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carls zukunft der woche

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Dec 30, 2021 • 35min

#73 Silvester mit Suchtpotenzial

Diese Woche in der Zukunft: Die traditionelle Silvesterfolge mit Ariane Müller, eine der beiden Köpfe und Stimmen von „Suchtpotenzial“. Silvester 2020 hat Ariane hier im Podcast prognostiziert: Zum Jahreswechsel 2021/22 werden wir zwei ausverkaufte Shows im Roxy in Ulm spielen, mit großer Band und gewaltiger Party. Die Prognose steht, jetzt allerdings für ein weiteres Jahr später. Im Rückblick kann man sich schon fragen: Haben wir das wirklich geglaubt? Und was ist in der Zwischenzeit passiert, dass wir zu diesem Jahreswechsel definitiv keine zwei ausverkauften Shows von „Suchtpotenzial“ sehen werden?Die zweite Prognose von Ariane aus dem Vorjahr saß besser. Es wird eklig werden im Kulturbetrieb, ein Verdrängungswettbewerb wird die Landschaft prägen und vielfach werden ihn die alten großen Namen gewinnen. Die Rückkehr der Dinos. Ein Jahr später stehen wir da, haben „Wetten dass“ und „TV total“ im Fernsehen und Abba und Adele in den Charts. Das haben wir jetzt davon.„Suchtpotenzial“ hätte 2021 eine ausverkaufte Tour spielen sollen. Hätte. Ariane berichtet über ein Jahr, in dem Ariane und Julia von „Suchtpotenzial“ jede Lücke mit Kreativität füllen wollten – so dass sie sich im Sommer, als sie wieder spielen durften, bereits reichlich ausgepowert fühlten. Sie schildert, wie sie mit permanenter Unsicherheit umgehen („Kann ich in drei Wochen hier eine Show moderieren? Mmh, im Kalender steht ein Auftritt in Berlin. Ob der stattfindet? Weiß keiner.) und wie auch im Pessimismus eine konstruktive Chance liegt. Solange der eigene Plan B immer noch hält, kommen wir durch die Krise. Zu Gast in dieser Woche:Ariane Müller, (@aaarianeee), gemeinsam mit Julia Gamez Martin (@JuliaGamezMusic) steht sie als Duo „Suchtpotenzial“ (@alkopopsuchti) auf der Bühne. Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Dec 29, 2021 • 36min

Review 2021: Martin Hirsch – Neue Gesundheit durch KI

Diese Woche in der Zukunft: Martin Hirsch, Professor für Künstliche Intelligenz in der Medizin und Miterfinder der Diagnose-Software ADA, beschreibt im Gespräch mit Michael Carl, wie KI die Medizin heute schon unterstützt und was Künstliche Intelligenz in zehn Jahren leisten wird. Er ist sich sicher: Künstliche Intelligenz wird unsere Haltung zu Medizin von Grund auf verändern – weg vom Fokus auf die Krankheit und hin zum Erhalt unserer Gesundheit. Personalisierte Prävention ist hier das Stichwort. Wenn Sie neugierig sind: Testen Sie ruhig mal die KI basierte Diagnose-Software ADA, gibt es in jedem App-Store, und berichten Sie uns Ihre Erfahrungen.Zu Gast dieser Woche: Martin Hirsch, Professor für Künstliche Intelligenz an der Universität Marburg, Co-Founder und Chief Scientific Advisor bei ADA HealthMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Dec 28, 2021 • 36min

Review 2021: Reinhard Steurer – Das Scheitern der Klimapolitik

Diese Woche in der Zukunft:Ein Gespräch über die Unmöglichkeit einer angemessenen Klimapolitik. Reinhard Steurer ist Professor für Klimapolitik an der traditionsreichen Universität für Bodenkultur in Wien und eine der sehr präsenten Stimmen auf Twitter, die sich für eine andere, deutlich aktivere Klimapolitik einsetzen. Über die heutige Klimapolitik in Europa fällt er ein klares Urteil: Zu wenig, zu spät, reicht nicht. Reicht nicht für das Überleben unserer Zivilisation. Michael Carl und Reinhard Steurer sprechen über die Zukunftsfähigkeit von uns europäischen Gesellschaften. Trotz eines überwältigenden wissenschaftlichen Konsenses sind wir nicht zu einer sachlich angemessenen Antwort auf die Klimakrise in der Lage. Ein Faktor dabei: Die Klimakrise nötigt uns, von lieb gewonnen Gewohnheiten und alltäglichen Selbstverständlichkeiten Abschied zu nehmen. Gleichzeitig ist sie noch so wenig greifbar und komplex. Ihre zerstörerischen Auswirkungen zeigen sich erst später und sie lassen sich nie auf nur einen Faktor zurückführen. Kurzum: Die Klimakrise ist besonders gut dafür geeignet, verdrängt zu werden. Und das können wir.  Einer der Faktoren hinter unserer gesellschaftlichen Unfähigkeit zu einer angemessenen Klimapolitik ist unsere Sprache, denn Sprache konstruiert und verfestigt Realität. Solange wir von Klimawandel sprechen, werden wir immer an ein relativ gängiges, immer wieder vorkommendes Phänomen denken. Solange wir von Umweltschutz sprechen, können wir uns heldenhaft fühlen, Müll aus dem Wald zu holen. Solange wir von Temperaturrekorden sprechen – und diese in der Zeitung noch mit Fotos planschender Kinder bebildern –, werden wir stets an eine positive Entwicklung denken. Der Test: Setzen wir „Klimanotstand“, „Zivilisationsschutz“ und „nie dagewesen Höchststände“ in die Sätze ein, erzeugen wir ein anderes Bild von Realität.  Reinhard Steuer legt Eckpunkte einer sachlich angemessenen, ideologisch unaufgeregten Klimapolitik vor. Diese Eckpunkte decken sich mit den Aussagen von Sara Schurmann, Katja Diehl und Doreen Rietentiet hier im Podcast. Erneuerbare Energien, keine neuen Verbrennungsmotoren, Stopp von Kurzstreckenflügen – und weiterhin Strom aus Kohle? „Ein Wahnsinn!“ Bemerkenswert ist die Einschätzung von Reinhard Steurer zu unseren Chancen auf einen Erhalt unserer Zivilisation. Aus der Politik selbst, so seine klare Einschätzung, wird der Wandel nicht kommen können. Es braucht gesellschaftliche Mehrheiten, Bewegungen wie FFF – und Wahlergebnisse.  Zu Gast dieser Woche:Reinhard Steurer, Universität für Bodenkultur Wien, Professor für Klimapolitik. Auf Twitter: @ReiSteurer 05Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Dec 27, 2021 • 36min

Review 2021: Patrick Kramer – Biohacking: Mehr als 100% Mensch

Diese Woche in der Zukunft: Halten wir fest: Kleine Implantate, die unseren Schlüsselbund und unsere Geldbörse ersetzen, sind bereits Gegenwart und werden von immer mehr Menschen in der Haut getragen. Auch Michael Carl hat seit mehreren Jahren einen in seiner linken Hand und darf sich offiziell Cyborg nennen – was er allerdings nur selten tut, Stichwort „albern“. Er spricht dazu diese Woche mit Biohacker Patrick Kramer und über das neue Verhältnis von Mensch und Maschine, technische Schnittstellen in unserem Gehirn und warum uns die „Verschmelzung“ mit Maschinen letztlich sogar menschlicher macht. Als Bonus hören Sie exklusiv das Gedicht, das Michael Carl in seinem Implantat gespeichert hat.Zu Gast in dieser Woche: Patrick Kramer, Experte für digitale und biologische Transformation, Biohacker, Speaker und Gründer und Chief Cyborg Officer bei Digiwell – Upgraded Humans! Podcast: UPGRADED HUMANS - Zukunft des MenschseinsMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Dec 26, 2021 • 27min

Review 2021: Katja Diehl – Mobilität mit #autokorrektur

Diese Woche in der Zukunft: Die Mobilität der Zukunft beginnt, wenn ich nicht mehr auf mein eigenes Auto angewiesen bin. Die Mobilitätsexpertin Katja Diehl („She drives mobility“) setzt sich für eine Mobilität ein, die flexibler, gerechter und nachhaltiger ist – und die zu lebenswerteren Städten führt. Mit Michael Carl spricht sie darüber, warum wir trotzdem an einer Mobilität festhalten, die auf private Autos setzt. Ein Grund ist die intransparente Verteilung der Kosten. Man vergleiche alleine die Kosten für einen Anwohnerparkausweis (30 € im Jahr zum Beispiel in Hamburg) mit der anteiligen Miete für das Kinderzimmer in der Wohnung. Deutlich mehr als Faktor 100. Hinzu kommen Dienstwagenprivileg, Dieselbesteuerung, das Ignorieren der Folgekosten der Mobilität. Allen Rufen nach einer neuen Mobilität zum Trotz rechnen wir uns die bisherigen Formen von Verkehr immer noch schön.Katja Diehl ist eher skeptisch, wenn es um Hyperloop und Flugtaxi geht. eMobility hält sie im Wesentlichen für einen Wechsel der Antriebsart, der abgesehen von der lokalen Emission kein wesentliches Problem löst. Sie plädiert für adaptive Lösungen, die jeweils im konkreten Umfeld gefunden werden. Teils sind es auch Maßnahmen der Stadtentwicklung, die eine neue Form der Mobilität hervorbringen, wie die Rückkehr zu den Super-Blocks in Barcelona. Große Blocks im Viertel – und wer nicht drin wohnt, muss außen herum fahren. Ein System das längst Nachahmer findet.Zu Gast dieser Woche: Katja Diehl, Mobilitätsexpetin, Podcast „She drives mobility”, Buch: Autokorrektur – Mobilität für eine lebenswerte WeltMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Dec 25, 2021 • 45min

Review 2021: Rafael Laguna – Wie wir die Welt mit Technologie retten

Diese Woche in der Zukunft: Technologie wird uns ermöglichen, die Welt wieder in Balance zu bringen. Das sagt Rafael Laguna de la Vera. Er ist qua Amt für die wirklich radikalen Neuerungen in Deutschland zuständig. Er leitet die Agentur für Sprunginnovationen in Leipzig: SPRIND. Und er hat gerade ein Buch zum Thema veröffentlich: „Sprunginnovation. Wie wir mit Wissenschaft und Technik die Welt wieder in Balance bekommen“.Rafael macht sich für einen sehr optimistischen Ansatz stark. Unsere heutige Technologie ist schon gut: Sie hat dazu geführt, dass wir alle erheblich besser leben, dass wir länger leben, dass wir immer mehr werden. Aber unsere Technologie ist nicht gut genug. Sie ist noch nicht in der Lage die Probleme zu lösen, die wir mit der bisherigen Technologie und ihren im Grunde positiven Folgen erst aufgeworfen haben. Was ist die Antwort: Eine Abkehr von Technologie wäre möglich, würde aber nicht das gute Leben der gesamten Menschheit sichern. Also: Innovation. Und damit ist hier nicht die allmähliche Verbesserung der bisher bekannten Prozesse und Lösungen gemeint, sondern der Sprung, das radikal Neue, das die Bahnen des bisherigen Denkens verlässt. In diesem Sinne gilt: Technologie wird die Probleme von Technologie lösen.Wir leben in innovationsarmen Zeiten. Seit dem Krieg ist in Deutschland keine echte Innovation erdacht und erfolgreich wirtschaftlich umgesetzt worden. Erstaunlicherweise gilt das fast global. Auch in den USA ruht man sich noch auf den Lorbeeren aus den 50ern und 60ern aus. Rafael listet in seinem Buch die wichtigsten Sprunginnovationen der menschlichen Zivilisation auf; das jüngste ist die Entwicklung des Personal Computers Mitte der 70er Jahre. Dabei haben die USA das Muster vorgegeben, wie Kreativität und Innovation systematisch gefördert werden. Nach dem „Hallo Wach“-Moment des Sputnik-Schocks wurde die DARPA gegründet. Eine Agentur, die früh aufgezeigt hat, was es braucht, um im Auftrag von Staat und Gesellschaft wirklich Neues zu erzeugen: Public-Private-Partnerships, Abnahmegarantien für Produkte, die es (fast) noch nicht gibt und vor allem eine Brücke zwischen der Forschung an Universitäten und der wirtschaftlichen Nutzung von Ideen in der Wirtschaft. Dazwischen können im Zweifel auch zehn Jahre liegen – ohne Gewissheit auf Erfolg im Einzelfall. In den USA ist so das Silicon Valley gewachsen und nebenbei sind Kleinigkeiten wie Mikroprozessoren und das Internet entstanden. Rafael sagt: Wenn wir kein Risiko eingehen, sind wir schon gescheitert. Pessimismus ist Zeitverschwendung. Angst vor der Zukunft ebenso. Was wir tun müssen, ist, diese Angst in Tatkraft umzuwandeln. Rafael versucht einen Narrativ zu erzeugen, der Optimismus verbreitet. Ein gutes Zeichen ist, wie viele Menschen sich mit Ideen an SPRIND wenden und wie viele sich an den Challenges der Agentur beteiligen. Für die einzelne Innovation gibt es keine Garantie. Aber, so Rafael Laguna, solange wir genug versuchen und lange genug durchhalten, ist der innovative und wirtschaftliche Erfolg kaum zu vermeiden. Zu Gast in dieser Woche: Rafael Laguna de la Vera, Gründungsdirektor der Bundesagentur für Sprunginnovation (SPRIND), @rafbuff, @SPRIND, www.sprind.org Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Dec 24, 2021 • 26min

Review 2021: Christian Stöcker – Das Wunder des exponentiellen Wachstums

Diese Woche in der Zukunft: Halten wir fest: Wir Menschen sind kognitiv schlecht dafür ausgerüstet, mit exponentiellem Wachstum umzugehen. Dennoch sind wir davon umgeben: Sei es die Ansteckungsrate mit SARS-CoV-2, unser Beitrag zur CO2-Menge in der Atmosphäre, die Papierproduktion, der weltweite Tourismus etc. Umso dringlicher müssen wir lernen, mit diesem Mechanismus umzugehen. Christian Stöcker, Spiegel-Kolumnist und Kognitionspsychologe, beschreibt in seinem Buch „Das Experiment sind wir“ anschaulich, was exponentielles Wachstum für unsere Lebens- und Arbeitswelten bedeutet. Im Gespräch mit Michael Carl erklärt er, was exponentielles Wachstum mit unserem Jahrhundert der Krisen zu tun hat und zeigt dabei hoffnungsvoll mögliche Lösungswege auf. Kleiner Spoiler: Mehr Bildung für alle! Zu Gast in dieser Woche:Christian Stöcker, Kognitionspsychologe, Professor für Digitale Kommunikation an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), Buchautor, Spiegel-Kolumnist und NerdMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Dec 23, 2021 • 34min

#66 Weihnachten im Metaversum

Diese Woche in der Zukunft: Worin liegt der Zauber des Metaversums? Warum lassen wir uns hineinziehen in eine digitale Welt und warum geben wir die sichere Überzeugung, dass diese digitale Welt nicht handfest real sein kann, bereitwillig an der Pforte ab? An der Anziehungskraft digitaler Welten besteht ja kein Zweifel – nicht erst, seit Facebook sein Mutterunternehmen in Meta umbenannt hat und voll auf die Entwicklung eines Metaversums setzt. Was ein Metaversum werden kann, war Thema von Episode 58 unseres Podcasts.Christian Wessely ist Professor für Fundamentaltheologie und forscht seit vielen Jahren zu Games, Medien und Religion. Er sagt: Es ist nicht die Technik allein. Das System entscheidet – und zum System tragen neben der schlichten Technologie auch die Stoffe, die Avatare, das Verhalten der anderen Gamer bei. Am Ende kann uns ein verpixeltes uralt-Game genauso in den Bann schlagen wie Zuckerbergs Visionen einer volldigitalisierten und maximal realitätsnahen Umgebung. Für Christian ist der Gedanke der menschlichen Ohnmachtserfahrungen zentral. Wir alle erleben immer wieder: Das, was wirklich wichtig ist, steht nicht in unserer Verfügung. Viele entscheidende Aspekte unseres Lebens können wir nicht kontrollieren. Christian sagt: Das betrifft sogar die Mehrheit der Themen unseres Lebens. Auch deshalb ist Gaming so anziehend. Gaming ist letztlich eine Verhaltensweise, Gaming tröstet, baut auf, hilft mir beim Verorten in der Welt. Hier kann der Gamer Kontrolle erfahren. Ist Gaming damit eine Form der Erlösung? Es wirkt so, zugleich: Auch die großartigste Spielwelt lebt vom Unverfügbaren. Fallen SSD und Internetanschluss aus, fällt die Erfahrung der Macht.Zu Gast in dieser Woche: Christian Wessely, Professor für Fundamentaltheologie an der Universität Graz, Gamer, Landwirtschaftsmeister, Diakon, Betriebsrat, DonaldistChristian ist einer der Herausgeber des Journal for Religion, Film and Media. www.jrfm.euMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Dec 16, 2021 • 42min

#65 Lernen macht den Superhelden. Über die Arbeit der Zukunft

Diese Woche in der Zukunft: Sprechen wir über die Zukunft von Arbeit. Ist das schon Arbeit? Immerhin bereitet es doch Vergnügen, über die Entwicklung von Arbeit nachzudenken? Jedenfalls, wenn man das Vergnügen hat, das gemeinsam mit Robin Wunsch zu tun. Als Gründer und Vorstandssprecher der GuideCom AG hat Robin Wunsch mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich der Digitalisierung von HR-Prozessen. Seine Fokusthemen sind HR Trends, Usability, Innovation, Change-Management, Arbeitsplatzkultur und HR Role Model, die er als Product Owner für Magellan (eine digitale Lösung für den Bereich Personalmanagement und Organisationsentwicklung) einfließen lässt. Was ihn hauptsächlich antreibt, ist eine gute Zukunft der Arbeit. Aber wie ist die Arbeit von morgen? Ist das, wenn nicht mehr Mühe und Zwang im Vordergrund stehen, sondern Software und Robotik uns alles abnehmen, was anstrengend, nervig und reine Wiederholung ist, und wir ... ja, was eigentlich tun? Robin sagt: Ich glaube fest an eine Zukunft, in der wir am Steuer bleiben. Der digitale Kollege und ich, wir bilden ein Super Team. Wir werden in gemischt human-digitalen Teams arbeiten, mit einer zunehmend leistungsfähigen IT auf Augenhöhe. Die Differenzierung ist wichtig. Auch wenn IT vieles deutlich besser kann als wir selbst – Muster in großen Datenmengen erkennen, 24/7 gleich leistungsfähig sein, Aufgaben strukturieren und mehr – sieht Robin die IT nicht als den neuen Vorgesetzten. Das Bild ist eher dieses: Nebenan sitzt der Kollege, der sich schon seit Jahren mit einer bestimmten Materie befasst. Habe ich eine Frage, gehe ich einfach zu ihm, bevor ich selbst stundenlang recherchiere – und folge seiner Empfehlung. In diesem Sinne werden wir auch den Algorithmen folgen, ohne dass sie uns vorgesetzt sind. Wir folgen ja auch meist dem Navigationssystem und nicht dem hektischen Beifahrer neben uns. Zentral ist etwas anders: Es geht um unsere Grundbedürfnisse. Wir wollen autonom handeln können, soziale Zugehörigkeit erfahren und selbstwirksam sein, dann haben wir eine gute Aussicht auf Glück und Zufriedenheit. Robin betont: Es gibt keinen Grund, warum wir das nicht mit Technologie im Team erleben sollten. Aber wie ist sie denn nun, die Arbeit der Zukunft? Ein Merkmal, quer durch die Branchen: Massenhafte Individualisierung. Beispiel Personalentwicklung: Wir tun heute so, als könne die Quadratur des Kreises im Alltag gelingen, als könnten sich einzelne Mitarbeiter:innen der PE wirklich um die Entwicklung von vielen tausend Kolleg:innen kümmern. In Wahrheit führen sie Listen – „Wer hat 2021 schon seine Schulung zu Arbeitsschutz gemacht?“ – und beantworten Entwicklungsbedarfe maximal mit Seminarbuchungen – „Nächstes Jahr belege ich dann SAP für Fortgeschrittene II“. Sobald der Bot übernimmt, kann sich eine Personalabteilung tatsächlich individuell kümmern. Personalentwickler:innen können erstmals ernsthaft Karriereberatung anbieten. Fun fact: Indem die Technologie ihnen einen wesentlichen Teil der Arbeit wegnimmt, können sie erstmal ihren eigentlichen Job ausüben. Was macht mich in der Arbeit der Zukunft zum Superhelden? Expertenwissen allein ist es nicht mehr. Der Algorithmus hat im Zweifel tausendmal so viele Röntgenbilder dieses einen speziellen Tumortyps gesehen. Robins Einschätzung: Überfachliche Fähigkeiten werden in den allermeisten Fällen erheblich wichtiger als die fachlichen Fähigkeiten. Hinzu kommt: Die fachlichen Fähigkeiten wirklich aktuell zu halten, ist immer aufwendiger. Kreativität, Resilienz, Agilität, das brauchen wir. Die Wertigkeit von Berufen wird sich nachhaltig verändern. Kunsthandwerk wird in unserer Achtung und Wertigkeit steigen. Unsere zentrale Kompetenz in der Zukunft ist das Lernen. Das ist der Superskill von morgen. Wir müssen lernen, anders zu lernen. In einer anderen Frequenz und Selbstverständlichkeit.Zu Gast in dieser Woche:Robin Wunsch, GuideCom AG, Vorstandssprecher und MitgründerMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Dec 9, 2021 • 40min

#64 Businessplan Nachhaltigkeit – es geht nicht mehr anders

Diese Woche in der Zukunft: Wird es Ende der 20er Jahre noch wirtschaftlichen Erfolg geben, der nicht auf nachhaltigen Prinzipien beruht? René Schmidpeter ist sich sicher: In vielen Bereichen wird die Transformation schneller gehen. Die Ausrichtung der Strategie, die Entwicklung der passenden Geschäftsmodelle wird in den kommenden 1, 2 bis maximal 5 Jahren erfolgen müssen. Auch wenn die tatsächliche Transformation von Prozessen und Infrastruktur vielleicht noch ein Jahrzehnt länger braucht – wer sein Denken nicht jetzt schnell und gründlich umstellt, der wird abgehängt. Und abgehängt heißt: Das Unternehmen wird Probleme mit seinen Kund:innen bekommen. Es wird größte Schwierigkeiten haben, neue Mitarbeiter:innen zu gewinnen und die bisherigen zu halten. Es wird kaum noch einen Investor oder Kreditgeber finden. Kurzum: Die Zeit des Erfolgs ist vorbei. Kein wirtschaftlicher Erfolg ohne NachhaltigkeitWir leben insgesamt über unsere planetarischen Verhältnisse. René nennt vier Branchen, die besonders unter Druck stehen: Mobilität, Energie, Ernährung und Agrar, sowie die Finanzwirtschaft. Hier gilt heute schon: Nachhaltigkeit ist ein Businesscase. Es geht schlicht nicht mehr anders. Wer sein Denken heute umstellen will, für den hat René eine einfache Frage: Was möchte ich in der Welt bewirken? Die Antwort darauf leitet den Weg zur Nachhaltigkeit. René betont: Eine Antwort auf diese Frage fordern gerade die Investoren dieser Welt. Sie sind es, die verstanden haben, dass nachhaltig wirtschaftende Unternehmen nicht nur ein besseres Image haben, sie sind in der Regel auch wirtschaftlich erfolgreicher. Eine neue BWLDas Problem des klassischen Lehrbuchwissens der Wirtschaft: Wir sind lange, zu lange von einer Situation des Mangels ausgegangen. So haben wir Märkte betrachtet, Rohstoffe, Mitarbeiter, Budget und Investitionen. Entsprechend haben wir geglaubt, es könne immer nur einer gewinnen und alle anderen hätten das Nachsehen. Die Nachhaltigkeit zeigt, dass wir viel weiter kommen, wenn wir stattdessen von der Idee der Fülle ausgehen. Das verändert die Grundlagen der Wirtschaft vollständig, denn wir können nicht mehr auf Kosten von anderen gewinnen. Dieses Nullsummen-Denken ist Geschichte. Auch ein „win-win“ klingt zwar besser, schließt aber immer noch die Möglichkeit ein, dass eine Seite verlieren könnte. Es gibt nur noch zwei Optionen: „win“ oder „lose“. Entweder wir gewinnen alle oder wir verlieren alle. Entsprechend, so René, ist die Zeit des „Shareholder Value“-Denkens vorbei. Man möchte sagen: Zum Glück, denn so berauschend intelligent war dieses Konzept ja ohnehin nie. Eine zweite AufklärungInsofern ist Nachhaltigkeit vor allem eine Umstellung des Denkens. Für René können wir die Bedeutung dieser Phase in der Geschichte kaum überschätzen. Er ist sich sicher, dass Historiker unser Jahrzehnt im Rückblick eine zweite Aufklärung nennen werden. Jetzt Michael Carl als Redner zum Businessplan Nachhaltigkeit buchen!Der Gast in dieser Woche: Professor Dr. René Schmidpeter lehrt Nachhaltiges Management an der Internationalen Hochschule München und leitet das Institut für nachhaltige Unternehmenstransformation www.m3trix.de, wenn er nicht gerade ein Buch über Nachhaltiges Wirtschaften und CSR schreibt. Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand

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