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Archivradio – Geschichte im Original

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May 20, 2024 • 28min

Adolf Eichmann in Jerusalem (1/2) – Der Massenmörder vor Gericht | Archivradio-Gespräch

Todesurteil für Adolf Eichmann: Am 15.12.1961 ging der Prozess gegen den Mann, der den Holocaust organisiert, sich aber als kleiner Bürokrat inszeniert hatte, unter großem Medieninteresse zu Ende. Lukas Meyer-Blankenburg im Archivradio-Gespräch mit der Philosophin Bettina Stangneth (SWR 2021) | Historische Originalaufnahmen und mehr zur Sendung: http://swr.li/adolf-eichmann | Literatur: Bettina Stangneth: Eichmann vor Jerusalem. Das unbehelligte Leben eines Massenmörders; Avner Werner Less: Lüge! Alles Lüge! Aufzeichnungen des Eichmann-Verhörers. | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen
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May 19, 2024 • 7min

Hochwasser-Wahlkampf: Kanzler Schröder gummistiefelt durch Grimma | 14.8.2002

Gerhard Schröder besucht Grimma in Gummistiefeln August 2002: Hochwasserkatastrophe in Sachsen, der Pegel der Elbe und ihrer Nebenflüsse sind stellenweise so hoch wie nie zuvor gemessen wurde. In Dresden und vielen anderen Städten stehen Straßen unter Wasser. Es ist aber nicht nur Hochwasser, sondern auch Wahlkampf. Am 14. August, als die Wassermassen schon zurückgehen, besucht Bundeskanzler Gerhard Schröder die schwer getroffene Stadt Grimma im Landkreis Leipzig. Er zeigt sich tief erschüttert und verspricht unbürokratische Hilfe, was seine Popularitätswerte vor der Wahl deutlich steigen lässt. Reportage aus Grimma von Sylvia Stadler. Herausforderer Edmund Stoiber besucht Hochwassergebiete in Bayern Schröders Herausforderer Edmund Stoiber (CSU) verpasst die Chance, sich an der Elbe blicken zu lassen. Er besucht lediglich die Hochwassergebiete im eigenen Bundesland Bayern, was ihm aber im Wahlkampf wenig nützt. Der Beitrag von Armin Hering – ebenfalls vom 14. August – zeigt noch deutlicher, wie das Hochwasser den Wahlkampf beeinflusst. So wirbt auch der Grüne Bundesumweltminister Jürgen Trittin angesichts des Hochwassers für mehr grüne Klimapolitik. Tatsächlich geht es im Wahlkampf damals auch um die Einführung einer Ökosteuer auf Kraftstoffe. Und es gab unter den Grünen auch Forderungen, die Steuern auf fossile Brennstoffe Jahr für Jahr noch teurer zu machen. Die Ökostseuer kommt, denn Rot-Grün gewinnt die Wahlen 2002. Gerhard Schröder hat das Hochwasser dabei geholfen. Ob er ihm tatsächlich seine Wiederwahl verdankt, wie später oft gesagt wurde, lässt sich allerdings schwer sagen.
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May 17, 2024 • 4min

BSE-Krise: Horst Seehofer plant Rindfleisch-Stopp aus Großbritannien | 17.5.1994

20 Jahre lang hat die Tierseuche BSE Europa immer wieder beschäftigt. Die Abkürzung steht für Bovine spongiforme Enzephalopathie; die Seuche kursierte dann aber sehr schnell unter dem Namen Rinderwahnsinn. Die Krankheit war für die Rinder tödlich, und der Verdacht kam auf, dass das Essen von infiziertem Rindfleisch bei Menschen die verwandte Creutzfeld-Jakob-Krankheit auslösen könnte. Erste BSE-Fälle in Großbritannien bereits in den 1980er-Jahren Die ersten BSE-Fälle In Großbritannien wurden schon in den 1980er-Jahren bekannt. Das Gehirn dieser Tiere war durchlöchert wie ein Schwamm. Bis 1992 stiegen die Fallzahlen drastisch an auf über 32.000 Rinder. Ganze Herden wurden notgeschlachtet. Als Auslöser der Krankheit wird schließlich das Tierfutter identifiziert. In Großbritannien wurde den Rindern Tiermehl aus zermahlenen Knochen verfüttert. 1994 diskutiert die EU über ein Einfuhrverbot von britischem Rindfleisch. Da sich das aber hinauszögert, entschließt sich der damalige Bundesgesundheit Horst Seehofer zu einem Alleingang. Seehofer findet dafür auch Zustimmung in der Bevölkerung. EU verhängt 1996 Exportverbot für britisches Rindfleisch Ein halbes Jahr später – als die Bundestagswahlen vorbei sind – wird der Einfuhrstopp erstmal wieder gestrichen. 1996 verhängt schließlich die gesamte EU ein Exportverbot für britisches Rindfleisch. Im selben Jahr verbietet Großbritannien die Verfütterung von Tiermehl. Ausgerottet ist BSE damit nicht. Im Jahr 2000 tritt der erste BSE-Fall in Deutschland auf. Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte
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May 12, 2024 • 13min

Ende der Berlin-Blockade: "Wohl die schönste Nacht in diesem Frühjahr" | 12.5.1949

In der Nacht vom 11. auf den 12. Mai 1949 heben die Sowjets die Blockade auf. Reporterinnen und Reporter berichten im Rundfunk von verschiedenen prominenten Punkten der Stadt aus, wie sich der Alltag langsam zu normalisieren scheint.
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May 12, 2024 • 4min

Luftbrücke nach West-Berlin | 29.6.1948

Auf die Einführung der D-Mark in den drei Westzonen und Westberlin reagierte die sowjetische Militärregierung heftig. Sie beschloss eine unbefristete Blockade Westberlins. die Stromversorgung wurde gekappt und der komplette Güter- und Personenverkehr in die Stadt. Um Westberlin zu versorgen, organisierte US-Militärgouverneur Lucius D. Clay die berühmte Luftbrücke. Die "Rosinenbomber" flogen bis Mai 1949.
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May 9, 2024 • 56min

Die Neumühle-Bande – Ein pfälzisches Gangster-Epos | Archivradio-Gespräch

Zwischen 1945 und 1947 hält eine Serie von Morden und Überfällen die Pfalz in Atem. 32 Angeklagte stehen schließlich vor Gericht. Der Prozess verrät viel über die Gesellschaft der Nachkriegszeit. Gábor Paál im Archivradio-Gespräch mit dem Historiker Christian Decker, Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde (SWR 2019) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/neumuehle-bande | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen
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May 8, 2024 • 10min

Neumühler Banden-Prozess: Großfahndung nach Gefängnisausbruch (4/4) | 1951

Während der Großfahndung erschießt die Polizei einen Mann, den sie für den verurteilten Richard Dehaut hielt – tatsächlich aber handelt es sich um dessen Bruder Ludwig, der die Ausbrecher in ihrem Versteck gerade mit Lebensmitteln versorgen will. Die Ausbrecher entkommen immer wieder. Erst nach etwa einem Monat werden sie gefasst – zur großen Erleichterung der Polizei. Lausbuben oder Schwerverbrecher? Der Reporter interviewt neben dem verantwortlichen Polizisten auch die beiden Ausbrecher und zwar in einem Ton, als handele es sich um zwei Lausbuben, nicht um Schwerverbrecher.
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May 8, 2024 • 23min

Neumühler Banden-Prozess: Interviews außerhalb des Gerichtssaals (3/4) | 1949

Es geht um die Siedlung Neumühle, die jenische Sprache und die mühsame Ergreifung der Täter durch die Polizei. Die Tochter des ermordeten Müllers schildert den Überfall Von dieser Zeit an konnten wir keine Nacht mehr ruhig schlafen. Im Dezember, vom 22. auf 23. Dezember, wurden wir plötzlich durch Schüsse geweckt. Ich war im zweiten Stock, Papa schlief im ersten Stock. Und ich sprang dann vom zweiten Stock schnell runter, weil ich schon dachte, es ist wieder hier was geschehen. Und als ich hier reinkam, da kam mir auch meine alte Großmutter schon entgegen, ganz erschreckend und rief: Mit Papa ist was los, Papa ist zur Erde gefallen. Ich glaubte zuerst, es sei was in der Mühle vorgekommen und dann sagte sie: Nein, nein, hier ist es im Schlafzimmer. Ich sprang ins Schlafzimmer, es war wohl noch alles dunkel, ich war auch die Erste, die das Licht andrehte. Doch als ich ins Schlafzimmer in die Ecke kam, da lag Papa in einer großen Blutlache. Das Blut war auch an der Wand hochgespritzt. Und er war totenbleich, sein Gesicht war schmerzverzerrt und als wollte er sagen: Was macht ihr nur? – Ich rief auf und glaubte, Papa lebt noch, und ich wollte ihn aufheben. Doch in dem Moment, als ich seine Schultern erfasste, da ging der letzte Hauch auf den Weg. Quelle: Bericht der Tochter des erschossenen Müllers Göttel
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May 8, 2024 • 13min

Neumühler Banden-Prozess: Plädoyer und Todesurteile (2/4) | März 1949

Plädoyer des Staatsanwalts Das Plädoyer des Staatsanwalts klingt brutal, denn er beschränkt sich keineswegs auf die Fakten und Beweise, was völlig genügt hätte, sondern er argumentiert mit dem Menschenschlag: Er spricht von "Zigeunern", von "animalischen Instinkten" und so weiter. Auch das spiegelt die damalige Zeit, in der solche rassistischen und antiziganistischen Töne weit verbreitet waren. Tatsächlich waren die Bewohner der Neumühle weder Sinti noch Roma, es waren auch keine "Landfahrer", sondern sie hatten sich schon im 18. Jahrhundert niedergelassen. Aber sie entsprachen eben in mancher Hinsicht dem Klischee – weil sie eine geschlossene Gemeinschaft bildeten, recht primitiv gehaust haben und miteinander Jenisch sprachen. Der Ton des Staatsanwalts ähnelt eher dem, was man aus der Zeit vor 1945 kennt. Anschließend folgt das Gerichtsurteil. Von der Verteidigung sind keine Aufnahmen erhalten. Todesstrafe wird mit dem Grundgesetz abgeschafft Die Täter legten Revision ein – jedoch ohne Erfolg. Doch die Hinrichtung blieb den verurteilten Mördern erspart. Denn wenige Wochen nach der Urteilsverkündung trat das Grundgesetz in Kraft und damit war die Todesstrafe abgeschafft. Die Urteile wurden in "lebenslänglich" umgewandelt.
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May 8, 2024 • 1h 29min

Neumühler Banden-Prozess: Beweisaufnahme (1/4) | 7.2.1949

Mord, Raub, Diebstahl: Dokumentation eines großen Banden-Prozesses vor dem Landgericht Zweibrücken mit 32 Angeklagten und 126 Straftaten. Die Täter hatten jahrelang Teile der Südwestpfalz in Angst und Schrecken versetzt. Zu Prozessbeginn, im Februar 1949, war das Grundgesetz noch nicht in Kraft und Unprofessionalität herrschte bei Justiz, Polizei – und den Medien. Prozess sorgt für großes Aufsehen Fast alle Angeklagten stammen aus einer Siedlung – Neumühle. Die genießt keinen guten Ruf: Verfeindete Familienbanden bekriegen sich gegenseitig, Außenstehende trauen sich kaum hinein. Der Prozess sorgt für großes Aufsehen. Immer wieder wird ein Vergleich zum "Schinderhannes" gezogen. Es gibt Tumulte, die Presse schreibt von "Wildwestszenen unter den Augen der Richter". Auch der SWF berichtet ausführlich – Tonaufnahmen aus dem Gerichtssaal waren kein Problem. Provisorische Ausstattung, unprofessionelles Vorgehen Der Prozess zeugt von einer Zeit nach dem Krieg, in der alles provisorisch war, die Polizei hilflos und miserabel ausgestattet. Für Gerichtsreportagen gab es noch keine richtigen Regeln – das Prinzip der Unschuldsvermutung hatten die Reporter noch nicht verinnerlicht. Dieser Beitrag enthält die ungekürzten Berichte des Südwestfunks. Der Prozess beginnt am 7. Februar 1949. Verhandlung zweier Mordfälle Die Aufnahmen aus dem Archiv des Südwestfunks sind nicht auf den Tag genau datiert. Zu hören ist im weiteren Verlauf die Verhandlung der beiden schwersten Delikte, nämlich der beiden Mordfälle.Der zweite Mordfall im Neumühler Banden-Prozess ereignete sich auf der Mittelbrunner Mühle – auch hier kommt es im Verlauf des Gerichtsprozessprozesses zu einer Ortsbesichtigung.

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