

Fränkischer Talk
Andrea Pauly, Fränkischer Tag
"Fränkischer Talk" ist der Interview-Podcast aus Franken. Darin spricht die Journalistin und Podcasterin Andrea Pauly alle zwei Wochen etwa eine Stunde lang mit Menschen aus Franken, die eine spannende Biografie haben, die etwas besonderes erlebt haben, die außergewöhnliche Fähigkeiten haben, oder die das Leben in Franken ein bisschen besser oder interessanter machen.
Firmenchefinnen und Autoren, Künstler und Sportlerinnen, Musiker und Influencer, Prominente mit Wurzeln in Franken und Menschen von nebenan:
Sie alle können inspirierende, spannende und erstaunliche Geschichten erzählen.
Im Podcast geht es darum, wie die Gäste geworden sind, wer sie sind und wie sie auf ihre Erlebnisse blicken.
Alle zwei Wochen donnerstags gibt es eine neue Episode - überall dort, wo es Podcasts gibt und auf www.fraenkischertag.de/podcast.
"Fränkischer Talk" ist ein Podcast der Lokalen Medien der Mediengruppe Oberfranken und gehört zu den Marken Fränkischer Tag, Coburger Tageblatt, Bayerische Rundschau und Saale Zeitung.
Firmenchefinnen und Autoren, Künstler und Sportlerinnen, Musiker und Influencer, Prominente mit Wurzeln in Franken und Menschen von nebenan:
Sie alle können inspirierende, spannende und erstaunliche Geschichten erzählen.
Im Podcast geht es darum, wie die Gäste geworden sind, wer sie sind und wie sie auf ihre Erlebnisse blicken.
Alle zwei Wochen donnerstags gibt es eine neue Episode - überall dort, wo es Podcasts gibt und auf www.fraenkischertag.de/podcast.
"Fränkischer Talk" ist ein Podcast der Lokalen Medien der Mediengruppe Oberfranken und gehört zu den Marken Fränkischer Tag, Coburger Tageblatt, Bayerische Rundschau und Saale Zeitung.
Episodes
Mentioned books

Dec 26, 2024 • 1h 12min
Eli Wasserscheid, wie ist das Leben als Schauspielerin?
Die Tatort-Kommissarin und Theater-Darstellerin über Bamberg und die Liebe zum Schauspiel
Wenn Eli Wasserscheid als Jugendliche durch Bamberg lief und eine unbekannte Person grüßte sie, grüßte sie immer mit Pokerface zurück – und ihre Schwester machte es ganz genauso. Sie sahen sich so ähnlich, dass sie öfter mal verwechselt wurden. Das hatte auch Vorteile: So durfte sie manchmal an der Warteschlage am Live-Club vorbeigehen, weil der Türsteher dachte, er hätte sie vorher schon reingelassen.
Wenn sie heute jemand grüßt, den sie nicht kennt, kann das auch an ihrem Beruf, oder eher: ihrer Berufung liegen. Eli Wasserscheid ist Schauspielerin und mit ihrer Rolle als Wanda Goldwasser im Franken-Tatort und als Jessi in den Eberhofer-Krimis Teil von gleich zwei Kult-Formaten im deutschen Film und Fernsehen.
Im Podcast denkt sie darüber nach, warum Krimis in Deutschland so einen Status haben und was die Faszination dieser Serien ausmacht. Außerdem erfahren die Zuhörer, warum Wanda Goldwasser im aktuellsten Tatort die ganze Zeit allein unterwegs ist und nicht im Kommissariat arbeitet.
Eli Wasserscheid ist mit drei älteren und drei jüngeren Geschwistern in Bamberg aufgewachsen. Das hat sie geprägt: Sie kann es nicht nur gut in lauten Räumen aushalten, sondern liebt es, im Trubel zu sein. In ihrer Familie spielte Musik eine große Rolle, ihre Eltern hatten immer Verständnis für Kunst. Aber sie war die erste, die den Weg auf die Theaterbühne suchte.
Zwei Bamberger spielten dabei eine besondere Rolle: Die Schauspieler Michael Stobbe und Martin Neubauer - mit letzterem steht sie bis heute ab und an auf der Bühne. Im Podcast erklärt Eli Wasserscheid, welche Momente das waren.
Sie verrät ihre Wünsche für zukünftige Projekte und ihre persönlichen Wunsch-Drehorte für weitere Franken-Tatorte.
Wer Eli Wasserscheid live in Aktion sehen will, hat dazu am Dienstag, 31. Dezember 2024, die Chance: Um 17 und 19 Uhr spielt sie in der Johanniskapelle das Karl-Valentin-Programm „So wos Narrischs hob i no net gseh‘n!“ mit Martin Neubauer. Karten gibt’s über das Brentano-Theater in Bamberg.
Wer den Fränkischen Talk LIVE erleben will, hat dazu am 1. Februar erstmals die Chance dazu. Dann ist Sternekoch Alexander Herrmann zu Gast bei Andrea Pauly in Bamberg. Karten gibt's hier.

Dec 12, 2024 • 1h 15min
Stefan Eichner, wer ist eigentlich "Das Eich"?
Der Asterix-Übersetzer, Dialekt-Comedian, Reinhard-Mey-Sänger und Kulmbacher Kleinkünstler im Gespräch mit Andrea Pauly
„Montags mach ich idealerweise gar nichts“, sagt Stefan Eichner – denn Montage und Dienstage sind sein Wochenende. Am Freitag, Samstag und Sonntag reist er meistens durch die Republik und steht auf kleinen und manchmal auch größeren Bühnen, bringt fränkischen Humor in die letzte Ecke Frankens, liest Asterix in breitestem Dialekt vor oder singt – ganz seriös und ohne die weichen fränkischen Konsonanten – seine liebsten Lieder von Reinhard Mey.
Seit 16 Jahren steht der 49-Jährige auf der Bühne. Wenn er in Kulmbach spielt, ist die Stadthalle ausverkauft: Dann lachen 750 Leute im Saal über seine Beobachtungen und Gedanken aus seiner Heimat und der Welt.
In der dieser Episode beschreibt Stefan Eichner, wie es sich heute für ihn anfühlt, wenn die Stadthalle in Kulmbach ausverkauft ist, ohne dass auch nur ein einziges Wort aus seinem neuen Programm vorher bekannt ist. Er erzählt, wie er reagiert, wenn ein Witz auf der Bühne zum Rohrkrepierer wird.
Er spricht über seinen Alltag als Sänger und Comedian und verrät, wie er eher unabsichtlich dazu kam, unzählige regionale Biere zu probieren. Und er erinnert sich an einen der schönsten Abende seines Lebens als Sänger von Reinhard-Mey-Songs. Auch die Diskussion um den wohl berühmtesten Kulmbacher Thomas Gottschalk und seinen Umgang mit Frauen als Showmaster kommentiert Stefan Eichner im „Fränkischen Talk“. Und natürlich geht es auch um die Frage: Wie übersetzt man den absoluten Kult-Comic „Asterix“ in ein Fränkisch, das sowohl in Hof, Kulmbach, Bamberg und Bayreuth anerkannt wird?
„Das Eich“ gastierte bei „Night Wash“, bei „Kabarett aus Franken“ mit Markus Barth, der auch schon im „Fränkischen Talk“ zu Gast war, und spielte auf dem Kreuzfahrschiff AIDA sein Programm. Den legendären "NDR Comedy Contest" in Hamburg gewann er 2012 mit dem Song „Fragen über Fragen“.
Wenn Ihr einen der drei vom "Eich" signierten fränkischen Asterix-Bände gewinnen wollt, dann schreibt bis zum 20. Dezember 2024 eine Mail mit der Antwort auf die Quizfrage und der Angabe, welchen Band Ihr Euch wünscht, an podcast@mgo-lokalemedien.de. 1. Zu den Teilnahmebedingungen geht es hier.
Zu den Tickets für "Fränkischer Talk LIVE" - mit Sternekoch Alexander Herrmann geht es hier.
Danke fürs Dabeisein - Wir hören uns!

Nov 28, 2024 • 1h 11min
Nora Gomringer, wozu brauchen wir Gedichte?
Die Lyrikerin, Dichterin und Direktorin der Villa Concordia im Gespräch über Kunst, Trauer und eine außergewöhnliche Kindheit
Nora-Eugenie Gomringer hat sich den Worten verschrieben. Sie spielt mit ihnen, lässt sie lebendig werden. Sie schreibt sie auf, spricht sie, singt sie, skandiert sie, sie lässt sie laut klingen und haucht sie leise.
Das Leben der 44-Jährigen ist geteilt zwischen ihrem künstlerischen Schaffen und ihrer Arbeit als Direktorin der kleinsten Behörde des Freistaats Bayern.
Als Lyrikerin schreibt Nora-Eugenie Gomringer Gedichte und Prosa und befasst sich außerdem ausführlich mit der Kunst anderer. Sie gibt Performances, schreibt Libretti und andere Auftragsarbeiten, arbeitete an der Jubiläums-CD der Bamberger Symphoniker mit, ist Host im Podcast "100 aus 100" über die schönsten Hörspiele der Geschichte und steht immer wieder mit Musikern auf der Bühne, als Sängerin und Rezitatorin.
In ihrer Rolle als Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia, in dem sie auch ihre Dienstwohnung hat, schafft sie seit 2010 als Gastgeberin den Raum für Künstlerinnen und Künstler, die für mehrere Monate als Stipendiaten in Bamberg leben.
Ihr Name ist die Verschmelzung der Namen ihrer Eltern
Sie hat den Posten mit Anfang 30 übernommen – der Kunstbetrieb war ihr damals schon sehr vertraut. Als jüngste Tochter des berühmten Dichters Prof. Eugen Gomringer und der Wissenschaftlerin Dr. Nortrud Gomringer ist sie mit Kunst und Literatur aufgewachsen. Ihr Name Nora-Eugenie ist eine Verschmelzung der Namen ihrer Eltern.
Ihre Kindheit in Wurlitz im Landkreis Hof war ungewöhnlich, und sie war ein ungewöhnliches Kind.
Und heute ist sie eine ungewöhnliche Frau.
Eine besondere Rolle im Gespräch spielt ihre Mutter Nortrud, die 2020 starb. Ihr Tod erschütterte Nora Gomringer in ihren Grundfesten und wirkte sich auch auf ihr Schaffen aus.
Im Podcast spricht das "mutterlose Kind", wie sich Nora Gomringer selbst bezeichnet, über das ambivalente Verhältnis zu ihren Eltern und darüber, wie es ist, sich um ihren 99-jährigen Vater zu kümmern.
Sie erinnert sich an ihre Kindheit und Jugend, an die prägende Zeit als Austauschschülerin in Pennsylvania und erzählt davon, wie sie sich verändert hat.
Im Podcast erklärt sie, wie sie von ihrer Kunst leben kann und welche Rolle dabei die zahlreichen hohen Auszeichnungen umgeht, die sie seit Jahren für ihre Arbeiten bekommt.
Eine der größten Anerkennungen ist der Ingeborg-Bachmann-Preis, den sie 2015 erhielt. Hier können Sie den preisgekrönten Text "Recherche" lesen.
Über Nora Gomringer:
Gomringer wurde 1980 als Tochter des bekannten Dichters Eugen Gomringer und der Wissenschaftlerin Nortrud Gomringer geboren. Sie hat sieben ältere Halbbrüder und wuchs in Wurlitz im Landkreis Hof auf. Sie hat einen deutschen und einen Schweizer Pass.
Sie studierte Amerikanistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Bamberg. In ihren Abschlussarbeiten ging es unter anderem um Hip-Hop und Horrorfilme. Reisen für das Goethe-Institut führten sie nach Kanada, Novosibirsk und Venedig, Texte von ihr finden sich in Schulbüchern und im Abitur-Kanon.
Sie ist Preisträgerin zahlreicher Auszeichnungen, darunter
der Ingeborg-Bachmann-Preis 2015
der Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache
der Joachim-Ringelnatz-Preis
die Carl-Zuckmayer-Medaille
der Ida-Dehmel-Literaturpreis des Künstlerinnenverbands GEDOK
der ETA-Hoffmann-Preis der Stadt Bamberg und
der Literaturpreis für grotesken Humor (Verleihung im Frühjahr 2025)

Nov 14, 2024 • 1h 14min
Thomas Goger, wie jagen Sie Kriminelle im Internet?
Der Oberstaatsanwalt von der Zentralstelle Cybercrime Bayern über Kinderpornografie und Luxuskarossen
Dieser Podcast wird möglich gemacht durch die Unterstützung von Maintal-Betten. Das Familienunternehmen führt in Reundorf bei Lichtenfels den größten Werksverkauf für Polster- und Boxspringbetten in ganz Bayern und setzt dabei auf Ökologie und Nachhaltigkeit. Mehr über unseren Partner auf www.maintal-betten.de
Ein Kind, das bereits in den Händen eines Pädophilen ist, Luxuskarossen in der Ukraine, Schäden in Milliardenhöhe durch Anlagebetrug mit angeblicher "Höhle der Löwen"-Empfehlung, Erpresser-Software, die Behörden und Krankenhäuser lahmlegen sollte, Tierpornographie im WhatsApp-Chat der Schulklasse: Die Bandbreite der kriminellen Machenschaften im Internet ist riesig.
Wenn den Ermittlern die wirklich großen Fänge aus dem Netz ins Netz gehen, hat eine Behörde aus Bamberg mit großer Wahrscheinlichkeit großen Anteil daran: die Zentralstelle Cybercrime Bayern, kurz ZCB.
Sie ist die bundesweit größte staatsanwaltschaftliche Spezialeinheit zur Bekämpfung von Cyberkriminalität. Dort laufen nicht nur die Fäden zusammen, wenn es um Ermittlungen in Bayern geht: Sie ist mit allen großen Ermittlungsbehörden, mit Geheimdiensten und vor allem Polizeidienststellen im engen Austausch und auch international gut vernetzt.
Denn eine Straftat, die online stattfindet, umfasst äußerst selten nur deutsche Täter an deutschen Tatorten mit deutschen Bankverbindungen und deutschen Opfern.
Oberstaatsanwalt Thomas Goger ist der stellvertretende Leiter der Zentralstelle und ihr Sprecher. Zusätzlich leitet er das Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornographie und sexuellem Missbrauch im Internet, das seit 2020 zur ZCB gehört.
In der aktuellen Podcast-Folge erklärt Goger, wie die Zentralstelle Cybercrime Bayern arbeitet, mit wem sie kooperiert, in welchen Fällen dort ermittelt wird statt bei der Polizei und welche besonderen Fähigkeiten die Staatsanwälte in der ZCB mitbringen müssen.
Mehr als 8000 Verfahren hat die ZCB im Jahr 2023 allein im Bereich Kinderpornografie und sexueller Missbrauch erfasst. Seit Jahren steigt die Zahl der Verfahren massiv an. Die Bamberger werden vor allem dann aktiv, wenn akut Gefahr in Verzug ist oder es um eine besonders große Zahl kinderpornographischer Inhalte geht.
Die Staatsanwälte in Gogers Team müssen grauenhafte Fälle bearbeiten, Material sichten, Videos mit Ton anschauen und anhören und beschreiben, was sie gesehen haben. Was seinen Kollegen und ihm hilft, damit umzugehen, erklärt Goger in dieser Episode.
Die Palette des Internetbetrugs, der im Alltag sehr vieler Menschen ankommt, reicht von Enkeltrick- und Schockanrufen über ein plötzliches angebliches Millionenerbe von afrikanischen Prinzen bis hin zu gesperrten WhatsApp-Accounts. Goger erklärt, wie sich Opfer verhalten sollten, wenn sie doch auf einen Internet-Betrug hineingefallen sind oder auf problematische Inhalte stoßen.
Und auch zwei große politische Diskussionen, die die Zentralstelle direkt betreffen, sind Thema im „Fränkischen Talk“: die Vorratsdatenspeicherung und das Sicherheitspaket.
Mehr zur Zentralstelle Cybercrime lest Ihr hier:
https://www.fraenkischertag.de/lokales/bamberg/blaulicht/bamberger-ermittler-decken-kinderpornografie-auf-art-66259
https://www.fraenkischertag.de/lokales/bamberg/blaulicht/cybercrime-jaeger-aus-bamberg-schnappen-anlagebetrueger-und-beschlagnahmen-luxusautos-art-128363
https://www.fraenkischertag.de/lokales/bamberg/rat-wissen/so-schuetzen-eltern-ihre-kinder-im-internet-art-83454
https://www.fraenkischertag.de/lokales/bamberg/blaulicht/zentralstelle-cybercrime-bayern-zcb-in-bamberg-sagt-kinderpornografie-den-kampf-an-art-163267

Oct 31, 2024 • 1h 23min
Jakub Hrůša, was fühlen Sie beim Dirigieren?
Der Chefdirigent der Bamberger Symphoniker über Musik als Sprache, seinen Alltag und das Gefühl, ein Konzert zu dirigieren
Wenn die Bamberger Symphoniker und ihr Chefdirigent Jakub Hrůša gemeinsam auf der Bühne stehen, sind nicht nur die Plätze im Konzerthaus an der Regnitz ausverkauft: Auch die großen Opern- und Konzerthäuser der Welt sind gut besucht, wenn Hrůša zu Gast ist.
Seit acht Jahren dirigiert der gebürtige Tscheche die Bamberger Symphoniker. Im vergangenen Jahr hat er sein Engagement nochmals bis zum Jahr 2029 verlängert. Und das, obwohl er ab 2025 parallel die Position als Musikdirektor am renommierten Royal Opera House in London angenommen hat.
Es ist selten, dass ein Ensemble und sein Dirigent so lange erfolgreich und zufrieden zusammenarbeiten wie Hrůša und die Symphoniker. Oft ist nach einigen Jahren die Luft raus, was die Kreativität, den Enthusiasmus und das gemeinsame Wachsen angeht.
In Bamberg ist das anders. Die Symphoniker seien "ein phantastisches Orchester", das in einer erschütterten Welt mit Ruhe eine detaillierte Arbeit ermögliche, schwärmt Jakub Hrůša.
Warum er sich so früh entschieden hat, über 2026 hinaus zu bleiben und ob in fünf Jahren wirklich das Ende seiner Bamberger Zeit kommen werde, verrät er in dieser Folge des "Fränkischen Talks" mit Andrea Pauly.
Darin erlaubt Jakub Hrůša viele Einblicke in sein Denken und sein Selbstverständnis als Dirigent. Er erklärt, warum es für ihn gut ist, dass er im Konzert das Publikum im Rücken hat: "Ich drehe mich um und ab dem Moment beginnt eine intime Zone zwischen den Musikern und mir. Dann ist das Publikum geschätzt, aber sekundär." Und er beschreibt, wie er sich fühlt, wenn er scheinbar entrückt und voller Elan auf dem Dirigentenpult steht und ein Wechselbad der Gefühle zu durchleben scheint.
Die wichtigste und längste Phase seiner Arbeit ist die Auseinandersetzung mit der Partitur. "Musik ist weniger explizit als Worte, subjektiver", beschreibt er. "Gleichzeitig ist Musik fast mathematisch."
Hrůša erklärt, was in seinem Kopf passiert, wenn er eine Partitur sieht und wie er sich mit der Musik auseinandersetzt. Er ist sich sicher, den Charakter der Komponisten in ihren Werken zu entdecken. "Wenn ich nichts Biografisches über einen Komponisten wüsste… den Charakter oder die Natur könnte ich aus einer Palette von Stücken nennen."
In dieser Arbeitsphase möchte er niemand anderen präsent haben.
Die zweite wichtige Phase sind die Proben mit dem jeweiligen Orchester. Dieses Kollektiv zu einer Einheit zusammenzubringen, sei die Aufgabe des Dirigenten. "Dafür muss man eine starke Vorstellung davon haben, wie man das Stück haben möchte", sagt er. "Aber noch wichtiger ist eine menschliche Überzeugung, dass die Leute das gerne machen. Ohne das Gefühl, dass es eine Pflicht oder Druck oder ein Befehl ist, sondern in einer Atmosphäre von Zusammenarbeit und Kollaboration."
Der dritte Teil ist "die Krone": das Konzert. Dann sei maximale Konzentration gefordert. "Man ist verantwortlich für die Laune, für die Atmosphäre", beschreibt Jakub Hrůša. Das sei aus Sicht vieler Dirigenten das, was am schwersten zu lernen sei.
Jakub Hrůša ist einer der Dirigenten, die sich – egal, mit welchem Ensemble er spielt – Stücke und Solisten aussuchen kann. Wie er dabei vorgeht, erzählt er ebenfalls im Podcast. Und er verrät, welche Stücke ihn früher mal begeistert haben und heute nicht mehr.

Oct 17, 2024 • 52min
Dieter Kellouche, wie bist Du aus der Haft gekommen?
Teil 2 der Doppelfolge – Urteil "Lebenslänglich" für unschuldigen Coburger
Dieser Podcast wird möglich gemacht durch die Unterstützung von Maintal-Betten. Das Familienunternehmen führt in Reundorf bei Lichtenfels den größten Werksverkauf für Polster- und Boxspringbetten in ganz Bayern und setzt dabei auf Ökologie und Nachhaltigkeit. Mehr über unseren Partner auf www.maintal-betten.de
Im zweiten Teil der Doppelfolge "Fränkischer Talk" mit Dieter Kellouche spricht der Coburger von seiner Zeit nach der Verurteilung: Er berichtet von seinen Versuchen, Kontakt zu seiner Frau und zur Botschaft aufrecht zu erhalten und mit Hilfe von Anwälten gegen sein Urteil zu kämpfen. Er erzählt, wie sein Arbeitgeber reagierte und wie seine Ehefrau in China mit der äußerst belastenden Situation umging.
Das Absurde an seiner Lage: Der einzige, der Kellouche wirklich helfen konnte, war der Mann, der ihn erst hinter Gitter gebracht hatte. Der Scheich, den er im Sommer 2017 auf der Straße getroffen und angeblich angegriffen und beleidigt hatte. Dieser Scheich musste ihm verzeihen und dem Herrscher signalisieren, dass er mit einer Begnadigung einverstanden wäre.
**Öffentlichkeit hätte gefährlich werden können
**
Er erinnert sich daran, dass er in Sorge war, dass die Bemühungen von deutscher Seite ihm zum Nachteil werden könnten. Denn die Emirate hätten "ihre eigenen Gesetze" und ließen sich von westlichen Ländern nichts vorschreiben. Zudem sei es für diese Kultur sehr problematisch, wenn negativ über sie gesprochen werde.
**Coburger Tageblatt berichtete immer wieder
**
Dennoch entschieden sich sein Bruder und er nach vielen Diskussionen, den Fall öffentlich zu machen. Dabei spielte das Coburger Tageblatt eine entscheidende Rolle: Nach der Veröffentlichung der ersten Artikel über Dieter Kellouches Fall setzte sich auch die Politik mehr für ihn ein. Die großen deutschen Medien hatten kein Interesse an seinem Fall gezeigt. Erst nach der Berichterstattung in Coburg sprangen andere Medien auf und interessierten sich für Dieter Kellouches Schicksal in Schardscha.
**Ein Leben zwischen Hoffnung, Angst und Verzweiflung
**
Der Coburger erinnert sich im Gespräch an Selbstzweifel, ob er nicht doch selbst schuld an seiner Misere war.
Er hatte sich das Ziel gesetzt, nach einem halben Jahr wieder frei zu sein. Als das nicht klappte, änderte er seine Zielsetzung: "lebend da raus kommen". Er hatte seit der ersten Misshandlung hinter Gittern Angst um sein Leben.
Und in seinen tiefsten Abgründen war er so hoffnungslos, dass er sein Leben beenden wollte. Auch daran erinnert sich Dieter Kellouche im Podcast.
Und er erzählt davon, wie er nach dem plötzlichen Begnadigung zweifelte, dass er wirklich frei ist, bis er auf deutschem Boden landete.

Oct 10, 2024 • 49min
Dieter Kellouche, wie übersteht man ein arabisches Gefängnis?
Teil 1 der Doppelfolge – Urteil "Lebenslänglich" für unschuldigen Coburger
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Auf einer Reise von Deutschland nach Hongkong macht Kellouche im August 2017 einen Zwischenstopp in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dort will er einen alten Freund besuchen – einen Scheich, ein Cousin des Herrschers.
Das Treffen läuft anders als erwartet. Und es verändert das Leben des Coburger Geschäftsmannes.
Urteil: Lebenslänglich im arabischen Gefängnis
Am Tag nach dem Treffen wird Dieter Kellouche zur Polizei gebeten und ins Gefängnis gebracht. Wenig später wird er verurteilt: "lebenslänglich". Ein Wort, dass Dieter Kellouche auf Arabisch nicht kennt. Die Tragweite dieser Entscheidung wird ihm erst klar, als er nach der Verhandlung wieder zurück ins Gefängnis kommt und die Reaktion von Wärtern, Polizisten und anderen Insassen erlebt.
Gefoltert, bestohlen, verletzt
Kellouche wird im Gefängnis gefoltert, bestohlen und verletzt. Er sieht mehrere Menschen in der Gemeinschaftszelle sterben. Er erlebt die Willkür des Scheichs und die Machtlosigkeit der deutschen Behörden. Er geht mehrfach in den Hungerstreik. Und er gibt die Hoffnung auf; zumindest zeitweise.
2022 wird er plötzlich begnadigt und freigelassen. Seitdem ist er zurück in Coburg und hat sich ein neues Leben aufgebaut.
Doppelfolge
In der ersten Episode der Doppelfolge erzählt Dieter Kellouche von der Zeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Er erinnert sich an das schicksalhafte Zusammentreffen mit dem Scheich, von seinem ahnungslosen Besuch bei der Polizei und seiner ungläubigen Reaktion, als er versteht, was ihm vorgeworfen wird.
Dieter Kellouche erzählt ausführlich und nachdenklich, was er erlebt hat. Er beschreibt sein Gefängnis, die Korrespondenz mit seinem Peiniger, wie er ihn nennt, die Gnadengesuche und die Machtlosigkeit der Behörden vor Ort.
**Die dunkelsten Momente hinter Gittern
**
Er spricht über den Alltag im Gefängnis, die dunkelsten Momente und über seine Ängste. Und er erklärt, warum es lange gedauert hat, bis seine Familie in Deutschland an die Öffentlichkeit gegangen ist. Und er blickt auf die zwei Jahre seit seiner Rückkehr. Was ist seitdem geschehen? Wie geht es ihm heute? Welche Gedanken begleiten ihn seit der Zeit in Dubai?
Der zweite Teil erscheint am Donnerstag, 17. Oktober.
Abonnentinnen und Abonnenten mit einem E-Paper- oder PLUS-Abo von fraenkischertag.de steht die zweite Folge bereits jetzt exklusiv zur Verfügung. Hier geht es zu Teil 2.

Sep 26, 2024 • 1h 15min
Wilfried Hochholdinger, wie spielt man die ganz Bösen?
Der Schauspieler über das Drehen mit Quentin Tarantino, das Epos "Die Ermittlung" und seine Rückkehr nach Bamberg
Dieser Podcast wird möglich gemacht durch die Unterstützung von Maintal-Betten. Das Familienunternehmen führt in Reundorf bei Lichtenfels den größten Werksverkauf für Polster- und Boxspringbetten in ganz Bayern und setzt dabei auf Ökologie und Nachhaltigkeit. Mehr über unseren Partner auf www.maintal-betten.de
Wenn Wilfried Hochholdinger durch Bamberg läuft, dürften sich zahlreiche Passanten denken: "Den kenn ich doch!" Und ja, man kennt ihn: aus unzähligen Fernsehserien wie Tatort oder Wolffs Revier, aus Produktionen wie Charité oder Elementarteilchen, aus X-Men: Erste Entscheidung und aus Speer und er. In mehr als 300 Filmen hat er mitgespielt.
Außerdem ist seine tiefe Stimme in zahlreichen Hörspielen und Werbespots zu hören. In München, Berlin und Düsseldorf spielte er zudem jahrelang Theater.
**Inglorious Basterds als seine größte Enttäuschung
**
Auf den ersten Blick ragen zwei Hollywood-Produktionen in seiner beruflichen Biografie heraus: Inglorious Basterds von Kult-Regisseur Quentin Tarantino und X-Men: Erste Entscheidung, in dem er in einer Barszene von Michael Fassbender als junger Magneto erschossen wird.
Doch es ist sein aktueller Film, der für ihn der bedeutendste und wichtigste seiner Karriere ist: Die Ermittlung von Regisseur RP Kahl, der im Sommer in die Kinos kam.
Der Bamberger gibt nur sehr selten Interviews. Für den "Fränkischen Talk" macht er eine Ausnahme: Eine Stunde lang erzählt er darin aus seinem Leben als Schauspieler und von seinen bedeutendsten Projekten.
Er erzählt, wie er den Quentin Tarantino traf und wie daraus die größte Enttäuschung seiner Karriere wurde. Er spricht über das Projekt, das ihm am meisten Spaß gemacht hat (Die Snobs) und über Die Ermittlung. In diesem wird der Frankfurter Auschwitz-Prozess in einem außergewöhnlichen vierstündigen Konzept wiedergegeben. Für Hochholdinger war der Dreh der emotionalste in seiner bisherigen Laufbahn.
**Mulka und Goebbels: Hochholdinger spielt die Bösen
**
Nicht zum ersten Mal ist Wilfried Hochholdinger als das personifizierte Böse zu sehen: Schon zweimal hat er Hitlers Reichspropaganda-Minister Joseph Goebbels für die Leinwand verkörpert.
Im Gespräch erklärt er, wie er sich auf eine solche Rolle vorbereitet und wie er mit dem ungeheuerlichen Hintergrund seines aktuellen Films umgegangen ist.
**Zweite Leidenschaft: Musik
**
Außerdem ist Hochholdinger begeisterter Musiker. Mit seiner Band HOLD, die mittlerweile sein alleiniges Projekt ist, hat er vier Alben veröffentlicht und ist dabei immer mehr zum Konzeptkünstler geworden. Ein neues Album erscheint in Kürze.
**Gewinnspiel: handsignierte LPs und CDs von HOLD
**
Unter allen Hörerinnen und Hörern des Podcasts haben wir handsignierte Alben von HOLD verlost. Die Frist für das Gewinnspiel ist abgelaufen. Wer gewonnen hat, wird per E-Mail benachrichtigt.

Sep 12, 2024 • 1h 25min
Chris Zagel, warum hast Du Mikrochips unter der Haut?
Für den Professor an der Coburger Hochschule ist die Zukunft ein Abenteuerspielplatz
Dieser Podcast wird möglich gemacht durch die Unterstützung von Maintal-Betten. Das Familienunternehmen führt in Reundorf bei Lichtenfels den größten Werksverkauf für Polster- und Boxspringbetten in ganz Bayern und setzt dabei auf Ökologie und Nachhaltigkeit. Mehr über unseren Partner auf www.maintal-betten.de
Stell Dir vor, Du bekämst in einer Umkleidekabine Klamotten vorgeschlagen, die Dir mit großer Wahrscheinlichkeit passen: richtiger Schnitt, richtige Größe, ausgewählt nach Deiner Körperform. Chris Zagel stellt sich so etwas nicht nur vor – er setzt es um. Für Adidas hat er eine interaktive Umkleidekabine entwickelt, die genau das und noch mehr kann.
Er ist mit allem ein paar Jahre früher dran: Seinen ersten Computer hatte er mit sieben Jahren, seinen Elektronik-Onlineshop hat er mit 14 hochgezogen. Als kaum jemand wusste, was 3D-Drucker sind, erhielt er schon Auszeichnungen für ein Projekt, das mit Hilfe von 3D-Druck Prothesen für Kriegsverwundete ermöglicht.
**Mit dem Chip unter der Haut geht längst nicht alles
**
Und während in der Corona-Pandemie Querdenker befürchteten, sie könnten mit der Impfung einen Mikrochip eingesetzt bekommen, hatte er längst einen in der Hand und wusste, dass so ein Mikrochip erstens in keine Impfspritze gepasst hätte und zweitens nicht annähernd das kann, was Skeptiker befürchteten.
Der Chip, den er zu dieser Zeit unter der Haut zwischen Daumen und Zeigefinger trug, war so groß wie ein Reiskorn und konnte gerade mal seine Haustür öffnen.
Mittlerweile hat er zwei Chips, und auch die können längst nicht das, was er gern damit machen würde. Bargeldlos zahlen, zum Beispiel. Die Technik dafür gibt es. Aber Zagel winkt frustriert ab: Davon seien deutsche Banken und der deutsche Handel noch viele Jahre entfernt.
**Innovation als Lebensinhalt
**
Er hat das überstrapazierte Wort "Innovation" zu seinem Lebensinhalt gemacht. Heute ist er Professor, verantwortet an der Hochschule Coburg am Standort Kronach auf dem Lucas-Cranach-Campus Bachelor- und Masterstudiengänge, in denen Menschen lernen, kreativ zu sein, innovativ zu denken, über den Tellerrand zu schauen – und damit das Leben besser und einfacher zu machen.
Als "Wirtschaftsinformatik 2.0" beschreibt es der Weitramsdorfer. Seine Studiengänge befassen sich mit den Fragen:
Was bringt uns die Zukunft?
Wie können wir das Beste daraus machen?
Wie können wir mit neuen Herausforderungen umgehen?
Welche Potenziale und Risiken können neue Technologien bringen?
In der neuen Folge "Fränkischer Talk" spricht Chris Zagel rund eine Stunde lang darüber, wie man aus Ideen Projekte macht, was Menschen und Unternehmen hemmt, sich weiterzuentwickeln, woher seine Ideen kommen, über seine spannendsten Projekte – und über die Frage, warum der erste Mikrochip, den er sich einsetzen wollte, zu einer ziemlichen Odyssee geführt hat.
**Growth Mindset: mutig sein und ausprobieren
**
Der Wirtschaftsinformatiker hat das, was die Psychologin Carol Dweck ein "Growth Mindset" nennt, also die Bereitschaft, sich ständig zu entwickeln und zu wachsen und noch mehr zu lernen und zu probieren. Dieses Mindset hat aber auch Grenzen. Im Podcast verrät Zagel, wo in seinem Kopf die Schranke ist, wo er selbst ein "Fixed Mindset" hat, und was ein niedliches Monster namens Hubert dagegen tun soll.
Er spricht über Katzen im Büro als Innovation, welche Rolle Chefs spielen, welche seiner Projekte gescheitert sind, und er erkärt, wie Menschen zur Neugierde herangeführt werden können, wie Kinder auf unterschiedliches Lob reagieren und wie auch in großen Unternehmen Innovation nicht nur ein Wort für die eine Abteilung, sondern für jeden Menschen werden kann.

Aug 22, 2024 • 57min
Max Kropf, was ist der Zauber der Sandkerwa?
Der Moderator von Fischerstechen und Hahnenschlag spricht über Bambergs größtes Fest
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Am vorletzten August-Wochenende ist in Bamberg jedes Jahr im Ausnahmezustand: Rund 200.000 Menschen werden zur Sandkerwa erwartet. Die Kirchweih ist längst die größte in der Stadt, obwohl die Kirche Sankt Elisabeth eine der kleinsten ist.
Eines der Gesichter – und eine der Stimmen – der Sandkerwa ist Max Kropf. Er ist seit seiner Kindheit in Bamberger Vereinen aktiv und unter anderem Mitglied der Fischerzunft. Die Familie Kropf findet sich immer wieder unter den Teilnehmern und Siegern des Wettkampfs auf der Regnitz. Max Kropf hat ebenfalls teilgenommen und später den Schelch (den flachen Kahn, auf dem die Fischerstecher stehen) gesteuert.
Seit vielen Jahren ist er nicht mehr auf dem Wasser aktiv, sondern kommentiert als Moderator das Fischerstechen fürs Publikum. Seit 2018 moderiert er außerdem den traditionellen Hahnenschlag.
In dieser Folge spricht Kropf über die Sandkerwa, über ihre Geschichte und über ihre Traditionen. Er beschreibt die Regeln der Wettkämpfe und erklärt, warum der Wettstreit auf dem Wasser nur bestimmten Männern vorbehalten ist. Und er begründet, warum die Fischerzunft keine Frauen beim Fischerstechen teilnehmen lässt.
**Gastwirte wollten ein Fest im Stadtgebiet Sand
**
Die Sandkerwa nahm ihren Anfang im Jahr 1950. Gastwirte hatten die Idee gehabt, dass im Sand ein Fest nötig wäre. Sie entschieden sich, die Kirchweih der Elisabethenkirche ("das Lieserla", wie Kropf sie nennt) als Anlass zu nehmen. Im September 1951 feierten die Menschen im Sand die erste offizielle Kerwa mit Kerwabaum, Hahnenschlag, Musik, Tanz und Bootsfahrten.
Sie wurde ein großer Erfolg: Laut Chronik kamen 35.000 Menschen. Im zweiten Jahr veranstaltete die Fischerzunft erstmals das Fischerstechen auf der Regnitz.
**Die Tradition als Herzstück der Kerwa
**
Für Max Kropf sind Hahnenschlag und Fischerstechen die Herzstücke der Sandkerwa. Ihm ist wichtig, dass die Sandkerwa an den Traditionen festhält, und "nicht nur eine Bier-und-Bratwürscht-Party ist", sagt er im Podcast.„Die Väter der Sandkerwa würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen“, sagt Kropf im Podcast: So hätten die Gastronomen sich das Fest sicher nicht vorgestellt. Auch wenn er Verständnis für Sicherheitsauflagen hat, findet er doch kritische Worte für einige Veränderungen, die aufgrund des großen Andrangs notwendig wurden – vor allem, seit nicht mehr der Bürgerverein alleiniger Veranstalter der Sandkerwa ist.
**Mit dem Dreschflegel auf den Tontopf
**
Im Podcast erklärt Max Kropf die Regeln für das Fischerstechen und den Hahnenschlag. Er erläutert, woher die Traditionen kommen und wie der jeweilige Wettkampf abläuft. Die Moderation des Hahnenschlags hat er 2018 übernommen, nach dem Tod von Bürgermeisterin und Vorständin der „Sandgmaa“ Edeltraud Koch. Als er gefragt wurde, ob er das tun würde, gab es keine Zweifel: „Da sagt man nicht Nein, das ist eine Ehre.“ Sein persönlicher Höhepunkt war der Besuch des Ministerpräsidenten Markus Söder vor zwei Jahren, dem er vier vorher abgesprochene Fragen stellen durfte.
Durchs Gewörch
Für den Bamberger ist die Sandkerwa "Lebenselixier". „Sandkerwa is' einfach mei Sandkerwa“, sagt er im Brustton der Überzeugung. Und so wird er auch 2024 wieder zu hören sein, wenn es um den Sieger des Fischerstechens auf der Regnitz geht und wenn Teilnehmerinnen und Teilnehmer versuchen, mit verbundenen Augen einen Dreschflegel auf einem Tontopf zu landen. Und irgendwann wird man ihn in der Sandstraße sehen. "Einmal am Abend muss man sich durchs Gewühl und durch die Massen arbeiten", sagt Max Kropf, "das ist ein Muss. Amal muss mer scho durch das Gewörch“.