

Fränkischer Talk
Andrea Pauly, Fränkischer Tag
"Fränkischer Talk" ist der Interview-Podcast aus Franken. Darin spricht die Journalistin und Podcasterin Andrea Pauly alle zwei Wochen etwa eine Stunde lang mit Menschen aus Franken, die eine spannende Biografie haben, die etwas besonderes erlebt haben, die außergewöhnliche Fähigkeiten haben, oder die das Leben in Franken ein bisschen besser oder interessanter machen.
Firmenchefinnen und Autoren, Künstler und Sportlerinnen, Musiker und Influencer, Prominente mit Wurzeln in Franken und Menschen von nebenan:
Sie alle können inspirierende, spannende und erstaunliche Geschichten erzählen.
Im Podcast geht es darum, wie die Gäste geworden sind, wer sie sind und wie sie auf ihre Erlebnisse blicken.
Alle zwei Wochen donnerstags gibt es eine neue Episode - überall dort, wo es Podcasts gibt und auf www.fraenkischertag.de/podcast.
"Fränkischer Talk" ist ein Podcast der Lokalen Medien der Mediengruppe Oberfranken und gehört zu den Marken Fränkischer Tag, Coburger Tageblatt, Bayerische Rundschau und Saale Zeitung.
Firmenchefinnen und Autoren, Künstler und Sportlerinnen, Musiker und Influencer, Prominente mit Wurzeln in Franken und Menschen von nebenan:
Sie alle können inspirierende, spannende und erstaunliche Geschichten erzählen.
Im Podcast geht es darum, wie die Gäste geworden sind, wer sie sind und wie sie auf ihre Erlebnisse blicken.
Alle zwei Wochen donnerstags gibt es eine neue Episode - überall dort, wo es Podcasts gibt und auf www.fraenkischertag.de/podcast.
"Fränkischer Talk" ist ein Podcast der Lokalen Medien der Mediengruppe Oberfranken und gehört zu den Marken Fränkischer Tag, Coburger Tageblatt, Bayerische Rundschau und Saale Zeitung.
Episodes
Mentioned books

Jul 24, 2025 • 1h 6min
Anja Ippach, magst Du Deinen Körper?
Die frühere Profi-Triathletin über Sport als Beruf, Körper und Kinder
Sie gehörte zu den leistungsstärksten Athletinnen der Welt: Beim Ironman auf Hawaii wurde sie 2016 Vierte. Sie gewann zahlreiche Triathlons weltweit und stand unzählige Male bei der Ironman-70.3-Distanz auf dem Treppchen: Deutsche-Meister-Titel, Siege und Platzierungen bei Triathlon-Langdistanzen in Roth, dem deutschen Mekka ihres Sports, in Wales, Fuerteventura, Zell am See.
3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,16 Kilometer laufen, alles hintereinander an einem Tag: Der erste Triathlon war der schönste Tag in ihrem Leben, sagt Anja Ippach noch heute: "Ich konnte einfach den ganzen Tag Sport machen!"
Die gebürtige Bambergerin, die in Nürnberg aufgewachsen ist und in Fürth lebt, machte ihre Leidenschaft zum Beruf. Als Profi-Sportlerin waren Training, Ernährung, Muskelaufbau, Geschwindigkeit plötzlich entscheidend für ihren Lebensunterhalt.
Wie fühlt sich ein solches Leben an?
Warum mochte sie ihren durchtrainierten, leistungsfähigen Körper damals nicht?
Warum, glaubt sie, hätte sie ihre Ziele und Träume erreichen können, wenn sie weniger gehungert hätte?
Und was hat ihre erste Schwangerschaft und die Geburt ihrer Tochter Pauline so verändert, dass sie ihre einst größte Leidenschaft aufgab und seitdem nicht vermisst?
In der neuen Folge "Fränkischer Talk" spricht Anja Ippach offen über ihre besten Momente und harte Zeiten, über unangenehme Erfahrungen als Jugendliche und Fehler, die sie gemacht hat. Sie spricht über Verdienst und Kosten im Profisport und darüber, warum sie den Triathlon immer noch liebt.

Jul 10, 2025 • 1h 17min
Josia Topf, wie schwimmt man ohne Arme?
Der Paralympics-Sieger aus Erlangen im Gespräch über Sport, Geld, Inklusion und gute Erziehung
Er ist einer der erfolgreichsten Schwimmer der Welt: Josia Tim Alexander Topf.
Fünf Weltrekorde allein im Jahr 2023.
Gold, Silber und Bronze bei den Sommerspielen in Paris 2024.
Als er zur Welt kam, hätte sich das niemand träumen lassen.
Seine Eltern, Wiebke, Tanzlehrerin, und Hans-Georg, Facharzt auf der Intensivstation für Neugeborene, sahen sich in der Schwangerschaft mit einer Diagnose konfrontiert, die ihnen zunächst den Boden unter den Füßen wegzog: Ihr Sohn würde mit schweren Behinderungen zur Welt kommen.
Josia Topf leidet unter dem so genannten TAR-Syndrom: Er hat stark verkürzte Arme, die Hände sitzen an den Schultern. Seine Beine sind unterschiedlich lang und steif, Knie hat er nicht.
Es gibt keine bekannte Ursache für das Syndrom, das sich bei allen Betroffenen anders zeigt. Die Art, wie sich sein Körper im Mutterleib entwickelt hat, ist eine Laune der Natur.
Als Josia sechs Jahre alt war, entschied sein Vater im Urlaub, dass es an der Zeit ist, dass Josia das Schwimmen lernt – aus dem gleichen Grund, der bei jedem Kind gilt: Er sollte nicht ertrinken, falls er mal ins Wasser fallen sollte.
Sehr schnell merkte Josia, wie gern er im Wasser ist. Er konnte alles tun, was er an Land nicht konnte: sich in alle Richtungen bewegen, Purzelbäume schlagen. Schwimmen ist der Sport, in dem er schnell und stark sein kann.
Der Rest ist Geschichte: Josia begann 2012 bei der SSG81 Erlangen bei Chris Thiel zu trainieren, 2014 folgten die ersten Wettkämpfe und die Entscheidung, den Sport sehr ernst zu nehmen.
Nach der erstmaligen Paralympics-Teilnahme 2021 in Tokio, damals noch ohne Titel, folgten 2024 die Sommerspiele in Paris. Josia Topf schaffte das Triple: Er kam mit allen drei Edelmetallen zurück. Vor allem der erste Platz über 150 Meter Bahnen war ein Krimi, eine Aufholjagd vom dritten Rang zum Sieg.
In dieser Folge des "Fränkischen Talks" erzählt er von den Paralympischen Spielen, von der Vorbereitung und dem Gefühl auf dem Startblock und im Wasser.
Zwischen den Spielen in Tokio 2021 und denen in Paris 2024 hat sich Josia verändert. Er hat sein Training umgestellt, mit seiner Physiotherapeutin gearbeitet. Vor allem aber ist seine mentale Einstellung eine andere. Er sei nicht mehr nervös, sondern fokussiert und ruhiger. "Wir haben uns die Medaille gewünscht. Aber wir brauchten sie nicht", sagt er nachdenklich.
Er erklärt, warum die Paralympischen Spiele ihre eigenen Gesetze haben. Und er beschreibt, welche Probleme er als Mensch mit Einschränkungen im Profisport hat.
Er spricht über die schmerzhaften und demütigenden Untersuchungen bei der Klassifizierung, in denen Menschen ihm unterstellen, er sei weniger stark behindert als er vorgebe. Und er erzählt von den Schwierigkeiten, dass er mit dem Kopf am Beckenrand anschlägt, aber keinen Schutz in der Badekappe tragen darf.
Er macht deutlich, wie wichtig für den Erfolg im Para-Sport auch das Geld ist. Förderung gibt es gerade für den Nachwuchs kaum. "Wenn man mit dem Profisport beginnen will, muss man ab Tag eins Geld in die Hand nehmen."
Wenn es um seinen Alltag geht, gebe es vieles, was sich beim Thema Barrierefreiheit, Selbstbestimmung und Unterstützung noch verbessern könne. Doch die Welt müsse sich nicht komplett für Menschen mit Einschränkungen ausrichten. "Man muss kompromissbereit sein. Das fehlt mir teilweise auch bei den Behinderten", sagt der 23-Jährige.
Diese Kompromisse haben jedoch auch Grenzen. So ärgert sich Josia Topf sehr über Menschen, die ihr Auto ohne Berechtigung auf Behindertenparkplätzen abstellen. "Der Behindertenparkplatz ist kein Privileg, sondern eine Notwendigkeit."
Seine Generation von Behinderten will tolle Autos fahren und am Berufsleben teilnehmen. Beide Gesellschaften, behindert- und nichtbehindert, miteinander zu vereinen – das ist eine Aufgabe, die sich Josia auf die Fahnen geschrieben hat.

Jun 26, 2025 • 36min
Jonas Ochs, warum rappst Du auf Fränkisch?

Jun 12, 2025 • 1h 21min
Schwester Teresa, zweifelst Du je an Gott?
Von der Leistungssportlerin zur etwas anderen Ordensschwester
Sie hat 28.000 Follower allein auf Instagram, versteht sich aber nicht als Influencerin.
Sie wird seit Jahrzehnten als Skateboard-fahrende Nonne bezeichnet, ist aber gar keine Nonne.
Sie hält jedes Jahr hunderte Vorträge und Keynotes über das Lachen, das Leben und das Glück.
Sie hat vor 20 Jahren in einer Fernsehsendung 100.000 Euro gewonnen und saß schon bei Markus Lanz und auf der "Blauen Couch" des BR.
Die schreibt zusammen mit dem Chefarzt der Gynäkologie an der Berliner Charité Kochbücher.
Ihr Gesicht ist überlebensgroß auf Handtücher gedruckt. Und sie hat öfter mal ein Kreuz in den Hinterkopf rasiert, das man aber wegen ihres Schleiers nicht sieht.
Sie ist eine der bekanntesten Ordensschwestern Deutschlands: Schwester Teresa Zukic, die Gründerin der "Kleinen Kommunität der Geschwister Jesu" in Oberlindach im Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Eine Nacht, die Teresa Zukics Leben auf den Kopf stellte
Sie hat ihre Geschichte Hunderte Male erzählt: Sie war 18 Jahre alt, es war tief in der Nacht. Sie konnte nicht schlafen und griff nach dem Bücherstapel einer Freundin und erwischte die Bibel. Die hatte sie bis dahin noch nie in der Hand gehalten.
Sie schlug das Buch auf und landete bei der Bergpredigt: Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen.
"Das war ein existenzieller Moment der Berührung", erinnert sich die 60-Jährige. Je länger sie las, desto mehr packte sie die Verwunderung und Begeisterung. Die zweite Wange hinzuhalten, statt sich zu wehren? Bedingungslose Liebe als Versprechen?
Teresa, damals Leistungssportlerin im Sportinternat, war tief berührt.
"Es war, wie wenn die Zeit stillstand. Und ein Frieden, der mich überkommen hat, ein Geliebt-Sein." Sie sei immer sehr von ihrer Mutter geliebt worden, aber diese Erfahrung sei eine andere Dimension gewesen. Wie ein Nachhause-Kommen.
Teresas Eltern standen unter Schock
Teresa Zukic war nach dieser Nacht nicht mehr dieselbe. Sie zweifelte nicht daran, dass sie von Gott geliebt wird. Ihre Eltern waren konsterniert, als sie den Sport hinschmiss und sich entschied, ihr Leben dem Glauben zu widmen. Die Ankündigung der Tochter, ins Kloster gehen zu wollen, "war ein Schock", erinnert sich Schwester Teresa an das entscheidende Gespräch.
Neun Jahre lang war sie bei den Vinzentinerinnen in Fulda, doch noch vor der Ewigen Profess – dem Gelübde, das Leben im Kloster zu verbringen – brachte ein Ereignis sie davon ab.
Schwester Teresa und ihre beiden Begleiter
Stattdessen machte sie ihr eigenes Ding: Sie gründete mit dem Bistum Bamberg vor 31 Jahren in Pegnitz die "Kleine Kommunität der Geschwister Jesu", eine geistliche Gemeinschaft, bestehend aus einer weiteren Ordensschwester, ihrem Beichtvater Pfarrer Franz und ihr. Seit 2011 hat die Gemeinschaft ihr Zuhause in Oberlindach im Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Das Leben in der Kommunität war von Gemeindearbeit geprägt. Neben dem Pfarrer gab es eineinhalb Stellen für die beiden Schwestern Teresa und Claudia. Letztere verließ die Kommunität nach 29 gemeinsamen Jahren, Pfarrer Franz ist verstorben.
"Schreinemakers Live" änderte ihr Leben
Nachdem sie in der Fernsehsendung "Schreinemakers Live" zu sehen war, wie sie Skateboard fährt, mit den Jugendlichen in ihrer Gemeinde Basketball spielt oder die E-Gitarre in der Hand hat, nahm ihr Leben einen verrückten Lauf. Teresa Zukic wurde zu einer öffentlichen Figur. Sie stürzte sich in die Aufgabe: Sie wollte nicht missionieren, sie wollte begeistern, mit Musicals, Büchern, Vorträgen.
Sie nimmt jede Einladung für Vorträge und Interviews an: "Wenn's klingelt, ist es der liebe Gott", sagt sie. Und so spricht sie vor allen möglichen Gruppierungen: bei der Fliesenleger-Innung, beim Wirtschaftstag der Sparkasse, bei den Landfrauen, in einer Firma für artgerechte Tiernahrung, vor Kieferorthopäden.
Selbstklebende Etiketten und Sex-Ikone Beate Uhse
Im Lauf ihres Lebens traf sie nicht nur IT-Abteilungen und Mitarbeiter einer Firma für selbstklebende Etiketten. Auch die Galionsfigur der sexuellen Befreiung, Beate Uhse, begegnete ihr in einem Hotel beim Frühstück. Wie sie dieses Zusammentreffen erlebte und was sie dachte, als Beate Uhse ihr sagte: "Schwester Teresa, wir haben was gemeinsam" – das und mehr erzählt sie ausführlich im Podcast "Fränkischer Talk".
Im Gespräch geht es darum, wie der Leistungssport ihr bei der Entscheidung für ein geistliches Leben geholfen hat, ob ihr eine eigene Familie je gefehlt hat und um ihre schwere Krebserkrankung.
Sie erzählt, wie sie mit ihren Social-Media-Kanälen umgeht und warum sie kein Problem damit hat, sich bei Alltagsdingen wie einem Friseurbesuch oder auf dem Oktoberfest zu zeigen.

May 29, 2025 • 1h 17min
Sven Goller, was macht Deine Cocktails so berühmt?
Einer der besten Barkeeper Deutschlands über das "Schaf", gute Drinks und seine politische Karriere
Er ist seit 2017 ganz offiziell einer der besten Barkeeper und Cocktail-Mixer Deutschlands, seit Oktober 2024 zudem "Gastgeber des Jahres".
Er mixt Bamberger Süßholz, Sirup aus fränkischem Obst oder Essig in Getränke.
Er ist ein bekennender Fan von Schnaps mit Fleischeinlage.
Wenn das Magazin Stern etwas über Cocktails schreiben will, ruft die Redaktion ihn an.
Sven Goller, Inhaber der Cocktailbar "Das Schwarze Schaf", hat es geschafft, ausgerechnet die Bierstadt Bamberg zu einer der bekanntesten Cocktail-Hochburgen Deutschlands zu machen.
Der gebürtige Bad Staffelsteiner und Wahl-Bamberger hat den Grundstein für seine Karriere im "Players" in Ebensfeld gelegt, wo er als Jugendlicher Caipirinha und Whisky-Cola servierte. Ab 2012 mixte er als Student in der gerade eröffneten Bar "Das schwarze Schaf" Cocktails. Das Wissen, worauf es ankommt, holte er sich aus Blogs und Fachbüchern.
Fünf Jahre später entschied sich Goller gegen eine Promotion in Politikwissenschaften und stieg stattdessen als Miteigentümer ins "Schaf" ein. Und 2020 kaufte er seinem Geschäftspartner Stefan Zwoska auch noch die andere Hälfte der Bar ab.
Zu diesem Zeitpunkt war schon klar, dass er mehr konnte als andere Bartender: 2017 hatte er den Titel "World Class Bartender Germany" gewonnen. Dadurch reiste er zum "World Class Global Final 2017" nach Mexico City und anschließend als als Botschafter der gehobenen Barkultur ein Jahr lang durch Deutschland.
Zwei Jahre später gewann er bei den "Oscars der Bar-Szene", den Mixology Awards, den Titel "Newcomer des Jahres" – den gleichen Preis, den seine Barchefin Alina Bazen im Oktober 2024 bekommen hat, während Sven Goller selbst zum "Gastgeber des Jahres" gekürt wurde. Das Magazin Falstaff hat ihn als "Bartender des Jahres 2024" ausgezeichnet.
"Das schwarze Schaf" war die erste Bar in Bamberg, die viel Wert auf gute Cocktails legte; die nicht große Getränke mit viel Saft und billigem Alkohol zum kleinen Preis verkaufte, sondern etwas Besonderes wollte. Daraus folgte, was bei der Preisverleihung der Mixology-Awards als "Bamberger Bar-Wunder" bezeichnet wurde: Viele talentierte und gut ausgebildete Bartender fanden sich in Bamberg zusammen, tauschten sich aus, bildeten sich weiter. Matthias Ingelmann mixt mittlerweile in London, Linda Le ist mit der Tiki-Bar "Kawenzmann" sehr erfolgreich.
Welche beliebten Getränke aus Sicht von Sven Goller gnadenlos überschätzt sind und welchen Drink er von der eigenen Karte besonders spannend findet, welche Rolle alkoholfreie Cocktails spielen und warum er mal für den Bundestag kandidiert hat: Das alles und mehr erzählt der preisgekrönte Bartender in der aktuellen Folge.
Cocktail-Tasting mit Sven
Wer nach diesem Podcast Lust hat, direkt von Sven Goller zu lernen, wie man richtig gute Drinks mixt, hat dazu im Sommer die Möglichkeit.
Das Team hinter dem Fränkischen Talk und dem Newsletter Feines aus Franken sowie das Team hinter dem Portal Fränkische Rezepte organisieren gemeinsam mit Sven Goller ein interaktives Tasting, das die Teilnehmenden mit fünf Drinks durch die Cocktail-Welt führt.
**Der Kurs im Überblick:
**
Was? Basis- und Profi-Wissen über Cocktails, Tipps und Tricks beim Shaken und Mixen inklusive verschiedener Kostproben
**Wann? **Am Samstag, 9. August 2025, von 15 bis 17 Uhr
Wo? In der Bar "Das Schwarze Schaf", Schranne 7, in Bamberg
Wer? Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Wir bitten alle, für einen sicheren Heimweg vorzusorgen und das Auto stehen zu lassen.
Wieviel? Im Ticketpreis von 69 Euro pro Person für den zweistündigen Kurs sind die alkoholischen und nichtalkoholischen Kostproben enthalten.
Wer direkt von Sven lernen will, was richtig gute Cocktails ausmacht, gelangt hier zum Ticket-Portal. Schnell sein lohnt sich, die Plätze sind begrenzt!
Feines aus Franken und Fränkische Rezepte: jetzt entdecken!
Der Newsletter Feines aus Franken für alle, die sich für regionale, althergebrachte oder fast unbekannte Produkte, nachhaltiges Einkaufen und Zubereiten, traditionelle Rezepte mit ungewohnten Zutaten, spannendes und überraschendes Expertenwissen rund um Genuss in und aus Franken interessieren, erscheint jede Woche Donnerstag. Er ist kostenlos hier zu abonnieren.
Fränkische Rezepte ist das Genuss-Portal mit mehr als 1800 Rezepten, die die Vielfalt der regionalen und saisonalen Zutaten zeigen: von Maibowle über Erdbeer-Quark-Knödel bis hin zur fränkischen Bierkutscherpfanne. Urfränkische Klassiker neu interpretiert oder genau so, wie Oma sie zubereitet hat: Dort finden Interessierte nicht nur die Rezepte, sondern auch zahlreiche Fotos und Videos mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen.

May 15, 2025 • 1h
Suza Kolb, wie denken Ponys?
BamLit Spezial: Die Erfinderin der Haferhorde
Das Abenteuer ist der rote Faden in ihren Geschichten. Egal ob der kleine Traktor Leonard, der auf den Feldern rund um seinen Bauernhof lauter andere Maschinen und ihre Aufgaben erkundet, oder Emil, der eine Maschine erfindet, mit der er mit Tieren sprechen kann: Die Heldinnen und Helden in den Büchern von Suza Kolb erleben immer etwas Aufregendes, egal ob sie zwei oder vier Beine haben – oder sogar Räder.
Die abenteuerlustigste Bande, die der Phantasie der Wahl-Trunstädterin entsprungen ist, hat sie "Haferhorde" getauft. Sie besteht aus den beiden lustigen Shetland-Ponys Schoko und Keks sowie dem Bergpony Toni, der sowohl in den mittlerweile 23 Bänden als auch in Hörspielen und Hörbüchern bayerischen Dialekt spricht. Die Ponys wohnen auf dem Blümchenhof und erleben zusammen mit anderen Tieren und den Menschen allerhand wilde Abenteuer.
Suza Kolb hat mit der Haferhorde einen großen Erfolg gelandet: Mittlerweile sind 23 Bände erschienen, der 24. ist schon geschrieben. Es gibt Puzzles, Weihnachts- und Ferienbücher, ein Freundebuch, vor allem aber Hörbücher, gelesen von Bürger Lars Dietrich, gleich drei Tonie-Figuren. Und einige der Geschichten sind als Hörspiele von Leonine veröffentlicht worden.
Die Haferhorde ist ein "richtiges Familiending" geworden, sagt Suza Kolb. Denn nicht nur Mädchen sind Fan der Vierbeiner und ihrer Abenteuer, auch Jungs finden die Geschichten toll – und auch Väter haben Spaß am Vorlesen dieser Ponygeschichten. Mit Storys nach dem Schema "einsames Mädchen rettet wildes Pferd, zähmt es und gewinnt Turniere" hat die Haferhorde nämlich so gar nichts zu tun.
Und genau das gefällt auch der Autorin. Als der Magellan-Verlag bei ihr anfragte, ob sie nicht ein Pferdebuch schreiben wolle, hatte sie erstmal keine Lust. Sie wollte nicht nach einer Million Pferdebüchern ein weiteres davon schreiben. Denn obwohl sie selbst ein Pferdemädchen war, mochte sie viele Pferdebücher nicht.
Was die Autorin aber sehr gern mag, sind Filme, in denen die Tiere sprechen. Und dann kam ihr die zündende Idee, erinnert sie sich: "Ich schreib' das einfach aus der Sicht der Ponys und Pferde und anderen Tiere!" Damit waren alle ihre Wünsche an ein Pferdebuch erfüllbar: Es sollte nicht nur Mädchen ansprechen, es sollte lustig sein und gleichzeitig auch lehrreich. "Es gibt keine bessere Kombination aus Lesen und Lachen", sagt sie überzeugt. Und deshalb müssen die Haferhorde-Geschichten vor allem lustig sein. "Und man lernt gleichzeitig die Tiersprache."
Suza Kolb schreibt nicht nur Kinderbücher, sondern ist auch Sachbuchautorin. Allerdings trennt sie die beiden Schwerpunkte: Sachbücher erscheinen unter Susanne Rebscher, dem Namen, der auch in ihrem Pass steht. Doch auch ihr "anderer" Name ist nicht falsch: Suza ist ihr Rufname aus der Zeit, als sie in den USA lebte, Kolb ist ihr Mädchenname.
Wie entstehen die Geschichten?
Im Podcast "Fränkischer Talk" erzählt Suza Kolb davon, wie sie sich die Haferhorde ausgedacht hat.
Sie verrät, über welche Leserbriefe sie sich am meisten freut, wie sie arbeitet und warum sie ein Jugendbuch über ein Land geschrieben hat, das es heute nicht mehr gibt.
Und sie wie sie auf Namen, Charaktere und Orte für ihre Geschichten kommt.
Wie wurde aus der Idee für einen historischen Roman eine Fantasy-Geschichte?
Was hat Königin Elizabeth I mit einem Volk zu tun, das den Mond anbetet?
Und was schreibt sie als nächstes?
Das alles hört Ihr im Fränkischen Talk.
Drei signierte Bücher zu gewinnen
Drei signierte Ausgaben von Die Haferhorde: Da wiehert ja der Bürgermeister verlosen wir unter allen Hörerinnen und Hörern des Podcasts. Die Frage richtet sich an echte Haferhorde-Fans, die dafür Kavalier und seine Stallgenossen kennen sollten. Die genaue Frage stellt Suza Kolb selbst im Podcast. Die drei Gewinner werden unter allen Einsendungen ausgelost, die bis zum 30. Mai 2025 an podcast@mgo-lokalemedien.de eingesandt werden. Die Mail muss die richtige Antwort und sowie Name und Postadresse enthalten. Hier geht es zu den Teilnahmebedingungen.
Viel Glück!
Kostenfreie Lesung mit Ponyreiten am Sonntag, 18. Mai
Suza Kolb liest am Sonntag, 18. Mai, ab 14 Uhr für alle Kinder ab acht Jahren und ihre erwachsenen Begleitungen im Freizeitreitstall in Schammelsdorf.
Beginn ist um 14 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht nötig.
Gleichzeitig ist die Lesung im Rahmen des Bamberger Literaturfestivals BamLit eine Geburtstagsfeier: Die Haferhorde wird zehn Jahre alt. Deshalb wird die Lesung umrahmt von einem bunten Programm, auch Ponyreiten ist möglich.

May 1, 2025 • 1h 22min
Kaddi Kestler, bist Du so stark wie Du tust?
Die Journalistin und Bergfreundinnen-Podcasterin übers Fallen und Aufstehen, Angst und Mut
Wie ist es, wenn man ein einschneidendes Erlebnis hat, das Familie und Freunde in große Sorge stürzt?
Wenn man zehn Tage im Koma liegt und solche Schwierigkeiten beim Aufwachen hat, dass die Ärzte skeptisch sind, ob man vielleicht eine Drogen-Vorgeschichte haben könnte (die man nicht hat)?
Wenn man mit der Stimme seinen Lebensunterhalt verdient und die plötzlich ganz anders klingt als vorher?
Und wenn Tausende Menschen wissen, dass etwas nicht stimmt?
Katharina Kestler, 43, hat all das erlebt. Die Moderatorin und Journalistin ist im Mai 2022 beim Mountainbiken in Südtirol gestürzt und unglücklich auf den Hals gefallen. Dabei hat sich die Bambergerin den Schildknorpel im Kehlkopf so schwer verletzt, dass sie mit dem Helikopter ins Krankenhaus nach Bozen geflogen werden musste, noch auf dem Weg durch die Schwellung Atemnot bekam und zehn Tage lang intubiert im Koma lag.
Ihr Unfall und die Folgen haben nicht nur ihr privates Umfeld bewegt, sondern eine große Community aus Sportlerinnen und Sportlern. Denn Katharina Kestler ist eine der Bergfreundinnen des Bayerischen Rundfunks.
Im gleichnamigen von ihr entwickelten Podcast nutzt sie ihre Stimme im doppelten Sinn: Sie und ihre beiden Kolleginnen Antonia Schlosser und Lisa Bartelmus setzen sich in Gesprächen, Reportagen und Interviews mit Bergsport-Themen auseinander. Diese werden zwar aus einer weiblichen Perspektive besprochen, aber nicht exklusiv für Frauen. Zu ihrer Community gehören auch Männer – gerade Väter von Töchtern.
Zum Bergfreundinnen-Format gehören auch größere Abenteuer, die die drei Frauen gemeinsam erleben: Eine Alpenüberquerung, eine Radtour von München nach Paris, und zuletzt die Suche nach der Wildnis auf dem High Scardus Trail auf dem Balkan. Die dreiteilige Videoreportage dazu ist gerade erschienen, genauso wie das Buch "Wilde Berge des Balkan".
Vor allem aber greifen die Bergfreundinnen in ihren Staffeln Themen auf, die weit weg sind von der Wohlfühl-Stimmung vieler Formate: Es geht beispielsweise um Notfälle, um das eigene Körperbild, um den Umgang mit Überforderung.
Unter anderem haben die Katharina Kestler und ihre Kolleginnen mit einer Staffel über Sexismus im (Berg-)Sport für große Aufmerksamkeit gesorgt. Ein Vorfall bei der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) in Nürnberg war der Aufhänger, über den Podcast bekam das Thema eine größere Tragweite und Sichtbarkeit.
Der Deutsche Alpenverein hat seine Ausbildung angepasst, große Medien wie die Süddeutsche Zeitung griffen das Thema auf. Mit ihrer Staffel haben sie in verschiedenen Verbänden nicht nur mehr Aufmerksamkeit, sondern Veränderungen bewirkt.
Die Bergfreundinnen erlauben in ihren Folgen Einblicke in ihre Gedanken, erzählen von Erlebnissen und persönlichen Erfahrungen. Kaddi, wie sie von allen genannt wird, hat damit kein Problem, weil sie viel öfter positives als negatives Feedback darauf bekomme, sagt sie. Sie habe gelernt, "wie schön es sein kann, seine Geschichte zu teilen und anderen damit irgendwas zu geben."
Dass sie mit den Bergfreundinnen, im Podcast und verschiedenen Video-Reportagen auch über ihren Unfall sprechen würde, war für sie nur logisch: Schließlich lautet der Untertitel "Der Podcast für Dein Leben mit den Bergen". Zudem war ihr Fehlen ohnehin nicht unbemerkt geblieben.
Für eine Weile war nicht klar, ob sie wieder als Podcast-Host würde arbeiten können. Denn ihre Stimme war durch die schwere Verletzung in Mitleidenschaft gezogen, auch logopädische Therapie konnte eine hörbare Konsequenz des Unfalls nicht ganz rückgängig machen: Kaddi kehrte mit einer tieferen und rauheren Stimme zurück ans Mikrofon und vor die Kamera.
In dieser Folge "Fränkischer Talk" wird Kaddi Kestler vom Podcast-Host zum Gast: Die gebürtige Bambergerin erzählt darin von ihrem Unfall, von absurden Halluzinationen nach dem Koma und wie ihr Sturz ihr Leben und ihre Beziehungen verändert hat, und warum Wunden zwar heilen, aber nicht "alles wieder gut" ist.
Sie spricht über Angst und Kontrolle, Blockaden und Vertrauen, von massiven Selbstzweifeln auf einer Skitour in Chile, und davon, wie sie heute darauf blickt, dass sich Menschen große Sorgen um sie gemacht haben.
Und Kaddi erlaubt Einblicke in die Arbeit: Wie schafft sie es, echte Abenteuer zu erleben und gleichzeitig immer auch die Produktion von guten Bildern und Tönen für Film und Podcast im Kopf zu haben?
Im Talk verrät Kaddi außerdem zum ersten Mal offiziell, welche neue Aktion die Bergfreundinnen gerade erlebt haben: Denn zwischen Aufnahme und Ausstrahlung waren die drei Frauen und ihr Filmteam unterwegs in einer Region ohne Handy-Empfang, ohne Strom und ohne Zivilisation.
Und dann ist ja auch noch ihre Heimatstadt Bamberg. Warum ihre Heimat "Premium!" ist und sie trotzdem nicht mehr komplett dort leben möchte: all das und mehr im Fränkischen Talk.
Hier geht es zu allen Folgen des Bergfreundinnen-Podcasts und hier direkt zur Episode über Kaddi Kestlers Unfall.
Und hier geht's zum Instagram-Auftritt der Bergfreundinnen.
Um die Filme über die Abenteuer der Bergfreundinnen zu sehen, bitte hier entlang.
Wir verlosen drei handsignierte Exemplare des Buchs "Wilde Berge des Balkan" der Bergfreundinnen. Die Gewinnfrage lautet:
**Auf welches Gymnasium ist Kaddi Kestler in Bamberg gegangen? **
Die Antwort darauf findet sich im Podcast. Wer gewinnen möchte, schickt bis zum 15. Mai 2025 eine Mail mit Name, Adresse und Antwort an podcast@mgo-lokalemedien.de – viel Glück!
Die Teilnahmebedingungen findet Ihr hier.

Apr 17, 2025 • 1h 1min
John von Düffel, weißt Du, wer Du bist?
Der Autor und Dramaturg über das Schreiben, Schwimmen und die Sinnsuche
John von Düffel hat 18 Bücher geschrieben, darunter "Vom Wasser", "Beste Jahre" und "Houwelandt", zuletzt die Bände "Das Wenige und das Wesentliche" und "Ich möchte lieber nichts". Das Schreiben bezeichnet er als eine sehr einsame Tätigkeit. Als Dramaturg verbringt er außerdem seit vielen Jahren unzählige Stunden im Dunkel der Theatersäle, oft ohne Tageslicht.
In dieser Folge des "Fränkischen Talk" erzählt der Autor und Dramaturg, warum er sich für diese beiden Berufe entschieden hat, die im Widerspruch zu seiner Person zu stehen scheinen.
Er spricht über seine Liebe zum Theater, darüber, welche Aufgaben er künftig hat und wie er sich die Zukunft des Stadttheaters vorstellt. Und er erklärt, warum der neue Job als Intendant des E.T.A.-Hoffmann-Theaters in Bamberg eine neue Form der Verantwortung für ihn bedeutet: "Es gibt für mich jetzt keine Ausreden mehr", sagt er – und das finde er auch gut. Bamberg habe die Voraussetzung für ein großes Theaterpublikum. Wenn Bamberg keine Theaterstadt werde, liege es nicht am Publikum, sondern an ihm.
Im Podcast geht es um die Herausforderung, aktuell gleichzeitig mit der scheidenden Intendantin Sibylle Broll-Pape am Theater zu sein. Broll-Pape hatte um eine zweijährige Verlängerung gebeten, um die Corona-Jahre nachzuholen. Das wurde ihr nicht gestattet. Im Podcast beschreibt von Düffel, wie er die aktuelle Situation erlebt. Er habe "großes Verständnis für die schmerzhafte Situation und die Verletzung" der Noch-Intendantin und der Menschen, die mit dem Ende der Saison mit ihr das Theater verlassen.
Wie versteht er Theater? Was ist ein poetischer Raum? Wie sollen Menschen im Theater den Abend erleben? Warum ist sein Anfang in Bamberg wie ein Blind Date? Darüber spricht er im Podcast und beschreibt, wie er die Beziehung zwischen Intendanz und Publikum versteht. Er erklärt, warum er in Bamberg nicht in der "ersten Bundesliga" der Theater stehen will und warum das sogar besser für die Qualität sein soll.
Wie will er in Bamberg zurechtkommen als jemand, der den ganzen Tag über nichts isst und keinen Alkohol trinkt? Wie kann man zugleich Asket und Genießer sein, wie er es über sich sagt?
Und woher kommt seine außergewöhnliche Liebe zum Wasser?
John von Düffel erzählt, was mit ihm passiert, wenn er im Wasser ist. Er beschreibt die Polarität von Wasser als Element des Lebens, aber auch des Todes. Er erzählt davon, wie er bei minus 12 Grad in einem Potsdamer Kanal schwimmen ging und sich an einer Eisscholle das Gesicht aufritzte und dann blutüberströmt und verfroren nach Hause laufen musste.
Im Gespräch gehen Andrea Pauly und John von Düffel außerdem der Frage auf den Grund, warum so jemand wie er in dunklen Theatersälen und als Autor am Schreibtisch arbeitet, obwohl er im offenen Gewässer und draußen in der Landschaft am glücklichsten ist.
John von Düffel wurde 1966 in Göttingen geboren und lebte schon als Kind und Jugendlicher mit seiner Familie in verschiedenen Ländern.
Er studierte Philosophie und wechselnde Nebenfächer in Stirling in Schottland und Freiburg im Breisgau und wurde bereits im Alter von 23 promoviert.
Seit 1993 ist er als Dramaturg tätig, unter anderem in Oldenburg, Basel und Hamburg. Von 2009 bis 2024 arbeitete er am Deutschen Theater Berlin. Mit seiner Frau und Tochter lebt er noch so lange in Potsdam, bis seine Tochter das Abitur hat. Danach will er mit seiner Frau nach Bamberg umziehen.

Apr 3, 2025 • 53min
Sibylle Broll-Pape, woher kommt Ihre Liebe für die Bühne?
Die Intendantin des E.T.A.-Hoffmann-Theaters über Kunst, Sexismus und Shitstorms
Als Kind sah sie ihr erstes Theaterstück, "Peterchens Mondfahrt", An diesem Tag wusste sie: Sie wollte ins Theater. Seitdem sind viele Jahre vergangen. Die Liebe zum Theater aber nicht.
Trotzdem studierte Sibylle Broll-Pape nach dem Abitur erstmal etwas "Vernünftiges": Mathematik, Informatik und Anglistik. Nach einem kurzen Abstecher in die Computerbranche machte sie ihren Kindheitswunsch dann wahr: In Bochum gründete sie 1991 das Prinz-Regent-Theater mit, das sie bis zu ihrem Wechsel nach Bamberg leitete.
Wie man Regie führt, hat sie sich selbst beigebracht: Sie verbrachte viel Zeit im Theater, schaute Stücke an, las viel. Und als Regisseurin an freien Theatern probierte sie sich aus, lernte und experimentierte. Damals habe sie noch "viel Mist gemacht", erinnert sie sich amüsiert an ihre Anfänge.
Seit zehn Jahren ist Sibylle Broll-Pape Intendantin des E.T.A.-Hoffmann-Theaters, des Bamberger Stadttheaters, und damit eine der prägenden Persönlichkeiten in der Bamberger Kulturlandschaft. In der aktuellen Folge des Podcasts "Fränkischer Talk" spricht sie über ihre Vergangenheit und ihre Zukunft, über das Beste am Theater-Machen und die schwierigsten Momente ihrer Intendanz.
In den zehn Spielzeiten hat sie nicht nur die Stücke ausgewählt, verantwortet und zahlreiche davon selbst inszeniert, sondern auch einige grundsätzliche Neuerungen am Theater bewirkt. Sie hat
den Anteil der Frauen im Ensemble auf 50 Prozent erhöht
die Gagen von Männern und Frauen angepasst
Menschen aus Syrien und der Ukraine eingestellt
zwei Vorführungen mit Gebärdensprache ermöglicht
Paten- und Partnerschaften mit Schulen geschlossen
günstige Last-Minute-Tickets für Schülerinnen und Studierende eingeführt
im Rahmen des Projekts "Kultur-Tafel" insgesamt 3600 Menschen einen Theaterabend ermöglicht, die es sich sonst nicht leisten könnten.
Als Intendantin ist Broll-Pape Künstlerische Leiterin, Regisseurin und Geschäftsführerin zugleich. "Es gibt Intendanten, die haben mit der Geschäftsführung nicht so viel zu tun. Es gab Momente, da hab ich sie beneidet", sagt sie amüsiert und verweist damit indirekt auf die Diskussionen ums Geld und die Vorwürfe, sie habe Zahlen geschönt. Aber dazu später mehr.
Andererseits habe ihr die kombinierte Aufgabe immer mehr Gestaltungsspielraum gegeben – deshalb habe sie diese Version lieber gemocht.
Künstlerisch hat sie in dieser Zeit einen Schwerpunkt auf zeitgenössische Werke mit hoher gesellschaftlicher Relevanz gelegt, auch wenn das nicht jeder und jedem gefiel: "Wir sind nicht dazu da, hier einfach Unterhaltung zu machen", sagt sie mit Überzeugung. Ein Stadttheater, das vom Geld der Stadt finanziert werde, habe die Aufgabe, sich – durchaus unterhaltend – mit der Gesellschaft auseinanderzusetzen und das Publikum mit Fragen nach Hause zu schicken, Fragen über die Welt oder sich selbst. Was die Leute daraus machen, sei ihnen selbst überlassen.
Sie erklärt, warum ihr Preise, Auszeichnungen und Einladungen zu Gastspielen viel bedeuten und warum in Bamberg nach ihrem Gefühl nicht so wichtig ist, was die Theaterwelt außerhalb Frankens über das E.T.A.-Hoffmann-Theater denkt. Und sie erzählt, welche Stücke in ihrer Zeit die erfolgreichsten waren.
Eines davon war "Das weiße Rössl" – die einzige Operette, die unter ihrer Leitung in Bamberg gespielt wurde. Im Podcast verrät sie, warum es unter ihrer Intendanz keine Musikstücke in Bamberg gab – und warum die zuvor öfter gastierenden Ensembles aus Coburg oder Hof sogar sehr einverstanden damit waren, nicht mehr in Bamberg zu spielen.
Das perfekte Programm für die Bamberger? Das kann sie nicht beantworten: "Nach über 30 Jahren könnte ich nicht sagen, was bei einem Publikum ankommt und was nicht", sagt Broll-Pape. "Und das ist auch gut so, sonst wäre das ja alles so wahnsinnig berechenbar."
Im Gespräch blickt sie auf einen holprigen Start zurück. "Es ist nicht immer ganz einfach, als Frau in die etablierten Kreise reinzukommen", erinnert sie sich. "Männer, die alleine sind, werden sofort eingeladen." Allerdings betrachtet sie das mittlerweile mit Humor.
Ganz anders war das Ankommen in der Kulturszene: Mit dem Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia und den Bamberger Symphonikern sei der Kontakt von Anfang an hingegen sehr gut gewesen. Dafür sei sie dankbar.
Im Podcast geht es auch um das Jahr 2023, in dem sie nach einem Brief eines früheren Angestellten persönlich scharf angegriffen wurde, ihr eine schreckliche Führung und falsche Zahlen unterstellt wurden.
Sie schaut darauf zurück, abgeklärt, aber nicht ohne über die Verletzung und Enttäuschung zu sprechen. Kritik übt sie an ihrem Arbeitgeber, der Stadt Bamberg. Von ihren Vorgesetzten hätte sie sich mehr Unterstützung, mehr Verteidigung gewünscht, als es gegen sie ging. "Naja. Auch das bring mich jetzt nicht um."
In ihrer letzten Spielzeit stehen mit einem Teil von "Anthropolis", "Peer Gynt" und "Der große Gatsby" drei besondere Stücke auf dem Spielplan. Außerdem lädt das Theater zum "Tanz in den Mai" ein. Damit erfüllt sich Broll-Pape einen Wunsch: Schon lange wollte sie das machen, nie passten die Premierentermine dazu.
Die letzten Stücke sind große Aufgaben für Dramaturgie, Regie und Ensemble. "Wir wollten schon mit nem Paukenschlag gehen", schmunzelt sie im Gespräch. "Wir wollten uns nicht einfach verdünnisieren."
Ein paar griechische Tragödien, die hätte sie gern noch ausgerollt. Und es gibt ein Thema, das sie immer wieder geschoben hat, aber unbedingt noch machen wollte, weil es so wichtig in der Domstadt Bamberg ist: der Glauben.
Im "Fränkischen Talk" spricht sie darüber, wie sie die Anwesenheit ihres Nachfolgers am Haus wahrnimmt, und sie beide mit der Situation umgehen. Sie spricht über ihren Nachfolger John von Düffel und verrät, ob sie dem E.T.A.-Hoffmann-Theater als Zuschauerin erhalten bleibt,.
Nach dem Ende ihrer letzten Spielzeit in Bamberg geht Sibylle Broll-Pape zurück nach Bochum. Eine Zeitlang hatte sie überlegt, in Bamberg zu bleiben. Doch nach den Debatten um ihre Person vor zwei Jahren kam das nicht mehr in Frage. "Es ist die richtige Entscheidung wegzugehen, so sehr ich die Stadt mag."
In der nächsten Folge "Fränkischer Talk" ist Broll-Papes Nachfolger John von Düffel zu Gast. Die Episode erscheint am Donnerstag, 17. April 2025.

Mar 20, 2025 • 1h
Till Mayer, wie fotografiert man im Krieg?
Der Bamberger Fotograf und Reporter berichtet seit Jahren aus der Ukraine
Schon als Kind hat er Fotos aus den Weltkriegen betrachtet, auch die grauenhaftesten Fotos der Menschheitsgeschichte: die Bilder aus dem Konzentrationslager Auschwitz. Er wusste sehr früh, dass er den Krieg mit eigenen Augen sehen wollte. Dass er dokumentieren wollte, was in der Welt geschieht.
Und so schloss er sich mit nur 21 Jahren einem Hilfskonvoi nach Bosnien an. Mit der dort entstandenen Reportage samt Fotos bewarb sich der damalige Jung-Journalist beim Roten Kreuz, um über dessen Arbeit in Kriegs- und Krisengebieten zu berichten. Er flog nach Ruanda, das erste von zahlreichen afrikanischen Ländern, die er besuchte.
Seitdem hat er nicht aufgehört, in Kriegs- und Krisengebieten auf der ganzen Welt zu fotografieren und darüber zu schreiben. Er geht vor allem in die Regionen, wo die Krisen und Kriege in Vergessenheit zu geraten drohen. Im Lauf der Jahrzehnte fotografierte er unter anderem im Afghanistan, in Iran und Irak, im Kosovo, in Gaza und zahlreichen anderen Ländern.
Der Mensch soll in seinen Bildern die Würde behalten, sagt Mayer. Man soll von ihrer Stärke lernen können. Seine persönliche Grenze hat er unter anderem im Jahr 2000 erreicht. Bei einer Reise nach Äthiopien war es ihm nicht möglich, die verhungernden Menschen mit Würde oder Stärke zu portraitieren.
Vor seiner Linse gab es nur noch Elend.
Danach brauchte er ein Jahr Pause, bevor er wieder in Krisenregionen auf Reisen gehen konnte. Er konzentrierte sich weder auf vergessene Kriege – allerdings viel weiter weg als in Europa.
Nachdem ihn ukrainische Freunde 2016 gefragt hatten, warum er nicht über den Krieg in ihrem Land berichte, begann er, die Entwicklungen im Donbas langfristig zu begleiten.
Seit dem Beginn des Angriffskriegs ist die Dokumentation in der Ukraine sein Schwerpunkt.
Mittlerweile verbringt er zwei Wochen pro Monat dort. "In der Ukraine geht es nicht nur um den Krieg, den ich da festhalte, sondern auch um meine persönliche Freiheit", sagt Mayer. "Ich bin der festen Überzeugung: Wenn die Ukraine fällt, dann ist unser demokratisches liberales Europa, die Europäische Union, sehr stark gefährdet. Und das ist sie auch jetzt schon."
In diesem Podcast gibt er seine persönliche Einschätzung, was der Konflikt für Deutschland und Europa bedeutet. Und er malt düstere Szenarien an die Wand: Er hält es für völlig realistisch, dass Putin irgendwann auch Bomben auf Nürnberg werfen würde, wenn kein Schutzschild vorhanden ist.
Till Mayer erläutert, wie er für seine Reportagen so nah an Menschen herankommt. Er erinnert sich daran, wie er eine Mutter interviewte, deren Sohn erst Stunden zuvor gestorben war. "Das war für die Frau ein immenser Kraftakt." Dass diese Menschen mit ihm sprechen, gerade in solchen Situationen, sei ein großes Geschenk. Er erzählt, wovor er Angst hat. Er schildert, wie sich das Land immer mehr verändert, wie Straßen, Zugstrecken, Bahnhöfe, Supermärkte, Restaurants – ganze Städte mittlerweile nur noch aus Trümmern bestehen. Und er gibt Einblicke, wie seine außergewöhnliche Arbeit organisiert ist.
Übrigens: Der Fotograf im Raum, auf den sich Till Mayer im Gespräch bezieht, ist unser Producer Matthias Hoch, der ebenfalls Fotograf ist und selbst schon in Krisengebieten fotografiert hat.