Archivradio – Geschichte im Original

SWR
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Oct 8, 2023 • 41min

Martin Walser als Reporter bei der Eröffnung des Bundesgerichtshofs | 8.10.1950

In seinen jungen Jahren arbeitete Martin Walser (1927 - 2023) als Reporter und Autor für den Süddeutschen Rundfunk. Am 8. Oktober 1950 berichtet er live von der Eröffnung des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe. Hauptredner ist der damalige Bundespräsident Theodor Heuss, gefolgt vom ersten Bundesjustizminister Thomas Dehler, der schließlich auch die Bundesrichter vereidigt.
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Oct 7, 2023 • 15min

Erstes Ferngespräch im Rundfunk mit Luftfahrtpionier Wolfgang von Gronau | 7.10.1932

Radio und Telefon werden kombiniert In den Anfangsjahren galt das Radio als Wunderkasten, der Stimmen von weit her über die Luft in die Wohnzimmer zauberte. Anders als das Telefon, das ja eine Leitung voraussetzte. 1932 wurde beides kombiniert: Das erste Ferninterview im Rundfunk mit einem Gesprächspartner, der Tausende von Kilometern entfernt war. Unterhaltung zwischen Berlin und Batavia Hier das erste Rundfunkferngespräch mit dem Luftfahrtpionier Wolfgang von Gronau (1893 - 1977). Eine Unterhaltung zwischen Berlin und Batavia – dem heutigen Jakarta – am 7. Oktober 1932
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Oct 6, 2023 • 4min

Gorbatschow in der DDR – Kein "Wer zu spät kommt ..." | 6.10.1989

Die DDR beginnt mit den Feiern zu ihrem 40. Jahrestag. Es gibt großes Tamtam mit Militärparade und allem, was dazugehört. Doch die Krise ist unübersehbar, die Demonstrationen laut. "Gorbi, hilf uns!" Der sowjetische Generalsekretär Michail Gorbatschow besucht zum Jubiläum die DDR. Er ist der Hoffnungsträger der Demonstrierenden. "Gorbi, hilf uns!" rufen sie, und noch viel mehr. Gorbatschow selbst hört die Rufe sichtlich gerne. Später wird ihm der Satz in den Mund gelegt: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." – Das soll er in Bezug auf die Honecker-Regierung gesagt haben. Doch dieser Satz ist nicht im Ton überliefert. Und ob er ihn je gesagt hat, ist fraglich. Michail Gorbatschow spricht vor der Neuen Wache Hier hören wir, was er tatsächlich gesagt hat. Die Szene: Gorbatschow vor der Neuen Wache Unter den Linden. Umringt von Dutzenden Reportern. Er geht auf eines der Mikrofone zu und gibt ein Statement. Da redet er zweimal über die Lehren des Lebens, aber von "zu spät kommen" ist nicht die Rede. Aus seinen späteren Gesprächen mit dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker gibt allerdings noch ein Protokoll. Dort wird Gorbatschow mit den Worten zitiert: "Wenn wir zurückbleiben, bestraft uns das Leben sofort." Zwei Reporter machen daraus die griffige Übersetzung: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." Gorbatschow erfährt davon später, und ihm gefällt das; er übernimmt den Satz in seiner Autobiografie. Funfact: Im Zusammenhang mit dem Ende der DDR gibt es noch ein zweites berühmtes Zitat, das so nie gesagt und erst nachträglich zum großen Wort hochstilisiert wurde – nämlich den Willy Brandt zugeschriebenen Satz "Es wächst zusammen, was zusammen gehört".
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Oct 5, 2023 • 15min

Alfred Andersch – Pionier des Kultur- und Nachtradios und Gründer des Radio-Essays | 4.2.1979 | 100 Jahre Radio

Besatzungsmächte verordneten Kultur im Radio In der Nachkriegszeit hatten die deutschen Radiosender jeweils nur ein Programm, und das endete spätestens um Mitternacht. Die Besatzungsmächte verordneten 1948, also schon vor Gründung der Bundesrepublik, den Sendern für die letzten Abendstunden ein gehobenes Programm. Für eigenständige Kulturwellen im deutschen Radio war zwar noch zu früh, aber wenigstens am Abend sollte es geistige Seelennahrung geben. Schriftsteller Alfred Andersch lädt prominente Kollegen in Studio ein Dafür wurde unter anderem der Schriftsteller Alfred Andersch (1914 - 1980) in die Sender geholt. Der, wie er erzählt, dort machen konnte, was er wollte. Er bereicherte das Programm, indem er von Theodor Adorno bis Wolfgang Koeppen die damalige Kulturprominenz in die Studios einlud. Und er erfand das Genre des Radio-Essays – heute: SWR2 Essay. Vorbild BBC Wenn er im folgenden Interview sagt, er habe überall "dritte Programme" gegründet, meint er damit nicht eigenständige Radioprogramme, sondern Sendungen, die vom Anspruch her dem dritten Programm der BBC, also dem britischen Kulturprogramm, entsprachen. Die Sendungen von Alfred Andersch liefen bis Mitternacht, wurden aber damals als Nachtprogramme bezeichnet. Hier ein Ausschnitt aus der Sendereihe "Zeitgenossen" vom 4. Februar 1979. Alfred Andersch erzählt im Gespräch mit Paul Assall und Klaus Figge von seinen Zeiten als Rundfunkredakteur. Vorläufer der Kulturprogramme und der ARD-Nachtprogramme Die von Alfred Andersch und seinen Kollegen verantworteten Sendungen endeten in der Regel um Mitternacht. Sie waren somit Vorläufer sowohl der Kulturprogramme, die ab 1950 eingeführt wurden, als auch der ARD-Nachtprogramme, die in der Bundesrepublik 1959 starteten.
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Oct 5, 2023 • 41min

Radiopionier Alfred Braun über erste Fußballreportagen, Albert Einstein und den Hasen von Staaken | 15.8.1969 | 100 Jahre Radio

Alfred Braun (1888 - 1978) war Rundfunkpionier in vielerlei Hinsicht. Er war einer der frühen Ansager, von ihm stammen die ältesten erhaltenen Radioreportagen und er hat auch die Fußballreportagen ins Radio gebracht – einiges davon ist hier im Archivradio zu hören. Alfred Braun war gelernter Schauspieler. Deshalb hatte er sich stark dafür engagiert, die Hörspielkunst voranzutreiben. Nach dem Krieg arbeitete er für die amerikanische Besatzung bei Radio Stuttgart, bevor er Programmdirektor und Gründungsintendant des neugeschaffenen "Sender Freies Berlin" wurde. In diesem Interview im Süddeutschen Rundfunk 1969 erzählt er in der Sendung "Damals und heute" vom frühen Rundfunk: von seiner Begegnung mit Albert Einstein, über die frühen Fußballreportagen und Hörspiele und nicht zuletzt über den Hasen von Staaken, den er 1929 erfunden hat, um eine Reportage über einen landenden Zeppelin nicht zu langweilig werden zu lassen. Das Interview führte Rosemarie Eick. Die Zwischenmusiken haben wir aus der Aufnahme herausgekürzt.
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Oct 5, 2023 • 32min

Heinrich Brunswig: Die Radiotechnik der 1920er | 100 Jahre Radio

1923 nahm mit der Funkstunde AG Berlin die erste Rundfunkgesellschaft in Deutschland ihren Betrieb auf. Heinrich Brunswig war Rundfunktechniker dieser frühen Phase. Im Interview mit Detlef Clas erzählt er 1978, wie in den Anfangsjahren Radio gemacht wurde.
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Oct 5, 2023 • 9min

Ein Radiohörer der ersten Stunde | 1923 / 26.11.1958 | 100 Jahre Radio

Radiohören nur mit Prüfung und Genehmigung Wer in den Anfängen des Rundfunks Radio hören wollte, brauchte eine Genehmigung. Um diese Genehmigung zu bekommen, war eine Prüfung erforderlich. Der Architekt Alexander Geist aus Pforzheim gehörte zu denen, die eine solche Prüfung schon 1924 absolvierten. Später hat er bei anderen die Prüfungen abgenommen. Aber schon vorher, im ersten Rundfunkjahr 1923, hat er sein eigenes Empfangsgerät gebaut. In einem Interview vom 26. November 1958 erinnert er sich an diese Zeit.
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Oct 5, 2023 • 7min

Einführung des "langen Donnerstags" | 5.10.1989

Auch eine Revolution im Jahr 1989: Die Einführung des sogenannten Dienstleistungsabends, auch "langer Donnerstag" genannt. Bis zu diesem 5. Oktober 1989 durften Geschäfte montags bis freitags grundsätzlich nur bis 18:30 Uhr geöffnet haben – eine Ladenschluss-Zeit, die noch aus dem Nationalsozialismus stammte. Einmal pro Woche einkaufen bis 20:30 Uhr Einmal die Woche sollte einkaufen nun bis 20:30 Uhr möglich sein – und nicht nur Einkaufen: Der "lange Donnerstag" galt auch für Behörden. Deshalb: Dienstleistungsabend. Die Neuregelung war zunächst als Experiment gedacht und warf Fragen auf, denn es bedeutete ja auch, dass Menschen in Geschäften und auf Ämtern einmal die Woche bis 20:30 Uhr arbeiten mussten. So klangen die Reaktionen: Wir hören zunächst die Nachrichten, dann eine Reportage aus Baden-Baden und schließlich die Erfahrungen der Stadtverwaltung in Trier. Insgesamt war die Resonanz auf den "langen Donnerstag" gut, sodass sich mit der Zeit immer mehr Betriebe beteiligten. 1996 wurde er wieder abgeschafft – Geschäfte durften nun an allen Werktagen von 6:00 bis 20:00 öffnen. Heute gibt es in vielen Bundesländern werktags gar keine verbindlichen Ladenschlusszeiten mehr.
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Oct 3, 2023 • 55min

Fluchtpunkt Deutschland – Vom Kriegsende bis zum Asylkompromiss | Archivradio-Gespräch

Seit es die Bundesrepublik gibt, ist sie Ziel von Flüchtlingen. Historische Tonaufnahmen zeigen: Schon nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ähnliche Debatten geführt wie heute. Gábor Paál im Gespräch mit Ulrich Herbert (SWR 2016) | Mehr zur Sendung und viele historische O-Töne: http://swr.li/fluchtpunkt-deutschland | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Mehr über uns: http://archivradio.de/ | Folgt uns gerne auf Mastodon: https://ard.social/@Archivradio
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Oct 2, 2023 • 6min

Flüchtlings-Zug aus Prag kommt im bayerischen Hof an | 5.10.1989

Die erschöpften, aber glücklichen Flüchtlinge berichten über die Umstände ihrer Flucht und über die zum Teil schwierige Lage in der Prager Botschaft. Dass der Zug auf seiner Fahrt von Prag nach Hof durch Staatsgebiet der DDR gefahren ist, hat bei den Flüchtlingen für ein ungutes Gefühl gesorgt.

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