere. Die führe ich auch seit 5 Jahren jetzt durch.
Was ist Fibromyalgie, wie äußert es sich
Die Schwierigkeiten bei der Diagnostik
Julia:
Super, da werden wir jetzt eh dann noch im Laufe des Gespräches noch drauf kommen. Vielleicht kannst du mal erzählen oder erklären - was ist Fibromyalgie überhaupt? Wie äußert sich das? Kann man da dann auch zum Arzt gehen und kriegt dann die Diagnose oder ist es doch nicht so einfach? Wie ist das?
Carola:
Ja, das ist wirklich nicht so einfach und bei mir ist das Ganze ja nun auch schon wieder einige Zeit her. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht weiß wie es aktuell, ob es heute leichter ist. Also ich habe den Eindruck, dass es teilweise ein bisschen schneller geht als früher. Aber vielleicht muss man erst mal erklären, was Fibromyalgie überhaupt ist. Also Fibromyalgie übersetzt bedeutet Fasermuskelschmerz. Das bezeichnet aber eigentlich nur einen Teil dieser Erkrankung. Also es ist, alleine was die Schmerzen angeht, das ist auch schon sehr extrem. Also das sind zum Teil wandernde Schmerzen, im Körper wandernde Schmerzen. Dann sind sie auch am Anfang im Anfangsstadium der Erkrankung auch erst mal wieder weg und kommen dann irgendwann wieder, kommen immer häufiger wieder. Diese Stärke, oder die Empfindlichkeit dieser Schmerzen die steigert sich auch. Also es geht dann teilweise so stark, wenn es ganz schlimm ist, dass man Kleidung nicht aushalten kann, z. B. BH oder so, dass das wirklich nicht mehr möglich ist, den zu tragen, weil es da Stellen gibt, die so stark schmerzen. Oder, dass einem die Haare wirklich wehtun, dass man so wenn die Haare falsch liegen, dass man das nicht aushält. Also man hat die komischsten Sachen, aber das ist nur der Schmerzbereich. Es geht eben, für viele ist auch ein ganz großes Problem neben den Schmerzen eine völlig Erschöpfung, eine totale Erschöpfung. Die geht auch bis in die Bettlägerigkeit. Am besten beschreiben kann man Fibromyalgie vielleicht, wenn sich für Gesunde die – man ist nicht in der Lage das nachzuempfinden denke ich. Jeder hat bestimmt schon einmal eine Grippe gehabt, oder wirklich einen ganz starken fieberhaften Infekt. Und wenn der abklingt, wenn also so diese ersten beiden Tage ohne Fieber, oder man versucht wieder in den Alltag zu kommen, man geht wieder arbeiten. Dann tut einem noch alles weh. Man ist völlig erschöpft. Man ist einfach noch krank. Und das ist so der Zustand der Fibromyalgie, und der geht auch nicht mehr weg. In dem ist man dann irgendwann dauerhaft, anfangs noch nicht. Anfangs hat man immer auch wieder normale Phasen, die auch lange sein können. Aber irgendwann steigert sich das. Dazu gehören dann auch noch so Sachen wie ganz extreme Empfindlichkeit auf Geräusche, auf Licht, auf Gerüche, auf Wetter, auf Elektrosmog, auch auf Berührung, gerade weil man eben auch – ich habe auch selbst bei mir Stellen, ich bin ja auch selbst betroffen, die ich ungern anfasse, wo es unangenehm ist sie zu berühren. Ein ganz großes Problem bei mir selbst sind auch diese diversen Kopfprobleme, die es mit der Fibromyalgie gibt. Das sind zum einen Konzentrationsprobleme, Erinnerungsvermögen, dass ich mich also wirklich dann teils nicht erinnern kann, wie war das jetzt, habe ich das wirklich gemacht oder habe ich da nur drüber nachgedacht? Das ist schon extrem. Wortfindungsstörungen, Wahrnehmungsprobleme. Was auch viele haben ist dieser Magen-Darm-Bereich. Das ist auch eigentlich typisch, Reizdarm, Verstopfung, Durchfall, Schmerzen. diese Empfindlichkeit auf Essen eben auch, Sodbrennen. Und viele haben auch so im urogenitalen Bereich Probleme. Ich habe auch ganz ganz viel Blasenentzündung gehabt. Aber auch im vaginalen Bereich gibt’s da viele.
Julia:
Also Pilzinfektionen, solche Sachen.
Carola:
Solche Sachen, genau. Ja und gibt’s halt noch so viele andere Sachen, so diffuse Sachen – schmerzende Augen, Ohrengeräusche, Schwindel, oder die Nase ist immer zu und verstopft. Oder was auch viele haben so Zittern, oder Taubheit. Hast du schon mal gehört von dem Raynaud-Syndrom? Das haben auch viele, dass die Fingerspitzen oder die Zehen also wie absterben. Das ist einfach nicht mehr durchblutet. Das ist weiß, leichenblass und man wird da taub. Was auch massiv für viele ist sind Schlafstörungen. Es gibt also ein ganz ganz breites komplexes Symptombild bei der Fibromyalgie und nicht jeder hat alles. Was am häufigsten ist, sind die Schmerzen und die Erschöpfung. Aber es gibt auch Fälle, wo es eben weniger Schmerzen gibt, wo der Hauptaugenmerk auf Müdigkeit und Erschöpfung liegt z. B.
Julia:
Wenn du jetzt all diese Symptome beschreibst, ich stelle mir das unglaublich schwer vor, da auch dann irgendwie eine Art von Diagnose zu bekommen.
Carola:
Ja genau, da waren wir ja eigentlich stehen geblieben.
Julia:
Ich meine auch, all diese Sachen die du beschreibst, es gibt auch so viele andere Sachen, oder wie soll ich sagen, Erkrankungen oder Zustände, die auch ähnliche Symptome haben. Gibt’s denn eine Diagnosemöglichkeit überhaupt?
Carola:
Ganz genau, also das ist eben auch das Problem, dass man auch selbst nicht erkennt am Anfang, dass all die ganzen Probleme zusammen gehören. Man hat hier was, man hat da was und irgendwie kommt immer noch was dazu. Aber man sieht nicht, kann man einfach auch nicht, dass das wirklich diese Erkrankung ist und auch Ärzte natürlich nicht. Das Problem bei der Fibromyalgie ist, dass die Ursache nicht bekannt ist. Man weiß einfach nicht warum, woher diese Krankheit kommt, was die Ursache dafür ist. Und deshalb ist es auch nicht möglich, wirklich die Fibromyalgie so richtig nachzuweisen mit einem Marker oder mit Laborwerten, das gibt es einfach nicht. Es gibt keinen Wert, der das beweist. Die Diagnose ist auch deshalb natürlich schwierig, viele tun sich damit schwer, weil plötzlich jeder Fibromyalgie hat. Man rennt im Prinzip über viele Jahre von Arzt zu Arzt, lässt sich auf alles Mögliche untersuchen. Also wer irgendwann die Diagnose bekommt, hat wirklich ganz ganz viel hinter sich. Also es ist eine Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, man wird auf alle in Frage kommenden Krankheiten untersucht, die dann irgendwie nachweisbar sind über Laborparameter. Und erst wenn die alle ausgeschlossen wurden, dann bekommt man in meinem Fall, also zu meiner Zeit mit Glück die Diagnose. Heute ist es vielleicht ein bisschen leichter. Ich bin mir aber nicht sicher. Weißt du, man hat in der Regel dann schon einige Jahre Ärzte hinter sich und Standard ist einfach Rheumatologie, Neurologie und dann gibt’s noch so diese Richtung, dass noch mal auf Borreliose und so was geguckt wird, was ja sehr ähnlich ist.
Julia:
Mit Lupus und so was auch vermutlich, oder?
Carola:
Ja, genau. Und da auch weiß man dann manchmal nicht, habe ich jetzt wirklich nur das eine oder auch das andere oder beides. So Pest und Cholera gleichzeitig. Also das ist schwierig eine Diagnose zu bekommen. Was ich auch sehr schwierig finde, oder was wirklich ein Problem ist, ich komme damit klar, aber für viele andere Betroffene ist das wirklich ganz ganz schlimm, dass einfach deshalb aufgrund dessen, dass man so krank ist und es keinen Nachweis gibt, also alle Werte sind irgendwie halbwegs in Ordnung und es gibt irgendwie nichts, was wirklich erklärt, was mit einem ist, wird man von vielen Ärzten nicht ernst genommen und die Umgebung übernimmt das meist auch.
Julia:
Genau.
Carola:
Weil es einfach nicht ernst genommen wird, dass es als psychische Erkrankung dargestellt wird. Was soll es sonst sein! Es gibt ja keine Werte, die irgendwie nachweisen, dass da was ist, also: kann ja nur die Psyche sein! Und das ist es eben nicht.
Julia:
Das war jetzt auch der nächste Gedanke der mir gekommen ist, dass man eben, wenn ja auf den Laborwerten alles „normal“ ist, dass man dann halt sehr schnell in die Psychoecke abgeschoben wird, denke ich, und dann eher mal ‚na gehen Sie mal zum Psychologen oder zu einem Psychiater’ - was sicherlich auch helfen kann, weil auch vieles, allein wenn man mit diesen Schmerzen leben muss, dass das sich auf die Psyche auswirkt.
Carola:
Absolut!
Julia:
Wenn ich Schlafstörungen habe, dass es mir da psychisch nicht gut geht, das ist ja selbstverständlich, also dass man da nicht das sprühende Leben und lustig ist, das geht ja einher. Das heißt, das ist glaube ich auch sehr sehr schwierig und dann schade, wenn man eben nur in dieser Ecke drin ist, und das ist halt so wie, weiß nicht, früher, der hat Migräne oder so.
Carola:
Ja, ja – genau.
Julia:
Auch lange Zeit einfach wie ne Art Ausrede für jemanden, für einen Tachinierer, der einfach nicht arbeiten will, oder schwierig ist oder so. Also ich stelle mir das eben auch sehr sehr schwierig vor.
Therapiemöglichkeiten bei Fibromyalgie
Carola:
Ja, die Schulmedizin – das hattest du mich jetzt glaube ich auch schon gefragt, wie die Therapiemöglichkeiten sind. Also, die Schulmedizin kann natürlich aufgrund dessen, weil einfach Ursachen nicht bekannt sind, kann es einfach nur eine Symptombehandlung sein, verlorene Symptombehandlung, die natürlich auch schon, also naja. Ich meine im Ernst, es ist ja letztendlich begrenzt sich das auf Antidepressiva und Schmerzmittel. Man hat natürlich vorwiegend Schmerzen. So, da werden Schmerzmittel gegeben. Schmerzmittel sind ja eigentlich nie für eine dauerhafte langfristige Anwendung gedacht. Aber so ist sieht es dann bei der Fibromyalgie aus, weil man hat eben jeden Tag diese Beschwerden. Und anfangs helfen die einem ja auch noch so ein bisschen über die Runden, so dass man noch arbeiten gehen kann zum Beispiel. Aber irgendwann geht das ja auch nicht mehr. Aber die Schmerzen und die Schmerzmedikamente, das passt auch nicht so richtig zusammen. Also bei mir war es z. B. so, ich bin über normale Schmerzmedikamente, so Ibuprofen oder Paracetamol, da bin ich nie drüber hinweg gegangen, weil ich da sehr großen Respekt davor habe vor diesen starken Schmerzmedikamenten, und vor allem viele Betroffene sind auch in Medikamentenabhängigkeit dann irgendwann, weil es nachher auch bis in die Opiate geht. Aber diese normalen, ich sage mal Kopfschmerztabletten, helfen eben auch wirklich nur gegen die Kopfschmerzen und nicht gegen diese Ganzkörperschmerzen. Die kriegt man damit nicht wirklich weg. Ja, und Antidepressiva sind auch beliebt, macht aber auch eigentlich dann neue Probleme. Also einige Betroffene, ich bin ja in Kontakt mit anderen Betroffenen, viel im Austausch, die brauchen das schon auch. Nicht nur aufgrund der Abhängigkeit sondern auch wirklich, weil sie sagen, ich halte das sonst wirklich gar nicht mehr aus. Ich brauch das einfach so, um überhaupt noch irgendwie klar zu kommen. Ja, und ich denke, da ist auch jeder in seiner Wahrnehmung unterschiedlich, also auch in der Schmerzwahrnehmung. Das ist bei dem einen so, bei dem anderen so. Und der eine kann eben mehr aushalten, der andere nicht so viel. Also was das jetzt gar nicht werten soll, sondern das ist einfach so eine Empfindlichkeit. Aber bei mir persönlich war es halt so, dass aufgrund dessen, dass meine Mutter auch Fibromyalgie hat, was ich irgendwie anfangs nie irgendwie mit mir in Zusammenhang gebracht habe, aber halt auch gesehen habe, Mensch, also mit den Medikamenten, das war für mich selbst klar, dass ich das nicht durchziehe. Und ansonsten hat die Schulmedizin eben noch so einen multimodalen Ansatz, wo man halt so über physikalische Therapie, so Wärme- oder Kältebehandlung, Krankengymnastik und natürlich Medikamente vielleicht noch ein bisschen Entspannungspsychotherapie so auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt, so ein Rundumangebot macht, aber es ist wirklich so, dass einem das vielleicht gut tut. Es gibt Linderung. Aber man wird davon einfach nicht gesund. Die Krankheit ist nicht weg. Das ist das, was die Schulmedizin macht. Und es ist auch so, ja was will man machen, wenn nicht klar ist, woran es liegt.
Julia:
Ja. Das ist eben dann schwierig, ja man weiß nicht. Aber was ich noch zu den Laborwerten fragen wollte: Das heißt so Sachen wie Entzündungsmarker sind auch nicht erhöht, oder?
Carola:
Nein. Die sind nicht erhöht. Was es immer mal gibt, so viele Betroffene gehen dann ja auch über das normale schulmedizinische Angebot hinaus und finanzieren selbst irgendwelche Laboruntersuchungen. Und da gibt es schon dann Auffälligkeiten, dass irgendwelche, also halt der ganze Nährstoffbereich ist völlig daneben. Und dann auch so Botenstoffe, Serotonin oder so, das solche Sachen auffällig sind. Ich habe selbst auch ne Mikronährstofftherapie durchgeführt vor dieser ganzen Therapiegeschichte die ich jetzt mache, voller Überzeugung, dass also das funktionieren wird. Wenn jetzt Defizite da sind, dann muss man was ausgleichen, aber es funktioniert eben bei einem Fibromyalgie-Betroffenen nicht. Der Körper ist nicht in der Lage, diese Nährstoffe in dieser Masse auch überhaupt zu verarbeiten. Da kommen wir vielleicht nachher auch noch einmal drauf zu sprechen. Also meiner Meinung nach ist die Fibromyalgie eine Zellenergiemangelerkrankung und da gibt es also dann schon Auffälligkeiten, wenn man da mal ein bisschen weiter guckt. Über die Schulmedizin hinaus gibt es Parameter die auffällig sind. Aber auch da hat jeder alles und nur mit Ausgleichung kriegt man die Krankheit eben leider auch nicht weg.
Julia:
Wenn du sagst eine eben Energiemangelerkrankung, denke ich gleich an Mitochondrien, und das es wohl vielleicht auch damit zu tun hat.
Carola:
Genau, darum geht es letztendlich dann auch. Mitochondrien, die Energieproduktion ist halt beeinträchtigt.
Julia:
Genau. Du hast ja immer jetzt schon mehrmals angesprochen ein bisschen auch was deine Erfahrung ist oder was eben für dich funktioniert hat und natürlich auch immer hervorgehoben, dass jeder schon natürlich einen persönlichen oder sehr individuellen Ansatz verfolgen muss und dass man vielleicht ein paar Grundregeln gibt, die man mal so beherzigen kann, aber sicherlich vieles sehr sehr individuell ist und jeder wohl ums Selbstexperimentieren nicht herumkommt.
Carola:
Ja. Also das ist natürlich auch so. Ich hatte ja eben schon beschrieben, dass das auch so ein Weg ist, den man mit dieser Krankheit geht. Man hat hier was, man hat da was. Man realisiert ja am Anfang gar nicht, dass man so eine komplexe Erkrankung hat und man versucht immer diese Symptome die man hat irgendwie in den Griff zu bekommen. Was weiß ich, ich sag jetzt mal so Hilfsmittel Wärmflasche, Badewanne, irgendwas. Je nach dem was das so ist, jeder hat so seine eigenen kleinen Helferlein. Es gibt Leute, die liegen mit 5 Kopfkissen im Bett, um irgendwelche, ja weil sie halt irgendwie ihr Knie nicht auf der Bettdecke, auf der Matratze ertragen oder wie auch immer und behelfen sich. Jeder hat so seine eigenen Hilfsmittel und man versucht natürlich auch immer, den jeweiligen Zustand irgendwie zu behandeln und wenn man in der Diagnose ist oder die Diagnose bekommt, da hat man auch schon ganz ganz viel ausprobiert. Ich erfahre es auch immer wieder, dass irgendwann hat man sozusagen alles durch. Dann weiß man nicht mehr, was man noch machen soll. Man hat viel Geld auch, also eigenes privates Geld ausgegeben, um voran zu kommen. Bei mir war es auch so. Ich habe so viel ausprobiert. Ich habe Bioresonanz gemacht, Akupunktur. Ich habe Liebscher & Bracht – kennst du das? Das ist so eine Pressurtechnik, Chiropraktik, Osteopathie, Schröpfen, Heilpraktiker - habe ich auch ganz viele Ansätze beim Heilpraktiker verfolgt und halt auch eben diese Mikronährstofftherapie. Und dann habe ich auch irgendwann gedacht, also ja, ich habe jetzt alles probiert oder zumindest mehr Möglichkeiten habe ich jetzt nicht. Man kann vielleicht noch ganz viel probieren, aber da fehlt einem dann vielleicht auch irgendwann das Geld und die Energie vor allem auch, noch mehr zu machen. Insofern ist das therapiemäßig wirklich, naja ich wende nun eine Therapie an, von der ich auch sehr überzeugt bin. Da jetzt jemandem meinen Ratschlag zu geben, da kann ich eigentlich nur sagen: Verliert nicht euer Urvertrauen, weil man kommt an diesen Punkt, wo man sagt, also anfangs fragt man sich, bin ich irgendwie vielleicht, ich habe auch gedacht, ist es vielleicht wirklich so, bilde ich mir das wirklich alles nur ein und es ist gar nicht in echt so? Aber das darf man halt nicht verlieren. Man muss den Glauben an sich behalten und alles. Ich habe die Erfahrung gemacht, es gibt nichts was einen wirklich voran bringt. Es gibt nur Sachen, die die Beschwerden lindern, also jetzt auf diesem schulmedizinischen Wege.
Julia:
Bevor wir bissel auf die Therapieform eingehen, die du jetzt gerade ausprobierst oder anwendest, könntest du ganz kurz vielleicht so sagen, wenn jetzt jemand eben momentan in diesem ganzen schulmedizinischen System noch drin ist und jetzt von dir hört die Symptome und sagt, ‚aha ich glaube, dass ist eigentlich genau das’. Was wären jetzt für dich mal sozusagen, wo du sagst, das wären jetzt die ersten Schritte? Sei es jetzt Ernährung, sei es andere Lebensstilfaktoren, wo du sagst, die sollte man jetzt auf jeden Fall mal umsetzen, um einmal Linderung oder wahrscheinlich eine Verbesserung zu haben und dann, dass wir dann noch auf die andere Therapie eingehen, die du jetzt machst.
erste Schritte und Ratschläge zur Verbesserung
Carola:
Also, ich habe zum einen die Erfahrung gemacht, dass es nicht gut ist, also man hat ja immer so diesen Ansatz, sich zu konditionieren, dass man so aus der Übung ist und einfach ein bisschen Sport machen muss oder sich bewegen muss und so. Auf der einen Seite ist es zwar gut, sich zu bewegen. Auf der anderen Seite habe ich die Erfahrung gemacht, dass man dann in ein noch größeres Energiedefizit kommt, dass man also sehr schnell über seinem Maß ist. Und so arbeitet man sich nach und nach noch mehr runter. Also das wäre erst mal mein Rat, wirklich zu akzeptieren, dass man an da an einem ganz ganz tiefen Limit ist und es nichts bringt, wenn man da drüber hinweg geht, dass man es wirklich auf die Male beschränken sollte, wo es nicht anders geht, weil man – keine Ahnung – irgendwo wirklich hin muss, wo es sein muss, wo man über seine Kräfte gehen muss. Dann finde ich ganz wichtig, ganz ganz wichtig die Ernährung. Das ist natürlich auch etwas, was viele merken, dass das Essen auch noch wieder etwas macht und man probiert alle Richtungen aus. Das kann man natürlich auch gut machen, weil da weiß man hinterher, was nicht funktioniert. Ich bin davon überzeugt, dass es wirklich wichtig ist, in solch einem Zustand die Kohlenhydrate zu reduzieren. Das ist meine Überzeugung.
Julia:
Also LCHF mal auf jeden Fall.
Carola:
Ja, genau. Also und auch wirklich schon, also mit diesem Krankheitsbild glaube ich auch schon, dass man da in den strengeren Bereich muss. Also ich sage mal mit Süßkartoffel und Banane funktioniert das nicht.
Julia:
Ja. Wie sieht das mit so Sachen wie Milchprodukten aus?
Carola:
Ja, also viele haben eben auch diese Probleme, dass sie meinen, sie sind Gluten-unverträglich, oder Histamin oder eben auch Milchprodukte, und das ist auch so. Also das ist einfach eine Sache, also nicht von Geburt an, aber die sich so addiert. Das kommt dann einfach dazu aufgrund der Erkrankung und auch des Zustands des Darms denke ich. Da weißt du viel besser Bescheid. Aber man kann sich schon wirklich sehr damit behelfen. Ich meine, wenn man jetzt LCHF-konform lebt, dann verzichtet man ja sowieso größtenteils auf Milchprodukte. Aber am Anfang ist das für die Leute natürlich auch wirklich, gerade diese kranken Menschen, für die ist das solch eine Hürde. Also sowieso, die haben auch diese Zuckersucht. Viele haben diese Zuckersucht. Dann auch noch, obwohl man schon nicht kann, dann noch das hinzukriegen, sein Essen umzustellen. Also einkaufen ist ja schon ein Problem. Und dann wirklich auch alles so bewältigen in so einem kranken Zustand, das ist schon schwierig. Aber es ist auch eigentlich der einzige Weg, um zu Besserung zu gelangen. Ja, also es ist leider nicht viel, was ich da an Ratschlägen geben kann.
Julia:
Ja, aber das ist ja super. Also, wichtig ist, dass man mal auf jeden Fall sich das eingesteht, dass man einfach wie du sagst auf einem sehr sehr niedrigen Energieniveau ist und dass man sich nicht nur ein bissel überwinden muss und nur ein bissel, weil dann nachher ein noch tieferes Loch kommt, und man muss akzeptieren, dass einfach der Körper offensichtlich ein Problem hat damit, Energie zu machen, sicherlich.
Carola:
Ganz genau!
Julia:
…und, dass man einfach schaut, eine gute kohlenhydratreduzierte Ernährungsform findet mit ausreichend Nährstoffen drin, mit guten Fetten und sicherlich auch jetzt gerade Sachen meidet, die jetzt noch extra Entzündung fördert denke ich mir, von den Fetten her.
Carola:
Auf jeden Fall. Man muss natürlich, das muss halt jeder machen – man findet mit der Zeit ja auch heraus, was alles nicht geht. Viele haben festgestellt, dass sie auf Histamine reagieren. Und auch das denke ich ist eine Sache, die sich bessern kann. Da muss man dann auch wirklich am Ball sein und sich gut beobachten, gut dokumentieren und man muss sich auch in diese Sache reinknien. Man kann nicht einfach sagen, hey, ich esse jetzt mal kohlenhydratarm. Man muss sich da schon sehr damit auseinandersetzen und sich gut beobachten und dann eben auch die richtigen Schlüsse ziehen, damit man vorankommt.
Julia:
Sehr gut. Jetzt möchte ich noch gern über die andere Therapieform sprechen, die du paar Mal jetzt schon angedeutet hast, also nicht nur wo du ein eigenes Blog nur darüber führst, sondern auch jetzt da schon sehr viel eigene Erfahrung gesammelt hast. Kannst du mal erzählen, worum geht’s, was sind die Hintergründe und wie wendest du das an?
##alternative Therapie – Carolas Erfahrung damit
Carola:
Ja genau. Also das ist eine medikamentöse Therapie die ich mache seit 5 Jahren. Ich war damals wirklich in einem elendigen Zustand. Ich konnte nur noch 200 m laufen. Ich war dann völlig platt, völlig erschöpft, Schmerzen überall. Ich habe eigentlich den ganzen Tag nur noch im Bett gelegen, habe kleine Kinder gehabt, gesehen, dass die 1x am Tag etwas zu essen kriegen. Die haben natürlich 3x am Tag etwas zu essen bekommen, aber sage mal, dass die 1x warmes Essen am Tag kriegen – also mein Haupttagesinhalt, und dann habe ich mich wieder hingelegt. Das ist schon eine Sache, die einen sehr verzweifeln lässt, und ich bin dann eben über Internetrecherche auf diese Therapie gestoßen und war sehr skeptisch. Aber, also was mich halt gereizt hat, diese Therapie auszuprobieren – das Medikament was ich nehme heißt übrigens Guafenesin – was mich gereizt hat war zum einen, dass es da nicht irgendwie so eine Firma gibt, die jetzt mit dieser Therapie Geld verdient, sondern das ist ein uralter Wirkstoff, den es schon vor Patentrecht gab und der ist kostengünstig. Ich sage jetzt mal, kostengünstig das stimmt nicht pauschal, aber es gibt Möglichkeiten, kostengünstig in jeder Apotheke erhältlich – theoretisch jedenfalls, praktisch ist es noch ein bisschen anders. Ja, und das hat mich dann schon irgendwie interessiert, dass ich dachte, naja gut, wenn da jetzt nicht so ein Konzern dahinter steht, mag das ja vielleicht was sein. Und dann bin ich auf einen Video-Blog gestoßen von einer jungen Frau aus Israel, die diese Therapie angewendet hat und die das dokumentiert hat auf Englisch. Mein Englisch hat dafür so gerade eben ausgereicht, um das ein bisschen zu verfolgen. Die war ich glaube noch keine 20 als die die Therapie gestartet hat, und die war nach einem Jahr beschwerdefrei. Die hat halt diesen Blog dabei begleitet, und als ich da eingestiegen bin, da war sie schon damit durch und hatte das nur noch im Internet stehen. Das hat mich dann schon fasziniert und da habe ich gedacht, Mensch, das müsste es auf Deutsch geben. Da habe ich mich dann entschlossen, ich fange mit der Therapie an und begleite das auch mit einem Video-Blog, und dann wird man ja hinterher sehen, ob das was ist oder nicht. Das war so meine Motivation. Der Hintergrund dieser Therapie ist halt so: Guafenesin ist ein Wirkstoff, oder bzw. muss man erst mal so anfangen, was ist denn danach nach dieser Therapie die Ursache der Fibromyalgie. Und dann sind wir eben wieder bei diesem Energiemangel. Der entsteht nach dieser Theorie dadurch, dass es an der Niere einen Gendefekt gibt, und durch diesen Gendefekt ist der Körper nicht in der Lage, Phosphate und auch weitere Stoffe auszuscheiden. Der Körper hat die Wahl, gebe ich jetzt Phosphate zurück ins System, brauche ich mehr Phosphate, gebe ich das jetzt zurück oder scheide ich es aus. Und an dieser Stelle funktioniert etwas nicht. Eine Enzymtätigkeit die soll da angeblich nicht funktionieren. Ich kann das nicht beurteilen, aber ich nehme das so hin. Und an dieser Stelle wird eben entschieden, die Phosphate gehen wieder zurück ins System. Das Blut toleriert da auch nur ein ganz enges Maß an Phosphaten und was passiert nun? Das Phosphat kann nicht ins Blut, es kann nicht raus. Also lagert der Körper die Phosphate im Gewebe ein. Am Anfang sogar noch in den Knochen. Da ist auch eine ganz große Kapazität, und deshalb ist das auch so, dass das so eine schleichende Entwicklung ist diese Krankheit. Am Anfang, also es gibt auch Kinder, die betroffen sind, und es gibt auch Männer die betroffen sind, nicht nur Frauen. Bei Kindern, also die meisten bekommen so im jugendlichen Alter die ersten Beschwerden. Aber es gibt auch schon vorher Symptome manchmal, nicht immer. Ja und diese Phosphate lagert der Körper ein und wenn jetzt Phosphat in die Körperzellen gegeben wird, dann wird auch immer Gewebsflüssigkeit mit eingelagert, um die Zellwände zu schützen auch. Das bedeutet, die Zellen haben sehr viel Gewebswasser, sind sozusagen aufgepumpt, und das drückt auf Nerven, und das macht diese verschiedenen Symptomatiken. Deshalb ist Fibromyalgie so vielseitig, weil das einfach auch wirklich alle Körperzellen betrifft und dadurch zu vielen Symptomen führen kann. Und das Guafenesin bewirkt nun an den Nieren, das Guafenesin dockt an den Nierentubuli an und bewirkt halt eine Öffnung. Dadurch können Phosphate wieder ausgeschieden werden, und dann wird – genauso wie sich im Laufe der Jahrzehnte die Phosphate eingelagert haben – können sie nun nach und nach in einem jahrzehntelangen oder zumindest in einem jahrelangen Prozess, je nach dem wie lange man schon betroffen ist, werden die Phosphate ausgeschwemmt. Dadurch erlangt man nach und nach eben Verbesserung. Das soll ja dann auch bis in die Beschwerdefreiheit gehen, so weit bin ich noch nicht. Aber ich habe auf jeden Fall deutliche Verbesserung. Aber wie gesagt auch in Kombination, und das ist auch ein Bestandteil dieser ganzen komplexen Therapie ist eben auch eine kohlenhydratarme Ernährung. Der Gründer dieser Therapie ist ein Endokrinologe aus Kalifornien. Der ist mittlerweile 90, ist auch selbst betroffen, steht auch immer noch selber in seiner Praxis und behandelt Fibromyalgiepatienten. Der hat halt festgestellt in diesen ganzen 50 Jahren wo er das jetzt behandelt, dass ungefähr 75 % der Betroffenen auch eine Empfindlichkeit auf Kohlenhydrate haben, mehr oder weniger. Ein kleinerer Teil auch mit echter Hypoglykämie, mit unter 50 mg/dl. Aber die meisten haben halt diese gleichen Symptome, oder vergleichbare Symptome, chronische Symptome und unauffällige Blutzuckerwerte. Darum ist auch sein Ansatz, eben gleichzeitig neben der Therapie mit Guafenesin eben auch die Kohlenhydratempfindlichkeit mit einer kohlenhydratarmen Ernährung zu behandeln. Es gibt also so zwei parallele Therapien.
Julia:
Das klingt wahnsinnig spannend. Hast du da jetzt auch einen Arzt der dich da betreut irgendwie? Oder machst du das jetzt ganz sozusagen auf eigene Regie?
Carola:
Es ist tatsächlich so, dass wir Betroffenen uns, wir sind auf uns selbst gestellt. Es gibt nicht wirklich Ärzte, die das begleiten. Das können sie einfach auch gar nicht, weil die Therapie schulmedizinisch nicht anerkannt ist. Aufgrund dessen, dass es keine erfolgreiche Doppelblindstudie gibt, und das ist manchmal schon mal ein Minimum, bevor so eine Therapie anerkannt wird. Den Ansatz dafür gabs. Die ist aber aus verschiedenen Gründen gescheitert. Da kann ich auch gern drauf eingehen, aber ich denke das führt jetzt ein bisschen weit. Und so ist es so, dass man als Betroffener ziemlich alleine davor steht. Es hat sich so ein Netzwerk gebildet. Also zum einen ein Online-Netzwerk aber auch ein analoges Netzwerk, nenne ich es jetzt mal, aus Selbsthilfegruppen. Aber wir sind natürlich nicht breit gestreut. Ich bin jemand, der so im Norden Deutschlands aktiv ist. Die meisten sind im Süden Deutschlands, die meisten Gruppen wo man Unterstützung finden kann. Und dann gibt’s halt noch so ein paar Online-Plattformen, wo man sich informieren kann. Ja, und ich bin halt auch jemand, der einfach aufgrund dessen, weil ich zu Beginn der Therapie sehr viel Unterstützung durch andere Betroffene erfahren habe, das nach wie vor eben auch anbiete. Ich bin ansprechbar für Fragen, für Hilfestellung und was diese Therapie angeht.
Julia:
Der Wirkstoff hat der jetzt Nebenwirkungen auch, und ist das so in der Apotheke erhältlich oder braucht man da ein Rezept dafür?
Carola:
Der Wirkstoff ist, der hat, es ist immer so die Frage, was sind Nebenwirkungen und was sind Ausschwemmungen. Denn das kommt noch dazu, dass man also wenn man das Medikament nimmt, man auch wieder diese Beschwerdeproblematik hat, weil ja auch bei dem Ausschwemmen wieder Gewebswasser in die Zellen gelangt, und dann hat man eine Beschwerdeverstärkung. Da könnte man natürlich sagen, ja das sind jetzt Nebenwirkungen. Also das muss man halt so ein bisschen trennen. Aber an sich ist das nicht, der Wirkstoff ist nicht verschreibungspflichtig, der ist apothekenpflichtig. Und es sind keine großen Nebenwirkungen bekannt. Es gibt manchmal so Sachen, dass man, wenn man es nüchtern nimmt, dass man Sodbrennen kriegt, solche Sachen. Oder, dass man – das mag aber auch schon wieder eine Nebenwirkung sein – so mit der Haut so ein bisschen Jucken kriegt. Aber es ist folgendermaßen: Ich habe ja eben schon erzählt, dass die Therapie, dass der Gründer der Therapie aus Amerika kommt, und in Amerika gibt es das Guafenesin als auch und in gewisser Weise auch hier, es wird eingesetzt in der Medizin als Hustenlöser.
Julia:
Aha, das hat mich nämlich jetzt auch noch interessiert, wofür es eigentlich zugelassen ist bei uns.
Carola:
In Amerika gibt es Präparate, die Langzeitwirkung haben, während wir hier in Deutschland so etwas nicht bekommen. In Amerika gehst du in den Drugstore, in den Supermarkt und kannst dir das kaufen und benutzen, eigentlich um Husten zu lösen, aber es wird also zweckentfremdet für diese Therapie. Hier ist es ein bisschen anders. Hier gibt es den Wirkstoff nur in den Apotheken und dann auch nur als Wirkstoff, nicht als Medikament, sondern wirklich als Wirkstoff. Wir haben in den ersten Jahren der Therapie, also die Therapie ist ja nach Deutschland gekommen, dadurch dass eine Hebamme, Dora Maier, auf die Therapie aufmerksam wurde, weil ihre Tochter in Amerika gelebt hat und sie selbst war betroffen. In Deutschland gab es zu der Zeit eben nur kurzzeitig wirkendes Guafenesin, was ein bisschen problematisch ist, weil das eine sehr hohe Wirkspitze hat und eben auch nur für sage ich mal 4 – 6 Stunden hält. So hat man angefangen hier in Deutschland mit dieser Therapie mit dem kurzzeitig wirkenden Mittel, was ja, so konnte man aufgrund dieser starken Wirkspitzen nie wirklich an seinen Bedarf kommen, an seine Menge, die wirklich nötig ist. Wir haben jetzt als Betroffene selbst mit Unterstützung von Apothekern und mit Hilfe von Zellulose eben ein Präparat entwickelt, was zu einer zögernden Freisetzung führt aufgrund des Anteils an Zellulose in der Kapsel und es gibt einige Apotheken, die eben schon lange Guafenesin verkaufen, die das jetzt eben auch anbieten. Die stellen das dann auf Bestellung her, also es ist nicht ein Medikament was man kaufen kann, sondern eine Rezeptur die dann eben diese Apotheken machen mit einer bestimmten Zellulose, weil wir einfach auch im Labor, wir haben dann auch ein Labor beauftragt zu untersuchen, wie ist das mit dieser verzögerten Freigabe, wann haben wir die beste Freisetzung, so dass wir jetzt nur noch 2x am Tag das Medikament nehmen müssen. Deshalb kann man theoretisch schon das Guafenesin, man kann einfach in die Apotheke um die Ecke gehen. Aber wenn man jetzt diese wirksame Medikament oder dieses wirksame Guafenesin haben möchte, dann macht es Sinn, bei den Apotheken zu bestellen, die sich da jetzt eingearbeitet haben.
Julia:
Und das würde man dann über deinen Blog finden diese Apotheken dann?
Carola:
Also ich verlinke zu Plattformen, wo man diese Infos bekommen kann.
Julia:
Also wenn das jemanden interessiert und wer möchte, dann würde der da weitere Informationen bekommen, oder dir schreiben.
Carola:
Weiterkommen, ja, oder mich ansprechen.
Julia:
Ja, ich meine das ist einfach so ein spannendes Thema und vor allem deine Erfahrung natürlich, dass du einerseits betroffen bist aber auch andererseits so tief in der Thematik drin bist und auch so gut dich damit auskennst, das ist natürlich wirklich toll. Ich denke, man kann das Thema eh auch nur anschneiden mal, und ich würde mich freuen, wenn wir vielleicht noch in einer weiteren Folge mal vielleicht genauer noch und im Detail auch über den Wirkstoff und über die Therapie sprechen. Vielleicht kriegen wir auch ein bisschen Feedback von den Zuhörern und Zuschauern die das wollen. Aber ich denke, so wie ich die einschätze, glaube ich, werden die auf jeden Fall mehr wissen wollen. Aber fürs Erste sollen sie sich sonst mal an dich wenden. Vielleicht kannst du mal sagen, wo finden die Zuhörer und Zuschauer dein Blog, oder wo finden sie dich im Netz? Wie kann man dich am besten erreichen, bzw. auch diese Informationen bekommen?
Kontaktinformationen
Carola:
Ja also mein Blog, ich habe einen online-Namen. Man kann mich entweder googlen, das ist „Barbara auf der Heide“ und mein Blog heißt fibromyalgie-guafenesin-blog.de Da geht’s hauptsächlich darum, dass ich die Therapie dokumentiere. Das mache ich jetzt wirklich seit mehr als 5 Jahren. Aber ich habe dort natürlich auch eine Linksammlung, wo man weiterkommt, wenn man sich informieren möchte. Wir haben als Betroffene vor einigen Jahren eine Plattform erstellt mit Informationen, also wie so ein Portal, wo man Informationen rund um die ganze Therapie bekommt. Da macht es Sinn, einmal reinzuschauen. Und Grundlage der Therapie ist sowieso dann auch noch mal das Buch, weil – wie du eben schon sagtest – oder du hast ja gefragt, es gibt einfach keinen Arzt, der einen begleitet. Da gibt’s ein Buch zu dieser Therapie und das ist im Prinzip die Grundlage. Das würde ich jedem empfehlen, der sich dafür interessiert damit erst mal anzufangen.
Julia:
Ist das auf Deutsch oder auf Englisch?
Carola:
Das ist auf Deutsch inzwischen übersetzt. Das ist natürlich auch auf Englisch. Aber es ist ins Deutsche übersetzt und im deutschen erhältlich, ja.
Julia:
OK, super. Da werden wir natürlich in den Shownotes auf dein Blog verlinken, auf das Buch und auf sonstige Informationen vielleicht, wenn du mir noch, was auch immer du mir noch zur Verfügung stellen möchtest. Das kann ich natürlich gerne in die Shownotes geben. Dann ja, wir kommen langsam zum Ende. Liebe Carola, ich freue mich sehr, dass du da warst und dass du dein Wissen geteilt hast.
Carola:
Gerne!
Julia:
Das ist so, ich glaube es gibt so viele Menschen da draußen, die wahrscheinlich ja in so einer Situation sind wie du am Anfang warst, wo man schon dann auch an sich zweifelt und denkt, na vielleicht bilde ich mir das ja wirklich nur ein und wenn man dann wieder was hat, wo man weiter forschen kann oder wo man weiter suchen kann und vielleicht Linderung findet, dann ist das einfach so viel wert. Damit kann man einfach ganz ganz vielen Menschen helfen.
Carola:
Ganz genau! Ganz genau, und das ist eben auch das was einen dann, ja weil ich weiß in welchem Zustand man sein kann, und das ist einfach super, wenn man diesen Menschen dann helfen kann. Ansonsten bedanke ich mich auch, dass ich hier sein durfte, dass du mir die Möglichkeit gegeben hast, hier mal drüber zu berichten. Vielen Dank!
Julia:
Ja, sehr gerne. Hat mich gefreut! Tschüß.
Carola:
Tschüß.
Bücher
Fibromyalgie: Die revolutionäre Behandlungsmethode, durch die man vollständig von Beschwerden frei werden kann
von R. Paul St. Amand, Claudia Craig Marek
Webseiten
Mehr Informationen und auch wie es Carola mit der Guaifenesin Therapie geht kannst Du auf Ihrem Blog nachlesen.
fibromyalgie-guaifenesin-blog.de
###Informationen zur Therapie deutschsprachig:
http://www.fibromyalgie-guaifenesin.info
http://www.guaifenesin.de/
###Informationen zur Therapie englischsprachig:
http://www.fibromyalgiatreatment.com/
http://melissacongdonmd.com/
###Carola Schröder Ernährungscoaching: dein-low-carb.de
Carola Schröder - Dein Low Carb | (https://www.facebook.com/deinlowcarb)
Paleo Low Carb - JULIAS BLOG | (auf Facebook folgen)
‼️ Bitte beachte den aktuellen "Haftungsausschluss (Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen" auf meiner Webseite.

Oct 9, 2017 • 57min
Endlich raus aus der Zuckersucht - Interview mit Ilga Pohlmann von ZuckerMonster.com
In Folge 122
Mein heutiger Gast ist Ilga Pohlmann. Aus gesundheitlichen Gründen wollte sie vor einigen Jahren ihren Zuckerkonsum einschränken und war überrascht, wie schwer es ihr fiel, einfach mal auf Zucker zu verzichten. Sie hat es geschafft und hilft nun anderen “Zuckersüchtigen” bei ihrem Weg aus der Zuckerfalle.
Zuckersucht zu besiegen, heißt nicht nie wieder Süßes zu essen, sondern zurück zu finden zu selbstbestimmtem Naschen.
Bitte beachten Sie auch immer den aktuellen
"Haftungsausschluss (Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen" auf https://paleolowcarb.de/haftungsausschluss/
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Mehr darüber erfährst du auf lowcarbmüsli.at oder auf Amazon.de.
Das Video der aktuellen Folge direkt auf Youtube öffnen
Endlich zuckerfrei! Programm
Hilfe für Zuckersüchtige
Das "Endlich zuckerfrei!"-Programm ist für dich gemacht, wenn du den Eindruck hast, dass du dich bei Süßigkeiten und Kuchen wie ferngesteuert verhältst und es nicht schaffst Nein dazu zu sagen.
Jetzt beim Programm mitmachen!
Der nächste Starttermin ist der 19.10.2017!
Und nicht vergessen: Wenn du uns auf Youtube siehst, und wenn du es noch nicht getan hast, dann abonniere unseren Kanal „Evolution Radio Show“
Wenn du das Podcast hörst, dann findest du die Links für Apple iTunes und Android hier auf unserer Homepage
Transkript
.
Über Ilga - Geschichte, Hintergrund
Warum Zucker mit einer Droge vergleichbar ist
Warum es so schwer ist, auf Zucker zu verzichten
Wege aus der Zuckersucht
Tipps zum Umgang mit Zuckerverlangen während des Entzuges
Die größten Fallstricke
Zusammenhänge von Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen mit der Zuckersucht
Kursangebot „Endlich Zuckerfrei“
Kontaktmöglichkeiten zu Ilga
Julia:
Liebe Ilga, Herzlich Willkommen zur Evolution Radio Show!
Ilga:
Danke, danke für die Einladung!
Julia:
Wir werden heute über die Zuckersucht sprechen und wie man da rauskommt. Aber
bevor wir jetzt so richtig ins Thema einsteigen, hätte ich gern, dass du ein
bisschen was über dich erzählst, so deine Geschichte, deinen Hintergrund, deine
ersten Begegnungen mit dem Zuckermonster
Über Ilga - Geschichte, Hintergrund
Ilga:
Ja, das wird ja sozusagen mein Logo. Die Begegnung kam erst später. Ich bin
eigentlich, also nach meiner Definition von Zuckersucht, ewig lange schon
zuckersüchtig gewesen. Ich bin das jetzt nicht mehr. Also ich denke, dass ich da
raus bin. Es fühlt sich auf jeden Fall so an. Aber ich war halt seit frühester
Kindheit verrückt nach allem was süß war, also vor allen Dingen Kuchen, Kekse,
Schokolade, Vanille-Eis – so in die Richtung und habe es echt nicht gut
geschafft, oder habe es gar nicht geschafft da nein zu sagen, wenn mir das
angeboten wurde und ich habe es auch nicht geschafft, längere Zeit ohne es
auszuhalten. Also ich war halt generell auf der Suche zum Süßigkeitenschrank
oder zur Gefriertruhe im Keller, um Eis zu holen. Mir war nicht klar, dass da
irgendwas komisch läuft. Ich fand es eher komisch, dass andere Leute da
Kontrolle drüber hatten, also die vergessen konnten, ihre Weihnachtssüßigkeiten
aufzuessen und dass die Ostern dann schlecht im Schrank lagen. Ich war
allerdings sehr oft krank. Also ich bin schon als Kind ständig krank geworden
und das hat sich so weiter gezogen bis ich Mitte 20 war und da dann extrem
erschöpft war. Und da hat mir, das ist dann, das war so ein schleichender
Prozess. Also ich habe dann irgendwann so mitbekommen Zucker essen soll nicht so
gut sein. Damals war ja Zucker ok, Fett schlecht. Also ganz deutlich, ich bin in
so einer fettfreien Umwelt aufgewachsen. Da wurde das halt immer gepredigt. Das
heißt, meine Oma hat die gute Butter auf den Tisch gestellt, aber mein ganzes
anderes Umfeld hat mir halt gesagt, die Butter ist nicht so besonders gut. Ja
eine lange Geschichte, aber ich habe irgendwann den Tipp bekommen, wegen
Neurodermitis und so Zucker mal weniger zu essen und weniger Milchprodukte und
das hat sofort angeschlagen. In dem Moment wurde mir klar, dass da irgendwie ein
Zusammenhang herrscht zwischen Gesundheit und Ernährung. Und dann habe ich mir
vorgenommen, weniger Zucker zu essen. Da fing das Problem an. Also da habe ich
gemerkt, ok da kann irgendwas nicht stimmen, wenn ich von mir aus entscheide:
Ich will das weniger essen und mir aber nachmittags immer wieder da ein
Schnippchen gedreht wird und ich es doch wieder essen muss. Da kann irgendwas
nicht in Ordnung sein. Dann bin ich halt auf diesen langen Weg gegangen,
herauszufinden, was da nicht in Ordnung ist und wie ich das in Ordnung bringe.
Und das war gar nicht so einfach, weil das zu einer Zeit war, da gab’s einfach
noch nicht so richtig viel Hilfe, auch im Netz nicht. Das war noch nicht so
üblich.
Julia:
Wie weit liegt das jetzt ca. zurück?
Ilga:
Als ich angefangen habe das zu realisieren, das sind bestimmt 14 Jahre, 15 Jahre
ungefähr. So richtig frei vom Zucker bin ich jetzt, also nicht, dass ich keinen
Zucker mehr esse, aber dass ich das hinbekomme zu essen, wenn ich will und wenn
ich nicht will zu lassen, das sind jetzt bestimmt so – na 6, 7 Jahre ungefähr.
Also es geht schon ne ganze Weile und mittlerweile würde ich auch, also ich habe
seit 2 Jahren ungefähr sage ich, dass ich durch bin mit dem Thema, aber dass ich
das essen kann und dass ich aber am nächsten Tag sofort sagen kann, ok, ich
brauche das jetzt nicht mehr. Körperlich spüre ich das schon. Also ich kann da
schon noch gereizt sein – da kommen wir dann zum Zuckermonster. Das
Zuckermonster ist halt entstanden als ich versucht habe, auf den Zucker zu
verzichten, ist so ein Bild in meinem Kopf aufgegangen, dass da so ein Wesen in
mir drin lebt, was gefüttert wird mit dem Zucker und immer größer und größer und
größer wird. Und wenn das größer ist als ich, dann hat es halt quasi Macht über
mich, meine Hände und steuert meine Gedanken und schreit nach Zucker und ich bin
schwächer als das Zuckermonster und muss das dann halt immer füttern. Und wenn
ich es nicht füttere, dann wird es halt – also eigentlich ist es super lieb,
ne’, so ein nettes kuscheliges Monster – aber, wenn ich es nicht füttere, dann
wird es halt bisschen aggressiv. Ich glaube das kennt jeder, der jemanden schon
mal erlebt hat, der nicht mehr auf Zucker ist oder auf Zucker ist und keinen
Nachschub bekommt und dann ein bisschen aggressiv wird, gereizt wird und wo man
den Leuten dann so Süßigkeiten hinschiebt oder überhaupt erst mal was zu essen.
Das ist halt in meinen Augen dann das Zuckermonster gewesen, weil das war ich
nicht mehr selbst.
Julia:
Das ist sehr spannend, auch die Geschichte wie du sie beschreibst, weil
eigentlich sozusagen die Initialidee war ja eigentlich, du lässt ein bissel
Zucker weg, eigentlich wegen der Müdigkeit und wegen der Neurodermitis, oder?
Ilga:
Und alles Mögliche, also ich hatte sehr viele Leiden, Lasterkrankheiten, wo kein
Arzt so richtig drauf eingehen kann, weißt du, viele Erkältungen, ständig krank,
ständig im Bett, Pilzbefall, so Frauenprobleme, Zahnschmerzen ständig,
Zahnwurzelentzündungen und solche Geschichten.
Julia:
Aber jetzt so mit Übergewicht hattest du keine Probleme?
Ilga:
Ja, also viele Leute, die viel Zucker essen, die sind ja gar nicht mal so
übermäßig dick. Das ist ja dann häufig auch noch mal ein zusätzliches Problem.
Aber so, weißt du so einen Babyspeck überall, hier und die Arme, überall so ein
bisschen mehr. Also ich war so griffig.
Julia:
Ok.
Ilga:
Das ist jetzt hoffentlich ein bisschen übertrieben, aber ich war schon deutlich
schwerer als jetzt.
Warum Zucker mit einer Droge vergleichbar ist
Julia:
Und dann hast du eben versucht, einfach mal den Zucker wegzulassen und bist dann
eigentlich erst draufgekommen: „Na das ist eigentlich gar nicht so einfach!“
Oder?
Ilga:
Genau, ja. Das war eine quälende Zeit. Ja das war nicht nur körperlich quälend,
sondern auch psychisch, vor allem weil es halt immer so mit dem Morgensreim
heute wird’s gesund, oder am Abend schon, weil man da wieder über die Strenge
geschlagen hat und dann morgens ging es noch und dann so nach dem Mittagessen
spätestens, also diese Kopplung von Nachtisch und nachmittags Süßigkeiten zum
Kaffee, dann halt das durcheinander gebrachte Hormonsystem, was ja noch mal ne
ganz andere Geschichte ist, was dann auch seinen Tribut fordert und dann spinnt
das Zuckermonster in mir und überhaupt die fehlende Konzentration und dann zum
Kiosk laufen, sich was zu holen und dann ne halbe Stunde später die Rechnung
dafür zu bekommen. Ich habe versagt, ich habe es wieder mal nicht geschafft und
so. Und das ist einfach echt nicht gut fürs Selbstbewusstsein.
Julia:
Da kommen dann einfach die Vorwürfe, die man sich dann macht, dass man nicht
stark genug war.
Ilga:
Ja genau! Warum schaffen es die anderen und ich nicht. Warum muss ich damit
rumlaufen und ja, und dann halt die körperlichen Fragen von Zuckeressen ist ja
auch, also die Unterzuckerung die danach kommt, die ist ja auch echt nicht so
schön. Die spürt man zwar, wenn man richtig auf Zucker ist nicht so obendrauf,
also nicht so komplett bewusst, aber die Wirkung ist schon da. Man nimmt sie
halt nicht als Folge des Zuckerkonsums an, sondern man vermischt das irgendwie
mit seinem kompletten Gefühl, also ich bin halt so, also mir geht’s halt einfach
nicht so gut. Ich bin halt nicht so leistungsfähig. So, und das macht’s halt
insgesamt nicht besser.
Julia:
Ja, das ist eben so interessant, weil wie gesagt du sprichst ja auch auf deinem
Blog und in deinen Programmen, auf die wir dann nachher noch natürlich zu
sprechen kommen, ganz eindeutig von Zuckersucht. Das ist ja sehr, wie soll ich
sagen, fast ein bisschen ein kontroverses Thema, würde man jetzt jemanden
sozusagen einen von der alten Schule, Ernährungsexperten vielleicht, befragen,
dann hört man ja immer wieder oder man liest es auch in Zeitungsartikeln: Ja,
Zucker macht gar nicht süchtig und dann werden diverse Definitionen aufgelistet,
warum eben Zucker nicht süchtig macht und dass ja alles nur eine Sache der Menge
ist usw. und sofort. Jetzt aber all diese Sachen die du jetzt schon so
beschrieben hast, man könnte da schon meinen, man könnte jetzt einfach Zucker
durch Zigaretten ersetzen oder durch irgendeine andere Droge. Wie siehst du das;
wie definierst du das und warum sagst du, es geht tatsächlich um eine Sucht?
Ilga:
Also ich finde es ganz lustig. Die Presse ändert sich im Moment und die sagt
suchtähnliches Verhalten, wobei ich mich immer frage, was zum Teufel soll das
sein „suchtähnliches Verhalten“? So weit hat es sich ja schon mittlerweile
geändert. Dann würde ich sagen, das andere, ok ich würde mal vorschlagen, in
meine Kurse reinzugucken und zu sehen, wie es den Leuten geht in den ersten
Wochen. Wenn man das noch in Frage stellt, dass das ein Suchtmittel ist, dann –
ich weiß nicht – dann ist man irgendwie blind. Also wenn man sich die
klassischen Bezeichnungen einer Sucht anguckt, mit Entzugserscheinungen und dass
man so eine Intoleranz entwickelt, also dass man immer mehr braucht. Es gibt
glaube ich 5 oder 6 Anzeichen bei einer klassischen Sucht. Ich bezeichne es, das
trifft alles zu, bis auf die soziale Isolierung, weil die Droge ist überall zu
bekommen. Klar ist Zucker jetzt nicht so krass wie Heroin, dass man irgendwie,
da sagt man ja ein Schuss und man ist drauf. Obwohl ich denke, es hat halt immer
etwas mit der Grundhaltung des Menschen zu tun. Habe ich ein Problem, nehme ich
diese Droge aus einem inneren Problem, um etwas besser machen zu wollen, und das
kommt halt dazu, also auch bei der Zuckersucht. Also man muss halt quasi den
Nährboden haben, um bei Zucker drauf anzuspringen, um dann Zucker als Lösung zu
nehmen, um ein anderes Problem zu unterdrücken. Und dann kommt man schnell zur
Sucht. Ich denke, dass die Zuckersucht halt im Unterschied zu vielen anderen
Sachen heilbar ist, also dass man davon wegkommen kann und auch mal ne Weile was
essen kann und nicht – wobei ich denke, dass das bei den anderen Drogen auch
möglich ist, wenn man die emotionalen Probleme dahinter lösen kann. Nur das ist
ein langer Weg, und wenn man auf Entzug geht, kommen diese Probleme nach oben
und dann kann man die halt sich angucken und dann kann eine Alternative dafür
wählen. Aber ich denke auch, man könnte halt diese ganzen Beschreibungen über
Zucker kann man auch durchaus mit Zigaretten oder Alkohol ersetzen oder anderen
süchtig machenden Mitteln. Also, alles in unserer Gesellschaft basiert ja quasi
auf diesem Phänomen, Sachen zu unterdrücken. Ob das jetzt Medien sind, Sexsucht,
also alles, alles kann ja so genutzt werden, dass irgendwie die
Dopaminausschüttung veranlasst.
Julia:
Hm, das stimmt, ja. Ja vor allem finde ich es eben auch ganz spannend
eigentlich. Ich meine es ist schwer zu sagen natürlich mit diesem ein Mal und
man ist süchtig. Aber das trifft jetzt auch nicht auf jede Droge zu, weil ich
kann auch Gras rauchen und bin deswegen nicht sofort abhängig.
Ilga:
Genau.
Julia:
Aber so wie du das vielleicht empfunden hast, gibt es eben Menschen, die
empfindlicher sind und anfälliger für Suchtverhalten und andere vielleicht
wieder weniger anfällig für Suchtverhalten. Aber einfach so, ich denke all diese
Emotionen und das Verhalten das um süße Dinge in unserer Gesellschaft sind, dass
die schon sehr meiner Meinung nach auch sehr auf ein großes Suchtpotential
hinweisen, weil all dieses wahnsinnig emotionale Verhalten gibt’s jetzt nicht
gegenüber, weiß nicht, Steak oder Brokkoli oder mal so was wie Wurst oder
Leberkäse also so Fleischkäse oder so was, ja.
Ilga:
Diese wahnsinnige Liebe zu einem Lebensmittel, ne?
Julia:
Ja, oder dieses „nein, ich kann nicht ohne“, ja.
Ilga:
Genau, ja – was ja bei Kaffee schon anfängt quasi.
Julia:
Ja genau! Einfach zu sagen, so wie du gesagt hast, ich weiß es tut mir nicht
gut. Ich möchte es weglassen - rational, aber ich es nicht schaffe. Und da muss
ich mich ja schon fragen, welche Mechanismen sind da am Werk? Wieso kann ich
dieses Verhalten, das Essen, nicht ablegen?
Ilga:
Ja, genau.
Warum es so schwer ist, auf Zucker zu verzichten
Julia:
Was meinst du, was sind deiner Meinung nach die größten oder der Grund, warum es
gerade so schwer ist, auf Zucker zu verzichten?
Ilga:
Also es sind viele Sachen. Das sind einerseits erst mal das ganz Übliche, dass
wir – also, wenn man sich die normale westliche Ernährung anguckt, dann essen
wir mehrfach am Tag Zucker, und dann ist der Körper halt einfach dran gewöhnt.
Da braucht gar kein emotionales Problem dazu kommen, wenn man jeden Tag 5x am
Tag Zucker isst und die Blutzuckerschaukel hoch und runtergeht und man die
Folgen von der isolierten Fructose noch dazu betrachtet, dann braucht man gar
kein emotionales Problem. Dann ist der Körper irgendwann so daran gewöhnt, dass
er selbst von alleine danach fordert. Und dann gibt es ja diese emotionalen
Kopplungen in unserer Gesellschaft. Also wir wachsen ja alle nicht ohne gute
Gefühle gekoppelt an Süßigkeiten auf. Also kein Geburtstag findet ohne
Geburtstagskuchen statt. Liebe wird nicht immer nur über Blumen ausgedrückt,
wobei das wahrscheinlich sehr viel gesünder wäre. Das wird ja häufig auch über
Süßigkeiten ausgedrückt und Kinder bekommen als Belohnung oder als Tröstung
Süßigkeiten. Und wenn das alles in der frühen Kindheit schon gekoppelt wird,
dann ist es eigentlich überhaupt nicht erstaunlich, dass wir so ein Verhalten
entwickeln, ja.
Julia:
Ja, das stimmt. Eben wie du sagst, es ist einfach jede Art von Zuneigung, Feste,
Trost, wenn man sich wehtut, ich meine, wenn man was mitbringt, wenn man
irgendwo auf Urlaub ist. Es ist, ja man bringt irgendwie gern was Süßes mit oder
so was. Es ist wirklich extrem stark verbreitet.
Ilga:
Wir haben auch gar nicht so eine Kultur, dass man mal was mitbringen könnte, was
herzhaft ist. Da gab’s erst gestern eine Diskussion bei mir in der Gruppe. Was
kann man denn eigentlich einem Besuch anbieten an herzhaften Dingen? Sind die
damit auch zufrieden? Muss man nicht immer Kuchen anbieten, und so? Also das ist
schon….
Julia:
Ja, ich meine und soweit natürlich ich denke, was du auch gesagt hast oder was
eben auch ein Problem ist, ist dass Zucker im weitesten Sinne, also wenn man
jetzt überhaupt über sage ich auch Stärke mit einbezieht oder stärkehaltige
Sachen wie Brot oder Nudeln, das hat ja auch Auswirkungen auf den Blutzucker und
ist ja im Wesentlichen auch Zucker, dauert halt vielleicht ein bisschen länger
als ein Getränk oder so, aber es ist ja im Wesentlichen auch Zucker, dass es
allgegenwärtig ist, weil jede andere Droge ist entweder sozial nicht akzeptiert
oder sie ist auf gewisse Bereiche beschränkt. Also jetzt muss man schon zum
Rauchen rausgehen oder kann überhaupt nicht mehr rauchen. Ich meine, dass man
sich irgendwo eine Line (sprich: Kokain als Droge) setzt oder einen Schuss
(Heroin), das kommt einfach nicht so gut an.
Ilga:
Dafür geht man aufs Klo, oder?
Julia:
Aber essen tut man eigentlich immer und es ist immer und überall verfügbar, ja.
Ich glaube das ist einfach auch so ein wahnsinnig schwieriger Aspekt an dieser
Suchtkomponente.
Ilga:
Ja, das macht den Ausstieg auch so wahnsinnig schwierig, weil die Welt da
draußen extrem unsicher ist in dem Bereich. Also man muss immer vorbereitet
sein, wenn man den Ausstieg schaffen will. Wenn man überall bedient wird und sei
es nur das Weißbrot, was immer beim Essen dabeisteht und was unfassbar
verlockend ist, gerade wenn man sich es mal eine Weile verbietet.
Julia:
Wenn man jetzt sich selbst vielleicht ein bisschen da erkennt in dem was du so
vorher erzählt hast oder man sich vielleicht eh schon des Problems bewusst ist
und sagt irgendwie, ich möchte gern raus aus meiner Zuckersucht, weil ich möchte
nicht fremdbestimmt sein, ich möchte wieder selber die Kontrolle haben und
vielleicht gesundheitlich auch was verbessern, muss jetzt gar nicht Übergewicht
sein oder eben andere Sachen wie du es auch beschrieben hast mit dieser
Müdigkeit und das Absacken, einfach diese Energielöcher am Abend. Wie gehst du
das jetzt an? Also wie kommt man am besten raus aus dieser Zuckersucht?
Wege aus der Zuckersucht
Ilga:
Also ich finde es gibt zwei Hauptkomponenten, die einem das Leben vereinfachen,
auf Zucker zu verzichten. Und zwar ist das einmal, den Körper wieder so auf Null
setzen, also dass der wieder normal reagiert und quasi, dass das System nicht
ständig den Willen ausspricht ‚Ich brauche Zuckernachschub. ’ Das geht über
Entzug. Und die andere Geschichte ist, sich an weniger süß zu gewöhnen, also den
Gaumen quasi wieder auf Null auch zu setzen. Dann brauch man auch gar nicht mehr
so viel. Dann schmeckt vieles beißend süß, also es ist so extrem süß, dass man
es gar nicht mehr essen kann. Und wenn diese beiden Sachen geklärt sind, dann
kann man viel schneller nein sagen und sich auch mit einer Alternative
zufriedengeben. Das ist auf lange Bahn zu schaffen, also in dem man sich immer
konzentriert, weniger Zucker zu essen. Es ist aber schmerzhafter, als einmal für
ein paar Wochen auf Komplettentzug zu gehen und bei diesem Komplettenzug zu
wissen, worauf man verzichtet und wo die Fallen sind. Also man kann halt auf
Komplettentzug gehen und sich Fertighafermilch aus dem Supermarkt kaufen und
sich schön immer an der Nadel halten sozusagen, weil das so viel Zucker dran
ist, obwohl da steht „ohne Zuckerzusatz“. Aber die ist halt fermentiert und das
ist, als ob da 10 Teelöffel Zucker drin wären. So wirkt sie auf den Körper. Wenn
man diese ganzen Fallstricke, ich habe es halt schmerzhaft lernen müssen. Ich
habe sie jetzt zusammengestellt und bringe sie halt im großen Haufen rüber, so
dass die Leute halt viel einfacher diese 4 Wochen durchhalten können. Aber das
kann man auch, das muss man nicht im Kurs machen bei mir, das kann man auch gut
alleine machen, indem gut Etiketten liest und lernt, an welcher Stelle man
schnell fehlgeleitet wird. Also die Aufschriften „ohne Zucker“, alle
Lebensmittel, wo das vorne in irgendeiner Weise draufsteht, würde ich erst mal
mit sehr großer Skepsis angucken, weil auf einer Gurke steht nicht drauf ‚ohne
Zucker’ und die ist garantiert ohne Zucker.
Julia:
Du hast jetzt gesagt, also mal so 4 Wochen. Ist das deine Erfahrung, also wenn
man jetzt praktisch „cold turkey“ geht sozusagen, also den kalten Entzug macht,
was heißt das jetzt so von den Lebensmitteln her? Also 4 Wochen wäre das jetzt
eine LowCarb-Ernährung, also auch wenig Getreide oder so was auch?
Ilga:
Das wäre zu empfehlen. Dann würde es schneller gehen bei manchen Leuten. Es gibt
Leute, die können das gar nicht. Zuckersüchtige gehören häufig dazu. Die können
nicht so schnell auf ganz LowCarb gehen. Ich fahre das langsam runter und merke
das auch an vielen vielen Leuten, erst mal auf komplexe Kohlenhydrate
runterzugehen, dann den Entzug zu machen und sich also – es ist unfassbar
schwer, schon allein den Zucker rauszunehmen. Und wenn man dann gar keine
Kohlenhydrate hat, dann reagiert der Körper so stark, dass das manchmal zu hart
ist. Das ist auch häufig das Hindernis, dass viele Leute gar nicht von HighCarb
auf LowCarb wechseln können, weil die einfach so stark am HighCarb durch diese
schnellen Kohlenhydrate, also wie weißes Mehl und Zucker, so stark darauf
reagieren, dass der Verzicht auf Kohlenhydrate unfassbar schwierig ist. Also
auch die ganzen körperlichen Erscheinungen sind dann schlimmer. Wenn man das
aber abpuffert mit komplexen Kohlenhydraten, also so was wie Hirse, Quinoa,
Vollkornprodukte – obwohl ich die auch ein bisschen kritisch sehe. Also wenn man
ganz glutenhaltige weglässt, wird’s auch häufig einfacher. Also wenn man die
erst mal einbaut, dann kann man quasi so eine Übergangszeit haben und kann
danach vielleicht auch auf LowCarb gehen. Dann wird’s auch noch einen Schritt
einfacher. Aber viele Leute kommen auch schon ganz klar, indem sie einfach auf
komplexe Kohlenhydrate und die ein bisschen weniger gehen und dafür das Gemüse
extrem erhöhen und nährstoffreich essen. Das ist schon ein ganz guter Trick. Und
dann halt wie gesagt die Stolperfallen irgendwie so gut wie möglich ausmerzen.
Julia:
Das heißt als Erstes, eben wirklich den tatsächlichen Zucker, also das was wir
jetzt im Sprachgebrauch als Zucker bezeichnen, dass schon komplett streichen,
oder?
Ilga:
Also im Kurs machen wir halt eine Woche Übergangszeit, wo man schon erst mal
versucht, ein bissel runterzugehen, aber auch unter dem Vorwand, überhaupt mal
zu begreifen, was da überhaupt läuft, also dass es einem bisschen bewusster
wird. Meiner Erfahrung nach ist eine gute Vorbereitung, die Leute lesen das
‚Zuckersucht’ - oh ja, das betrifft mich, ich mach jetzt mit. Und dann fangen
die an und dann brechen die aber nach 3 Tagen zusammen, weil es zu heftig war.
Das ganze System, nicht nur das körperliche System, sondern das Emotionale muss
halt auch mitkommen. Und deswegen ist eine kurze Vorbereitung ganz gut. In der
Zeit, wo man sich vornimmt, warum ich das mache, also dass es einem klar wird,
‚Was sind meine Ziele? ’ und dann so anfängt, schon ein bisschen runterzufahren
und auf keinen Fall mehr Softdrinks. Das ist so das Erste, was ich empfehle
rauszunehmen, weil Zucker in flüssiger Form ist halt ein extremer Schutz. Die
schon mal rausnehmen, also diese ganz hohen Zuckerspitzen erst mal rausnimmt,
und dann nach einer Woche vielleicht anfängt – ok, jetzt gehe ich mal auf Neu
und versuche das auszugleichen. Das wäre halt gut mit guten Fetten zum Beispiel,
eine nährstoffreiche Ernährung.
Julia:
Sagst du, oder siehst du – ich meine, ich stelle mir das sehr sehr schwierig
vor, wenn man so in diesem Rad drin ist, sollte man da irgendwie vielleicht
übers Wochenende starten oder ist das so umsetzbar? Oder wie kommunizierst du,
dass es das Beste ist, das eben an einem Freitag vielleicht zu starten, dass so
die ersten drei Tage oder ersten zwei Tage mal am Wochenende sind, bevor es
wieder in die Arbeit geht? Oder was empfiehlst du da?
Ilga:
Ich finde, man kann es während der Arbeit machen, wenn man gut vorbereitet ist.
Also man muss sich halt natürlich irgendwie immer ein Paket mit Essen mitnehmen
wenn man unterwegs ist. Sonst andererseits, ich könnte jetzt nicht so einen Tag
empfehlen, weil jeder anders reagiert. Es gibt Leute, die reagieren die ersten
zwei drei Tag extrem euphorisch. Denen geht es total gut. Die können dann gut
zur Arbeit gehen natürlich. Die fühlen sich wohl. Andere Leute haben vom ersten
Tag an Entzugserscheinungen und denen geht es schlecht, die werden müde. Die
nächsten kriegen erst in der zweiten Woche ein Problem oder in der dritten
Woche. Also das ist so unterschiedlich. Meiner Erfahrung nach, nach den vielen
Kursen jetzt, es gibt da quasi ein so ein Gerüst, an dem man sich entlang
hangeln kann. Aber wann wer einbricht, deswegen bin ich halt auf dem, also
deswegen leiste ich ständig so viel Support über die facebook-Gruppe, weil man
weiß nie, wann wer einbricht. Es ist cool, ein paar Leute um sich herum zu
haben, die einen dann auffangen können. Positiverweise fallen die alle zu
anderen Stellen um und dann können die anderen jemanden halt auffangen. Also es
ist gut, wenn man das macht, dass man vielleicht sich irgendwie einen Gefährten
dazu holt. Also in der Familie das machen ist natürlich super, weil da stehen
Leute alleine da, also die müssen dann quasi auch noch gegen ihre Familie das
durchziehen, weil die Familie das irrsinnig findet. Aber wenigstens eine
Freundin oder so dabei zu haben, das ist schon ganz ratsam.
Julia:
Ja, das ist natürlich schon wichtig oder sicherlich sehr gut, wenn die
Unterstützung der Familie da ist.
Ilga:
Oder professionelle Unterstützung. Also bei den Leuten, die halt wirklich so
diese Binge-Eating-Geschichten haben und so, da wäre es halt schon super, auch
professionelle Unterstützung dabei zu haben, weil es kommen so viele Sachen dann
hoch. Wenn das dann genau aufgefangen wird, dann ist das der Schlüssel. Das kann
super viel in Bewegung bringen dann.
Julia:
Genau. Ja auch alleine, ich denke in dem Moment, wo man beginnt auch wieder sich
ein bisschen mit sich selbst zu beschäftigen, da brodeln sicher so einige Sachen
hoch und das ist sicherlich gut, sich da vielleicht auch noch therapeutische
Betreuung da auch noch zu nehmen.
Ilga:
Also es ist nicht nötig, aber es ist bei den Leuten, die schon - meistens wissen
die Leute das, wenn es ein echt richtig großes Problem ist, sich dann Hilfe zu
holen.
Tipps zum Umgang mit Zuckerverlangen während des Entzuges
Julia:
Was empfiehlst du jetzt den Leuten, wenn man im Entzug ist und wirklich
nachmittags so unglaubliches Verlangen hat? Wie soll man damit umgehen?
Ilga:
Also erst einmal kurz innehalten und gucken was los ist, warum das gerade so
ist. Am Anfang des Entzuges natürlich, da ist der Körper, da braucht man jetzt,
das ist halt wirklich so. Da helfen gute Alternativen, also nährstoffreiches
Essen, gute Fette, also wer mag. Also ich hatte damals Sachen neben Schildern
stehen. Das waren dann irgendwie Oliven oder Schafskäse. Ich habe dann auch echt
nicht untertrieben. Ich habe dann wirklich so gegessen, bis ich richtig satt
war. Nussmuse sind super, Gemüse mit richtig viel Mandelmus z. B. oder, also
fettreiche Sachen helfen da schon gut. Da sind die Leute, die Milchprodukte
essen und vertragen natürlich klar im Vorteil. Vegan ist es ein bisschen
schwierig, also ein bisschen. Es ist nicht schwierig, aber es ist vielleicht ein
bisschen eintöniger, wenn man sich dann halt mehr auf Nüsse konzentriert.
Julia:
Siehst du auch, dass das vielleicht ein Problem sein könnte oder dass man sich
auch da vielleicht besonders drauf fokussieren sollte, dass wenn man jetzt den
Schritt geht, ich sag ich möchte mich gerne vom Zucker entwöhnen, dass dann
manche ein bisschen übereifrig sind und sagen, ‚Boah, jetzt mache ich aber auch
noch gleich weniger essen. ’?
Ilga:
Woher weißt du das? Unfassbar! Also ich habe fast nur Frauen bei mir in den
Kursen und das sind sehr viele Frauen, die unfassbar viele Ansprüche an sich
stellen. Das ist schon auch ein Zeichen von Zuckersucht. Oder die Zuckersucht
ist eine Folge von diesem Perfektionismus und diesen hohen Ansprüchen. Und dann
wollen die Leute halt ‚Wenn ich das jetzt schon mache, dann mache ich natürlich
gleichzeitig noch einen Fastenkurs, oder ich gehe jetzt sowieso auf LowCarb oder
ich mache dazu noch einen Sportkurs und ich mache jetzt Tabula rasa. Ich mache
jetzt alles besser! ’ Ja, das ist eine große Gefahr. Das ist also eine meiner
Aufgaben, das halt auch ausbremsen und zu sagen, ‚Hey, wir machen jetzt nur
Zucker und Kaffee wird jetzt weiter getrunken! ’ Also nicht Koffein und Zucker
gestrichen, auf keinen Fall! Das ist echt eine ganz große Gefahr. Wenn man sich
da überfordert, dann ist man auch schnell wieder draußen.
Julia:
Genau. Ja, ich denke mir es nämlich, eben weil du jetzt auch vorhin eben bewusst
gesagt hast, nährstoffreiche Lebensmittel und eben Oliven und so. Ich sehe das
ja auch oft halt, dass irgendwo bei der Zuckersucht natürlich, aber oft, dass
wenn Leute sagen ‚Ah, ich möchte gern umstellen. ’ und jetzt auch Kohlenhydrate
bissel einschränken, dass einfach dann alles eben Tabula rasa, und jetzt mache
ich 5 Mal die Woche Sport und auch noch intermittierendes Fasten, und alles
Mögliche wird dann gemacht. Und nach eineinhalb Wochen ist dann die Luft raus
und man ist noch mehr müde und noch mehr erschöpft und noch mehr hungrig und
noch mehr grantig. Genau, eben dass man wirklich stattdessen halt was anderes
ist, was halt keinen Zucker enthält, aber einen sättigt, eben fettreiche Sachen
oder solche Dinge.
Ilga:
Genau. Das ist halt auch häufig der Fehler, dass die Leute einfach nur Zucker
weglassen, und das funktioniert in meinen Augen absolut nicht. Also da ist der
Rückfall absolut vorprogrammiert, wenn man nur den Zucker weglässt und sonst
nichts ändert. Man muss den Zucker gleichwertig – wenn man das so sagen kann –
ersetzen, zumindest schon mal kalorienmäßig. Es geht nicht so, dass man dann auf
Diät geht. Also man muss dann wenigstens die Menge an Zucker ausgleichen mit
vernünftigem Essen und dann muss man dem Körper halt auch wirklich echt
hochwertiges Essen zur Verfügung stellen, damit der was hat, an das er sich
klammern kann. Anders funktioniert es nicht. Die Rückfälle sind sowieso dabei.
Also ich habe niemanden gefunden bisher oder kennengelernt, der von heute auf
morgen zuckerfrei war und nie wieder einen Rückfall hatte. Das ist auch eine
Illusion. Also die gehören dazu. Die müssen jetzt nicht unbedingt im Entzug dazu
kommen, aber danach, wenn man dann wieder anfängt. Dann gibt es halt die
Momente. Aber das ist nicht schlimm. Das ist halt kein Problem, wenn man weiß,
wie man zurück on Track kommt und die Rückfälle so nehmen kann wie sie sind.
Also, dass man erkennen kann, wie es einem schlechter danach geht und danach
wirklich die nächste Entscheidung zu naschen mit dem im Hintergrund auch fällen
kann, ok, wenn ich das jetzt mache, dann habe ich das aber auch danach
auszubaden. Dann schlafe ich nicht mehr so gut. Dann kommen die Pickel zurück.
Dann fühle ich mich schlapper – und so. Das ist dann halt so ein hin und her.
Aber es ist halt utopisch, zu glauben, dass man innerhalb von heute auf morgen
sich umstellen kann.
Die größten Fallstricke
Julia:
Ja. Was sind jetzt so, ich meine du hast ja schon viele Kurse gemacht und ganz
viel Interaktionen mit Klienten gehabt, was sind so, ich meine auch aus deiner
eigenen Erfahrung natürlich, so die größten Hürden, wo du sagst, das sind
einfach die drei größten Fallstricke sozusagen, oder Fallgruben in die man
reinfallen kann, „Zuckernäpfchen“?
Ilga:
Die drei Größten: Also einerseits natürlich das Zuckermonster, das einem sehr
viel einreden kann, warum es gerade nicht der richtige Zeitpunkt, jetzt mal auf
Entzug zu gehen, ist. Das ist unfassbar, also was ich für Mails im Vorlauf
dieses Kurses bekomme von Leuten, die eine Absolution von mir haben wollen, dass
es jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt ist. Das ist echt unfassbar! Also
was da für Gründe kommen. Ja wie gesagt der Geburtstag vom Opa in der 5. Woche
des Kurses so ungefähr. Also das ist, es gibt immer irgend…, also es passt nie!
Der Entzug passt nie rein, weil unsere Gesellschaft auf Zucker basiert
sozusagen. Es wird immer etwas sein, was dazwischenkommt. Es gibt den perfekten
Zeitpunkt nicht. Und überhaupt, den Entschluss erst mal zu fassen, jetzt
trotzdem die Sache anzugehen, das ist die allergrößte Hürde finde ich! Die 2.
Hürde ist, unwissend etwas zu essen oder etwas zu tun, was den nächsten
Zuckerhunger auslöst und davon gibt’s einfach extrem viel. Ich sage immer
wieder, also wenn man weiße Nudeln ist, dann ist der Schokoladenhunger quasi
vorprogrammiert. Also weißes Mehl ist eine der größten Hürden. Also wenn man
darauf nicht verzichtet, da wird’s unfassbar schwierig, auf Zucker zu
verzichten. Und dann eine dritte Sache, also da gibt’s ja so ganz viele kleine
Sachen. Also z. B. diese, überhaupt dazu zu stehen, dass man das jetzt im Moment
durchzieht und das durchzusetzen, wenn man sich mit Freunden trifft, zu sagen
‚Heute mache ich nicht mit. Heute esse ich meine Paprika, die ich mitgebracht
habe. ’ oder so. Überhaupt dazu zu stehen, dass man sich jetzt um sich selbst
kümmern will und sich nicht beeinflussen zu lassen von den ganzen Leuten, die
sagen ‚Das ist absolut verrückt, auf Zucker zu verzichten. Wir brauchen Zucker,
um zu leben! ’ Ja, das ist auch echt ein ganz großes Missverständnis.
Julia:
Ich denke mir, da wird auch viel, das wird auch wichtig sein, auch in der
facebook-Gruppe, weil ich weiß es ja auch aus eigener Erfahrung, dass man sich
auch ständig rechtfertigen muss in seinem Umfeld. Es wird ja auch nicht einfach
hingenommen sozusagen, sondern man muss sich ja ständig rechtfertigen, warum man
das jetzt nicht isst.
Ilga:
Das löst ja bei ganz vielen Leuten ganz viel aus. Die meisten Leute sind sich
nicht bewusst darüber, was es gerade auslöst. Die merken nur irgendwas regt sich
in denen, wenn ich sage ich esse keinen Zucker und reagieren mit Widerstand.
Dann hat man halt ruckizucki eine Diskussion, aus der man sich am besten so
schnell wie möglich wieder zurückzieht, gar nicht erst anfängt. Die Leute die
spüren, dass sie das auch brauchen können und bereit sind dazu, die werden
Fragen stellen. Aber die anderen werden halt auf Gegenwehr gehen, weil sie
selber keinen Bock darauf haben, darauf zu verzichten, was natürlich für mich
auch schon wieder ein Faktor von Sucht ist. Ich weiß nicht, wie man das so
ignorieren kann heutzutage. Wahrscheinlich sind die Leute die, die diese
Behauptungen aufstellen, auch extrem zuckersüchtig.
Julia:
Ja, es ist also ein bissel was so auch was Verteidigendes dabei.
Ilga:
Ja, meinen eigenen Lebensstil verteidigen. Ich will das behalten was ich lebe,
obwohl ich merke, dass es mir nicht guttut.
[Zusammenhänge von Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen mit der
Zuckersucht](#t=36:57)
Julia:
Genau. Ein Thema, das aber glaube ich eben noch ganz wichtig ist, was wir noch
ansprechen sollten: Sind auch Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe im Kontext der
Zuckersucht?
Ilga:
Ja, also ich sehe mal es gibt zwei verschiedene Phasen. Es gibt da einmal die
Phase, in der man auf Zucker verzichtet, damit man quasi das System wieder auf
Null setzt und es gibt die Phase danach, in der man natürlich auch ab und zu mal
was naschen möchte, weil das ist menschlich und das soll man sich auch überhaupt
nicht verbieten. Das gehört dazu, auch ab und zu mal über die Strenge schlagen.
Ich meine, das bedeutet ja auch Mensch sein, dass man auch mal ab und zu ein
bisschen wilder ist. So, und in der Phase, wenn man auf Zucker verzichtet, sind
diese, also Süßstoffe, künstliche Süßstoffe würde ich erst mal komplett
ausklammern, weil da sind die Daten einfach so widersprüchlich. Es gibt Leute
die sagen, es ist gesund. Man weiß aber nicht, ob das von der Zuckerindustrie
boykottiert wurde. Also man weiß halt nicht genau aus welcher Quelle diese
Hinweise kommen und ich würde künstliche Süßstoffe erst mal komplett
ausklammern, weil die mir zu unsicher sind. Es gibt aber genug natürliche
Alternativen. Diese Alternativen würde ich in der Entzugszeit überhaupt nicht
nutzen, weder Trockenfrüchte noch Stevia, noch Zuckeralkohole, überhaupt bei
Obst denke ich auch schon, das kann dort auch zu stark triggern, weil man jedes
bisschen was süß schmeckt kann halt den Trigger wieder auslösen, dass man wieder
Lust hat darauf. Und es macht es einfach extrem anstrengend. Also selbst Stevia,
was ja im Körper eigentlich gar nicht viel auslöst, alleine der süße Geschmack
kann einen triggern dazu, dass man danach doch Schokolade haben möchte. Und die
Zeit danach, wenn man sich quasi wieder langsam an etwas Süßes gewöhnt, da ist
es meiner Meinung nach fast egal welches Süßungsmittel man nimmt. Da kann man
meinetwegen auch Saccharose nehmen, weil Saccharose, also der Haushaltszucker in
geringen Mengen, das schafft unser Körper. Die geringe Menge bedeutet aber,
maximal 25 g am Tag, und das ist so wenig, dass da die Leute nicht dabeibleiben
können. Wenn man aber dann irgendwann soweit ist, dass man selbstbestimmt
naschen kann, dann ist es vollkommen ok, auch ein Stück Kuchen mit normalem
Zucker zu essen oder mit ner Dattel gesüßt oder mit nem Zuckeralkohol. Das ist
alles ok, die Menge macht halt das Gift. Aber die meisten Leute kriegen es halt
nicht hin, alle zwei Wochen nur ein Stück Kuchen zu essen. Wenn das dann aber so
weit gekommen ist, ist es wie gesagt egal. Dann finde ich es manchmal ganz gut,
einfach zu variieren, also mal Zucker zu essen, mal Xylit, mal Erythrit, mal
Stevia. Es geht auch mal Datteln zu nehmen oder Trockenfrüchte, damit man immer
verschiedene Dinge im Körper fordert. Das finde ich eine ganz gute Alternative.
Ich persönlich mische auch ganz gerne mal Süßstoffe. Also ich nehme die Süße vom
Stevia und den Geschmack vom Xylit rein, weil es dann so eine, es schmeckt dann
nicht so sehr nach Ersatz, weil die Zunge ist ja noch sehr an dem Geschmack von
Saccharose. Das ist auch interessant, dass man nach dem Entzug merkt, dass
Haushaltszucker auch einen Beigeschmack hat. Das wird ja immer so geschimpft, ja
die haben alle Beigeschmäcker die Zuckerersatzstoffe. Ja, aber Haushaltszucker
hat halt auch einen Beigeschmack. Wir sind da nur so daran gewöhnt.
Julia:
Ja, wir nehmen halt den Haushaltszucker als praktisch das Maß, ja, das ist das
Maß an dem alles andere gemessen wird sozusagen.
Ilga:
Genau.
Julia:
Das ist normal, so muss es schmecken.
Ilga:
Genau. Und irgendwann schmeckt dann dieses Maß auch seltsam. Also das bekommt
dann auch einen komischen – also mich nervt es halt, wenn ich etwas Herzhaftes
esse und da ist dann dieser Beigeschmack von Zucker drin. Für mich passt das
nicht. Gerade haben wir in der Gruppe drüber gesprochen hier, gebackene Bohnen
zum Frühstück, so Bohnen in Tomatensauce, tierisch viel Zucker dran.
Julia:
Ja Wahnsinn.
Ilga:
Das schmeckt dann halt, das schmeckt man dann raus. Das schmeckt dann wirklich
irritierend.
Julia:
Interessant einfach wie sich der Geschmackssinn verändert, ja, und wie man dann
auch ja Dinge auch als süß wahrnimmt, die man vorher überhaupt nicht so süß
empfunden hätte. Ich meine, dir wird es sicherlich nicht anders gehen. Auch wenn
ich Sachen für die Familie backe, dann muss ich es immer süßer machen, als ich
mir denke ich würde es machen. Und das ist dann oft so, ‚Ja, gar nicht so süß’
und dabei wollte ich es gut machen.
Ilga:
Ja, oder dieses Überraschte, dass plötzlich Gemüse süß schmeckt, also z. B.
Gemüsesorten plötzlich richtig schön süß schmecken. Also für mich ist das jetzt,
also wenn ich eine Süßkartoffel esse, das ist für mich ja fast naschen, weil das
so süß ist.
Julia:
Ja, genau. Du hast jetzt ein paar mal eben schon den Kurs angesprochen. Kannst
du ein bisschen erzählen, was, also wie läuft der ab, wenn jetzt jemand sagt, du
bist so kompetent und du weißt wovon du sprichst und du hast so viel Erfahrung.
Ich möchte meine Zuckersucht, ich möchte das nicht alleine machen. Ich hätte da
gerne Unterstützung. Das klingt toll. Was erwartet jetzt jemanden bei dem Kurs
und wie hilfst du da praktisch, wie unterstützt du da in diesem Kurs?
Kursangebot „Endlich Zuckerfrei“
Ilga:
Also das Programm heißt „Endlich Zuckerfrei“, und das ist auch das Ziel, dass
der Körper vom Zucker befreit wird. Das wird halt, wir starten immer gemeinsam
in einer Gruppe. Das wird halt im Moment 5 Mal im Jahr ungefähr angeboten. Man
kann sich da vorher anmelden und dann auf den Starttermin warten. Dann gibt es
halt quasi eine Vorbereitungszeit, wie ich vorhin schon erzählt habe, wo man
sich quasi erst mal ein bisschen bewusst darüber wird, wo überall Zucker
drinsteckt. Ich meine, kaum jemandem ist bewusst, dass man im Schnitt 100 g
Zucker am Tag isst, einfach so, obwohl man noch gar nicht nascht, weil das
überall versteckt ist. Und das Ganze erst mal bewusst zu machen ist ganz
sinnvoll und überhaupt dann solche Sachen wie die Küche aufräumen und
zuckerhaltige Sachen erst mal wegzustellen, weil es ist unfassbar, wenn man erst
mal auf Entzug ist, wie interessant diese super alten Rosinen im Schrank werden
oder die man total doof findet sonst, aber wenn man dann richtig, also wenn es
richtig aufs Ganze geht, dann ist das interessant und das ist gut, das
wegzuräumen.
Das ist ganz gut die erste Woche dann so damit zu verbringen und
dann nach 10 Tagen starten wir dann halt mit dem Entzug. In der Zeit bin ich als
Support ständig da, also über Email und über die facebook-Gruppe. Die meisten
Teilnehmer gehen halt in die facebook-Gruppe und verständigen sich so
untereinander und tauschen so ihre Erfahrungen aus. Ich bringe halt sehr viel
Hintergrundwissen, was überhaupt im Körper passiert. Also die emotionale Seite
lassen wir erst einmal ein bisschen weg. Wir gehen halt erst mal so direkt über
das Hormonsystem ein bisschen in Ordnung bringen, überhaupt zu begreifen, was
der Zucker für Folgen hat, also diese ganzen theoretischen Gründe bringe ich den
Leuten bei und überhaupt was man essen sollte und was man in der Zeit erst mal
weglassen sollte, was so hilfreich ist. Mit der Zeit, wenn dann quasi so der
Zucker weggeht, brechen dann ein paar Dinge auf und es kommen so Bedürfnisse zum
Vorschein, die man quasi immer unter dem Zucker beerdigt hat. Also sozusagen wie
bei mir zum Beispiel. Ich bin halt lange arbeiten gegangen, saß in einem Büro
und irgendwie war das für mich nur auszuhalten mit Zucker. Hinterher hat sich
herausgestellt, ich bin halt einfach gar nicht so ein typischer Angestellter.
Das ist halt gar nicht so richtig der Ort, der optimale Job für mich. Also ich
muss irgendwas, ich muss halt kreativer arbeiten und jetzt freiberuflich kommt
das halt viel mehr zur Geltung und da ist die Zuckersucht natürlich überhaupt
gar kein Problem mehr, weil ich einfach so genährt werde vom Leben. Und das
zeigt sich dann häufig bei manchen Leuten, nicht bei allen, weil ich würde gar
nicht sagen, dass alle unbedingt immer so ein persönliches Paket bezüglich der
Zuckersucht mit sich rumschleppen, weil manchmal ist es wirklich nur eine
körperliche Geschichte durch dieses dran gewöhnen. Aber bei den Leuten wo das
aufbricht, ist es halt gut, dass jemand da ist und das ein bisschen auffangen
kann. Es gibt dann noch so drei Live-Sprechspunden, also live ab und zu mal, wo
wir uns dann alle untereinander austauschen können. Das machen wir dann alle
zwei Wochen, 1x abends, und das wird auch sehr gerne angenommen. Da können halt
dann mal direkt auch Fragen besprochen werden, die sonst über Text manchmal
vielleicht nicht so gut funktionieren. Obwohl, ich finde es erstaunlich, wie gut
das in der facebook-Gruppe funktioniert, wie schnell die Gruppe zusammenwächst,
wie liebevoll die Leute miteinander umgehen und wie schnell die sich aneinander
gewöhnen. Also wenn jemand sich dann mal ein paar Tage nicht meldet, dann wird
auch mal nachgefragt, wo ist denn diejenige? Also ich habe jetzt aus dem
März-Kurs, die haben sich im August, haben sich ein paar Frauen getroffen. Da
war ich auch bei dem Treffen und es ist wirklich eine ganz tolle Gruppe
geworden, die sich jetzt halt jetzt auch im Nachhinein noch unterstützen. Ich
lasse diese facebook-Gruppen dann auch bestehen. Also die Leute können auch nach
dem Kurs sich selbst dann noch miteinander ja gegenseitig helfen. Genau, wir
machen den Entzug dann 4 Wochen, und danach gucken wir halt 2 Wochen lang, wie
wir dann den Zucker wieder ins, so zurückbringen können.
Julia:
Ok. Also insgesamt sind es dann 8 Wochen, oder? Du hast 2 Wochen
Vorbereitungsphase, 4 Wochen geht dann der Entzug und noch mal 2 Wochen so ein
Rest.
Ilga:
Genau.
Julia:
Ist es tatsächlich, also würdest du sagen, dass für die, also jetzt die meisten
Leute es wirklich schaffen, das in dieser kurzen Zeit muss ich einfach sagen,
wirklich ihre Zuckersucht soweit zu überwinden, dass sie bereit sind, schon
wieder Zucker aufzunehmen?
Ilga:
Der Körper kann in der Zeit gut zeigen, also in den 4 Wochen das ist ein ganz
guter Schnitt, die körperlichen positiven Begleiterscheinungen ohne Zucker zu
erkennen.
Julia:
Ok.
Ilga:
Also, das heißt der Schlaf kann besser werden z. B. Die Haut wird besser. Man
hat ein bisschen was abgenommen. Man merkt plötzlich, dass der Nebel im Kopf
verschwindet bei vielen Leuten. Also diese positiven Erscheinungen, die können
in der 4. Woche gut auftreten. Viele Leute haben dann aber allerdings noch
Angst, wieder zurück zu gehen zum Zucker und da ist es definitiv ein Zeichen,
noch nicht zurück zu gehen. Ich halte eigentlich eine Zeit von 6 bis 8 Wochen
besser, sage das aber im Vorfeld gar nicht so gerne, weil jemand der so
hardcore-zuckersüchtig ist, sich gar nicht so gerne auf 8 Wochen einlassen will.
Julia:
Ja, es ist eh besser, ja das stimmt, ja.
Ilga:
Deswegen, es ist einfacher nach den 4 Wochen die Entscheidung zu treffen, ok,
ich bleibe noch 4 Wochen dran, weil dann fällt es einem ganz leicht.
Julia:
Genau. Aber vorher kann man es sich halt nicht vorstellen.
Ilga:
Genau. Das ist wirklich, es ist ein komplett anderes Lebensgefühl, wenn man
vorher 30 Jahre lang auf Zucker war. Man kann sich das nicht vorstellen, wie gut
es einem gehen kann und wie toll das Gefühl ist, im Supermarkt an der Kasse zu
stehen und zu sagen, ‚Ich muss diesen Süßkram nicht kaufen. ’ Das kann man
vorher keinem, das ist wie jemandem einen Orgasmus zu erklären. Das geht auch
nicht. Weißt du?
Julia:
Ja.
Ilga:
Aber du kennst das ja wahrscheinlich. Warst du nicht auch so früher?
Julia:
Bitte?
Ilga:
Warst du eigentlich auch ein Zucker-Junkie früher, oder?
Julia:
Also so richtig, also so Stärke und schon auch süß, aber jetzt nicht so ganz.
Ilga:
Aber mehr Kohlenhydrate so.
Julia:
Aber Kohlenhydrate generell viel, ja.
Ilga:
Ja, das ist klar.
Julia:
Also das schon und das habe ich mir auch nie vorstellen können, dass man da,
dass das anders geht. Aber wie du sagst, es ist in der Retrospektive betrachtet
kann man sich einfach gar nicht vorstellen, dass man mal so war. Also das ist
wirklich witzig, wie so ein, als würde man sich davon distanzieren. Also ich
weiß es natürlich noch wie es war, aber ich meine es ist total schwer zu
erklären.
Ilga:
Es ist ein anderes Leben.
Julia:
Ja, genau. Es ist wie ein anderes Leben.
Ilga:
Das frühere Leben sozusagen, ja.
Julia:
Und vor allem einfach wie viel andere Aspekte sich einfach dadurch im Leben
verändert haben. Also für mich ganz stark vor allem die Psyche, also die
Einstellung zum Leben. Und das klingt jetzt vielleicht blöd, aber wirklich das
war so ganz ganz massiv, also vor allem für mich. Ich glaube es waren für mich
die glutenhaltigen Getreide.
Ilga:
Ja, die stehen auch echt im großen Zusammenhang mit einer Zuckersucht. Ich weiß
nicht, ob es da überhaupt mittlerweile schon Studien gibt. Ich muss das nur
immer wieder beobachten, dass gerade die Getreide damit sehr stark im
Zusammenhang hängen und auch immer wieder triggern und dass alles eben ein
bisschen leichter wird, wenn man davon eine Weile auch die Finger lässt. Auch
wenn es anstrengend ist, aber das ist z. B. eine Sache, die man ganz gut
parallel machen kann, zuckerfrei und dann auch auf Gluten verzichten.
Julia:
Ja, und da gibt’s ja auch gute Alternativen. Also wie du gesagt hast, Quinoa
oder…
Ilga:
Mittlerweile ist das ja ein Himmelreich.
Julia:
…jetzt einfach auch andere Getreide. Ich meine auch, wenn man jetzt Reis z. B.
nimmt oder Quinoa oder Hirse, das ist ja auch glutenfrei und eine gute
Alternative auf jeden Fall.
Ilga:
Genau.
Kontaktmöglichkeiten zu Ilga
Julia:
Ja, wo findet man dich jetzt am besten im Internet?
Ilga:
Also man findet mich unter
www.endlichzuckerfrei.de und
www.zuckermonster.com. Also Zuckermonster
ist der Startpunkt gewesen, weil ich gesehen habe, mein Wissen einfach mal
weiter zu geben, weil in meinem Umfeld wollte da nicht so richtig jeder davon
wissen. Ich wollte das aber unbedingt weitergeben und ich habe gedacht, das
können Leute gebrauchen, was ich da rausgefunden habe. Das ist der Blog und
damit ist halt, also mit zuckermonster.com ist alles so in Bewegung gesetzt
worden. Und da kommt man dann halt auch auf das Programm.
Julia:
...zum “Endlich zuckerfrei”?
Ilga:
Ja, genau.
Julia:
Gut, dann werden wir natürlich darauf verlinken in den shownotes, dass die Leute
dich finden und hoffentlich jetzt so motiviert sind, auch endlich den Schritt in
das zuckerfreie Leben gehen und vor allem so gut betreut, nimmt das auch ein
bissel den Schrecken. Ja, ich meine man ist auch einfach, irgendwo fehlt einem
halt auch dann die Linie bzw. man weiß ungefähr was man machen möchte, aber es
hilft einfach, wenn man jemanden an der Seite hat, der die Erfahrung hat, der
auch sagt, schau – vor allem, wenn man sich auch mit anderen austauschen kann,
wenn man sieht, man ist nicht alleine und wenn man ein Problem hat und da sofort
Feedback bekommt und Hilfestellung bekommt, dann ist das einfach eine ganz tolle
Sache, …
Ilga:
Auf jeden Fall!
Julia:
...so ein Programm anzunehmen und es auch als Motivation zu sehen, das jetzt
auch durchzuziehen und wenn es die anderen machen. Ich meine, das sind ja auch
so viele Aspekte, dass man gleichzeitig startet und sieht, dass es ja die
anderen ja auch schaffen.
Ilga:
Das zieht mit, also diese Gruppenkomponente ist schon krass, was die so alles in
Bewegung setzen kann. Das ist so geballte Energie, die so gemeinsam geht.
Julia:
Ja.
Ilga:
Und es passieren halt so viele Sachen im Körper, die einen dann auch skeptisch
machen, bringt das überhaupt was, was ich mache? Es geht mir gerade schlechter.
Julia:
Ja.
Ilga:
Und wenn dann jemand da ist, der sagt ok, das ist…Es sind manchmal Wiederholer
in der Gruppe, und die sind eigentlich auch Gold wert, weil die können dann
sagen, ‚Ja, ja, das hatte ich früher auch, aber das geht alles vorbei. ’ Also
das ist ganz gut, da ein paar Leute zu haben, die einem dann die Angst nehmen
können. Aber man richtet keinen Schaden an, wenn man auf Zucker verzichtet. Es
fühlt sich nur eine Weile so an.
Julia:
Ja, man wird nicht an Zuckerdefizit sterben – das Zuckerdefizitsyndrom!
Ilga:
Genau, aber es fühlt sich wirklich so an, als ob es ein Defizit, also großen
Schaden anrichtet, obwohl das einfach nur, man selbst ist ohne Zucker gerade so,
weil man so die ganze Zeit damit gefahren ist.
Julia:
Genau. Ich glaube auch, das ist ein bissel so dieses das Teuflische einfach auch
an, generell an einer Sucht, ja und somit auch an der Zuckersucht ist ja, weil
viele sagen, nein, man merkt ja, ob es einem guttut. Aber das ist ja das
Gemeine. Es wird dir am Anfang nicht gut gehen und es wird dir nicht gut tun am
Anfang, so wie halt ja wirklich jeder Drogensüchtige auf Entzug, dem geht’s auch
nicht gut. Der hat Schmerzen am ganzen Körper und so. Da muss man durch, ja.
Ilga:
Ja, das ist wirklich fies. Das ist ja auch dieses, man denkt, man braucht
Schokolade, wenn man Hunger darauf hat, aber dass das eine Farce ist, dass das
eigentlich irgendetwas in Verkleidung ist, was einem vorspielt, dass es einen
glücklich macht, das kann man in dem Moment ja gar nicht begreifen, wenn man
dieses kurze Glück sucht, aber das Glück auf lange Sicht kriegt man nicht. Es
geht halt wirklich nur, in dem man da einmal kurz, wie ein Pflaster abziehen.
Julia:
Genau, kurz und schmerzlos! Ja, Ilga, vielen Dank für deine Zeit.
Ilga:
Sehr gern!
Julia:
Was mir besonders gut gefallen hat war der Ausdruck, wie du gesagt hast „zurück
zum selbstbestimmten Naschen“.
Ilga:
Ja, das ist nicht so freudlos, oder?
Julia:
Ja, also das finde ich so, das sagt’s einfach auf den Punkt: selbstbestimmt
naschen und eben nicht nie wieder, nicht totaler Verzicht, sondern dieses
Zurückfinden zur Selbstbestimmtheit. Das muss Ziel sein, und ich denke, dass mit
den tollen Tipps und vielleicht auch, wenn man sich dein Programm, wenn man das
Programm mitmacht, bin ich mir sicher, dass man da zurück findet zur
Selbstbestimmtheit.
Ilga:
Ja, ich habe auch super viel Hilfe auf dem Blog schon. Also man muss jetzt nicht
unbedingt sofort ins Programm, aber selbst da ein bisschen zu lesen, das wird
einem auch schon ziemlich viel helfen.
Julia:
Genau. Ja, dann vielen Dank.
Ilga:
Entschuldigung! Das Programm startet dieses Jahr nur noch ein Mal, am
19.10.2017. Also, dann ist Weihnachtszeit; dann ist es irrsinnig damit
anzufangen. Aber wenn, dann im Oktober ist noch eine Chance, sonst erst wieder
im Januar.
Julia:
Das passt ja dann, und dann natürlich im Januar wieder für den guten Vorsatz,
oder?
Ilga:
Genau, das ist ein ganz guter Termin.
Julia:
Nein, aber man sollte es nicht hinausschieben, weil wie gesagt, es gibt nicht
den perfekten Moment, und wenn man auf den perfekten Moment wartet, wird man es
nie machen.
Ilga:
Ja!
Julia:
Und besser jetzt starten und schon loslegen, weil, ja, es sind wieder drei
Monate, die man schon zuckerfrei leben kann.
Ilga:
Ja, genau.
Julia:
Ja gut, also, danke für deine Zeit!
Ilga:
Deine auch!
Julia:
Tschüß!
Ilga:
Ciao!
Webseiten
Zuckermonster.com - Ilga Pohlmann | (auf Facebook folgen)
Paleo Low Carb - JULIAS BLOG | (auf Facebook folgen)
‼️ Bitte beachte den aktuellen "Haftungsausschluss (Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen" auf meiner Webseite.

Aug 27, 2017 • 24min
Dr. Simone Koch - Autoimmunerkrankungen funktionell und ganzheitlich behandeln | Folge #121
In Folge #121
Das Video der aktuellen Folge direkt auf Youtube öffnen
Bitte beachten Sie auch immer den aktuellen
"Haftungsausschluss (Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen" auf https://paleolowcarb.de/haftungsausschluss/
#geNUSS[explosion] von [næhr:sinn] - das low carb knusper nuss müsli
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Dies ist eine Wiederholung. Die Erstausstrahlung war am 03. Juli 2016.
Kurze Zusammenfassung
Frau Dr. Simone Koch ist Ernährungsmedizinerin und Ärztin für Frauenheilkunde.
Durch die schwere Asthmaerkrankung ihres Sohnes vertiefte sie sich in das Feld der Autoimmunerkrankungen. Schnell merkte sie, dass sie ihr (durch umfassende Recherche und Weiterbildung in funktioneller Medizin) erworbenes Wissen stärker nutzen und an andere Menschen weitergeben wollte.
In ihrer Berliner Praxis setzt sie die Prinzipien der funktionellen Medizin ein. Ihren besonderen Schwerpunkt setzt Sie auf Autoimmunerkrankungen und chronischer Erschöpfung
Dr. Koch spricht in diesem Interview über die sehr vielversprechenden Behandlungsansätze, die die funktionelle Medizin bietet. Ernährungsumstellung und Stressmanagement spielen eine wichtige Rolle. Dr. Koch erklärt, welche Rolle der Darm, und vor allem das Leaky-gut Syndrom, bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen hat und warum betroffene unbedingt Zucker, Getreide und Kohlenhydrate meiden sollten.
Kurse und Beratung
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#Transkript
Julia:
Herzlich willkommen zu einer neuen Episode der Evolution Radio Show! Mein heutiger Gast ist Frau Dr. Simone Koch. Sie ist Ernährungsmedizinerin und Ärztin für Frauenheilkunde, und in ihrer Berliner Praxis hat sie ihren Fokus auf funktionelle Medizin gelegt. Sie beschäftigt sich vor allem mit Autoimmunerkrankungen und chronischen Ermüdungssyndromen und ich freue mich ganz herzlich, dass ich dich heute begrüßen darf.
Simone:
Ich freue mich hier zu sein.
Julia:
Liebe Simone, bevor wir jetzt ein bisschen über Autoimmunerkrankungen sprechen, vielleicht kannst du unseren Zuhörern und Zuschauern ganz kurz sagen, was ist denn so dein Hintergrund und wie bist du überhaupt dazu gekommen, dass du dich jetzt darauf spezialisiert hast.
Simone:
Ja, ich bin ursprünglich Frauenärztin, also habe die Ausbildung zum Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe gemacht und habe in der Ausbildung schon immer so ein bisschen so ein Unbefriedigungsgefühl gehabt, weil ganz oft, also Frauenärzte werden auch ganz oft wie Allgemeinmediziner besucht und es wird halt dann erzählt ‚Mir geht’s nicht so gut.’ und ‚Es ist irgendwie alles komisch.’ und ‚Vieles hat sich für mich irgendwie ungut verändert.’ und man schwimmt so ein bisschen, also man sagt ‚Naja, ich weiß auch nicht, wir machen mal ein Blutbild.’, was halt schon allein mal gar nichts taugt und da sieht man dann nichts und sagt ‚Naja, Sie sind gesund, gehen Sie mal zum Psychiater.’ so ungefähr. Und das fand ich schon immer unglaublich unbefriedigend und habe mich da viel mit alternativen Sachen beschäftigt, sehr viel mit bioidentischer Hormonersatztherapie und habe halt da festgestellt, es gibt auch noch ganz andere Wege und man kann sehr sehr viel in der Richtung machen. Ja und Richtung Autoimmunerkrankungen, ich habe meine Doktorarbeit über atopische Dermatitis und atopische Erkrankungen geschrieben und hatte halt von daher da viel mit zu tun. Und dann habe ich mein erstes Kind gekriegt, und danach ging es mir furchtbar schlecht, und mir konnte irgendwie keiner so richtig helfen, und es war auch so ne Nummer mit ‚Naja, das ist psychisch, Sie haben eine postnatale Depression.’ und was weiß ich. Und, dass ich in 14 Tagen über 10 kg Gewicht verloren habe und nur noch eine Stunde pro Nacht geschlafen habe und tachykard war und weiß nicht – es hat alles niemanden interessiert, so lange, bis ich mich selber mit einer Schilddrüsenerkrankung diagnostiziert habe. Ja, das alles zusammen hat irgendwie so dazu geführt, dass ich mich sehr für Autoimmunerkrankungen interessiert habe, immer mehr und immer mehr, und Ernährung war schon immer mein totales Steckenpferd. Eigentlich seit dem ich denken kann interessiere ich mich wahnsinnig für: Woher kommt unser Essen? Was gibt es so alles an verschiedenen Ernährungsformen? Ich habe schon als Jugendliche Bücher über Ernährung gelesen und immer über die neuesten Trends und keine Ahnung. Ich habe auch alles irgendwie schon einmal durch, von vegan bis Paleo quasi alle Extreme schon einmal gelebt und finde das hochgradig spannend. Das ist so ein bisschen so mein Hintergrund und daraus hat sich mehr oder weniger ergeben, also es haben dann halt viele Patienten immer gesagt, es wäre ja cool, wenn es jemanden gäbe, der sich damit mal ausschließlich beschäftigt hat und habe hier festgestellt, dass ein ganz hoher Bedarf an Ärzten ist, die mal Zeit haben zuzuhören, weil die übliche Zeit dann halt 5 bis 10 Minuten beim Arzt ist. Und das war auch so einer der unbefriedigenden Teile meiner Arbeit, dass ich das Gefühl hatte, ich kann meinen Patienten überhaupt nicht gerecht werden. Deswegen habe ich mich entschieden ich mach was anderes. Ich möchte meinem Patienten wirklich die Zeit geben, seine Geschichte zu erzählen und auch herauszufinden, was steht im Hintergrund, was ist ursächlich für die Erkrankung verantwortlich. Und dazu gehört eben mehr, als ‚Hallo, wie geht’s Ihnen? Was fehlt Ihnen? Nehmen Sie dieses Medikament.’
Julia:
Ja, das kann ich verstehen, dass das unbefriedigend ist.
Simone:
Und daraus ist die Idee entstanden und hat sich dann so weiter entwickelt und hat dann zu einer eigenen Praxis geführt und es ist alles irgendwie so ein bisschen gewachsen und hat sich auch ein bisschen anders entwickelt als ich das ursprünglich gedacht habe. Aber es macht mir sehr viel Spaß und ist für mich genau das Richtige.
Julia:
Super. Jetzt habe ich einleitend gesagt, dass du dich auf funktionelle Medizin auch stützt, oder dass das ein Arbeitsprinzip von dir ist. Was versteht man eigentlich unter funktioneller Medizin für die, die es eben noch nicht wissen?
Simone:
Die Idee bei der funktionellen Medizin ist – also Medizin funktioniert grundsätzlich in unserem System so, dass man Symptome behandelt. Also wenn jetzt jemand zum Arzt kommt und sagt ‚Ich habe Kopfschmerzen.’, dann kriegt er Kopfschmerztabletten verschrieben. Relativ lange wird nicht geguckt, warum hat derjenige überhaupt Kopfschmerzen? Das können ja diverse Probleme sein. Entweder er hat Stress im Job, oder er sitzt immer bescheuert und hat deswegen einen verspannten Nacken, oder manchmal sind das so ganz simple Sachen „Schläft immer auf der rechten Seite auf seinem Arm.“ oder so, also, und wenn der Arzt – oder: „Frühstückt jeden Morgen 7 Snickers.“ Das sind halt so Sachen, die mir durchaus schon begegnet sind und das sind – echt, ja – halt Sachen, da fragt kein Mensch nach. Also er kriegt dann Kopfschmerztabletten und dann ist gut. Entweder es hilft oder es hilft nicht. Nur wenn es nicht hilft, dann beginnt halt ein Weg, der oft aber sehr sehr lang ist, bis dann irgendwann einmal jemand fragt ‚Was essen Sie überhaupt?’ oder so, und bis man dann mal dahin kommt, was vielleicht dafür ursächlich ist. Die funktionelle Medizin greift das eben anders auf, dass als Hintergrund immer die Frage steht: Warum? Warum ist das so und was können wir machen, um die Ursache zu verändern und zu behandeln? Und das ist im Prinzip die Basis der funktionellen Medizin.
Julia:
Jetzt hast du ja eben die Autoimmunerkrankungen und die Ernährung als deine Steckenpferde sozusagen genannt, und wenn man jetzt so an die klassischen Behandlungsmöglichkeiten denkt bei Autoimmunerkrankungen kommt ja jetzt Ernährung nicht so unbedingt vor. Was hat dich einerseits dazu gebracht, auch diesen Status Quo zu hinterfragen? Und vielleicht kannst du auch ein bisschen darauf eingehen, was jetzt Autoimmunerkrankungen und Ernährung miteinander zu tun haben.
- Audiominute 0:06:45.5, Zusammenhänge Autoimmunerkrankungen und Ernährung -
Simone:
Also das klassische Modell zur Behandlung der Autoimmunerkrankungen ist im Prinzip: Wir haben keine wirkliche Behandlung. Es gibt einige wenige Erkrankungen, wo man das Organ behandeln kann was geschädigt wurde, wie z. B. bei der Hashimoto-Thyreoiditis. Man ersetzt dann eben die Schilddrüsenhormone. Das ist aber keine Behandlung der Ursache der Erkrankung. Es gibt viele Autoimmunerkrankungen für die wir überhaupt keine Behandlung haben, und dann ist die Idee – ok, das Immunsystem funktioniert nicht richtig, das greift den Körper an. Also unterdrücken wir das Immunsystem, mit dem Erfolg, dass es dem Menschen dadurch nicht unbedingt besser geht. Also ich habe oft Patienten die sagen, ‚Ich soll hier jetzt Medikament XY nehmen. Die Nebenwirkungen die da drin stehen, sind genaue die Probleme, die ich sonst auch habe. Das kann doch nicht das Richtige sein.’ Das ist halt genau der Punkt. Also ich soll gegen meine chronische Erschöpfung, gegen meine Schwäche, gegen mein Brainfog, gegen meine Wortfindungsstörung ein Medikament nehmen, was all diese Punkte als Nebenwirkung aufgeführt hat. Das funktioniert halt tatsächlich auch dann meistens nicht, in wenigen Fällen ja, aber in den meisten Fällen wird es nicht wirklich besser und ist damit sowohl für den Patienten als auch für den Arzt extrem unbefriedigend. Mehr hat die Schulmedizin für Autoimmunerkrankungen weitestgehend nicht zu bieten. Man versucht einen Status Quo zu erreichen, wo die Erkrankung gerade so in Schach gehalten wird und der Mensch sich halbwegs gut fühlt. Aber viel mehr kriegen wir da eben nicht hin.
- Audiominute 0:08:10.0, häufiger Ursprung von Autoimmunerkrankungen im Darm, Leaky Gut Syndrom -
Die Idee mit der Ernährung, also es ist viel, dass der Ursprung von Autoimmunerkrankungen viel aus dem Darm kommt und darüber dass über den Darm, der nicht so funktioniert wie er soll, Fremdproteine in den Körper einkommen, die das überreaktive Autoimmunsystem immer wieder triggern und immer wieder in Alarmbereitschaft bringen. Also normalerweise ist halt unser Immunsystem, also wenn das jetzt bei einem Gesunden ist, dann kommt halt da mal so – keine Ahnung – Milchprotein vorbei, und dann sagen sie, ha, der schon wieder. Naja, lass ihn laufen, der ist harmlos. Und das überreaktive Autoimmunsystem das sagt: Hhhaaa, ein Feind, Angriff, Leute kommt alle sofort her! Und dann kommen halt wirklich auch alle, und es wird immer wieder angetriggert und das ist eine Idee der funktionellen Medizin, wie Autoimmunerkrankungen immer wieder hoch getriggert werden, so Schübe durchlaufen. Deswegen ist eben Ernährung da ein ganz ganz wichtiger Faktor, dass man herausfindet, also erst einmal, dass man sich den Darm anguckt und da entsprechend etwas macht und das andere, dass man sich anguckt, was ist für diese spezielle Person eventuell in der Ernährung ein Trigger, die wir behandeln können.
Julia:
Und gibt es da sozusagen ein paar allgemein gültige oder ein paar allgemeine Verdächtige, die immer wieder so Probleme machen?
- Audiominute 0:09:25.9, häufigste Trigger -
Simone:
Ja es gibt halt, also die häufigsten Verdächtigen also ganz oben auf der Liste ist Gluten. Das liegt einfach daran, weil Gluten für den Menschen grundsätzlich unverdaulich ist. Da ist es egal, ob ich gesund bin oder nicht. Es ist für den Menschen immer unverdaulich. Und das führt dazu, bestimmte Teile des Glutens können, wenn sie die Darmwand erreichen direkt Zerstörungen an der Darmwand auslösen, die dazu führen, dass dann fremde Proteine entweder direkt aus dem Gluten oder aus anderen Stoffen in den Körper reingehen. Das ist eben für Autoimmunerkrankte problematisch, d. h. Gluten ist immer verdächtig. Zweitens sind das Milchproteine aus der Milch, dann Mais, Soja, Zucker. Wobei das also nicht direkt ist, das hat andere Gründe, und Erdnuss. Das sind die häufigsten Trigger. Also das sind so grundsätzliche Verdächtige die man erst mal rauswirft, und dann gibt es halt noch ne ganze Menge andere Stoffe, die dann entsprechend da reinkommen. Es ist aber auch da, also mir immer ganz wichtig, das muss nicht unbedingt für jeden gelten. Also es gibt bestimmte Punkte, die sind für den Menschen relevant. Zum Beispiel bei den Milchprodukten geht man zumindest von wissenschaftlicher Sicht ungefähr von einer Rate von 50 % aus, die aufs Casein, also auf die Milchproteine reagieren. Das ist eine sehr hohe Rate, weswegen es sich lohnt, die erst einmal bei jedem rauszuwerfen. Aber es kann eben auch sein man gehört zu der anderen Hälfte.
Julia:
Ja, und das Gluten wahrscheinlich ist auch so einer, oder?
Simone:
Ja, Gluten ist halt so ein bisschen tricky, wenn der Darm nicht in Ordnung ist. Dadurch, dass es eben immer nicht verdaut wird und immer Löcher in den Darm pieken kann, ist es halt grundsätzlich eher problematisch. Also wenn der Darm wieder völlig in Ordnung ist, kann man eventuell wieder ein wenig Gluten wieder einführen. Ich würde aber, wenn ich unter einer Autoimmunerkrankung leide, Gluten nach Möglichkeit wirklich vollständig weglassen.
- Audiominute 0:11:18.9, häufige Assoziation von Leaky Gut mit Autoimmunerkrankungen -
Julia:
Ja. Also ich habe mal gelesen, weil du eben den Darm angesprochen hast, dass das Leaky Gut Syndrom, diese gestörte Barrierefunktion des Darms, ganz ganz häufig mit Autoimmunerkrankungen assoziiert ist. Siehst du das auch?
Simone:
Genau. Also das ist halt diese Idee, dass der Darm nicht in Ordnung ist. Also im deutschen gesagt sind es Darmpermeabilitätsstörungen, der englische Begriff ist Leaky Gut Syndrom, ist halt etwas, was auch ganz viel in den Medien überall unterwegs ist. Wir wissen nicht ganz genau wo Huhn und wo Ei und dass man halt, wenn man die Leute untersucht fast immer findet, dass die Immunabwehrfaktoren des Darms geschädigt sind. Das ist zum einen das sekretorische IgA. Das ist ein Abwehrprotein, was unsere Darmschleimhaut schützt und das andere ist β-Defensin. Das ist eine angeborene Abwehreinheit am Darm, und beides ist fast immer bei Autoimmunerkrankungen nicht in Ordnung. Das β-Defensin ist angeboren, also es scheint eine angeborene Komponente zu sein. Bekannt ist das bei Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, also chronisch entzündliche Darmerkrankungen. In meiner Praxistätigkeit ist mir aber aufgefallen, dass es für alle gilt. Also auch Hashimoto-Erkrankte haben fast immer eine Störung des β-Defensins, und es scheint also eine wichtige Komponente dann eben für die Entwicklung der Autoimmunerkrankungen zu sein, dass der Darm nicht so funktioniert wie beim Gesunden.
Julia:
Wie kann man das messen?
Simone:
Im Stuhl - das sind Stuhltests, wo der Gehalt an diesen Proteinen gemessen wird.
Julia:
Kann das, also wenn man jetzt z. B. nicht das Glück hat, so eine wissende und aufgeschlossene Ärztin zu haben wie dich, gibt’s da nur spezielle Laboreinrichtungen die so etwas machen oder kann man das auch selber beauftragen?
Simone:
Also man kann das selber machen. Der Nachteil, wenn man es nicht beim Arzt macht, ist immer, dass man 20 % MwSt. zahlt. Die zahlt man nicht, wenn man es bei einer ärztlichen Behandlung macht. Aber ansonsten kann man so etwas auch selber machen. Es gibt halt inzwischen in Deutschland glaube ich 3, 4 oder 5 spezialisierte Labors die diese Tests anbieten. Wichtig ist halt da immer, dass an sich es noch kein – also wenn man das hat, hat man ein Risiko. Dann muss man eben immer für sich selber abschätzen, ist mir das das wert genug, um mein Leben zu ändern, oder warte ich bis ich wirklich etwas habe, bis ich mich ändere.
Julia:
Ja, das sollte man vielleicht nicht so darauf ankommen lassen.
Simone:
Würde ich auch so sehen, aber ist jedem selber überlassen wie er das sehen möchte und was man wie für wie wichtig hält und wie sehr man sich einschränken mag.
- Audiominute 0:14:00.8, Methode Dr. Terry Wahls -
Julia:
Ja. In dem Zusammenhang, eben Autoimmunerkrankungen, hat mich ganz besonders beeindruckt die Terry Wahls. Ich meine, die ist dir sicherlich auch ein Begriff. Das fand ich wirklich toll, wie die das umgesetzt hat und was die auch macht. Verwendest du sozusagen so ähnliche Ansätze wie sie, oder?
Simone:
Zum Teil. Also mir ist ganz ganz wichtig die Individualität jedes Menschen, weil Terry Wahls ist sehr sehr groß, das darf man nicht vergessen. Sie ist eine sehr beeindruckende Frau, die einen ganz speziellen Energieumsatz hat. Sie wohnt sehr nördlich, ist sehr viel draußen, also sehr viel Kälte und auch kaltem Klima ausgesetzt und hat dadurch einen sehr sehr hohen Kalorienumsatz, wodurch das was sie so isst so ganz anders zu beurteilen ist, als bei einer 1,55 m großen Frau, die sich irgendwie nur indoor aufhält und sich irgendwie gar nicht bewegt. Und das sind einfach so Sachen, wo ich es wichtig finde, das individuell anzugehen. Grundsätzlich finde ich das was sie gemacht hat super und ich benutze ähnliche Konzepte, bin aber jetzt, z. B. Terry Wahls, das ganze Konzept ist ja sehr auf ketogene Ernährung ausgerichtet und das ist etwas, wo ich denke, dass das bei weitem nicht für jeden geeignet ist.
Julia:
Ja. Ich glaube, sie hat auch so mehrere Stufen.
Simone:
Genau, ja. Sie hat mehrere Stufen, aber nach Möglichkeit, wenn es nach ihr geht soll man bei der Endstufe angelangen, und das ist meiner Meinung nach nicht für jeden das Richtige.
Julia:
Ok, da hast du andere Erfahrungen bei deiner Arbeit.
- Audiominute 0:15:33.2, Auf die ganzheitliche Betrachtung des Individuums kommt es an -
Simone:
Genau, und ich habe halt auch die Erfahrung gemacht, dass das auch für einige katastrophal sein kann, sich da dran zu halten. Deswegen finde ich das wichtig, das Individuum zu betrachten und zu gucken, was passt für wen. Und das ist auch das, was ich denke was meine Arbeit auszeichnet, weil sich ein Buch kaufen, wo relativ genau beschrieben ist und auch sehr gut beschrieben ist, wie soll ich vorgehen – das kann auch jeder für sich alleine.
Julia:
Ja aber man ist ja doch, ich meine jetzt ist ja die Diagnose schon sehr dramatisch oder traumatisierend für die Person und man ist ja auch sehr verunsichert als Patient oder Patientin, und da ist es schon noch mal etwas anderes, wenn man vielleicht eine Ärztin hat wie dich, die einen da betreuen kann, unterstützen kann und man weiß, dass einem das nicht mehr schadet als das andere.
Simone:
Auf jeden Fall, ja klar. Also das eine ist die Begleitung und das andere ist für mich, also was mir ganz ganz wichtig ist in meiner Arbeit, dass ich der Meinung bin, dass es einen ganz großen Unterschied macht, aus welcher Ethnie komme ich, wie lebe ich, wie ist mein Lebensstil, wie habe ich mich vorher ernährt, welchen evolutionären Hintergrund habe ich usw. Also ich glaube, um jemandem wirklich helfen zu können, muss man immer die ganze Geschichte betrachten.
- Audiominute 0:16:52.4, Kontakt und Fernbehandlungsmöglichkeiten -
Julia:
Ja. Könnte jetzt - nur weil es mir gerade so in den Sinn kommt und es mich so interessiert – jemand der jetzt nicht in Berlin wohnt, irgendwie trotzdem deine Hilfe in Anspruch nehmen? Natürlich, dass man sicherlich mal vor Ort ist, aber würdest du auch so Gespräche per skype machen oder so etwas?
Simone:
Ja, also ich arbeite auch von Ferne. Das ist halt etwas, was wir so quasi so ein bisschen auf den deutschen Markt eingebracht haben. Also in Amerika ist das Gang und Gebe und kommt halt auch immer mehr und ist inzwischen auch offiziell. Die Dermatologen machen das ganz viel. Man schickt denen einfach ein Bild, was habe ich, und die schicken zurück, das und das. Dafür gibt es inzwischen sogar eine App, wo man dann halt Preis XY zahlt, dass man sein Foto bewertet kriegt. Ja, so bieten wir das halt auch an per skype. Ganz ganz viel kann man wirklich gut auf Ferne machen. Was natürlich auf Ferne nicht geht, sind Blutkontrollen. Das ist schwierig. Das können wir noch nicht.
Julia:
Ja, aber es ist ja doch einfach vielleicht nicht für jeden einfach möglich, einmal nach Berlin zu fahren für ein erstes Kennenlernen. Ich meine, es sollte drin sein. Aber oft ist es ja nicht für jeden möglich, jetzt öfters nach Berlin zu fahren, sei es jetzt finanziell oder beruflich oder sonstige Gründe.
Simone:
Das ist halt das tolle an der modernen Technik. Also wie wir jetzt miteinander reden inzwischen ist es irgendwie HD und es ist so klar, dass man auch fast das Gefühl hat, derjenige sitzt einem echt gegenüber. Und es macht keinen großen Unterschied, weil in der Arbeit die ich mache vor allem das Sprechen unglaublich wichtig ist, also und Blickdiagnosen, also viel macht man darüber. Deswegen ist es mir wichtig, die Leute zu sehen und das macht skype inzwischen halt auch. Dank HD kann man auch sehen, hat derjenige Augenringe, komische Pigmentflecken – keine Ahnung. Das hat viel verändert und ist glaube ich ein Zweig, der mehr und mehr kommen wird.
Julia:
Ja ich denke auch, und super, dass du da auch in dem Bereich so fortschrittlich bist wie in deiner medizinischen Herangehensweise. Ja, für alle, die dich gern mal einfach mal so persönlich kennenlernen wollen: Da gibt’s ja jetzt dann im August die Möglichkeit bei der Paleo Convention. Du wirst einen Vortrag halten über Autoimmunerkrankungen und Ernährung. Also, da bin ich schon sehr gespannt und das ist die Gelegenheit, eine richtige Expertin auf dem Gebiet einmal vielleicht sogar dann auch zu sehen natürlich und vielleicht dann sicherlich auch die Möglichkeit für die eine oder andere Frage wird es dort sicherlich geben. Also diese Gelegenheit sollte man sich glaube ich nicht entgehen lassen.
Simone:
Ja, insgesamt also. Ich war ja beim letzten Mal schon dabei. Das war ja eine ganz großartige Atmosphäre und wer irgendwie die Möglichkeit hat, sollte sich das nicht entgehen lassen. Das ist eine super Veranstaltung.
- Audiominute 0:19:48.3, Infos zu updates per newsletter, Blog, website -
Julia:
Ja, unbedingt! Mehr über dich, über deine Arbeit und auch dein Angebot kann man auf deiner Webseite natürlich erfahren. Du hast www.drkochs.de. Wir werden natürlich in den shownotes auch verlinken, ist eh ganz klar. Es gibt einen newsletter, wo sich jeder gerne anmelden kann für neue updates. Was schreibst du da so oder was gibt’s da so für Informationen?
Simone:
Also ich würde gerne möglichst regelmäßig was zu wissenschaftlichen Themen im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen schreiben und mit Ernährung usw. Tatsächlich ist das eher ein bisschen unregelmäßig aus zeitlichen Gründen.
Julia:
Das kann ich mir vorstellen.
Simone:
Ich schreibe viele Rezepte im Blog, weil ich halt auch leidenschaftlich gerne koche und suche da halt, weil eben die häufigste Frage die mir gestellt wird ist: Hhhhaaa, was soll ich denn jetzt noch essen? Und das versuche ich halt so ein bisschen aufzugreifen und den Leuten da zu helfen. Ja, das viel und ansonsten einfach Dinge, die wir interessant finden und die wir vor allen Dingen für Leute mit Autoimmunerkrankungen hilfreich und spannend finden.
Julia:
Ja, also dann unbedingt auf die website schauen, für den newsletter anmelden und natürlich für die Paleo Convention anmelden und Frau Dr. Koch und mich dort persönlich kennenlernen. Wir freuen uns alle. Einfach herkommen, hallo sagen, niemand beißt von uns und keine Hemmungen haben!
Liebe Simone, vielen lieben Dank für deine Zeit und das nette Interview.
Simone:
Vielen Dank, dass ich hier dabei sein durfte.
Julia:
Ich freue mich, wenn wir uns dann ganz ganz persönlich kennenlernen auf der Paleo Convention und liebe Zuschauer, liebe Zuhörer: Ich hoffe es war spannend für euch, es war wieder etwas dabei. Wenn du jemanden kennst, der vielleicht an einer Autoimmunerkrankung leidet, oder jemand sonst in der Familie das hat, dann teile doch diese Folge. Es ist wichtige Information, die raus muss, und vielleicht ist der eine oder andere dankbar dafür. Vielen Dank.
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Webseiten
Dr Simone Koch
Paleo Low Carb - JULIAS BLOG | (auf Facebook folgen)
‼️ Bitte beachte den aktuellen "Haftungsausschluss (Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen" auf meiner Webseite.

Aug 13, 2017 • 1h 13min
Wirkung von Stress auf den Körper, EMFs und die besten Supplemente - Moritz von der Borch | Folge #120
In Folge #120
Das Video der aktuellen Folge direkt auf Youtube öffnen
Bitte beachten Sie auch immer den aktuellen
"Haftungsausschluss (Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen" auf https://paleolowcarb.de/haftungsausschluss/
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Kurze Zusammenfassung
Moritz von der Borch ist Wissenschaftsjournalist, Gesundheits - und Personal Trainer mit besonderem Fokus auf Prävention und Rehabilitation. Nach seinem Studium für Gesundheitsmanagement, Prävention, Fitness und sportliche Rehabilitation, war Moritz von der Borch einige Jahre als Ausbilder und Bereichsleiter für die Trainer-Teams einer großen Fitnessstudiokette in Bayern und Baden-Württemberg.
"Wie wertvoll ist Wissen, wenn man es nicht teilt?"
Neben seiner Tätigkeit als Wissenschaftsjournalist und Coach schreibt Moritz ein tolles und informatives Blog. Auf yourfunctionalmedicine.com kann man sich wirklich verlieren. Tief recherchierte Artikel, die wirklich versuchen alle Aspekte eines Themas zu beleuchten und Interviews mit Experten - das erwartet dich auf yourfunctionalmedicine.com.
"Menschen helfen, Ursachen erkennen und sinnvolle Veränderungen umsetzen – das war von Anfang an mein Leitsatz – und durch eine ständige umfassende Weiterbildung gelang es mir immer besser, gemeinsam mit meinen Klienten Ziele zu formulieren und gute bis beste Ergebnisse für sie zu erreichen.
Bei meiner Arbeit sehe ich es als essentiell an, den Menschen bewusst zu machen, welche enormen Auswirkungen beispielsweise unser Hormonhaushalt, unsere Ernährung und unser Umfeld auf uns haben und dass Gesundheit, Schlaf, Stress, Leistung und vieles mehr unser Leben zwar einerseits ganz entscheidend prägen, wir aber andererseits durchaus sehr gut in der Lage sind, die mögliche Beeinflussung durch die genannten Faktoren in hohem Maße selbst zu bestimmen."
-Moritz von der Borch
##Wir sprechen in dieser Folge über
Unterschiedliche Formen von Stress und wieso chronischer Stress so gefährlich ist
Was du gegen Stress tun kannst
Elektromagnetische Felder, wie sie auf den Körper wirken
Schlaf und die besten Supplemente bei Stress
#Transkript
Julia: Lieber Moritz, herzlich willkommen zur Evolution Radio Show.
Moritz von der Borch: Hallo Julia, freut mich hier zu sein.
Julia: Bevor wir mit unserem Thema heute loslegen, nämlich mit Stress, vielleicht kannst du einfach ein paar Worte zu dir, zu deinem Hintergrund sagen und was, ich finde es immer ganz spannend auch zu wissen, was hat jemanden dazu bewogen, sich tiefer mit Gesundheit und auch mit diesen Themen Stress und Bewegung zu beschäftigen?
Moritz von der Borch: Das Nette ist eigentlich, werde ich jetzt heutzutage als Medicine Journalist bezeichnet und dann fragt man sich, wie man eigentlich dazu kommt und das Nette dabei ist eigentlich, dass ich gar nicht als Journalist angefangen hatte, sondern im Fitnessbereich, sprich, ich habe dort eine Ausbildung gemacht, ich habe Prävention und Gesundheitsmanagement studiert, das heißt man sollte meinen auf einem höheren Niveau sich damit beschäftigen. Und das Ziel war eigentlich, dass ich im präventiven Bereich arbeiten wollte, sprich, Menschen davor beschützen wollte, vielleicht schwere Erkrankungen zu bekommen und so weiter. Als ich dann im Fitnessbereich auch arbeiten durfte, sogar als Clubleiter und später als Regionalleiter, war immer noch, wahrscheinlich hat das jeder, der im Dienstleistungsbereich arbeitet, vor allem mit vielen Menschen, so ein leichtes Helfersyndrom, man möchte halt den Leuten wirklich helfen. Das kennen wahrscheinlich viele. Und du kommst schneller an deine Limits, an deine Begrenzung und überleg mal Julia, wie viele Trainer deiner Meinung nach haben ein wirklich gutes Wissen von Krankheiten, wie Morbus Bechterew, Morbus Crohn, Autoimmunerkrankungen, Multiple Sklerose, meinetwegen auch Diabetes?
Julia: Ja. Ein Bruchteil, 10 Prozent vielleicht.
Moritz von der Borch: Höchstwahrscheinlich.
Julia: Sowas in der Art.
Moritz von der Borch: Ich hatte es auch da in dem Unternehmen, wo ich gearbeitet hatte, da hatte ich es versucht auch ein Netzwerk aufzubauen, sprich mit Schulungen zu arbeiten, sowohl für die Trainer, Trainingsleiter, auch für Firmen, um dort die Informationen weiterzugeben. Das Problem ist aber auch, dass im Fitnessbereich nicht an oberster Stelle steht, Menschen zu helfen, sondern sie dazu zu bringen ins Fitnessstudio zu gehen und auch zu bleiben. Das ist ein bisschen was anderes. Das heißt aber auch so ein Gewissenskonflikt, das heißt auf der einen Seite habe ich versucht Menschen zu helfen, auf der anderen Seite hatte ich meine eigenen Einschränkungen. Und das ist, wenn du so willst eine gute Einleitung auch zu dem Thema heute. Das war ein Stress. Wenn du Menschen helfen willst, du kannst es aber nicht, du hast sagen wir mal ein Loyalitätsproblem, deine Ideologie wird eingeschränkt, dann hast einen Gewissenskonflikt und im Endeffekt war das eine der großen Punkte, die mich auch dazu geführt haben, zu sagen, das geht nicht so weiter, weil ich, du hast eine Stunde Zeit für einen Menschen und sagen wir mal, der hat eine ordentliche Erkrankung, ordentlich, eine ernsthafte Erkrankung, was tust du dann? Kannst du wenig tun. In dem Laufe der Zeit, ich habe mich, also bei mir war das so, ich habe gearbeitet in meiner Freizeit, das klingt ein bisschen komisch, habe ich mich mehr und mehr mit, anfänglich natürlich nicht mit Studien, aber sobald das wissenschaftliche Arbeiten bei mir drin war, mich mehr mit den Studien beschäftigt und das ist jetzt sagen wir mal seit etwa 10 Jahren so. Das heißt, ich habe gelernt und mir beigebracht, wie kann ich mit wissenschaftlichen Studien mein Wissen vergrößern? Was kann ich lernen? Wie funktionieren Systeme? Und das Nette war auch, je mehr man sich damit beschäftigt hat, umso mehr hat man auch verstanden, das, was wir derzeit tun, sieht nicht so erfolgreich aus, in verschiedenen Bereichen. Und das hat auch seine verschiedenen Gründe, dass es da nicht so geht. Von dem Wissen, was ich hatte, konnte ich auch nicht diese Informationen weitergeben und so entstand eigentlich auch meine Webseite yourfunctionalmedicine.com, auf der ich einfach nur Interviews mit klugen Leuten oder selber Artikel schreibe, die einfach frei zugänglich sind für die Menschen, ohne dafür irgendwas zu erwarten. Weil das ist auch der Wunsch, wie das entstanden ist. Das Interessante dabei war dann, dass auch Leute auf mich zukamen, haben gesagt, hey, würdest du auch für uns schreiben? Anscheinend, weil meine vielleicht leicht zynische Art denen gefallen hat, weiß ich nicht? Und so bin ich mehr und mehr in diesen Bereich journalistisch arbeiten reingekommen. War auch vielleicht nicht einfach so der Gedanke, aber da habe ich mir gedacht, warum eigentlich nicht? Zusätzlich kam auch, dass ich bei einem Verein für Journalisten angefragt hatte, würde ich denn aufgenommen werden? Und die sind meine Arbeit durchgegangen, haben sich angeschaut, was ich getan habe und haben mir dann eine Mitgliedschaft gegeben. Was ein großer Schritt ist, das heißt, ich darf jetzt mit einem Presseausweis auf medizinische Vorträge gehen und kann mir noch toller vorkommen oder sonst irgendwas. Ist irrelevant. Aber so kam es zu diesem Schritt und ich bin sehr glücklich damit, weil ich auch mit Menschen zusammenarbeiten darf, die einen ähnlichen Gesichtspunkt haben, die mit mir zusammenarbeiten, die wenn ich zum Beispiel, wenn mir selber das auffällt über eine neue Substanz, wo ich sage, hey, da gibt's einen Kontext, dass die dementsprechend mit mir sprechen und sagen, wie können wir das denn verbessern? Was ist der Kontext, was sind die Sachen, (unv.) #00:06:26-4# und da ist ein Riesenthema dabei, das ist das heutige Thema, das ist Stress oder die Reaktionen, die Stress bedeutet.
Julia: Genau. Ich meine, Stress, das ist ja so ein Wort, mit dem glauben zumindest viele Leute was anfangen zu können oder es wird sehr inflationär verwendet teilweise und du hast gesagt, Stress ist also ein zentrales Thema für dich, der Umgang mit Stress, einerseits aus deiner eigenen Erfahrung und aus dem, was du gelernt hast, das heißt, kannst du mal kurz beschreiben, was ist Stress eigentlich?
Moritz von der Borch: Hm, also erstmal wahrscheinlich eine Wahrnehmung. Die meisten Leute verstehen Stress wahrscheinlich aber als eine Reaktion, sprich, ich habe irgendeinen Stressor, da gibt's verschiedene Versionen, verschiedene Arten von, kommen wir nachher wahrscheinlich noch drauf zu sprechen, und mit denen wird unser Körper konfrontiert. Da muss man erstmal unterscheiden: Ist es ein akuter Zustand? Ist es ein chronischer Zustand? Ist es ein sagen wir mal positives Erlebnis oder negatives Erlebnis? Ich kann positiven oder negativen Stress erleben und sagen, oh cool, sagen wir mal, ich freue mich auf mein Training. Training ist ein Stressor, aber ich habe Spaß dabei, ich freue mich dabei Gewichte zu bewegen oder sonst was, das passt auch ganz, habe ich oft genug selber erlebt bei Leuten natürlich und das ist ein Effekt. Auch akut könnte man im Training sagen, bleiben wir mal bei dem Beispiel. Wenn ich ein kurzes Training habe mit lang genug Pausen dazwischen, mit Wiederholung, dann ist es ein akuter Stressor, den ich auch gut einbauen kann. Und wenn ich nicht andere große Mengen an Stressoren habe und nochmal da auch wieder Kontext. Wie viele Stressoren habe ich? Ein anhaltender Stress, hm, gibt's verschiedene, emotional, Arbeit, ganz viele. Und die über Dauer und vor allem die Menge können dazu führen, dass oder kann da sein, dass das dann der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen bringt und dann auch auf Dauer langfristig Probleme bewirken. Stress selbst, was die Menschen wahrscheinlich gehört haben, das hat irgendwas mit so einem Ding namens Cortisol zu tun, da gibt's eine Stimulierung über den Kopf, die HPA Axis (hypothalamic–pituitary–adrenal axis) - Hypothalamus-Zirbeldrüse glaube ich heißt das und dann über die Nieren. Dass es da zu einer Ausschüttung kommt von Cortisol und auch anderen Sachen wie zum Beispiel Katecholamine, Prolaktin und Hemmung von anderen Sachen, das ist auch meistens immer so ein negativer Feedback Loop, das heißt, schütten wir Cortisol aus, hemmt es die weitere Ausschüttung unter normalen Umständen bei einem akuten Stressor.
Das hat Einflüsse auf verschiedene Sachen, da gibt es Unterschied zum Beispiel zwischen diesem positiven Stressor, wo sich das Blut verteil, man wird aktiv, man hat diese anregende Situation und man möchte Vollgas geben sozusagen und das funktioniert. Also ich kann mich auch austoben. Nochmal wie beim Sport, ich kann einen Sprint laufen und es gibt den Stressor, dass ich zum Beispiel auf der Arbeit sitze im Büro und der Chef kommt vorbei und macht mich zur (Julia: Schnecke) ja (lacht) macht mich zur Schnecke und ich sitze da und kann nichts tun, bin aber trotzdem na ja werde von dem niedergemacht oder sonst was. Kennen wahrscheinlich einige. Und das ist ein Zustand, wo ich nicht fliehen kann, wo ich nicht irgendwas Körperliches tun kann, wo auch der Blutfluss komplett anders ist, wo auch die Reaktion ein bisschen unterschiedlich ist. Und das ist eigentlich ein super interessantes Feld, weil Menschen unterschiedlich auf Stress reagieren und die Art und Weise, wie der Körper darauf reagiert auch unterschiedlich sein kann. Manche Sachen sind gleich wie Stress-, Cortisol Ausschüttung und ähnliche Sachen, aber im Endeffekt, wie wir damit umgehen, hat einen Rieseneinfluss darauf, was das für eine Wirkung auf uns haben kann, wie wir das wahrnehmen.
Julia: Und weil du sagst, es hat einen Einfluss, wie wir das wahrnehmen, kann man das beeinflussen? Also kann man sagen, na ja ich bin halt einfach so und ich muss damit leben oder gibt's da eine Möglichkeit, dass ich aktiv beeinflusse, wie ich auf Stress reagiere oder vielleicht auch so, dass ich erkenne, welcher Stressor für mich ein Problem darstellt, dass ich das identifiziere und auch entsprechend lerne damit umzugehen? Also kann ich das beeinflussen?
Moritz von der Borch: Ja. Immer noch ein bisschen, würde ich nicht ganz eindeutig, aber es gibt viele Sachen, die du machen kannst. Der erste Punkt ist, mir geht's schlecht und ich weiß nicht warum. Irgendwas stresst mich unterbewusst. Was du gesagt hast, war das Wort oder dieses Wissen zu haben, das Bewusstsein zu haben, weil manche Stressoren werden vielleicht vernachlässigt, obwohl die einen großen Einfluss haben können. Und der andere Punkt ist auch die eigene Einstellung zu einem Stressor. Da zu sitzen und zu sagen und auch die Frage, kann ich es kontrollieren oder nicht, also da gibt's ein paar Faktoren. Was mir aber noch eingefallen ist vorhin, was auch noch wichtig ist, ist, was Stress betrifft. Stress oder Cortisol wirkt eigentlich immunsuppressiv.
Das macht in einem Zustand von Stress gewissermaßen Sinn, auch mit dem Blutfluss und so weiter, obwohl es eigentlich das Immunsystem, ja, das ist eine Wechselwirkung es setzt das Immunsystem auf Kriegsführung, am Anfang ist es bereit zu kämpfen und dann gibt es noch eine Veränderung.
Chronisch anhaltend kann es da durchaus zu anderen Ergebnissen kommen, sprich, dass, da gibt's eine Theorie von 2003, 2002 muss das ungefähr gewesen sein. Da gab's eine schöne Studie, das auch vermutet wird, dass unter chronischen Stress Cortisol Rezeptoren, insgesamt das System schlechter, weniger sensibler [reagiert] und dadurch wird dieser immunsuppressive Effekt von Cortisol nicht mehr richtig wahrgenommen, wenn proinflammatorische Zytokine, also die Signale weiter stark laufen, und dadurch haben wir irgendwann ein stark laufendes dysfunktionales Immunsystem durch chronischen Stress. Das kann natürlich dann wiederum zu anderen Problemen führen. Immunsystem ist gewaltig, das ist eine unheimlich mächtige Waffe in unserem Körper.
Positiv, wenn sie gut funktioniert, negativ, wenn sie dysfunktional ist. Und das wolle ich nur mal zu bedenken geben, da das ein ziemlich großer Punkt ist für viele Menschen.
Julia: Ja. Nein, was mir nur bekannt war, war, dass zum Beispiel, dass das Immunsystem eher, unterdrückt ist. Und das ja vielleicht auch viele kennen, dann während dem Urlaub, der 1. Urlaubstag oder am Wochenende, wird man auf einmal krank. Warum? Weil das Immunsystem auf einmal sich eine Antwort leisten kann, weil der Stress sinkt und der Körper mit einer Immunantwort endlich mal reagieren kann. Oder siehst du ...?
Moritz von der Borch: Ja, nein. Da stimme ich auf jeden Fall zu, vor allem, weil es auch von dir gesagt ist, das System entspannt sich nicht, sondern wie du gesagt hast, das System hat die Möglichkeit endlich mal auf die ganzen Probleme im Körper zu reagieren und dadurch werden wir krank. Vermutlich. Typische Eigenart von Medizinjournalisten keine klaren Aussagen machen wollen.
Julia: Gibt es kein möglicherweise?
Moritz von der Borch: Man könnte sagen, laut der Studien ist folgendes Ergebnis zu vermuten. Das scheint es auch zu sein. Das ist der eigene Schutz wahrscheinlich. Ja, auf jeden Fall. Würde ich auf jeden Fall zustimmen.
Julia: Ja. Aber wäre dann das, was du gesagt hast, dass über, wenn eben dieser Zustand über lange Zeit andauert und sozusagen die Rezeptoren weniger empfindlich auf Cortisol reagieren, ist das dann eine Art von Cortisol-Resistenz oder?
Moritz von der Borch: Ich habe vorhin überlegt, ob man das vielleicht mit einer Form von Insulinresistenz vergleichen könnte. Der Gedanke kam mir auch so, hm, das kenne ich doch irgendwoher. Ich denke mal, man kann das in dem Sinne sehen, ich denke auch, weil da gehen wir jetzt tief in den Bereich rein, dass auch wieder ein Umdrehen möglich wäre. Vielleicht. Müsste ich selber auch nochmal genau nachsehen, also da kann ich keine eindeutige Aussage machen. Was aber der wichtige oder der super interessante Punkt ist, was Stress betrifft, das ist durchaus und so wie wir es wahrnehmen und die Art von Stress, gibt's unterschiedliche Arten von, hat eine Veränderung Genexpression, was immens ist, also wenn man sowas hört, denkt man sich, wow, das, was wir psychisch wahrnehmen, verändert die Expression von Genen in unseren Zellen. Das heißt das ist eine ...
Julia: Also wie Gene ausgelesen, also welche ausgelesen werden und ob sie ausgelesen werden, (Moritz: Werde ich aktiv...) weil nur, nicht jeder weiß, was Expression bedeutet.
Moritz von der Borch: Ja genau. Also das heißt, wir verändert die Aktivität oder wir verändern die Ausschüttung von verschiedenen Systemen, wie wir mit dem ganzen Aufbau umgehen, durch das, was wir erlebt haben. Das ist unglaublich spannend aus meiner Sicht. Dass man das auch wieder reversibel beeinflussen kann, das ist ja das Schöne an Genetik, ist durchaus denkbar. So sind wir dann erstmal in diesem Zustand, sprich, zum Beispiel epigenetische Depression könnte man fast sagen, dann ist es auch wieder schwierig für diesen Menschen, da wieder rauszukommen, weil dann sitzt du drin. Und dann gibt's andere Faktoren wie soziale Unterstützung, die dann helfen können.
Julia: Das Interessante ist ja, dass selbst epigenetische sage ich Veränderungen auch vererbt werden (Moritz: Ja) und ich glaube, das ist vielleicht auch ein Punkt, der oft unterschätzt wird, weil, wenn man halt hört: Ja, meine Großmutter oder sogar die Urgroßeltern, die hatten ja auch viel Stress und die haben kein Problem gehabt. Ich meine, nicht nur, dass da viele, viele andere Umweltfaktoren, auf die ich jetzt dann noch gerne eingehen möchte, nicht da waren, aber ich denke, dass auch das auf eine Art und Weise akkumuliert möglicherweise und vielleicht auch Generationen später weniger stressresistent einfach sind als die Generation davor.
Moritz von der Borch: Das ist absolut richtig, Julia. Da gab's Studien oder Untersuchungen zu Menschen nach dem 2. Weltkrieg, nach oder bei Menschen mit posttraumatischem Stresssyndrom, PTSD auf Englisch, und die wurden untersucht und auch also die nachfolgenden, die Kinder, wurden untersucht und man hat festgestellt, okay, die haben eine andere Ausschüttung von Cortisol, die haben eine andere Art und Weise im Körper auf Stress zu reagieren. Und der Stress vererbt oder die Reaktion von Stress, nachdem man das als Vater oder Mutter erlebt hat, übertragbar dann ist auf das Kind wie vieles andere auch, ist, na ja lässt einen dazu bringen, vielleicht ganzheitlich zu denken oder das Ganze mit einem größeren Blickfeld zu betrachten. Und deshalb kannst du auch erklären, warum Kinder zum Beispiel dann auch anders reagieren als andere, obwohl sie in der gleichen Straße leben.
Julia: Ja. Absolut. Und vor allem, aber das Wichtige ist, was man auch gleich wieder eben sagen sollte und was du eben auch gesagt hast, ist, das ist reversibel, das ist etwas, was man (Moritz: Wahrscheinlich reversibel) man kann und das sollte auch Hoffnung geben und wir werden ja sicherlich, hast du dann sicher noch ein paar Tipps, was man da alles machen kann. Aber ich würde es noch gerne auf ein Thema eben zu sprechen kommen, das auch in ein sehr wie soll ich sagen auch ein zentrales Thema in deiner Arbeit ist und jetzt auch ganz aktuell einfach immer wieder in den Medien herumkreist und auch sowieso in den einschlägigen Blogs zu lesen ist und zwar elektromagnetische Strahlung. Auf das würde ich jetzt nochmal gerne eingehen, weil ...
Moritz von der Borch: Ist so ein bisschen Pandoras Box. Ja.
Julia: Was ist das überhaupt? Weil manche sagen, also man hat so diese zwei Seiten, es ist alles irgendwie nur Voodoo und Einbildung und die Leute sollen sich nicht so anstellen. Auf der anderen Seite habe ich vielleicht dann so den Alufolienhut auf und (Moritz: Sehr schön ...) wo kann man das jetzt einordnen in diesem Spektrum? Ist es relevant, wenn ja, wie wirkt es und was kann ich tun?
Moritz von der Borch: Jetzt muss ich kurz überlegen, wie ich das Thema anfange, weil das ist ein Riesenthema. Du hast Recht, viele Menschen sagen so, ja, ja, das hat keinen Effekt und was auch noch dazu führt, dass viele Menschen das als Voodoo betrachten oder esoterisch oder spirituell, ist, dass es auch und ich wurde selber damit schon konfrontiert, viele unseriöse Herangehensweisen an das Thema gibt.
Im Grunde genommen, was ein elektromagnetisches Feld ist: Jede Ladung, ein Elektron, ein Proton, besitzt ein elektrisches Feld, das heißt das sagt an seine Umgebung, hey, ich bin positiv oder negativ geladen. Und sobald diese Ladung in Bewegung kommt, entsteht dazu ein Magnetfeld und das koppelt aneinander und somit entsteht ein elektromagnetisches Feld. Das ist in der Physik bekannt, das weiß wahrscheinlich jeder, der irgendwie damit zu tun hat. Und das ist völlig okay.
Und wenn diese kleinen Dinger einfach gesagt schwingen, oszillieren und diese Schwingung äußert sich auch, das ist alles jetzt einfach gesagt, äußert sich in einer Frequenz, also zum Beispiel 50 Hertz, 500 Hertz, 100 Hertz, je nachdem, Hertz bezeichnet, wie oft schwing das in der Sekunde. Wenn es 50 Mal pro Sekunde schwingt, dann ist es 50 Hertz und diese Schwingung oder diese Frequenz ist eigentlich nichts anderes als ein Photon, was Energie, Wärme und Informationen weitertransportiert. Wärme wäre ein Beispiel.
Hast du zuhause eine Induktionsherdplatte oder sowas? Ist es warm, wenn du mit dem Kopf drüber bist zum Beispiel. Nicht drauflegen, aber drüber sein. Das ist Wärme, das ist infrarotes Licht, das ist eine elektromagnetische Frequenz, da haben wir ein Beispiel dafür. Oder der Ofen selbst, ganz einfach. Informationen ich meine darauf basiert unsere Kommunikation. Handy, WLAN, das ist alles Information, die transportiert wird, von einem elektrischen Gerät zum nächsten. Das Schöne ist, hast du schon mal ein EKG oder ein EEG benutzt oder gesehen, mitbekommen?
Julia: Ja.
Moritz von der Borch: Weißt du, was da gemessen wird? Das elektromagnetische Feld des Menschen.
Julia: Okay.
Moritz von der Borch: Du hast inzwischen Messmethoden, das dauert bis zu 10 Meter Entfernung, dass du das elektromagnetische Feld des Menschen feststellen kannst. Ein MRT arbeitet mit der Schwingung von Protonen im Körper und macht daraus ein bildgebendes Verfahren. Das heißt, wir arbeiten schon intensiv mit dem elektromagnetischen Feld des Körpers.
Die Erde selbst hat ein Magnetfeld und auch größere Dinge haben es auch noch. Das sind so die natürlichen Sachen. Auch hier nochmal, elektromagnetische Felder sind nichts Schlechtes an sich, sie sind wie sie sind und je nachdem, wie wir sie einsetzen, können sie therapeutisch oder pathologisch wirken.
Und ich habe bei einem Event oder bei dem FlowFest, wo ich selber auch noch Redner war, war genau dieses Topic mein Thema. Da habe ich ein Beispiel herangezogen. Es gibt in jeder, in fast allen Zellen unseres Körpers gibt es solche Pumpen oder Kanäle an den Zellen und die lassen bestimmte Sachen rein oder raus. Und hier ging es um das Thema Kalziumkanäle, also Kanäle, die dafür zuständig sind, dass man Kalzium rein lässt. Netterweise haben sehr schwache Frequenzen, sprich, unsere Stromspannung zum Beispiel, die auf 50 Hertz arbeiten oder Mikrowellen, haben die Fähigkeit an den Kalziumkanälen anzudocken, diese in Schwingungen zu bringen, weil sie resonieren, sie sind auf der gleichen Frequenz. Übrigens, ich habe jetzt keine Möglichkeit Studien irgendwie vorzuzeigen, aber das habe ich selber aus Studien heraus, die sind sehr gut dargestellt und die dann andocken an die geladenen Aminosäure-Resten, wenn man es genau wissen will, das System in Schwingung bringt, sie öffnet. Das Problem dabei ist halt, dass es nicht von unserem Körper selbst gemacht wird, sondern das ist ein externer Faktor, der dazu führt, dass unsere Zellen Kalzium reinlassen. So das mag jetzt nicht besonders klingen, wer vielleicht aber sich ein bisschen Biochemie beschäftigt hat, der weiß dann auch, Kalzium ist ziemlich wichtig eigentlich für unsere Zellen und hat viele Effekte, unter anderem durch massiven Kalziumeinfluss kommt es über Stickstoffoxid und andere Sachen auch zu oxidiertem Stress. So oxidierter Stress, ungeschützt, unkontrolliert, hat eine große Menge an Problemen. Insgesamt das System, das, was eigentlich dadurch passiert, ist vergleichbar mit einer Stressreaktion, einer Stimulierung der Zellen. Wir haben Kalzium als Signal für den Tod von Zellen, sprich die hauen ihr (Cytochrom4?) glaube ich raus aus, das geht glaube ich zu weit. Aber es führt dazu, dass einfach die Zellen den Löffel abgeben. Was nicht gut ist, weil wir diese Zellen, solange sie noch intakt sind, eigentlich sogar verwenden wollen. Unser Körper soll selber entscheiden, wann es zur Apoptose kommt oder zur ...
Julia: Das heißt übermäßiges Absterben.
Moritz von der Borch: Richtig, Absterben.
Julia: Also übermäßiges Absterben.
Moritz von der Borch: Genau. (22:50) Dann gehen wir einen Schritt weiter, oxidativer Stress oder Radikale Produktion in der Zelle führt natürlich dazu, dass manche Sachen geschädigt werden. Das kann auch dazu führen, dass die DNA Stränge im Nukleus, im Zellkern, beschädigt werden oder noch viel einfacher, weil exponierter, die DNA in den Mitochondrien. Alle Leute, die sich jetzt heutzutage ein bisschen mehr mit der Gesundheit beschäftigt haben, wissen, dass die Dinger relativ wichtig sind, weil die sind zuständig für die Energieproduktion von uns. Und wenn die nicht gut laufen, sind wir selber, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass wir an einer Krankheit leiden.(23:16)
Julia: Ja. Auf jeden Fall.
Moritz von der Borch: Dass wir krank werden. Du hast, es kam in der Tagesschau, da hatte ich sehr gestaunt, durch die DNA-Schäden ist es möglich Tumorwachstum zu kriegen. Im April dieses Jahres kam eine Meldung in der Tagesschau, dass jemand, der beruflich viel mit dem Handy gearbeitet hat, das der Grund war, warum er einen Gehirntumor entwickelt hat an der Stelle, wo er halt immer telefoniert hatte. Und das ist soweit okay, ich meine, schon mal interessant, dass es rauskam in der Tagesschau. Das Interessante da dran war aber, dass das Gericht in Italien ihm Recht gegeben hat. (Julia: Okay) Der erste Fall auf Tagesschau, auf Spiegel Online und so weiter, wo sie gesagt haben, ja, dem Mann geben wir Recht. Das heißt, es wurde zugestimmt, das Handy zuständig sind für Tumorwachstum in der Birne. Das war vielleicht dann doch sehr überraschend für mich, weil das war ein offizielles ...
Julia: Absolut. Wirklich. Ja.
Moritz von der Borch: Zugeständnis.
Julia: Vor allem ich glaube, dass sogar irgendwo, dass sogar in der Betriebsanleitung sogar drinnen steht, dass man eigentlich nicht so nah hinhalten sollte zum Ohr oder am besten mit Freisprecheinrichtung telefonieren.
Moritz von der Borch: Wenn das die Lösung, der Fall ist, Julia, dann wäre ich sehr glücklich. Aber es stimmt schon, dass der Abstand zu dieser Quelle immer noch den Effekt reduziert, aber bei dem Event.
Julia: Man merkt ja auch, dass es warm wird, also ...
Moritz von der Borch: Ja, aber das Beispiel, was ich gerade gesagt habe, war nicht ionisierende Strahlung wie Röntgenstrahlung, das hat nichts mit dem thermalen Effekt selber zu tun, das war ein weiterer Effekt. Also das mit dem, dass der Kopf glüht wie ein Weihnachtsbaum ist noch was ganz anderes. Das ist noch ein weiterer Faktor. Die beiden wurden da komplett rausgelassen. Das ist Dr. Martin Paul, das war der Veröffentlicher der Studie, hingewiesen hat, das ein Effekt, der eigentlich gar nicht besprochen wird. Und das Schöne ist auch, die ganzen Ärzte sagen, ja, hier die Frequenzen sind allzu schwach, die haben keine Effekte. Doch. Wenn es sozusagen auf der gleichen Welle schwingt, wie manche Bereiche in unserem Körper, dann hat das einen Effekt. Also ja, absolut. Das, vor allem bei dem Event war meine erste Frage ins Publikum, wer von euch hat alles ein Handy und mal Hand hoch. Und dann überlege mal, wer alles die Hand hochgemacht hat. Weil es so überall ist, ist es ein Problem oder aus meiner Sicht ein Problem. Und was hier auch nochmal wichtig zu betonen ist, elektromagnetische Felder können einen therapeutischen Effekt haben. Was ein Riesenschritt wäre, wenn wir uns mal hinsetzen würden und drüber nachdenken würden, okay, wie können wir positive Effekte nach oben bringen und negative Effekte nach unten bewegen, das wäre ein Riesenfaktor. Und ich hoffe auch, dass sich damit einige beschäftigen werden.
Julia: Wenn man elektromagnetische Felder therapeutisch nutzen möchte, gibt, also hängt das dann mit der Frequenz zusammen oder?
Moritz von der Borch: Ja. Da gibt's verschiedene Sachen, die Frequenz selbst, also da nochmal kurz, weil ich das ein paar Mal jetzt angeschnitten habe, verschiedene Systeme zum Körper arbeiten mit verschiedenen Frequenzen oder reagieren drauf am stärksten. Das heißt, sie sind in Resonanz damit, kann man es gerne so sagen. Das heißt, wenn ich eine Frequenz benutze, die auf der gleichen Welle ist sozusagen wie das Organ oder wie sagen wir mal die Schilddrüse irgendein System davon, dann reagiert die besonders stark darauf mit dieser Schwingung und wir haben eine Veränderung von Strukturen, wir haben Veränderungen der Bewegungen, bei positiven elektromagnetischen Feldern, das heißt es wird immer wieder ein Signal gesendet, kommt das System in Bewegung und fängt an aktiv zu werden? Das kann gut sein, das kann schlecht sein. Das heißt, es kommt die Frequenz an, Riesenpunkt auf jeden Fall und wenn ich eine Frequenz von 25 Hertz habe zum Beispiel, dann ist 50 eine harmonische, weil die sich in diesen Sinuskurven immer wieder treffen. Jetzt ist 50 Hz aber stärker als 25. Das heißt auch die Stimulierung, die Menge der Stimulierung wäre auch ein Punkt, das heißt, wir wechseln jetzt von 4G auf 5G zum Beispiel mit unseren Handys, ich habe einen stärkeren Puls. Da wird schon festgestellt, okay, bei der Frequenz reagieren die Schweißdrüsen besonders stark zum Beispiel. Mal gucken, was passiert.
Julia: Ich meine, ich weiß jetzt nicht, ob du dich damit auch beschäftigt hast, weil es gibt ja diese Magnetfeldmatten. Was hältst du davon? Weil ich möchte ja dann die einstellen können, also spezifisch möchte ich erstmal wissen, welche Frequenz ich verwende und dann dürfte ich die die ja nur eben für jede Körperteile entsprechend eigentlich oder pro Organ oder je nachdem für den einen Anwendungsbereich dann spezifisch praktisch kalibrieren?
Moritz von der Borch: Also erstens würde ich wahrscheinlich keinem Menschen, der sich nicht damit beschäftigt, die Möglichkeit geben, die Frequenzen einzustellen, weil das ist komplex. Hier muss ich auf jeden Fall auf einen Menschen oder einen Menschen hervorheben, das ist Daniel Knebel, der sogar im Mikrostrom und abhängig davon, was er stimulieren möchte, benutzt er verschiedene Frequenzen. Den habe ich auf dem FlowFest getroffen, wir haben uns sehr gut verstanden. Das ist ein unheimlich wertvoller Mensch. Wir werden wahrscheinlich da noch ein bisschen mehr weiter drüber reden, das heißt das ist zum Beispiel eine Möglichkeit das zu benutzen. Und es gibt wie gesagt auch genügend Studien, die sagen, es gibt positive Effekte. Was die Matten betriff, es gibt etwas, was generell als positiv bezeichnet wird und das ist die Schuhmann Resonanz, also 7,8 Hertz, auf die wir stark reagieren, die einen positiven Effekt hat. Und es gibt Matten, die zum Beispiel auf Gleichstrom arbeiten, das ist ein weiteres Thema, sollten wir vielleicht nicht zu stark drauf eingehen, aber es ist ein ganz guter Faktor, wenn ab und zu Gleichstrom verwendet wird statt Wechselstrom. Die arbeiten mit der Frequenz von der Schuhmann Resonanz, haben andere Effekte. Und du siehst gute, kardiovaskuläre Effekte, also das System kann sich auch entspannen, wie gesagt guter Effekt. Es gibt gute und es gibt unseriöse Konstrukte, die gemacht werden. Was auch zeigt und da stimme ich voll zu, dass wir immer noch sehr wenig über das Thema wissen. Wir beschäftigen uns damit, es gibt langsam Fortschritte, aber ich bin noch nicht der Meinung, dass wir das wirklich die Weisheit mit Löffeln gegessen haben. Ja, die Möglichkeit ist, dass es manche Matten gibt, die durchaus gut sind.
Julia: Ja. Aber du hast jetzt da keine sonst irgendwelche Empfehlungen oder Selbsterfahrungen vielleicht?
Moritz von der Borch: Also Empfehlungen werde ich versuchen eh immer zu vermeiden, einfach, weil ich selber den Wunsch habe ...
Julia: Beziehungsweise worauf man achten muss, wenn man sich sowas kauft. Hast du da eine, ich frage das jetzt nur so, ob du da was hast, eine Art von, ja du musst schauen, dass das XY draufsteht oder wenn, aber es muss auch nicht sein, wenn das jetzt zu, wenn du jetzt gerade nichts ...
Moritz von der Borch: Welche Frequenzen benutzen sie? Das ist schon mal super wichtig. Und wenn das natürliche Frequenzen sind, dann kann es selten schlecht sein. Wenn sie diese Frequenzen benutzen, sollten sie Gleichstrom benutzen. Absolut wichtiger Faktor. Vor allem, wenn man, ich glaube um Mitte des 20. Jahrhunderts, jetzt gehe ich doch noch ein bisschen drauf ein, weil man Mitte des 20. Jahrhunderts festgestellt hat, oh pulsierend oder Wechselstrom hatte massive, teils sehr negative Effekte bei Lebewesen und Gleichstrom fast gar nicht. Auch den Wechselstrom kann man positiv benutzen, nur es ist alles „weird“ es gibt ja und nein. Immer noch nicht. Es gibt so ja wahrscheinlich und nein eigentlich nicht. Aber grundsätzlich bei den Matten, vor allem, wenn man versucht zu imitieren, draußen auf dem Boden zu liegen, Erdung zu imitieren, dann sind auf jeden Fall zwei der wichtigsten Faktoren die Frequenz und Gleichstrom. Und ich möchte oder was ich auch häufig feststelle, dass die Leute, dass diese Matten nicht über die Steckdose funktionieren. Wenn ich darüber die Erdung beziehen möchte, das betrifft auch Erdungsmatten und solche Sachen, würde ich auf jeden Fall davon abraten, wenn diese Matten oder wenn diese Matten funktionieren, nicht die Erdung einstecke von der Steckdose. Der Punkt ist der, ich habe zwar eine Erdung, das stimmt, aber gleichzeitig laufen auf dieser Erdung alle möglichen Frequenzen, Magnetfelder übertragen sich, koppeln sich an diese Autobahn zum Körper selber hin. Das heißt die ganzen Spannungen in den elektrischen Stromleitungen in unserer Wand übertragen sich mit der Erdung auf dieses Band und führen sich wie zu einer Achterbahn auf unseren Körper hin. Das heißt wir haben die ganzen, da gibt's dann Sachen wie Dirty Electricity, aber auch die 50 Hertz, alles wird direkt zum Körper geführt. Und das ist nicht gut. Das heißt, nicht über Steckdose, vielleicht mit Batterie, Gleichstrom und welche Art von Frequenz.
Julia: Ah so, super.
Moritz von der Borch: Das wären so die ersten Punkte.
Julia: Okay. Ja, weil es ist einfach eben, es ist einfach toll, wenn man mal jemand hat, der sich da so tief damit beschäftigt und auskennt und wie du weißt, es gibt so viel Zeugs da draußen.
Moritz von der Borch: Man bekommt ein gutes, ich nenne das, ja so heißt das offiziell, mein BS-Meter, also dass ich ein bisschen verstehe, okay, was kann sein, was kann ich logisch erklären.Ich würde mich niemals als Mensch beschäftigen, äh bezeichnen, der viel drüber weiß. Nochmal, weil wir einfach zu wenig drüber wissen. Aber es gibt sehr gute Informationen.
Julia: Im Verhältnis zu den 90 Prozent der Leute weißt du viel und bist da ein Experte und es ist einfach gut eben so eine Art von BS-Meter zu haben, um zu sagen, kann das sein? Ja, das ist so auch immer für jede Art von weiß nicht Claim, den ich höre, da läuft bei mir immer ab, all mein Wissen über Psychologie und Biochemie und ich denke mir und über Evolution und ich denke mir, kann das sein? Passt das da hinein in diese Basis, in dieses Basiswissen und wenn es da grobe Dissonanz gibt, dann denke ich mir: Hm.
Moritz von der Borch: Hm, genau. Hier auch nochmal ein Danke an dich, Julia, weil das Thema ist Stress und EMF sind da ein Bestandteil, auf jeden Fall. Wie ich gerade beschrieben habe mit den Kalziumkanälen. Und ich möchte mich nur mal bei dir bedanken, dass du das Thema noch extra angesprochen hast, denn ich finde, dass es viel zu wenig diskutiert wird.
Julia: Ja. Es ist einfach, also es ist super spannend, aber es ist auch nicht so leicht eben vernünftige und wissenschaftlich fundierte Aussagen zu bekommen. Deswegen mein Dank an dich zurück.
Moritz von der Borch: Dankeschön.
Julia: Wir haben jetzt, also du hast jetzt erklärt wie EMF wirkt und was die Problematik dran ist beziehungsweise, dass sie einfach da ist, vielleicht nicht gut oder schlecht ist, sondern vielleicht wie soll ich das jetzt sagen, es beeinflusst auch, wie und da können wir sozusagen wieder andocken an auch unser voriges Thema, wie unser Körper damit umgehen kann.
Moritz von der Borch: Da fällt mir noch schön ein. Kalzium in den Zellen oder VGTC, das sind die Kalziumkanäle, sind zuständig für die Expression von so ziemlich allen Neurotransmittern im Gehirn, das heißt, die beeinflussen Depressionen, neuropsychiatrische ... Sagen wir so nebenbei erwähnt, das könnte vielleicht doch nicht so schön sein. Oder hier auch der wichtigste Punkt und da reden wir eigentlich über den, wie man mit Stress vor allem umgeht, ist auch, wenn man jetzt genau drüber nachdenkt und sagt, okay, jetzt habe ich diesen Input bekommen über elektromagnetische Felder, dann kommt der nächste Punkt, oh, das ist ja überall. (Julia: Eben) Was tue ich jetzt, oh mein Gott? Und so, also dann kommt diese Reaktion, dann habe ich, das habe ich auch ein paar Mal dann gesagt bei dem Event, sich über einen Stressor zu stressen noch zusätzlich, ist vielleicht nicht unbedingt die beste Idee. Sprich, wenn ich so viel Stress habe, kann man das glaube ich auf der Kamera sehen. (Julia: Ja?) Und ich kann so viel davon durch mein Wissen momentan reduzieren. Cool! Dann wäre das schon mal geschafft. So jetzt ist diese Menge aber noch über und daran kann ich gerade nichts ändern. Jetzt könnte ich mich voll drüber aufregen und sagen, oh mein Gott, die Welt ist eine Scheibe oder ich könnte einfach sagen, okay, das ist mein momentaner Stand, gut, dass ich was reduziert habe. Mal gucken, wenn ich irgendwas wieder reduzieren kann, was mein Ziel wäre, dann werde ich das tun. Wenn es aber nicht der Fall ist, okay. Und das war's. Und das ist bei allem auch ein wichtiger Punkt, weil oben drauf noch psychisch drauf zu reagieren, ist vielleicht nicht so die klügste Idee.
Julia: Das ist klar. Aber wie gesagt, welche Möglichkeiten gibt's denn jetzt sozusagen sich einerseits vielleicht auf organischer Ebene sich fitter zu machen oder den Körper vorzubereiten beziehungsweise resilienter zu machen und natürlich habe ich eine vielleicht durch weiß ich nicht kann ich meine Mitochondrien irgendwie unterstützen, kann ich was ändern, wie der Körper oder wie sensibel der Körper vielleicht auf EMF reagiert?
Moritz von der Borch: Es gibt Theorien über Kalziumblocker, also was jetzt EMF betrifft.
Julia: Oder überhaupt, es muss jetzt nicht nur EMF sein, sondern generell Stress, Stressoren aus der Umwelt.
Moritz von der Borch: Ja, das, ich glaube, das Coolste wäre wahrscheinlich jetzt erstmal so ein bisschen zu überlegen: Was gibt es eigentlich alles für so Stressoren? Mir fallen so ein paar Sachen ein, aber die sind unterschiedlicher Quelle, ob das jetzt die Arbeit ist selbst, ich meine, nicht jeder arbeitet in einem Bereich, wo er sagt "Ja!", steht morgens auf, springt aus dem Bett und sagt "Ja! Ich darf wieder einen Tag arbeiten.". Das passiert wahrscheinlich eher selten.
Julia: Ja! Montag.
Moritz von der Borch: Yeah! Montag. Voll gut. Das heißt, das ist ein potentieller Stressor für viele Leute auch da, von zum Beispiel 9 to 5, also von 9 Uhr bis 17 Uhr vorm Rechner zu sitzen oder sonst was. Und dann haben wir, da haben wir vorhin kurz drüber gesprochen, Schwermetalle, wir haben Toxine, wir haben Xenoöstrogene und so weiter, diese ganze toxische Belastung, die wir da haben aus Plastikflaschen, aus Kosmetika, aus dem ganzen System da, das sind alles Stressoren auch für unseren Körper. Unser Körper muss das entgiften können.
Dann haben wir ein großes Thema, was auch zum Thema EMF kommt oder dazu gehört, das ist Licht und zwar der falsche Umgang mit Licht auch. Künstliches Licht, wenn draußen die Sonne, herumspringen. Schlaf, Riesenthema. Absolut und auch eine der Möglichkeiten, wenn man das gut macht, da auch wieder Toleranz aufzubauen.
Schlaf ist einer der wichtigsten Faktoren überhaupt. Aber auch generell die Reizüberflutung, da möchte ich dir ein Beispiel geben. Ich war letztes Jahr von Weihnachten und Silvester hin, war ich in Tasmanien, extrem cooles Land, wunderbar, wunderschön, vor allem aber auch, weil es komplett Bereiche gibt, erstens, du kannst alles haben, vom Strand bis hin zu Tundra und Gebirge ist alles da. Gewaltige Seen und wunderschöne Natur. War absolut genial. Jetzt bin ich mit einer Freundin zusammen vom Norden von Tasmanien über den Westen runtergefahren nach Hobart, das ist die Hauptstadt und dann von Hobart wieder zurück. Und wir waren konstant, voll im Drive, haben in dem Auto geschlafen, haben auf Camping Sites übernachtet, komplett Wildnis, kaum ein Mensch. Und dann sind wir in Hobart angekommen, in der Hauptstadt von Tasmanien. Das war schon sowieso so ein bisschen seltsam, weil auf einmal waren überall Menschen.
Aber den stärksten Effekt hatten wir beide, als wir, das gab's eine Einkaufsmeile in Hobart und da sind wir in die Unterführung rein und ich habe sehr, sehr schnell Kopfschmerzen bekommen, mir wurde übel, mir wurde schlecht, einfach nur, weil überall Lichter geblinkt haben, laute Musik, Signale und mein Kopf war nach diesen anderthalb Wochen Wildnis nicht mehr darauf gewöhnt, er hatte dieses System nicht mehr die ganze Zeit präsent gehabt und jetzt kam das mit voller Macht auf uns zu.
Das Interessante ist, wir bekommen das vor allem, wenn ich in einer Stadt wie Berlin zum Beispiel lebe oder auch München, in größeren Städten, haben wir das jeden Tag. Also es ist nicht so, dass unser Körper sagt: Ah ja, das passt schon, sondern das bekommt man immer noch mit. Weil er über die Zeit übt, oder sich adaptiert, unheimlich cool eigentlich, damit zurechtzukommen. Die Reizüberflutung in der heutigen Zeit ist unglaublich.
Julia: Ja. Ich glaube, das ist eben den wenigsten Leuten bewusst, wie belastend das tatsächlich ist auch ...
Moritz von der Borch: Fahrt mal anderthalb Wochen in der Wildnis und fahrt dann in die Stadt zurück, macht das einfach mal.
Julia: Ich denke, das hat auch sowas mit einer Art von Desensibilisierung zu tun, dass man einfach, wie wenn ich, ich meine, wenn ich mir eine Kleidung anziehe, spüre ich kurz den Stoff auf der Haut und irgendwann spüre ich ihn nicht mehr, weil da eine ständige Reizung da ist und ...
Moritz von der Borch: Schönes Beispiel. Ja.
Julia: Das würde mich wahnsinnig machen, wenn ich das jetzt ständig fühlen würde, aber es ist da und die Reizung passiert, meine Nerven wissen, dass Stoff da ist, aber es wird halt runter reguliert und ich glaube, sehr ähnlich passiert oder ist das auch, dass, wir sind in der Stadt oder wir haben dauernd Licht, Lärm, Leute um uns herum. Die Reize sind da, sie treffen auf uns ein, aber es wird von der Wahrnehmung her ...
Moritz von der Borch: Gefiltert.
Julia: Gefiltert. Ja.
Moritz von der Borch: Genau.
Julia: Und ich glaube, wenn man so ein schönes Detox macht, so einen menschlichen Detox, Zivilisations-Detox, dann ist das wie so ein weiß nicht, wie so ein Reset.
Moritz von der Borch: Ja. Hat sehr viele positive Effekte auch. Man ist danach schon ein bisschen anders drauf. Von den Themen gibt es aber immer noch eines, was wahrscheinlich viele kennen, das ist Ernährung. Jetzt da zu sagen, welche derzeitige in „Favour“ stehende Ernährung eine gute Idee ist, da möchte ich mich davon zurückhalten. Was ich aber schon sagen kann, dass das zum Beispiel eine übergroße Ernährung mit Omega 6 negative Effekte auf den Körper zu haben scheint. Und da sind sich auch sehr, sehr viele einer Meinung. Künstliche Transfettsäuren.
Es gibt natürliche, die ganz okay sind und auch gut sind, aber künstliche Transfettsäuren oder auch eine dogmatische Ernährung, sprich, wenn ich jetzt eine Ernährung materiell oder mental gekauft habe, die funktioniert nicht und ich habe langfristige Folgen. Dann kann das passieren, dass ich dann völlig genervt oder gestresst und überzeugt, das noch härter mache, und alles muss ja funktionieren. Und das kann durchaus auch ein Stressor sein für viele Menschen.
Julia: Ganz sicher. Ja.
Moritz von der Borch: Und zuletzt natürlich auch ganz großer Faktor, weil der Mensch ein soziales Wesen ist, sind soziale Interaktionen positiv oder in diesem Fall negativ oder Isolation. Und vor allem bei Menschen mit Depressionen kann das häufig auch dazu kommen, dass diese Menschen sich isolieren. Das ist in der Regel auch keine so gute Idee und es ist schwer da auch wieder rauszukommen. Aber definitiv ein Riesenfaktor. Die Psyche hat einen enormen Effekt auf unseren Körper.
Julia: Ich glaube, das ist eben auf der einen Seite haben wir so viele Menschen um uns herum, aber auf der anderen Seite haben wir keine wirklichen sozialen Gruppen mehr. Also wir haben keinen Tribe mehr, keine Familie mehr.
Moritz von der Borch: Ich wollte dich gerade fragen, wie viele Menschen haben wir heutzutage um uns herum? Wir haben Facebook, das sind keine Menschen, das sind soziale digitale Interaktionen. Das ist nichts mit Berühren, das ist nichts mit, dementsprechend dann auch, nehmen wir als Beispiel, was recht bekannt ist, Oxytocin oder sonst was, wir haben einfach nur, wir bekommen auf Facebook einen Daumen nach oben und haben eine Dopamin-Ausschüttung, das freut uns.
Julia: Es ist halt super belohnend sofortig.
Moritz von der Borch: Richtig. Additiv. Das hat nichts mit sozialen Interaktionen wirklich zu tun.
Julia: Genau. Ich habe mal gelesen, dass das auch ein Grund ist, also auch natürlich das Fernsehen am Abend zum Beispiel, es suggeriert einem sozusagen dieses Sitzen ums Lagerfeuer gemeinsam eigentlich den Abend zu verbringen. Das ist ja auch das, was eigentlich evolutionär sicherlich heißt, dass man am Abend zusammensitzt und das im Kreise seiner Gruppe verbringt und ich glaube, das ist auch ein Grund, warum viele Leute einfach den Fernseher laufen haben, weil es wie ein Surrogate ist, wie ein Ersatz für Interaktion oder für menschliche Stimmen, dass man nicht einsam in seinem Wohnzimmer sitzt.
Moritz von der Borch: Ja, ich meine, genau, nehmen wir das Beispiel mal, wenn kein Fernseher da wäre und du wärst alleine zuhause. Dann würdest du auf dem Sofa sitzen, ist vielleicht nicht so schön. Kannst noch ein Buch nehmen, dann ist wieder gut. Aber denkbar, klar. Ich meine, abgesehen davon, weshalb ein Fernseher seine eigenen Effekte hat zum Thema Licht zum Beispiel am Abend. Aber am Lagerfeuer zu sitzen und gemeinsam vielleicht irgendwie den Abend zu verbringen hat wahrscheinlich Gänsehaut-Effekt.
Julia: Geschichten erzählen, musizieren, ist glaube ich auch extrem wichtig, Musik zu machen, Musikinstrumente sind auch schon ganz lange Teil unserer Geschichte und das ist, man hat manchmal gerade, wenn man jetzt so vielleicht im Paleo-Bereich unterwegs ist oder wo auch immer, ist oft ganz gerne eben der Fokus zu sehr vielleicht auf Ernährung oder es geht nur um die Nahrung. Die ist wichtig und das ist eine der Säulen sicherlich, weil wenn ich entzündungsfördernde Lebensmittel zu mir nehme, wird das einfach nicht positiv sein oder Nährstoffe, ich denke, so einerseits von der Ernährung her kann man sagen, sie sollte wenig möglichst entzündungsfördernd sein und nährstoffdicht. Ich glaube, da kann man vielleicht sich drauf einigen, aber dass einfach auch diese anderen Aspekte, wie du sie angesprochen hast, das Stressmanagement, der Schlaf, aber auch diese Sachen wie soziale Interaktion, wieder gemeinsam was tun, auch kreativ sein, was zeichnen, basteln, was herstellen ...
Moritz von der Borch: Hobbys, Kunst. Ja.
Julia: Was manuell machen und Musizieren.
Moritz von der Borch: Und das, was du gesagt hast mit der Säule, fand ich schön. Da könnte man auch direkt mal die Zuhörer fragen: Hm, könnt ihr ein Haus auf einer einzigen Säule bauen?
Julia: Genau.
Moritz von der Borch: Und das ist vielleicht dann doch ein großer Punkt. Jetzt wegen Stressor, ach so ja, auch wichtiger Punkt ist zum Beispiel auch, kann ich den Stressor kontrollieren oder nicht? Riesenpunkt. Nehmen wir mal als Beispiel für einen kontrollierbaren Stress. Ich habe die Tendenz jetzt wieder zum Training zurückzugehen.
Julia: Ja, hätte ich jetzt auch gedacht.
Moritz von der Borch: Wahrscheinlich schon so. Das ist ein, ich meine, ich kann aufhören, wann ich möchte. Sowas zum Beispiel. Ich kann ein Ende setzen, ich kann die Intensität steuern, das ist alles gut. Ist wahrscheinlich auch ein gutes Beispiel, weil das können viele Menschen sich mit verbinden. Unkontrollierbarer Stress ist einfach etwas, was ich nicht auswählen kann. Da können wir wieder zu der Arbeit zurückgehen. Wenn mein Chef sich einen Spaß draus macht, mich jeden Morgen erstmal zur Sau zu machen, das zur Routine macht, hm, dann und ich dem nicht ausweichen kann, glaubt man, dann ist das ein sehr negativer Stress, vor allem, wenn er es jeden Tag macht, dann ist es ein chronischer Stress. Dann stehe ich auch morgens nicht auf und sage "Yeah! Montag", sondern sage "Oh nein!". Das sind zum Beispiel zwei Unterschiede. Ob man einen Stressor kontrollieren kann, ist enorm wichtig. Oder sich selbst bewusst zu machen, dass man ihn kontrollieren kann. Beispiel. Und da reden wir jetzt auch über Toleranz. Ich habe für das Unternehmen gearbeitet damals im Sportbereich und für mich war das so ein Zustand, so ja das ist nun mal so. Ich versuche mein Bestes damit umzugehen, versuche selber den Menschen zu helfen und das damit zu verbinden. Was übrigens cool war, weil dadurch hatten wir, ich war auch immer mit meinen Leuten da, hatten wir eine extrem geringe Fluktuation, weil die Menschen einfach glücklich waren. Schöner Seiteneffekt gewesen. Ich habe das auch so dann immer gemacht. Aber es gab andere Sachen, die mich immer wieder in einen Konflikt gebracht hatten und eigentlich war der für mich nicht kontrollierbar, weil ich hatte ja schließlich meine Arbeit bei diesem Unternehmen. Aber es gab eine Möglichkeit das zu kontrollieren und das war zu der Geschäftsführung zu gehen und zu sagen "Tschüss!". Das ist eine harte Entscheidung, aber ich habe mir selber oft gedacht, ich möchte nicht mit 30 an einem Herzinfarkt sterben. Das ist jetzt vielleicht ein bisschen stark gesagt, aber das ist doch meine Entscheidung, die ich dadurch getroffen habe. Aber sich selber auch immer bewusst zu machen, ich kann diesen Stressor kontrollieren, indem ich diese Entscheidung mache.
Julia: Ich meine, noch schlimmer oder noch schwieriger wird es hat dann, wenn der Stressor halt in der eigenen Familie ist.
Moritz von der Borch: Ja, also soziale Probleme oder soziale Konflikte in der Familie, ich meine heutzutage gibt's wahrscheinlich ziemlich viele von wie sagen wir mal einfach sowas wie, dass sich die Eltern scheiden oder streiten und nicht scheiden oder sonst etwas. Das ist ein Bereich, da würde ich fast sagen, wahrscheinlich ist ein Medizinjournalist nicht die richtige Person für den Bereich. Ich könnte höchstens sagen, was so meine eigene Einsicht darin ist und wie meine Meinung dazu ist und die ist auch nicht unbedingt von mir, sondern auch von Freunden oder durch Gespräche mit Freunden entstanden. Und der erste Punkt, ich meine, wenn ich jetzt einen Konflikt mit einem anderen Menschen habe und das ist jetzt mal nicht von zwei anderen, sondern sagen wir irgendwie, der eine denkt, ich bin doof, ich denke, dass der doof ist, und das stresst uns, wäre der erste Punkt an sich selbst zu arbeiten. Das mag schwierig sein, vor allem in dem Moment, weil man die ganze Schuld auf den anderen schiebt, aber häufig ist es so, dass für einen Konflikt zwei Menschen zuständig sind, nicht einer. Und deswegen sollte man vielleicht auch selber sich überlegen, ob man sich komplett fair verhalten hat, ob man, ob es nicht vielleicht auch ein Missverständnis war. Dass man, man denkt A und der andere bekommt B mit und das macht ihn sauer, obwohl A wäre für ihn auch lustig gewesen.
Und so kommt es auch zu Konflikten und was nicht auszusprechen, sich mit dem anderen auszusprechen, ist ein Riesenfehler, weil man dann warum auch immer sich davor zurückhält, es könnte ja doof sein, ich möchte mich mit dem Menschen nicht konfrontieren, es gibt das Vermeidungsverhalten. Ich versuche es dann eher, in die Konfrontation zu gehen, kann auch schwierig sein, weil der andere vielleicht zurückschreckt, aber dann muss man so ein bisschen gucken, wie das mit der Situation ist.
Und der wichtigste Punkt ist erstmal, über sich selbst nachzudenken oder das von dem anderen wahrzunehmen. Und was mir auch oder was mir auch, eine gute Freundin von mir erzählt hat, das ist Jasmin Emrich von NeoOsteo, ist eine sehr gute Freundin von mir, und sie hat auch gesagt, zu überlegen, was das Bedürfnis des anderen ist, sprich, warum verhält der sich so?
Und sich darüber Gedanken zu machen, das ist unheimlich wertvoll, weil man sich in die Lage des anderen versetzt. Das ist Konfliktlösung und zwar das erfordert eine Offenheit von einem selbst, aber es ist enorm wichtig, um Konflikte zu lösen. Und hier auch, schlimmstenfalls, gut, familiär ist jetzt was Anderes, aber sagen wir unter Freundschaften, habe ich wirklich eine Art Energievampir oder sonst irgendwas anderes, dann muss man halt auch drüber nachdenken, egal wie sehr man diesen Menschen schätzt, diesen Kontakt abzubrechen, ihn zu konfrontieren, eine gewisse Zeit zu lassen und sagen wir mal, man hat einen Konflikt und der läuft schon eine Weile hin und sagt, okay, ich werde das noch 2 Monate versuchen zum Beispiel durch das, was ich gerade gesagt habe, diesen Konflikt zu lösen. Wenn das nicht funktioniert und das mich viel Kraft kostet, dann ist immer noch, um es zu kontrollieren, diese Möglichkeit da. Das ist zumindest inzwischen meine Denkweise über das Ganze. Wenn jetzt zum Beispiel, wenn man jetzt der Sohn ist und eine Mutter und ein Vater streiten sich, dann wird es schwierig. Und da sehe ich mich selber nicht an der Stelle das beurteilen zu können.
Julia: Ja. Aber das war schon sehr gut. Ich denke, die Punkte, die Selbstreflexion, ist sicherlich wichtig, auch mal drüber nachzudenken, was ist von mir ausgegangen, weil wie gesagt, es gehören sicherlich immer zwei dazu und die andere Seite ist sicherlich auch, dass man sich versucht in die andere Person hineinzuversetzen und einfach diesen, im Blickwinkel des anderen versucht zu verstehen und ich meine, das ist auch eine wichtige persönliche Schulung denke ich, zu versuchen andere Menschen zu verstehen und sich hineinzuversetzen.
Moritz von der Borch: Und das muss ich mir ständig auch immer selber sagen. Also ich bin absolut menschlich dabei. Wenn ich irgendwie genervt bin durch irgendwas, dann muss ich auch erstmal tief durchatmen, übrigens auch eine Möglichkeit Stresstoleranz zu beeinflussen, ist Atmung. Einfach mal, ich meine, es gibt verschiedene Techniken, die angepriesen werden, ich finde die Blockatmung ganz gut, also das heißt 4 Sekunden einatmen zum Beispiel, 4 Sekunden halten, 4 Sekunden ausatmen, 4 Sekunden halten und so weiter, weil sie einen dazu zwingt bewusst zu atmen, aber auch einfach mal tief einzuatmen und wieder auszuatmen ist schon ein Riesenfaktor.
Weil, wenn ich gestresst bin, aufgeregt bin, dann vergesse ich, so komisch das auch klingt, oder vergesse ich richtig zu atmen, sonst würde ich umfallen, aber es ist dann meistens so eine Schlüsselbeinatmung, so dieses (Hechel-Geräusch simuliert) und das merkt man nicht ganz oder eine sehr flache Atmung, diese ganze Luft kommt eigentlich nicht ganz rein. Dann einfach das mal tief einatmen und wieder ausatmen, hat einen Rieseneffekt, kann jeder gerne jetzt auch machen, wenn er es hört. Einfach mal tief einatmen, tief ausatmen. Genau. Hat einen sehr angenehmen Effekt, einfach nur (Julia: Absolut), weil es, man merkt es auch sofort. (Julia: Ja)
Und noch ein Punkt zu diesem, was ich gerade gemeint hatte, Vater zu Mutter und Kind, ich meine, da wäre das Problem nicht das Kind, was drüber nachdenken soll, sondern da sollen die Eltern mal drüber nachdenken. Wenn wir über Stress reden und wie das die Kinder beeinflusst, wenn die Eltern streiten, gibt allein, gut, da gibt's jetzt Versuche mit Mäusen, weil man das mit Menschen nicht unbedingt machen möchte, so jetzt streitet euch mal und setzt jetzt euch mal zu, hat man das Kind nur für ein paar Stunden am Tag von der Mutter entfernt, hat es eine ganz andere und viel extremere Stressreaktion als Mäuse, die nicht da war waren. Also der Bezug ist enorm wichtig. Und auch wieder in der heutigen modernen Zeit wird das stark vernachlässigt.
Julia: Ja. Ich denke jetzt gerade an zwei Wochen nach der Geburt schon in die, zur Tagesmutter oder und ja et cetera, et cetera. Es ist eben leider ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite möchte man vielleicht zurück in den Beruf und nicht zu lange weg sein, aber auf der anderen Seite ist halt das Kind und die Beziehung zum Kind extrem wichtig und ich denke, so die ersten 3 Jahre sollte man, ist es wirklich zentral, dass man engsten Kontakt mit dem Kind hat (Moritz: Stimme ich zu. Ja.) und man schiebt immer alles auch so gerne auf, jetzt sind es halt die bösen Computerspiele und davor waren es vielleicht Krimis oder sonst was, aber ich denke, das ganze Bild ist wesentlich komplexer als das jetzt nur auf Computerspiele zu reduzieren, warum Kinder aggressiv sind und sich nicht konzentrieren können oder schwieriger sind.
Moritz von der Borch: Da sind wir wieder bei dem Punkt, erstmal vielleicht an sich selbst arbeiten, erstmal überlegen, was habe ich vielleicht, bin ich ein Teil davon, bin ich ein Teil dieses Problems. Nun ja, was kann ich verbessern? Aber wenn wir jetzt zum Beispiel daran arbeiten wollen mit Stressoren besser umzugehen, ist der erste Schritt auch hier die Wahrnehmung von Stress. Da gibt's einige Studien dazu, die sich mit dem Thema beschäftigen und sagen, okay, wie reagiert jemand, wenn jemand zum Beispiel das eher als eine Herausforderung sieht als ein Problem?
Das ist jetzt psychologische Tricks, das heißt, man sagt, okay, ich versuche bewusst zu sagen, dass es kein Problem ist, sondern ich sage, dass es eine Herausforderung ist.
Das kann jeder auch wieder für sich versuchen. Das ist, mit Wörtern sich selbst zu beeinflussen und das funktioniert auf Dauer wirklich erstaunlich gut. Aber auch einfach so Sachen wie Optimismus und Pessimismus. Ja, das funktioniert eh nicht oder ja, jetzt machen wir es erstmal, jetzt schauen wir wie es funktioniert, erstmal Gas geben, was kann schlimmstenfalls passieren oder sonst was, einfach mal tun.
Julia: Genau. Das ist super. Das finde ich auch immer sehr wichtig zu sagen, was ist das Schlimmste, was passieren kann?
Moritz von der Borch: Und hier auch immer der Punkt, natürlich ist es leicht gesagt. Das weiß ich auch. Also ich kann das jetzt auch sagen, ich werde aber auch wöchentlich, monatlich, täglich vielleicht mit solchen Sachen konfrontiert und dann ist es aber auch wieder zu diesem Punkt, dass ich dann auch zu solchen Schritten zurückkehre, mich selber dran erinnern, zu sagen: Okay, es ist kein Problem, ich kriege das hin, mal gucken, wie es ist, das ist eine Herausforderung.
Julia: Genau.
Moritz von der Borch: Solche Schritte sind enorm wichtig. Das sind Steps, die kann jeder machen. Ich muss kein teures Auto dafür kaufen oder sonst irgendwas, eine Rieseninvestition machen, sowas wie Auto kaufen. Aber es ist einfach umzusetzen, man kann es Stück für Stück für sich einarbeiten. Und auch, wenn es am Anfang nicht klappt, einfach Zeit geben und im Laufe der Zeit versuchen umzusetzen.
Julia: Super. Ja.
Moritz von der Borch: Dann auch und da immer wieder das Mittelmaß finden, die Bewegung selbst, sich auszutoben ist eine gute Idee, exzessiv das als Rechtfertigung für irgendwas anderes zu finden, um sich mit körperlicher Betätigung selbst zu zerstören, ist keine Behandlung von Stress, sondern ein Stressor. Aber jetzt meinetwegen und wenn es auch nur ein Spaziergang im Wald ist, was eine coole Idee ist, ist ein sehr, sehr schöner Ausgleich. Und wenn ich sage, viele Menschen lieben die Natur, dann würdest du mir wahrscheinlich zustimmen, weil es einen beruhigenden Effekt auf uns hat. Einfach mal im Wald spazieren gehen, wenn man die Zeit hat und die Zeit findet man höchstwahrscheinlich. Dann das einfach mal nutzen, macht dann ruhiger. Meditieren wäre auch so ein Punkt, da muss ich sagen, es gibt manche Menschen wie mich, die vielleicht Schwierigkeiten damit haben könnten. Ich habe es ein paar Mal gemacht, ich habe auch mal, das war am Sonntag da gab's mal so ein Treffen, da haben wir auch zusammen meditiert und das ist auch immer ganz gut, wenn man es alleine nicht unbedingt machen möchte, vielleicht in einer Gruppe mit Freunden, mit denen man gerne zusammen ist. Da hat man gleich wieder soziale Interaktion auch dabei.
Julia: Genau.
Moritz von der Borch: Stressresistenz kann aber auch durch bestimmte Stimuli verbessert werden. Muss jeder für sich auch entscheiden, ob das gut funktioniert. Ich bin ein großer Freund von kalten Duschen und wer fortgeschrittener ist, kalt baden. Da gibt's einige Studien dazu, Stress Resilienz gehört auch dazu. Das ist auch oder zum Thema Kälte werde ich auch, du bist auch auf der Paleo-Convention? (Julia: Ja) Dann sehen wir uns da, das ist so ein Teil, den ich dann machen werde. Ich werde ein bisschen über Kälte erzählen. (Julia: Ah super) Das ist ein sehr, sehr interessantes Thema.
Julia: (unv.) #00:56:28-1# Thema sein wird da über Kälte.
Moritz von der Borch: Genau. Und ja, es gibt auch Supplemente, die man benutzen kann. Wobei ich bei den Supplementen oder Nahrungsergänzungsmitteln immer sage, ist so die erste Regel, first do no harm. Also erstmal keinen bewirken.
Natürlich kann ich Sachen nehmen wie Serotonin Wiederaufnahmehemmer, um meine Depressionen zu verbessern, aber mit Vorsicht, weil wir wissen über diese Serotonin-Rezeptoren, wir kennen nicht mal alle und es kann, letztes Jahr Working Nature, also einem sehr anerkanntem medizinischen Journal kam raus, dass es zum Beispiel andere Rezeptoren gibt von Serotonin, die 5-HT1A war das glaube ich im Hirn, die durch Serotonin andocken bei einem Zustand von Angst zu haben. Also das ist so das Gegenbeispiel von füge keinen Schaden zu. Was man benutzen kann, wären zum Beispiel sogenannte Adaptogene.
Adaptogene sind, haben ein paar Regeln, zum Beispiel, dass sie keinen Schaden anrichten dürfen, dass sie regulierend wirken und dass sie auf zellulärer Ebene arbeiten. Ein Beispiel dafür wären, gut das kennen die meisten, Gingko zum Beispiel, aber auch andere wie Rhodiola Rosea oder Ashwaganda. Ashwaganda klingt wunderbar vom Namen her, hat aber einen, also ich habe es, eines der wenigen Supplemente, die ich zuhause habe, wenn wirklich der Tag voller Herausforderung ist.
Julia: Ja, das Wording ist alles.
Moritz von der Borch: Absolut. Dass ich zum Beispiel davon etwas nehmen kann, einfach nur, weil es regulierend wirkt. Das heißt, es fährt mich nicht komplett runter, es putscht mich nicht komplett hoch, sondern es bringt mich auf ein normales Level. Super interessante Substanzen, die ich doch empfehlen kann, einfach nur, weil sie erstmal keinen Schaden zufügen. (Julia: Super) Und das eine Regel ist, damit man sozusagen als Adaptogen gelten darf.
Julia: Ja.
Moritz von der Borch: Hm, Schlaf. Riesenthema. Und da können wir gleich ein paar Sachen zusammenbringen. Was ist wichtig, damit du gut schläfst, was meinst du?
Julia: Ähm ein ruhiges Umfeld. Dunkelheit.
Moritz von der Borch: Ja. Dunkel, Licht.
Julia: Und vor allem, also auf was ich achte, das kann ich dir jetzt da gleich zeigen.
Moritz von der Borch: Yeah! Das ist auch so ein Ding. Ach stimmt, hatten wir auch die Dinger. Ich werde jetzt nicht das Ding über meine Brille, übrigens sieht sehr lustig aus, wenn ich mit 2 Brillen vor dem PC sitze. Ich sage nur mal die von (ANONYMISIERT) glaube ich waren die, die haben so welche zum Aufklappen. Das besser rausschneiden, weil ich gerade einen Termin mit denen. Hm.
Julia: Also Schlaf.
Moritz von der Borch: Wegen Schlaf, also der Punkt ist der, dass wie du gesagt hast, Lärm, erster Punkt. Wenn draußen ein Presslufthammer in der Nacht laufen würde, was normal nicht der Fall ist, aber als Beispiel, oder sagen wir Disco oder Bahnhof oder Flughafen oder sonst was.
Julia: Tram. Es ist auch schon belastend.
Moritz von der Borch: Richtig. Das heißt, das hat einen Faktor darauf, wie können wir schlafen, logischerweise. Ich meine, im Schlaf sind wir verwundbar und unser Körper hört da ein bisschen sensibler drauf, was draußen los ist. Licht, ich meine, du hattest gerade den Tracker gezeigt. Ist ein enorm riesiges Thema. Wenn ich vor dem Schlafengehen nochmal auf mein Handy gucke, am besten mit Empfang und über Facebook schaue, wer mir alles Hi geschrieben hat und drauf antworte, dann hat dieses Licht, Blaulicht-Spektrum, was ich dort reinbekomme einen direkten Effekt über die Augen und unterdrücktem Melatonin.
Melatonin abgesehen von vielen enormen positiven Effekten, auch sozusagen als Starter für viele Abläufe im Körper, ist enorm wichtig für einen guten Schlaf. Und wenn ich gut schlafe, komme ich auch besser zurecht mit anderen Stressoren. Und ein weiterer Faktor, den wir jetzt erwähnt hatten, waren elektromagnetische Felder. Wenn ich mit meinem Bett in der Nähe von irgendeiner Ecke habe oder einer Wand, was die meisten Menschen wahrscheinlich haben werden, da habe ich konsequente Stromleitungen, die durchlaufen. Die Stromleitung, dadurch dass da auch Strom durchfließen kann, haben ein elektromagnetisches Feld, was sich ausbreiten kann aus mehreren Meter Entfernung bis hin so zwei, drei Meter ungefähr kommt das noch ganz gut an, an so einem Körper andocken kann und dann bekomme ich während ich versuche bei einer einstelligen Zahl zu sein beim Schlafen, also diese Alpha-, Teta-Wellen, die habe, wenn ich schlafen möchte, bekomme ich einen Stimulus von 50 Hertz in Deutschland. Das heißt, ich habe die ganze Zeit eine starke Stimulierung von der Seite.
Was man da machen kann, ist, wenn die Sicherung so eingebaut ist, die Sicherung rausnehmen, dass zum Beispiel der Strom aus dem Schlafzimmer rausgenommen wird. Das könnte jetzt schwierig sein, wenn die Sicherung vom Schlafzimmer gekoppelt ist an den Gefrierschrank. Da könnte man mit einem Elektriker reden, der das umstellt. Das ist nicht so aufwendig, wenn man es möchte. Wer das so machen kann, dem empfehle ich das auf jeden Fall. Einfach mal diesen Stimulus rauszunehmen. (Julia: Cool!) Das ist ein riesengroßer Effekt, das heißt wir haben das Licht über die Augen, aber auch die Haut zumindest, aber hauptsächlich jetzt erstmal gucken Licht über die Augen. Wir haben, wie du gesagt hast, auch Lärm, wir haben elektromagnetische Felder.
Julia: Was ist mit Temperatur?
Moritz von der Borch: Ja, ein bisschen kühler sein, ist sicherlich ganz gut. Ist ein Stimulus auch dafür. Es gibt ein paar Empfehlungen auch, dass man bevor man Schlafen geht, warm duscht, damit der Körper runterkühlt, damit die Ausschüttung von Melatonin und so weiter besser funktionieren. Ich könnte auch glauben, dass kalte Duschen ebenfalls helfen könnten, weil der Körper selber will ja auf eine niedrigere Temperatur, ob ich ihn jetzt dazu stimuliere selber runterzufahren oder ihm helfe runterzufahren, könnte ich den gleichen Effekt haben. Kann man beides mal austesten, beides hat sehr wohl positive Resonanz bei verschiedenen Leuten gehabt, die gesagt haben: Ja, ich habe den Abend warm geduscht oder kalt geduscht und es hat mir geholfen und man geht sauber ins Bett. Das ist auch ganz schön.
Julia: Ist auch kein Fehler.
Moritz von der Borch: Das soll nicht verkehrt sein, nicht verkehrt.
Julia: Und für mich, ich muss sagen, ich muss kalt duschen.
Moritz von der Borch: Ja, ich auch. Ich bin ja so ein Kaltduscher.
Julia: Oder jetzt, wenn es so warm ist, lasse ich mir die Badewanne mit kaltem Wasser ein und gebe die Kühl Akkus auf dem Tiefkühler rein.
Moritz von der Borch: Au, Eisbaden?
Julia: Ja war es so heiß seit Wochen.
Moritz von der Borch: Und Kälte hat nicht nur den Effekt, dass es da positiv wirken kann, es hat noch ganz andere Effekte. Da sage ich jetzt gemein einfach, kommt zur Paleo-Convention und schaut es euch an.
Auch ein cooler Punkt ist auch zu sagen, okay, manche Stressoren kann man nicht verhindern. Das wissen wir beide auch, das weiß jeder Zuhörer auch. Ich kann nicht jedem Stressor sagen, ja den kann ich kontrollieren, notfalls kündige ich meinem Job oder sonst was, es geht manchmal einfach nicht. Und dann ist auch der Punkt, wann oder sollte man sich sogar fragen, wann hast du das letzte Mal Urlaub gemacht? Wann hast du das letzte Mal dafür gesorgt für Erholung zu sorgen?
Parasympathikus, dass man sich entspannt, ob das jetzt mit Thaimassage ist, fällt mir auch gerade ein, nette Idee, oder zum Osteopathen gehen mal einen Waldspaziergang, das ganze Zeug. Ich meine, es gibt Short Fixes so wie die Atmung zum Beispiel und es gibt die Sachen, die einfach mal wieder einen dazu bringen, aufzuladen. Und da ist einfach auch mal eine Sache wie Urlaub, selbst wenn man krank wird, dann weiß man wenigstens, dass man es übertrieben hat, (Julia: Ja genau) sind enorm wichtige Faktoren. Und das mag so lächerlich klingen, aber weißt du wie viele Menschen ich kenne, die seit Ewigkeiten keinen Urlaub gemacht haben? Weil sie können ja nicht. Kein Mensch muss müssen, wenn er nicht wollen will. Und deswegen auch hier: was tut jeder? Darüber nachdenken: Was tut jeder, um sich zu erholen? Was tut jeder, um für Ruhe zu sorgen. Ich kann gerne von mir was verlangen und eine Zeit lang funktioniert das gut. Aber über Jahre hinweg Vollgas zu geben, ist wahrscheinlich keine gute Idee, um für Erholung zu sorgen.
Julia: Genau. Und vor allem, wenn man einfach diese, all die anderen Aspekte noch beachtet, die du schon angesprochen hast, wenn ich mich, wenn der Schlaf nicht passt, wenn ich mich, wenn ich über 5 Mal die Woche Cross Fit mache und keine Erholungsphasen einbaue in mein Training, wenn ich schlecht esse, wenn mein Körper voller Entzündung ist und und und, dann wird das irgendwann einfach ein böses Ende nehmen, wenn ich keine sozialen Interaktionen pflege und (Moritz: Richtig) mal einfach nur rausgehen in die Natur, vielleicht mal eine Woche, einen Monat, eine Tour durch Tasmanien machen.
Moritz von der Borch: Ja genau. Aber ich kann dir mal ein Beispiel erzählen, wie mein Alltag war, als ich als Club- oder Regionalleiter gearbeitet habe. Als Clubleiter war das so, dass ich morgens und erstens die Primetimes in den Fitnessstudios sind morgens, sagen wir bis 12:00, 13:00 Uhr, von eigentlich 6:00 Uhr, so wenn der Club aufmacht, so um die Uhrzeit und ab 17:00 Uhr bis 21:00 und 22:00 Uhr. So. Und vor allem, wenn du dann vielleicht Personalmangel besitzt, aber auch sonst wegen Verantwortungsbewusstsein oder sonst was. Ich war selber von 7:00 Uhr, 8:00 Uhr bis 21:00 Uhr, 22:00 Uhr da, konstant. Habe, zu besten Zeiten war ich Clubleiter, Trainer, im Verkauf, wir hatten die Renovierung mal laufen, das heißt es gab mehr als genug zu tun. Du warst die ganze Zeit drin, ich habe dogmatisch mindestens 5 Mal die Woche sehr intensiv trainiert. Ich hatte damals Zeiten, wo ich, Zahlen sind relevant, aber so eine Vierteltonne Kreuzheben machen konnte. Also wirklich leistungssportorientiert gearbeitet hatte, heißt, konstant trainiert. Ganz, ganz viele Menschen um mich herum, die sich teilweise natürlich auch beschweren, wenn ein Kurs ausfällt oder irgendwas, die Sonne nicht scheint, Mitarbeiter, das muss gut funktionieren und das war auch meine Lernphase dazu. Lange Arbeitszeiten, draußen, wenn es dunkel ist, immer noch die ganze Zeit, die ganze Zeit unter künstlichem Licht, was ganz anderes ist als natürliches Licht draußen. Wer darüber mehr wissen möchte, kann auch Alexander Wunsch zum Beispiel suchen im Internet. Hat viele Videos dazu auf Vimeo, kann ich sehr empfehlen. Auch ein sehr guter Freund von mir.
Julia: Ja, ich hatte gestern und vorgestern ein Interview mit ihm.
Moritz von der Borch: Oh super, dann auf jeden Fall das Interview. Also Alexander Wunsch, unheimlich wertvoller Mensch zu dem Thema. Und dadurch, dass du die ganze Zeit oder dadurch, dass ich die ganze Zeit soziale Interaktionen hatte, also täglich waren das vielleicht 100 bis 200 Personen, mit denen ich halt irgendwie interagiert hatte, so viel davon hattest und dann von Montag bis Freitag, manchmal Samstag durchgezogen hattest, hast du dann in der Zeit, wo du dann nicht gearbeitet hast, sozialen Kontakt eher vermieden, weil das zu viel war. Aber das waren keine richtigen sozialen Kontakte, das heißt, dann kam so der Zeitpunkt, wo ich gesagt habe, ich möchte zuhause sein, die Zeit habe ich genutzt, um Texte zu lesen, Studien zu lesen und sonst was, so habe ich dann mein Wissen verbessert und durch die Praxis. Aber jetzt denke mal drüber nach, künstliches Licht die ganze Zeit, schlechte Interaktionen, extrem viel Kraftsport, Sport, was haben wir noch?
Julia: Wenig Schlaf.
Moritz von der Borch: Wenig Schlaf, ja. Die ganzen Geräte, die da sind, die elektromagnetischen Felder, aber das ist heutzutage eh so ein Thema, eine Reizüberflutung, Druck, Arbeit, Qualität das ganze Thema. Das heißt, ich habe das selber alles durchaus gelebt und kann gut verstehen, wenn jetzt manche sagen, das ist schwer umzusetzen. Verstehe ich. Aber ich habe meine eigenen Entscheidungen getroffen, auch was zum Beispiel auch hieß für mich, dass ich meine Arbeit beenden musste. Ich meine, das war ja schön, Regionalleiter, das war also der Schritt vor der Geschäftsführung und man hatte direkten Kontakt zu denen. Vom Status her war das toll, aber für die Gesundheit war das schlecht. Und die ist mir wichtiger noch.
Julia: Ich meine, neben deiner Arbeit als Medizinjournalist machst du auch Coachings noch?
Moritz von der Borch: Ja, wobei meine Tendenz, da muss ich ein bisschen mit mir selber [kämpfen]. Auf der einen Seite willst du den Menschen helfen und was ich immer mache, ich gebe den Menschen Informationen, Wissen, Verständnis, weil das Ziel sollte sein, Menschen zu ermächtigen, dass sie wissen, was sie tun können, auch die Praxistipps zu geben, was sie tun können. Was ich aber versuche, abzulehnen, versuche sage ich, weil man immer noch die Tendenz hat, Menschen dann weiterhin helfen zu wollen, ist die Konsequenz zu motivieren. Wei das ist ein Schritt und das ist eigentlich auch der wichtigste Schritt, das müssen die Menschen dann für sich selber machen, weil nur sie können das eigentlich machen. Wenn du die ganze Zeit hinter denen herrennst und sagst, du schaffst das, du schaffst das, das kann gut, aber kann auch schlecht sein. Ich kann das gerne ein bisschen machen, aber das Ziel sollte sein, jetzt nehmen wir Max Mustermann: Max, du, die Information habe ich dir gegeben, du kannst das machen. Mach es in kleinen Schritten, mach es so und so. Du hast die Informationen mitbekommen, warum was wichtig ist, wie du es verbessern kannst und jetzt liegt es an dir, das zu verbessern. Das ist so der Schritt, wo ich sage, okay. Die Information hast du und jetzt kommt der nächste Schritt.
Julia: Ja. Ich meine, du hast das eh schon gesagt, dein Blog heißt yourfunctionalmedicine.com, du hast unglaublich viel tolle Artikel wirklich (Moritz: Dankeschön) super recherchiert, sehr, sehr tiefgehend, also ist unbedingt das lesenswert, wirklich sehr zu empfehlen, sollte jeder mal hinschauen, jetzt hast du erst über Supplement, über Lactoferrin was geschrieben, habe ich gesehen.
Moritz von der Borch: Hast du gelesen? Abgefahrenes Ding. Also ich suche immer noch nach Widersprüchen, aber ich ...
Julia: Also es ist echt, man weiß es halt selbst wie viel Arbeit das ist so einen vernünftig, sowas zu schreiben. Also ...
Moritz von der Borch: Eine Sache noch zu den Texten. Die sind bewusst länger. Wenn dich ein Thema interessiert und du willst etwas dazu lesen, dann gebe ich die Tiefe und Information, die du haben möchtest. Es ist kein 200 Wörter News-Feed, sondern es ist ein 2.000 Wörter, 3.000 Wörter Text.
Julia: Genau.
Moritz von der Borch: Humorvoll versucht zu schreiben, es versucht einfach zu erklären, was hoffentlich funktioniert hat. Die Länge ist aber auch deswegen wichtig, weil ganz ernsthaft, wenn dich etwas interessiert, dann da sind die Informationen, frei zugänglich, genauso wie die Interviews. Viel Spaß damit! Hoffe es bringt dir was. Und wirklich das ist der Wunsch diese Informationen, jeder sollte die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, was er tut. Das Wichtige ist, dass er die Informationen haben kann. Wenn man es nicht weiß, dann macht es vielleicht nicht besser. Wenn du weißt, was los ist, wenn du selbst eigenmächtig bist, dann kannst du selber entscheiden, was du jetzt tust.
Julia: Ja. Man muss halt eine informierte Entscheidung treffen.
Moritz von der Borch: Ja. Bewusste Entscheidung.
Julia: Informed Decision.
Moritz von der Borch: Richtig.
Julia: Wenn ich nicht alle Fakten habe, wenn ich nicht alles weiß, kann ich keine Informed Decision treffen. (Moritz: Genau) Und auf jeden Fall super, tolle Artikel. (Moritz: Dankeschön) Und ich werde natürlich auf jeden Fall verlinken, auch auf deinen Facebook-Account und wer jetzt dich auch persönlich kennenlernen möchte und mehr zum Thema Kälte erfahren will, der kann dich bei der Paleo-Convention erleben und zwar am 2. und 3. September in Berlin. Wir werden ...
Moritz von der Borch: Was machst du bei der Paleo-Convention? Was ist dein Thema?
Julia: Mein Thema ist, ich beschäftige mich viel mit, also mit der ketogenen Ernährung und mein Thema ist: Wie gestalte ich eine ketogene Ernährung so, dass sie auch langfristig umsetzbar ist. Also Nährstoffdichte, (Moritz: Super) Zusammensetzung wirklich eben von den Fetten her und Nährstoffdichte auf jeden Fall. Darum geht's.
Moritz von der Borch: Ich stelle mich dann in die Masse und juble dazu.
##Termine und Veranstaltungen
##PaleoConvention am 2. - 3. Septmeber in Berlin
Bücher
Diagnose Nebennierenerschöpfung: Wie chronischer Stress die Hormon-Balance stört, Vitalität und Lebensfreude zurück gewinnen Taschenbuch – 18. Dezember 2016
von Julia Tulipan , Nadja Polzin
Hast du dich schon einmal gefragt, warum du so kraftlos bist? Ob das normal ist, dass man sich so durchs Leben schleppt? Und warum es anderen so leicht von der Hand zu gehen scheint?
Obwohl die Erschöpfung der Nebennieren heute sehr häufig ist, bekommt sie in der Schulmedizin immer noch nicht die Anerkennung, die sie verdient hätte. Die Symptome können einen normalen Alltag jedoch fast unmöglich machen.
Was wir essen und was wir nicht essen; wie wir arbeiten, leben, lieben und denken: all das ist überaus wichtig für unser Energielevel und unser Wohlbefinden. Gerät unser Hormonhaushalt ins Ungleichgewicht, kann das ernst zu nehmende Konsequenzen haben. Schlafstörungen, unerklärliche Gewichtszunahme, Kraftlosigkeit, häufige Infekte – all das kann die Folge chronischen Stresses sein. Und es gibt einen einfachen, natürlichen Weg aus der Misere.
Du kannst den Weg gehen. Deinen Weg zurück ins Leben. Basierend auf den vier Säulen der Gesundheit: Stressmanagement, Ernährung, Schlaf und Bewegung, lässt sich auf natürlichem Wege die Kraft für ein aktives und erfülltes Leben zurückgewinnen. Es liegt in deiner Hand. Du kannst dir selbst helfen.
Diagnose: Nebennierenerschöpfung ist ein Selbsthilfe-Ratgeber für Patienten. Die Biologin Julia Tulipan und die ganzheitliche Ernährungsberaterin Nadja Polzin führen wissenschaftlich fundiert und durch eigene Erfahrungen bestätigt mit diesem umfangreichen Patienten-Ratgeber Schritt für Schritt zur Genesung.
Folgende Hilfestellungen findest du in diesem Buch:
Diagnose: Umfangreicher Fragebogen, Selbsttests und Laboruntersuchungen mit Interpretationshilfe
Übungen und Tipps zur Reduktion deines Stresslevels
Umfangreiche Ernährungsempfehlungen
Wochenplan und Rezepte zur optimalen Versorgung deines Körpers mit allen wichtigen Vitalstoffen
Hilfestellungen für einen erholsamen Schlaf und aktive Regeneration
Empfehlungen für natürliche Nahrungsergänzungen und Pflanzenextrakte
Ein praktischer, wissenschaftlich fundierter Ratgeber für Patienten und Angehörige
The Body Electric: Electromagnetism And The Foundation Of Life (Englisch) Taschenbuch – 22. Juli 1998
von Robert Becker (Autor), Gary Selden (Autor)
The Body Electric tells the fascinating story of our bioelectric selves. Robert O. Becker, a pioneer in the filed of regeneration and its relationship to electrical currents in living things, challenges the established mechanistic understanding of the body. He found clues to the healing process in the long-discarded theory that electricity is vital to life. But as exciting as Becker's discoveries are, pointing to the day when human limbs, spinal cords, and organs may be regenerated after they have been damaged, equally fascinating is the story of Becker's struggle to do such original work. The Body Electric explores new pathways in our understanding of evolution, acupuncture, psychic phenomena, and healing.
Weitere Folgen
Schlafmangel, Stress und die besten Hacks für erhöhte Leistungsfähigkeit. Interview mit Biohacker und Unternehmer Fabian Foelsch
Better Body – Better Brain: Selbstoptimierung von Körper und Geist - Anja Leitz im Interview
Wie die Neurochemie des Flow-Zustand mit Ernährung, Schlaf und chronischer Entzündung zusammenhängt - Interview mit Max Gotzler
Artikel
Podcast-Serie mit Dipl. Ing. Bernhard Liebl und einen zweiteiligen Artikel zum Thema EMF.
Pall, Martin L. "Electromagnetic fields act via activation of voltage‐gated calcium channels to produce beneficial or adverse effects." Journal of cellular and molecular medicine 17.8 (2013): 958-965.
Doyon, P. R., and O. Johansson. "Electromagnetic fields may act via calcineurin inhibition to suppress immunity, thereby increasing risk for opportunistic infection: Conceivable mechanisms of action." Medical Hypotheses (2017).
Ranabir, Salam, and K. Reetu. "Stress and hormones." Indian journal of endocrinology and metabolism 15.1 (2011): 18.
Radley, Jason J., et al. "Stress risk factors and stress-related pathology: neuroplasticity, epigenetics and endophenotypes." Stress 14.5 (2011): 481-497.
##Produkte aus der Folge
Ashwagandha
Rhodiola rosea
Webseiten
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‼️ Bitte beachte den aktuellen "Haftungsausschluss (Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen" auf meiner Webseite.

Aug 7, 2017 • 1h 5min
Die Gefahren von LEDs: Photobiologie und Sonnenlicht - Interview mit Alexander Wunsch | Folge #119
In Folge #119
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Kurze Zusammenfassung
Alexander Wunsch ist Arzt, Forscher und Referent in den Bereichen Lichttherapie, Photobiologie und Biophysik. Er erforscht Chancen und Risiken natürlicher und künstlicher optischer Strahlung auf Mensch und Umwelt, berät Politik, Medienvertreter und Industrie bei lichtbiologischen Fragen und entwickelt kurative, präventive und protektive Konzepte und Anwendungen für die Lichttherapie und Lichthygiene beim Menschen. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Photobiologie und Phototechnologie (DAfP), der deutschen Lichttechnischen Gesellschaft (LiTG) und Lehrbeauftragter für den Themenbereich “Light and Health” im internationalen Master-Studiengang “Architectural Lighting Design” der Hochschule Wismar. Er hält regelmäßig Vorträge über biophysikalische, lichtbiologische und lichtmedizinische Themen im In- und Ausland.
##Alle Vorträge von Alexander Wunsch auf Vimeo
##Wir sprechen in dieser Folge über
Was unterscheidet künstliches Licht von natürlichem Licht
Wie wirkt Licht auf die Zellen
Warum sind gerade LEDs so schädlich für unsere Gesundheit?
Welche Art von Leuchtmittel sollte man zu Hause nutzen und wie kann man sich am besten
vor den negativen Effekten anderer Blaulichtquellen, wie Monitore, schützen?
#Transkript
Julia: Gut. Lieber Alexander Wunsch, herzlich willkommen zur Evolution Radio Show.
Dr. Alexander Wunsch: Schönen guten Tag.
Julia: Wir werden gleich losstarten ins Thema, weil es ist komplex, es gibt viel zu sagen dazu. Vielleicht würde ich gerne so starten. Dass Sonnenlicht irgendwie wichtig ist, das ist schon würde ich fast sagen im Mainstream angekommen, aber eigentlich nur, was die Knochengesundheit und Vitamin D betrifft und alles darüber hinaus existiert eigentlich nicht in der Wahrnehmung. Doch Licht hat ganz, ganz viele Funktionen im Körper, die weit über dieses, nur über das Vitamin D hinausgehen. Vielleicht könnten Sie ganz kur erklären, auf welche Bereiche Licht oder vor allem natürliches Licht wirkt. Wofür brauchen wir Sonnenlicht?
Dr. Alexander Wunsch: Hm, das ist die einfachste Frage sozusagen vorweg. Das Sonnenlicht, wie Sie schon gesagt haben, das ist für sämtliche Lebensprozesse letztlich essentiell und das Besondere am Sonnenlicht ist aus meiner Sicht jetzt nicht mal die genaue Spektralzusammensetzung, also aus welchen Wellenlängen das besteht, sondern zunächst mal im Kontext der Evolution ist das Sonnenlicht A) der Antrieb für sämtliche Vorgänge auf unserem Planeten, ob das jetzt klimatische Vorgänge sind oder ob das die chemische Evolution wäre oder auch die biologische Evolution, jeder Energieaustausch, stoffliche Veränderungen in den Molekülen, alles ist letzten Endes zurückführbar auf die Sonnenenergie und auch auf die Zusammensetzung des Sonnenlichts.
Das Besondere ist hierbei, dass das Leben sich unter dem Licht der Sonne entwickelt hat und dass seit über 4 Milliarden Jahren sich die Zusammensetzung dieses Sonnenlichts praktisch nicht wesentlich verändert hat. Und dadurch haben alle Organismen gelernt, das Beste aus dem vorhandenen Spektrum herauszuziehen und auch zum Beispiel zu nutzen, um sich gegen die potentiell schädlichen Anteile zu wehren. Und dadurch ist das Sonnenlicht ein sehr komplexer Cocktail von Strahlung, also ein Strahlungsgemisch, das den Lebensprozessen praktisch in jeder Hinsicht förderlich ist.
Das beginnt mit der visuellen Orientierung, das geht über die Absorption von ganz bestimmten Wellenlängen, dadurch die Erzeugung des Farbspektrums, das uns umgibt in der Natur, in unserem Environment, und dann zum Beispiel Vitamin D ist ein ganz kleiner Aspekt dessen, was in unserem Körper, in der Haut passiert, im Sinne von einer Photosynthese. Wir sind anders als Pflanzen nicht in der Lage selbst Sonnenenergie in chemische Energie umzuwandeln, deswegen müssen wir Pflanzen oder pflanzenfressende Tiere wiederum aufnehmen, um unseren Energiehaushalt in Balance zu halten. Aber zum Beispiel die Wärme, die klimatischen Bedingungen, die uns umgeben, die lassen sich auch auf das Sonnenlicht zurückführen. Und dann haben wir für die Wärmestrahlung nochmal eine entsprechende Aufteilung, also einmal ist es natürlich direkt die Temperatur, die uns umgibt, die auf Sonnenaktivität zurückzuführen ist, aber auch solche Strahlungsanteile, die wir nicht direkt als Wärme spüren, zum Beispiel den Nahinfrarotbereich, der aber sehr tief in unserem Körper letztlich eindringen kann. Sonnenlicht besteht zu über 40 Prozent aus Nahinfrarotstrahlung, die wir weder sehen noch fühlen können, die aber unser Gewebe durchdringt und zum Beispiel auf dem Energiehaushalt Einfluss nimmt, weil es direkt die Zellkraftwerke ansprechen kann.
Julia: Und ich meine, das geht vielleicht auch zu weit, aber wie kann man sich das vorstellen, wie wirkt das Nahinfrarot? Wie wirkt das auf die Zelle direkt? Wie kann das Einfluss nehmen auf den Metabolismus?
Dr. Alexander Wunsch: Zum einen hatte ich schon kurz angerissen, dass es einen Zusammenhang mit der Aktivität, mit der Stoffaktivität, Stoffwechselaktivität der Mitochondrien gibt, der Zellkraftwerke.
In den Mitrochondrien selbst gibt's verschiedene Enzyme, die für die Energiegewinnung verantwortlich sind. Da gibt's ein Enzym mit einem, je nachdem, einem zungenbrecherischen Namen, die Cytochrom-C-Oxidase. Das ist der Komplex 4 in der Elektronentransportkette der Mitochondrien und dieses Enzym, das hat Absorptionsbereich im langwelligen Teil des Spektrums zwischen 600 und 850 Nanometer. Das wäre als irgendwo zwischen rotorange und Nahinfrarot mit etwa 850 Nanometern. Und in diesem Bereich hat die Cytochrom-C-Oxidase 4 Absorptions-Peaks und man weiß aus Versuchen, von Zellversuchen bis hin zu Experimenten auch am Menschen, dass die Bestrahlung mit diesem Spektralbereich dazu geeignet ist, die den Energiehaushalt in den Mitochondrien zu stabiliseren.
Also gerade jetzt in Zellen, wo Energiemangel herrscht beispielsweise, kann man die verfügbare chemische Energie anheben. Das ist das ATP, Adenosintriphosphaat, wird in den Mitochondrien hergestellt und der Komplex 4 ist die vorletzte Stufe dieses Bereitstellungsprozesses. Also das letzte Enzym vor der ATP Synthase. ATP Synthase ist so eine kleine Turbine, die wie eine Druckerpresse ständig aus Adenosintriphosphat und anorganischem Phosphat dann das begehrte ATP zusammenpresst und diese Turbine wird durch einen Ladungsträger angetrieben. In der Mitochondrienmembran und darauf kann ich mit dem Licht Einfluss nehmen. Das ist so ein Aspekt, der im Zusammenhang mit einer medizinischen Anwendung oder phototherapeutischen Anfwendung immer wieder auch diskutiert wird. Das ist dieses Verfahren nennt man Photobiomodulation, also die Anwendung von langewelligem Licht, das keine Wärme Effekte im Gewebe erzeugt, aber trotzdem solche positiven, wir kommen zeitig wie beziehungsweise die Anhebung der ATP Konzentration und damit eine bessere Verfügbarkeit chemischer Energie.
Wir stellen am Tag etwa so viel ATP in unseren ganzen Zellen her, wie wir wiegen. Das ist also ein sehr umfangreicher Prozess, der praktisch in allen Bereichen, wo Energie benötigt wird, ob das jetzt Muskelaktivitäten sind, ob das chemische Transportvorgänge sind, ob das Eiweiß oder Fettsynthese oder Zellmembranen, die hergestellt werden müssen. Also jeder Vorgang eigentlich im Körper, der ist energieabhängig und damit auch abhängig von diesem ATP. Und dann gibt's noch weitere Effekte, die man diesem langwelligen Licht, dem Nahinfrarotlicht zuordnen kann. Dabei geht's zum Beispiel um die Aktivierung von Wassermolekülen. Man weiß, dass der menschliche Körper aus etwa 70 Prozent Wasser besteht, unser Stoffwechsel findet also in diesem flüssigen Medium statt und durch das Licht kann ich Wassermoleküle gezielt in Bewegung versetzen, kann also die kinetische Energie im Wasserkompartiment erhöhen und damit zum Beispiel Stoffaustauschvorgänge verbessern, ohne dass ich dabei das Gewebe unerwünschtermaßen erhitzen würde. Das sind jetzt schon 2 wichtige Aspekte, wie ich auf Stoffwechselvorgänge optimierend Einfluss nehmen kann über dieses Nahinfrarotlicht.
Julia: Wenn man das so hört, dann kriegt man wirklich mal nur so einen kleinen Einblick darin oder dahingehend, wie wichtig oder welche Rolle Licht oder vor allem gewisse Wellenlängen, die richtigen Wellenlängen auf unseren Körper haben. Wenn man aber sich die allgemeine Diskussion oder die Mainstream-Medien anschaut, wenn es da um Licht geht oder um Sonnenlicht, dann werden vor allem eigentlich die schädigenden Aspekte immer angesprochen. Es wird immer eher Angst gemacht, muss man fast sagen. Man darf nicht mehr rausgehen, also einerseits soll man zwar rausgehen wegen dem Vitamin D, auf der anderen Seite sollte man sich aber auf jeden Fall mit einem Lichtschutzfaktor 30 oder noch höher einschmieren und auf jeden Fall eine Sonnenbrille tragen und bloß kein Licht an die Haut und an die Augen lassen, weil dann kriegt man Hautkrebs oder Makula-Degeneration oder was auch immer. Das ist so ein richtiger Ambivalent, die Informationen, die man bekommt, und die Leute sind auch sehr verunsichert und ich habe direkt den Eindruck auch, wir fürchten uns vor Licht, mit dem wir seit 4 Millionen Jahren aufgewachsen/ oder seitdem wir auf der Welt sind, auf der Erde wandeln, ein Teil unserer Biologie war. Auf der anderen Seite haben wir nicht die gleiche Skepsis gegenüber Lichtquellen, die erst seit 100, 200 oder 300 Jahren in unserer Welt sind. Das finde ich sehr, sehr schwierig. Vielleicht, ich meine das waren jetzt mehrere Aspekte in einem, muss ich mich schützen vor dem Sonnenlicht oder bis zu welchem Grad oder wie gehen Sie damit um? Ist es tatsächlich eine Gefahr oder was ist die richtige Dosis?
Dr. Alexander Wunsch: Wir haben es hier, also auf solche vielschichtigen Fragen gibt's natürlich auch gerne mal eine vielschichtige Antwort. Während Sie die Frage formuliert haben, ist mir zunächst mal das Cui Bono eingefallen. Die Frage auf Lateinisch, die dann übersetzt lautet: Wem nützt es? Also wer profitiert davon, wenn die Menschen Angst vor der Sonne haben? Die Weltgesundheitsorganisation hat sich dazu entschlossen, die sogenannte No Sun Policy zu fahren. Also im Prinzip von der Sonnenexposition komplett abzuraten. Dadurch hat man natürlich das Problem, dass sich die Vitamin D Mangelerkrankungen immer weiter ausbreiten und die öffentlichen Stellen, jetzt zum Beispiel die
Weltgesundheitsorganisation, die meines Wissens sogar, wenn man da mal nachschaut, wer die ganzen Kosten sponsert und trägt, da bekommt man dann auch wieder Antworten, warum es möglicherweise profitabler ist den Menschen vor der Sonne Angst zu machen als ihnen praktisch beizubringen, wie man richtig mit der Sonne umgeht. Es ist definitiv komplexer den Menschen beizubringen, wie sie richtig mit der Sonne umgehen als zu sagen, gar keine Sonne und 30er Sonnenschutzfaktor.
Das Problem ist, wenn man die Sonnencreme verwendet, halten sich die Menschen wesentlich länger im Sonnenlicht auf als es ihnen eigentlich guttut, bilden dabei aber kein Vitamin D und bilden auch keinen eigenen Sonnenschutz, den sie sonst aufbauen würden. Wenn man also ohne Sonnenschutzcreme in der richtigen Dosierung die Sonne genießt, dann baut man einen eigenen Sonnenschutz auf, den man auch immer dabeihat.
Die Sonnencreme, die wird gerne mal vergessen im falschen Moment und plötzlich ist die Folge dann der Sonnenbrand, den man auf jeden Fall vermeiden sollte. Wir haben beim Sonnenlicht wie auch bei vielen anderen einwirkenden Reizen oder Energien eine U-förmige Reizantwort, also das wäre dann eine U-Shape Curve, eine Kurve, die aussieht wie ein U so ungefähr, wie ein bisschen flacher gezogenes U und das zeigt, der Optima in der Mitte ist der optimale Effekt zu erwarten, wenn wir die richtige Dosis haben. Wenn wir zu wenig Sonnenlicht bekommen, dann treten Mangelerscheinungen auf, die zum Beispiel beim Vitamin D erkennbar werden. Vitamin D Mangel geht mit einer erhöhten Sterblichkeit einher, geht mit Knochenkrankheiten wie zum Beispiel der Osteoperose oder der Osteomalazie einher. Wir beobachten bestimmte Krankheitsbilder, dass die gehäuft auftreten wie zum Beispiel kardiovaskuläre, also Herzkreislauferkrankungen, aber auch Infektionskrankheiten und Krebserkrankungen treten bei schwerem Vitamin D Mangel häufiger auf.
Also die Unterdosierung ist ein Problem und die Überdosierung ist dann auch ein Problem, weil dann zum Beispiel Hautschäden erkennbar werden können, zum Beispiel Hautalterung, solche Sonnenfalten oder auch Hautkrebs, wobei man beim Hautkrebs wieder unterscheiden muss. Da gibt's das Melanom, das ist der schwarze Hautkrebs, der macht normalerweise weniger als ein Zehntel der gesamten Hautkrebsfälle aus und die restlichen 90 Prozent, die betreffen dann den hellen Hautkrebs, weil hier in den letzten Jahren auch die sogenannte aktinische Keratose, also eine Vorstufe in die Statistik mit einbezogen wurde und allein dadurch schon durch diese Definition das auch als Hautkrebs zu bezeichnen, die Erkrankungsraten statistisch natürlich in die Höhe geschnellt sind und deswegen, also zu viel Sonnenlicht ist ein Problem, zu wenig Sonnenlicht, und jetzt geht's darum, das Sonnenlicht ist Jahrmillionen dasselbe von seiner Zusammensetzung her. Früher hat es das Leben in seiner Entstehung begünstigt und heute haben wir im Prinzip einfach nur verlernt oder viele Menschen haben einfach verlernt oder nie gelernt, wie sie richtig mit dem Sonnenlicht umgehen.
Das Sonnenlicht per se ist weder gut noch böse, sondern das Problem liegt eben am Menschen und daran, wie er mit dem Sonnenlicht umgeht. Und da werden halt viele Fehler gemacht, die man durch besseres Wissen beseitigen kann.
Julia: Das heißt zum Beispiel, dass man einfach sich seinem Hauttyp entsprechend auch in der Sonne aufhält und nicht jetzt extra brät oder?
Dr. Alexander Wunsch: Ja. Zunächst mal natürlich der Hauttyp. Also es gibt eine ganz individuelle Sonnenempfindlichkeit. Das ist relativ einfach die herauszufinden. Man sollte sich von unten rantasten und nicht von oben an die Verträglichkeitsschwelle, das heißt, wenn man nicht weiß, wie gut man die Sonne verträgt, dann sollte man halt mal mit 5 oder 10 Minuten anfangen, dann wieder aus der Sonne rausgehen und die Haut beobachten. Im Prinzip weiß es schon jeder, dass die Zeichen einer Überdosierung von Sonnenlicht zeitverzögert auftreten, das heißt nach 3 oder 4 Stunden merkt man erst, wenn man zu lange in der Sonne sich aufgehalten hat und da muss man eben vorausdenken. Das heißt, ich gebe mir eine ganz bestimmte gezielte Dosis und beobachte mich dann und das Herantasten ist der eine Aspekt, dass man die Schwellendosis praktisch herausfindet, wie viel kann ich mir zumuten ohne, dass meine Haut mit Überdosierungszeichen reagiert. Und das andere ist, dass man wissen muss, dass es eine Sonnengewöhnung gibt. Und die Sonnengewöhnung, die funktioniert nur, wenn man kein Sonnenschutzmittel verwendet, bedeutet aber, dass wenn ich jetzt beispielsweise in den Sommermonaten tatsächlich mal 4 Wochen am Stück jeden Tag Sonne hätte, dann würde ich vielleicht am 1. Tag 10 Minuten gut vertragen, am 2. Tag würde ich dann vielleicht schon zwei, drei Minuten länger gut vertragen, von mir aus auch 5 Minuten und so würde sich das dann eben steigern bis auf mehrere Stunden. Das heißt nach 4 Wochen vorsichtiger oder wohldosierter Sonnenexposition kann man sich durchaus auch zwei, drei Stunden im Sonnenlicht aufhalten ohne, dass man einen Sonnenbrand bekommt.
Jetzt muss man sich allerdings fragen: Ist das überhaupt sinnvoll so lange in der Sonne zu sein? Normalerweise mein Sonnenhunger ist nicht so groß, dass ich zwei oder drei Stunden anpeilen würde, sondern jetzt in den Sommermonaten, wenn ich dazu komme, Heliotherapie zu machen, dann mache ich das zum Sonnenhöchststand so um 1 Uhr mittags herum. Wir haben ja Sommerzeit, dadurch ist der Sonnenhöchststand nicht um 12, sondern eher so roundabout 1 Uhr. Warum diese Uhrzeit eigentlich am besten ist? Wir haben den höchsten Gehalt an Ultraviolett B Strahlung, die in der Lage ist Vitamin D zu synthetisieren in der Haut und dadurch kann in der kürzestmöglichen Zeit das maximale Vitamin D erzeugen. Deswegen mittags um 1 Uhr ist optimal und wenn man da 20 Minuten, 30 Minuten vielleicht jede Körperseite der Sonne aussetzt, dann fängt man auch an zu schwitzen und es wird einem heiß. Also mal ganz ehrlich, fühle ich mich nach den 20, 30 Minuten im Schatten dann auch wesentlich wohler als wenn ich jetzt weiter in der Sonne braten müsste. Und da gibt's aber halt ganz unterschiedliche, der Mensch gewöhnt sich ja an alles, und wer sich halt an das Braten in der Sonne gewöhnt hat, weil er zum Beispiel unter dem Schutz von Sonnencreme keinen Sonnenbrand bekommt, der kann das schon länger in der Sonne aushalten, aber gesund ist das natürlich nicht und vernünftig ist es auch nicht. Mehr als eine halbe Stunde pro Körperseite für jemand mit einer mitteleuropäisch hellen Haut ist eher kontraproduktiv.
Julia: Ich meine, jetzt ist die Haut eine Sache, aber die andere sozusagen das andere Problemfeld, das sind auch die Augen und die werden eben geschützt durch Sonnenbrillen. Wie sehen Sie das? Ist das sinnvoll, ist das nicht sinnvoll? Wie sollte man da umgehen und warum sollte man vielleicht sich auch überlegen da nicht auch an die Augen oder an die Retina zu lassen?
Dr. Alexander Wunsch: Eine Sonnenbrille ist praktisch für die Augen das, was die Sonnencreme für die Haut darstellt, zumindest mal unter sage mal Normalbedingungen. Man kann bei Wikipedia zum Beispiel auch diese Sonnenschutzbrillen der Inuit sehen. Da gibt's Abbildungen dazu, das heißt, auch in recht einfachen Kulturen war das Thema Lichtschutz der Augen in Form von so Schlitzen in knöchernen Brillen auf jeden Fall ein wichtiges und wenn man eben in einer Umgebung ist wie jetzt zum Beispiel im ewigen Eis und es scheint die Sonnen und von überall, von oben und von der Seite, aus der Blickrichtung, überall hat man diese hohen Strahlungsintensitäten, da ist ein Augenschutz natürlich schon wichtig. Aber wenn man sich jetzt beispielsweise im Schatten von irgendwelchen Pflanzen oder auch von mir aus von Gebäuden aufhält, dann ist eigentlich ein Hut viel, viel wichtiger als eine Sonnenbrille und dadurch, dass die Lichtreaktionen im Organismus konzertierte Aktionen sind, aus den Vorgängen, die in der Haut ablaufen, und den Vorgängen, die über das Auge gesteuert im Zwischenhirn ablaufen, ist es eigentlich für den Organismus leichter mit den Lichtbedingungen umzugehen oder sich an die Lichtbedingungen anzupassen, wenn er die Lichtbedingungen quasi ungefiltert bekommt. Und es ist immer sinnvoll, dass man, wenn es mehrere "Sinneskanäle", jetzt mal in Anführungsstrichen, gibt, auch wenn der Sinneskanal von Licht, wie er über die Haut uns nicht direkt bewusst erreicht und die vegetativen Einflüsse von Licht über das Auge uns nicht direkt bewusst erreichen, sind es trotzdem Sinneskanäle. Da ist es wichtig, dass die verschiedenen Sinneskanäle den eigentlichen Sinnesreiz möglichst ungefiltert bekommen. Sonst kommt es zu einem Durcheinander in der Regulation.
Julia: Wir haben jetzt viel eben über Sonnenlicht und vor allem über das natürliche Licht gesprochen. Ich würde aber auch gerne jetzt sozusagen den Sprung ins Innere machen, zum künstlichen Licht in die Räume hinein. Und wie ich es vorhin gesagt habe, es herrscht so eine grundsätzliche Skepsis interessanterweise der Sonne gegenüber, andererseits überhaupt keine Skepsis den ganzen künstlichen Lichtquellen gegenüber, die wir aber teilweise erst ein paar hundert, also 200, 300 Jahre haben. Ist diese, sollten wir skeptisch sein und wenn ja, vielleicht auf welche, gibt's da Unterschiede? Sind manche künstliche Lichtquellen besser als andere? Vielleicht können Sie da noch ein bisschen was dazu sagen?
Dr. Alexander Wunsch: Bei Lichtquellen, die 200, 300 Jahre alt sind, braucht man jetzt eigentlich weniger skeptisch zu sein. Also eigentlich ist es so, dass wir seit ein paar tausend Jahren schon Fackeln und Kerzen haben, seit ein paar hunderttausend Jahren haben wir das Feuer und das Feuer ist die erste künstliche Lichtquelle, die dadurch, dass das Feuer mit Rauch und Hitze verbunden ist, uns immer signalisiert hat, wenn wir in Gefahr gelaufen wären, es über zu dosieren. Und erst mit dem elektrischen Licht und da spezifisch mit der Glühlampe hatten wir dann eine Lichtquelle, bei der das Feuer so gebändigt worden war, dass es zum Beispiel die Luft nicht mehr verschmutzt hat, zumindest nicht in dem Raum, in dem man die Glühlampe betreibt. Die Wärme war trotzdem noch vorhanden, aber es war erstmals möglich jetzt unnatürlich helle Zustände in der Nacht herbeizuführen. Das erste Problem, was man mit solchen Kunstlichtwellen betrachten sollte, das ist die Rhythmusstörung, das heißt also, dass man die Nacht zum Tage macht und jeder, der mal Schichtarbeit, der mal Nachtschichten gemacht hat beispielsweise, der kann gut nachvollziehen, dass Nachtschichten oder Schichtarbeit für die Gesundheit abträglich sind. Also die wenigsten Menschen können das über einen längeren Zeitraum machen, ohne dass sie davon zumindest mal nachhaltige Störungen der inneren Uhr, des inneren Biorhythmus erleben. Unsere 24/7 Gesellschaft, dass wir 24 Stunden, also rund um die Uhr jeden Tag in der Woche alles Mögliche bekommen, alles machen könnten, rein theoretisch einkaufen und so weiter, Fernsehen einschalten, früher gab es ein Testbild und danach war nichts mehr und heute ist halt alles rund um die Uhr verfügbar. Das ist halt ein Problem und die Schichtarbeit ist letztendlich für die Gesundheit auch ein Problem und da ist der Katalysator, der uns das Ganze ermöglicht hat, schon das Kunstlicht. Und die Rhythmusstörungen sind heute im Kontext der Chronobiologieforschung immer besser untersucht, sodass wir auch immer besser verstehen, wie da mögliche Schädigungsmechanismen ablaufen.
Am problematischsten sind eigentlich die Lichtquellen, die so ab den 1930er Jahren entwickelt wurden, die also auf die Glühlampe und auf die klassische Glühlampe gefolgt sind und das waren zunächst Entladungslampen, meistens Quecksilberdampfentladungslampen, die dann mit einer Fluoreszenzschicht ausgestattet wurden und diese Fluoreszenzlampen, im Volksmund vielleicht auch Neonlampen benannt, später dann Energiesparlampen, dabei handelt es sich um kalte Lichtquellen.
Das heißt, das letzte Zeichen, dass wir das Licht überdosieren, nämlich die Hitze oder die Wäre, war hier auch schon beseitigt, und das Spektrum von Energiesparlampen, das ist sehr stark durch das Quecksilber, was für die Lichterzeugung sorgt im Inneren, geprägt und hat mit natürlichem Licht quasi überhaupt nichts zu tun. Glühlampenlicht ist zwar Kunstlicht, hat aber eine natürliche Spektralverteilung, und alle kalten Lichtquellen, heute ist ja die Energiesparlampe, die Entladungslampe mehr oder weniger aus der Mode gekommen. In den allermeisten Fällen greift man heute am liebsten zur LED und das ist auch das, was den Verbrauchern nahegelegt wird und versucht wird es dem Verbraucher schmackhaft zu machen. Und diese LEDs sind auch wieder energieeffiziente Kaltlichtquellen, bei denen die Spektralzusammensetzung letztlich ganz anders aufgebaut ist wie wir das in den Lichtquellen mit natürlicher Spektralverteilung finden. Und genau das ist das Problem, dass nämlich, das, was ich eingangs unseres Gesprächs schon genannt habe, wir haben uns an die Spektralverteilungen der natürlich vorhandenen Lichtquellen seit Jahrmillionen angepasst. Und wenn man jetzt an dieser Spektralverteilung auch nur geringfügige Änderungen durchführt, dann kann das mittel- und langfristig zu gravierenden Nachteilen für die Gesundheit führen.
Das wären bei diesen Kaltlichtquellen zum einen Störungen der inneren Uhr, also Störungen der chronobiologischen Funktionen. Die chronobiologischen Funktionen sind ganz eng mit dem autonomen Nervensystem verknüpft und mit dem Hormonsystem, also Hormonstörungen, vegetative Störungen, sind die eine Gefahr und die andere Gefahr geht dann über, geht letztendlich von einer mangelnden Balance oder Harmonie der Spektralanteile in solchen kalten Lichtquellen aus und da wäre zum Beispiel zu nennen, dass die Netzhaut, aber auch die Haut, die solchem Licht ausgesetzt ist, Schäden erleiden kann.
In erster Linie durch Sauerstoffradikale, die vermehrt gebildet werden, also erhöhter Zellstress auf der einen Seite und verringerte Reparaturvorgänge auf der anderen Seite.
Da spielt dann zum Beispiel das Fehlen von diesem Nahinfrarotanteil, über den wir vorhin schon ein bisschen ausführlicher gesprochen haben, dieser Nahinfrarotanteil Licht sorgt für eine Verbesserung des Stoffwechsels, für mehr Energie und im Auge zum Beispiel oder auch in der Haut des Gesichts sind diese Prozesse eben sehr wichtig, um mögliche Schäden zu reparieren. Und diese Prozesse fallen dann weg, Reparaturvorgänge fallen weg durch erhöhte Blauanteile, die wir praktisch bei allen LEDs, bei allen Weißlicht LEDs heute finden, sorgen für mehr Stress in der Zelle, für mehr Sauerstoffradikale und dadurch entsteht praktisch so eine Grätsche, das ist quasi eine Schere, die aufgeht, mehr Zellstress und mehr Zellschäden auf der einen Seite und weniger Reparatur und Regeneration auf der anderen Seite.
Julia: Und da ist dann vermutlich auch wahrscheinlich das Problem einfach die lange Exposition oder? Zu dem Blaulicht, weil wir einfach dann viele, viele Stunden untertags eigentlich nur mehr diesem Licht ausgesetzt sind oder? Also ist es dann eine Zeitfrage auch? Weil so akut habe ich ja jetzt keinen, wie gesagt bei der Sonne merke ich es nach zwei, drei Stunden schon, aber ich habe nicht dieses gleiche Gefühl, wenn ich jetzt einen ganzen Tag unter LEDs verbringe.
Dr. Alexander Wunsch: Ja klar. Ich meine, man kann zum Beispiel auch den ganzen Tag hinter einem Fenster verbringen im Sonnenlicht, da bekommt man auch keinen Sonnenbrand und die Sonnenfalten, die kriegt man eben erst 20 Jahre später oder die bemerkt man eben erst 20 Jahre später. Es gibt diese Fotos von zum Beispiel Lastwagenfahrern, (Julia: Genau (lachend)) die jetzt durch die Seitenscheibe ständig dem Sonnenlicht ausgesetzt waren und die Seitenscheibe filtert aber den UVB-Anteil raus, der für einen Sonnenbrand sorgen würde. Dadurch merkt man eigentlich nicht, dass da eine Hautbelastung stattfindet, sonst könnte man sich ja zum Beispiel mit Sonnenschutzcreme oder so schützen. Aber die meisten Fensterqualitäten lassen eben UVA-Strahlung sehr stark durch. Das können 60, 70, 80 Prozent sein von dem, was quasi beim Eintritt des Tageslichts ins Fenster vorhanden ist. Das heißt, ich bekomme unter Umständen beim Autofahren innerhalb von kürzester Zeit, also von wenigen Stunden, eine UVA-Überdosierung, von der ich aber direkt nichts bemerke. Ich habe zum Beispiel einen sehr eindrücklichen Versuch, wo man an der Haut spüren kann, wie dieses noch nicht mal UVA-Licht, sondern violettes LED-Licht, das erzeugt an der Lippe beispielsweise unmittelbar eine intensive Wärme, ist fast schon zu sanft formuliert, eigentlich ist es eine Art Hitze.
Wenn ich dann mit einem so einem gelben Filter dazwischengehe, dann verschwindet diese Hitze augenblicklich. Damit kann man also anschaulich demonstrieren, dass dieses kurzwellige Licht spürbar die Haut nicht nur aufheizt, also das Gewebe nicht nur aufheizt, sondern es fängt auch an so unangenehm zu kribbeln. Das sind dann beispielsweise diese Sauerstoffradikale, die im Gewebe gebildet werden durch das kurzwellige Licht. Dadurch, dass man einen Filter dazwischenschaltet, sind diese negativen oder unangenehmen Warnehmungen schlagartig beseitigt. Sowas passiert letzten Endes im Auge, wenn wir Licht um uns herum haben, das mit hohen kurzwelligen Anteilen versehen ist. Nur die Netzhaut des Auges hat eben anders als die Haut ein paar Nerven, die jetzt Unbehagen oder ein Missempfinden vermitteln würden. Wozu hätte sich unser Auge jetzt auch gegen Kaltlichtquellen schützen sollen? Im Laufe der Evolution gab's niemals die Anforderungen dafür, sondern unser Auge musste Mechanismen entwickeln, mit dem Sonnenlicht klarzukommen, unser Auge musste Mechanismen entwickeln mit dem Feuerschein klarzukommen, aber eben nicht mit diesen Leuchtmitteln oder Lampen, die die Ingenieure, die Lichttechniker, in den letzten 80 Jahren entwickelt haben.
Julia: Das heißt, was wären jetzt Ihre Empfehlungen oder was wären die besten Lampen für zuhause? Was sollte man dann da für Lampen haben oder wonach sollte man da auf jeden Fall schauen? Worauf sollte man da achten?
Dr. Alexander Wunsch: Zum einen sollte man halt drauf achten, dass man dem Lichthunger, der den meisten Menschen angeboren ist, dass man den nicht versucht unbedingt mit Kunstlicht zu stillen, sondern dass man versucht den Lichthunger tagsüber mit dem natürlichen Tageslicht zu stillen und nachts sollte das Licht in erster Linie der Orientierung dienen und Kunstlicht mit natürlicher Spektralverteilung, da gibt's eigentlich nur 2 Möglichkeiten. Das ist einmal die Standard-Glühlampe, die nicht mehr hergestellt werden darf und die Halogen-Glühlampe. Das sind die beiden künstlichen Lichtquellen, die eine natürliche Spektralverteilung aufweisen. Man hat dabei eine optimale Farbwiedergabe, man hat eine Spektralverteilung, an die unser Organismus seit Jahrmillionen sich anpassen konnte. Bei diesem Spektrum können wir davon ausgehen, dass unser Organismus damit optimale Strategien entwickeln konnte, um das Positive rauszuziehen und keinen negativen Effekte erleiden zu müssen. Von LEDs beispielsweise, Energiesparlampen, rate ich persönlich ab, außer in speziellen Anwendungsbereichen, also ich habe immer eine kleine Taschenlampe, die ist so groß wie mein kleiner Finger, in der Hosentasche. Das ist natürlich eine LED, weil da kommt mehr Licht raus als aus so einer Riesenlampe, die jetzt auch gar nicht mehr als Taschenlampe bezeichnet werden kann eigentlich, weil sie zu groß war und Monozellen drin. Also da hat sich durchaus was geändert und LEDs, zum Beispiel gibt's auch Fluoreszenz-LEDs, die ein breitbandiges gelbes Spektrum erzeugen. Da kann man eine oder zwei als Nachtbeleuchtung optimal verwenden. Das genügt absolut, um zum Beispiel den Weg ins Badezimmer und wieder zurück ins Bett zu finden, ohne dass man den Biorhythmus, ohne dass man den Melatoninhaushalt beispielsweise negativ beeinflusst. Man braucht in der Nacht nur ganz geringe Lichtstärken oder Beleuchtungsstärken, um sich orientieren zu können. Unser Auge ist im weiten Bereich anpassungsfähig und kann mit den verschiedensten Helligkeitspegeln umgehen und dabei sollte man zum Beispiel dann auch drauf achten, dass künstliches Licht vor sagen wir mal 1.000 Jahren kam sicherlich nicht von oben von der Decke, sondern höchstens aus der Horizontalebene oder eher noch vom Boden, das heißt, ein Lagerfeuer oder eine Fackel, die an der Wand hing, aber kein Licht von oben. Man sollte auch hier die natürlichen Richtungen, die wir beobachten können, die unterschiedlich sind am Tag und in der Nacht, sollte man eigentlich auch noch mitberücksichtigen. Also einfach mal zurückgucken, wie war es vor langer Zeit, dann weiß man, woran sich unser Körper eigentlich gewöhnt hat und wenn man das nachempfindet, dann kann man quasi auf einen evolutionären Erfahrungsschatz bauen, der in unserem Körper eingespeichert ist, auch wenn es uns nicht so bewusst ist.
Julia: Wird das Spektrum oder wird das irgendwie angegeben eigentlich auf der Verpackung? Also wenn ich mir jetzt ein warmweißes Licht zum Beispiel kaufen möchte, wo steht das drauf oder worauf sollte ich da schauen beim Kauf dann von den Lampen?
Dr. Alexander Wunsch: Ja, das steht schon drauf. Aber es gibt gerade bei dieser, ob jetzt warmweiß oder kaltweiß, da sprechen wir von der sogenannten Farbtemperatur des Lichtes, die wird in Kelvin angegeben. Kelvin ist die Temperatur ausgehend vom absoluten Nullpunkt, der liegt bei minus 273 Grad so round about. Das heißt also 320, 310 Kelvin entsprechen dann der Körpertemperatur, also 273 plus die 37 Grad Körpertemperatur, landen wir bei 310 Kelvin. Bei Lichtquellen ist es dann so, bei einer Glühlampe, die hat 2.700 Kelvin, eine Halogenlampe hat 3.100 Kelvin, und dann ist eigentlich Schluss. Denn es gibt kein Metall mit einem höheren Schmelzpunkt als Wolfram, also Wolfram ist der Glühfaden in der Glühlampe gefertigt, und deswegen können wir mit dem Glühvorgang keine höheren Farbtemperaturen erzeugen. Als Kunstlichtquelle mit einer echten höheren Temperatur bleibt dann eigentlich nur die Kohlebogenlampe, die aber technisch sehr anspruchsvoll ist und außerdem raucht und qualmt und meistens viel zu hell wäre. Die ist auch heute eigentlich nicht mehr handelsüblich. Für alle höheren Farbtemperaturen, kaltweiß, zum Beispiel jeder Computerbildschirm wird mit einer Farbtemperatur von 6.500 Kelvin ausgeliefert, da orientiert man sich an der Sonne, die sagen wir mal so 5.700 Kelvin Oberflächentemperatur hat und allerdings eben auch wirklich so heiß ist, genauso wie der Wolfram-Faden wirklich so heiß ist, wie es der angegebenen Farbtemperatur entspricht. Kaltlichtquellen, die weisen keine echte Farbtemperatur, keine physikalische Temperatur von 6.000 Kelvin auf, sondern eine sogenannte korrelierte Farbtemperatur. Das ist ein ähnlichster Farbeindruck, den eine Lichtquelle mit tatsächlich dieser Temperatur hervorrufen würde. Das klingt jetzt ein bisschen kompliziert, aber es ist im Prinzip eine Berechnungsmethode, um einer kalten Lichtquelle einen Farbeindruck zuweisen zu können. Da fängt die Irreführung letzten Endes an. Die Farbtemperaturen, die man auf den Packungen von Lampen findet, die beziehen sich nicht auf die echte Temperatur, sondern auf die ähnlichste Temperatur, die einen solchen Farbeindruck hervorrufen würde, also man kann sich an der Glühlampe mit einer echten Farbtemperatur so von 2.700 Kelvin natürlich die Finger verbrennen, aber man verbrennt sich bei einer LED mit 7.000 oder 8.000 Kelvin eben nicht die Finger, weil das Licht auf eine ganz andere Art erzeugt wird und weil hin- und her gerechnet wird und man dann hinterher einen Wert angibt, der aber letzten Endes über die Qualität des Lichts nichts aussagt. Das heißt also, eine warmweiße - und das ist immer warmweiß - Glühlampe hat sehr wenig Blau und sehr viel Nahinfrarot. Eine warmweiße LED hingegen kann relativ viel Blau enthalten und enthält kein Nahinfrarot. Aber es ist für das viele Blau dann zum Beispiel ein bisschen mehr Rot oder Orange oder Gelb beigemischt, sodass das Messgerät hinterher einen Wert ausgibt, der auch 2.700 Kelvin lautet. Aber diese 2.700 Kelvin von einer Kaltlichtquelle haben nichts mit den echten 2.700 Kelvin von einer thermischen Lichtquelle zu tun. Und deswegen, also es sind optische Täuschungen letztendlich. Das Licht scheint wärmer auszusehen bei so einer LED, bei einer warmweißen LED hat aber dann für eine warme Lichtquelle eigentlich viel zu viel Blauanteile.
Julia: Das heißt eigentlich, egal, was da draufsteht bei der LED, sollte man eigentlich nicht verwenden im Haus, wenn es irgendwie geht, wenn man es beeinflussen kann, sondern auf Halogen oder vielleicht sogar auf echte Glühbirnen noch setzen. Es gibt ja noch die Möglichkeit, die auch zu kaufen.
Dr. Alexander Wunsch: Wenn man wirklich Licht verwenden möchte, Kunstlicht verwenden möchten, das für die Gesundheit die geringsten Risiken bietet, dann ist aus meiner Sicht im Moment nur die Glühlampe oder die Halogen-Glühlampe zu empfehlen. Und bei LEDs muss man immer berücksichtigen, dass die Hersteller versuchen das Ganze von der sinnlichen Anmutung her angenehm zu gestalten, angenehmer zu gestalten, aber sie bedienen sich dabei bestimmter Trick, zum Beispiel Filament-LEDs, das sind die neuesten LED-Formen, die sehen sogar wieder aus wie Glühlampen, haben auch die Schraubfassung, da sind dann solche kleinen LCDs aufgereiht.
Dr. Alexander Wunsch: Es gibt heute solche Filament-LEDs, die sehen aus wie Glühlampen von der äußeren Form, haben auch eine Schraubfassung, und innendrin ist wie so ein Glühfaden, sodass man praktisch aus der Entfernung denkt, es handelt sich wieder um die gute alte Glühlampe. Aber tatsächlich ist es dann so, dass wenn man durch einen Graufilter oder durch eine sehr, sehr starke Sonnenbrille sich den Glühfaden, den scheinbaren Glühfaden anguckt, dann stellt man fest, dass hier zum Beispiel 4 kaltweiße LEDs und eine rote LED immer wieder in Folge zu erkennen sind. Das heißt, es ist ein Stream, also ein Streifen von winzigen LEDs, wo der Hersteller durch die Wahl der Lichtfarbe, dass er eben jede 5. LED mit einer roten Lichtfarbe versieht, dadurch erreicht er, dass der Messwert, die Farbtemperatur eher in Richtung warmem Licht geht. Tatsächlich haben wir aber eine Lichtzusammensetzung mit hohen Blauanteilen durch die weißen, eher kaltweißen LEDs und das Messgerät verrechnet dann die plötzliche Rotstrahlung, indem die kaltweiße Farbtemperatur nummerisch dann in Richtung warmweiß geht. Die Tricks oder die Möglichkeiten Einfluss auf die Spektralzusammensetzung zu nehmen, sind halt bei einer LED sehr groß und der Laie kann nicht auseinanderhalten, was da jetzt im Einzelnen passiert im Inneren einer solchen Lampe. Bei einer Glühlampe ist es ganz eindeutig, da ist es ein Faden aus Metall und der glüht und der gibt dementsprechend immer dasselbe Spektrum ab. Das können die modernen Lichtquellen halt leider nicht so einfach.
Julia: Ja. Ich sehe schon, die Zeit verrennt und es gäbe noch so viele Fragen. Ich würde noch ganz gerne zum Abschluss die Anknüpfung an den Anfang machen. Und zwar haben Sie eben schon erzählt, dass man auch erstmal Licht und vor allem mit ganz speziellen Wellenlängen auch therapeutisch einsetzen kann und das ist etwas, mit dem Sie in Ihrer eigenen Praxis sehr viel arbeiten. Wir haben über das Nahinfrarot schon gesprochen. Ich würde jetzt gerne einfach nur, einfach auch aus Zeitgründen, gerne Infrarot herausnehmen, weil es auch etwas ist, womit viele Leute vielleicht schon Kontakt hatten, es gibt Infrarotkabinen. Ist das etwas, was empfehlenswert ist? Muss man da auch vorsichtig sein? Gibt's da Unterschiede? Das wäre eben wirklich etwas, eine tolle Information, auch für die Zuhörer und Zuschauer, weil sich jetzt viele überlegen, vielleicht sowas anzuschaffen und meist auch sehr verunsichert, weil es ein unglaubliches Angebot an verschiedenen Produkten gibt.
Dr. Alexander Wunsch: Na ja, es wäre schön, wenn es da eine einfache Antwort drauf gäbe, aber beim Infrarotbereich haben wir auch wieder 3 verschiedene grobe Rasterungen. Es gibt das Infrarot A, es gibt das Infrarot B, Ferninfrarot oder Infrarot C und die wirken alle unterschiedlich auf den Organismus. Wenn es darum geht, dass man eine Tiefenwirkung erreicht, dann ist das Infrarot A eigentlich das einzige, was hier in der Lage ist, in die Tiefe des Gewebes zu kommen. Infrarot A bekommt man allerdings technisch eigentlich immer nur im Paket mit Infrarot B in Form von Glühlampen, die teilweise mit Filter ausgestattet sind, das sind die klassischen Infrarotlampen, die man so kaufen kann für relativ wenig Geld. In dem Moment, wo es dann um Infrarotkabinen geht, da gibt's unterschiedliche Ausführungen, solche, die eben quasi Fifty Fifty Infrarot A, Infrarot B haben, andere haben dann einen höheren Anteil in der Infrarot B und auch im Infrarot C Bereich. Je langwelliger das Ganze wird, umso mehr verlagert sich die Wirkung auf eine eigentlich reine Reizwirkung auf der Hautfläche. Denn schon Infrarot B ist langwellig, dass es nicht mehr in die Tiefe geht. Zum Beispiel eine Sauna, wenn der Saunaofen eine Temperatur von 200 Grad hat beispielsweise die Steine, dann haben wir es eher mit einem Dunkelstrahler zu tun, der eher im Infrarot C Bereich angesiedelt ist.
Julia: Das heißt, was ich gesehen habe, es werden auch so Vollspektren Infrarot-Saunen angeboten. Ist es dann etwas, wenn man sagt, man möchte sozusagen ein abgerundetes Paket haben, ist das etwas, was man sich durchwegs anschaffen sollte oder eher nicht?
Dr. Alexander Wunsch: Hm. Man muss sich dabei immer überlegen, worum es jetzt im Einzelfall geht. Die ganzen elektrischen Systeme können unter Umständen elektromagnetische Störstrahlungen erzeugen. Man ist jetzt anders als bei einer Schwitzhütte halt dann Magnetfeldern, elektromagnetischen Feldern unter Umständen ausgesetzt. Manche Menschen reagieren darauf eher mit einer Unverträglichkeit, Sonnenlicht beispielsweise hat weniger als 5 Prozent Infrarot B, also alles, was jetzt eine spürbare Wärme auf der Haut erzeugt, dabei handelt es sich dann um Infrarot-Technologien, die nicht mehr mit dem Sonnenlicht vergleichbar sind.
Julia: Ja, es ist einfach interessant, weil da einfach viel am Markt ist und man dann verunsichert ist und gar nicht weiß, wofür man sich entscheiden soll. Und einerseits sehr positives natürlich hört, deswegen ist das einfach interessant, einen Experten mal zu fragen, was Ihre Meinung dazu ist.
Dr. Alexander Wunsch: Vielleicht, um da nochmal einen Satz anzuhängen, es ist gibt viele Hersteller von solchen Infrarot-Saunen, man kann da bei den verschiedenen Herstellern auch Berichte lesen über die Wirkungen. Wenn sich sowas gut anfühlt und wenn man es vernünftig dosiert, dann ist es sicherlich vorteilhaft. Nur mit solchen Empfehlungen diesbezüglich bin ich zurückhaltend, man weiß nie, was dann der Anwender letztendlich aus einer Empfehlung macht, denn die Frage, was ist die optimale Dosierung, das wäre dann im Einzelfall zu klären. Die meisten Wärmekabinen haben ein Strahlungsspektrum, das mit dem Spektrum des Sonnenlichtes nicht übereinstimmt. Die Glühlampe und eine Kerzenflamme haben im Prinzip ein sehr, sehr ähnliches Spektrum, das heißt Feuer, das Feuerspektrum und das Glühspektrum, die würde ich noch als natürlich bezeichnen. Aber schon da ist es dann für eine häufige Daueranwendung wieder ein Thema, dass ich eben ein paar tausend Watt an Strahlungsleistung eigentlich nicht mit Gleichstrom erbringen kann. Das heißt ich muss wieder den Wechseltrom verwenden und dann muss man einfach eine Abwägung machen. 20 Minuten Licht oder Wärmelicht, das mit 100 Hertz pulsiert, kann sogar besser funktionieren als wenn es ungepulst wäre, aber jetzt stundenlang in einer elektrischen Sauna zu sitzen, diesem künstlichen Strahlungsumfeld, kann unter Umständen auch für den ein oder anderen eher negative Wirkungen mitbringen.
Julia: Ja. Ich sehe schon, es ist alles nicht ganz so einfach, wie man es sich eben wünschen würde, aber trotzdem danke für die Zeit, für diese tollen Ausführungen. Wo können jetzt Zuhörer und Zuschauer vielleicht mehr noch über Sie erfahren oder auch zum Beispiel über die Praxis in Heidelberg?
Dr. Alexander Wunsch: Zum einen habe ich einen Vimeo Kanal, wo eine ganze Reihe von Vorträgen von mir frei verfügbar sind und wem das nicht reicht, wer also da gerne einen persönlicheren Kontakt hätte, es findet zum Beispiel im November, ich glaube, es ist der 18. November, in Heidelberg ein Seminar statt über die Wirkung von Licht, über die Wirkungen von Sonnenlicht, Kunstlicht und farbigem Licht. Das ist bestimmt ein guter Einstieg, wo man dann eben auch in so einer Seminarsituation auch spezifische Fragen stellen kann, wo auch individuell sozusagen maßgeschneidert dann Themen erörtert werden können. Ansonsten bezüglich der Praxis haben Sie mich jetzt noch angesprochen. Da ist das Problem eigentlich, also ich habe bezüglich des Medizintourismus meine Vorbehalte. Das heißt, wenn sich jemand jetzt sagen wir mal hunderte von Kilometern auf den Weg macht, um in einer bestimmten Praxis vorstellig zu werden, dann ist das Ganze so aufgeladen mit Erwartungen, wo es dann sehr schwer ist, das unter Umständen zu erfüllen. Da bin ich normalerweise nicht so der Freund davon, aber natürlich ist, ich bin niedergelassener Arzt und wenn jemand jetzt Probleme hat, dann sind die unter Umständen auch nur in diesem Rahmen angehbar.
###Praxis in Heidelberg
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Publikationen von Alexander Wunsch
[Baggerly, Carole A., et al. "Sunlight and vitamin D: Necessary for public health." Journal of the American College of Nutrition 34.4 (2015): 359-365.](Baggerly, Carole A., et al. "Sunlight and vitamin D: Necessary for public health." Journal of the American College of Nutrition 34.4 (2015): 359-365.)
Eells, Janis T., et al. "Mitochondrial signal transduction in accelerated wound and retinal healing by near-infrared light therapy." Mitochondrion 4.5 (2004): 559-567.
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Jul 24, 2017 • 50min
Netzwerk Mensch - EMF, Quantenphysik und was dir die Muskeln im Bein über deinen Darm sagen können: Interview mit Dr. Ori Wolff
In Folge #118
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Wenn du das Podcast hörst, dann findest du die Links für Apple iTunes und Android hier auf unserer Homepage
Kurze Zusammenfassung
Dr. med. Ori Wolff ist Facharzt für Chirurgie, Zusatzbezeichnung Unfallchirurgie, Facharzt für Orthopädie. Er hat 15 Jahre in einem Krankenhaus gearbeitet und 9 Jahre in einer Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie mit D-Arzt Ambulanz , sowie als Belegarzt in Berlin-Charlottenburg. Dr. Wolff hat schon vieles gesehen und viel erlebt. Die vielen Jahre in der "konventionellen" Medizin haben ihn auch eines begreifen lassen, man MUSS den Menschen als komplexes Netzwerk sehen uns ihn auch als solches Behandeln.
In seiner Praxis in Berlin setzte bringt er konventionelle Medizin und den ganzheitlichen Ansatz zusammen. Durch zahlreiche Weiterbildungen in den Bereichen Akupunktur, Applied Kinesiology, Chirotherapie, Manuelle Medizin, mitochondriale Medizin, Orthomolekulare Medizin , Neurologische Integration, Biofeedback, Ayurveda und sogar Yoga - schafft er den Menschen als Ganzes wahrzunehmen und zu behandeln.
##NetzwerMensch - Die Idee
Zellen, Muskeln und andere Teile des Körpers sind keine Autisten sondern fleißige Netzwerker. Hinter einem Symptom wie zum Beispiel Knie- oder Hüft-schmerz können daher ein Fehlbiss und/oder Probleme mit Zähnen und/oder auch Störungen der Darmfunktion beziehungsweise Narbenstörungen stehen. Deshalb kann zum Beispiel eine Korrektur des Fehlbisses oder die Behandlung der Darmfunktion Symptome am Knie oder an der Hüfte beheben.
Symptome sind Signale des Körpers, die man verstehen muss, um darauf reagieren zu können und eine entsprechende, adäquate Therapie einzuleiten. Dazu bedarf es einer ganzheitlichen Betrachtung von Kopf bis Fuß. Es geht darum, die Komplexität und die Vernetzungen des Systems der Lebewesen zu erkennen und in die Praxis umzusetzen. Voraussetzung für eine ganzheitliche Behandlung dieser Art ist speziell bei chronischen Erkrankungen eine ganzheitliche Sicht.
Damit in unseren Körpern auf allen Ebenen alles wie am Schnürchen mit integrierten Funktionen läuft, stehen eine Vielzahl von Regulations- und Organisations-Mechanismen zur Verfügung. Diese Mechanismen und Funktionen von Regulation und Organisation werden zu einer vernetzen, komplexen Einheit verbunden, aus der unsere ganzheitliche Wahrnehmung resultiert. Deshalb nimmt sich jeder gesunde Mensch als Ganzheit wahr - er läuft, fühlt, spricht und handelt, indem er Körper und Geist als Ganzheit begreift. Erst wenn etwas nicht stimmt, wenn zum Beispiel Schmerzen auftreten, nehmen wir das betreffende Gelenk oder Organ wahr."
Quelle: https://www.netzwerkmensch.net/
##Wir sprechen in dieser Folge über
Kinesiologische Muskeltests und wie sie funktionieren
Was Schwermetalle mit Elektrosmog zu tun haben und
wie du dich am besten schützen kannst
#Transkript
Julia: Lieber Ori, herzlich willkommen zur Evolution Radio Show. Bevor wir ins eigentliche Thema einsteigen und das wird ja schon für sicherlich so den ein oder anderen vielleicht erstmal nicht erschrecken, aber vielleicht mal herausfordern über das, was wir heute so reden. Kannst du ein paar Worte zu dir sagen, zu deinem Hintergrund, und was machst du so den lieben, langen Tag?
Ori: Also ich arbeite in einer Praxis und behandele Patienten. Die kommen mit sehr vielen unterschiedlichen Dingen und haben meistens so ein bisschen eine Odyssee hinter sich. So im Schnitt 10 bis 20 Vorbehandlungen und sind gelegentlich auch ziemlich verzweifelt. Dazwischen sind dann Leute, die über Empfehlungen kommen, die dann nicht so lange rumgeirrt sind und das ist eine Praxis, in der ich mit dem kinesiologischen Muskeltest arbeite und mit einer Kombination aus konventioneller Medizin, die ich ja lange Zeit betrieben habe und gelernt habe, mit, ich nenne es die moderne Medizin des 21. Jahrhunderts, also da sind eigentlich drin sogenannte Naturheilverfahren sagt man dazu heute, da sind drin vermischt alte Methoden wie TCM und Ayurveda, ich mache auch ein bisschen Yoga. Eigentlich ist dann der Knackpunkt, dass ich bei diesen Dingen, diese Dinge erkläre ich auch mit der Wirkung des elektromagnetischen Feldes im Körper, weil dieses elektromagnetische Feld die Hauptkopplung im Leben darstellt. Was sind das für Geräusche? Jetzt ist weg.
Julia: Das war die ganze Zeit jetzt super der Ton und nur ganz kurz …
Ori: Okay, ist gekommen, wird auch wieder gehen heißt das?
Julia: Ja, ja. Wir können ja, wenn irgendwas ist, das schneiden wir dann einfach raus.
Ori: Zu meiner Geschichte ist so, dass ich irgendwann vor langer Zeit Medizin studiert habe, danach verschiedene Fachärzte gemacht habe, einen zuerst hatte ich den Facharzt für Chirurg gemacht, Chirurgie, dann für Traumatologie, dann für Orthopädie und dann war ich überqualifiziert und bin nach 15 Jahren aus dem OP weggegangen und aus der stationären Behandlung mit Rettungsstelle und weiß ich was allem, Hubschrabschrab und Leute, die von der Straße geholt worden und die irgendwie meinten, sie könnten fliegen und weiß ich was alles Mögliche erlebt man da. Dann bin ich in die Praxis, in eine große orthopädische Praxis mit Begehambulanz, also berufsgenossenschaftliche Arbeit auch und wir haben nebenher noch in einer Klinik Belegbetten gehabt, sodass wir da weiterhin Prothesen implementiert haben und Autoskopien gemacht haben und so weiter. Da habe ich dann festgestellt, dass ich immer wieder den Leuten keine adäquaten, zufriedenstellenden Antworten geben konnte. Da bin ich dann auf die Suche gegangen und habe in der Naturheilkunde, da hatte ich vorher schon ein bisschen über Ultraschall ein bissel was gemacht, über Akupunktur und Chirotherapie, manuelle Therapie und bei den Muskeltests richtig rein in die Naturheilverfahren rein. Dann habe ich so gearbeitet und wurde mir gesagt: Ja, ja, Sie machen da Voodoo, irgendwie so eine Zauberei oder sowas. Das hat mich ziemlich geärgert, Kollegen dann sagten: Na ja, das ist ja nicht wissenschaftlich. Ist ja ganz hübsch. Dann bin ich auf die Suche gegangen und habe in der Literatur gefunden, dass das, was ich mache viel wissenschaftlicher ist letztlich und das ist eigentlich mein Ding und dabei bin ich dann darauf gestoßen, dass diese Testungen, mit denen ich arbeite, letztlich damit das elektromagnetische Feld und im elektromagnetischen Feld sind Energie und Informationen und ich kann ganz toll Informationen abrufen, die im Körper kodiert drin sind.
Julia: Das heißt praktisch der wie soll ich sagen, der Kritikpunkt, das sei nicht wissenschaftlich, hat dich ein bisschen auch dazu angespornt, das, die Basis oder das herauszufinden, was eigentlich dahinterliegt und du beschäftigst dich damit sehr viel das auch zu erklären oder welche Mechanismen liegen den Techniken vielleicht auch zugrunde, die du anwendest. Ist das so?
Ori: Nicht nur das, sondern letztlich, wie funktioniert so ein Lebewesen? Wie funktioniere ich, wie funktioniert dieser Patient? Ich sage den Patienten: Sie brauchen sich nicht groß zu wundern, ich zeige Ihnen nur, wie das bei Ihnen funktioniert, weil bei Ihnen gibt’s ein elektromagnetisches Feld, gibt es zum Beispiel sowas wie ein Gangmuster, dass die Muskel unterschiedlich oben, unten angesteuert sind und und und. Gebe den Leuten dann irgendwas in die Hand und die wundern sich, dass sich dann der Muskel von der Ansteuerung ändert. Dann sage ich: Ich gebe es Ihnen ja nicht in die Hand, ich gebe es in Ihr elektromagnetisches Feld, das koppelt. Das elektromagnetische Feld geht in Resonanz und Resonanzphänomene über Frequenzen, über Wellenmuster und wenn das in Resonanz geht, dann bewirkt es was im Körper und diese Wirkung kann man an der Änderung der Muskelansteuerung immer sehen.
Julia: Vielleicht, das waren jetzt schon ganz viele Fachbegriffe und Wellen und Ansteuerungen …
Ori: Frag einfach.
Julia: Ja. Vielleicht können wir mal noch so einen Schritt zurückgehen und so Quantenphysik für Dummies. Also du sagst oder der menschliche Körper oder jede Zelle produziert ein elektrisches Feld oder?
Ori: Elektromagnetisches ...
Julia: Elektromagnetisches Feld.
Ori: Also jede Zelle hat ein elektrisches Potential an der Membran.
Julia: Ja, genau.
Ori: Ja. Das kann man messen. Da, wo ein elektrisches Potential ist beziehungsweise wo Elektronen fließen und sich bewegen, entsteht ein magnetisches Feld. Und das magnetische Feld wirkt wieder auf die Elektrizität zurück. Das heißt, damit wir einen Elektromagnetismus, den wir darstellen können? Wenn man das dann zusammennimmt, dann kommt man zu dem Schluss, den ein Physiker in den 70er, 1970er Jahren auch gesagt hat, das ist der Herbert Fröhlich. Ich habe hier zufällig ein Buch.
Julia: Zufällig.
Ori: Auf Englisch. Das ist eins meiner Lieblingsbücher. Das grüne Buch, ist auf Englisch, Biological Coherence and Response to External Stimuli. Was nichts anderes heißt als biologische Kohärenz und Antwort auf äußere Reize. Das ist von Herrn Herbert Fröhlich herausgegeben und da sind viele einzelne Artikel drin quasi von ganz tollen Typen, die genau über diese Dinge berichten und letztlich kommt man dann zu dem Schluss, dass die Hauptwirkung im Körper wird weitergegeben über das elektromagnetische Feld. Das eine übergeordnete Steuerungsebene, die über dem biomolekularen ist und über diese Ebene kann man sehr gut arbeiten. Ich bin ja, mein Buch heißt ja Netzwerk Mensch und wenn man im Netzwerk guckt, dann gibt es verschiedene Ebenen in so einem Netzwerk und die biomolekulare, die sehr gerne genommen wird mit allen Stoffen und was man da reinpackt und rauspackt und weiß ich was alles macht, benutze ich auch, aber ich benutze zusätzlich noch diese elektromagnetische übergeordnete Ebene, die letztlich eine Steuerungsebene ist. Es ist immer besser mit übergeordneten Knoten zu arbeiten, Stoffwechsel auch, als an jedem kleinen Ding rumzupopeln.
Julia: Ja. Macht Sinn.
Ori: Da wird die Arbeit, die man macht, effektiver und der Wirkungsgrad geht hoch. Und das ist, was ich erlebe. Ich habe vorhin gerade in der Praxis eine alte Dame gehabt, die fürchterliche Schmerzen in der Schulter hat, die war irgendwo bei einem Orthopäden und da wurde gesagt, das ist wahrscheinlich gebrochen, man sieht aber gar nicht, weil das so osteoporotisch ist und so weiter, aber weil sie den Arm nicht so bewegen kann, immer so, und nach der Behandlung steht die so. Das ist so eine Freude, ja.
Julia: Wahnsinn.
Ori: Und da habe ich halt über, Akupunktur ist eine Arbeit im elektromagnetischen Feld und dann habe ich halt das Modell von dem Bordcomputer und dann arbeite ich auch in der Software. Um in die Software zu kommen, gehe ich dann halt über Stoffe und deren Verwertungsstörung in das System rein und die Software ist letztlich verbunden mit neuroanatomischen Strukturen. Also das ist wirklich eine Super-Sache, mit der man sehr effektiv und sehr schnell arbeiten kann letztendlich und die letztlich begründet ist auf einer erweiterten Physiologie, Physiologie heißt, wie funktioniert der Mensch? Wenn man bei dieser Physiologie immer nur das Materielle betrachtet, dann schränkt man sich ein. Und über das elektromagnetische Feld, in dem feinstoffliche Energie und feinstoffliche Information beinhaltet ist, kann ich über das elektromagnetische Feld an diese Informationen rankommen und damit arbeiten. Das macht das so effektiv dann.
Julia: Und wie kann man sich das jetzt vorstellen? Also welche Art von Diagnose-Tools oder wie gehst du da vor? Wie kann man, wenn man jetzt überhaupt keine Ahnung von dem hat, wie kann ich mir das vorstellen? Wie gehst du da vor, um zu schauen, wo die Probleme sind oder wie holst du dir die Information aus dem elektromagnetischen Feld dann heraus?
Ori: Das kommt später. Zuerst ist ja so, dass wie immer man mit dem Patienten ja redet.
Julia: Ja. Das auch. Ja.
Ori: Dann sagt der zum Beispiel: Immer wenn ich die Treppe raufgehe, kriege ich diese Schmerzen im Knie. Beispiel. Und dann weiß ich, dass die Muskeln hinten am Bein Probleme haben oder er sagt: Immer wenn ich runtergehe, tut es mir, dann weiß ich, vorne die Muskeln haben ein Problem. Dann kann ich gezielt, er legt sich hin der Patient, dann kann ich gezielt hingehen und sagen, gucken wir mal die Muskeln vorne an, weil Sie haben beim Treppabsteigen diese Probleme und der Muskel oben am Oberschenkel, der muss das ja immer auffangen und der scheint irgendwie nicht richtig zu funktionieren, führt dann die Kniescheibe nicht richtig und dann gibt’s im Knie richtig Stress. Das wirkt sich dann aus in dem Schmerz. Dann, wenn ich dann drücke und versuche das Bein, das angewinkelt ist, nach fußwärts zu drücken, dann kann der Patient das nicht halten. Normalerweise kann er das halten. Und dann weiß ich, dass der Muskel ja kein Autist ist. Der ist nicht irgendwie da im Körper, der ist ja verbunden mit dem restlichen Körper und die Verbindung kennen wir von der chinesischen Medizin, das sind Regelkreise. Dieser Muskel, der am Oberschenkel vorne ist, ist dem Dünndarm-Regelkreis zugeordnet. Dann komme ich auf einmal, da wundern sich die Leute dann immer, komme ich auf einmal auf Probleme im Darm.
Julia: Werden sie ganz verwirrt sein, aber Moment, mir tut’s beim Stiegensteigen weh.
Ori: Genau. Und dann behandele ich den Darm und da der Darm korreliert oder assoziiert oder verbunden, wie man das jetzt nennt, mit diesem Muskel ist, kann der Patient, wenn der Darm behandelt ist, die Treppen steigen ohne Schmerz. Das ist halt quasi ein vernetztes Denken. Geht oft um das Denken. Wie gehe ich ran an das System? Es ist einmal das System und einmal die Vernetzung, die man beachten muss. Es ist letztlich auch ein Denkprozess, der geändert werden muss, nämlich nicht linear rangehen wie bei so einer Maschine, da habe ich irgendwie einen Hebel, da habe ich ein Seil und das Seil ist zu kurz, ich muss das Seil kürzen, dann ist alles gut, ist eine Schraube locker und ich schraube die mal fest. So wird ja oft gehandelt.
Julia: Das ist der momentane Ansatz?
Ori: Ja.
Julia: Ist eine Schraube locker oder da tut’s weh, das heißt ich arbeite auch nur da oder man schaut sich auch nur das an.
Ori: Sondern, also normalerweise hat man Knieschmerzen, man geht zum Arzt, man kriegt ein Röntgenbild, man wird manchmal sogar angeguckt.
Julia: Wenn man Glück hat.
Ori: Das heißt ja Sprechzimmer und nicht Behandlungszimmer und dann wird eventuell ein Kernspin gemacht und dann wird eine Autoskopie gemacht und dann ist halt aufgrund des nicht richtig Angucken und richtig Untersuchen und des nicht vernetzt Denken kommt dann doch gelegentlich raus, dass er nach der OP mindestens genauso viel Beschwerden hat. Und das muss verhindert werden, weil die OP ist doch eine Körperverletzung mit Zustimmung des Betroffenen.
Julia: Das stimmt. Ja.
Ori: Und dann muss da ein Profit sein für den Betroffenen und wenn ein der nicht da ist, dann ist das nicht gut.
Julia: Das ist richtig. Ja.
Ori: Ich kann auch ein anderes Wort dafür nehmen, aber ist egal.
Julia: Ja, das heißt aber, okay machst du jetzt dann, weil du hast vorhin einmal angesprochen diesen kinesiologischen Muskeltest (Ori: Genau). Vielleicht kannst du das noch erklären, wie der genau abläuft und wie du den einsetzt?
Ori: Na ja vielleicht erkläre ich es so, dass die Leute gelegentlich das verwechseln und ich sage denen dann immer: Guck, wir sind jetzt nicht, ich habe nichts gegen Bayern, aber wir sind jetzt nicht in Bayern, sondern in Preußen, und wir machen weder Armdrücken noch Fingerhakeln. Es geht nicht um die Kraft. Heute hatte ich einen Tennistrainer. Das war richtig schwer. Da habe ich gesagt: Pass mal auf, wir sind hier nicht auf dem Platz. Wir arbeiten nicht gegeneinander. Wir versuchen zusammen, wir treten zusammen in ein elektromagnetisches Feld und wir sind dann gemeinsam in diesem gemeinsamen Feld. Und dann drücken wir an dem Arm zum Beispiel, Moment, so. Der Patient hält den Arm zum Beispiel so. Hast du es gesehen? Ja ne?
Julia: Ja.
Ori: Und jetzt kommt, das ist jetzt die Hand des Untersuchers und der drückt von oben und dann rastet dieser Muskel ein, weil er angesteuert ist. Und dann kann man über einen Akupunkturpunkt, der hier ist, erreichen, dass der abschaltet. Und das, so funktioniert der Muskeltest und die Grundlagen …
Julia: Das heißt, da kann man den Arm nicht oben halten, dann kann man nicht dagegen drücken, sondern dann …
Ori: Man kann sicher, wenn man da mit Kraft und da kommt so ein Typ. Darum geht es nicht, es geht halt nicht um die Kraft. Wie so oft gibt es ja Quantität und Qualität. Die Quantität ist die Kraft und die Qualität ist das Ergebnis der Testung. Wenn ich mit hoher Quantität arbeite, wird die Qualität schlecht. Das geht genauso reziprok, nennt man das, also umgekehrt zueinander. Und deshalb muss man mit geringer Kraft, aber schon mit Kraft dann arbeiten und dann kriegt man einen qualitativ guten Test und die Grundlage dieser Testung ist der sogenannte Antagonismus der Muskeln. Die sind ja integriert, Integration ist ein wichtiges Wort in der ganzen Geschichte, die sind integriert im Wechselspiel. Wir haben zum Beispiel einen Beuger und einen Strecker, einen Innendreher, einen Außendreher. Wenn jetzt beide arbeiten würden, dann würde das richtig für das Gelenk sein. Deshalb müssen die sich abwechseln.
Julia: Klar, ja.
Ori: Ah ist klar ne. So.
Julia: Ja.
Ori: Ja. Gut. So. Jetzt, wenn wir aber nur mit diesen beiden Antagonisten denken, dann sind wir in der zweiten Dimension, sind wir zweidimensional, wir bewegen uns aber im Raum, in drei Dimensionen. Und dann kommt raus, dass ein Muskel verschiedene Antagonisten hat, mit denen er kommunizieren muss, Kommunikation. Das heißt Informationsaustausch. So. Wenn ich jetzt wieder mal Tennis nehmen und dieses Ausholen zum Aufschlag nehme, das ist ein komplexes, eine komplexe Bewegung im Raum, in denen ganz viele Muskeln beteiligt sind, die alle miteinander irgendwie kommunizieren müssen. Und wenn ich das erkläre mit Nervenleitgeschwindigkeit, dann ist das viel zu langsam. Wenn ich merke, ich muss aufs Klo und ich mache das alles, was dann kommt, mit Nervenleitgeschwindigkeit, dann mache ich mir regelmäßig in die Hose. Das geht mit Lichtgeschwindigkeit, diese Kommunikation geht mit Lichtgeschwindigkeit. Wo haben wir die Lichtgeschwindigkeit? Im elektromagnetischen Feld. So. Jetzt müssen wir es herleiten. Und es gibt ja noch ganz andere Dinge. Es gibt 10 hoch 18 Stoffwechselprozesse im Körper, pro Sekunde.
Julia: Ja, Wahnsinn.
Ori: Da findet doch auch, muss eine Kommunikation stattfinden, sonst würde es doch nicht wie eine Super Uhr ablaufen alles.
Julia: Genau. Ja.
Ori: Also muss es eine sehr schnelle Kommunikation geben, was schneller ist als das, was mit Nerven dargestellt wird. Und am besten über WLAN. Das heißt im freien Raum muss die Kommunikation hin- und her schwirren. Das heißt, wir haben drinnen ein WLAN, wir haben ein Body-Wide-Web.
Julia: Ein Body-Wide …
Ori: Wir haben eine Riesen- … es ist riesen-vernetzt und wir haben überall Internetseiten, die miteinander kommunizieren. Und so kann man dann die Funktionen viel besser verstehen und das ist jetzt quasi eine Kombination, was ich da jetzt habe, das ist mir erst neulich eingefallen, von Theorie mit Praxis. Es gibt Leute, die haben die Praxis und machen dann irgendwas und das funktioniert gut. Super, gratuliere, sehr schön. Die Patienten profitieren davon. Das ist doch recht gut. Und dann gibt’s andere, die haben die theoretischen Grundlagen. Aber bei mir ist das zusammen. Ich wende das an beziehungsweise in der Arbeit entwickelt sich das immer weiter.
Julia: Und nochmal kurz zurück auf den Muskeltest jetzt. Welche, also was testest du da also?
Ori: Ich teste die Ansteuerung des Muskels. Die kann verschiedene wir sagen dazu Modi haben, also es kann angesteuert sein, es kann nicht angesteuert sein, es kann nicht schwächbar sein, dann ist der so starr.
Julia: Ja. Aber das und du gibst demjenigen dann auch irgendwas in die Hand?
Ori: Genau.
Julia: Und was du, was dann, weiß nicht, was könnte das sein? Zum Beispiel? Kannst du mir da ein Beispiel sagen?
Ori: Ich kann zum Beispiel Amalgam nehmen, was ja manche im Mund haben und dann ändert sich die Ansteuerung und ich interpretiere das dann so, das ist schädlich für den Patienten. Das weiß man ja auch, also es wird sehr, es kommen aus vielen Dingen Informationen zusammen, die dann in der Interpretation …
Julia: Okay. Aber das könnte jetzt auch natürlich was sein, wo jetzt, wo es jetzt nicht von vornherein klar ist, dass das vielleicht was Schädliches ist?
Ori: Nein. Ich kann zum Beispiel feststellen, die darmassoziierten Muskeln, das sind die vorne, seitlich und hinteren, am Bein …
Julia: Am Bein. Ja.
Ori: Die sind nicht angesteuert. Wo ich dann den Patienten sage: Wie laufen Sie überhaupt? Natürlich läuft der auf einem Programm, aber wenn er belastet, wie auf der Treppe oder beim Wandern, dann kriegt er Problem und kriegt Schmerzen, dann habe ich also mehrere Muskeln, die schwach sind am Bein und ich gebe ihm ein pflanzliches Mittel in die Hand, von dem ich erwarte, dass es hilft. Dann sind alle Muskeln angesteuert. Das ist, finden die Leute ganz toll, das zu erleben. Und die erleben das so, dass am Anfang der Muskel für sie schwach ist, die Wahrnehmung, und dann ist er stark, bloß ich versuche ja immer wissenschaftlich zu bleiben und dann sage ich immer angesteuert und nicht angesteuert.
Julia: Okay. Ich möchte jetzt so einen kleinen Sprung machen, weil du es auch vorher eben so gesagt hast, also die Zellen oder der Körper, wir kommen, es muss mit Lichtgeschwindigkeit praktisch kommuniziert werden und wir haben unser Body-Wide-Web und ein großes Thema, das ja viel diskutiert wird, sind elektromagnetische Felder in unserer Umwelt. Und natürlich kommt die Vermutung oder liegt die Vermutung nahe, dass wenn unser Körper ein eigenes elektromagnetisches Feld hat, dann könnte es ja sein, dass diese anderen elektromagnetischen Felder einwirken auf den Körper und da vielleicht die Kommunikation unterbrechen. Wie, vielleicht kannst du dazu ein bisschen was sagen, wie ist das und vor allem dann auch: Was sind so die größten Problemsituationen vielleicht und wie würdest du sagen, könnte man sich da am besten davor schützen?
Ori: Okay. Also vielleicht gehe ich mal gleich rein in das Problem, was ich jetzt sehe. Dass unabhängig von dem, was im Körper ist, nach außen geguckt wird, das ist ganz normal. Der Feind ist immer draußen. Ich bin immer in Ordnung. Also na klar, der ist, der andere, der hat das Problem.
Julia: Ist ja viel leichter.
Ori: Genau. Das ist leichter. Ich finde auch bei anderen Leuten ganz toll die Probleme immer. Bei mir hm, eigentlich habe ich ja gar keine. Gut. Also, das ist mit dem Elektromagnetismus und mit dem Elektrosmog und mit diesen ganzen Dingen das gleiche. Es wird nur geguckt, wo sind irgendwelche Antennen und wo ist ein Kabel und wo ist dies und wo ist das und das Handy ist pfui und das ist schlecht und was weiß ich was. Es gibt in der Natur eigentlich nicht gut und schlecht. Das ist die Grundlage. Und ich muss auch nach innen gucken. Nach innen gucken heißt, zu gucken: Wie belastet ist mein System? Wenn mein System extrem belastet ist und es steht quasi auf der Kippe, dann reicht so ein kleiner Hauch, dann kippt das Ding weg und dann schadet mir jede kleine Welle, die von außen kommt, auch elektromagnetische Welle. Wenn ich aber in mir ein stabilisiertes System habe, dann kann mir doch keiner. Dann können da weiß ich wie viele Elektrosmog-Dinger sein. Das ist halt individuell sehr unterschiedlich und das muss man beachten. Und ein Hauptgrund, warum Menschen anfällig sind, sind die Einlagerungen von Schwermetall. Schwermetalle sind lipophil, das heißt die gehen zum Fett. Und alle Membranen in unserem Körper, und wir haben Tonnen von Membranen, die bestehen innen drin aus, also außen aus wasserlöslichen Dingen und drinnen aus fettlöslichen, da sind richtige Fette drin. Das heißt die ganzen Membranen sind vollgestopft mit diesen Schwermetallen und dann laufe ich als Schwermetall-Sender und -Empfänger durch die Gegend und natürlich ziehe ich überall die Dinge in mich rein. Was da hilft, ist am besten, dass man halt dann eine Entgiftung macht. Dass man diese Dinge rausschmeißt. Und dann vertrage ich viel mehr an diesen Elektrosmog-Geschichten. Abgesehen davon kann man auch, wir machen zum Beispiel eine Bioresonanz, also ein elektromagnetisches Verfahren gegen Elektrosmog und da gibt es dann solche Chips und Metallplatte, die irgendwie raufgeklebt wird und ich, wenn jemand zum Beispiel viel am Computer arbeitet, dann machen wir dieses Programm und der hat diese Elektrosmog-Belastung, dann machen wird das Programm und den Chip gebe ich ihm mit und ich sage, klebe den auf den Computer oder auf das Gerät und dann ist es ein bisschen abgelindert. Weil du gefragt hast, was man machen kann. Man kann entgiften, man kann Elektrosmog behandeln mit Bioresonanz, man kann diese Chips nehmen und überall ranpappen. Es gibt auch vorgefertigte industr-… also vorgefertigte Chips, die man überall ranpappen kann.
Julia: Und was, wie funktionieren die oder was machen die?
Ori: Na die nehmen quasi die Frequenz weg.
Julia: Die müssen ja dann dagegen schwingen oder?
Ori: Genau. Die, wenn du jetzt hast eine Sinuskurve zum Beispiel und du hast die verschoben und du verschiebst die so übereinander, dass die sich auslöschen.
Julia: Genau. Ja.
Ori: Zum Beispiel habe ich auch in meiner Praxis, also wenn man in ein … es gibt auch Wohnungen oder Bereiche, die extrem belastet sind, auch von geopathischen Störungen, die gehen von der Erde aus oder von Dingen, die drum herum sind. Der Nachbar hat 10 Satellitenschüsseln da auf dem Balkon und oben steht noch ein Sender mit weiß ich wieviel Strahlung und die elektrische U-Bahn fährt nochmal unter der Erde durch und und und. Und da kann man dem ja nicht sagen, ziehen Sie da aus.
Julia: Nein, das geht ja nicht.
Ori: Eine neue Wohnung zu finden. Dann kann man jemand holen, der halt Messungen macht in der Wohnung. Ich habe auch, in der Praxis habe ich so eine Kugel mit Quarz, die das quasi aufsaugen diese Elektrosmog-Geschichten. Ich habe am Ende meiner Praxis auf einem Haus zwei Maste stehen mit ganz vielen Sendern für Mobilfunk. Führt genau entlang in die Praxis rein, ansonsten, ich habe so einen Typen geholt, als ich angefangen habe und hat, der ist durchgegangen, hat überall geguckt. Und wir haben auch im Haus, das ist eigentlich ein Geschäftshaus, haben wir ganz viel WLAN.
Julia: Ja klar.
Ori: Und also wenn ich da aufmache, dann ist da so eine Latte, 20 WLANs oder so. Das potenziert sich alles, es summiert sich nicht, sondern es potenziert sich. So. In der Natur werden die Dinge nicht addiert, sondern potenzieren sich.
Julia: Wenn du zur Entgiftung, wie würde … also da gibt’s ja auch Tonnen Protokolle und verschiedenste Ansätze. Was ist deiner Meinung nach die sinnvollste? Muss man das begleitet von einem Arzt machen, der sich damit auskennt? Kann man das auch sozusagen Do it Yourself zuhause machen? Was ist dein Ansatz dazu?
Ori: Das ist doch auch individuell unterschiedlich. Es kommt ja drauf an, was du hast. Also was für eine Erkrankung du hast, ob du überhaupt eine Erkrankung hast. Wenn du deine Zähne voll mit Amalgam hast und hast bis jetzt alles gut kompensieren können, der Körper ist wirklich irre, der kompensiert das, wenn es sein muss. So. Dann kannst du sagen, okay, ich gehe zum entsprechenden Zahnarzt, der das ordentlich rausmacht und ich mache das eventuell auch alleine. Ich denke es ist besser mit Anleitung das zu machen. Das kann ein Heilpraktiker, kann ein Arzt sein oder sonst wer. Sodass man ein bisschen eine Rückmeldung auch nochmal hat oder eine Kontrolle. Das kann auch mal sein, dass du dann in die Situation kommst, wo es dir richtig schlecht geht. Zum Beispiel, wenn du unvorbereitet die Amalgam Füllung rausmachen lässt, dann kriegst du ja nochmal einen ganzen Hieb von dem Mist in den Körper rein und zwar im Wesentlichen über die Atmung. Quecksilber ist ein Gas letztlich dann. Und das, was du schluckst, das ist gar nicht so schlimm, weil der Körper kann damit klarkommen, das wird im Klo runtergespült, das ist kein Problem. Aber das, was du atmest, das diffundiert in die letzten Ecken im Körper über die Lunge. Ich würde es auf jeden Fall besser so machen, dass jemand mir hilft, der ein bisschen Erfahrung hat. Das muss ja kein Spezialist oder sonst was sein. Das kann jemand sein, der damit Erfahrung hat. Was wir machen in der Praxis, ist, dass wir das immer mit pflanzlichen Mitteln machen, also mit Algen, eventuell mit Bärlauch kombiniert, dazu ein Lymphmittel, das heißt die Lymphe, damit mehr über die Lymphe ausgeschieden wird, damit die Leber, die Niere, der Darm und die ganzen Lymphsysteme auf Vordermann kommt, damit abtransportiert werden kann, was man mobilisiert …
Julia: Ist das auch ein pflanzlicher Wirkstoff oder?
Ori: Das ist ein homöopathisches Komplexmittel wie zum Beispiel Lymphdiaral. So. Das ist da häufige. Ist es aber jemand, der jetzt eine schwere Erkrankung hat, eine neurologische schwere Erkrankung, Krebs oder ähnliches oder dem es überhaupt schlecht geht, ohne dass es jetzt einen Arm hat, irgendeinen Label drauf hat, dann gehe ich auch mit Chelaten vor, mit Chelat-Therapie, Infusionen, DMPS-Infusionen, MSA-Kapseln mit EDTA-Zäpfchen. Je nachdem, das ist sehr individuell dann. Das sind ja synthetische Stoffe, die das Ganze mobilisieren, den ganzen Dreck. Und dazu ist halt die Bedingung und das gehört sich halt, dass man das kontrolliert, dass die Ausleitungsorgane, Niere, Leber, Darm, gut funktionieren. Wenn die nicht gut funktionieren, staut sich alles im Blut und dem Patienten geht’s schlecht.
Julia: Okay. Das heißt das erste ist, dass man eben abklärt, dass die Organe eben, die Ausscheidungsorgane wirklich in Ordnung sind und erst dann eine Entgiftung durchführt.
Ori: Genau. Deshalb ist bei uns als erstes die Darmbehandlung.
Julia: Okay. Natürlich. Ja.
Ori: Auch unter anderem ein Ausleitungsorgan. Nicht nur Immunität und auf wie heißt das, der Darm ist die Wurzel der Pflanze Mensch.
Julia: Genau. Ja.
Ori: Dort wird alles aufgenommen. Immunsystem und die Transmitter, die wir gemeinsam haben mit Magen-Darm-Trakt und dem Nervensystem.
Julia: Genau. Ja. Na, es ist ja wie gesagt, es ist ein unglaublich komplexes Thema und irrsinnig spannend, man kann halt auch in so einem Interview natürlich alles nur ein bisschen anreizen, aber ich denke wir haben einige Aspekte angesprochen.
Ori: Darf ich etwas noch anbringen?
Julia: Ja natürlich. Bitte.
Ori: Mein Motto heißt „Einfach komplex“. Warum? Weil die Systeme sind komplex organisiert, aber sie müssen funktionieren. Und da können sie gar nicht kompliziert sein, sondern es müssen einfache Regulationsfunktionssysteme sein. Und deshalb sage ich, es ist erstens komplex, zweitens einfach und drittens einfach komplex.
Julia: Einfach komplex. Ja, ist das, das ist aber … ist das auch der Untertitel deines Buches?
Ori: Nein.
Julia: Nein.
Ori: Mein Buch heißt „Netzwerk Mensch“, Untertitel ist „Informationen, Energie“.
Julia: So war es. Genau.
Ori: Das ist immer eine ganz gute Einteilung in diesem System und meistens wird halt nur materiell geguckt oder körperlich sage ich lieber immer. Und die Energie als feinstoffliche Energie und die Information wird meistens nicht berücksichtigt.
Julia: Genau, vernachlässigt.
Ori: Und damit ergibt eine Menge.
Julia: Absolut. Ja. Das Buch kriegt man das ganz normal im Handel oder wo kann man das bestellen?
Ori: Also das ist erschienen bei Lehmanns, im Lehmanns Media Verlag. Gibt’s überall, ganz normal, ist ziemlich weit in dem Verlang im Internet bis nach Japan und weiß ich, wo man es überall kriegt. Ich habe auch ab und zu Bücher, die ich in der Praxis verkaufe. Aber im Wesentlichen kann man das so als Buch oder als eBook erhalten, auch bei Amazon oder weiß ich was, ich kaufe natürlich nicht so gerne Amazon, aber ist egal. Ich versuche das eher zu vermeiden.
Julia: Super. Ja, für viele ist es halt einfach eine einfache Möglichkeit an die Sachen ranzukommen. Genau. Wenn du, jetzt bin ich ganz durcheinander, also muss am WLAN liegen wahrscheinlich. Ich bin da anscheinend nicht so wie soll ich sagen nicht so Bullet Proof, wenn ich das durcheinanderbringe.
Ori: Resilienz heißt das.
Julia: Nicht nur, genau. Keine Resilienz entwickle.
Ori: Muss sich verbessern.
Julia: Ja genau. Ich werde natürlich auf dein Buch auch verlinken, falls sich das jemand nicht jetzt gemerkt hat oder keinen Stift dabei hat zum Aufschreiben. Ist kein Problem, du gehst ja praktisch ihn all das oder ziemlich vieles von dem, was wir jetzt da angeschnitten haben, beschäftigst du dich damit in dem Buch?
Ori: Ja. Das sind die Grundlagen im Buch. Der Anfang ist halt, welche Grundlagen wir brauchen. Das sind einmal Kybernetik, das sind Regelkreise, die Forschung über Regelkreise, dann gibt es ein Gebiet, das nennt sich Netzwerkwissenschaften, dann gibt es ein Gebiet, wo alles miteinander verbunden wird, das ist die Mitochondrien-Geschichte, da ist alles miteinander verbunden.
Julia: Das haben wir jetzt noch gar nicht angesprochen. Genau.
Ori: Weil die Mitochondrien sind in meinen Augen nicht nur ein Transformator für Energie, wo dann praktisch das Benzin zur Verfügung gestellt wird in Form von ATP, sondern es ist auch ein Transformator für feinstoffliche Energie und Information gleichzeitig. Also es ist eigentlich ein Umwandler für alle 3 Dinge und deshalb war auch der Untertitel dann da.
Julia: Super. Und somit führst du dann auch praktisch heran, dass man zuerst die Grundthematiken versteht und dann …
Ori: Genau. Und das vierte Ding ist halt eine Einführung über die Geschichte der Quantenphysik in die Quantenphysik. Quantenphysik gibt’s inzwischen die Quantenphilosophie, die ohne Formeln auskommt und da versteht man sie dann auch.
Julia: Sehr sympathisch, sehr sympathisch.
Ori: Und dann im zweiten Teil kommt halt die Anwendung dieser Grundlagen in diesem Body-Wide-Web und letztlich nachher in dem Autopiloten, wir haben ja motorische Autopiloten, Verhaltensautopiloten, die zu 99 Prozent unser Leben bestimmen. Der Pilot macht ja, schreitet ja nur ab und zu ein, wenn die Automatik nicht so funktioniert. Ich merke ja nicht, ich laufe die Treppe rauf, dann muss ich das Bein, das Bein, den Muskel, den Muskel, da werde ich doch irre bei, sondern ich sage, ich will in den 4. Stock und dann läuft das Ding hoch.
Julia: Genau. Dann läuft das Ding. Ja.
Ori: Ja. Ist so. Ich merke doch nicht, ob ich ein Knie oder sonst was habe, wenn alles gebraucht wird.
Julia: Natürlich nicht. Ja.
Ori: Ich laufe durch die Gegend.
Julia: Na super spannend auf jeden Fall und also wer da das ein bisschen mehr, tiefer reinsteigen möchte, wer da auch ein bisschen die wirklich die Basis, die Hintergründe verstehen möchte, die man jetzt natürlich in so einem Interview nur ankratzen kann, dem kann ich das Buch nur ans Herz legen und dann haben wir ein paar andere Punkte noch. Es gibt natürlich eine Internetseite, wo man dich findet, deine Praxis findet. Du bist ja in Berlin zuhause. Wie heißt die Webadresse?
Ori: Die Webadresse ist natürlich www nicht bww, nicht verwechseln: www.netzwerkmensch.net natürlich. Und auf der Website kann man ins Buch reingucken auch.
Julia: Ah super.
Ori: Wird das Buch auch erklärt nochmal. Das Prinzip ist erstmal erklärt. Ich habe mich auch nochmal kurz vorgestellt und dann als drittes kommen dann so Veröffentlichungen, das heißt Artikel, die auch ganz interessant sind. Die meisten sind aus der CoMed und dann gibt’s ein bisschen Video, ganz wenig. Da werden wir auch vielleicht den Podcast noch reinstellen. Dann schließt sich der Kreis sozusagen. Und dann gibt es ein Ding mit Veranstaltungen.
Julia: Okay super. Und Veranstaltungen, was steht in nächster Zeit auf dem Plan bei dir? Also wer dich jetzt mal vielleicht auch live erleben möchte, wann und wo kann man das?
Ori: Das ist meistens natürlich in Berlin. Es gibt ja hier die Paleo Convention (Julia: Genau), da werde ich auf jeden Fall mitmachen und einen Vortrag halten und bei der Podiumsdiskussion mitmachen und eventuell noch irgendwas so Art Patientenkabarett ja so.
Julia: Patientenkabarett. Sehr gut.
Ori: Wo dann Patienten kommen und irgendwie Probleme haben und ich sage, ja hier guckt mal so und so geht das. Damit man erlebt, wie geht denn das praktisch.
Julia: Toll. Ja das ist sehr gut, weil du siehst auch von meinem Nachfragen, man hat da wenig Vorstellung. (Ori: Genau) Das ist toll.
Ori: Vielleicht einen kurzen Film reinspielen sollen.
Julia: Ah super. Ja.
Ori: Aber das können wir ja mal noch machen.
Julia: Genau.
Ori: Dann gibt es NetzwerkMensch einfach komplex, am 28.9. im Hörsaal Kaiserin-Friedrich-Stiftung, das ist da in der Nähe von der Charité, ein ganzer Hörsaal, das ist eine Veranstaltung von der Apothekerkammer.
Julia: Okay super.
Ori: Und am 28.10. bin ich in Baden-Baden auf dem großen Kongress, habe ich jetzt geschafft, das war nicht so leicht, aber ich habe es geschafft. Und dann ist eigentlich eine sehr schöne Sache, am 10. und 11. November, das ist ein Kompaktkurs, das heißt quasi die Praxis zum Buch. Sind anderthalb Tage Intensivkurs, also das ist wirklich knallig das Ding.
Julia: Und das ist für Ärzte und Heilpraktiker?
Ori: In erster Linie nur für Therapeuten aller Art, ob das jetzt Ärzte oder Heilpraktiker oder, also jeder, der irgendwie damit zu tun hat. Denn ich arbeite auch übrigens sehr gerne mit Feldenkrais-Therapeuten zusammen. Weil ich habe viel über Feldenkrais gelesen und da kommt viel, erinnert mich an das, was ich auch mache. Das sind so die Veranstaltungen. Irgendwann bin ich noch am Bodensee bei meiner Freundin, in Überlingen ist das, in Überlingen, die hat ein Krebsmittel gefunden, das ganz toll ist und da haben wir immer Kontakt. Ich wende das auch ab und zu an.
Julia: Da machst du, ist dann auch, wird da auch noch eine Veranstaltung sein dort oder?
Ori: Da bin ich eingeladen, um da ein bisschen das Buch vorzustellen und ein bisschen zu erzählen.
Julia: Okay. Super. Ja wir werden, ich werde natürlich all deine Veranstaltungen in den Shownotes verlinken, auch natürlich mit den Veranstaltungszeiten und -Orten beziehungsweise natürlich zu der Website, aber dass die Sachen auch nochmal da zusammen sind, dass man jetzt nicht extra da herumsuchen muss. Und natürlich eben auch aufs Buch und zur Paleo Con, die am 2. und 3. September sein wird, wo wir uns dann auch wiedersehen. Auf das freue ich mich schon.
Ori: Ich habe gestern den Paul auch getroffen.
Julia: Der ist ja auch umtriebig.
Ori: Ja.
Julia: Ja. Dann sage ich danke für deine Zeit, für dieses tolle Interview.
###Praxis Dr. med. Ori Wolff
Praxis in Berlin
http://www.pallade-wolff.de/
##Termine und Veranstaltungen
NetzwerkMensch: Einfach Komplex
am 28.09.2017 um 20:00 Uhr
im Hörsaal der Kaiserin-Friedrich-Stiftung,
Robert-Koch-Platz 7 in 10115 Berlin
51. Medizinische Woche
Ärztekonkress für Komplementärmedizin
am 28.10.2017 in Baden-Baden auf der
K O M P A K T K U R S
KörperInformatik im NetzwerkMensch
Wissenschaftliche Grundlagen und
praktische Arbeit mit der Applied Kinesiology
in Berlin, Praxisräume Hohenzollerndamm 55 am 10. – 11.11. 2017
mehr Informationen zu den Veranstaltungen findest Du hier: https://www.netzwerkmensch.net/kalender
##PaleoConvention am 2. - 3. Septmeber in Berlin
Bücher
NetzwerkMensch: Information • Energie • Materie - Dr. Ori Wolff
Lebewesen sind durch ihre Komplexität, Selbstorganisation, Selbstregulation und ihre enormen Vernetzungen gekennzeichnet. Mit Hilfe aktueller wissenschaftlicher Grundlagen aus Mathematik, Physik, Biologie, Kybernetik, Informatik, Netzwerkwissenschaften und der Verbindung zu altem Wissen stellt Dr. Ori Wolff, Chirurg und Orthopäde, in seinem Buch ein neues Modell einer ganzheitlichen Physiologie vor.
LESEPROBE von Buch
Weitere Folgen
Schlafmangel, Stress und die besten Hacks für erhöhte Leistungsfähigkeit. Interview mit Biohacker und Unternehmer Fabian Foelsch
Das Natur-Defizit Syndrom - Interview mit Prof. Dr. Jörg Spitz
Better Body – Better Brain: Selbstoptimierung von Körper und Geist - Anja Leitz im Interview
Wie die Neurochemie des Flow-Zustand mit Ernährung, Schlaf und chronischer Entzündung zusammenhängt - Interview mit Max Gotzler
Artikel
Artikel von Ori Wolff findest du hier https://www.netzwerkmensch.net/artikel-video
Webseiten
Ori Wolff
Paleo Low Carb - JULIAS BLOG | (auf Facebook folgen)
‼️ Bitte beachte den aktuellen "Haftungsausschluss (Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen" auf meiner Webseite.

Jul 11, 2017 • 46min
Colitis Ulcerosa - Hilfe durch das Autoimmun Paleo Protokoll
In Folge #117
Das Video der aktuellen Folge direkt auf Youtube öffnen
Bitte beachten Sie auch immer den aktuellen
"Haftungsausschluss (Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen" auf https://paleolowcarb.de/haftungsausschluss/
#geNUSS[explosion] von [næhr:sinn] - das low carb knusper nuss müsli
[næhr:sinn] geNUSS[explosion] ist ein hochwertiges low-carb* Müsli und besteht zu 100% aus natürlichen Zutaten. Es ist gut als Frühstück und Snack und hat nur 13,7g verwertbaren Kohlenhydraten auf 100g.
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Und nicht vergessen: Wenn du uns auf Youtube siehst, und wenn du es noch nicht getan hast, dann abonniere unseren Kanal „Evolution Radio Show“
Wenn du das Podcast hörst, dann findest du die Links für Apple iTunes und Android hier auf unserer Homepage
Kurze Zusammenfassung
Heidrun Schaller ist 25 Jahre alt und gerade dabei ihren Master in Linguistik abzuschließen, als sich ihr Leben, durch eine dramatische Diagnose vollkommen verändert - Colitis ulcerosa, und zwar eine besonders schwere Form der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.
Bei den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) entzündet sich der Darm aus unerfindlichem Grund und bleibt dann mal mehr, mal weniger entzündet. Weil man eben den Grund nicht kennt, ordnet man die Krankheiten pauschal den Autoimmunkrankheiten zu. Die Symptome sind extremer Durchfall (in akuten Phasen ggf. über 20mal pro Tag), Gewichtsverlust, Blutverlust, Bauchschmerzen, Übelkeit, Nährstoffmangel etc. Viele Patienten müssen irgendwann operiert werden, um Teile des Darms zu entfernen, manche auch viele Male, manche leben irgendwann mit einem künstlichen Darmausgang. Die Diagnose ist ein Lebensurteil – man wird zu einem Leben mit der Krankheit verurteilt, denn Aussicht auf Heilung gibt es nicht.
Wäre die Krankheit an sich nicht schon schlimm genug, treten bei Heidrun noch andere seltenere Probleme auf. Das Standartmedikament Mesalazin (5-ASA, Markenname Pentasa, Salofalk oder Claversal), schädigt Heidruns Nieren massiv.
Das andere Medikament, Azathioprin schied wegen eine Unverträglichkeitsreaktion aus. Als letzten Strohhalm versuchte Heidrun die Therapie mit einem Immunsuppressivum (Remicade). Sie erlitt einen anaphylaktischen Schock und kam in die Notaufnahme. Somit gab es für sie –abgesehen von Kortison – eigentlich keine medizinische Behandlungsoption mehr.
Verzweifelt und auf der Suche nach Alternativen, stolpert Heidrun über die Specific Carbohydrate Diet (SCD) und beginnt diese dann ab August 2011 umzusetzen, mit überraschenden Ergebnissen. Gleichzeitig wird Heidrun auch auf Paleo aufmerksam und da die SCD und Paleo sehr viele Überschneidungen haben, probiert sie den Übergang von SCD zu einem Autoimmun-Paleo Protokoll (AIP).
Heidrun Schaller lebt seit dieser Zeit strikt nach AIP. Durch Selbstversuche und Testen neuer Konzepte hat sie für sich die SCD und AIP optimiert. In ihrem Blog www.urgesundheit.de und in ihrem Buch Die Paleo-Revolution: Gesund durch Ernährung im Einklang mit unserem genetischen Erbe - Heidrun Schaller hat sie ihre Erfahrungen zusammengefasst.
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#Transkript
Julia: Liebe Heidrun, herzlich willkommen zur Evolution Radio Show. #00:00:10-3#
Heidrun: Dankeschön für die Einladung. Ich freue mich hier zu sein. #00:00:13-5#
Julia: Ich freue mich ganz besonders, dass ich dich endlich mal erwischt habe, weil du bist sehr, sehr eingeteilt natürlich. In welcher Weise, da wirst du noch jetzt ein bisschen dann später drauf zu sprechen kommen. Weil du bist nicht nur eine Mutter, sondern hast dir auch ein großes Ziel gesetzt. Bevor wir jetzt über das eigentliche Thema, nämliche die Autoimmunerkrankung sprechen, vielleicht kannst du mal ein paar Worte zu deinem Hintergrund sagen und dann gerne überleiten zu deiner Geschichte, die dich in den letzten Jahren praktisch geprägt hat und dahin gebracht hat oder auf den Weg gebracht hat, wo du jetzt bist. #00:01:03-6#
Heidrun: Ja, sehr gerne. Ich bin eigentlich von Haus aus Übersetzerin. Ich habe 2001 mein Diplom gemacht an der Uni Heidelberg. Geboren und aufgewachsen bin ich in München und war halt während meiner Studienzeit und auch davor viel in Amerika unterwegs. Also gleich nach dem Abitur war ich erstmal ein Jahr als Au Pair in Seattle und auch während meiner Studienzeit hatte ich dann nochmal ein Stipendium in einem College in Amerika und war halt immer sehr viel unterwegs und dann als ich so gegen Ende meiner, also eigentlich nach dem Vordiplom in Australien gelebt habe mal für ein halbes Jahr, da habe ich gemerkt, dass mit meiner Gesundheit irgendwas nicht stimmt. Da habe ich schon oft Bauchschmerzen gehabt und gerade, wenn ich irgendwie in Eile war oder so, habe ich häufig Durchfallattacken bekommen und das habe ich halt auf mein hektisches Leben zurückgeführt und mir da nicht weiter Gedanken drübergemacht. Und dann, als ich dann wieder in Heidelberg war und mein Studium dort wieder aufgenommen habe, also mein Hauptstudium dann in Richtung Übersetzerdiplom, da wurde es aber immer schlimmer und ist dann auch nicht mehr weggegangen, selbst in ruhigeren Zeiten und irgendwann kam ich dann nicht mehr drum rum, dass ich mich dieser Sache mal stellen musste und habe dann eben 2001, also genau in der Prüfungsphase, als ich mich gerade eigentlich auf die mündliche Prüfung vorbereitet habe, habe ich dann die Diagnose bekommen, dass ich Colitis ulcerosa habe und das war natürlich ein wirklich sehr, sehr großer Schock, weil ich zwar schon damit gerechnet habe, dass ich irgendwie krank bin, aber natürlich in keinster Weise irgendwie darauf mental vorbereitet war, dass es jetzt was ist, womit ich mich den Rest meines Lebens herumschlagen muss. Das war eben dann schlussendlich die Feststellung, dass es tatsächlich unheilbar und chronisch ist und dass es eben nur Medikamente gibt, die möglichst unter Kontrolle halten sollen, aber niemals eine Heilung herbeiführen können. #00:03:17-9#
Julia: Für die Zuhörer und Zuschauer, könntest du mal noch erklären: Was ist Colitis ulcerosa eigentlich? #00:03:23-9#
Heidrun: Das ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die den Verdauungstrakt betrifft, ähnlich wie Morbus Crohn, welche vielleicht ein bisschen bekannter ist. Im Gegensatz zu Morbus Crohn ist eben bei der Colitis ulcerosa "nur" der Dickdarm betroffen und bei Morbus Crohn kann der Magen, auch der Dünndarm eigentlich alles, sogar die Speiseröhre betroffen sein. Dann entzündet sich eben die Schleimhaut jeweils in dem betroffenen Abschnitt des Verdauungstraktes, in dem Fall eben im Dickdarm und das führt eben dazu, dass man sehr, sehr häufig Durchfälle hat, teilweise auch blutige Durchfälle oder mit Schleimabgang. Teilweise 20 bis 30 Mal am Tag, sodass man das Haus nicht mehr verlassen kann. (Julia: Wahnsinn) Man nimmt teilweise sehr, sehr stark innerhalb kürzester Zeit ab. Das war also auch bei mir der Fall, dass ich halt sehr, sehr dünn geworden bin und wenn das unbehandelt ist, kann es einen halt umbringen, ansonsten, wenn es, also selbst für Leute, die das relativ gut unter Kontrolle halten, kommt es über die Jahre dann häufig noch zu anderen Erscheinungen, dass zum Beispiel die Gelenke mit betroffen sind. Also, dass man dann so Art rheumatische, ja es heißt immer extraintestinale Manifestation, also außerhalb des Verdauungstraktes kommt es dann auch zu Symptomen.
Julia: Es ist ja auch oft so, dass oder bei vielen, dass eine Autoimmunerkrankung oft nicht alleine kommt. #00:05:03-4#
Heidrun: Das kommt noch hinzu. Ja. #00:05:04-4#
Julia: Dass ja dann oft auch andere Autoimmunerkrankungen dazukommen. #00:05:09-9#
Heidrun: Richtig. Ja. Genau. Also bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn ist es häufig so, dass die dann, dass Hashimoto relativ verbreitet ist als zusätzliche Erkrankung, aber auch sehr häufig Rheuma. Und so ging das halt dann, also so ging es dann mit mir bergab, sage ich mal salopp. Ich habe halt, also da stellte sich dann leider sehr bald mal raus, dass meine Erkrankung sehr kompliziert war, also kein leicht zu behandelnder Fall. Ich habe halt sehr viel Komplikationen erlitten und auch die Medikamente, die zur Verfügung standen, die waren bei mir nicht sehr effektiv. Und dass ich halt immer hohe Dosen nehmen musste. Und zu Anfang war es ja so, dass ich natürlich gleich mit Cortison behandelt wurde. Das ist ja so das Standardmedikament, was die Schübe also eindämmen soll und wenn es gut läuft, dann muss man das halt nur kurze Zeit nehmen und kann dann, wenn man die Remission, also die symptomfreie oder fast symptomfreie Phase erreicht hat, dann ohne Cortison leben, aber bei mir kam es halt nicht dazu, weil ich gleich immer wieder Rückfälle hatte. Wenn ich eine gewisse Schwelle unterschritten habe von diesem Cortison und da hatte ich halt sehr schlimmer Nebenwirkungen davon. Also ein bisschen ist das ja bekannt von Cortison, dass man halt eine starke Gewichtszunahme erleidet. Das war jetzt bei mir gar nicht so schlimm, aber ich halte ein unglaublich verändertes Aussehen vom Gesicht her. Es war sehr, sehr rund, ich weiß nicht, ich kann ja das Foto mal zeigen, was ich in meinem Buch davon habe. Ich weiß nicht, ob man es sehr gut erkennen kann auf der Kamera. Ich zeig es mal. #00:06:49-0#
Julia: Sonst könnten wir, ja du kannst es mal herzeigen, weil sonst würden wir es, wenn es dir recht ist, können wir es dann auch in den Shownotes noch dazu geben? Ah ja. Vollkommen anders. Man sieht es sehr gut. Ja. #00:07:02-0#
Heidrun: Das war natürlich auch belastend irgendwo und man wusste halt einfach, also man wusste halt einfach nicht, wann man das Zeug mal wieder loswird. Dann einfach so auch psychisch unheimlich belastend gewesen, also es hat mich ja mitten in meinem Diplom halt, in der Diplomvorbereitung hat mich das getroffen wie der Schlag und ich wusste nicht, ob ich jemals irgendwie ein annähernd normales Berufsleben oder auch sonstiges Leben hätte führen können. #00:07:31-1#
Julia: Was muss man sich das vorstellen? Wie ist da normalerweise die Progression? Weil es ist ja nicht heilbar eigentlich. Also wie wir das normalerweise behandelt beziehungsweise wie schaut das normalerweise aus? #00:07:47-9#
Heidrun: Wie gesagt, die akuten Schübe, die werden eigentlich fast immer mit Cortison behandelt erstmal, sozusagen als Notfallprogramm erstmal, um die Entzündung runterzufahren. Und dann ist halt das Standardmedikament, was man eigentlich durchgängig nimmt, auch während dem Schub, aber eben auch während der Remission, das ist dieses sogenannte Mesalazin, und das ist halt ein Verwandter sage ich mal von Aspirin, von Acetylalicylsäure. Aber es ist, also wurde mal gesagt, dass es so gut wie nebenwirkungsfrei ist, aber in meinem Fall war das halt leider nicht so. Ich habe dann nach zweieinhalb oder drei Jahren, wo ich das genommen habe, eine Nebenwirkung gehabt, die sehr selten ist. Und zwar war es bei mir so, dass meine Nierenfunktion mit einem Mal eingeschränkt war. Und das wurde dann halt immer wieder untersucht und es stellte ich, also kam halt raus, dass das jetzt tatsächlich der Fall ist und nicht nur einmal irgendwie ein zufälliger Untersuchungswert war und dann stellte sich eben raus bei genauerer Betrachtung, dass ich nur noch 30 Prozent Nierenfunktion hatte. Das ist also so, als ob man weniger als eine Niere noch hat, deutlich weniger. Denn eine Niere kann eigentlich 100 Prozent sogar bringen. Das heißt, ich hatte im Prinzip keine Niere mehr. Und die Niere kann sich ja nicht regenerieren, also das ist nicht wie die Leber, die dann irgendwann wieder gesunden kann, sondern wenn die Nierenfunktion weg ist, dann ist die halt weg. Das war dann auch wieder so ein Fall, wo ich halt sehr für mich selbst dann sprechen musste und aktiv werden musste, weil mein Arzt damals eben nicht der Meinung war, dass das Mesalazin dafür verantwortlich ist. Aber ich habe halt mich wirklich schlaugemacht und recherchiert, war wirklich der Überzeugung, dass das davon kommen muss. Und es stellte sich dann eben auch raus, dass ich Recht hatte und zum Glück konnte ich noch die Notbremse ziehen, weil der hätte mir das halt immer weiter verschrieben. Habe dann auch später den Arzt gewechselt natürlich. Aber es war natürlich blöd, weil das Mesalazin ist relativ wichtig auch in der Behandlung und dadurch, dass das weggefallen ist, war ich dann halt wieder dem erhöhten Risiko eines Schubs ausgesetzt ständig. #00:10:03-6#
Julia: Und da bleibt dann nur mehr Cortison übrig? #00:10:07-8#
Heidrun: Ja, also eigentlich, es gibt natürlich noch andere Medikamente, die natürlich weit weniger gerne verschrieben werden. Das sind dann diese Immunsuppressiva, wie zum Beispiel Azathioprin und Methotrexat. Aber Methotrexat konnte ich nun ironischerweise gerade nicht mehr nehmen, weil das darf man bei eingeschränkter Nierenfunktion eben nicht nehmen. #00:10:26-2#
Julia: Okay. #00:10:26-3#
Heidrun: Auch weg. Dann habe ich Azathioprin verschrieben bekommen, das ist eben ein Immunsuppressivum und das hat bei mir auch eine seltene Nebenwirkung hervorgerufen, nämlich eine sogenannte Knochenmarkdepression. Da habe ich ein ganz verändertes Blutbild dann gehabt. Ich glaube, das war eine Thrompozytopenie, also ich hatte weniger Blutplättchen, und hatte auch, ich sah wirklich aus, als wäre ich vermöbelt worden. Ich hatte wirklich am ganzen Körper blaue Flecken. Das haben wir dann zweimal versucht mein Arzt und ich, also eingeschlichen, ausgeschlichen, wieder eingeschlichen und es kam halt beide Male zu diesem Effekt. Und dann haben wir das auch wieder aufgegeben und dann habe ich, weil mein Arzt nun auch schon ziemlich ratlos war, hat er mir empfohlen Ausdauersport anzufangen. Das war seiner Meinung nach irgendwie so, also er war da auch so ein bisschen auf so einem Trip, das war so sein Steckenpferd irgendwie. Und das habe ich dann halt wirklich sehr, sehr obsessiv gemacht. Ich bin wirklich sechs Mal die Woche halt joggen gegangen, ausdauersport-mäßig und das hat, also hat mir glaube ich nicht geschadet, aber es war halt einfach ein extremer Stressfaktor, weil das muss man auch erstmal in seinen Alltag einbauen. (Julia: Auf jeden Fall) So viel Sport zu machen und es war halt wirklich so, dass teilweise im Sommer kam ich halt nicht mehr dazu irgendwie an den See zu fahren oder so, weil nach der Arbeit war halt dann Sport angesagt. Das, was andere Leute so in ihrer Freizeit machen, da konnte ich halt nicht dran teilnehmen und deswegen habe ich es dann auch irgendwann nicht mehr durchgehalten. Und dann, womit habe ich dann eigentlich weitergemacht? Ach ja, genau. Dann hatte ich ja irgendwann zu einem anderen Arzt gewechselt und der hat dann versucht mir Remicade, das ist Inflixamab heißt das, das ist ein sogenannter monoclonaler Antikörper. Also das sind diese Biologika, die man eben so aus der Rheumabehandlung auch kennt. Das ist auch so eine Art Immunsuppressivum und eigentlich schon sehr fortschrittlich und sehr gezielt und das hat aber bei mir sofort einen anaphylaktischen Schock hervorgerufen. Also ich bin in der Praxis sozusagen mit Tatütata ins nächste Krankenhaus eingeliefert worden, weil ich halt wirklich dort, kaum dass die ersten Tropfen liefen, hat mich sofort, habe ich keine Luft bekommen, hatte hier Flecken überall und es war damals klar, dass ich das auch nicht nehmen kann. Das war halt wirklich so der letzte Strohhalm. Denn das war wirklich, also das ist ja schon keine leichte Entscheidung so ein Medikament überhaupt anzunehmen, denn es geht auch mit einem Risiko einher. Also Remicade und auch die anderen Biologika haben alle immerhin schon ein signifikantes Krebsrisiko. Und dass das halt nicht funktioniert hat, das war dann schon auch ein herber Schlag. Und habe ich dann eben angefangen vermehrt nochmal wieder im Internet zu recherchieren, habe ich schon immer gemacht, ich habe ja auch immer nebenbei 1.000 Sachen probiert, die halt, es wird ja dann immer irgendeine Sau durchs Dorf getrieben in der Szene.
Julia: So nur von der Orientierung her, welches Jahr sind wir da circa? #00:13:44-2#
Heidrun: Moment, jetzt haben 2017, das muss dann so 2011 gewesen sein. #00:13:48-8#
Julia: Okay. #00:13:49-6#
Heidrun: Ja. Genau. Und da bin ich dann nochmal, ach ne warte mal, das war sogar, ne warte mal, ich habe ja nicht sofort mit der Ernährungsumstellung angefangen. Ich habe, das war dann doch eher so 2008. #00:14:06-7#
Julia: Okay, doch. Ja. #00:14:07-6#
Heidrun: Da habe ich mich dann nochmal im Internet so in verschiedenen Foren angemeldet und so. Und dann hat es noch ein Stück gedauert bis ich irgendwann über Facebook eben dann auf diese STD-Ernährung gestoßen bin, Specific Carbohydrate Diet. Das war zunächst mal mein Ding und das war also wirklich, das hat mich so sehr geprägt oder war halt wirklich eine coole Sache, war ein wahnsinnig guter Einstieg in die Ernährungsumstellung. Da ist die Specific Carbohydrate Diet eben eine Diät, eine Ernährungsweise, die wirklich von Leute mit meiner Erkrankung mal erdacht worden ist. Ursprünglich von einem Kinderarzt in Amerika, dem Doktor Haas und dann später von einer Frau Gottschall weitergeführt. Die hat eben auch ein Buch darüber geschrieben, das heißt einfach Specific Carbohydrate Diet oder Breaking the Vicious Cycle. Also das heißt ja, den Teufelskreis durchbrechen und das war halt, da habe ich wirklich auch lange gebraucht, bis ich bis mich dazu durchringen konnte das zu probieren, weil ich halt schon so viele alternative Methoden ausprobiert hatte und alles hat nur Geld gekostet und hat dann am Ende nicht gebracht. Aber irgendwann habe ich den Sprung ins kalte Wasser dann gewagt und der Unterschied zwischen der Specific Carbohydrate Diet und der Paleo-Ernährung ist jetzt erstmal, dass bei der SCD sage ich jetzt mal, das ist ja die Abkürzung dafür, (Julia: Genau) dass dort alle Stärke komplett verboten ist, man darf überhaupt keine Stärke zu sich nehmen, auch keine Süßkartoffeln, auch keine Kochbananen, nichts. Der Hintergrund ist halt, dass der Herr Dr. Haas die Theorie hatte, dass insbesondere im Dünndarm die Enzyme fehlen bei Leuten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung, um Stärke aufzuspalten. Eben diese Polysaccharide dann als solche bestehen bleiben und den falschen Bakterien oder Bakterien, die uns nicht guttun, als Futter dienen. Und dann eben, weil sich dann die Schleimhaut, also nicht Bakterien, sondern die Immunzellen, die sich in der Schleimhaut befinden, wehren sich irgendwann gegen diese enorme Vermehrung von Bakterien und dadurch kommt das eben zu Entzündungsprozessen oder sie werden angeheizt, wenn sie schon bestehen. Also das hat mich unheimlich begeistert natürlich, dass das wirklich schnell angeschlagen hat. Das war tatsächlich wirksam, das konnte man deutlich erkennen und auch nicht leugnen. Selbst mein Arzt war beeindruckt. Das ist ja schon mal sehr selten, dass man ... #00:17:00-6#
Julia: Also du hast umgestellt und hast dann sehr schnell positive Ergebnisse, Veränderungen gesehen? #00:17:06-1#
Heidrun: Richtig. Ja. Ich habe sogar, ich glaube so 1 Monat oder 6 Wochen nachdem ich damit angefangen hatte, hatte ich eine Darmspiegelung und da habe ich halt wirklich zum ersten Mal seit meiner Diagnose keine Entzündungszeichen gehabt. (Julia: Wahnsinn) Also mein Arzt und der ist normalerweise oder überhaupt sind Schulmediziner ja normalerweise nicht unbedingt so angetan davon, wenn man ihnen von irgendwelchen Wundermittelchen oder Lebensstilveränderungen berichtet oder halt von den Erfolgen, die man damit hat. Und der hat aber dann auch daran also schon war dann meiner Meinung auch und hat sich meiner Auffassung angeschlossen, dass das wirkt und dass ich weitermachen soll. (Julia: Super) Und dann also natürlich die Gemeinsamkeiten der SCD mit der Paleo-Ernährung sind weitaus größer als die Unterschiede, also es geht halt auch da drum, (unv.) Essen selber zu machen, hochwertige Produkte zu verwenden, keine industriell vorgefertigten, also keine Fertigprodukte oder ähnliches zu verwenden und man isst auch zuckerfrei, aber nur in dem Sinne, dass man halt keine so Succrose isst, also Honig zum Beispiel darf man essen und auch Obst und also alles, was Fructose und Glukose enthält darf man essen, weil es eben darum geht, dass es Monosaccharide sind, man darf nur Monosaccharide zu sich nehmen, weil alles, was stärker polymerisiert ist sozusagen, vom Körper dann nicht gespalten werden kann. #00:18:39-2#
Julia: Ja. Gut. Und bei den Monosacchariden da braucht man natürlich nichts mehr spalten. #00:18:43-4#
Heidrun: Genau. #00:18:44-6#
Julia: Das geht so. Und ich die SCD auch eher Lower-Carb, (Heidrun: Genau) also wird grundsätzlich schon kohlenhydratreduziert kann man sagen oder? #00:18:57-8#
Heidrun: Ja also dadurch, dass man ja Obst jetzt nicht in unbegrenzten Mengen zu sich nimmt und also ich bin jetzt auch nicht so der Mensch, der irgendwie haufenweise Honig in den Tee rührt oder so. Also ich habe sehr, sehr low carb gegessen, weil halt der größte Anteil von dem, was ich so an Kohlenhydraten früher zu mir genommen habe, war halt schon in Form von Stärke und dadurch, dass das weggefallen ist, hatte ich dann automatisch eine sehr low carb Ernährung. Also das war halt dann letztendlich auch der Punkt, der mir dann irgendwann zu schaffen gemacht hat, weil ich halt, obwohl ich schon sehr dünn war, als ich angefangen habe damit, bin ich halt immer dünner geworden und in den Foren, wo ich dann davon berichtet habe oder wo auch andere eben mit diesem Problemen zu kämpfen hatten, da kam immer der Ratschlag von den alten SCD-Hasen, ja mach weiter, mach weiter, weil nach 3, 4 Monaten hört das auf oder manche haben auch gesagt nach 6 bis 9 Monaten kehrt sich der Trend von selber um und du wirst dann wieder zunehmen, weil dein Darm ausgeheilt ist, wirst du dann wieder zunehmen. Aber dieser Punkt kam halt bei mir einfach nicht, sondern ich wurde immer dünner. Also das war halt nicht gut und deswegen habe ich dann irgendwann, ich hatte natürlich dadurch, dass es ja so starke Überschneidungen gibt zwischen der Paleo- und der SCD-Stile, hatte ich auch eigentlich fast zeitgleich mit der SCD auch von Paleo gehört und habe mich dann da vermehrt eingelesen und bin dann irgendwann zu der Überzeugung gelangt, das will das mal ausprobieren sollte, einfach weil man dort auch Stärke zu sich nehmen kann und das habe ich dann halt gemacht. Da konnte ich dann auch mein Gewicht zumindest stabilisieren und auch wieder zunehmen. Ich muss aber sagen, dass es, also immer, wenn ich doch mal wieder Zeiten habe, wo ich mehr Beschwerden spüre, da ist es doch dann gut, wenn ich 1, 2 Tage wirklich gar keine Stärke ... #00:20:52-3#
Julia: Okay. Ja. #00:20:53-4#
Heidrun: Also das ist macht auf jeden Fall einen Unterschied aus. #00:20:56-9#
Julia: Und wie, weil es mich halt persönlich auch interessiert, wie geht's dir da mit Fett, also kannst du das gut aufnehmen oder musst du da auch aufpassen oder? #00:21:06-9#
Heidrun: Also, wenn ich gerade Symptome habe, dann komme ich mit Fett nicht so gut klar. Das ist halt ein bisschen blöd, weil man hat immer so diesen, man muss immer abwägen, man muss immer einen Kompromiss finden zwischen den Kalorien, die man ja braucht, gerade wenn man nicht noch weiter abnehmen möchte und dann ist es aber hier eben mit dieser Darmerkrankung auch schwierig, weil gerade die Dinge, die halt auch satt machen, nämlich Kohlenhydrate und Fette sind beides jetzt Dinge, die nicht so einwandfrei verträglich sind. #00:21:38-7#
Julia: Okay. Ja. Eben. So ist es. Ja. #00:21:41-9#
Heidrun: Mit Proteinen kommt man eigentlich am besten klar, mit magerem Fleisch. Das ist ... #00:21:46-2#
Julia: Okay. Aber da ist halt auch begrenzt wieviel man Fleisch oder mageres Protein mal zu sich nehmen kann, ist dann natürlich sehr schwierig, weil man von der Fettseite her auch eingeschränkt ist. #00:21:57-5#
Heidrun: Ja. Das stimmt. Also die Elaine Gottschall, die ja dieses Buch geschrieben hat, auf das eigentlich die SCD heute sich hauptsächlich stützt, die hat auch gesagt, dass man in der ersten Zeit, also es gibt so eine Intro Diet, die man halt 2, 3 bis 4 Tage machen soll, wenn man damit anfängt, und da spielt die selbstgemachte Hühnersuppe eine wichtige Rolle und da sagt sie halt auch, dass man während der Intro Diet das Fett abschürfen sollte. Also das ist auch wirklich ein sinnvoller ... #00:22:30-4#
Julia: Okay. Das heißt, von deiner Erfahrung her, dass wenn jetzt jemand beginnen möchte, auch mit der Ernährungsumstellung, wirklich zuerst mal auf jeden Fall nach der SCD das umsetzen und dann vielleicht eine Transition zu einer Paleo-Ernährung? #00:22:53-0#
Heidrun: Ja. Das ist schwierig. Das weiß ich gar nicht so genau, was ich da raten würde ehrlichgesagt. Also ich persönlich habe eigentlich mit der AIP angepasst, mit Paleo-Ernährung wahrscheinlich eher die größeren Erfolge gehabt. Es war nämlich so, ich habe ja, also bei Elaine Gottschall ist es halt so, dass die eher stark den Fokus auch auf Nusslinie und so weiter richtet. Also bei ihr wird ja sehr viel gebacken. Also in dem Rezeptteil des Buches wird sehr, um dann diese Ernährung irgendwie halbwegs erschwinglich zu machen und auch für eine gewisse Sättigung zu sorgen, schlägt sie halt vor, dass man auch wirklich Brot bäckt aus Nussmehl und so weiter und das hat halt bei mir nicht wirklich funktioniert, weil ich dann mit der Zeit auch so eine, am Anfang ging es irgendwie noch, aber mit der Zeit wurde ich irgendwie immer empfindlicher gegen die Nussmehle. Konnte ich dann irgendwann gar nicht mehr gut vertragen und dadurch wurde es dann immer schwieriger. Da hat mir das dann auch wirklich gefehlt, dass ich irgendwie halt die Stärke, die hat mir dann noch mehr gefehlt als davor. Und da war ich halt dann froh, dass ich, also ich die AIP, also das Autoimmunprotokoll der Paleo-Ernährung entdeckt habe, das damit ergänzen konnte und einfach leichter, unkomplizierter und billiger satt geworden bin. #00:24:14-6#
Julia: Was sind denn die großen Unterschiede jetzt zwischen Normal-Paleo und dem Autoimmunprotokoll der Paleo-Ernährung? #00:24:23-3#
Heidrun: Also beim Autoimmunprotokoll da fallen die Nachtschattengewächse weg, also sowas wie Kartoffeln und Tomaten und Auberginen und so weiter, dann natürlich Nüsse und Mandeln. Was fehlt den noch? #00:24:43-9#
Julia: Wie schaut es mit Eiern aus? #00:24:45-6#
Heidrun: Ach ja genau. Eier und Milch fallen auch weg. Ja. #00:24:49-7#
Julia: Also das stelle ich mir persönlich ja sehr schwer ... #00:24:51-8#
Heidrun: Das ist mir deswegen jetzt auch nicht eingefallen, weil ich die nicht befolgt habe. Weil das habe ich nämlich, also ich habe halt so ein bisschen auch selber ausgetestet, was mir guttut und was nicht und habe halt gemerkt, dass Eier und Milch für mich, also Laktose habe ich schon nicht zu mir genommen, weil da habe ich mich wieder so ein bisschen an der SCD orientiert, weil Laktose ist ja wieder ein Zweifachzucker, also ein Disaccharid, und das kann man ja dann wieder nicht spalten und das habe ich auch für mich so empfunden, dass Laktose eben eher nicht so gut geht und deswegen habe ich nach dem SCD-Protokoll für mich selber Joghurt zubereitet, der 24 Stunden fermentiert und der ist ja 24 Stunden ist er laktosefrei. Dafür habe ich dann auch teilweise Rohmilch verwendet und das war super. Also ist mir immer super gut bekommen, hat auch sattgemacht und war halt lecker auch einfach und bei anderen Milchprodukten, also Milch so, also einfach Milch im Rohzustand oder in flüssiger Form habe ich halt nicht zu mir genommen, aber ich habe immer Butter gegessen, ich habe immer Brie gegessen und habe immer gereiften Käse auch dann zu mir, also jetzt keinen Frischkäse oder Quark oder so, aber halt den gereiften, der dann auch laktosefrei, den habe ich auch gegessen. #00:26:10-1#
Julia: Hast du da irgendwie einen Unterschied zwischen Kuhmilch oder Ziege und Schaf oder so gemerkt oder ist das ...? #00:26:16-2#
Heidrun: Ich persönlich habe das nicht gemerkt. Nein. Ich habe es immer mal ausprobiert, gerade wenn ich wieder nicht so gut klargekommen bin, dann habe ich versucht irgendwie da auszuweichen auf Ziegenmilch oder so oder Ziegenkäse, aber das hat eigentlich für mich keinen Unterschied gemacht. #00:26:30-2#
Julia: Keine Auswirkungen. Für dich ist eigentlich also wichtig gewesen, dass die Laktose weg ist oder reduziert auf jeden Fall und hast du dann auch, weil du gesagt hast, dass du Rohmilch verwendest, um das Joghurt zu mache, hast du da Erfahrungen, das konventionelle oder normales Joghurt aus dem Geschäft dir weniger guttut oder war das einfach eine andere Motivation?
Heidrun: Nein, das war eigentlich mehr eine theoretische Überlegung. Ich habe die Rohmilch übrigens dann abgekocht, was natürlich dann keine Rohmilch mehr war, die ich letztendlich eingesetzt habe, aber ich fand es halt unheimlich schwierig heutzutage Milch zu finden, die Bio ist, aber gleichzeitig nicht diese sogenannte länger haltbare Milch ist. Das steht dann zwar drauf auf den Packungen, aber das bedeutet ja nichts Anderes als, dass die eigentlich homogenisiert ist. Und das wollte ich halt vermeiden, weil da ja eben verschiedentlich dann auch zu lesen ist, dass diese sehr fein verteilten Fetttröpfchen, die ja dann ganz klein sind, dass die teilweise dem Verdauungstrakt auch Probleme bereiten können. (Julia: Genau. Ja.) Deswegen, das wollte ich halt, ich wollte halt keine homogenisierte Milch haben. #00:27:40-4#
Julia: Und hocherhitzt wird sie dann auch noch höher erhitzt. #00:27:45-1#
Heidrun: Genau. Ja. Und deswegen, also das war eigentlich so der Hauptgrund dafür. #00:27:50-5#
Julia: Praktisch wo stehst du jetzt im Moment? Du hast ja jetzt sehr, sehr viel herausgefunden, sehr viel für dich experimentiert, also wo stehst du in puncto Ernährung und auch in puncto wie geht's dir mit deiner Krankheit? #00:28:07-7#
Heidrun: Im Moment mache ich ja immer noch dasselbe, was ich halt schon die ganze Zeit gemacht habe, dass ich halt, also ich befolge im Prinzip das AIP, aber ich habe für mich selber so ein paar Abwandlungen gemacht, zum Beispiel esse ich Reis, weil ich einfach gemerkt habe, dass das für mich eine gute Sättigungsbeilage ist und dass die mir überhaupt nicht schadet. Also besser als ich sage mal Kartoffelbrei oder so. Ich esse zwar auch manchmal Kartoffeln, das traue ich mich manchmal, aber das kann ich halt nicht bringen, wenn es mir gerade nicht so gutgeht. Und da muss ich vielleicht dazu sagen, wenn ich von Symptomen, also Tagen spreche, wo ich Symptome empfinde, dann ist das nicht zu vergleichen mit dem, was ich früher hatte. Also das ist alles auf einem sehr, sehr hohen Niveau jetzt mittlerweile. Mir geht's eigentlich wirklich sehr, sehr gut, aber ich weiß natürlich wie mein Darm sich anfühlt oder mein Bauch, wenn ich sozusagen ein bisschen Vorsicht walten lassen muss. Das sind dann zum Beispiel eben Tage, wo ich keine Kartoffeln essen würde, aber Reis schon. Weil Reis irgendwie für mich, also weißer Reis ist total harmlos für mich. #00:29:20-0#
Julia: Interessant. Ja. Und musst du jetzt noch, nimmst du noch Cortison? #00:29:24-7#
Heidrun: Nein, nein, nein. Um Gottes Willen, Cortison nehme ich schon ganz lange nicht mehr. Aber genau, also ich habe eine sehr einschneidende Veränderung nochmal jetzt erfahren und zwar nehme ich seit neuestem Humira, das ist ein ganz ähnliches Medikament wie Remicade, dieses Medikament, was mich damals eben in die Notaufnahme geschickt hat. Also ein Biologika und erstaunlicherweise vertrage ich das sehr gut, also es ist wirklich das erste Mal kann man eigentlich sagen, dass ich jetzt, das Medikament sowohl wirksam ist als auch bisher nebenwirkungsarm. Das ist sozusagen jetzt so dieser Kompromiss, den ich geschlossen habe mit mir selbst, weil ich ja jetzt studieren war. Also ich habe mich ja jetzt in meinem fortgeschrittenen Alter nochmal dazu durchgerungen nochmal ganz neu durchzustarten und ein Biologiestudium aufzunehmen. Ich habe ja vor 2 Jahren nochmal ein Kind bekommen, also mein 2. Kind und deswegen ist mein Leben im Moment wirklich sehr, sehr stressig, mein Tag ist wirklich voll von morgens bis abends bis später. Und nachts lerne ich eigentlich, wenn meine Kinder im Bett sind. Dadurch und weil Stress für mich eigentlich der wichtigste Trigger ist für meine persönliche Autoimmunerkrankung, habe ich jetzt gesagt, um diese stressige Phase irgendwie zu überstehen, dieses Studium, was mich ja eigentlich auch irgendwann mal dazu befähigen soll wirklich in die Forschung zu gehen und noch effektiver an einer Heilung für Autoimmunerkrankungen zu arbeiten, muss ich jetzt irgendwie mich dafür wappnen und mir noch ein zusätzliches Schutzschild einfach besorgen und das ist jetzt so dieses Humira. #00:31:13-1#
Julia: So das war dann der Grund, warum du jetzt doch ein Medikament nimmst. #00:31:18-0#
Heidrun: Ja. Weil ich halt, ich bin halt auch wirklich vom morgens bis abends unterwegs, also ich kann jetzt nicht irgendwie hier in die Hofmetzgerei irgendwie fahren und mich, also ich kann einfach nicht mehr so viel Energie und Zeit investieren wie es früher möglich war, um diese Ernährung so gut zu befolgen. Ich muss auch manchmal in der Mensa essen einfach, auch wenn ich natürlich dort kein Paleo kriege, sondern halt nur irgendwie, dann muss ich halt die Hälfte weglassen von dem, was da auf dem Teller liegt oder so. Weil es geht einfach von meinem Tagesablauf nicht mehr so gut zu integrieren, so richtig streng AIP zu essen ... #00:31:54-0#
Julia: Ja. Aber es könnte ja auch sein, dass du einfach jetzt auch an einem Punkt bist, wo das durch die Arbeit, die du davor schon geleistet hast, vielleicht jetzt eher möglich ist als, wer weiß, ob das vor ein paar Jahren überhaupt möglich gewesen wäre so wie du es jetzt machst? #00:32:15-9#
Heidrun: Weiß ich natürlich nicht, weil das Humira ja schon ein ziemlich effektives Medikament auch ist, aber ich denke schon, dass das auf jeden Fall ... #00:32:25-0#
Julia: Ach so und das hat es damals noch nicht gegeben oder? #00:32:28-9#
Heidrun: Das war vor ein paar Jahren für, also damals als ich so heftig auf das Remicade reagiert haben, da wäre das natürlich eine Alternative gewesen und die hätte mein Arzt auch gerne gemacht, aber die war für Colitis ulcerosa noch nicht zugelassen, nur für Morbus Crohn damals. #00:32:44-4#
Julia: Okay. Ja, ich meine du hast das eben auch schon gesagt auch, dass du jetzt ein Studium wieder begonnen hast oder das Biologiestudium, weil es ist ja für viele von uns sage ich jetzt in der Gesundheitsszene irgendwie so, dass ja oft ein persönliches Problem, eine persönliche Reise dann der Anstoß ist dafür, dass man eigentlich sagt, man möchte sich viel, viel tiefer damit beschäftigen und das auch eine Art Lebensaufgabe, Passion wird, die man (Heidrun: Auf jeden Fall) umsetzen möchte. Deswegen auch Hut ab, dass du das nochmal angehst, weil es ist ja nicht nur eine Zeitfrage, sondern natürlich auch eine Geldfrage. Du hast auch ein Projekt oder eine wie soll man sagen ein #00:33:39-5#
Heidrun: Ein Anliegen. #00:33:41-0#
Julia: ein Anliegen zu dem Thema. Vielleicht kannst du kurz sagen, worum es geht? #00:33:47-2#
Heidrun: Es ist halt so, dadurch dass ich ja schon einmal studiert habe und eben dieses Studium auch abgeschlossen habe, nämlich mein Übersetzerdiplom damals, habe ich, hier in Deutschland da haben wir ja Bafög und das wird eben nicht mehr gewährt, wenn man schon einen Studienabschluss hat. Das macht es halt für mich extrem schwierig, weil mit den 2 Kindern und dem sehr anspruchsvollen Studium ist es mir halt nicht möglich nebenbei auch noch zu arbeiten. Also im Gegenteil ist es sogar so, dass ich pro Semester weniger mache als eigentlich geplant ist, weil ich halt sonst mit der Kinderbetreuung einfach nicht zu Rande komme und da mein Mann jetzt auch nicht so viel Geld verdient, dass er alleine die Familie durchbringen kann, ist es halt, habe ich eine GoFundMe Kampagne gestartet und hoffe, dass #00:34:37-8#
Julia: Wie funktioniert das genau, also erzähl, vielleicht kennt das nicht jeder, was ist das? #00:34:43-2#
Heidrun: Ach so, wie beschreibe ich denn das am besten? Das ist im Prinzip eine Geldsammelaktion einfach. Ich versuche halt die Leute davon zu überzeugen, was ja auch tatsächlich der Fall ist, dass ich dieses Studium jetzt nicht einfach nur aus persönlichem Interesse oder weil ich das spaßig finde betreibe, sondern weil ich eigentlich wirklich an ein großes Ziel glaube und es mir ein ganz wichtiges Anliegen ist und ich glaube auch, dass viele dieses Anliegen teilen, dass eben für Autoimmunerkrankungen mehr geforscht wird, den die Autoimmunerkrankungen sind eben ein Gebiet oder eine Ansammlung von Krankheiten, die extrem viele Leute betreffen, die aber noch nicht als ein homogenes Gebiet begriffen werden anders als
Krebserkrankungen und deswegen findet keine konzentrierte Forschung jetzt, die sich wirklich mit diesem Gebiet der Autoimmunerkrankungen befasst wirklich statt. Und ich fände halt schön, wenn ich daran was ändern könnte oder was dazu beitragen könnte, dass dort eben in der Richtung wirklich Fortschritte gemacht werden. Denn es gibt viele Menschen und das ist nicht so bekannt glaube ich, die mit ihren Autoimmunerkrankungen wirklich kein sehr erquickliches Leben führen. Es gibt zwar schon viele Medikamente, aber es gibt auch extrem viele Nebenwirkungen und es gibt mehr Leute als man denkt, die eben überhaupt nicht davon profitieren, bei denen die Medikamente einfach nicht gut anschlagen. Deswegen also wirklich tagtäglich sich irgendwie mehr oder weniger gut durch den Alltag schleppen. #00:36:28-3#
Julia: Und ich glaube auch, weil halt auch noch die Ernährungskomponente beziehungsweise die Lebensstilkomponente im Gesamten auch was Stress und Schlaf betrifft praktisch nicht wahrgenommen wird von vielen Ärzten als ein Aspekt, der sehr viel wie man sieht in deinem Fall sehr, sehr viel beitragen kann zu einer Verbesserung der Symptome. (Heidrun: Genau) Es heißt ja nicht, jetzt nur ganz ohne Medikamente, in vielen Fällen geht's eben nicht, aber man kann einen sehr, sehr großen Beitrag und oft eine große Verbesserung irgendwie erreichen und ich denke auch dahingehend, gerade wenn man selbst die Erfahrung gemacht hat, hier mehr Sensibilität zu erzeugen, auch vielleicht in der Forschung in die Richtung zu gehen, was kann man mit Ernährungsumstellung oder mit gewissen vielleicht auch speziellem Functional Food erreichen. Wer weiß, was da weitergeht? Das heißt, wir werden natürlich auch in den Shownotes verlinken zu deiner GoFundMe Aktion und ich hoffe, dass viele, viele Zuhörer und Zuschauer dich unterstützen, denn was kann es besseres geben als jemanden, der mit so viel Passion und Überzeugung und auch diesem eigenen Leidensweg da in die Forschung kommt. Und wirklich Hut hab, dass du das auf dich nimmst wirklich #00:37:57-6#
Heidrun: Ja danke. #00:37:58-1#
Julia: und diesen schweren Weg gehst. #00:38:01-5#
Heidrun: Ja. Ich wollte noch sagen, ein Aspekt oder ein Erlebnis oder eine Erfahrung, die mich halt auch geprägt hat und die mich auch bewegt hat dazu jetzt nochmal diesen Weg zu gehen, ist halt natürlich auch die Tatsache, dass ich gemerkt habe, dass die Ernährung alleine einen eben doch nicht heilt. Das möchte ich mal hervorheben, denn ich glaube, das ist vielen in der Paleo-Szene auch nicht so richtig klar, das, was man immer in den Foren liest, ist ja ein kleiner Ausschnitt und die Leute, denen die Ernährung nicht geholfen hat, die verlassen die Foren ganz schnell wieder. (Julia: Genau) Deswegen es gibt dieses Confirmation Bias sozusagen, was eben ganz bekannt ist auch in den Gruppen, dass, wenn man jetzt da neu reinkommt als Patient und man möchte halt natürlich, man möchte hören, man möchte Erfolgsstories hören, man fragt teilweise explizit danach: Wird mir denn diese Ernährung helfen? Und dann hast du teilweise einen Threat, wo wirklich 15, 20, 30 Leute schreiben: Ja, mir hat die Ernährung super geholfen und ich bin jetzt gerade total beschwerdefrei und so weiter. Oftmals sind genau die gleichen Leute ein halbes später schon nicht mehr in der Gruppe, eben weil sie nicht zugeben wollen, dass es dann doch wieder, dass sie einen Rückfall hatten oder so. Das ist leider diese Dynamik dann in diesen Gesundheitsgruppen, dass ein Rückfall auch als Scheitern betrachtet wird und man deswegen sich dann irgendwann nicht mehr traut um Hilfe zu fragen. #00:39:30-7#
Julia: Das ist natürlich sehr schade dann, weil es eben wieder dieses "Ganz oder gar nicht" oder einfach diese Null und Eins, weil wie gesagt, glutenfrei und getreidefrei zu sein, das kann auf keinen Fall schaden und wenn es ein bisschen hilft, ist gut (Heidrun: Genau) und dass das einfach nicht das Wunderheilmittel ist. #00:39:54-5#
Heidrun: Für manche vielleicht. Also es gibt ja immer wieder Fälle ... #00:39:57-9#
Julia: Ja. Genau. #00:39:59-2#
Heidrun: wo wirklich nichts Anderes dann mehr nötig ist, gerade bei, also ich habe es eigentlich vor allen Dingen bei Leuten beobachtet, die wirklich gleich nach der Diagnose so wie wir jetzt Glück hatten von der SCD oder Paleo zu hören, und sehr, sehr gute Erfolge ... #00:40:13-2#
Julia: Macht Sinn. Ja. #00:40:12-8#
Heidrun: keine Medikamente mehr nehmen. Aber bei mir war es halt, sind schon 10 Jahre ins Land gegangen nach der Diagnose und bei mir war es halt einfach nicht so, dass ich (Julia: Genau) wirklich sagen konnte, das ist es jetzt, bin komplett symptomfrei und brauche nie wieder was Anderes. #00:40:29-5#
Julia: Ja. Das muss man sicherlich sehr differenziert betrachten. Ich möchte noch auf 2 Sachen hinweisen, einerseits hast du einen Blog, das heißt urgesundheit.de, wo du auch immer wieder sehr interessante Artikel schreibst beziehungsweise auch ein bisschen über das, was wir jetzt gesprochen haben, über deine Geschichte. Und dann hast du noch ein Buch geschrieben, das heißt "Die Paleo-Revolution: Gesund durch Ernährung (Heidrun: Ich zeige es mal eben) im Einklang mit unserem genetischen Erbe". Genau. Auch da werden wir natürlich verlinken. Da können dann die Zuhörer und Zuschauer sicher nachlesen, was du jetzt auch erzählt hast und ... #00:41:15-1#
Heidrun: Darüber berichte ich gleich am Anfang ganz ausführlich über meinen, wie ich dazu gekommen bin überhaupt. #00:41:20-9#
Julia: Okay. Ich bin mir sicher, dass das auch ein guter Start ist, wenn jemand sagt: So. Ich möchte jetzt das gerne ausprobieren. Dann kann ich jedem nur dieses Buch empfehlen und da einfach mal das als einen Startpunkt sehen und wie wir gesagt haben. Es ist für wenige, es kann für manche tatsächlich die die Heilung sein, aber für die meisten wahrscheinlich nicht. Aber es gibt den richtigen Anstoß sage ich mal in die richtige Richtung und das ist ... #00:41:48-0#
Heidrun: Ja. Auf jeden Fall. Also für mich hat es mein Leben verändert. Das ist auf jeden Fall so gewesen. Schulde ich der Paleo-Ernährung auf jeden Fall einen lebenslangen Dank. Das war für mich schon die Rettung irgendwo auch. #00:42:02-7#
Julia: Ja Wahnsinn. Liebe Heidrun, danke für dieses tolle Interview. #00:42:08-7#
Heidrun: Ich danke dir, dass du mich eingeladen hast. Es war sehr schön mit dir zu plaudern. #00:42:13-3#
Julia: Ganz meinerseits. Hat mich wirklich wahnsinnig gefreut und ich denke das waren wieder super viele Informationen und ich bin mir sicher, es gibt eben wie du sagst, es gibt so viele Menschen, die an Autoimmunerkrankungen leiden und das ist eben nicht nur ... #00:42:29-2#
Heidrun: Und immer mehr. #00:42:29-6#
Julia: Colitis Ulcerosa, sondern eben noch viele, viele andere und immer mehr. Es steigt, es ist praktisch wie eine Epidemie, es gehört zu den Zivilisationskrankheiten so wie Diabetes und Krebs und es ist logisch, dass auch diese Erkrankungen ansteigen mit dem falschen Lebensstil, der das Ganze natürlich oft noch unterstützt. Deswegen bin ich mir sicher, dass ganz, ganz viele Leute da was mitnehmen können und vielleicht einerseits dich unterstützen bei deiner Erforschung oder auf dem Weg in die Forschungsposition und dass sich da bald auch etwas ändert beziehungsweise natürlich auch das Buch kaufen und hier vielleicht für sich selbst etwas, einen Schritt in eine bessere Zukunft gehen. #00:43:17-7#
Heidrun: Ja. Das hoffe ich auch. #00:43:20-8#
Julia: Also dann, Tschüss! #00:43:22-7#
Heidrun: Tschüss! Mach's gut! #00:43:24-1#
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Heidrun ist Ehefrau und Mutter von zwei kleinen Kindern. Jeder, der selbst Familie hat weiß, wie viel Kraft und Zeit da benötigt wird. Angespornt durch ihren eigenen Erfolg und durch die eigenen Erfahrungen mit einer Autoimmunerkrankung, hat sie sich entschlossen noch einmal zu studieren. Heidrun studiert Biologie um später in der Forschung arbeiten zu können und um die Welt zu verändern.
Da sie nun Vollzeit studiert und für ihre Kinder da sein muss, kann sie nicht mehr arbeiten gehen. Das ist eine große finanzielle Belastung für die Familie! Du kannst Heidrun mit einer Spende unterstützen!!
Schau auf www.gofundme.com und hilf Heidrun dabei die Welt zu verändern!
Bücher
Die Paleo-Revolution: Gesund durch Ernährung im Einklang mit unserem genetischen Erbe - Heidrun Schaller
Dieses Buch erklärt wissenschaftlich fundiert, aber auch für Laien verständlich, warum die sogenannte Paleo- oder Steinzeit-Ernährung für Kranke wie Gesunde die optimale Ernährungsform ist. Selbst im Alter von 25 Jahren von einer schweren chronischen Krankheit aus der Bahn geworfen, ging die Autorin den Dingen auf den Grund, anstatt sich mit Krankheit und Nebenwirkungen abzufinden. Nach langer Suche und dank ihrer Verbindungen in die USA stieß sie auf die Paleo-Ernährung die ihr Leben von Grund auf zum Positiven wendete. Denn diese Ernährungsform birgt ungeahnte Chancen für Menschen mit chronischen Erkrankungen sowie viel Potenzial für ein gesünderes Leben.
Weitere Folgen
Ich habe Hashimoto: So hilft mir Low Carb dabei - Interview mit Daniela Pfeifer
Diabetes (Typ 1) mit ketogener Ernährung besiegen, geht das? - Interview mit Jeff Heusserer
Artikel
Heidruns Geschichte auf urgesundheit.de
Breaking the Vicious Cycle
SCD Lifestyle
Dr. Axe über SCD
Webseiten
Heidrun Schaller
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Jun 20, 2017 • 17min
Bessere Ausdauerleistung durch Ketose - Triathloncoach Matthias Plunser | Folge #116
In Folge #116
Das Video der aktuellen Folge direkt auf Youtube öffnen
Bitte beachten Sie auch immer den aktuellen
"Haftungsausschluss (Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen" auf https://paleolowcarb.de/haftungsausschluss/
#geNUSS[explosion] von [næhr:sinn] - das low carb knusper nuss müsli
[næhr:sinn] geNUSS[explosion] ist ein hochwertiges low-carb* Müsli und besteht zu 100% aus natürlichen Zutaten. Es ist gut als Frühstück und Snack und hat nur 13,7g verwertbaren Kohlenhydraten auf 100g.
Es ist getreidefrei und sojafrei. Perfekt für den Start in den Tag.
Wir verarbeiten nur hochwertigste, nährstoffreiche Zutaten, die dich länger satt machen und nachhaltig mit Energie versorgen. Wir nutzen ballaststoffreiche Kokosnuss, Erdmandel und heimische Nüsse.
Mehr darüber erfährst du auf lowcarbmüsli.at oder auf Amazon.de
Und nicht vergessen: Wenn du uns auf Youtube siehst, und wenn du es noch nicht getan hast, dann abonniere unseren Kanal „Evolution Radio Show“
Dies ist eine Wiederholung. Die Erstausstrahlung war am 12. Oktober 2015.
Mein Gast in dieser Folge ist der Triathlon Coach Matthias Plunser.
Du lernst in dieser Folge
Wie setzt man Paleo für Ausdauersport um
Marathon, Triathlon und die Ketose (Paleo mit weniger Kohlenhydraten)
Unterschiede Trainingsphase und Wettkampf
Verpflegung im Wettkampf
Transskript - die komplette Folge
Julia: Hallo Matthias.
Matthias: Servus Julia.
Julia: Schön, dass du da bist. Freut mich, dass du Zeit hast für die Evolution
Radio Show, mit mir zu reden. Erzähle mal ein bisschen was über dich kurz, was
du machst und wie du die ganze, auch in diese Ernährungsgeschichte und Paleo und
so reingekommen bist.
Matthias: Mhm (bejahend). Also ich bin da vor 3 Jahren ungefähr reingekommen,
über den Triathlon, habe sehr viel ausprobiert, habe auch verschiedene
Ernährungsformen ausprobiert, von veganer Ernährung oder Richtung vegan. Das hat
sich bei mir ein bisschen negativ ausgewirkt, weil ich einfach gesundheitlich
dann Probleme bekommen habe und bin dann über eine gute Dokumentation, die ich
auf 3Sat gesehen habe über unsere Vorfahren, die Steinzeitmenschen, was wir von
ihnen lernen können, einfach zurückkommen zu der Idee, die ich schon vorher mal
aufgefasst gehabt habe über Joe Friel und Loren Cordain und habe mir dann
einfach das Buch besorgt und habe mich mal reingelesen in die Pale-Ernährung und
so meine Ernährung umgestellt. Und jetzt mache ich eigentlich seit 3 Jahren
Paleo und habe sehr viel ausprobiert, immer weitergebildet, immer mehr, was gibt
es Neues? Und mittlerweile gibt es ja wirklich sehr viel, wo man lernen kann,
von vielen Leuten Erfahrungsberichte und Studien und so weiter.
Julia: Und unser großes Thema heute ist ja eigentlich, wie man praktisch diese
Art der Ernährung gerade für Ausdauersportler, Triathleten, Ironman und so
weiter umsetzen kann, Marathonläufer. Und zwar nicht nur jetzt auf Paleo,
sondern sogar noch den Schritt weiter in die Ketose hinein. Da ist es natürlich
sicherlich auch wie soll ich sagen ein Thema, das für viele vielleicht sogar wie
ein Gegensatz wirken mag, weil es ist ja das Dogma, dass du Kohlenhydrate
brauchst für Ausdauersport und wie passt das zusammen. Also einerseits würde
mich interessieren, wieso wolltest du das jetzt ausprobieren, dann sozusagen den
Schritt in die Ketose hinein und was sind da so jetzt deine Erfahrungen
persönlich da drüber?
Matthias: Ich habe gleich mal am Anfang, wo ich das umgestellt habe, bin ich
draufkommen oder habe gespürt, dass diese Leere, also dass sie unbedingt
nachfüllen muss mit Kohlenhydrate, dass ich, dass das einmal nicht mehr da war
und das habe damals schon ziemlich cool gefunden und habe es mir halt noch nicht
richtig erklären können. Mittlerweile kann ich das natürlich und habe jetzt
Julia: Wie lange hat das gedauert?
Matthias: So diese 10 Tage, 2 Wochen, die man halt so immer als Grundsatz liest.
nehmen. Und vor ein paar Monaten bin ich eben dank dir auch irgendwie über den
Ben Greenfield gestolpert und diese FASTER-Studie bezüglich Ketose und
Ausdauersport und das hat mich einfach brennend interessiert und mein neues Ziel
war: Ich möchte jetzt ein Fat Burning Beast werden. Das muss jetzt sein und
wollte das natürlich einfach ausprobieren und hab’s ausprobiert und durchgezogen
und es hat mich wieder auf neue sehr interessante Erfahrungen bei mir selber
gebracht. Auch mit Leuten, mit denen ich zusammenarbeite. Ich weiß jetzt im
Austausch bei uns super umsetzbar. Ich habe bemerkt, dass ich im Training wie
auch bei Wettkämpfen einfach viel weniger Verpflegung brauche, ich habe ein
neues Körpergefühl ein bisschen kennengelernt, weil ich 6, 7 Stunden am Tag ohne
etwas dazwischen zu essen, nur unterwegs war und aber mich nie müde gefühlt
habe. Solche Sachen.
Julia: Super. Es gibt auch immer einen Unterschied zwischen der Ernährung, die
man so macht und wenn man im Training es macht und zwischen der, wie man sie
umsetzt während einem Wettkampf. Vielleicht kannst du da kurz Beispiele geben?
Also beispielhaft, wie würde eine klassische Ernährung für dich ausschauen, wenn
du in deiner Trainingsphase bist und wie würdest für einen Wettkampf dieses
Ernährungskonzept umsetzen?
Matthias: Ganz wichtig ist, dass ich zum Beispiel verschiedene Versuche gemacht
habe im Training in der Früh nüchtern zu trainieren. Wie lange geht das? Also
auf welche Zeit? Zum Beispiel am Rad bin ich bis eineinhalb Stunden gekommen,
auch mit intensiven Inhalten dazwischen, so GR2 Trainings und so, ich dann aber
nach 90 Minuten einfach gemerkt habe: Okay, jetzt muss ich. Auch beim Laufen,
kein Problem so trainingsmäßig, aber natürlich nur bis zu einer bestimmten
Geschwindigkeit oder Intensität. Und alles, was darüber hinaus war, habe ich
natürlich müssen mit vorher frühstücken. Das Frühstück, ich esse sehr gerne
Eier, also Eieromelette zum Beispiel immer mit einem grünen Blattgemüse dabei,
Spinat oder Mangold und dann gebe ich meistens noch irgendeinen Schinken oder
was rein.
Julia: Und das ist dann kein Problem, also so frühstücken und wieviel Abstand
zum Training?
Matthias: Das Interessante ist, dass ich da meistens nur ein bis eineinhalb
Stunden Abstand zum Training gehabt habe, manchmal sogar weniger.
Julia: Wie ist es vom Magen her dann?
Matthias: Überhaupt kein Problem. Nein. Da habe ich mich einfach energievoll
geladen gefühlt und genau. Diesen Butterkaffee oder Bullet Proof natürlich,
gibt’s keinen Weg mehr vorbei.
Julia: Als Doping.
Matthias: Ja. Doping in der Früh.
Julia: Doping in der Früh. Und wenn du dann, also nimmst du dir dann zum
Training, wenn du längere Strecken, länger Radausfahrten machst, was nimmst du
dir dann mit?
Matthias: Bei den Radausfahrten habe ich so schon mit Reis experimentiert zum
Beispiel. Also, wenn es jetzt länger geht wie 3 Stunden oder so, natürlich nach
eineinhalb Stunden habe ich dann nachgeladen. Ich habe jetzt letztes Wochenende
mal die leidvolle Erfahrung gemacht, dass ich zweieinhalb Stunden ohne gefahren
bin und dann mitten am Bergeingang,
Julia: War Schieben angesagt.
Matthias: Das macht einfach Wupp. Nein, ich habe halt ein bisschen
kürzergetreten. Aber es war halt wieder so okay, so weit kann ich nicht gehen
ohne.
Julia: Nimmst du dir da, weil ketogen heißt ja auch, dass man sehr viel Fett
hat. Gibt‘s da irgendwas, was man sich auch mitnehmen kann?
Matthias: Du kannst dir natürlich gut so Sachen mitnehmen, dass du, man muss ein
bisschen mit der Verpackung arbeiten, aber man kann halt mit Mandelmus und so
schon ein bisschen experimentieren, dass man da was zusammenmischt. Bei mir war
das jetzt nie so ausschlaggebend auf die Länge hin, weil wo ich jetzt gesagt
habe: Okay ketogen und meine Wettkampfdistanzen sind Kurzdistanz, Sprintdistanz,
mache ich das Training weniger umfangreich, dafür mehr auf Intensitäten
aufgebaut. Was aber sehr zielführend war. Ich habe dann ein paar lange
Ausfahrten nicht das Problem gehabt, dass ich nicht mithalten hätte können oder.
Julia: Und bis zum Wettkampf hin jetzt. Wie würdest du sagen, ich meine es macht
ein bisschen Unterschied, ob ich eine Sprintdistanz, eine olympische oder
richtigen Iron Man mache, aber wie würdest du zum Beispiel jetzt für eine
kürzere Distanz, jetzt aber was schon ein bisschen mehr als 2, 3 Stunden dauert
wahrscheinlich, für so einen Wettkampf essen an dem Tag? Was isst du dann, was
nimmst du dir mit oder für jemanden, der jetzt kein Iron Man macht.
Matthias: Wenn der Wettkampf eher am Nachmittag ist oder so, dann frühstücken
wie immer. Das, was ich halt am liebsten mag und gut vertrag. Wenn der Wettkampf
am Vormittag startet, dann hängt es halt davon ab, wie früh kann ich vorher
frühstücken oder wie will ich oder wie geht sich das aus? Dann ist zum Beispiel
dieser Coal Shake mit Kokosmilch und Butter, Kokosöl, also mit Fett ordentlich
versorgen, MCT Öl, da gebe ich dann vielleicht eine Banane rein. (Julia:
Natürlich.) Nicht nur Beeren oder so, sondern dass ich eben auch einen gewissen
Kohlenhydratanteil drinnen habe und das sollte dann eigentlich 2 Stunden vorm
Wettkampf, sollte mir das eigentlich voll.
Julia: Du brauchst währenddessen dann eigentlich nichts außer Wasser?
Matthias: Genau. Wenn es jetzt eineinhalb Stunden also Sprintdistanz zwischen
ein, eineinhalb Stunden, ist das super. Wenn es jetzt auf die olympische Distanz
geht, wo ich 2 bis 3 Stunden unterwegs bin, muss ich natürlich schon überlegen,
was nehme ich mit? Verpflege ich mich am Rad immer ein bisschen mit zum Beispiel
Reisbällchen mit, da gebe ich Rührei rein, das mische ich so zusammen in den
Ofen und dann wird das fest und das kann man sich einfach beim Trikot reingeben.
Ist vielleicht für Sportler reicht das. Wenn man jetzt keine Sekunde verlieren
will, muss ich mir vielleicht schon überlegen, welches Gel oder mit welcher
Stärke kann ich arbeiten, wo ich mir was in der Flasche zusammenmixe.
Julia: Ich meine, es gibt ja da, auch der Ben Greenfield erwähnt, dass man
vielleicht Reisstärke
Matthias: Reisstärke. Genau.
Julia: Hast du da erfahrung gemacht?
Matthias: Es gibt dieses UCAN Super Starch zum Beispiel, das habe ich. Habe ich
mir mal überlegt, wie ich das am besten herbekomme, aber es war ein bissel
umständlich. Und ich habe dann schon einmal Versuche gemacht, aber jetzt eine
einfache Kartoffelstärke hernehmen, es ist ja geschmacklich nicht so wertvoll.
Julia: Das hätte ich nicht aufgegessen.
Matthias: Genau.
Julia: Jetzt haben wir vorhin gesprochen von verschiedenen Distanzen.
Unterscheidest du da, ob das Radfahren, Laufen oder Schwimmen ist oder ob das
eine Kombination aus diesen Sachen ist?
Matthias: Ja. Also beim Radfahren kann ich immer feste Nahrung zu mir nehmen,
weil einfach der Körper am wenigsten beansprucht wird. Ja, genau. Beim Laufen
ist es mir eigentlich schon sehr lieb, wenn ich nichts im Magen liegen habe. Vor
allem merkt man da einfach, der Joe Friel sagt das ja ganz nett: Es sind ja nur
2 Prozent. Aber die 2 Prozent können halt so viel ausmachen.
Julia: Ja vor allem, wenn man es nicht nur als Hobbysport macht…
Matthias: Ja, genau.
Julia: Vielleicht für einen Verein läuft oder.
Matthias: Ja genau. Und auch selber sich an seine Zeiten misst. Und beim
Schwimmen ist halt schon sehr wichtig, was vertrage ich gut? Es gibt da ja
eigentlich keine Untersuchungen, die sagen, dass, wenn man was hat gegessen hat,
dass man dann nicht schwimmen kann oder so, wie viele glauben.
Julia: Das wäre auch irgendwie ungünstig, glaube ich für die Evolution.
Matthias: Ja genau. Das wäre ein bisschen ungünstig. Also da habe ich auch
weniger Probleme. Aber beim Laufen ist es schon gescheit, wenn ich halt wirklich
schaue, wenn ich im Wettkampf was zu mir nehme, dass es eher flüssig ist.
Julia: Und hast du das jetzt, hast du schon die Gelegenheit gehabt, das mit
anderen auch auszuprobieren?
Matthias: Ich habe ein paar von meinen Athleten, denen ich Ernährungspläne oder
Konzepte ein bisschen so liefere, das heißt, wir reden einfach darüber, was ist
meiner Meinung nach für sie gut und das setzen sie auch um. Und habe eigentlich
da sehr gute Erfolge und sehr gute Rückmeldungen. Das eine, was das Gewicht
anbelangt.
Julia: Ja das wollte ich nämlich gerade frage, ob es da Ergebnisse gibt.
Matthias: Also so innerhalb von 2 Wochen diese klassischen 4 bis 5 Kilo,
einfach, weil der Körper was Anderes bekommt, was er vielleicht besser
verarbeiten kann.
Julia: Was ja gerade im Ausdauersport ja oft sehr wichtig ist
Matthias: Ja, das macht voll viel aus.
Matthias: Man weiß ja, jeder Kilo beim Laufen. Und leistungsmäßig, sagen wir mal
so, wenn es leistungsmäßig dasselbe ist wie vorher, aber ich fühle mich besser,
dann ist es schon ein Vorteil.
Julia: Genau. Vor allem das war ja oft, also die Angst, dass man schlechter
wird, dass man einfach nicht mehr Leistung bringen kann. Aber wenn die Ernährung
dahingehend ändere und auf jeden Fall Gewicht verliere und zumindest die
Leistung auf jeden Fall nicht schlechter wird. Es gibt auch Hinweise bzw. in der
Literatur findet man, dass die ketogene Ernährung die Regeneration verbessert.
Hättest du da was bemerkt an dir selber jetzt?
Matthias: Ja schon. Also ziemlich stark nämlich nach Wettkämpfen. Wenn ich jetzt
nach Wettkämpfen über das Finish ein Buffet hergefallen bin wie ich das gerne
gemacht habe immer früher, habe ich immer das Problem gehabt, dass ich am
nächsten Tag Zustände erlitten habe, wie es mir sonst ergangen ist, wenn ich am
Freitag ein bisschen mehr getrunken habe. Und dass sind so richtige
Katerzustände, Kopfschmerzen, leichte Übelkeit und so. Und seitdem, dass ich mir
halt bei Wettkämpfen dann einmal Verpflegung mitnehme für nach dem Wettkampf
ganz speziell, geht's mir halt einfach viel schneller viel besser. Es dürfte da
einfach der Körper, jetzt ist er eh schon ausgelaugt und ermüdet und oxidativer
Stress und so. Und wenn ich dann Nahrungsmittel zu mir nehme, die jetzt nicht
unbedingt voll super sind für mich, dann ist das natürlich doppelt und dreifach
geht das in die Hose. Und ich glaube, das merkt man, da merkt man es am meisten
und natürlich dann auch bei intensiven Trainingseinheiten und so. Wenn ich einen
regenerativen Lauf mache, dann kurble ich schon die Regeneration an.
##Artikel
Profi-Athleten auf einer ketogenen Ernährung – Die FASTER Study
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Jun 12, 2017 • 14min
Macht Erythrit dick?
In Folge #115
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Transkript der Folge
Der Wunsch nach der Süße ohne Reue ist groß. Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben wir einige Substanzen entdeckt, oder im Labor erzeugt, die Süß schmecken, ohne jedoch Kalorien zu liefern. Manche dieser Substanzen haben sich als Gesundheitsschädlich erwiesen, manche scheinen unbedenklich zu sein.
Als “neue” Süßstoffe am Markt haben sich in den letzten Jahren, die sogenannten Zuckeralkohole etabliert. Die Ergebnisse einer aktuelleren Studie regen zur Sorge an - könnte Erythrit etwas mit Übergewicht zu tun haben?
Bevor wir auf den eigentlichen Artikel eingehen, möchte ich ein paar Worte zu Zucker und Süßstoffen generell loswerden. Generell ist erstrebenswert sich Süßigkeiten und Naschen abzugewöhnen. Egal ob Zucker oder Süßungsmittel, der Griff zum Goodie sollte die Ausnahme bilden.
Nun zur aktuellen Studie:
[Hootman, Katie C., et al. "Erythritol is a pentose-phosphate pathway metabolite and associated with adiposity gain in young adults." Proceedings of the National Academy of Sciences (2017): 201620079.](http://www.pnas.org/content/114/21/E4233.abstract)
Die Arbeit von Katie Hootman und Kollegen hat zu einem großen Aufschrei in der LCHF Gemeinde geführt. Erythrit soll zu Übergewicht führen, oder Übergewicht begünstigen? Kann denn das sein? Die Erythrit-Gegner haben auch nicht lange auf sich warten lassen und in der Studie eine Bestätigung der Grundsätzlichen Skepsis dem Zuckeralkohol mit dem suspekt wirkenden Namen gesehen. Erythrit, kann ja nicht gut sein, ist ja nicht „natürlich“ – oder doch? Aber dazu später.
Erst einmal zur eigentlichen Studie. Was wurde gemacht und was waren die Ergebnisse?
Methode
Untersucht wurden Collage Studenten (n=172) im Alter zwischen 18-19 Jahren. Die Auswahl der Teilnehmer war Randomisiert und auf gleichmäßige Verteilung der Geschlechter wurde geachtet. Erfasst wurden anthropometrische Daten, Blutplasma (nicht nüchtern) sowie die Körperzusammensetzung via DXA (dual -energy x-ray absorptiometry). Untersucht wurden verschiedene Metabolite (Stoffwechselprodukte) hinsichtlich ihrer möglichen Rolle als Prädiktor für die Entwicklung von Übergewicht.
Die Studenten wurden dann hinsichtlich ihrer Fettmasse und dem Hba1c eingeteilt. Daraus ergaben sich 4 Phänotyp Gruppen:
Fettmasse Zunahme in der Bauchregion (incident central adiposity gain)
Stabiles Fettmasse (stable adiposity)
Hba1c in den Top 25%
Hba1c in den untersten 10%
Ergebnisse der Studie
Nach einem Jahr haben 75% der Studenten an Körpergewicht zugelegt. (>0.5kg). Bei 66 Teilnehmern konnten die Forscher eine Fettzunahme in der Bauchregion feststellen.
Metabolite als Prädiktor für Fettzunahme in der Bauchregion
Die Forscher haben sich verschiedene Metabolite angesehen. Neben Erythritol, auch Fructose, Lactat, Valin und Leucin. Es gab Unterscheide in allen genannten Metaboliten zwischen den Gruppen, allerdings erreicht nur Erythritol das Signifikanzlevel. Interessant ist, dass die höchsten Eryhtritol Konzentrationen in der Gruppe zu finden waren, mit der geringsten Zunahme an Bauchfett. Während die niedrigsten Erythritol Werte in der Gruppe mit den Größten Veränderungen der Bauchfettmasse zu beobachten waren.
Eigensynthese von Erythritol
Nimmt man Erythrit über die Nahrung auf, dann werden 90 – 95% über den Harn ausgeschieden. 5 – 10% werden zu Eryhtronat oxidiert. Der menschliche Körper ist allerdings auch in der Lage Erythritol selber aus Glucose zu synthetisieren.
Diskussion
Die Autoren der Studie fanden signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen was Fructose und Erythritol Konzentrationen betrifft. Sie sehen eine positive Assoziation zwischen Erythritol im Plasma und dem Auftreten von Fettmassezuwachs in der Bauchregion. Weitere Untersuchungen werden benötigt um diese Ergebnisse verstehen zu können.
Assoziation ist kein ursächlicher Zusammenhang
Soweit die Kurzfassung der Studie. Bevor wir die Ergebnisse weiter besprechen und in wie weit sie für uns relevant sind, ein paar Worte zu statistischen Zusammenhängen. Die Forscher sehen eine positive Assoziation. Das bedeutet, dass Wert A und Wert B gemeinsam auftreten, einen ursächlichen Zusammenhang kann man aus dieser Studie noch nicht ableiten. Wir können also nicht sagen: A verursacht B.
Endogene Produktion vs. Exogene Exposition
Was die Autoren der Studie auch bemerken ist, dass wir noch nicht wissen, was das mit der exogenen Aufnahme von Erythrit zu tun hat, und ob überhaupt. Das Erythrit, das die Autoren in den Blutproben gefunden haben, stammt ja aus endogener Synthese, und zwar aus Glucose.
Jetzt kommen wir zu einem interessanten Punkt. Die Autoren schreiben, dass in bisherigen Studien nicht gezeigt werden konnte, dass Menschen Erythritol endogen synthetisieren können. Sie zitieren dazu eine Studie aus dem Jahr 1993 von Hiel et. al.[1] Dies scheint jedoch nicht mehr ganz aktuell zu sein. Bei weiterer Recherche stellt sich heraus, dass Erythrit von Föten diverser Wiederkäuer selbst produziert wird[2], und nicht nur von Wiederkäuern, sondern auch vom Menschen.
Erythrit und andere Polyole im menschlichen Fötus und der Plazenta
2005 im Journal „Pediatric Research“, welches zu Nature Publishing gehört, veröffentlichte Brusati et al. eine Arbeit mit dem Titel: „Fetal and Maternal Non-glucose Carbohydrates and Polyols Concentrations in Normal Human Pregnancies at Term“[3]. Andere Zucker und Zuckeralkohole wie Inositol, Sorbitol und Erythrit, sind wichtige Energielieferanten für das Ungeborene. Diese Zuckeralkohole finden sich in signifikanten Mengen in der Nabelschnur und, in geringeren Mengen, auch im Blut der Mutter. Besonders interessant ist, dass es zwischen Mutter und Fötus einen relativ großen Konzentrationsgradienten gibt. Dies unterstützt die Annahme, dass der Fötus selbst Polyole (Inositol, Sorbito und Erythritol) synthetisiert.
[…] Finally, that polyol concentrations are elevated sufficiently in fetal blood to lead to the establishment of relatively large fetal–maternal concentration gradients for polyols such as inositol, sorbitol, and erythritol suggests that the trophoblast may be relatively impermeable to these compounds. The presence of large fetal–maternal concentration ratios for the polyols also suggests that the reduction of sugars to their corresponding alcohols is favored. The role of the polyols in developing tissues is currently unknown. […]
Erythrit in Samen und Reproduktionsorganen
Die biologische Bedeutung von Polyolen hat zugenommen, da man größere Mengen in Samen und Reproduktionsorganen findet [4] [5]. Erythritol Produktion beim Rind, steigt mit Fortschreiten der Trächtigkeit an und erreicht einen Peak in der Mitte der Trächtigkeit[6]. Die Bedeutung und der Fokus der Forscher auf Erythritol, gerade in der Veterinärmedizin, hat einen etwas mit einem Bakterium namens Brucella zu tun. Brucellen sind kurze, stabförmige Bakterien. Sie kommen in Geschlechtsorganen und Harntrackt von Rindern, Schafen und Schweinen vor. Sie führen, unter anderem, zu Placentitis, Frühgeburten[7] und Vergrößerung der Geschlechtsorgane. Brucellen haben eine besondere Vorliebe für Erythritol entwickelt. Mit steigender Erythritolkonzentration, steigt auch die Anfälligkeit für eine Brucelleninfektion.
Das heißt jetzt nicht, dass Erythritaufnahme über die Nahrung zu einer Brucelleninfektion führt. Die metabolische Besonderheit der Geschlechtsorgane, liefern Nährstoffe, die dem Stoffwechsel von Brucella sehr entgegenkommen. So etwas nennt man auch Parasite-Host Co-Evolution.
Erythritol im Serum als Indikator für Übergewicht
Welche Rolle könnte Erythritol im Serum nun als Marker für Übergewicht spielen? Das ist ja die zentrale Frage.
Wir wissen nun, dass die endogene Synthese von Erythritol nicht wirklich etwas Ungewöhnliches ist und sehr wohl im Menschen bereits beschrieben wurde. Erythritol ist besonders hoch konzentriert in Samen, Geschlechtsorganen, Plazenta, Nabelschnurblut und im Fötus selbst. Erythritol, und andere Polyole dürften eine Rolle in sich entwickelnden Geweben spielen. Mannose ist zum Beispiel notwendig für die Synthese von Glycoproteinen und Glycophospholipiden[8].
Die signifikant höheren Plasmalevel von Erythritol in der Gruppe, die eine deutliche Zunahme an Bauchfettmasse hatten, gegenüber der Gruppe mit stabiler Adipositas, sind interessant und könnten ein Hinweis auf Fehlregulation im PPP (Penthosephosphat Pathway) sein. Bei Übergewicht und Fettleibigkeit sehen wir oft, dass Signalwege überexpremiert werden, welche Zellwachstum, Proliferation und generell anabole Prozesse regulieren. Ähnliches könnte auch hier der Fall sein.
Endogene Erythritsynthese könnte auch ein Marker für gestörte Energiegewinnung sein. Wird aus Glucose-6-Phospaht nicht Pyruvat, sondern vermehrt Erythritol synthetisiert, könnte das auch ein Hinweis auf eine gestörte Glycolyse sein.
Eine andere Hypothese, die ich nicht allzu weit hergeholt finde, wäre die der Dysbiose. Wir wissen, dass Bakterien in unserem Darm eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Übergewicht spielen. Erythritolsynthese wurde zuerst bei Bakterien beschrieben. Es wäre durchaus denkbar, dass das Erythritol im Plasma seinen eigentlichen Ursprung in bakterieller Synthese im Darmlumen hat, von dort, über eine gestörte Barrierefunktion der Darmwand, in das Blut übertritt und aus diesem Grund dort auch nachweisbar ist. Ähnliches sehen wir bei Lipopolysacchariden (LPS). LPS sind Bestandteile der Zellmembran von Gram-negativen Bakterien. Sie provozieren eine starke Immunantwort und können im Plasma nachgewiesen werden.
Fazit
Abschließend bleibt zu sagen, dass wir eigentlich noch nicht wirklich viel wissen. Von der Beobachtung höherer Erythritolwerte im Plasma bei Übergewichtigen, zu der Vermutung, Erythrit fördert Übergewicht – das ist schon ein sehr großer Schritt und höchst spekulativ. Ich denke aber, es ist eine spannende Beobachtung, die definitiv weiterer Forschung bedarf. Vor allem im Hinblick auf meine Alternativhypothesen was die Aktivierung von Wachstumsfaktoren, die Fehlregulation der Energiegewinnung oder sogar die bakterielle Komponente betrifft.
Referenzen
[1] Hiele, Martin, et al. "Metabolism of erythritol in humans: comparison with glucose and lactitol." British Journal of Nutrition 69.01 (1993): 169-176.
[2] Peter D. Constable Kenneth W Hinchcliff Stanley H. Done Walter Gruenberg. Veterinary Medicine - A textbook of the diseases of cattle, horses, sheep, pigs and goats, Edition 11. October 25, 2016 Elsevier Health Sciences
[3] Brusati, Valentina, et al. "Fetal and maternal non-glucose carbohydrates and polyols concentrations in normal human pregnancies at term." Pediatric research 58.4 (2005): 700-704.
[4] Clark, J. B. K., et al. "D-Mannitol, erythritol and glycerol in bovine semen." Journal of reproduction and fertility 13.2 (1967): 189-197.
[5] Lewin LM, Yannai Y, Melmed S, Weiss M 1982 myo-Inositol in the reproductive tract of the female rat. Int J Biochem 14:147–150
[6] Samartino, L. E., Traux, R. E., and Enright, F. M. (1994). Invasion and replication of Brucella abortus in three different trophoblastic cell lines. Zentralblatt Veterinarmedizin Reihe B. 41, 229–236. doi: 10.1111/j.1439-0450.1994.tb00223.x
[7] Letesson, Jean-Jacques, et al. "Brucella Genital Tropism: What's on the Menu." Frontiers in Microbiology 8 (2017).
[8] Brusati, Valentina, et al. "Fetal and maternal non-glucose carbohydrates and polyols concentrations in normal human pregnancies at term." Pediatric research 58.4 (2005): 700-704.
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Macht Erythrit dick?
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Jun 5, 2017 • 43min
Was du gegen das viele Sitzen tun kannst - so schlimm ist Sitzen - Interview mit Christian Kollitsch von prinzippaleo.de
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Also schaut mal vorbei und hört euch die Episode #106 mit Fabian an!
In Folge #114
Das Video der aktuellen Folge direkt auf Youtube öffnen
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Wenn du das Podcast hörst, dann findest du die Links für Apple iTunes und Android hier auf unserer Homepage
Kurze Zusammenfassung
Mein heutiger Gast ist der Physiotherapeut Christian Kollitsch. Wenn er nicht gerade Menschen dabei hilft, ihren Bewegungsapparat wieder in Balance zu bringen, dann arbeitet er als Trainer und schreibt auf seinem Blog - PrinzipPaleo - über Ernährung und artgerechte Bewegung.
Wir sprechen heute über das Thema “Sitzen”. Wir sind eigentlich nicht dafür gemacht, mehrer Stunden pro Tag zu sitzen. Es ist unphysiologisch und eigenlicht gar nicht artgerecht
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In dieser Folge erfährst Du :
Welche schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen das Sitzen mit sich
bringt
Die Vorteile eines Stehtisches Einfache Übungen für das Büro
und Zuhause und
Wie du am besten den Umstieg auf einen Stehtisch schaffst
Bücher
Paleo Diät - Die Vorteile der modernen Steinzeitküche
###Paleo Fitness - Der Trend zu natürlicher Bewegung und Regeneration
##Produkte
Stehbodenmatte
Balance Pad
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IKEA bietet höhenverstellbare Schreibtische an. Die Serie heißt BEKANT und es gibt viele verschiedene Ausführungen.
Weitere Folgen
Upgrade für die Füße - alles was Du über das Barfußlaufen wissen musst. Interview mit Constantin Gonzales
Artikel
http://www.zeitschrift-sportmedizin.de/artikel-online/archiv-2014/heft-1/sitzende-lebensweise-als-ein-gesundheitlich-riskantes-verhalten/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3404815/
http://www.juststand.org/tabid/674/language/en-US/default.aspx
https://www.steelcase.com/content/uploads/2015/01/Research_JIM_Review_British_Journal_0108.pdf
https://www.prinzippaleo.de/warum-sitzen-das-neue-rauchen-ist/
http://www.sedentarybehaviour.org/
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Prinzip Paleo
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