

Fränkischer Talk
Andrea Pauly, Fränkischer Tag
"Fränkischer Talk" ist der Interview-Podcast aus Franken. Darin spricht die Journalistin und Podcasterin Andrea Pauly alle zwei Wochen etwa eine Stunde lang mit Menschen aus Franken, die eine spannende Biografie haben, die etwas besonderes erlebt haben, die außergewöhnliche Fähigkeiten haben, oder die das Leben in Franken ein bisschen besser oder interessanter machen.
Firmenchefinnen und Autoren, Künstler und Sportlerinnen, Musiker und Influencer, Prominente mit Wurzeln in Franken und Menschen von nebenan:
Sie alle können inspirierende, spannende und erstaunliche Geschichten erzählen.
Im Podcast geht es darum, wie die Gäste geworden sind, wer sie sind und wie sie auf ihre Erlebnisse blicken.
Alle zwei Wochen donnerstags gibt es eine neue Episode - überall dort, wo es Podcasts gibt und auf www.fraenkischertag.de/podcast.
"Fränkischer Talk" ist ein Podcast der Lokalen Medien der Mediengruppe Oberfranken und gehört zu den Marken Fränkischer Tag, Coburger Tageblatt, Bayerische Rundschau und Saale Zeitung.
Firmenchefinnen und Autoren, Künstler und Sportlerinnen, Musiker und Influencer, Prominente mit Wurzeln in Franken und Menschen von nebenan:
Sie alle können inspirierende, spannende und erstaunliche Geschichten erzählen.
Im Podcast geht es darum, wie die Gäste geworden sind, wer sie sind und wie sie auf ihre Erlebnisse blicken.
Alle zwei Wochen donnerstags gibt es eine neue Episode - überall dort, wo es Podcasts gibt und auf www.fraenkischertag.de/podcast.
"Fränkischer Talk" ist ein Podcast der Lokalen Medien der Mediengruppe Oberfranken und gehört zu den Marken Fränkischer Tag, Coburger Tageblatt, Bayerische Rundschau und Saale Zeitung.
Episodes
Mentioned books

Nov 13, 2025 • 58min
Oliver Mayer-Rüth, was macht ein Auslandskorrespondent?
Der Experte für Israel und die Türkei im Gespräch über andere Kulturen
Bombenattentate, festgehaltene Kollegen, autoritäre Herrscher, schwelende Konflikte: Oliver Mayer-Rüth hat als Korrespondent in Ländern gelebt, die als kompliziert gelten.
„Mein Herz ist schon immer noch da. Und nicht nur mein Herz, auch das meiner Frau und meiner Kinder“, sagt Oliver Mayer-Rüth über seine Zeit als ARD-Korrespondent in Istanbul. Sieben Jahre lebte er dort, fünf weitere in Tel Aviv. Mittlerweile ist er zurück in Erlangen – als Filmemacher, Buchautor, Podcast-Host und Nahost-Experte beim Bayerischen Rundfunk.
Sein Einstieg in Istanbul 2016 war alles andere als ruhig: Wenige Tage nach seiner Ankunft gab es ein Attentat mit zwölf Toten. „Das war schon ein bisschen überwältigend. Wir waren im Studio und dann hat es gekracht,“ erinnert sich der Erlanger im Interview "Fränkischer Talk".
„Meine Kollegen meinten: 'Ach, das war wahrscheinlich eine Gasleitung irgendwo'. Und kurz drauf kamen die Meldungen, dass es diesen Bombenanschlag gab.“ Obwohl er sich noch nicht auskannte, musste er berichten. Wie das funktioniert? „Du beschreibst dann einfach, was du siehst.“
Die Arbeit als Auslandskorrespondent bedeutete für ihn oft, sich in brenzlige Situationen zu begeben – und dabei auch die eigene Familie im Blick zu behalten. Als die beiden deutsch-türkischen Journalisten Dennis Yücel und Meşale Tolu in der Türkei festgehalten wurden, fragte ihn sein Sohn, wann er denn abgeholt werde. „Wenn man dann außen rum sieht, dass der eine oder andere festgenommen wird, stellt man sich die Frage, die mir mein Sohn gestellt hat, natürlich auch ständig selbst.“
Noch mehr Grund zur Sorge lieferte ein Zeitungsartikel. „Da gab es dann Bilder von zwei Personen, die dort als Terroristen eingestuft waren und daneben stand auf Türkisch, ich würde denen zuarbeiten mit meiner Berichterstattung“, erzählt Mayer-Rüth. „Es war eine merkwürdige Situation, mit der ich auch nicht so richtig umzugehen wusste. Es kann ja immer mal sein, dass auf der Straße jemand meint, er müsste jetzt die Türkei retten oder den Erdoğan verteidigen. Der mich erkennt und mich oder meine Familie auch angreift. Und das war schon ein merkwürdiges, mulmiges Gefühl in der Zeit.“
Trotz aller Gefahren blieb Mayer-Rüth seiner journalistischen Haltung treu: „Ich wollte nie nur bestätigen, was die Menschen sowieso schon denken: 'Der Erdoğan ist blöd, der Netanjahu ist blöd' – was hilft das? Da hat man nichts gelernt.“ Stattdessen versucht er, komplexe Zusammenhänge zu erklären. Ein Streben, dem er auch zurück in Deutschland nachgeht; wie in seiner jüngsten Arbeit, dem ARD-Film „Die Netanjahus – Eine Familie im Krieg“.
Seit September 2024 veröffentlicht Mayer-Rüth zusammen mit Ahmad Mansour den Podcast "Kaffee, extra schwarz“. Mansour ist palästinensischstämmiger Israeli, Psychologe, Extremismusforscher und kämpft seit Jahren gegen Islamismus und islamischen Antisemitismus.
Im Podcast geht es um klare Meinungen und differenzierte Diskussionen. „Wir brauchen vor allem Meinungsvielfalt. Wir brauchen eine Pluralität der Meinung“, sagt Mayer-Rüth. Dabei ist ihm bewusst, dass Haltung im Journalismus nicht immer einfach ist.
Für mehr differenzierte Meinung arbeitet er derzeit von Erlangen aus. Dort lebt Mayer-Rüth mit seiner Familie wieder in seiner fränkischen Heimat. „Erlangen ist die sicherste Stadt Deutschlands – und die Lebensqualität ist hoch“, sagt er. Doch die Abenteuerlust bleibt: „Der Nahe Osten interessiert mich schon sehr. Aber ich bin da offen – es gibt viele Länder und Kulturen, über die berichtet werden muss.“
Zur Doku über Ahmad Mansour geht es hier.
Zum Podcast "Kaffee, extra schwarz" bitte hier entlang.

Oct 30, 2025 • 1h 9min
Barbara Wittmann, wie fühlen sich Massentierhalter?
Die Junior-Professorin über das Selbstbild von Landwirten, Anfeindungen und Ernährung, die für alle Seiten gut ist
Legehennen in Käfighaltung, Antibiotika in Schweinefleisch, Insektenschutzmittel, Methan- und Nitrat-Belastung, BSE: Die Liste der Skandale in der Landwirtschaft ist lang. Über Jahrzehnte hat sich das Bild von Landwirten vom Erzeuger von wichtigen Nahrungsmitteln zu einer Berufsgruppe entwickelt, die oft Kritik einstecken muss. Über Landwirtinnen und Landwirte wird viel gesprochen, geredet und geforscht. Mit ihnen hingegen wird selten gesprochen, wie Ethnologin Barbara Wittmann feststellte. Und so machte sie die Landwirtschaft zum Thema ihrer Studien.
Alternativen zu Fleisch und Massentierhaltung
Zwei Schwerpunkte ihrer Forschung sind Thema im "Fränkischen Talk":
Einerseits spricht sie über die Auswirkung von immer mehr Alternativen zu Fleisch als Proteinquelle auf landwirtschaftliche Betriebe. Ackerbohnen, Erbsen, aber auch Algen und Insekten sind als alternative Proteinquellen auch in der Landwirtschaft ein Thema.
Außerdem geht es um die Frage, wie sich eigentlich Massentierhalter mit ihrem Job fühlen. Als Barbara Wittmann für ihre Dissertation Landwirten gegenüber saß, die in ihren Betrieben Intensivtierhaltung – im Volksmund Massentierhaltung – betreiben, fehlten ihr manchmal die Worte.
Bedrohungen, Anfeindungen, Gerichtsprozesse
Sie ist weder Vegetarierin oder Veganerin, sie isst Fleisch und sie kennt sich mit Landwirtschaft gut aus. Sie ist sie selbst in einem Ackerbau-Betrieb groß geworden. Unabhängig davon, was sie von Betrieben mit bis zu 300.000 Tieren hält, ging ihr nah, was ihre Interview-Partner erzählten: von Bedrohungen und Anfeindungen, von Bürgerinitiativen und Gerichtsprozessen, die mehrere Aktenordner füllten, und von Kindern, die in der Schule für den Beruf ihrer Eltern beschimpft werden.
Betriebe in ganz Bayern hat sie für ihre Forschung besucht. Und zu ihrer Überraschung wurden ihr praktisch alle Türen geöffnet: "Ich hatte keine Probleme, Interviewpartner zu finden. Es war nicht so, dass das Bild von abgeschotteten Massentierhaltungshöfen, auf die keiner gelassen wird, sich irgendwie bestätigt hat", erzählt sie. "Im Gegenteil: Ich hatte weitestgehend das Gefühl, es ist eine Chance, die gesehen wurde, um die eigene Perspektive zu erzählen."
Niemand hatte etwas zu verbergen
Sie wurde in die Ställe gelassen und konnte sich alles anschauen. "Ich hatte nicht das Gefühl, da will jemand was verbergen." Diese Erkenntnis war für Barbara Wittmann schon ein großer Befund. Denn ihre eigene Überraschung darüber zeigte ihr, "wie voreingenommen wir manchmal sind."
Im Podcast erzählt sie, welches Selbstbild Intensivtierhalter haben, warum sie die Entscheidung für eine solche Haltungsform getroffen haben und welche Rolle das Verhalten der Kundinnen und Kunden am Ende der Kette spielt. Sie spricht über den Kipppunkt, ab dem Landwirte das kollektive Vertrauen verloren haben.
Alternative Protein-Quellen und Start-Ups
Außerdem geht es um die Frage, welche Alternativen zu Fleisch aus ihrer Sicht eine Chance am Markt haben und welche auf keinen Fall, warum Protein-Quellen für Start-Ups so interessant sind und wie sich die Landwirtschaft aus ihrer Sicht entwickeln wird.
Zur Hofserie von fraenkischertag.de geht es hier

Oct 23, 2025 • 1h 14min
Uwe Bossert, wie ist das Leben als Rockstar?
Der Reamonn-Gitarrist und Musikproduzent über das Musik, große Bühnen und das Leben danach
Er war für den meistgespielten Radio-Song des Jahres 2001 mitverantwortlich, spielte als Support für Bonjovi und Robbie Williams und als Headliner bei Rock am Ring und Rock im Park. Er besitzt Tonstudios in Berlin und München. Mit der Band Reamonn feierte er mit Songs wie "Supergirl", "Tonight" oder "Star" Welterfolge: Uwe Bossert.
Mit Reamonn veröffentlichte er fünf Alben, hinzu kamen weitere Platten zusammen mit Reamonn-Mitglied Sebastian Padotzke und der Folge-Band "Stereolove", die er mit den anderen Reamonn-Instrumentalisten und Sänger Thom Hahnreich gründete.
Dass er mit seiner Musik, mit zwei eigenen Studios und zwei Labelsso erfolgreich sein würde – das hätte sich Uwe Bossert nicht träumen lassen.
Durchbruch mit "Supergirl" im Jahr 2000
Während er gerade sein Studium als Jazz-Gitarrist in Freiburg abschloss, gründete er mit Rea Garvey, Mike "Gomezz" Gommeringer, Sebastian Padotzke und Philipp Rauenbusch die Band Reamonn. Silvester 1998/99 spielten sie in Stockach ihren ersten Auftritt.
Dann kam sehr schnell der Durchbruch. Gleich die erste Single "Supergirl" aus dem Album "Tuesday" wurde ein Erfolg. Damit war für den gebürtigen Bamberger Uwe Bossert der Weg klar: Pop und Rock statt Jazz, Studio und WG mit seinen Bandkollegen statt Masterstudium in New York City.
Und diese Entscheidung erwies sich für ihn als goldrichtig: Von 2000 bis 2010 schwamm Reamonn auf einer Welle des Erfolgs. Gold- und Platin-Alben, Tourneen mit vollen Hallen, ein Konzert an der Siegessäule anlässlich des Obama-Besuchs vor 200.000 Leuten, Headliner-Gigs auf großen Festivals, Preise: Uwe Bossert und seine Band lebten ein Rockstar-Leben.
Dazu gehörte auch, spannende Persönlichkeiten kennenzulernen, darunter Dave Grohl (Foo Fighters, Nirvana), Nelly Furtado und Barack Obama, der wenige Monate später zum US-Präsidenten gewählt wurde. Bossert erinnert sich an dieses Treffen mit Obama besonders gut. "Er meinte zu mir: 'Hey Uwe', – was ich schon superstark finde – 'so eine weiße 335 wie du hast, wollt' ich auch immer. Aber Michelle verbietet mir, eine zu kaufen.' Eine Gibson 335, das ist die Gitarre, die ich am liebsten spiele, schon immer. Und ich dachte: Das ist jetzt nicht wahr, das ist ja ein ein ein Wahnsinns-Moment, dass Du weißt, welche Gitarre ich spiel!"
Nachdem Reamonn 2011 die noch immer währende "Pause" verkündet hatte, widmete Bossert sich dem Teil der Musik, der ihn neben dem Gitarrespielen am meisten fasziniert: Produzieren, also der musikalischen Idee eines Künstlers in die Realität zu verhelfen.
Sind sehr teure Instrumente wirklich besser?
In dieser Folge spricht der 51-jährige Uwe Bossert über die Zeit mit Reamonn, das Leben als Rockstar, seine Arbeit als Produzent und die Frage, ob sehr teure Instrumente wirklich besser sind. Er erzählt, wie es sich anfühlte, als er eine Straßenmusikerin in Montenegro einen seiner Songs spielen hörte.
Er gibt Tipps für alle, die auch von der Musik leben wollen. Und er verrät einen ganz kleinen Wermutstropfen, den seine Karriere als Musiker mit sich brachte.
Bossert erzählt von seiner Jugend in Bamberg, von den Konzerten im Live-Pub (den es vor dem Live-Club gab), von seinen Gitarrenlehrern und erklärt, was er an seiner Heimatstadt besonders schätzt. Und er verrät, ob die seit 15 Jahren währende Pause, die Reamonn eingelegt haben, aus seiner Sicht irgendwann mal enden wird.
Als Besonderheit in dieser Folge sind einige seiner Songs und seine liebsten Bands und Musiker zu hören.

Oct 2, 2025 • 27min
Podcast-Empfehlung: Ein Wirtshaus ohne Alkohol
Wie aus einer persönlichen Notlage ein wirtschaftlicher Erfolg wurde
Es ist der Morgen des 1. Januar 2024. Vladimir Kloz lässt sich nach der Silvesternacht ins Krankenhaus einliefern. Der Grund: Seine Alkoholsucht ist völlig außer Kontrolle geraten, er hat Angst, daran zu sterben.
Während er einen Entzug macht, schreitet seine Frau Kerstin Gößl zur Tat. Sie schafft jeglichen Alkohol aus dem Wirtshaus, bringt Bierfässer zu den Brauereien, gießt Wein aus angebrochenen Flaschen in den Abfluss.
Sie weiß zu diesem Zeitpunkt: So kann es nicht weitergehen. Seit diesem Tag schenkt sie in der „Sägemühle“ in Hiltpoltstein nur noch alkoholfreies Bier aus. Schnaps und Wein sind von der Karte gestrichen.
In der ersten Folge des neuen Podcasts "Lokale Lokale" erinnert sich Kerstin Gößl an die Silvesternacht und die Folgen. Sie erzählt von der Idee, das Wirtshaus auf „alkoholfrei“ umzustellen und wie dies in der Therapiegruppe ihres Mannes ankam.
Sie erinnert sich an Gegenwind in den Sozialen Medien und an Besucher, die unbedingt ihr Seidla haben wollten. Kerstin Gößl spricht aber auch über die Verantwortung von Gastwirten, wenn Kunden nach zwei Bier noch Auto oder Motorrad fahren wollen und davon, wie befreiend es ist, dass sie sich darüber keine Sorgen mehr machen muss.
Die „Sägemühle“ hat mit ihrem komplett alkoholfreien Angebot eine Sonderstellung in Franken und in ganz Bayern. Mittlerweile fahren Gäste genau deshalb nach Hiltpoltstein. Die Wirtin erklärt im Podcast, wie sich ihre Entscheidung auf die wirtschaftliche Lage ihres Unternehmens ausgewirkt hat.
Alkohol ist nicht das einzige, was in der „Sägemühle“ gestrichen ist: Die Speisekarte ist komplett glutenfrei. Welcher persönliche Grund dahintersteckt und wie sich diese Besonderheit im Wirtshaus-Alltag umsetzen lässt, darüber spricht Kerstin Gößl im Podcast.
In dieser Woche empfiehlt das Team vom "Fränkischen Talk" den neuen Podcast. Jeden Freitag gibt es eine neue Folge. Alle Episoden gibt es unter "Lokale Lokale" in Deinem Podcast-Player oder auf www.fraenkischertag.de/lokale-lokale
In zwei Wochen gibt es hier wieder eine reguläre Folge "Fränkischer Talk".

Sep 18, 2025 • 1h 4min
Bettina Schmidt, wie entsteht ein Film?
Die preisgekrönte Bamberger Szenenbildnerin spricht über die Bedeutung von Stühlen, Farben und der Arbeit am Film
Ohne Bettina Schmidt und ihr Team gäbe es in Filmen keinen Hintergrund. Keine Farbe. Keine Stimmung. Keine Räume, Möbel oder Landschaften.
Als Szenenbildnerin – oder auch Production Designerin, aber den Titel findet sie nicht ganz passend – ist Bettina Schmidt für die gesamte Kulisse verantwortlich, so wie der Bühnenbildner im Theater. Mit ihrer Arbeit bestimmt und verstärkt sie die Stimmung einer jeden Szene. Sie bekommt das Drehbuch, "und dann geht der Kopf los und fängt an zu denken."
Praktische Erfahrung am Theater gesammelt
Während viele ihrer Kolleginnen und Kollegen aus der Architektur kommen, begann sie am Theater. "Und das ist es, was mich vielleicht von anderen auch unterscheidet", sagt sie in dieser Podcast-Folge, "dass ich ein bissl anders an die Sache herangehe."
Im Gespräch nimmt Bettina Schmidt die Hörerinnen und Hörer mit in und hinter die Kulissen, die sie auswählt, entwirft und verändert. Sie erzählt von ihrer Arbeit, wie sie arbeitet und warum sie sowohl Kreativität und Organisation braucht, um erfolgreich arbeiten zu können.
Entdeckt vom Maler Edgar Stengele
Bettina Schmidt wusste schon zur ihrer Zeit als Schülerin am ETA-Hoffmann-Gymnasium, dass sie Kostüm- und Szenenbild studieren wollte. Ihr Vater war der letzte Dorflehrer in Erlach bei Hirschaid, ihre Mutter war eigentlich Modistin – Hutmacherin –, die ihr Handwerk auf dem Dorf aber aufgeben musste.
Neben der Schule absolvierte Bettina Schmidt beim Bamberger Kunstmaler Edgar Stengele Zeichenkurse. Er förderte sie und half ihr nicht nur bei der Erstellung der Mappe, mit der sie sich am Mozarteum in Salzburg um einen Studienplatz bewarb. Er stellte auch den Kontakt zum damaligen Ausstattungschef beim WDR her, der ihr einen Job anbot. Sie ging vom Theater in Nürnberg zum Fernsehen in Köln. Die Stadt wurde ihre zweite Heimat.
Wechsel zu Film und Fernsehen
Gleich einer ihrer ersten Filme als fertig ausgebildete Szenenbildnerin wurde einer ihrer größten Erfolge: "Die Bubi-Scholz-Story" über den gleichnamigen Boxer, für den sie den Deutschen Fernsehpreis erhielt. Danach blieb sie beim Film für Fernsehen und Kino. Das Szenenbild des Frankfurter "Tatort" trug viele Jahre ihre Handschrift.
Götz George und die 30 Stühle
Sie erzählt, wie die Suche nach passenden Drehorten abläuft, warum Schauspieler Götz George für den umstrittenen Film "Nichts als die Wahrheit" etwa 30 verschiedene Stühle ausprobierte und wie es sich anfühlt, in ihrer Heimatstadt Bamberg zu drehen.
Bettina Schmidt erinnert sich daran, wie sie in den ersten Jahren ihrer Arbeit bei Aufträgen erstmal in die Kunstbuchhandlung Walther König in Köln stürmte, um sich in Büchern inspirieren zu lassen.
Was Bettina Schmidt gern noch in Szene setzen möchte
Welche Autoren oder Werke sie noch gern bearbeiten möchte, hat Bettina Schmidt im Podcast genannt, darunter Thomas Bernhard und das Kinderbuch "Vango" von Timothée de Fombelle. Im Nachhinein hat sie außerdem Arno Geiger, Francesca Melandri und Eva Menasse genannt.
Auf die Frage, welche Filme sie aufgrund ihrer besonders guten Ausstattung empfehlen würde, hat sie ebenfalls nachträglich Meister und Margarita empfohlen: "Eine sehr umstrittene Produktion, aber ein in allen Gewerken großartiger Film."

Aug 7, 2025 • 1h 20min
Christoph Thomas, trocknet Oberfranken aus?
Der einzige Mikrometeorologe Deutschlands im Gespräch über Wetter, Klima, Dürre, Gradzahlen und die Stille im Ewigen Eis.
Wer mit Christoph Thomas übers Wetter spricht, läuft Gefahr, sich in Details zu verlieren: Kaum jemand kennt sich so gut mit Temperatur, Niederschlag und Luftbewegungen vor der oberfränkischen Haustür – aber auch weltweit – aus.
An der Uni Bayreuth forscht und lehrt er als Deutschlands einziger Professor für Mikrometeorologie. Allerdings spricht Christoph Thomas eher selten übers Wetter. Ihm geht's vor allem ums Klima.
Wetter ist das, was gerade jetzt passiert.
Klima ist das Wetter über einen langen Zeitraum betrachtet.
In dieser Podcast-Folge macht Christoph Thomas deutlich, wie ernst es allein in Oberfranken ist: "Seit 2018 haben wir eine Dürre", sagt er.
Der Bayreuther Wissenschaftler erläutert im Podcast,
warum Oberfranken klimatisch eine außergewöhnliche Region ist
warum Deutschland einen überproportional hohe Verantwortung hat, sich um Klimaschutz zu kümmern
ob die Klimaziele überhaupt noch erreichbar sind
warum geringe Gradzahlen einen eklatanten Unterschied ausmachen und
an welchen Schrauben jeder Mensch selbst drehen kann, um dem Klima zu helfen.
Er erklärt, was das Ewige Eis mit dem Mars zu tun hat, wie schnell sich seine Atemluft in der Atmosphäre auf der ganzen Welt verteilt, warum kleine Gradzahlen eine große Wirkung haben und ob die Klimaziele, die aktuell gesetzt sind, überhaupt realistisch sind.

Jul 24, 2025 • 1h 6min
Anja Ippach, magst Du Deinen Körper?
Die frühere Profi-Triathletin über Sport als Beruf, Körper und Kinder
Sie gehörte zu den leistungsstärksten Athletinnen der Welt: Beim Ironman auf Hawaii wurde sie 2016 Vierte. Sie gewann zahlreiche Triathlons weltweit und stand unzählige Male bei der Ironman-70.3-Distanz auf dem Treppchen: Deutsche-Meister-Titel, Siege und Platzierungen bei Triathlon-Langdistanzen in Roth, dem deutschen Mekka ihres Sports, in Wales, Fuerteventura, Zell am See.
3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,16 Kilometer laufen, alles hintereinander an einem Tag: Der erste Triathlon war der schönste Tag in ihrem Leben, sagt Anja Ippach noch heute: "Ich konnte einfach den ganzen Tag Sport machen!"
Die gebürtige Bambergerin, die in Nürnberg aufgewachsen ist und in Fürth lebt, machte ihre Leidenschaft zum Beruf. Als Profi-Sportlerin waren Training, Ernährung, Muskelaufbau, Geschwindigkeit plötzlich entscheidend für ihren Lebensunterhalt.
Wie fühlt sich ein solches Leben an?
Warum mochte sie ihren durchtrainierten, leistungsfähigen Körper damals nicht?
Warum, glaubt sie, hätte sie ihre Ziele und Träume erreichen können, wenn sie weniger gehungert hätte?
Und was hat ihre erste Schwangerschaft und die Geburt ihrer Tochter Pauline so verändert, dass sie ihre einst größte Leidenschaft aufgab und seitdem nicht vermisst?
In der neuen Folge "Fränkischer Talk" spricht Anja Ippach offen über ihre besten Momente und harte Zeiten, über unangenehme Erfahrungen als Jugendliche und Fehler, die sie gemacht hat. Sie spricht über Verdienst und Kosten im Profisport und darüber, warum sie den Triathlon immer noch liebt.

Jul 10, 2025 • 1h 17min
Josia Topf, wie schwimmt man ohne Arme?
Der Paralympics-Sieger aus Erlangen im Gespräch über Sport, Geld, Inklusion und gute Erziehung
Er ist einer der erfolgreichsten Schwimmer der Welt: Josia Tim Alexander Topf.
Fünf Weltrekorde allein im Jahr 2023.
Gold, Silber und Bronze bei den Sommerspielen in Paris 2024.
Als er zur Welt kam, hätte sich das niemand träumen lassen.
Seine Eltern, Wiebke, Tanzlehrerin, und Hans-Georg, Facharzt auf der Intensivstation für Neugeborene, sahen sich in der Schwangerschaft mit einer Diagnose konfrontiert, die ihnen zunächst den Boden unter den Füßen wegzog: Ihr Sohn würde mit schweren Behinderungen zur Welt kommen.
Josia Topf leidet unter dem so genannten TAR-Syndrom: Er hat stark verkürzte Arme, die Hände sitzen an den Schultern. Seine Beine sind unterschiedlich lang und steif, Knie hat er nicht.
Es gibt keine bekannte Ursache für das Syndrom, das sich bei allen Betroffenen anders zeigt. Die Art, wie sich sein Körper im Mutterleib entwickelt hat, ist eine Laune der Natur.
Als Josia sechs Jahre alt war, entschied sein Vater im Urlaub, dass es an der Zeit ist, dass Josia das Schwimmen lernt – aus dem gleichen Grund, der bei jedem Kind gilt: Er sollte nicht ertrinken, falls er mal ins Wasser fallen sollte.
Sehr schnell merkte Josia, wie gern er im Wasser ist. Er konnte alles tun, was er an Land nicht konnte: sich in alle Richtungen bewegen, Purzelbäume schlagen. Schwimmen ist der Sport, in dem er schnell und stark sein kann.
Der Rest ist Geschichte: Josia begann 2012 bei der SSG81 Erlangen bei Chris Thiel zu trainieren, 2014 folgten die ersten Wettkämpfe und die Entscheidung, den Sport sehr ernst zu nehmen.
Nach der erstmaligen Paralympics-Teilnahme 2021 in Tokio, damals noch ohne Titel, folgten 2024 die Sommerspiele in Paris. Josia Topf schaffte das Triple: Er kam mit allen drei Edelmetallen zurück. Vor allem der erste Platz über 150 Meter Bahnen war ein Krimi, eine Aufholjagd vom dritten Rang zum Sieg.
In dieser Folge des "Fränkischen Talks" erzählt er von den Paralympischen Spielen, von der Vorbereitung und dem Gefühl auf dem Startblock und im Wasser.
Zwischen den Spielen in Tokio 2021 und denen in Paris 2024 hat sich Josia verändert. Er hat sein Training umgestellt, mit seiner Physiotherapeutin gearbeitet. Vor allem aber ist seine mentale Einstellung eine andere. Er sei nicht mehr nervös, sondern fokussiert und ruhiger. "Wir haben uns die Medaille gewünscht. Aber wir brauchten sie nicht", sagt er nachdenklich.
Er erklärt, warum die Paralympischen Spiele ihre eigenen Gesetze haben. Und er beschreibt, welche Probleme er als Mensch mit Einschränkungen im Profisport hat.
Er spricht über die schmerzhaften und demütigenden Untersuchungen bei der Klassifizierung, in denen Menschen ihm unterstellen, er sei weniger stark behindert als er vorgebe. Und er erzählt von den Schwierigkeiten, dass er mit dem Kopf am Beckenrand anschlägt, aber keinen Schutz in der Badekappe tragen darf.
Er macht deutlich, wie wichtig für den Erfolg im Para-Sport auch das Geld ist. Förderung gibt es gerade für den Nachwuchs kaum. "Wenn man mit dem Profisport beginnen will, muss man ab Tag eins Geld in die Hand nehmen."
Wenn es um seinen Alltag geht, gebe es vieles, was sich beim Thema Barrierefreiheit, Selbstbestimmung und Unterstützung noch verbessern könne. Doch die Welt müsse sich nicht komplett für Menschen mit Einschränkungen ausrichten. "Man muss kompromissbereit sein. Das fehlt mir teilweise auch bei den Behinderten", sagt der 23-Jährige.
Diese Kompromisse haben jedoch auch Grenzen. So ärgert sich Josia Topf sehr über Menschen, die ihr Auto ohne Berechtigung auf Behindertenparkplätzen abstellen. "Der Behindertenparkplatz ist kein Privileg, sondern eine Notwendigkeit."
Seine Generation von Behinderten will tolle Autos fahren und am Berufsleben teilnehmen. Beide Gesellschaften, behindert- und nichtbehindert, miteinander zu vereinen – das ist eine Aufgabe, die sich Josia auf die Fahnen geschrieben hat.

Jun 26, 2025 • 36min
Jonas Ochs, warum rappst Du auf Fränkisch?

Jun 12, 2025 • 1h 21min
Schwester Teresa, zweifelst Du je an Gott?
Von der Leistungssportlerin zur etwas anderen Ordensschwester
Sie hat 28.000 Follower allein auf Instagram, versteht sich aber nicht als Influencerin.
Sie wird seit Jahrzehnten als Skateboard-fahrende Nonne bezeichnet, ist aber gar keine Nonne.
Sie hält jedes Jahr hunderte Vorträge und Keynotes über das Lachen, das Leben und das Glück.
Sie hat vor 20 Jahren in einer Fernsehsendung 100.000 Euro gewonnen und saß schon bei Markus Lanz und auf der "Blauen Couch" des BR.
Die schreibt zusammen mit dem Chefarzt der Gynäkologie an der Berliner Charité Kochbücher.
Ihr Gesicht ist überlebensgroß auf Handtücher gedruckt. Und sie hat öfter mal ein Kreuz in den Hinterkopf rasiert, das man aber wegen ihres Schleiers nicht sieht.
Sie ist eine der bekanntesten Ordensschwestern Deutschlands: Schwester Teresa Zukic, die Gründerin der "Kleinen Kommunität der Geschwister Jesu" in Oberlindach im Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Eine Nacht, die Teresa Zukics Leben auf den Kopf stellte
Sie hat ihre Geschichte Hunderte Male erzählt: Sie war 18 Jahre alt, es war tief in der Nacht. Sie konnte nicht schlafen und griff nach dem Bücherstapel einer Freundin und erwischte die Bibel. Die hatte sie bis dahin noch nie in der Hand gehalten.
Sie schlug das Buch auf und landete bei der Bergpredigt: Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen.
"Das war ein existenzieller Moment der Berührung", erinnert sich die 60-Jährige. Je länger sie las, desto mehr packte sie die Verwunderung und Begeisterung. Die zweite Wange hinzuhalten, statt sich zu wehren? Bedingungslose Liebe als Versprechen?
Teresa, damals Leistungssportlerin im Sportinternat, war tief berührt.
"Es war, wie wenn die Zeit stillstand. Und ein Frieden, der mich überkommen hat, ein Geliebt-Sein." Sie sei immer sehr von ihrer Mutter geliebt worden, aber diese Erfahrung sei eine andere Dimension gewesen. Wie ein Nachhause-Kommen.
Teresas Eltern standen unter Schock
Teresa Zukic war nach dieser Nacht nicht mehr dieselbe. Sie zweifelte nicht daran, dass sie von Gott geliebt wird. Ihre Eltern waren konsterniert, als sie den Sport hinschmiss und sich entschied, ihr Leben dem Glauben zu widmen. Die Ankündigung der Tochter, ins Kloster gehen zu wollen, "war ein Schock", erinnert sich Schwester Teresa an das entscheidende Gespräch.
Neun Jahre lang war sie bei den Vinzentinerinnen in Fulda, doch noch vor der Ewigen Profess – dem Gelübde, das Leben im Kloster zu verbringen – brachte ein Ereignis sie davon ab.
Schwester Teresa und ihre beiden Begleiter
Stattdessen machte sie ihr eigenes Ding: Sie gründete mit dem Bistum Bamberg vor 31 Jahren in Pegnitz die "Kleine Kommunität der Geschwister Jesu", eine geistliche Gemeinschaft, bestehend aus einer weiteren Ordensschwester, ihrem Beichtvater Pfarrer Franz und ihr. Seit 2011 hat die Gemeinschaft ihr Zuhause in Oberlindach im Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Das Leben in der Kommunität war von Gemeindearbeit geprägt. Neben dem Pfarrer gab es eineinhalb Stellen für die beiden Schwestern Teresa und Claudia. Letztere verließ die Kommunität nach 29 gemeinsamen Jahren, Pfarrer Franz ist verstorben.
"Schreinemakers Live" änderte ihr Leben
Nachdem sie in der Fernsehsendung "Schreinemakers Live" zu sehen war, wie sie Skateboard fährt, mit den Jugendlichen in ihrer Gemeinde Basketball spielt oder die E-Gitarre in der Hand hat, nahm ihr Leben einen verrückten Lauf. Teresa Zukic wurde zu einer öffentlichen Figur. Sie stürzte sich in die Aufgabe: Sie wollte nicht missionieren, sie wollte begeistern, mit Musicals, Büchern, Vorträgen.
Sie nimmt jede Einladung für Vorträge und Interviews an: "Wenn's klingelt, ist es der liebe Gott", sagt sie. Und so spricht sie vor allen möglichen Gruppierungen: bei der Fliesenleger-Innung, beim Wirtschaftstag der Sparkasse, bei den Landfrauen, in einer Firma für artgerechte Tiernahrung, vor Kieferorthopäden.
Selbstklebende Etiketten und Sex-Ikone Beate Uhse
Im Lauf ihres Lebens traf sie nicht nur IT-Abteilungen und Mitarbeiter einer Firma für selbstklebende Etiketten. Auch die Galionsfigur der sexuellen Befreiung, Beate Uhse, begegnete ihr in einem Hotel beim Frühstück. Wie sie dieses Zusammentreffen erlebte und was sie dachte, als Beate Uhse ihr sagte: "Schwester Teresa, wir haben was gemeinsam" – das und mehr erzählt sie ausführlich im Podcast "Fränkischer Talk".
Im Gespräch geht es darum, wie der Leistungssport ihr bei der Entscheidung für ein geistliches Leben geholfen hat, ob ihr eine eigene Familie je gefehlt hat und um ihre schwere Krebserkrankung.
Sie erzählt, wie sie mit ihren Social-Media-Kanälen umgeht und warum sie kein Problem damit hat, sich bei Alltagsdingen wie einem Friseurbesuch oder auf dem Oktoberfest zu zeigen.


