Die Leichtigkeit der Kunst

Claudia Linzel
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Dec 3, 2021 • 55min

Hubertus Hamm: Like Clouds

Clouds…Wolken… irgendwie sind sie doch die Bildhauer des Himmels. Wir verbinden mit ihnen Emotionen und Erlebnisse, reisen mit ihnen in die Ferne und in unser Inneres. Malen Bilder mit ihnen am Himmel – als Kind und als Greis… und driften mit Hesses und Goethes wohl gewählten Worten weit weg. Wolken entstehen und vergehen, ermutigen und ängstigen. Doch eins ist klar – vorbeiziehen lassen wollen wir sie in den seltensten Fällen  ungesehen. Warum nur gerate ich nun so ins Schwärmen über Wolken? Clouds? Like Clouds ist eine Arbeit des Künstlers Hubertus Hamm, es handelt sich um Lithophanien, die den Betrachter in all ihrer Fragilität in ihren Bann ziehen. Ich geb es zu, bis zu dieser Episode wusste ich nicht, was eine Lithophanie ist. Sollte es euch ähnlich gehen, dann verrate ich es euch gerne… Eine Lithophanie ist eine Art Lichtschirmbild und macht ein Relief auf einem transluzenten Material, wie beispielsweise Porzellan, sichtbar. Ihre vollständige Wirkung entfaltet sich erst im Gegenlicht. Ganz wie eine Wolke – eben like Clouds. Licht spielt auch in der Fotografie eine, wenn nicht die entscheidende Rolle…. Doch bevor ich mich um Kopf und Kragen rede, lassen wir lieber den Meister seines Fachs selber sprechen. Herzlich willkommen Hubertus Hamm. Ich freu mich so sehr, mit dir über leuchten, verflüssigen und verbeulen zu reden – und nein dies wird kein Podcast über Chemie;-)   Für die Unterstützung dieser Folge geht mein herzlicher Dank an SINGULART https://dieleichtigkeitderkunst.de/wp-content/uploads/VIDEO-2021-10-02-15-02-09.mp4
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Nov 26, 2021 • 58min

In Watte gepackt? Museum Brandhorst

Ich könnte mir vorstellen, dass ihr sicherlich schon die ein oder andere Führung durch eine Ausstellung unternommen habt. Und dabei die ein oder andere spannende Kuriosität über Werk oder Künstler erfahren habt. Doch habt ihr euch bei einer Führung oder einem Gang durch die Kunst auch gefragt, was eigentlich passiert, wenn ein Werk nicht mehr vollständig ist, beziehungsweise wenn ein Werk von einem Haus zum nächsten zieht? Was dabei alles beachtet werden muss? Als Beispiel im Frühjahr durfte ich die Ausstellung „Andy Warhol Now“ im Museum Ludwig in Köln erleben. Zahlreiche Werke Andy Warhols wurden ausgestellt, aber die sind ja nicht alle in der eigenen Sammlung. Sicherlich musste das ein oder andere Werk nach Köln gebracht werden. Was gilt es dabei zu berücksichtigen? Das finde ich total spannend und möchte das heute gerne mit Isabel Gebhardt, Restauratorin des Doerner Instituts im Museum Brandhorst klären. Isabel hat sich ganz spontan Zeit für uns genommen, um mit uns die Restaurierung (oder heißt es gar Restauration?) näher kennenzulernen.
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Nov 19, 2021 • 1h 3min

Dr. Astrid Fendt, Glyptothek: Reise in die Antike

Ihr wunderbaren Hörende, jetzt haben wir gemeinsam schon so viele Reisen quer durch Deutschlands zeitgenössische Kunst erlebt… wagen wir doch mal eine Reise der etwas anderen Art … mit dieser Folge möchte ich euch auf eine Zeitreise mitnehmen… und zwar… in die Antike. Dort wo Literaten, Philosophen und Bildhauer monumentale Werke schufen, die bis in die heutige Zeit von enormer Bedeutung sind. Mit dieser Folge wandeln wir also auf den Spuren von Seneca, Homer und Athena, versuchen Mythen und Sagen der Römer und Griechen zu enkodieren und nehmen uns vor den Augen der Medusa in Acht. Aber warum eigentlich? Das finden wir heraus – gemeinsam mit Dr. Astrid Fendt, Konservatorin der Glyptothek und der Antikensammlungen am Königplatz. Und ganz besonders bedanke ich mich bei der zertifizierte Münchner Gästeführerin Stephanie Zimmermann für die schönen Fotos aus der Glyptothek.   Für die Unterstützung dieser Folge geht mein herzlicher Dank an SINGULART  
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Nov 12, 2021 • 54min

Beate Passow: Sag mir wo...

Das ist der Refrain des Liedes „Sag mir wo die Blumen sind“, den Marlene Dietrich 1962 aufgeführt hat. Eine Frau, die fern jeder Konvention ihren Weg gegangen ist und dem damals  zeitpolitischen Handeln mit ihren Liedern einen Spiegel vorgesetzt hat. Übersetze ich „Sag mir wo die Blumen blühn und Wann wird man je verstehn“ ins Jetzt kommen mir unweigerlich, Gedanken zu einem Aufruf für einen achtsameren Umgang mit unserer Umwelt in den Sinn. Singe ich das Lied in Gedanken weiter, komme ich zu der Zeile „sag mir wo die Mädchen sind“ … an der Stelle reicht nur ein verzweifelter Blick nach Afghanistan, um zu verstehen… Ziemlich zum Schluss heißt es in dem Lied, „sag mir wo die Gräber sind“ und es wachsen traurige Bilder der Erinnerung an Bergamo in meinem Kopf… Geschichte wiederholt sich… man muss nur hinsehen, um zu verstehen und um die Gegenwart zu bewältigen. Heute darf ich mich mit einer Frau und Künstlerin unterhalten, die ich im vergangenen Oktober während  des Denkraums Deutschland in der Pinakothek der Moderne kennenlernen durfte. Das Thema des politisch-künstlerischen Austauschs lautete Feminin. Besonders ins Herz geschlossen habe ich dort eine eher kleine Arbeit, in der Mitte des Raumes. Sie trägt den bezeichnenden Titel „Burka-Barbie“. Gestaltet von der Münchner Künst lerin Beate Passow – meiner heutigen Gesprächspartnerin.
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Nov 5, 2021 • 51min

Marion Fink: Sans Souci

Ihre Schwächen folgten ihr bis in den letzten Winkel ihrer Existenz… Ihr Lieben, jetzt wird es tatsächlich ein bisschen persönlich, fast schon intim. Vor ziemlich genau einem Jahr stand ich in einer Galerie vor einem Bild mit genau diesen Worten. Ich habe mich fast schon ein bisschen ertappt gefühlt, denn tatsächlich finde ich es sehr wichtig, die eigenen – natürlich nur sehr wenigen – Schwächen genauso zu achten und zuzugeben wie die unfassbar zahlreichen Stärken, die wir alle so mitbringen und immer wieder gerne präsentieren. Eigentlich finde ich es sogar ganz schön, die eigene Schwäche näher kennenzulernen und daraus vielleicht sogar mal eine Stärke zu formulieren. Dann habe ich gedacht: Wer mag denn in dieser Zeit noch an Schwäche denken, wo es doch eigentlich meist um höher, schneller, weiter und vor allem um das mehr & besser geht? Ich verrate es euch: Die Künstlerin, die mich – ganz ohne es zu ahnen – so tief erwischt hat, heißt Marion Fink. Und ich bin unendlich dankbar, dass wir uns nun – genau ein Jahr später nach meinem Kauf ihres Bildes hier in ihrem Potsdamer Atelier persönlich kennenlernen und nun tiefer in ihre Werke und ihre Ansichten eintauchen. Ich freu mich so sehr auf dich, liebe Marion.  
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Oct 29, 2021 • 1h 7min

Michael Wesely: Past and Present

Neulich, da bekam ich Post aus Berlin. Naja eigentlich bekam ich sie über Instagram. Nicht sonderlich ungewöhnlich oder gar Thema für einen Podcast denkt ihr jetzt. Doch die Nachricht hat mich gefesselt, denn sie enthielt lediglich einen Film. Einen Film mit dem Titel: Fotografie ist… Licht + Raum + Zeit. Auch bei 1713 Tagen Belichtung. Wie ist das denn möglich? Meine Kamera hat eine Belichtung von vielleicht 1 Minute oder so… aber 1713 Tage? Wie kann das denn möglich sein? Und kommt da nicht ein völlig verwackeltes im klassischen Sinne unnützes Bild heraus? Eins, das man vielleicht aussortieren würde? Ich habe den Film zu Ende betrachtet. Und ja, es stimmt… ein Teil des Motivs ist schemenhaft unscharf. Der Teil des Motivs, der vergänglich ist. Doch das wirkt weder störend noch nach „ausmusternd“, sondern es wird eine ganz besondere Magie erzeugt. Eine Magie, die Vergangenheit und Gegenwart eint, eine Magie, die Unsichtbares sichtbar macht und die starre Konstruktionen lebendig werden lässt. Vielleicht erinnert ihr euch an der Stelle nun an die Bilder des Aufbaus des Postdamer Platzes aus den 90ern oder die des  Umbaus des MoMas in den Nullern. Der Fotograf dieser Bilder ist Michael Wesely. Und ich bin sehr glücklich, dass mir Michael mit der Zusendung seines Films ein so große Freude bereitet hat und wir nun hier in seinem Atelier zusammensitzen und uns über deine Art der Fotografie unterhalten.
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Oct 22, 2021 • 52min

Armin Scheid: Cosmic Dancer

Is it strange to dance so soon? I danced myself right out the womb Is it strange to dance so late I danced myself into the tomb … cosmic dancer… egal ob von Nik Cave, David Bowie oder Valerie June interpretiert… schon mit den ersten Taktschlägen träume ich mich fort in eine bunte Reise voller Rhythmik, Sinnlichkeit und ja auch Sehnsucht … eine wunderschöne Vorstellung ins Leben hinein und wieder hinaus zu tanzen… Ich habe mich immer wieder gefragt, wie ein Bild zu diesem Song aussehen könnte… ich stell es mir expressiv und von vielen Tönen durchwirkt vor… wie ein Tanz durch einen leuchtenden Farbtunnel. Und nun habe ich es gefunden. In Köln. Gemalt von einem sehr feinsinnigen und mir jetzt schon sehr ans Herz gewachsenem Künstler. Wenn ich sein Werk beschreiben sollte, dann denke ich … An Farbkraft – und Einsparung An Flora & Fauna – und Architektur… An Vitalität und Fragilität An Figurativ und Abstrakt An sanfte Spuren und strahlendes Licht Und immer auch an eine ganz besondere Perspektive Herzlich Willkommen Armin Scheid. Danke, dass Armin sich auf diese unkonventionelle Damenwahl eingelassen hat und wir nun gemeinsam mit ihm eine berauschende Interpretation von Cosmic Dancer kennenlernen dürfen – darüber hinaus bin ich auch ganz gespannt mehr über Elementarteilchen und Energizer zu erfahren. Für die Unterstützung dieser Folge geht mein herzlicher Dank an SINGULART
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Oct 15, 2021 • 56min

Jenny Brosinski: Someone's idea is going to my own mind

„Someone’s idea is going to my own mind“ eine Aussage, die nicht von mir stammt und dessen Sinn ich dennoch so tief nachempfinden kann und für den ich auch sehr dankbar bin. Zum Beispiel Someone’s idea jemanden zu connecten. Natürlich mit dem guten Wissen, die beiden „Minds“ werden sehr gut zueinander passen. Und die beiden werden sicherlich etwas spannendes eigenes aus dieser Idea gestalten. Wie ihr wisst, bin ich großer Fan des Netzwerkens. So sagte mir ein lieber Freund, der sich selbstverständlich stets für gute Kunst einsetzt: Hätte ich einen Wunsch frei, dann würde ich mich wirklich wahnsinnig über ein Gespräch mit dir und… Jenny Brosinski freuen. Ich möchte seiner Idea folgen und bin so glücklich, dass ich mich nun mit Jenny Brosinski, hier in ihrem Berliner Atelier, Sonntag früh um 08.00 unterhalten darf. Achso… stellt sich ja noch die Frage, von wem das Zitat „Someone’s idea is going to my own mind“ stammt… Das ist der Titel eines der Werke von Jenny Brosinski. Und jetzt legen wir los und gestalten unsere Folge. Ich bin schon ganz gespannt, Jenny ein Stück weit kennenzulernen.
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Oct 8, 2021 • 1h

Joseph Beuys

Honigmaschine, Fettstuhl, Filzhut…na, von wem ist hier wohl die Rede? Genau von dem Mann, der in diesem Jahr seinen hundersten Geburtstag feierte und mit seinem erweiterten Kunstbegriff und der Konzeption der sozialen Plastik als Gesamtkunstwerk, Künstler, Gesellschaft und Politik nachhaltig prägte. Doch was ist eigentlich eine soziale Plastik und wie kann ich den erweiterten Kunstbegriff deuten? Welches Zeichen wollte er mit den Eichen zur Documenta setzen? War das sein Einstieg zu den Grünen? Ja genau, Beuys ist ein Mann der ersten Stunde der Partei der Grünen. Sicherlich könnte ich jetzt noch ein bisschen mehr über das ein oder andere Detail von dem Mann mit dem herrlich rheinischen Akzent referieren, doch viel spannender und auch informativer ist es doch, wenn wir eine wahre Beuys-Expertin zu Wort kommen lassen. Ich schätze mich daher aufrichtig glücklich, dass mir zur Seite Dr. Magdalena Holzhey sitzt, Kustodin der Kunstmuseen Krefeld, und uns mitnimmt, Joseph Beuys ein bisschen besser kennenzulernen.
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Oct 1, 2021 • 1h 14min

Martin Schoeller: Close Up - Nahaufnahme

Geht es bei einer Nahaufnahme eigentlich rein um die formale Darstellung eines Objektes in einem bestimmten Maßstab? Oder geht es mehr um die Nähe? Beispielsweise um einen nahen Bezug zwischen Aufnehmendem, Portraitiertem und Betrachter aufzubauen? Wenn ich mir vorstelle, dass der, die oder das Portraitierte nicht ein materielles, lebloses Objekt sondern ein Mensch ist, dann wird doch immer auch ein Stück weit ein Einblick der Seele über die Nahaufnahme präsentiert… Nun bin ich wirklich kein Spezialist – weder für die Nahaufnahme noch für den tiefen Einblick in die Seele meines Gegenübers. Doch ich habe das große Glück, dass sich mein heutiger Gast wirklich sehr gut mit Close ups auskennt. Und wenn ich in seine Portraits eintauche, dann spüre ich sofort, mit welch feinsinniger Empathie, er auch den wahren Geist seiner „Modells“ spürt und versteht darzustellen. Herzlich willkommen Martin Schoeller. Ich bin so unfassbar stolz, dass ich – einen der bekanntesten und gefragtesten Fotografen der Welt – während seines Besuchs zur Eröffnung von Survivors im Fotomuseum Aan het Vrijthof in Maastricht kennenlernen darf. Vor seiner Kamera standen schon Barack Obama, Angelina Jolie, George Clooney, Brad Pitt und Angela Merkel. Doch ich habe die Vermutung, dass es ihm nicht um die Darstellung bekannter Persönlichkeiten geht, sondern darum den Blick des Betrachters auf das Klare und Liebevolle eines Menschen zu richten. Er portraitiert mit Sorgfalt und Aufmerksamkeit Menschen ohne festen Wohnsitz, genauso wie Drag Queens, Bodybuilderinnen und Menschen, die unschuldig der Verurteilung zum Tode sehr nahe waren. Er schenkt diesen Menschen den richtigen Blick und eine leise doch sehr starke Stimme. Das vermeintlich vordergründig Fragile bleibt zwar sichtbar, doch gleichzeitig tritt eine sanfte, gar starke Schönheit in den Fokus. Und aus einer Randgruppe entsteht durch seine Serien ein wunderbares Gefühl von so wichtiger Integrität. Doch jetzt verrat ich ja schon fast zu viel….  

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