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Archivradio – Geschichte im Original

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Mar 25, 2025 • 6min

Ferdinand Sauerbruch begrüßt "Erwachen" Deutschlands | 11.11.1933

Ferdinand Sauerbruch (1875 - 1951) war einer der einflussreichsten deutschen Chirurgen im 20. Jahrhundert. Er entwickelte an der Charité und am Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin zahlreiche neue chirurgische Verfahren. Sauerbruchs Verhalten in der Nazi-Zeit war ambivalent Sauerbruch war nach heutigem Stand kein Parteimitglied. Mal unterstützte er das Regime mit entsprechenden Aufrufen, mal übte er auch Kritik, etwa am sogenannten Euthanasieprogramm der Nazis. Es gibt Hinweise, dass er Hitler für eine Gefahr hielt. In dieser Rundfunkansprache ist davon nichts zu hören. Sie stammt vom Anfang der Nazi-Diktatur, dem 11. November 1933. Das war ein Tag vor der Volksabstimmung zum Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund. Am selben Tag fand auch die Reichstagswahl statt, bei der nur noch eine nationalsozialistische Einheitsliste zugelassen war. Sauerbruch spricht dennoch von der Möglichkeit zum freien politischen Bekenntnis. Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte
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Mar 24, 2025 • 53min

Hans Rosenthal spricht über seine "Zwei Leben in Deutschland" | 24.5.1981

Hans Rosenthal (1925 - 1987) war jahrzehntelang einer der beliebtesten Showmaster des deutschen Rundfunks. Mit Sendungen wie "Allein gegen alle" oder "Dalli Dalli" zog er ein Millionenpublikum in seinen Bann. Dass er in der jüdischen Gemeinde aktiv war und dem Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland angehörte, war zwar bekannt. Es wurde aber kaum in der Öffentlichkeit thematisiert – auch nicht von Rosenthal selbst. Zwei Leben in Deutschland Erst in seiner Autobiografie "Zwei Leben in Deutschland", die 1980 erschien, machte er sein Publikum darauf aufmerksam, dass es noch eine andere Seite gab. Der als fröhlicher Unterhalter bekannte Hans Rosenthal hatte den Holocaust nur knapp überlebt. Der Vater war 1937 gestorben. Nach dem Tod der Mutter 1941 kamen Hans, geboren am 2. April 1925, und sein jüngerer Bruder Gert Rosenthal (1932 - 1942) in ein Berliner Waisenhaus. Der 10-jährige Gert wurde von dort nach Riga deportiert und ermordet. Rosenthal selbst überlebte – ab März 1943 versteckt in einer Berliner Kleingartenanlage und unterstützt von drei nichtjüdischen Frauen. Nachdem Rosenthals Buch erschienen war, stellte er sich im Saarländischen Rundfunk in der Sendung "Fragen an den Autor" den Fragen des Interviewers Heinrich Kalbfuß. Nachwirkungen eines TV-Vierteilers Zwei Ereignisse wurden in der Sendung mehrfach aufgegriffen: Zum einen der vierteilige Film "Holocaust", den die ARD zwei Jahre zuvor ausgestrahlt hatte und der – wie zu hören – immer noch nachwirkte. Zum anderen eine Äußerung des israelischen Ministerpräsidenten Begin. Der kritisierte nicht nur die deutschen Panzerlieferungen an Saudi-Arabien, sondern auch Bundeskanzler Helmut Schmidt. Diesen beschimpfte er als geldgierig, arrogant, kaltschnäuzig und geschichtsvergessen. Vor allem die Hörerinnen und Hörer sprachen Hans Rosenthal in der Sendung immer wieder auf diese beiden Ereignisse an. Sendung "Fragen an den Autor" Quelle: Archiv des Saarländischen Rundfunks
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Mar 16, 2025 • 4min

Der junge Christian Drosten identifiziert 2003 SARS-Virus | 7.5.2003

Der 30-jährige Drosten identifiziert zusammen mit Kollegen den tödlichen Erreger und entwickelt früh einen Test. NDR-Reporter Oliver Rabieh hat ihn damals getroffen. Hintergrund Im Frühjahr 2003 löst die aus China stammende Lungenkrankheit SARS eine Pandemie aus. Christian Drosten forscht damals am Bernhard Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, identifiziert dort zusammen mit Kollegen den tödlichen Erreger und entwickelt sehr früh einen Test. NDR-Reporter Oliver Rabieh hat ihn damals getroffen. Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte
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Mar 12, 2025 • 4min

Nina Hagen: "Mir kann keine Kacke was ausmachen" | 16.9.1979

DDR-Hit von 1974 auf Angela Merkels Wunschliste für den Zapfenstreich Nina Hagen (*1955) gilt als deutsche Punkrock-Diva – ab Mitte der 1970er-Jahren macht sie mit schrillen Auftritten und experimentierfreudiger Musik Schlagzeilen. Gleich ihr erster Song, eine Interpretation des Schlagers "Du hast den Farbfilm vergessen", ist 1974 in der DDR ein Riesenhit. Angela Merkel hat sich das humorvolle Lied zu ihrem Großen Zapfenstreich am 2. Dezember 2021 gewünscht. Junge Punkrock-Diva zeigt sich unbeeindruckt von Kritik Nina Hagen emigriert im Dezember 1976 in die Bundesrepublik, später wird sie Teil der Londoner Punkszene. Sie bleibt ihrem Motto treu: wechselt Bands und Männer, probiert neue Musikstile und zeigt sich unbeeindruckt von Kritik. Schon als 21-Jährige, in einem Interview vom 28. Dezember 1979, gibt sich Nina Hagen schnoddrig und selbstbewusst – trotz eines Streits mit ihrer Plattenfirma und trotz Beziehungsgerüchten um den Musiker Herman Brood. Im Interview beteuert sie ihre Liebe zu Ferdinand Karmelk, mit dem sie anderthalb Jahre später eine Tochter, die Schauspielerin Cosma Shiva Hagen, haben wird.
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Mar 8, 2025 • 18min

Die ersten Corona-Toten in Deutschland | 9.3.2020

Nachdem im Januar 2020 die Welt vom neuartigen Corona-Virus erfuhr, ging es schnell. Aus immer mehr Ländern werden immer mehr Infektionen mit immer mehr Tote gemeldet. Frankreich verkündet den ersten Todesfall schon am 15. Februar 2020, Italien ist besonders stark betroffen. Auch in Deutschland erklären die Behörden einzelne Infektionshotspots zu Risikogebieten, Veranstaltungen werden abgesagt, Klassenfahrten gestrichen. Leute ahnen, was auf sie zukommt; sie beginnen mit Hamsterkäufen. Doch Deutschland trifft es vergleichsweise spät. Am 9. März 2020 werden die ersten zwei Corona-Toten gemeldet, beide in Nordrhein-Westfalen – in Essen und in Heinsberg. Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte
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Mar 7, 2025 • 5min

Bundestag stimmt für Schuldenbremse im Grundgesetz | 29.5.2009

Konjunkturpaket der großen Koalition soll Finanzkrise entgegenwirken 2009 wird die Welt von einer großen Finanzkrise geplagt. Die trifft auch die deutsche Wirtschaft. Um gegenzusteuern, beschließt die große Koalition aus Union und SPD und Kanzlerin Angela Merkel das größte Konjunkturpaket, das es bis dahin gab, und macht dafür ordentlich Schulden. Daraus wird unter anderem die sogenannte Abwrackprämie bezahlt, ein finanzielles Geschenk, für alle, die ihr altes Auto aufgeben, um sich ein neues zu kaufen. Nach dem Konjunkturpaket soll die Schuldenbremse kommen Gleichzeitig will sich die Regierung mäßigen: Das eine Mal noch fett Schulden machen – dann soll alles besser werden. Eine Schuldenbremse soll her. Das empfiehlt auch die Föderalismuskommission im Februar 2009. Zwei Jahre lang hatte sie unter dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günter Öttinger und dem SPD-Fraktionschef Peter Struck getagt und im Februar 2009 empfohlen: Der Bund soll nur noch im einstelligen Milliardenbereich neue Schulden machen dürfen, die Länder ab 2020 überhaupt keine mehr. Grüne und Linke gegen notwendige Verfassungsänderung, FDP enthält sich Dafür ist eine Grundgesetzänderung notwendig – und die beschließt die große Koalition im Bundestag am 29. Mai 2009, gegen die Stimmen von Grünen und Links-Partei. Die FDP enthält sich. Zwei Wochen später stimmt auch eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundesrat für die Verfassungsänderung – sie tritt damit in Kraft.
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Feb 19, 2025 • 10min

Hanau ein Jahr nach dem Terroranschlag | 18./19.2.2021

Am 19. Februar 2020 ermordet ein 43-jähriger Terrorist 9 Menschen in Hanau. Ein Jahr später sind immer noch viele Fragen offen. Die Angehörigen trauern nicht nur um ihre Verwandten, sondern zeigen auch Unverständnis für das Verhalten von Polizei und Behörden nach der Tat. Armin Kurtovic und Said Etris Hashemi erzählen Auch Armin Kurtovic hat seinen Sohn Hamza verloren und erzählt SWR3-Reporter Jakob Reifenberger am 18. Februar 2021, wie es ihm seitdem ergangen ist. Er ist wütend auf Ermittlungsbehörden – und hat Angst um die drei Geschwister von Hamza, die noch leben. Zwei von ihnen wohnen noch daheim, und wenn sie mal unterwegs sind, braucht's nur einen kleinen Trigger, und Vater Armin wird fast verrückt. Am 19. Februar 2021 findet dann in Hanau im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Gedenkveranstaltung für die Opfer statt. Anlässlich des Jahrestags trifft SWR3-Reporter Nils Dampz auch Said Etris Hashemi, der seinen Bruder verloren hat. Er selbst überlebte den Anschlag. In einem weiteren Beitrag berichtet Said Etris Hashemi auch über die Ereignisse jener Nacht vor einem Jahr.
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Feb 17, 2025 • 10min

Künstliche Befruchtung: Erstes "Retorten"-Baby Louise Joy Brown kommt zur Welt | 25. bis 30.7.1978

Am 25. Juli 1978 kommt Louise Brown bei Manchester zur Welt. Sie ist das erste Baby, das aus einer künstlichen Befruchtung hervorgegangen war – damals "Retortenbaby" genannt. Die Mediziner geben ihr – mit dem Einverständnis der Eltern – den zweiten Vornamen "Joy". Nobelpreis für Entwicklung der In-vitro-Fertilisation Die verantwortlichen Mediziner waren der Physiologe Robert Edwards, der Gynäkologe Patrick Steptoe sowie die Forschungsassistentin und Embryologin Jean Purdy. Robert Edwards bekam für die Entwicklung der In-vitro-Fertilisation 2010 den Nobelpreis – die anderen beiden lebten da schon nicht mehr. Über Louise und ihre Mutter Lesley Brown sagte er: "Diese Frau hat etwas bekommen, was sie ohne unsere Hilfe nicht hätte haben können." Debatten nach der Geburt von Louise Joy Brown Die Geburt von Louise Brown war eine Sensation und sorgte für ethische Debatten. Der Vatikan sprach von Gotteslästerung. Wenige Tage nach der Geburt von Louise Brown kommt heraus: Ihre Eltern haben die Rechte an der Berichterstattung für viel Geld an die "Daily Mail" verkauft – und kommen dadurch zu unerwartetem Wohlstand. In-vitro-Fertilisation setzte sich zunächst nur langsam durch Louise Brown bleibt das einzige in vitro gezeugte Baby, das 1978 zur Welt kommt. Das zweite wird 1979 geboren, das dritte 1980. Die Methode setzt sich also zunächst nur langsam durch. Doch das hat sich geändert. Allein in Deutschland gehen heute rund 20.000 Babys jährlich aus einer künstlichen Befruchtung hervor. Aus dem Beitrag: Beschreibung der künstlichen Befruchtung "Der Frau wurden aus den verklebten Eierstöcken operativ mehrere reife Eizellen entnommen. In einer besonderen Nährlösung unter einem besonderen Luftgemisch erfolgte dann sozusagen im Reagenzglas die Befruchtung des Eis mit dem Samen des Ehemannes. Unter dem Elektronenmikroskop konnte man dann exakt jenen Vorgang beobachten, der normalerweise im Mutterleib stattfindet: Ein Samenfaden drang in das reife Ei ein, das sich sofort abkapselte, um weitere Samenfäden am Eindringen zu hindern. Danach begann sofort die erste Zellteilung des Eis, Leben war somit geschaffen. Sechs Tage nach der Ei-Entnahme setzten die Ärzte der Frau den Embryo in die Gebärmutter ein, wo sich der Embryo einnisten musste, um vom Körper der Mutter ernährt zu werden. Das ist der kritische Punkt des gesamten Unternehmens. Was zuvor etwa 400 Mal misslungen war, bei Lesley Brown funktionierte es. Die Gebärmutter akzeptierte den, wenn man so will, Fremdkörper und machte ihn sich zu eigen. Alles andere war Routine." Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte
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Feb 15, 2025 • 7min

Thomas Mann über die Jalta-Konferenz | 16.2.1945

Im Februar 1945 zeichnet sich ab, dass Hitler-Deutschland bald besiegt sein würde. Seit der Befreiung von Auschwitz kurz zuvor sind auch die Gräueltaten und Massenvernichtungen öffentlich bekannt. Doch was sollte mit Deutschland nach einer Kapitulation geschehen? Soll das Land zwischen den Siegermächten aufgeteilt werden – und wenn ja, wie? Soll Europa in definierte westliche und sowjetische Interessenssphären aufgeteilt werden? Um diese und andere Fragen zu besprechen, treffen sich die Staatschefs der Alliierten ab dem 4. Februar 1945 für eine Woche im Badeort Jalta auf der Krim – für die USA kommt Franklin D. Roosevelt, für Großbritannien Winston Churchill. Eingeladen hat der sowjetische Diktator Josef Stalin. Frankreich ist nicht vertreten. Die Konferenz ist für den Schriftsteller Thomas Mann (1875 - 1955) ein erneuter Anlass, sich aus seinem kalifornischen Exil mit einer Rundfunkbotschaft über das deutsche Programm der BBC an die deutschen Hörer zu wenden.
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Feb 15, 2025 • 13min

Diktat aus dem Propagandaministerium – So soll der Rundfunk über Jalta berichten | 15.2.1945

Konferenz von Jalta soll als "Sieg des Weltjudentums" dargestellt werden Wie Rundfunk in der NS-Zeit funktionierte, machen die sogenannten "Rundfunkarbeitsbesprechungen" deutlich. Praktisch täglich diktiert dort der Leiter der Rundfunkabteilung im Propagandaministerium, Hans Fritzsche, ob und wie der Reichsrundfunk über Ereignisse zu berichten hat. Zahlreiche dieser internen Besprechungen sind heute Teil des Deutschen Rundfunkarchivs. Hier gibt Fritzsche Anweisungen bezüglich der Alliierten-Konferenz in Jalta im Februar 1945, die in den Tagen zuvor zu Ende ging. Dort haben die Staatschefs der USA, Großbritanniens und der Sowjetunion – Roosevelt, Churchill und Stalin – konkretisiert, was mit Deutschland nach einer Kapitulation passieren solle; insbesondere; wie es zwischen den Siegermächten aufgeteilt wird. Hans Fritzsche diktiert, wie die Rundfunkdienste mit diesen Nachrichten umgehen sollen:So solle die Schwäche der USA und Großbritanniens gegenüber Stalin zum Ausdruck kommen und die Konferenz von Jalta als "Sieg des Weltjudentums" dargestellt werden. Freispruch 1946 für Hans Fritzsche im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Hans Fritzsche hatte im Reichsrundfunk eine eigene Sendung mit dem Titel "Hier spricht Hans Fritzsche". Nach dem Krieg wurde er im Nürnberger Prozesss gegen die Hauptkriegsverbrecher angeklagt, aber freigesprochen, weil er vor dem Internationalen Militärgerichtshof Reue demonstrierte und ihm nicht nachgewiesen werden konnte, dass er von den zur Diskussion stehenden Kriegsverbrechen gewusst habe. Anschließend kam er in einer Spruchkammer erneut vor Gericht und wurde dort zu neun Jahren Arbeitslager verurteilt. 1950 kam er durch eine Amnestie vorzeitig aus der Haft, drei Jahre später starb er an einer Krebserkrankung. Weitere Aufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg: http://swr.li/zweiter-weltkrieg

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