

Archivradio – Geschichte im Original
SWR
Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar. Präsentiert von: Gábor Paál, Lukas Meyer-Blankenburg, Maximilian Schönherr und Christoph König. Ein Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. https://archivradio.de | Übersicht über alle Beiträge: http://x.swr.de/s/archivradiokatalog
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Sep 13, 2023 • 5min
Der verhüllte Triumphbogen – Christos letzte Verpackung | 13.9.2021 | #jetztschonhistorisch
Der fertig verhüllte Triumphbogen in Paris. Das war der Traum des Künstlerpaars Christo und Jeanne-Claude. In ihrem Leben haben sie schon alles mögliche verpackt: den Reichstag, einen Küstenabschnitt in Australien, in Paris auch den Pont Neuf.
Verhüllung bereits 1962 geplant
Die Verhüllung des Triumphbogens planten sie schon 1962, mussten das Projekt aber immer wieder verschieben. Schließlich haben sie die Realisierung nicht mehr erlebt. Jeanne-Claude ist 2009 gestorben, Christo 2020. Das Projekt hat Christos Neffe Wladimir Jawaschew vollendet.
Es ist der 13. September 2021, die Menschen strömen bereits zum Triumphbogen, denn bis Anfang Oktober können sie sogar auf dem Dach über die Stoffbespannung laufen.
Stefanie Markert verfolgt das spektakuläre Ausrollen der Stoffbahnen.

Sep 11, 2023 • 9min
20:30 Uhr: George W. Bushs dritte Rede zu den Terrorangriffen | 11.9.2001
In seiner Rede versichert er die Aufklärung der Anschläge, verspricht die Verantwortlichen zu verurteilen und sagt dem internationalen Terrorismus den Kampf an.

Sep 11, 2023 • 48min
19:00 Uhr: Sondersendung mit Live-Schalten – Weltweite Reaktionen auf die Anschläge in den USA | 11.9.2001
Die Zerstörung des World Trade Centers liegt etwas vier Stunden zurück. Die Hörfunkwellen SWR1 und SWR4 haben sich für die Berichterstattung über die Terrorangriffe zusammengeschaltet.
Gerhard Schröder sichert den USA uneingeschränkte Solidarität zu
In den Nachrichten ist Bundeskanzler Gerhard Schröder zu hören, der US-Präsident George W. Bush die uneingeschränkte Solidarität zusichert.
Es gibt Live-Schalten zu vielen Korrespondenten in aller Welt. Zu hören sind Reaktionen aus dem Nahen Osten. Am Ende vergleicht der US-Journalist Don Jordan die Anschläge mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor.
al-Qaida unter der Führung von Osama bin Laden unter Verdacht
Und es gibt die konkrete Einschätzung, dass al-Qaida – die Terrororganisation unter der Führung von Osama bin Laden – den Anschlag geplant hat.
Die ersten knapp 20 Minuten der folgenden Aufnahme sind ein Zusammenschnitt der Berichte zwischen 19 Uhr und 19:30 Uhr – die Musik haben wir herausgeschnitten. Ab 19:30 Uhr wurde ohne Musik weitergesendet. Ab hier ist die Aufnahme ungeschnitten.

Sep 11, 2023 • 3min
15:37 Uhr: "Es ist fürchterlich" | Thomas Nehls berichtet aus New York | 11.9.2001
Wie viele Radiosender unterbricht auch SWR1 am 11. September 2001 sein laufendes Programm. Anders als die Tagesschau, die zunächst nur zu den Korrespondenten in Washington schalten kann, hat der ARD-Hörfunk auch ein Studio in New York, wo Korrespondent Thomas Nehls an diesem Nachmittag ein Interview nach dem anderen gibt und später auch in die Fernsehsendungen geschaltet wird.
"Es ist die größte Katastrophe, die Manhattan je erfasst hat."
Thomas Nehls bestätigt die Spekulationen, dass es sich bei der Katastrophe um einen terroristischen Anschlag handeln muss, „wie denn auch sonst, wo doch diese Stadt täglich von hunderten Flugzeugen überflogen wird“. Mittlerweile sei die ganze Stadt verstopft, berichtet er weiter, aus allen Stockwerken des oberen Drittels der Türme quillt Rauch und Feuer.
Im Hintergrund ist das Sirenengewirr von Polizei, Ambulanz und den Lärm der Löschzüge zu hören, die alle in Richtung Süd-Manhattan rasen. "Alle Feuerwehrleute New Yorks dürften inzwischen auf dem Weg zur Südspitze sein", so Nehls.
Vor etwa 15 Minuten hätten alle Radio- und Fernsehsender ihr laufendes Programm unterbrochen und senden nun aktuelle Bilder, erste Berichte und Informationen.

Sep 11, 2023 • 2min
15:30 Uhr: George W. Bushs erste Reaktion auf die Terroranschläge | 11.9.2001
US-Präsident George W. Bush, gerade 8 Monate im Amt, befindet sich zur Zeit der Anschläge auf das World Trade Center in Florida und besucht eine Grundschule in Sarasota, um für seine Schulreformen zu werben.
"America is under attack" – Amerika wird angegriffen
Beim Betreten des Klassenzimmers bekommt er die Nachricht vom ersten Einschlag eines Flugzeuges. Da geht er noch von einem verirrten Kleinflugzeug aus. Minuten später erfährt er, wie auch alle Journalisten im Raum, vom Einschlag einer zweiten Maschine ins World Trade Center in New York.
Die Fernsehkameras sind auf ihn gerichtet, als Stabschef Andy Card dem Präsidenten: "America is under attack" – "Amerika wird angegriffen" – ins Ohr flüstert. So schreibt es Bush in seinen Memoiren. Sieben Minuten später verlässt der US-Präsident das Klassenzimmer, sieht sich im Nebenraum die verstörenden Fernsehbilder an und arbeitet ein kurzes Pressestatement aus.
Statement von George W. Bush
"Ein schlimmer Tag für Amerika", sagt Bush. "Ich muss leider nach diesen Bemerkungen zurück nach Washington. Meine Kollegen werden mit Ihnen hier weiter über Unterricht und Bildung sprechen. Ich danke der Grundschule für die Gastfreundschaft. Zwei Flugzeuge sind ins World Trade Center geflogen, ein terroristischer Angriff auf unsere Land.
Ich habe mit dem Vizepräsidenten, dem Gouverneur von New York und dem Direktor des FBI gesprochen und angeordnet, dass den Opfern und ihren Familien geholfen und eine groß angelegte Untersuchung durchgeführt wird – "to hunt down and to find those folks" – um die Leute zu verfolgen und aufzuspüren, die diesen Akt begangen haben.
"Terrorism against our nation will not stand" – Terrorismus gegen unsere Nation wird nicht bestehen bleiben, schließen Sie sich mir in einem Moment der Stille an."

Sep 11, 2023 • 17min
15:00 Uhr: Tagesschau meldet: World Trade Center in Flammen | Claus Kleber berichtet aus Washington | 11.9.2001
Rund 20 Minuten, nachdem ein Flugzeug in den ersten der beiden Türme des World Trade Centers geflogen ist, meldet die 15-Uhr-Tagesschau das zunächst nur.
Rund fünf Minuten später schaltet sie zum damaligen Korrespondenten Claus Kleber in Washington. Dass zu dem Zeitpunkt eine weitere Maschine bereits in den zweiten Turm geflogen ist, ist noch nicht klar und wird erst in einer zweiten Live-Schalte zu Claus Kleber weitere fünf Minuten später angedeutet.
Hier der Mitschnitt der Nachrichten in voller Länge – auch deshalb, weil sie einen anderen Umstand deutlich machen: Die ersten vier Minuten drehen sich um neue Vorwürfe gegen Verteidigungsminister Rudolf Scharping. Der ist zu diesem Zeitpunkt aus verschiedenen Gründen bereits schwer angeschlagen, der Rücktritt galt nur noch als eine Frage von Tagen. Doch mit den Ereignissen verschwindet der Fall Scharping nicht nur in dieser Nachrichtensendung schnell aus den Schlagzeilen.

Sep 11, 2023 • 23min
14:46 Uhr: Mitschnitt des Funkverkehrs der New Yorker Feuerwehr | 11.9.2001
Vier Jahre nach den Anschlägen veröffentlichte die New Yorker Feuerwehr im August 2005 Mitschnitte des Funkverkehrs vom 11. September 2001. Die New York Times hatte gemeinsam mit Angehörigen der Opfer auf die Veröffentlichung von rund 15 Stunden Funkverkehr und mehr als 500 Gesprächen geklagt.
14.46 Uhr MEZ: Feuerwehrfunk – Einschlag in den Nordturm des WTC
Die Aufnahme beginnt mit einem dokumentarischen Vorspann, mit der exakten Uhrzeit und dem Ort des Geschehens. Dann der Sprechfunkverkehr:
"Wir haben gerade ein Flugzeug in den World Trade Center-Turm fliegen sehen. Alarmiert die anderen in dem Gebiet." Der nächste Feuerwehrmann ruft: "Turm 1 des World Trade Centers brennt! Gebt sofort eine 2. Alarmmeldung raus!" – "Alles in der Nähe, ausrücken, Richtung World Trade Center. Jetzt!"
Nun hört man die Sirenen der Feuerwehrautos. Ein weiterer Fire Fighter spricht von einem Flugzeug, das "absichtlich" in den Turm gesteuert wurde und fordert die 3. Alarmstufe.
Nach drei Minuten spricht einer von einem terroristischen Anschlag. Er ist mit einem Feuerwehrzug aus vier Fahrzeugen schon in der West Street, also ganz in der Nähe. "Das Feuer ist bestätigt." – "Bestätigt, OK." – "Schicke alle Notarztwägen hier her." – "Gab es einen 3. Alarm?" – "Ja, der dritte Alarm ist bestätigt. Das World Trade Center brennt."
Menschen sind in den Türmen eingeschlossen: "They are jumping!"
Einsatzleiter 055 ruft die Zentrale mehrmals. Als er sie erreicht, bittet er um Sanitäter in der West Street, es gäbe mehrere Verletzte. "Wir nähern uns dem Gebäude von der Seite und holen das Löschwasser aus dem Fluss." Ein Feuerwehrmann an der Unfallstelle vermutet, dass das Feuer im 97. Stock ausgebrochen ist. Der Operator sagt: "Mehrere Menschen eingeschlossen in Stockwerk 1-0-6, 1-0-6, mehrere Menschen eingeschlossen."
Einer vermutet den Brand im 78. Stockwerk. "Feuerwehrwagen 3 und Wagen 4 fahren zusammen. Mach uns eine Einsatzstelle irgendwo auf West Street bereit."
Nach 12 Minuten sagt ein anderer Feuerwehrmann, dass Menschen aus dem Turm springen, "They’re jumping, they’re jumping!" Einer will einen Überblick bekommen: "Wie viele Leute gibt es hier zu retten?" – "Es kommt Feuer aus der Nordseite des Turms, jetzt auch aus der Westseite." – "Aus der Nordseite und der Westseite des World Trade Centers." – "Positiv, das Feuer geht mittendurch."
Beim Einsatz in den Zwillingstürmen waren 343 Feuerwehrleute ums Leben gekommen. Wie viele Menschen gerettet wurden, ist nicht bekannt.
15.59 Uhr MEZ: Feuerwehfunk – Einsturz des Südturms
Die New Yorker Feuerwehr meldet den Einsturz des Südturms des World Trade Centers. Die gesamte New Yorker Feuerwehr ist an der Südspitze von Manhattan im Einsatz. Zu hören ist der im Jahr 2004 veröffentlichte Mitschnitt des Funkverkehrs.
Der Dispatcher, der die Funksprüche der Einsatzwagen aufnimmt und koordiniert, sagt: "Gebäude 1, Raum 861, sieben Menschen eingeschlossen. In Gebäude 2, 97. Stock, sechs Menschen eingeschlossen." Meldung aus dem Einsatzwagen: "201 für Manhattan. Haben Sie was für uns?" "201, nehmen Sie den Brooklyn Battery Tunnel." Ein anderer: "Ich habe 13 Maschinen zur Verfügung, sechs Einsatzwagen und drei Einsatzgruppen. Ich gebe Ihnen jetzt die Nummern durch, haben Sie was zum Schreiben?" "Feuer hoch in den 90. Stock, in den 90. Stock!" "Verstanden." "93. Stock, Nordwestliche Ecke. Und auch im ersten Gebäude, 93. Stock, Südwestliche Ecke. Auf dem 105. Stock haben wir 60 Menschen." Ein anderer Einsatzwagen meldet sich: "Wir sind jetzt in Manhattan, nur ein paar Blöcke entfernt. Wir betreiben die Einsatzmaschine 6."
"Einer der Türme stürzt ein!"
Nach knapp 4 Minuten ruft ein Einsatzleiter: "Es ist jetzt dringend. Eins der Gebäude fällt gerade in sich zusammen!" "Was ist passiert?" "Einer der Türme stürzt ein!" "Ah, einer der Türme stürzt ein." "Marine 6 für Manhattan, dringend." "Eine große Explosion, und jetzt scheint der eine Turm komplett in sich zusammenzufallen."
Der Dispatcher, nach langer Pause: "Fahren Sie über die Westside Highway zum Einsatzort. Die Straße wurde für Sondereinsatzkräfte freigemacht." Dann melden sich mehrere Einsatzleiter, eine Frau ruft ins Sprechfunkgerät: "Mich hat etwas getroffen, ich bin eine Zivilistin, ich kann nicht atmen, ich bin verschüttet. Ich war bei der Brücke, das ganze Gebäude über mir ist auf die Brücke gestürzt. Holt jemanden, ich kann nicht atmen." "Sie müssen ruhig bleiben und sich entspannen. Es ist schon jemand unterwegs. Geben Sie jetzt das Funkgerät frei, man hilft Ihnen gleich."

Sep 5, 2023 • 1min
Sonde Voyager startet mit Visitenkarte der Erde | 5.9.1977
Die beiden Voyager-Sonden lieferten viele neue Informationen zu unserem Planetensystem, darunter die Bilder von Planeten wie Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.
An Bord der Sonden hatte die NASA eine Visitenkarte der Menschheit: Eine vergoldete Schallplatte mit Hinweisen zur Lage unseres Sonnensystems und mit akustischen Eindrücken von der Erde wie Baulärm und Walgesänge.
Der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, der Österreicher Kurt Waldheim, begrüßt auf der Schallplatte mögliche außerirdische Lebewesen im Namen der Menschheit.

Sep 5, 2023 • 3min
„Abrüstung jetzt!“ – Olaf Scholz als Juso-Vize bei FDJ-Friedenskundgebung in der DDR | 5.9.1987
Dieser ist nach unseren Recherchen der älteste O-Ton von Olaf Scholz in den deutschen Rundfunk-Archiven. Er lief 1987 in der Stimme der DDR.
Olaf Scholz ist damals stellvertretender Bundesvorsitzender der Jungsozialisten.
Im September reist er in die DDR um an der Manifestation der Jugend in Wittenberg teilzunehmen. Das ist damals eine Veranstaltung der SED-nahen Freien deutschen Jugend (FDJ), zu der auch Vertreterinnen und Vertreter der Internationalen Friedensbewegung eingeladen sind. Die Teilnehmer setzen sich für einen atomwaffenfreien Korridor in Mitteleuropa ein.
Angesichts der vom sowjetischen Präsidenten Gorbatschow und US-Präsident Reagan eingeleiteten Entspannungspolitik sei die Gelegenheit günstig, meint auch Scholz in seiner Rede am 5. September.
Quelle: DRA

Sep 3, 2023 • 55min
Der Fall der Mauer und das Ende der DDR | Archivradio-Gespräch | 1989
Der Mauerfall 1989 leitete das Ende der DDR ein. Tondokumente aus Ost- und Westdeutschland zeigen, wie sich die Wende anbahnte. Christoph König im Archivradio-Gespräch mit Dr. Stefan Wolle, wissenschaftlicher Leiter des DDR Museums in Berlin (SWR 2019)Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Mehr übers uns: http://archivradio.de/ | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@Archivradio


