

Bayerisches Feuilleton
Bayerischer Rundfunk
Feuilletonistische Exkursionen ins innerste Bayern und radiophone Fernblicke über den Tellerrand: von der Geschichte der kleinen Leute bis zur großen Politik, vom Brauchtum bis zur Avantgarde. Wir nehmen Klischees aufs Korn und Witze ernst, pflegen die Kunst des Derbleckens und setzen auf Selbstironie statt auf Selbstbeweihräucherung. Es ist uns ein Vergnügen, Sie nicht unter Ihrem Niveau zu unterhalten!
Episodes
Mentioned books

Mar 2, 2021 • 53min
Unter Königstreuen - Guglmänner, Patrioten, Monarchisten
Was sind das nur für Menschen, die dem Königtum nachtrauern oder den "Mord an unserem geliebten Kini" aufdecken wollen? Kann, darf, muss man ihre Motive und Beweggründe ernst nehmen? Das "Bayerische Feuilleton" lädt ein zu einer Forschungsreise in die aus der Zeit gefallenen, geheimnisdunklen Sehnsuchtsregionen der bayerischen Seelenlandschaft.Sehen Sie hier den Film von Michael Zametzer zum Thema Königstreue in der BR-Mediathek:
"Unter Königstreuen"

Feb 4, 2021 • 52min
Alpenschamanismus - Eine Trommelreise zu Propheten, Rutengängern und Visionssuchern
Justina Schreiber begibt sich auf eine magische Trommelreise durch die wunderbare Welt des Übersinnlichen in seiner bayerischen Ausprägung.

Jan 29, 2021 • 53min
Hä??? - Wie Bayern hin- und weghört
Da man die Ohren nicht einfach verschließen kann, muss man der auditiven Reizüberflutung bisweilen durch gezieltes Weghören Paroli bieten. Wir finden: Diese Sendung über die Kunst der selektiven Wahrnehmung ist absolut hörenswert!

Jan 27, 2021 • 25min
LAND UND LEUTE: "Bayerische Charakterköpfe" - Der Handstand-Lucki
Ludwig Hofmaier, alias "Handstand-Lucki" war im Jahr 1967 Auf Händen vom Regensburger Domplatz nach Rom unterwegs. - Hermann Scherm und Christoph Krix erzählen von einer Pilgerreise der besonderen Art.

Jan 21, 2021 • 53min
Bernd Eichinger - Der Licht-Spielmacher
Wenn es unter den deutschen Produzenten nach der Blütezeit des Autorenfilms in Deutschland eine echte "Legende" gegeben hat, dann ist es Bernd Eichinger. Zum 10. Todestag nähert sich das Bayerische Feuilleton aus verschiedenen Perspektiven einer faszinierenden Persönlichkeit, die für ein Kapitel deutscher Filmgeschichte steht.

Jan 13, 2021 • 53min
Nieder mit der Hocherotik! - Alois Brummers bumsfidele Filmfestspiele
Es ist eine aus heutiger Sicht skurrile Welt, die der Niederbayer Alois Brummer in seinen Lederhosen-Erotik-Filmen vor mehr als 40 Jahren erschuf. Eine Welt, in der Lust und Nacktheit erlaubt sind, aber doch alles immer schön seine Ordnung hat.

Dec 30, 2020 • 52min
Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin und Co. - Die Neue Künstlervereinigung München (1909-1912)
Die "Neue Künstlervereinigung München", wurde 1909 gegründet. Sie gilt als unmittelbarer Vorgänger des "Blauen Reiters". Kern der "NKVM" war eine Gruppe russischer Künstler, zu der führende Persönlichkeiten des späteren "Blauen Reiters" wie Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Marianne von Werefkin und Franz Marc zählten.

Dec 29, 2020 • 29min
LAND UND LEUTE: Der schwarze Weise - Wie König Balthasar nach Bayern kam
Die Heiligen Drei Könige kennt in Bayern jedes Kind. Und alle glauben wir zu wissen, was über sie in der Bibel steht. Dass sie zum Beispiel Caspar, Melchior und Balthasar heißen - und dass einer von ihnen schwarz ist und aus Afrika kommt. Aber so steht das gar nicht in der Bibel. Wilhelm Warning erzählt von alten Mythen, von religiösen Bildern und Sinnbildern - und von den Glaubensgewissheiten der Volksfrömmigkeit. (BR 2016)Die Heiligen Drei Könige, Caspar, Melchior und Balthasar, knien an der Krippe und bringen dem Kind Gold, Weihrauch und Myrrhe dar: So zeigen es die Bilder, die Krippen und die Sternsinger. Der jüngste der Könige ist dunkelhäutig: ein Mohr, wie man früher sagte. Auf volkstümlichen Bildern und in bayerischen Krippen kann man ihn sehen, wie er zusammen mit den beiden anderen Weisen mitten im Winter in alpenländischer Schneelandschaft zum Stall stapft, inmitten von Kamelen und großem Gefolge. Was hat die drei zur Krippe geführt? Und warum ist einer von ihnen schwarz? Fragen, die sich nur mit Geschichten beantworten lassen. So galten die drei als Magier, als Sterndeuter, als Astrologen, die dem Stern von Bethlehem folgten, wissend, daß ein neues Zeitalter beginnen würde. Und es hieß, daß sie mit dem Gold den königlichen Schatz der Weisheit, mit dem Weihrauch das reine Gebet und mit der Myrrhe die reinhaltende Kraft der Askese, der Selbstbeherrschung, brachten. Erst um 1300 durfte der jüngste König als Mohr an die Krippe treten: ein Symbol für den Erdteil Afrika, während die anderen beiden für Europa und Asien standen - womit der damals in Europa bekannte Erdkreis sich vor dem Kind verneigte. Eine Vorstellung, die sich aus den Worten im Alten Testament formte; nach der Sintflut, als Gott Frieden mit den Menschen machte, stand jeder der drei Söhne Noahs für einen Erdteil, und, weil es heißt, von diesen drei Söhnen "kommen alle Menschen auf Erden", stellte man sich einen mit schwarzer Haut vor.

Dec 22, 2020 • 25min
LAND UND LEUTE: "Der teuerste Sperrmüll aller Zeiten" - Joseph Beuys im Münchner Lenbachhaus
Große Aufregung in München! Im Jahr 1979 kaufte die Städtischen Galerie im Lenbachhaus die Installation "zeige Deine Wunde" von Joseph Beuys auf. 270.000 DM - für nichts als, wie Kritiker sich empörten, "zwei Leichenbahren"?Eben noch hatte das New Yorker Guggenheim Museum Joseph Beuys mit einer Retrospektive geehrt, da gab es 1979 hierzulande große Aufregung um den deutschen Künstler. Armin Zweite, der Leiter der Städtischen Galerie im Münchner Lenbachhaus, wollte die Beuys-Installation "zeige Deine Wunde" ankaufen, die im Februar 1976 bereits schon einmal in München ausgestellt war. Nun aber brach ein Sturm der Entrüstung los.
Hauptangriffspunkt war der Kaufpreis von 270.000 DM, der viele in keiner Relation zu stehen zum realen Wert des Kunstwerkes. Für "zwei Leichenbahren", monierte etwa der Bayernkurier (gemeint waren die zentralen Objekte der Installation), sei das eindeutig zu viel. Einige Stadträte griffen den Museumsleiter an und beklagten die Verschwendung von Steuern.
Dennoch konnte die Arbeit dank der Spende eines Sammlers schließlich erworben werden. Im Januar 1980 richtete Beuys das Environment im ehemaligen Atelierflügel Franz von Lenbachs ein. Es ist heute eines der Kernstücke einer umfangreichen Beuys-Sammlung im Lenbachhaus.
Martin Zeyn berichtet über einen Münchner Skandal, der losbrach, als dieses Museum erstmals das Werk eines Künstlers ankaufte, der weder seinen Lebens- noch einen Arbeitsschwerpunkt in der bayerischen Landeshauptstadt hatte.

Dec 22, 2020 • 25min
LAND UND LEUTE: Engel, Kugeln, Zuckerzeug - Sammler erzählen vom Christbaumschmuck einst und jetzt
Versilbertes Obst, Nüsse und Zuckerzeug: Die Volkskunde lernt viel durch den Brauch des Christbaumschmückens - Sammler erzählen von den Anfängen in der Oberschicht und Besonderheiten wie Schnitzereien des Berchtesgadener Christbaums.„In einigen der Häuser waren schon die Frucht- und Zuckerbäume angezündet und die Kinder hüpften um die brennenden Zweige und um versilbertes Obst“, heißt es Ende des 18. Jahrhunderts bei Jean Paul. Damals waren Christbäume noch eine der Oberschicht vorbehaltene Seltenheit. Sie wurden sie in erster Linie mit versilbertem oder vergoldetem Obst geschmückt, mit Nüssen und Zuckerzeug.
Im 19. und 20. Jahrhundert wurde der Weihnachtsbaum dann in Deutschland zu dem Attribut des familiären Schenk-Festes. Parallel dazu entstand eine bunte Vielfalt an speziellem Christbaumschmuck: kunstvoll geblasene Glaskugeln und -zapfen, kleine Wachsfigürchen, Anhänger aus Zinn, glitzernde Streifen aus Flittergold und Lametta oder phantasievolle Gebilde aus Glasröhrchen und -perlen. Und dann gibt es noch den „Berchtesgadener Christbaum“, der mit traditionellen Holzwaren en miniature behängt wird - und der erst in den 1970er Jahren so richtig in Mode kam.
Die Volkskundlerin Nina Gockerell und Christoph Kürzeder vom Freisinger Diözesanmuseum erzählen von altem und neuem Christbaumschmuck und präsentieren ausgewählte Stücke aus den eigenen Sammlungen. Von Jean Pauls Christbaum, dem „beladenen, mit Goldquasten von Äpfeln, Nuß- und Fruchtschnüren und mit Hängezucker illuminierten Baum der Erkenntnis“ allerdings ist darin nichts vertreten - es blieb nicht die geringste Spur davon übrig.


