Die Leichtigkeit der Kunst

Claudia Linzel
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Apr 26, 2022 • 58min

Désirée von Bohlen und Halbach: Lieb den Moment

Wenn nicht jetzt, wann dann,… das Leben ist kurz, die Kunst ist lang (von Hippocrates)… und natürlich Carpe diem… sicherlich sind euch diese stereotypen Kalendersprüche mehr als geläufig. Vielleicht motivieren sie euch in ihrer positiven Ansprache, vielleicht stoßen sie euch in ihrem Klischee auch ab… Sehr wahrscheinlich ist es, dass ihr euch sofort an noch viele weitere Sprüche, Zitate und Aphorismen rund um das Thema „Lieb den Augenblick“ erinnern könnt. Erinnern… ist euch schon einmal aufgefallen, dass in diesem Wort auch das Wort „inne“ steckt. Inne wie aus dem Innern, Innehalten…  Ist es tatsächlich unsere innerste Sehnsucht, wirklich im Hier und Jetzt leben zu können, keine Angst vor dem Morgen, und kein Zurücksehnen des Gestern?­­­­ Ganz schön leicht gesagt, wenn man sich ziemlich sicher sein kann, die Prägungen der Vergangenheit als jederzeit abrufbaren Schatz mitzunehmen…. Doch wie fühlt es sich an, wenn diese Puzzleteilchen auf einmal nicht mehr abrufbar sind… wenn man das Gefühl hat, der eigene innere Kern löst sich immer weiter auf… Man weiß nicht mehr wer man ist und was man als nächstes verlieren wird… Wie fühlt es sich weiter an, wenn ein geliebter Mensch auf einmal nicht mehr er selbst zu sein scheint… Müssen wir stillschweigend leiden, weil wir eine fragile Struktur erahnen, gar ein mögliches Tabu … oder stehen wir auf und fangen an zu kämpfen. Vieles was einst selbstverständlich war, wird nun sehnsüchtig herbeigewünscht, um es zukünftig achtsamer zu pflegen… Heute nehme ich euch mit, auf eine ganz achtsame Reise gegen das Vergessen und für das neue Sehen… Ich nehme euch mit zu einer Frau, die im ersten offensichtlichen Moment gar nicht so sehr für das Thema Kunst steht… obwohl ihr Leben von Anfang an durch die Kunst geprägt wurde…. Ich nehme euch mit zu Désirée von Bohlen und Halbach. Eine Frau, die ihrem eigenen inneren Antrieb folgend sich mit ganzer Kraft für Menschen einsetzt, die sich Tag für Tag mit der großen Angst vor dem Vergessen auseinandersetzen müssen. Nicht weil sie gegen lapidare Kalendersprüche ankämpfen, sondern weil sie Angehörige von Menschen mit Demenz sind. Meist lautet meine Eingangsfrage: Bitte stell dich und deinen Weg in die Kunst vor… doch Désirée stelle ich die Frage, wie hat dich Kunst von Anfang an begleitet?  
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Apr 22, 2022 • 1h 8min

Sebastian Vogel: Herz und Reiz

Ihr kennt diesen Moment. Ihr steht vor einem Werk und spürt: hier wurde unsichtbares sichtbar gemacht. Gedanken, Gefühle, Stimmungen, Phantasie und vermeintlich Verlorenes wurde auf Leinwand übertragen. Bewegungen und Erinnerungen in Form und Skulptur gebracht. Ihr möchtet stundenlang vor diesem Werk stehen, eintauchen, es verstehen, suchen, vielleicht finden, einfach treiben lassen… Ihr seid fasziniert, möchtet verstehen… diesen Moment nicht mehr hergeben. Euer Herz sagt… Ich möchte, dass dieser besondere Moment Teil deines Zuhauses wird. Und dann kommt der Verstand…. Der diesem Reiz, diesem Verlangen einfach nicht nachgeben will… Ehrlich gesagt: Ich mag diesen Moment gar nicht gerne, wenn ich mich insgeheim fragen muss… Kann ich mir denn diesen schönen Moment in meinem eigenen Zuhause leisten? Möglicherweise kann ich mir die ersehnte Kunst von Brigitte Kowanz, Michael Sailstorfer, Jenny Brosinski, Carsten Fock oder Friedrich Kunath gar nicht leisten… Ich bin mir sicher, der ein oder andere kennt diese Frage auch nur zu gut… Gibt es denn für dieses Dilemma eine Lösung? Na klar… Mit dieser Episode stelle ich euch Sebastian Vogel vor, einen faszinierenden  Mensch, dessen Herz von Kindesbeinen an für die Kunst geschlagen hat. Und der nach der ein oder anderen Station, dem Reiz oder besser seinem inneren Wunsch folgend nun mit den bemerkenswertesten Künstlern unserer Zeit eng und freundschaftlich zusammenarbeitet…um die Liebe zur Kunst im eigenen Heim doch dem ein oder anderen zu ermöglichen. Und wie ihm dies gelingt, das erfahren wir nun direkt von Sebastian.    
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Apr 15, 2022 • 1h 4min

Michael Schmidt-Ott: Freundschaf(f)t

Heute wird es sehr persönlich…. Denn ich möchte euch an meinen Gedanken zum Thema Freundschaft und Engagement teilhaben lassen… Freundschaft das ist so ein großes Wort… Wann ist man Freund? Wenn man sich stets im Guten gesonnen ist? Gemeinsam durch dick und dünn geht? Wenn man sich nah ist und viele Unternehmungen machen kann? Oder ist eine Freundschaft mehr, dass man auch auf die Distanz erkennt, dass man weiß, dieser Mensch steht zu mir. Dieser Mensch unterstützt mein Denken und Handeln mit all seiner Achtsamkeit und im Gegenzug kann er sich auch stets mich stützen? Wie fragil ist heutzutage das Konstrukt Freundschaft? Ist es eine bloße Floskel geworden? Ich wurde eines besseren belehrt – und zwar von einem Mann, der mir gezeigt hat, dass Freundschaft über 1.000 km Bestand hat – das ein häufiges Sehen und Unternehmungen machen nicht der Maßstab ist, sondern dass zuhören raten, motivieren und kritisch achtsam hinterfragen eine echte Beziehung ausmachen. Dieser Mann hat mich – bevor ich ihn einen Freund genannt habe – in einer besonderen Tugend beeindruckt. Fürsorge. Fürsorge für Menschen, denen es aufgrund von tragischen Umständen nicht ermöglich sein wird, das Leben in all seinem Reichtum noch lange genießen zu können. Dieser Mann, den ich euch heute vorstellen möchte ist mein Freund Michael Schmitt-Ott, ein tief-empathisch Kunstliebender Mensch und Organisator der Charity-KunstAuktion für das CS-Hospiz in Wien und im Herbst 2023 für Desideria Care, einem Verein der sich für die Angehörigen von Menschen mit Demenz einsetzt.  
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Apr 8, 2022 • 1h 32min

Dr. Matthias Harder, Helmit Newton Foundation: Großes Kino, Helmut Newton

Was meinen wir, wenn wir voller Inbrunst betonen: Das ist aber ein großes Kino! Spielen wir damit auf die großen Hollywood-Filme an oder denken wir schlicht an einen großen Kinosaal? Oder – Möglichkeit 3 – wollen wir auf ein ungewöhnliches Spektakel hinweisen, auf etwas das wirklich absolut sehenswert, gar beachtlich herausragend ist? Also… ich verwende diese Redensart gerne, wenn ich die Wahrnehmung meines Gegenübers schon leicht und in voller Vorfreude schärfen möchte. Auch denke ich an Großes Kino, wenn ich meiner Phantasie im Sinne von Nouvelle Vague und Fellinis La dolce Vita freien Lauf lassen kann. Apropos Frederico Fellini … er hat mal gesagt, „Erfahrung ist das, was man bekommt, wenn man nach etwas anderem sucht.“ Und nun kommt alles zusammen, denn gerne möchte ich eure Wahrnehmung auf das kommende Gespräch schärfen, eure Phantasie reizen und euch etwas vermachen, wonach ihr vielleicht noch nicht gesucht habt… ach ja das Setting spielt natürlich auch eine Rolle… stellt euch eine Straße in Paris vor… vielleicht die Rue Aubriot – nachts um 4 und ihr seht 2 Frauen… die eine mit Zigarette in der Hand lasziv wartend im Smoking von Yves Saint Laurent … und die Zweite ist… huuuu naked… Jetzt habt ihr es erraten… ich nehme euch mit in die Helmut Newton Foundation. Und mit dieser Folge werden wir sicherlich so einiges über den Storyteller Helmut Newton und sein Vermächtnis erfahren – also Bühne frei für Dr. Matthias Harder. Herzlichen Dank für die Einladung zu diesem besonders großen Kino in der absolut sehenswerten Berliner Jebensstraße…
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Apr 1, 2022 • 1h 20min

Karin Rehn-Kaufmann und Till Brönner: Leica - Humanity

Sind wir nicht alle Fotografen? Mit dem Handy in der Hand portraitieren wir fleißig unseren Alltag, vermutlich besonders gerne Menschen – und bei ehrlicher Betrachtung meist uns selbst. Frech gefragt… wollen wir dabei die Tiefe unseres Wesens preisgeben oder „nur“ einen besonders glücklichen oder kuriosen abbildbaren Moment zur Schau stellen… um zu zeigen „wie außerordentlich gut menschlich wir sind“ oder an welch außergewöhnlichen Orten wir uns aufhalten? Doch was ist mit den Momenten, die nicht glücklich konstruiert sind? Die Szenen, die sich in ihrer teils erschreckenden Wahrhaftigkeit für immer ins kollektive Gedächtnis einprägen? Was ist mit den Menschen, die nicht durch eine wunderschöne Inszenierung in den Fokus rutschen, sondern durch außergewöhnliches Handeln oder äußere unkontrollierbare Einflüsse in den Zoomer geraten? Wer sieht diese Menschen und wie werden diese Momente voll wichtiger Humanität festgehalten? Was ist denn eigentlich Humanität im Sinne der Fotografie oder eines fotografischen Erbes. Das möchte ich heute für euch herausfinden und zwar zusammen mit einer Frau, deren Weg sicherlich durch einen großen, den Menschen im ganzheitlichen betrachtenden Sinne geprägt ist und einem Mann, der es versteht alle Faces eines Melting Potts auf sensible Art bildlich zu komponieren. Herzlich willkommen liebe Karin Rehn-Kaufmann, Art Director & Chief Representative Leica Galleries International und Till Brönner, weltberühmter Jazz-Musiker und einfühlsamer Fotograf, der im zweiten Teil dieser Episode zu unserem Gespräch dazustößt. Und warum er dies tut, erfahren wir – natürlich erst – ein bisschen später;) Ich freue mich, dass wir uns mit Karin im ersten Teil unseres Gesprächs über eine Kameramarke unterhalten werden, die Geschichte geschrieben hat, die für ikonenhafte Fotos steht und den Grundstein für den so wichtigen Bildjournalismus legte. Doch bevor wir uns Leica widmen, möchte ich erst ein bisschen über Karin erfahren…  
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Mar 25, 2022 • 49min

Dr. Anna Schwan: Kunst statt Werbung

In meinem „früheren“ Leben habe ich für eine wirklich große Werbeagentur gearbeitet. Wir haben viele Kampagnen für TV und Print realisiert. Ab und zu, und das habe ich immer als Highlight empfunden, haben wir auch großformatige und je nach Budget außergewöhnliche Outdoorkampagnen entwickeln dürfen. Natürlich immer um ein Konsumgut zu bewerben. Manchmal haben wir uns damals gefragt, wie wir die uns zur Verfügung stehenden Flächen auch anders bespielen könnten. Müssen Plakatwände denn immer 1:1 für den Konsum stehen? Und dabei ist es dann geblieben… Bis jetzt. Genauer gesagt, bis August 2020, denn da trat MeetFrida aufs Parkett. Bzw auf die Plakatwand – und so ganz und gar nicht als Werbung für ein Konsumprodukt. Doch um welche Frida handelt es sich denn, und wieso können wir sie im öffentlichen Raum treffen? Das fragen wir doch gleich mal Dr Anna Schwan. Gründerin und Kuratorin von MeetFrida, schön, dass ich nun also MeetAnna kennenlernen darf. Gespannt bin ich auf Annas Weg an die Plakatwand.
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Mar 18, 2022 • 53min

Frederic Auerbach: Hollywood Eclectic

Hollywood… dabei denkt ihr bestimmt an Stars und Sternchen, Oscar und Walk of Fame… doch erinnert ihr euch auch an George Hurrell? George Hurrell war kein Filmstar sondern ein US-amerikanischer Portrait- und Modefotograf sowie Schöpfer der Hollywood-Glamour Fotografie. Als Rembrandt von Hollywood schuf er unvergessen verführerische Porträts von Marlene Dietrich, Bette Davis und Sharon Stone – und auch Männer wie Clark Gable, Gary Cooper und Warren Beatty erhielten durch seine Linse eine Extraportion Glamour. Ihr merkt schon, ich komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus… Wie gerne würde ich mich auch mal mit einem echten Portrait- und Fashionfotografen aus dem legendären Hollywood unterhalten. Würde Hurrell noch Leben, hätte ich vielleicht eine kleine Chance, denn seine Mutter kam aus Baden-Baden. Doch nun kann ich leider keine Toten zum Leben erwecken und eine Hommage möchte ich an dieser Stelle auch nicht starten… aber ich kann ja im Hier und Jetzt mit einem wunderbaren weitgereisten Gast handeln und diesem Podcast einen Hauch Hollywood-Glamour verleihen. Proudly present: Frederic Auerbach – dir wunderbarem und international renommiertem Fotograf mache ich jetzt ein Angebot, dass du bestimmt nicht ablehnen kannst… keine Sorge – unmoralisch wird es nicht… doch ich möchte sehr viel von dir wissen. Also sieh‘ mir in die Augen und verrate mir, warum „Es gar nicht leicht ist, so schön zu sein, wie man aussieht“ bzw. Was du unter Hollywood eclectic verstehst – und großzügig wie ich bin, schenke ich dir nun die Möglichkeit, uns an deinem Weg zur Fotografie teilhaben zu lassen. Wird er mein Angebot annehmen?
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Mar 11, 2022 • 59min

Tilo Baumgärtel: Morpheus

Heute möchte ich mit euch einen Zeitsprung in eure eigene Vergangenheit wagen… woran erinnert ihr euch, wenn ihr an eure Teeniejahre denkt? Spielen Glitzershirts und Leggins eine Rolle? Haargel, Lederjacke und the cure in Dauerschleife aus dem Walkman? Möglicherweise Unsicherheiten mit Freunden, der ersten Liebe in einem mehr oder weniger behüteten Elternhaus? Denkt ihr an unbändigen Willen und große Vorbilder? Wofür habt ihr euer Taschengeld ausgegeben und welche Hobbies waren euch möglich? Welche Filme habt ihr geschaut, die euch auch durch eure 20er, 30er und 40er begleitet haben? Wie hat es sich angefühlt, als ihr festgestellt habt: Oh, so ganz läuft das Leben nicht, wie ich es mir damals vorgestellt habe… wie seid ihr mit diesem Wendepunkt umgegangen? Für mich ist damals alles recht behütet abgelaufen, ich blicke auf generische Herausforderungen zurück und hätte durchaus einen sehr regelkonformen Weg einschlagen können. Ich bin im Westen aufgewachsen und musste mich mit keiner gemeinschaftlichen Identitätskrise auseinandersetzen, sondern konnte mir stets Gedanken um meinen eigenen kleinen Kosmos machen… Wie fühlt es sich nun an, wenn man im Leipzig der 70er Jahre aufwächst? Wie fühlt es sich an, wenn man einen Plan hat und dieser Plan wird mit Beginn des eigenen Existenzaufbaus komplett durcheinandergewirbelt… Das möchte ich heute herausfinden, und freue mich so sehr, dass ich mich dazu mit Tilo Baumgärtel unterhalten darf… Und natürlich schlagen wir auch eine Brücke in die Gegenwart.    
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Mar 4, 2022 • 56min

Hans-Peter Wipplinger, Leopold Museum: Wiener Moderne

Die Wiener Moderne, eine sehr kurze Epoche voller gewaltiger Ambivalenz: Aufbruchstimmung steht Zukunftsangst gegenüber, Erotik begegnet Tod, Enthusiasmus stößt an Melancholie. Im Fokus dieser Zeit stehen Dekadenz, Ich-Findung, Fortschritt, Mut und emotionale Zerrissenheit. L’art pour l’art, Jugendstil und ein Widersetzen des Naturalismus stehen Synonym für die Ästhetik der Zeit zwischen 1890 und 1910. Und Künstlerpersönlichkeiten wie das enfant terrible Egon Schiele und sein Mentor Gustav Klimt prägen das kulturelle Erbe dieser spannungsgeladenen Jahrhundertschwelle. Doch bevor ich mich in meiner Faszination gegenüber der Wiener Moderne verliere, wenden wir uns lieber meinem heutigen Gesprächspartner zu. Sehr stolz bin ich, dass uns Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museums, noch mehr über die Zeichen dieser Zeit, den Secessionist Gustav Klimt, den Zugliebhaber Egon Schiele und vor allem Einblicke in das Leopold Museum einweihen wird.  
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Feb 25, 2022 • 1h 20min

Dr. Stefan Gronert: True Pictures?

Dr. Stefan Gronert, Kurator für Fotografie am Sprengel Museum in Hannover, thematisiert die komplexe Beziehung zwischen Fotografie und Wahrheit. Er beleuchtet, wie Bilder unsere Wahrnehmung beeinflussen und welche Rolle Fotografen im Interpretationsprozess spielen. Außerdem denkt er über den Einfluss der Düsseldorfer Fotoschule nach und reflektiert über Werke von Nan Goldin und Cindy Sherman. Insbesondere wird diskutiert, wie Digitalisierung Genderfragen in der Fotografie neu aufwirft und wie gesellschaftliche Normen durch Bilder herausgefordert werden.

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