Archivradio – Geschichte im Original

SWR
undefined
Dec 21, 2023 • 4min

Weihnachten im Felde (Hörbild) | 1914 | Erster Weltkrieg

"Auf dem Felde der Ehre" Weihnachtslied: "Vom Himmel hoch da komm ich her" "Und es waren Hirten auf dem Felde, die hüteten des Nachts ihre Herde. Auch wir hüten auf dem Felde, hüten und verteidigen unser Vaterland auf dem Felde der Ehre. Fern von unseren Lieben, die daheim nun um den leuchtenden Weihnachtsbaum versammelt sind, wissen wir, dass sie unserer Gedenken, dass sie ihre Wünsche sich mit den unsrigen sich vereinen und ausklingen in der Hoffnung auf den endgültigen Sieg unserer Fahnen. Und wir, die wir diese Wünsche in unsere Herzen aufnehmen, werden unser Letztes hingeben, um unser geliebtes Vaterland zu erhalten für alle Zeiten und ihm die Verheißung zu erfüllen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden" Weihnachtslied: "Oh du fröhliche" Sprecher: Gustav Schönwald (1868 - 1919), Ensemble: Schönwald-Ensemble Schönwald war ein deutscher Schauspieler und Vortragskünstler. Er trat auch als "Medienpionier" hervor, besonders der "Phonographischen" Industrie. Er nahm als "Spezial-Humorist für die Sprechmaschine" heitere und ernste Texte auf. Schönwald wurde Aufnahmeleiter bei den "Mephisto" Phonographen-Werken und gehörte 1904 neben Heinrich Bumb und Carl König zu den Begründern der Schallplattenfirma BEKA. Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv (DRA) Hörbilder Hörbilder entstanden, auf Tonwalzen oder Wachsplatten gespeichert, bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Es gab schon Aufnahmen von Spielszenen, kurzen Lesungen oder humoristischen Einlagen.
undefined
Dec 20, 2023 • 18min

Der Frankfurter Auschwitz-Prozess beginnt | 20.12.1963

Ziel: Verantwortliche von Auschwitz zur Rechenschaft ziehen Am 20. Dezember 1963 beginnt der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess. Initiiert wurden die Prozesse vom Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer. Sein Ziel war es, die Verantwortlichen im Vernichtungslager Auschwitz zur Rechenschaft zu ziehen. Späte juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen Der Prozess hatte auch eine starke politische Bedeutung: 1961 fand in Jerusalem der Prozess gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann statt, im Frühjahr 1963 hatte die DDR Bundeskanzleramtschef Hans Globke wegen seiner Nazivergangenheit verurteilt. Die Bundesrepublik war in der juristischen Aufarbeitung der NS-Verbrechen somit ein Nachzügler. Gleichzeitig stand die Öffentlichkeit den Prozessen gespalten gegenüber. Es gab ein großes Bedürfnis, nicht an die die NS-Zeit erinnert zu werden. Ein öffentlicher Prozess, der die Vergangenheit wieder aufwühlen würde, würde dem Ansehen Deutschlands schaden, so eine weit verbreitete Meinung. Prozesseröffnung im Frankfurter Römer Diesen Zwiespalt spiegelt der Kommentar von Werner Ernenputsch im zweiten Teil dieser Aufnahme. Zunächst zu hören ist aber die Live-Reportage vom Hessischen Rundfunk von der Prozesseröffnung im Frankfurter Römer. Im Sitzungssaal des Frankfurter Stadtparlaments beginnt der Prozess gegen 22 Angeklagte. Vor Saalgeräuschen im Hintergrund eröffnet Richter Hans Hofmeyer den Prozess. Es werden Angaben zur Person der Angeklagten und der Geschworenen gemacht und Einzelheiten des Gerichtssaals beschrieben. Von den Verhandlungstagen ab 1964 existieren zahlreiche Aufnahmen – einzelne davon im Archivradio, die meisten aber auf den Seiten des Fritz-Bauer-Instituts.
undefined
Dec 16, 2023 • 14min

Der Untergang des Hapag-Lloyd-Schiffs "München" | 13. bis 22.12.1978

Sturm, Schnee und Hagel auf der Fahrt in die USA Ende November 1978 startete die "München" mit 28 Mann an Bord in Bremerhaven nach Savannah im US-Bundesstaat Georgia; sie sollte Maschinenteile in die USA bringen. Doch die Bedingungen auf dem Atlantik sind hart: Windstärke 11, Schneeschauer und Hagel, 15 Meter hohe Wellen. Funker meldet Schaden Am 12. Dezember 1978, kurz nach Mitternacht, meldet der Funker einen Schaden an der Brücke und eingeschlagene Bullaugen. Drei Stunden später funkt er noch ein SOS, dann reißt der Kontakt ab. Die Reederei startet eine Suchaktion. Am 13. Dezember berichtet der NDR über den Stand und interviewt dazu den Pressesprecher der Hapag-Lloyd, Gerhard Simonsen. Hapag-Lloyd gibt die Suche nach Überlebenden auf Immer wieder berichten die Sender über den Stand der Dinge, bis am 22. Dezember 1978 Hapag-Lloyd bekannt gibt, dass die Suche nach der "München" eingestellt ist. Es gäbe keine Hoffnung mehr, das Schiff oder überlebende Besatzungsmitglieder zu finden.
undefined
Dec 15, 2023 • 8min

Das Volkszählungs-Urteil: Bundesverfassungsgericht erklärt "informationelle Selbstbestimmung" zum Grundrecht | 15.12.1983

Bundesverfassungsgericht begründet Stopp der Volkszählung Im April 1983 hätte es nach langer Zeit wieder mal eine Volkszählung geben sollen, doch das Bundesverfassungsgericht hat das Vorhaben gestoppt, zunächst per einstweiliger Anordnung, dann, im Dezember 1983, auch mit einer ausführlichen Begründung: Eine Volkszählung an sich sei in Ordnung – aber der Staat dürfe auch nicht beliebig Daten sammeln. Volkszählung muss neu organisiert werden Das Urteil ist wegweisend, denn erstmals erklärt das Verfassungsgericht die informationelle Selbstbestimmung zu einem Grundrecht. Dies leiten die Richter aus dem zweiten Artikel des Grundgesetzes ab, das die freie Entfaltung der Persönlichkeit garantiert. Die Volkszählung musste nach der Entscheidung aus Karlsruhe neu organisiert werden und fand dann erst 1987 statt.
undefined
Dec 15, 2023 • 7min

Todesurteil gegen Adolf Eichmann | 15.12.1961

"Meine Schuld ist mein Gehorsam": Eichmann vor der Urteilsverkündung Vor der Urteilsverkündung äußert sich Adolf Eichmann vor dem Gericht in Jerusalem in seinem Schlusswort. Es ist der 13. Dezember 1961. Zwei Tage später, am 15. Dezember 1961, verkündet das Gericht schließlich das Todesurteil, vollstreckt im darauffolgenden Jahr: Adolf Eichmann wurde in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1962 durch Hängen hingerichtet.
undefined
Dec 15, 2023 • 13min

Konrad Adenauer unterschreibt den "Marshallplan" | 15.12.1949

Marshallplan: Aufbauprogramm für Westeuropa Nach dem Zweiten Weltkrieg schlägt US-Außenminister George C. Marshall(1880 - 1959) ein 12 Milliarden Dollar schweres Aufbauprogramm für Westeuropa vor. Seine Vorstellung vom Wiederaufbau hatte Marshall erstmals am 5. Juni 1947 in einer Rede vor Studenten präsentiert. Neben humanitären Erwägungen ging es dabei auch um eigene Interessen: Die USA hofften, den Einfluss der Sowjetunion zurückzudrängen und den eigenen Handel zu beleben. European Recovery Program (ERP) Bundeskanzler Konrad Adenauer unterzeichnet den Marshallplan (offiziell European Recovery Program (ERP) genannt) – zusammen mit dem Hohen Kommissar der Vereinigten Staaten in der Bundesrepublik John Jay McCloy. Reporter Hans Jesse berichtet von der Zeremonie im Bonner Kanzleramt.
undefined
Dec 12, 2023 • 5min

Gerhard Schröder bekommt hoch dotierten Gazprom-Job | 12.12.2005

Schröder wechselt nach verlorener Bundestagswahl zu russischem Konzern Am 18. September 2005 hat Bundeskanzler Gerhard Schröder die Bundestagswahl verloren. Am 22. November übergibt er das Amt an Angela Merkel. Keine drei Wochen später, am 9. Dezember 2005, wird bekannt, dass er in den Dienst des russischen Erdgaskonzerns Gazprom wechselt und Aufsichtsratschef des gerade erst gegründeten Konsortiums für die damals neu geplante Ostseepipeline für russisches Erdgas wird. Diesem Konsortium gehören neben Gazprom auch die deutschen Unternehmen E.ON und Wintershall an. Kanzler Schröder hatte Pläne für Ostseepipeline vorangetrieben Pikant ist Schröders neuer Job auch deshalb, weil er als Bundeskanzler die Pläne für die Pipeline vorangetrieben hat. Entsprechend harsch fällt die Kritik aus – zunächst bei den politischen Gegnern, aber nach einigen Tagen, am 12. Dezember 2005, zeigen auch immer mehr SPD-Politiker ihr Unverständnis. An diesem Tag macht SWR3 die Geschichte zum Topthema. Erster heftiger Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine In den folgenden Tagen und Wochen sieht Russland seine Position auch gegenüber der Ukraine gestärkt und erhöht den Gaspreis für die Ukraine. Es kommt zum ersten heftigen Gasstreit zwischen beiden Ländern.
undefined
Dec 10, 2023 • 2min

Eleanor Roosevelt verkündet Charta der Menschenrechte | 10.12.1948

Paris, 10. Dezember 1948: Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wird verkündet. Die Frau des Tages ist Eleanor Roosevelt. Sie, die ehemalige First Lady der USA, wurde nach der Amtszeit von Präsident Franklin D. Roosevelt Botschafterin bei den Vereinten Nationen und hat die zuständige Kommission geleitet. Der folgende Ausschnitt ihrer Rede und die Verlesung des Anfangs der Charta setzen sich aus verschiedenen Tonquellen zusammen, deshalb die unterschiedliche Klangqualität.
undefined
Dec 9, 2023 • 2h 7min

Vorlesung über Vererbungslehre auf der NS-Ordensburg Vogelsang | 9.12.1937

Ideologische Schulungen in der Kaderschmiede der NSDAP Die NS-Ordensburg Vogelsang in der Eifel war eine der Kaderschmieden der NSDAP. Die als "Junker" bezeichneten Lehrgangsteilnehmer sollten für hochrangige Regierungs- und Verwaltungsämter vorbereitet werden. Teil der Ausbildung waren tägliche Vorlesungen, die der ideologischen Schulung dienten. Kommandeur Hans Dietel fabuliert über "Rassenmerkmale" Hans Dietel war Kommandeur der Ordensburg Vogelsang und Hauptlehrer für "Erblehre und Rassenkunde". Er hält am 9. Dezember 1937 eine Vorlesung, in der er über die Vererbbarkeit von angeblichen "Rassenmerkmalen" und "Nerven- und Geisteskrankheiten" fabuliert. Gleichzeitig greift er die Fürsorgepolitik der Kirche heftig an. Sie sei Stütze und Förderer "der Entwicklung alles schwachen und kranken Lebens". Die Aufnahme des Vortrags ist lückenhaft und Hans Dietel verlässt mehrfach das Mikrofon. Mit Kriegsbeginn, im September 1939, wurde der Schulungsbetrieb ausgesetzt und die "Junker" eingezogen. Als fanatische Anhänger beteiligten sich einige in den "Reichskommissariaten Ostland und Ukraine" an schweren Kriegsverbrechen.
undefined
Dec 9, 2023 • 1h 16min

Erwin Schrödinger: "Unsere Vorstellung von der Materie" | 9.12.1952

Erwin Schrödinger: "Der mit der Katze" und Begründer der Quantenmechanik In der Physik ist Erwin Schrödinger (1887 - 1961) derjenige, dem die Quantenmechanik die Wellengleichung verdankt. In der breiten Öffentlichkeit ist Schrödinger vor allem bekannt als "der mit der Katze". Eine Anspielung auf sein berühmtes Gedankenexperiment, in dem Schrödinger sich eine Katze ausmalte, deren Leben davon abhängt, ob ein einzelnes radioaktives Atom zerfällt oder nicht. Solange niemand dieses Atom beobachtet, das war die Erkenntnis der Quantenmechanik, befindet sich dieses Atom in einer Überlagerung aus zwei Zuständen: zerfallen und nicht zerfallen. Und da dieses Atom über das Leben der Katze entscheidet, müsste für sie das gleiche gelten. Sie befindet sich in einer Überlagerung aus tot und lebendig. Vortrag über Materie 1952 in der Schweiz Schrödinger glaubte nicht, dass das wirklich so wäre, für ihn war das mehr ein Beispiel, dass mit der klassischen Deutung der Quantenmechanik etwas nicht stimmen konnte. Aber dieses Gedankenexperiment ist nun wirklich nicht das einzige, was er hervorgebracht hat. 1952 hält er in der Schweiz einen Vortrag zum Thema: "Unsere Vorstellung von der Materie". Der genaue Ort ist nicht dokumentiert.

The AI-powered Podcast Player

Save insights by tapping your headphones, chat with episodes, discover the best highlights - and more!
App store bannerPlay store banner
Get the app