

Archivradio – Geschichte im Original
SWR
Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar. Präsentiert von: Gábor Paál, Lukas Meyer-Blankenburg, Maximilian Schönherr und Christoph König. Ein Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. https://archivradio.de | Übersicht über alle Beiträge: http://x.swr.de/s/archivradiokatalog
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Nov 1, 2025 • 7min
21 Angeklagte bekennen sich "nicht schuldig" | 12.11.1945 | Nürnberger Prozesse
Nürnberger Prozesse: Keine Schuldbekenntnisse
Der Reihe nach werden folgende Angeklagte befragt, ob sie sich "schuldig" oder "nicht schuldig" bekennen:
Hermann Göring (1893 – 15. Oktober 1946, Nürnberg)Rudolf Heß (1894 –1987, Kriegsverbrechergefängnis Spandau)Joachim von Ribbentrop (1893 – 16. Oktober 1946, Nürnberg)Wilhelm Keitel (1882 – 16. Oktober 1946, Nürnberg)Ernst Kaltenbrunner (nicht anwesend; 1903 – 16. Oktober 1946, Nürnberg)Alfred Rosenberg (1893 – 16. Oktober 1946, Nürnberg)Hans Frank (1900 – 16. Oktober 1946, Nürnberg)Wilhelm Frick (1877 – 16. Oktober 1946, Nürnberg)Julius Streicher ( 1885 – 16. Oktober 1946, Nürnberg)Walther Funk (1890 – 1960, Düsseldorf)Hjalmar Schacht (1877 – 1970, München)Karl Dönitz (1891 – 1980, Aumühle)Erich Raeder (1876 – 1960, Kiel)Baldur von Schirach (1907 – 1974, Kröv)Fritz Sauckel (1894 – 16. Oktober 1946 Nürnberg)Alfred Jodl (1890 – 16. Oktober 1946, Nürnberg)Franz von Papen (1879 – 2. Mai 1969, Sasbach)Arthur Seyß-Inquart (1892 – 16. Oktober 1946, Nürnberg) Albert Speer (1905 – 1981, London)Konstantin von Neurath (1873 – 1956, Vaihingen an der Enz)Hans Fritzsche (1900 – 1953, Köln)

Oct 27, 2025 • 3min
Kommentar Fritz Eberhard: "Atombombe und Nürnberger Prozess prägen die Lage" | 24.11.1945 | Nürnberger Prozesse
Nürnberger Prozesse
Fritz Eberhard (1896 - 1982) war der Vorsitzende des beratenden Komitees der deutschen Mitarbeiter von Radio Stuttgart und von 1949 bis 1958 Intendant des Süddeutschen Rundfunks. Der Sozialdemokrat war während der NS-Herrschaft im Widerstand und musste 1937 auswandern.
In seinem Kommentar mahnt er: Im Nürnberger Prozess geht es nicht nur um die Vergangenheit, sondern vor allem um die Zukunft. Die Welt müsse aus dem jüngsten Krieg lernen und nicht ein neues Wettrüsten beginnen – gerade auch angesichts der Zerstörungskraft der Atombombe.

Oct 17, 2025 • 15min
Umweltministerin Angela Merkel über ökologische Marktwirtschaft
Die Ressourcen der Erde sind endlich. Wer Treibhausgase ausstößt, soll dafür einen Preis zahlen. Und das Bruttosozialprodukt, so wie es definiert ist, sagt wenig über den tatsächlichen Wohlstand einer Gesellschaft. – Diese Aussagen klingen heute für viele banal, aber das waren sie 1995 noch nicht.
Im Jahr zuvor hat sich die CDU entschlossen, in ihrem Grundsatzprogramm die soziale Marktwirtschaft um eine ökologische Komponente zu erweitern. Doch was sollte das bedeuten?
Als Bundesumweltministerin leitete Angela Merkel eine CDU-interne Arbeitsgruppe, die sich darüber Gedanken machte. Sie spricht darüber auf dem CDU-Parteitag am 17. Oktober 1995.
Die einleitenden Worte spricht Bundesforschungsminister Jürgen Rüttgers.

Oct 17, 2025 • 3min
Aktionsbündnis "Amoklauf Winnenden" schreddert “Killerspiele”
Das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden sammelt im Oktober 2010 in Stuttgart sogenannte Killerspiele in einem Container. Das Bündnis will damit symbolisch gegen Gewalt in der Gesellschaft vorgehen.
Doch passionierte Computerspieler wehren sich gegen die Aktion. Sie fühlen sich missverstanden und pauschal verurteilt.

Oct 15, 2025 • 1min
Videoaufzeichnung mit dem entführten Hanns Martin Schleyer | 15.10.1977
Appell von Hanns Martin Schleyer per Video
In diesem sehr kurzen, am Schluss abreißenden Ausschnitt aus einem von den Entführern aufgenommenen und in der ARD Tagesschau veröffentlichen Video dankt Arbeitgeberpräsident Schleyer seinen Freunden und Kollegen und klagt: "Muss denn wirklich noch etwas geschehen, um in Bonn eine Entscheidung zu ermöglichen?"
ARD Tagesschau
Im Bild: Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer auf einem Foto, das die Pariser Abendzeitung "France Soir" und die "Frankfurter Rundschau" am 14.10.1977 in einem Brief der Schleyer-Entführer enthalten hatten.

Oct 15, 2025 • 13min
Flugzeugentführung steht in Zusammenhang mit Schleyer-Entführung | 14.10.1977
Der Moderator nennt die Flugzeugentführung "Hijacking" und fasst zusammen: In der vergangenen Nacht und am heutigen Morgen habe sich der "kleine Krisenstab" in Bonn wieder zusammengetan. Auch das Bundeskabinett spreche gerade über dieses Thema. Dann gibt der Reporter aus Bonn bekannt: "Die Zeiten der Nachrichtensperre sind zu Ende". Die Lage sei so ernst, dass Regierungssprecher Bölling nun alles mitteilen wolle, was er weiß. Seit sieben Minuten sitze der "Große Krisenstab" zusammen, vor einer halben Stunde begann Klaus Böllings Pressekonferenz.
Regierungssprecher Klaus Bölling äußert sich zu den Vorfällen
"Wir werden über die Regierungen der Vereinigten Arabischen Emirate auf die Entführer einzuwirken versuchen", erklärt der Regierungssprecher. Das Ultimatum der Entführer sei ernst zu nehmen. Die Presse habe endlich erfahren, um wie viele Personen es gehe: um den entführten Arbeitgeberpräsidenten sowie, in der entführten Lufthansa-Maschine, um 5 Besatzungsmitglieder, 86 Fluggäste, darunter 5 Kinder. Durch den Bekennerbrief, so Bölling, sei der Zusammenhang zwischen den beiden Entführungen bewiesen.
Anschließend verliest er den Anfang des Bekennerbriefs mit dem Ultimatum: "Wir haben Helmut Schmidt jetzt genug Zeit gelassen, um sich in seiner Entscheidung zu winden. Zwischen der amerikanischen Strategie der Vernichtung von Befreiungsbewegungen in Westeuropa und der dritten Welt und dem Interesse der Bundesregierung, den zur Zeit für sie wichtigsten Wirtschaftsmagnaten eben für diese imperialistische Strategie nicht zu opfern. Das Ultimatum der Operation Kofre Kaddum, des Kommandos Martyr Halimeh und das Ultimatum des Kommandos Siegfried Hausner der RAF sind identisch. Das Ultimatum läuft am Sonntag, den 16. Okt. 1977 um 8.00 Uhr GMT ab. Wenn bis zu diesem Zeitpunkt die elf geforderten Gefangenen ihr Ziel nicht erreicht haben, wird Hanns-Martin Schleyer erschossen."
Reporter fasst Bekennerbrief zusammen
Hier fasst der Reporter die restlichen Zeilen zusammen. Wörtlich lauten diese: "Nach 40 Tagen der Gefangenschaft von Schleyer wird es eine Verlängerung des Ultimatums nicht mehr geben, ebenso keine weitere Kontaktaufnahme. Jegliche Verzögerung bedeutet den Tod Schleyers.
Um zeitliche Komplikationen zu vermeiden, ist es nicht notwendig, dass Pastor Niemöller und Rechtsanwalt Payot die Gefangenen begleiten. Die Bestätigung der Ankunft der Gefangenen erhalten wir auch ohne die Bestätigung durch die Begleitperson. Nachdem wir die Bestätigung erhalten haben, wird Hanns-Martin Schleyer innerhalb von 48 Stunden freigelassen. Freiheit durch bewaffneten antiimperialistischen Kampf! Kommando Siegfried Hausner."
Chronologie der Ereignisse
Klaus Bölling, so der Reporter, habe eine ausführliche Chronologie der Ereignisse geliefert. Beim Zwischenstopp des Flugzeugs in Rom hätten die Entführer um 17 Uhr erstmals Forderungen gestellt, 17.02 Uhr habe Innenminister Maihofer die italienische Behörden gebeten, den Start zu verhindern. Das sei nicht gelungen. 17.50 Uhr sei die Maschine Richtung Zypern gestartet. Dort habe man einen PLO-Vertreter als Vermittler eingeschaltet. Zur gleichen Zeit seien Beamte des Bundesgrenzschutzes Richtung Zypern aufgebrochen. Die Verzögerungstaktik der Verhandler habe das Kommando an Bord argwöhnisch werden lassen, weshalb die Entführer um 21.57 Uhr wieder starten ließen. Ziel. Die Emirate am persischen Golf. Vor der Landung in Bahrain habe es dramatische Szenen gegeben. Ähnliches jetzt in Dubai. "Die Situation ist so gefährlich wie noch nie."
Mitschnitte des Funkverkehrs
Der Reporter in Frankfurt liefert dazu drei Tondokumente: den Sprechfunk des Piloten mit dem Tower kurz vor 6 Uhr beim Kreisen über Dubai, mit der Bitte, die Polizei fernzuhalten, sonst würde das Flugzeug gesprengt. Den Funkverkehr zwischen dieser und einer anderen Lufthansa-Maschine, mitgeschnitten in Israel. Darin zu hören, dass es sich um vier Entführer handelt: "2 Männer, zwei Frauen, bewaffnet". Schließlich die Stimme eins Entführers bei den Verhandlungen in Zypern. Zunächst spricht er Arabisch, dann Englisch.
Aus der Archivdatenbank
(O-Ton) Klaus Bölling, Regierungssprecher: Verlesung des Ultimatums der Flugzeugentführer / Zusammenhang zwischen der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer und der Entführung der Lufthansa Maschine "Landshut" // (O-Ton, engl) Flugkapitän der Lufthansa Maschine "Landshut": Funkspruch bei Anflug auf den Flughafen Dubai / Bitte das Rollfeld zu räumen und Soldaten zurückzuziehen // (O-Ton) Flugkapitän der Lufthansa Maschine "Landshut": Aufgefangener Funkverkehr zwischen der "Landshut" und einer anderen Lufthansa Maschine über die Anzahl der Entführer // (O-Ton, arab, dann engl) Kapitän Mahmud, Entführer der Lufthansa Maschine "Landshut": Funkverkehr mit dem Flughafen Larnaka auf Zypern.

Oct 7, 2025 • 33min
Endlich frei – Spätheimkehrer kommen im Lager Friedland an | 8. bis 11.10.1955
Die "Heimkehr der Zehntausend"
Im Oktober 1955 – mehr als 10 Jahre nach Kriegsende – kommen rund zehntausend Kriegsgefangene, aber auch zivilinternierte Frauen und Kinder aus sowjetischer Gefangenschaft frei und dürfen in die Bundesrepublik.
Möglich wurde das, nachdem einen Monat vorher Bundeskanzler Adenauer nach Moskau gereist war und die Bundesrepublik mit der Sowjetunion diplomatische Beziehungen aufgenommen hatte.
Ein großer Teil dieser Spätheimkehrer kommt im Grenzdurchgangslager Friedland an, südlich von Göttingen, an der Grenze zu Thüringen. Die folgenden Reportagen und Gespräche mit Spätheimkehrern und Lagerinsassen stammen alle aus den Tagen vom 8. bis 11. Oktober und zeigen, wie bedeutsam diese Heimkehr der Zehntausend damals für die junge Bundesrepublik war.
Quelle: WDR

Oct 2, 2025 • 4min
Deutschland ist kriegsschuldenfrei | 1.10.2010
Gebietsabtretungen, Demilitarisierung und vor allem: ein Riesenberg an Reparationszahlungen – das war der Preis, den Deutschland nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg zahlen musste.
Was die Schulden betrifft, hat es fast hundert Jahre gedauert, bis diese abgezahlt waren. Am 1. Oktober 2010 schließlich war es so weit.

Oct 2, 2025 • 3min
Der Moment der Wiedervereinigung | 3.10.1990
Es ist Mitternacht: Auf dem Platz der Republik läuten die Glocken und dann spricht Bundespräsident Richard von Weizsäcker die ersten Worte zum wiedervereinigten Deutschland.
Obwohl fast alle Rundfunkanstalten diesen Moment übertrugen, ist er nur in den wenigsten archiviert. Bemerkenswert auch: Nach der kurzen Ansprache Weizsäckers hört man ihn noch sagen "Jetzt muss die Nationalhymne kommen". Nach den ersten Tönen ermuntert ihn Hannelore Kohl noch: "Sag was zur Hymne." Doch dabei bleibt es. Nach der Nationalhymne ist dieser "offizielle Teil" erledigt.

Sep 15, 2025 • 13min
Großalarm überall – Die Rolling Stones touren erstmals durch Deutschland
Am 11. September 1965 beginnt die erste Deutschland-Tournee der Rolling Stones. Düsseldorf, München, Hamburg: Wo immer die Stones hinkommen, ist die Polizei im Großeinsatz. Auch der Rundfunk berichtet von dieser "Bedrohung der öffentlichen Ordnung", von den "Lärm-Millionären" den "langhaarigen Sängern, die keine anständige Kleidung kennen". Es sei "wie in einem Irrenhaus".
Ein Jugendpsychologe erklärt das Phänomen als Reaktion auf das städtische Leben, wo den Jugendlichen Grenzen gesetzt sind, sodass sie auch mal Dampf ablassen müssten. In der Musikgeschichte gäbe es jetzt einen Bruch, der Rhythmus habe die Führung übernommen.


