Archivradio – Geschichte im Original

SWR
undefined
Jan 20, 2024 • 7min

Biden wird Präsident – Amanda Gorman und ihr Gedicht "The hill we climb" | 20.1.2021

Unter extrem hohen Sicherheitsvorkehrungen wird Joe Biden am 20. Januar 2021 als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Die größte Aufmerksamkeit bei der Zeremonie bekommen jedoch weder er noch seine Vizepräsidentin Kamala Harris, sondern die 22-jährige afroamerikanische Schriftstellerin Amanda Gorman, die ihr fünfminütiges Gedicht "The hill we climb" vorträgt. Gedicht zur Amtseinführung des US-Präsidenten hat Tradition Ein Gedicht zur Inauguration eines Präsidenten – das ist Tradition in den USA. Amanda Gorman ist nun die jüngste, die diesen Auftrag bekommt. Knapp drei Wochen zuvor wurde sie von Joe Bidens Frau Jill darum gebeten. In dem Gedicht verarbeitet sie Bilder und Gedanken zum Sturm aufs Kapitol zwei Wochen zuvor. Aber auch die Hoffnung ihrer eigenen Generation, rassistische Diskriminierung zu überwinden. Sie spricht von sich als einem dünnen, schwarzen Mädchen, das von Sklaven abstammt und von einer alleinerziehenden Mutter großgezogen wurde, das davon träumen kann, Präsidentin zu werden, nur um sich selbst in einer Situation zu finden, in der sie für einen Präsidenten vorträgt. Amanda Gorman: The hill we climb When day comes, we ask ourselves, where can we find light in this never-ending shade? The loss we carry, a sea we must wade. We've braved the belly of the beast. We've learned that quiet isn't always peace. And the norms and notions of what just is, isn't always just-ice. And yet the dawn is ours before we knew it. Somehow we do it. Somehow we've weathered and witnessed a nation that isn't broken, but simply unfinished. We, the successors of a country and a time where a skinny Black girl descended from slaves and raised by a single mother can dream of becoming president only to find herself reciting for one. And yes, we are far from polished, far from pristine, but that doesn't mean we are striving to form a union that is perfect. We are striving to forge our union with purpose. To compose a country, committed to all cultures, colors, characters, and conditions of man. And so we lift our gaze, not to what stands between us but what stands before us. We close the divide because we know to put our future first, we must first put our differences aside. We lay down our arms so we can reach out our arms to one another. We seek harm to none and harmony for all. Let the globe, if nothing else, say, this is true: That even as we grieved, we grew. That even as we hurt, we hoped. That even as we tired, we tried. That we'll forever be tied together, victorious. Not because we will never again know defeat, but because we will never again sow division. Scripture tells us to envision that everyone shall sit under their own vine and fig tree and no one shall make them afraid. If we're to live up to our own time, then victory won't lie in the blade, but in all the bridges we've made. That is the promise to glade The hill we climb. If only we dare It's because being American is more than a pride we inherit. It's the past we step into and how we repair it. We've seen a force that would shatter our nation, rather than share it. Would destroy our country if it meant delaying democracy. And this effort very nearly succeeded. But while democracy can be periodically delayed, it can never be permanently defeated. In this truth, in this faith we trust For while we have our eyes on the future, history has its eyes on us. This is the era of just redemption. We feared at its inception We did not feel prepared to be the heirs of such a terrifying hour, but within it, we found the power to author a new chapter. To offer hope and laughter to ourselves. So while once we asked, how could we possibly prevail over catastrophe? Now we assert how could catastrophe possibly prevail over us? We will not march back to what was, but move to what shall be a country that is bruised but whole benevolent, but bold, fierce, and free. We will not be turned around or interrupted by intimidation because we know our inaction and inertia will be the inheritance of the next generation. Our blunders become their burdens, but one thing is certain. If we merged mercy with might, and might with right, then love becomes our legacy, and change our children's birthright. So let us leave behind a country better than the one we were left with Every breath, my bronze-pounded chest. We will raise this wounded world into a wondrous one. We will rise from the gold-limbed hills of the West. We will rise from the windswept Northeast where our forefathers first realized revolution. We will rise from the lake-rimmed cities of the midwestern states. We will rise from the sunbaked South. We will rebuild, reconcile and recover and every known nook of our nation. And every corner called our country. Our people diverse and beautiful will emerge, battered and beautiful. When day comes, we step out of the shade aflame and unafraid The new dawn blooms as we free it. For there was always light. If only we're brave enough to see it. If only we're brave enough to be it.
undefined
Jan 19, 2024 • 4min

Urteil: Betriebe dürfen Rauchen verbieten | 19.1.1999

Heute kaum noch vorstellbar: Früher mussten Nichtraucher fast überall Zigarettenqualm ertragen: bei der Arbeit, in Gaststätten und öffentlichen Gebäuden. Doch dann beginnt ein Umdenken. Den Anfang machen die Fluglinien. Rauchen nur im Raucherstand auf dem Hof: Mitarbeiter klagt erfolglos Die Lufthansa verbietet 1995 das Rauchen auf Inlandsflügen und ab 1998 generell. Auch erste Betriebe fangen an, das Rauchen zu untersagen. Das Philips Halbleiterwerk in Hamburg beginnt damit 1996 und gerät in die Schlagzeilen, weil ein Mitarbeiter dagegen klagt, dass er zum Rauchen in eine spezielle Ecke auf den Hof muss. Doch am 19. Januar 1999 verliert er seinen Prozess. Das Bundesarbeitsgericht billigt das Rauchverbot in einem wegweisenden Urteil. Rauchverbote nach und nach in verschiedenen Bereichen Das Urteil führt allerdings nicht gleich zu großflächigen Rauchverboten. Die meisten Betriebe ziehen erst Mitte der 2000er Jahre nach. Das Rauchen in öffentlichen Gebäuden wurde 2007 verboten, von da an gibt es in der Bahn auch keine Raucherabteile mehr. Ein Jahr später wird auch die Gastronomie rauchfrei – explizite Raucherkneipen ausgenommen.
undefined
Jan 17, 2024 • 12min

Erster Smogalarm in der Bundesrepublik | 17.1.1979

Smog-Krise bereits 1962 im Ruhrgebiet Beim Wort "Smog" dachten die meisten Menschen jahrzehntelang vor allem an London. Dort wurde das Wort, das sich aus Smoke und Fog – also Rauch und Nebel – zusammensetzt, geprägt. Doch in den 1960ern mussten die Deutschen erfahren, dass auch sie von Smog nicht verschont bleiben. Das Ruhrgebiet erlebte 1962 eine schwere Smog-Krise. Durch die Kombination aus Kohleverbrennung – damals wurde noch viel mit Kohle geheizt –, Autoverkehr – damals ohne Katalysator – und einer Inversionswetterlage stauten sich Ruß und Schwefeldioxid am Boden und führten zu einem starken Anstieg von Atemwegserkrankungen. Anschließend erließen Nordrhein-Westfalen und in der Folge weitere Bundesländer Smog-Verordnungen. 1979 erster bundesweiter Smogalarm Am 17. Januar 1979 kommt es zum ersten Smogalarm in der Bundesrepublik – wieder im Ruhrgebiet. Zunächst eine Umfrage, anschließend ein Hintergrundbericht im Süddeutschen Rundfunk.
undefined
Jan 16, 2024 • 3min

Ansprache des Landeskommandanten von Tirol | 16.1.1916

100-Jahrfeier der Tiroler Kaiserjäger Die Kaiserjäger waren vier Infanterieregimenter der k.-u.k. Armee. Sie kämpften zunächst in Galizien und den Karpaten gegen Russland, bis sie nach dem Beginn der Kämpfe an der italienischen Front eingesetzt wurden. Victor Freiherr von Dankl Victor Freiherr von Dankl (1854 - 1941) war Generaloberst der österreichisch-ungarischen Armee. Im Mai 1915 übernahm Dankl das Kommando über die Verteidigung Tirols. Mit den eigentlich völlig unzureichenden Kräften, die ihm dort zur Verfügung standen, gelang es ihm dennoch, die Angriffe der Italiener aufzuhalten, bis Verstärkungen von der Ostfront eintrafen. Im März 1916 wurde ihm das Kommando über die Frühjahrsoffensive im Trentino übertragen. Der Namenstag der Kaiserjäger ist "stolzer Gedenktag" für ganz Tirol und Vorarlberg / Seit der Zeit Kaiser Franz I. heroischer Einsatz für Kaiser und Reich / Denkmäler in der Kriegsgeschichte, Heiligtum auf dem Berg Isel / Erfolgreiche Teilnahme der Kaiserjäger an den vergangenen Kriegen / Bald wird die große Stunde schlagen, da wir den heimtückischen Feind niederringen werden zum Heile des Vaterlandes. Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv (DRA)
undefined
Jan 16, 2024 • 9min

Islamische Revolution – Ayatollah Khomeini kehrt in den Iran zurück | 1.2.1979

Ajatollah Khomeini kommt aus Pariser Exil zurück Am 16. Januar 1979 hatte der Schah, der fast 50 Jahre lang über den Iran herrschte, das Land verlassen. Zuvor hatte er noch Schapur Bachtiar zum Premierminister ernannt. Bachtiar blieb im Land, konnte aber die Entwicklung nicht aufhalten. Am 1. Februar kommt Ajatollah Khomeini aus seinem Exil in Paris zurück, er landet in Teheran. Zunächst ein Bericht von ARD-Korrespondent Ulrich Encke, anschließend ein Hintergrundbericht im Süddeutschen Rundfunk.
undefined
Jan 16, 2024 • 17min

Der Schah verlässt Persien | 16.1.1979

Schah herrscht autokratisch, der Westen hält sich mit Kritik zurück 48 Jahre lang herrschte Schah Reza Pahlavi über den Iran, den damals die meisten Deutschen noch Persien nannten. Er regierte autokratisch, Oppositionelle wuden verfolgt. Die USA unterstützten ihn, primär aus sicherheitspolitischen Gründen, und rüsteten den Iran auf. Sie sahen in ihm einen wichtigen Gegenspieler zur nördlich angrenzenden Sowjetunion. Das iranische Erdöl spielte dabei auch eine wichtige Rolle. Insgesamt hielten sich die westlichen Regierungen deshalb auch mit Kritik an den Menschenrechtsverletzungen zurück. Widerstand wächst – im Iran und im Ausland Das wiederum trieb 1967 die deutschen Studierenden auf die Straße – die Proteste gegen den Schahbesuch war eine der Initialzündungen der 1968er-Bewegung. Der Schah blieb jedoch noch mehr als zehn Jahre an der Macht, bis auch im eigenen Land der Widerstand wächst und ein Gegenspieler am Horizont erkennbar wird: Der im Pariser Exil lebende schiitische Geistliche Ajatollah Ruhollah Khomeini war seit den 1960ern ein Widersacher des Schahs, 1978 ruft er zu dessen Sturz auf. Im Lauf dieses Jahres nehmen die Proteste zu, obwohl der Schah das Kriegsrecht verhängt. Der Schah flieht, Iran wird unter Ayatollah Khomeini zur Islamischen Republik Bei einer Kundgebung am 2. Dezember 1978 in Teheran fordern 2 Millionen den Rückzug des Schahs. Im Januar entziehen ihm auch die USA, Frankreich, die Bundesrepublik und Großbritannien ihre Unterstützung. Am 16. Januar ist es soweit: Der Schah flieht nach Ägypten. Zwei Wochen später kehrt Ayatollah Khomeini aus Frankreich in den Iran zurück, übernimmt die Macht und verwandelt das Land in eine Islamische Republik.
undefined
Jan 15, 2024 • 8min

Proteste gegen den Schah-Besuch in Berlin – kommentiert von Ulrike Meinhof | 2.6.1967

Der Schah besucht mit seiner Frau Farah Diba Berlin und Tausende protestieren gegen ihn wegen der Menschenrechtsverletzungen in Persien. Abends, als das Schah-Ehepaar sich die "Zauberflöte" ansehen will, versammeln sich die Studenten vor der Deutschen Oper. Unter ihnen ist auch der Student Benno Ohnesorg, der an jenem Abend um 20:30 Uhr von einem Polizisten erschossen wird. Ein Schlüsselereignis für die Radikalisierung der Studentenbewegung. Reporter ist Erich Nieswandt. Auch die Journalistin – und spätere RAF-Terroristin – Ulrike Meinhof äußert sich in einem ARD-Kommentar zum Schah-Besuch. Sie vergleicht darin den Polizeistaat im Iran mit der Situation in der Bundesrepublik.
undefined
Jan 12, 2024 • 4min

Bürger stimmen mehrheitlich für Atomkraftwerk Wyhl | 12.1.1975 | Kernenergie

Diffuser Widerstand in Wyhl entwickelt sich zur Anti-Atomkraft-Bewegung Der Widerstand gegen das geplante Kernkraftwerk Wyhl am Kaiserstuhl gehört zu den Ereignissen, die dazu beigetragen haben, aus einem diffusen Widerstand gegen die Kernenergie eine Bewegung zu machen. Zunächst war das Kraftwerk im nahegelegenen Breisach geplant, 1973 wurde der Standort dann aber nach Wyhl verlegt. Dass der Kraftwerksbau jetzt forciert wird, ist auch eine Folge der Ölkrise. Gerade Baden-Württemberg, das überdurchschnittlich stark vom Öl abhängt, plant eine ganze Reihe von Kraftwerken. Naturschutz steht zunächst im Vordergrund der Bedenken Doch gleichzeitig wächst der Widerstand – gerade auch in Wyhl. Die Bürgerinitiativen begründeten ihre Ablehnung gar nicht so sehr mit der Angst vor einem Atomunfall oder dem Austreten von Radioaktivität, sondern eher mit Naturschutzargumenten. Der Rhein könne sich übertrieben aufheizen, der aus den Kühltürmen austretende Wasserdampf zu weniger Sonne und mehr Nebel führen. Man wolle kein zweites Ruhrgebiet am Oberrhein. Viele sehen im Kraftwerk allerdings auch die Chance auf Arbeitsplätze. Bürgerentscheid: auch die unterlegenen Wyhl-Gegner fühlen sich als Sieger Am 12. Januar 1975 kommt es zu einem Bürgerentscheid darüber, ob das vorgesehene Grundstück an die Kraftwerksbetreiber verkauft werden sollen. Die Mehrheit stimmt zwar dafür, doch die Gegner sehen sich ebenfalls als Sieger. Im Bild: Umweltaktivisten und Anti-Atom-Demonstranten besetzen am 18. Februar 1975 die Baustelle des geplanten Atomkraftwerks im süddeutschen Wyhl
undefined
Jan 3, 2024 • 9min

Erste Weltfahrt mit dem Luftschiff – Hugo Eckener erzählt | 1.8.1929 / 5.7.1938

Am 1. August 1929 beginnt die erste Weltumfahrung mit einem Luftschiff, der LZ 127. Sie dauert etwas mehr einen Monat und führt über Sibirien, Japan und den Pazifik. Hugo Eckener, Nachfolger von Ferdinand Graf von Zeppelin, erzählt am 5. Juli 1938 davon in einem Interview. Er erklärt, warum er sich für die eingeschlagene Route über Sibirien entschieden hat und wie euphorisch er in Japan begrüßt worden sei.
undefined
Jan 3, 2024 • 8min

Erster Zeppelin hebt ab – Konstrukteur Ludwig Dürr erinnert sich | 1900 / 1938

1899 lässt Graf Ferdinand von Zeppelin am Bodensee sein erstes Luftschiff bauen, die LZ 1. Ein Jahr später, am 2. Juli 1900, erhebt es sich zum ersten Mal in die Luft. Ludwig Dürr – Zeppelins langjähriger Chefkonstrukteur – erinnert sich an diesen bedeutenden Moment. Das Interview stammt vom 5. Juli 1938.

The AI-powered Podcast Player

Save insights by tapping your headphones, chat with episodes, discover the best highlights - and more!
App store bannerPlay store banner
Get the app