Archivradio – Geschichte im Original

SWR
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Jun 5, 2023 • 43min

NSDAP-Funktionär Walter Groß über Rassenpolitik im Krieg | 14.3.1940

Leiter des Rassenpolitischen Amts der NSDAP propagiert Zwangssterilisation "Rassenpolitik im Krieg" – zu diesem Thema hält Walter Groß, Leiter des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP (RPA), einen Vortrag auf einer Kundgebung in Linz. Es ist der 14. März 1940, anwesend sind Vertreter der Partei und der Wehrmacht. Groß propagiert die Zwangssterilisation von sogenannten "Erbkranken" und "Asozialen". Deutlich zeigen sich hierbei die rassenhygienischen Vorstellungen der NS-Regierung. Walter Groß fordert gesetzliche Regelung für den Umgang mit "Asozialen" Bereits im Juli 1933 hatte sie das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" verabschiedet und damit die Grundlage für die Zwangssterilisation von vermeintlich "erbkranken" Menschen geschaffen. Ein solches Gesetz fordert Walter Groß in seinem Vortrag auch für sogenannte "Asoziale". Mit dem Begriff bezeichneten die Nazis Menschen, die gegen die Normen der nationalsozialistischen Gesellschaft verstießen. Darunter Obdachlose, Bettler und Prostituierte. Zu dem Zeitpunkt waren die "Euthanasie"-Morde der Nazis bereits im vollen Gange und die als "asozial" stigmatisierte Personen wurden in Konzentrationslager verschleppt, in Anstalten eingewiesen oder zwangssterilisiert – auch ohne eigenes Gesetz. Bei dem Vortrag handelt es sich um eine der wenigen programmatischen Verlautbarungen aus dem engeren Führungskreis zum Vorgehen gegen sogenannte "Asoziale".
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Jun 2, 2023 • 27min

Krönung von Queen Elizabeth II | 2.6.1953

Elisabeth II. wird im Beisein ihres Mannes Prinz Philip gekrönt 27 Jahre alt ist Elizabeth II (geboren am 21. April 1926), als sie am 2. Juni 1953 zur Königin gekrönt wird, im Beisein ihres Mannes Prince Philip (1921 - 2021). Den Thron bestieg sie zwar schon am 6. Februar 1952 nach dem Tod ihres Vaters George VI. Aufgrund der traditionellen Trauerzeit und der umfangreichen Planungen der Krönungszeremonie fand die Krönung jedoch erst mehr als ein Jahr später statt. Es war in vielerlei Hinsicht eine besondere Krönung, denn es war die erste, die im Fernsehen übertragen wurde. Es war überhaupt die erste weltweite Live-Berichterstattung von einem Großereignis. Das war nicht selbstverständlich. Premierminister Winston Churchill war dagegen, Elizabeth aber bestand auf die Fernsehkameras. 1956: Queen weiht erstes Atomkraftwerk des Westens ein Fahrt von Buckingham Palace zur Westminster Abbey Im Folgenden hören wir zunächst Ausschnitte der Reportagen im deutschen Radio, die Fahrt vom Buckingham Palace zur Westminster Abbey, die Vereidigung, die Krönung und schließlich die Ansprachen von Winston Churchill und der neuen Königin Elizabeth II einschließlich der damals ebenfalls gesendeten deutschen Übersetzung ihrer Rede. Wie Queen Elizabeth die Königin der Rekorde wurde Einer der Reporter, die an der Krönungszeremonie teilgenommen haben, war Friedrich Sauer. Er erzählte damals, er habe vermutlich weniger mitbekommen als die Zuschauer an den Fernsehgeräten.
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May 26, 2023 • 22min

Studentenrevolte in Frankreich: Daniel Cohn-Bendit "unerwünschte Person" | 25.5.1968

Streiks und Studierenden-Proteste legen im Frühjahr 1968 Frankreich lahm. Die Medien berichten von bürgerkriegsähnlichen Ausschreitungen. Die Filmfestspiele in Cannes werden ein Fiasko. Staatspräsident Charles de Gaulle geht auf manche Forderungen der Studierenden ein, um Entgegenkommen zu signalieren. Unter anderem verspricht er, für mehr Arbeitsplätze zu sorgen und das Pensionsalter auf 60 Jahre zu senken. Eine der Hauptfiguren ist der 23-jährige Soziologiestudent Daniel Cohn-Bendit. Während eines Aufenthalts in Deutschland wird er von Frankreich zur unerwünschten Person erklärt, die Wiedereinreise nach Frankreich wird ihm verweigert. Über all das berichtet dieser Hintergrundbericht vom 25. Mai 1968, der am Ende auch auf die zunehmend unruhige Situation an den deutschen Hochschulen eingeht.
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May 25, 2023 • 7min

Mount-Everest-Erstbesteiger Edmund Hillary und Tenzing Norgay nach ihrer Rückkehr | Juli / August 1953

Am 29. Mai 1953 standen erstmals zwei Menschen auf dem Gipfel des Mount Everest, der neuseeländische Bergsteiger Edmund Hillary und der nepalesische Sherpa Tenzing Norgay. Die Welt erfährt von diesem Ereignis erst vier Tage später – als die beiden wieder heruntergekehrt waren und der Rest der Expeditionsmannschaft die Nachricht über Boten weitertrug. Edmund Hillary wird von Elizabeth II in den Adelsstand erhoben Da es sich um eine britische Expedition handelt, reisten die Bergsteiger zusammen mit Expeditionsleiter John Hunt zunächst nach London, wo Hillary von der gerade frisch gekrönten Königin Elizabeth in den Ritterstand gehoben wurde. Die drei Bergsteiger geben auch eine Pressekonferenz, auf der sie gefragt werden, was den Erfolg der Expedition ausmachte. Das genaue Aufnahmedatum ist nicht vermerkt. Im August kehrt Sir Hillary wieder zurück nach Neuseeland, wo er noch einmal von Walter Schäuble, einem Mitarbeiter des Südwestfunk interviewt wird. Auch hier nennt der Archiveintrag kein genaues Datum.
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May 18, 2023 • 55min

Die Frauenbewegung – Vom Wahlrecht bis zur feministischen Außenpolitik | Hedwig Richter im Archivradio-Gespräch

Schon vor mehr als hundert Jahren kämpften Frauen um ihre Rechte. Historische Tonaufnahmen belegen: Sie hatten dabei keineswegs nur konservative Männer gegen sich. Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Hedwig Richter (SWR 2023) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/frauenbewegung | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen
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May 18, 2023 • 2h 10min

Wiedereröffnung der Paulskirche – 100 Jahre nach Nationalversammlung | 18.5.1948

Erinnerung an Nationalversammlung von 1848 in der Frankfurter Paulskirche 1848 und 49 wurde in der Frankfurter Paulskirche die Nationalversammlung abgehalten. Sie schuf eine Verfassung und bildete das vorläufige Parlament des kurzlebigen Deutschen Reichs, das nach der Deutschen Revolution 1848 entstanden war. Nachdem die Nationalversammlung am Widerstand Preußen jedoch scheiterte, wurde das Gebäude zunächst wieder als Kirche genutzt. Im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt, nach dem Krieg wieder aufgebaut 1944, bei einem britischen Luftangriff im Zweiten Weltkrieg brannte die Paulskirche völlig aus. Nach dem Krieg war sie eines der ersten historischen Gebäude, die wieder aufgebaut wurden. Allerdings anders als vorher. Ihrem Innern sieht man seitdem kaum noch an, dass es sich einmal um eine Kirche gehandelt hat. Wiedereröffnung der Paulskirche 1948 Der rasche Wiederaufbau ermöglichte es, dass die Paulskirche zum 100. Jahrestag der Nationalversammlung am 18. Mai 1948 wiedereröffnet werden kann. Viele Rundfunksender übertragen die Feierstunde live. Oberbürgermeister Walter Kolb begrüßt, Dichter Fritz von Unruh hält Festrede Nach der Begrüßungsrede von Frankfurts Oberbürgermeister Walter Kolb hält der Schriftsteller und Maler Fritz von Unruh eine Festansprache. In deren Verlauf erleidet er jedoch einen Schwächeanfall und muss seinen Vortrag unterbrechen. Das Orchester übernimmt (dieser Part ist in der Aufnahme gekürzt). Zur Überraschung der geladenen Gäste tritt Unruh anschließend nochmals ans Rednerpult und führt seinen Vortrag zu Ende.
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May 17, 2023 • 28min

Annalena Baerbock stellt ihre feministische Außenpolitik vor | 1.3.2023

Die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock (*1980) ist die erste Außenministerin Deutschlands und seit Dezember 2021 im Amt. Sie hat immer wieder betont, die Perspektive von Frauen in Gesellschaft und Politik stärker zu beachten – zum Beispiel, wenn es um die Situation speziell von Frauen und Mädchen in Kriegsgebieten geht. Rechte, Ressourcen und Repräsentanz von Frauen und Mädchen stärken Am 1. März 2023 stellt Annalena Baerbock im Auswärtigen Amt ihre Leitlinien für eine feministische Außenpolitik vor. Als Vorreiterin für dieses Konzept gilt die schwedische Außenministerin Margot Wallström, sie prägte die Bezeichnung 2014. Im Wesentlichen geht es darum, Rechte, Ressourcen und Repräsentanz von Frauen und Mädchen weltweit zu stärken und gesellschaftliche Diversität zu fördern.
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May 17, 2023 • 35min

Petra Kelly – Aushängeschild der Grünen | 21.6.1985

Hier ein ausführliches Interview mit ihr aus der SDR-Sendung "Von Zehn bis Zwölf". Im Interview mit Rüdiger Becker erzählt sie von ihrer Kindheit in den USA und warum sie sich gegen Atomenergie und gegen die Krankheit Krebs engagierte. In den Grünen sieht Kelly eine revolutionäre Partei, die für Gewalt- und Blockfreiheit steht. Zu dem bereits Erreichten sagt sie: "Dass wir endlich Bereiche wie soziale Verteidigung diskutieren, wie man sich auch nicht-militärisch wehren kann, das sind für mich Erfolge einer programmatischen Diskussion." Und mit einem Seitenhieb auf die eigene Partei fährt die Feministin fort: "Ich hätte mir nur gewünscht, die Grünen hätten das intensiver noch gemacht." Petra Kelly schildert weiter ihre Pläne für die Zukunft: In Osteuropa wolle sie ein Trainingszentrum für soziale Verteidigung gründen und dabei helfen, ein "bescheidenes, ziviles Europa" aufzubauen. Das Leben und Wirken Kellys endete abrupt. 1992 wurde sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Gert Bastian tot in der gemeinsamen Wohnung bei Bonn aufgefunden. Bastian soll seine Lebensgefährtin und sich selbst erschossen haben. Süddeutscher Rundfunk. Sendung: Von Zehn bis ZwölfModeration: Rüdiger BeckerErstausstrahlung: 21. Juni 1985
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May 17, 2023 • 13min

Waltraud Schoppe über Sexismus im Bundestag | 5.5.1983

Im März 1983 ziehen die Grünen erstmals in den Bundestag ein und setzen für damalige Verhältnisse völlig neue Akzente – sowohl äußerlich als auch in den Themen, die sie ansprechen. Grüne Abgeordnete prangert patriarchalische Strukturen an Besonders deutlich wird das am 5. Mai 1983 in der Aussprache nach der Regierungserklärung von Bundeskanzler Helmut Kohl. Die niedersächsische Abgeordnete Waltraud Schoppe spricht in ihrer ersten Bundestagsrede zum Abtreibungsrecht und in dem Zusammenhang ganz allgemein über die patriarchalischen Strukturen in der deutschen Gesellschaft sowie speziell im Bundestag. CDU/CSU und FDP reagieren mit Hohn und Spott Auf den Bänken der Union aber auch der FDP erntet sie dabei höhnisches Gelächter, so wie am Vortag schon ihre Parteifreundin Petra Kelly und deren Lebensgefährte Gert Bastian verspottet wurden. Darauf bezieht sich Schoppes erste Bemerkung. Ihre Rede gilt heute als wichtiger Moment innerhalb der Frauenbewegung.
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May 17, 2023 • 5min

Frauen am Steuer: "Der 7. Sinn" lehrt Frauen das Autofahren | 12.9.1969

Originalton des Fernsehbeitrags "Im Jahr der Frau sind die Männer hoffentlich etwas ritterlicher geworden. Wenn eine Frau bei einer Autopanne auf männliche Hilfe hofft, ist es unangebracht, Witze über die Frau am Steuer zu reißen, die nichts von Motor und Technik versteht. Oft zu beobachten: Ist die Dame jung und hübsch, kommt die Hilfe meist schnell. Leider lässt sich manchmal auf sich warten, wenn die Figur nicht mehr ganz so makellos ist. Es kommt oft vor, dass Männer durch Alkoholgenuss fahruntüchtig und auf die Hilfe der Damen angewiesen sind, obwohl diese ungern abends oder nachts fahren. Frauen fahren meist vorsichtiger als Männer, weil ihnen die Übung fehlt. Sie behindern dann den fließenden Verkehr. Viele Frauen scheuen das Anlegen des Sicherheitsgurts, weil sie Angst um ihren Busen haben. Diese Sorge ist unnötig, sagen Mediziner, wenn der Gurt richtig sitzt. Selten sieht man bei Frauen gefährliches Fahrverhalten. Männer gehen schon eher ein hohes Risiko ein, wie hier beim Überholen einer Kolonne. Frauen rasen auch nicht, wie manche Männer, so durch eine Kurve. Es sei denn, sie jagen als Rennfahrerinnen wie hier Hannelore Werner über die Piste. Dort beweisen sie hohes fahrerisches Können. Wie auch zunehmend im Berufsverkehr, ob nun als Busfahrerinnen oder als Taxifahrerinnen. Leider ist diese Dame auch nicht angeschnallt, wie übrigens die meisten männlichen Kollegen. Und auch im Führerstand der Straßenbahn stehen sie ihren Mann. Es gibt jedoch falsche Verhaltensweisen, die besonders häufig bei Frauen beobachtet werden, zum Beispiel Nichtbeachten der Vorfahrt. Man erzählt sich zahlreiche Witze über Frauen, die sich bei dem Versuch, mit ihrem Wagen vorwärts oder rückwärts in eine Parklücke einzubiegen, rettungslos festgefahren haben. Endlich am Ziel und schon unvorsichtig. Bei Frauen überdurchschnittlich viele Unfälle beim Öffnen der Türen. Wenn Frauen am Steuer mit ihrem Wagen zu Verkehrshindernissen werden, so liegt dies meist am mangelnden technischen Verständnis und fehlender Übung. Die geübte Fahrerin fährt flott. Die meisten Frauen haben eine sachliche Einstellung zum Auto und eine ruhige Fahrweise. Das machen Frauen selten. Sie nötigen niemandem und überholen nicht rechts. Und das machen Frauen überhaupt nicht. Witze reißen könnte man auch über den Hut-und-Hosenträger-Fahrer, der mit der Zigarre auf dem Zahn gemächlich über die Straßen zuckelt. Und dann noch stur links fährt, obwohl die rechte Fahrbahn frei ist. Frauen sind auch keine Kurvenschneider. Vorsicht! Kinder auf dem Rücksitz! Wenn Mütter ihre Kinder zum Kindergarten oder zur Schule fahren, werden sie leicht abgelenkt. Dann mit solchem Fehlverhalten rechnen … Man sollte die Frau öfter ans Steuer lassen, damit sie Erfahrung und Routine bekommt. Aber dann nicht dauernd über ihre Fahrweise nörgeln. Männer fühlen sich oft den Frauen am Steuer gegenüber stark und überlegen. Sehen Sie selbst, wie leicht sie schwach werden können."

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