
carls zukunft der woche
Wir bringen die Zukunft ins Gespräch. Inspirierend, überraschend, anregend, belebend. Jede Woche hat Zukunftsforscher Michael Carl bemerkenswerte Menschen zu Gast: Expert:innen, Innovator:innen, Gründer:innen, die alle ein Stück unserer Zukunft prägen. So entsteht Stück für Stück ein lebendiges Bild einer wahrscheinlichen und attraktiven Zukunft.
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Dec 2, 2021 • 40min
#63 Die Mobilität der Zukunft: Ein unsichtbarer ÖPNV
Diese Woche in der Zukunft: Gute Mobilität ist im Zweifel unsichtbar. Sie steht nicht herum, sie behindert und bremst nicht – aber wenn man sie braucht, ist sie da. So sagt es Anna-Theresa Korbutt, Geschäftsführerin des Hamburger Verkehrsverbunds HVV im Gespräch mit Michael Carl. Was der ÖPNV nicht hat, heute nicht und morgen nicht: Einen USP. Anna beschreibt, warum das letztlich ein Vorteil ist. Mobilität der Zukunft muss im positiven Sinne selbstverständlich sein. So allgegenwärtig da wie Strom oder Wasser, gerne auch so unemotional. Und wer jahrelang den Bus hat vorbeifahren lassen, soll immer noch ohne weiteres einsteigen können: "Wir sind immer da." So einfach. Anna sieht die urbane Mobilität leidenschaftlich gelassen. Leidenschaftlich, weil sie weiß, wie viele Geschichten in den Menschen schlummern, die sie mit U-Bahn, S-Bahn und Bus erlebt haben. Leidenschaftlich auch, weil sie um die Bedeutung des ÖPNV weiß. Manchmal, so lässt sie durchblicken, hätte sie schon Lust, einen Tag den Betrieb einzustellen, um zu zeigen: Wir sind das Rückgrat der Wirtschaft. Wir halten den Laden am Laufen. Aber dann doch wieder gelassen: Mehr neue Akteure von Google bis Tesla? Herzlich Willkommen. Wenn die Menschen ihre Verbindungen bei Google zusammenstellen und die besseren Informationen in Echtzeit bekommen: Wunderbar. Ebenso fürchtet sie nicht die Anbieter autonomer Fahrzeugflotten, die ja im Grunde auch eine Art öffentliches Verkehrsangebot sind. Tausend Tesla in der Stadt würde sie im Zweifel als Flotte betreiben wollen, aber nicht als Konkurrent fürchten. Zu Gast in dieser Woche:Anna-Theresa Korbutt, Geschäftsführerin Hamburger VerkehrsverbundMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de
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Nov 25, 2021 • 38min
#62 Über die Transformation einer ehrwürdigen Sparkasse
Diese Woche in der Zukunft: Eine Erkenntnis steht am Anfang: Wenn wir so weiterarbeiten wie noch vor drei Jahren, wird es in fünf bis zehn Jahren keine Existenzberechtigung mehr für uns geben. Also müssen wir entscheidendes anders machen. Andere Arbeit, andere Geschäftsmodelle, andere Organisation. So die Sparkasse Bremen. Vorstand Pranjal Kothari ist hier im Gespräch mit Michael Carl. Wollen wir die Zukunft der Sparkasse sichern, müssen wir genauso schnell sein wie Startups, nur so werden wir das Vertrauen der Kunden erhalten und ausbauen können. Nur so auch eine Nische neben den großen Tech-Unternehmen finden und halten können. Survival is an option, nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Der einfache Teil der Transformation war der Neubau. Das klassische Bankgebäude mit Marmorhalle hat die Sparkasse verkauft und durch einen Neubau in der Nähe der Uni ersetzt. Im Großraum hat niemand einen festen Platz, auch der Vorstand nicht. Auch ist der Platz künstlich verknappt, maximal die Hälfte der Belegschaft kann im Teambereich arbeiten – das System ist auf mobile Arbeit angelegt. Tiefer geht die Veränderung von Organisation und Kultur: Hierarchiestufen gibt es keine mehr, außer dem Vorstand, den es aus rechtlichen Gründen geben muss. Jede:r in der Bank kann entscheiden. Und soll entscheiden. Grundlage sind im Kern drei Regeln: Keine Entscheidungen zum Nachteil von Sparkasse und Kunden. Keine Entscheidungen zu Lasten Dritter. Offene Fehlerkultur. Pranjal schildert im Podcast auch die Details der Transformation: Wie funktioniert dann noch Karriere? Wie hat die Sparkasse das Organisationsmodell von Spotify für sich adaptiert? Wer im Team verdient wieviel Geld? Welche Rolle spielen die regionale Verankerung und das Immobiliengeschäft? Und warum sind Kundenvertrauen und Kundennutzen die beiden zentrale Assets? Eine Reise, von der keiner der Beteiligten jetzt schon weiß, wohin genau sie führt und wann sie beendet sein wird. Mutmaßlich nie. Der Gast in dieser Woche:Pranjal Kothari, Vorstand Sparkasse BremenMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de
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Nov 18, 2021 • 36min
#61 Neues Wissen für Unternehmen (Bd. 1, A-F)
Diese Woche in der Zukunft: Dieser Podcast wird dir neue Perspektiven bringen. Und er sagt dir, warum du jeden Tag bei der Arbeit eine Stunde lesen solltest. Dazu unsere Lesezeichen-Verlosung zur Vorweihnachtszeit.Michael Carl ist heute im Gespräch mit Anja Mutschler. Anja ist Wissensdienstleisterin. Es klingt so schlicht: Anja versorgt Unternehmen mit neuem Wissen. Können die nicht selber googlen? Natürlich. Nur sind aneinander gereihte Informationen noch kein Wissen. Oft genug stehen sich die Expert:innen und Fachleute mit langjähriger Erfahrung selbst im Weg – und das umso mehr, je weniger sie interdisziplinär zusammenarbeiten. Wer immer nur dieselben Fragen im selben Kreis stellt, wird immer wieder dieselben Antworte bekommen. Die entsprechen dann zwar der allgemeinen Erfahrung und sind durch den Bias der Organisation abgesichert und richtig. Nur: Helfen sie auch? Auch bei Entscheidungen unter Unsicherheit? Und gibt es überhaupt noch relevante andere? Hier das How to? für einen neuen und zeitgemäßen Umgang mit Wissen in drei einfachen Schritten:Erstens: Lesen. Jeden Tag. Mindestens eine Stunde, besser zwei. Damit wir uns nicht missverstehen: Das ist Arbeit, das geschieht im Büro. Zweitens: Störgefühle ernst nehmen. Wir alle kennen den Moment, wenn alle Anwesenden im Meeting spüren, dass etwas Grundlegendes nicht stimmt – und alle weitermachen, weil es vermeintlich bequemer ist. Störgefühle sind wichtige Wegweiser zu neuem Wissen.Drittens: Zusammenarbeiten. Falls es je Zeiten gegeben haben sollte, in denen wichtige Probleme aus einer einzelnen Fachperspektive zu lösen waren, dann sind sie jedenfalls vorbei. Relevantes Wissen für heute und morgen braucht immer viele Perspektiven. Der Gast in dieser Woche:Anja Mutschler, Wissensdienstleisterin, Gründerin und Geschäftsführerin von 20blue.Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de
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Nov 11, 2021 • 40min
#60 Nachts um drei am Nordpol
Diese Woche in der Zukunft: Wir gehen in die Arktis, ins ewige Eis. Wobei: Ist das überhaupt noch ewiges Eis? Antje Boetius sagt: Der Wandel des Klimas ist am Nordpol mit bloßem Auge zu erkennen. Das Eis ist nur noch halb so dick und Vielerorts stehen Süßwasser-Seen aus Tauwasser auf den Eisschollen. Antje Boetius ist Meeresbiologin, Professorin an der Universität Bremen und Direktorin des AWI. Das AWI ist das Alfred Wegner Institut, das Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Das Institut hat gerade die größte Nordpolexpedition aller Zeiten abgeschlossen: MOSAiC, die Expedition Arktis.Antje Boetius hat sich von der Glagower Klimakonferenz zum Podcast dazugeschaltet. Hörbarer Trubel im Hintergrund, ständig eingehende Nachrichten, die Forscherin ist gefragt. MOSAiC ist eine Expedition der außergewöhnlichen Art. Besetzt mit zahllosen Forscher:innen nimmt die „Polarstern“ von Sibirien aus Kurs nach Norden. In einer geeigneten Eisscholle lässt die Crew das Schiff einfrieren, drum herum eine Forschungsstation aufs Eis gebaut – und dann heißt es abwarten. Mit der Drift treibt die Polarstern quer durch den Nordpol und kommt nach Monaten auf der anderen Seite in Grönland wieder heraus. Zwischendurch haben unterschiedlichste Forscher:innen das Eis, die Atmosphäre und das Meer kilometerweit unter dem Nordpol erforscht, kehren zurück mit Daten für Jahrzehnte der Forschungsarbeit.Was Antje heute schon betont: Der Nordpol ist warm, in der Spitze rund zehn Grad wärmer als bei der vorigen Expedition vor 125 Jahren gemessen. Zum Vergleich: Politik und Wissenschaft ringen auf der COP26 in Glasgow um einzelne Zehntel-Grade zwischen 1,5 und 2 Grad Erwärmung der Erdatmosphäre gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter. Der Nordpol ist heute schon zehn Grad wärmer. Antje sagt: Wir wissen furchtbar viel noch nicht. Die Vielfalt des Lebens im Meer haben wir bislang wohl erst zu 10% kennengelernt, die Welt der Mikroorganismen im Meer erst zu 1% - aber wissen genug, um sofort zu handeln und eine weitere Erderwärmung weitest möglich auszuschließen. Wissen wird entscheidend sein. Wir brauchen Forschung, Wissen, Erkenntnis – sowohl um eine weitere Erdwärmung zu verlangsamen, als auch um uns anzupassen. Anzupassen an grundlegend veränderte Lebensumstände, an eine Welt, in der wir stets und immer wieder von klimatisch ausgelösten Ereignissen überrascht werden. Antje Boetius streitet dafür, dieses Wissen schneller an Entscheider:innen zu bringen, aber eben auch an Bürger:innen. Wir alle, so die Meeresbiologin, werden lernen müssen, mit völlig neuen Zeithorizonten umzugehen. Antje arbeitet mit Wissenschaftler:innen, Künstler:innen und Autor:innen zusammen, um hier voran zu kommen. Der Gast in dieser Woche:Antje Boetius, Meeresbiologin, Professorin an der Universität Bremen, Direktorin des Alfred Wegner Instituts, Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de
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Nov 4, 2021 • 45min
#59 Quantencomputer – nur ein Hype oder der nächste große Sprung?
Diese Woche in der Zukunft: Die Folge mit den großen Zahlen: Der aktuell größte Quantencomputer ist 100 Billionen Mal schneller als ein Supercomputer. Liest man so. Wer sich darunter etwas vorstellen kann? Natürlich niemand. Ist das nur ein Hype, viel Aufregung von hochspezialisierten Physik-Nerds – oder versprechen Quantencomputer den nächsten großen Sprung für die Menschheit? Michael Carl im Gespräch mit dem Physiker, IT-Ingenieur und Psychologen Frank Fischer. Der sagt: Beides!Franks Analyse: Der entscheidende Treiber für die Entwicklung von Quantencomputern ist die Chemie. Beispiel: Die Herstellung von Ammoniak. Bislang sind wir auf das Haber-Bosch-Verfahren angewiesen – de facto die Methode „Rohe Gewalt“, wirkungsvoll, aber enorm energieaufwendig. Mehrere Prozent des globalen Energiebedarfs gehen auf das Konto des Haber-Bosch-Verfahrens. Die Alternative: Wir konstruieren ein Molekül, das Ammoniak ohne hohen Druck und Temperatur erzeugt. Wir wissen, dass es das Molekül gibt. Wir kennen seine Bestandteile. Allerdings gibt es mehr Möglichkeiten, diese Bestandteile in 3D zusammenzusetzen, als es Teilchen im Universum gibt. Mit herkömmlicher Rechenleistung de facto nicht zu ermitteln. Geschätzter Rechenaufwand für einen Quantencomputer mit 250 QBits: 10 bis 15 Minuten. Der Preis für den Sieger: Besagte mehrere Prozent der weltweit erzeugten Energie. Was ist dagegen eine Investition in neue Technologie von ein paar wenigen Milliarden? Darum sind Google, Amazon, Microsoft, Intel etc alle im Rennen um den ersten leistungsfähigen Quantencomputer dabei. Weitere Anwendungsfälle: Individuell wirksame komplexe Medizin, um Größenordnungen leistungsfähigere Sonnenkollektoren und außerhalb der Chemie: Mobilitätssteuerung, Dienstplanung etc. Franks These: Quantentechnologie macht Computer nicht einfach schneller, sie ermöglicht es, Probleme zu berechnen, die heute de facto unlösbar sind. Nebenbei: Betrachten wir bitte jedes Passwort als jederzeit entschlüsselt. IT-Sicherheit müssen wir vollständig neu denken. Die Perspektive: Google kommuniziert, Quantencomputer würden ab 2029 zur kommerziellen Nutzung bereitstehen. Eine Schätzung, die Frank Fischer für durchweg realistisch hält. Wer bis zu Minute 30 durchhält, bekommt auch noch einen Crash-Kurs Physik bei Herrn Fischer: Was sind Superposition, Entanglement und wer ist Richard Feynman? Und wen das Gefühl beschleicht, nicht alles zu verstehen: Das ist genau die Sicht selbst der beteiligten Physiker. Die setzen inzwischen eher auf sich ergänzende Modelle der Quantenmechanik, die jeweils Aspekte beschreiben. Eine beruhigen Botschaft zum Schluss: Man muss hier nicht alles verstehen.Der Gast in dieser Woche:Frank Fischer, Physiker, IT-Ingenieur, Organisationspsychologe, derzeit bei Snyk.Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de
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Oct 28, 2021 • 39min
#58 How to build a Metaversum in three simple Steps
Diese Woche in der Zukunft: Das Metaversum kommt. Sagt Facebook und kündigt aktuell 10.000 neue Stellen in Europa an. Sagt so ziemlich jeder Tech-Gigant schon länger. Nur: Was ist das Metaversum? Eine Art Internet in 3D? Zoom-Konferenz mit virtuellem Anfassen? Die Rückkehr von Second Life?Der Tech-Blogger Kris Köhntopp – nach eigener Aussage seit 1987 im Internet und seit her nicht wieder draußen gewesen – sagt: Wir erleben gerade eine chaotische Phase, die für neue Technologien typisch ist. Zahlreiche große Akteure investieren, erforschen, versuchen Claims abzustecken und den Kuchen erst mal zu backen, bevor er dann gewinnbringend verteilt werden kann. Michael Carl und Kris Köhntopp nehmen die Idee eines Metaversum Stück für Stück auseinander. Was könnte ein Metaversum künftig ausmachen? Wer wird das attraktiv finden? Wer sieht hier völlig neue Geschäftsmodelle? Welche Rolle spielt Facebook, was hat das Bond-Auto in diesem Spiel zu suchen und was wir hier von Fortnite und Minecraft lernen können.Wer über das Metaversum mitreden will, braucht diese Folge. Wer dann immer noch mehr wissen möchte, wird hier im Blog von Kris fündig. Der Gast in dieser Woche:Kris Köhntopp, Blogger „Die wunderbare Welt von Isotopp“, Ingenieur, GamerMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de
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Oct 21, 2021 • 35min
#57 Der Al Capone-Effekt der Nachhaltigkeit
Diese Woche in der Zukunft: Nachhaltigkeit ist wichtig. Ja. Nachhaltigkeit ist im Kommen, wird wichtiger. Ja ja. Die Kund:innen wollen das immer mehr. Naja ja. Ja? In dieser Episode gehen wir den Treibern der Nachhaltigkeit auf die Spur. Michael Carl ist im Gespräch mit Martin Bausen, Finanzierungsspezialist bei der GLS-Bank. Martins These: In fünf bis zehn Jahren wird es keinen nennenswerten wirtschaftlichen Erfolg mehr geben können, der nicht auf nachhaltigem Unternehmertum basiert. Grund eins: Die Bedürfnisse der Kund:innen sind in einem tiefen Wandel. Ganz schlicht: Kund:innen wollen das immer mehr, sie äußern das immer mehr, sie verlangen das immer mehr. Was ist „das“? „Das“ ist Transparenz über Inhalte von Produkten, „das“ ist Transparenz über Produktion und Produktionsbedingungen, „das“ ist die Frage, was sich alles genau mit dem konkreten Produkt verbindet. Grund zwei – und der ist entscheidend: Die Unternehmensfinanzierung. Ganz praktisch wird es der Unternehmer merken, der bislang alle drei Jahre seinen Firmenkundenbetreuer anruft, um wieder eine neue Maschine zu finanzieren. Statt „Alles klar, wie immer“, wird er künftig hören: Wir haben da mal ein paar neue Fragen. Fragen zur Energie, zu Lieferketten, zu Arbeitsbedingungen – kurzum: zur Nachhaltigkeit. Dahinter stehen die Prüfmechanismen der Banken selbst – und hier kommt Al Capone ins Spiel. Die Banken werden schon in naher Zukunft sehr genau prüfen, wie nachhaltig ein Unternehmen und sein Geschäftsmodell aufgestellt sind. Sie werden dies tun, weil sie selbst genauer hierauf geprüft werden. Wie viele Firmenkunden liegen in Hochwassergebieten, wie viele brauchen Zugang zu Wasser? Wie verändert sich die Bilanz der Bank, wenn der Strompreis deutlich steigt und überdurchschnittlich viele energieintensive Branchen im Portfolio liegen? Die BAFin hat bereits Merkblätter an die Banken verschickt und angekündigt, wonach sie in den kommenden Jahren genau fragen wird: Nach der Nachhaltigkeit. Al Capone hat die Justiz niemals wegen Mord und Erpressung dranbekommen. Erst als die Verwaltungsmaschine anlief, landete er wegen Steuerhinterziehung hinter Gittern. Ganz ähnlich die Nachhaltigkeit: Wenn es sonst keiner treibt, sind es am Ende die Bilanzprüfer der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, die nachhaltige Geschäftsmodelle durchsetzen. Die These steht: In fünf bis zehn Jahren gibt es keinen nennenswerten wirtschaftlichen Erfolg mehr, der nicht auf nachhaltigen Prinzipien beruht. Der Gast in dieser Woche:Martin Bausen, GLS Bank, Teamleiter Spezial- und Gemeinschaftsfinanzierungen.Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de
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Oct 14, 2021 • 29min
#56 Vertreibt die Nachhaltigkeit aus der Öko-Ecke
Diese Woche in der Zukunft: „… Das steht alles in unserem CSR-Bericht. Glaube ich. Der steht hier irgendwo online, Moment, hab‘ ihn gleich …“ Martin Wittau ist Vizepräsident der Bundesvereinigung Nachhaltigkeit. Für Martin ist klar: Wer Nachhaltigkeit für ein Sonntagsthema hält, überblickt die Tragweite noch nicht. Und: Wer wirklich auf Dauer erfolgreich unternehmerisch tätig sein will, kann kaum anders, als nachhaltig zu denken und zu lenken. Er ist ein freundlicher Mensch und formuliert auch so. Aber Nachhaltigkeit ist eine Frage des Erfolgs, nicht nur der Karmapunkte. Oder sogar andersherum: Erfolg ist eine Frage der nachhaltigen Unternehmenspolitik.Martin berichtet von dem Handwerksbetrieb, der mit einer konsequent nachhaltigen Aufstellung auf einmal wieder Azubis bekommt. Von den Unternehmen der Verpackungsindustrie, die seit Corona vor Umsatz und Gewinn kaum laufen kann und doch über Dekarbonisierung nachdenkt. Und und und….Nachhaltigkeit und Klimaschutz stehen in einem eigenwilligen Spannungsverhältnis. Einerseits ringen die beiden Themen um Aufmerksamkeit – und da liegt der Klimaschutz seit geraumer Zeit deutlich vorne. Die nachhaltigen Entwicklungsziele waren kaum von den Vereinten Nationen verabschiedet, als das Pariser Klimaabkommen das Rampenlicht voll in Anspruch nahm. Andererseits ist gerade der Klimaschutz – immerhin eines der 17 Ziele – ein Hebel, um dem Thema Nachhaltigkeit mehr Präsenz zu verschaffen.Der Gast in dieser Woche: Martin Wittau, Bundesvereinigung Nachhaltigkeit e.V., Twitter: @MartinWittau und @BVNGberlinMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de
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Oct 7, 2021 • 35min
#55 Die Wissenschaft zum Klima, der Welt und dem ganzen Rest
Diese Woche in der Zukunft: Wir brauchen beides: Klimaschutz und Schutz vor dem Klima. Sagt die Wissenschaft ganz nüchtern. Hier in Gestalt von Sebastian Seiffert, Professor an der Universität Mainz. Er forscht im Grenzgebiet zwischen Physik und Chemie. Nebenbei engagiert er sich als Klimaschützer, bei Scientists for Future und zuletzt als Direktkandidat der Klimaliste bei der Bundestagswahl. Oder ist er nebenbei Professor und in erster Linie mit Klimafragen befasst? Jedenfalls ist er engagiert im Gespräch mit Michael Carl. Sebastian Seiffert beschreibt ganz nüchtern den wissenschaftlichen Konsens: Die Klimakrise ist da und wir haben sie ausgelöst. Derzeit erleben wir mit Starkregen, Hitzewellen und mehr die Folgen einer Erwärmung um 1,2°C. Die ernüchternde Botschaft: Das ist zum Teil unserer Realität geworden. Und es wird wärmer. Es gibt keine theoretische Möglichkeit, diesen Prozess hier zu stoppen oder gar umzukehren. Selbst wenn wir unmittelbar aufhören würden, weitere Treibhausgase auszustoßen, wird sich der Globus weiter aufheizen, da sich die Wirkung der Treibhausgase, die wir bereits in die Atmosphäre geblasen haben, noch nicht vollständig entfaltet hat. Zwei Fragen sind offen: Wie weit werden wir den Globus weiter aufheizen? Antwort: Möglichst wenig. Allein zwischen 1,5°C und 2°C liegt die Möglichkeit, gute Teile unserer Zivilisation erhalten zu können – oder eben nicht. Zweite Frage: Wie weit können wir diesen Prozess hinauszögern, um Zeit für die Anpassung zu gewinnen? Wir werden sie brauchen – für den Umbau der Städte, für eine neue stabile Erergieversorgung, für umfassende Klimatisierung, für eine neue Mobilität, für die Infrastruktur. Kleinigkeiten also. Sebastian sagt: Es reicht offensichtlich nicht, wenn wir Wissenschaftler versuchen nüchterne Fakten zu liefern, auf dass Politik und Gesellschaft ihre Schlüsse daraus ziehen und handeln. Denn: Das Handeln fällt aus. Zu beobachten im überschaubaren Rahmen in der Corona-Krise: Wir haben die Chance, die Pandemie mit Abstand, Masken und temporären Einschränkungen zu überbrücken, bis wir sie wegimpfen können. Erfolg: überschaubar, um es nett zu sagen. Was lernen wir daraus für die Bewältigung der Klimakrise? Es wird schwierig. Motivatrion zieht Sebastian aus dem frisch an Klimaforscher verliehenen Nobelpreis für Physik, unter anderem an Klaus Hasselmann. Genau 100 Jahre nach dem Nobelpreis für Albert Einstein für den Photoelektrischen Effekt – Grundlage der heutigen Solartechnik – und 110 Jahre nach dem Preis für Wilhelm Wien, der mit dem Verschiebungsgesetz mit die Grundlagen für das Verständnis der Erderwärmung gelegt hat. Man spreche mit Naturwissenschaftlern – es gibt immer etwas zu lernen. Der Gast in dieser Woche: Sebastian Seiffert, @sci_ffertMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de
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Sep 30, 2021 • 33min
#54 All(es) wird möglich
Diese Woche in der Zukunft: Ein Flugzeug, das ich anziehen kann? Mit elektrischen Turbinen? Der Traum vom Fliegen, auf ganz neue Weise wahr? Konstantin Landuris arbeitet mit einem Team in München an einem neuartigen Flugzeug. Das haben andere auch schon ausprobiert? Na, wunderbar, dann machen wir es eben neu.Herr Landuris, Sie sind Designer und Innenarchitekt? Dann machen Sie so „Schöner Wohnen“-Sachen, oder? Äh, nein. Wie beschreibt einer, der einfach nur das Rad neu erfinden will, seine Tätigkeit? Gestalter? Erfinder? Konstantin Landuris macht Projekte, die er spannend findet, mit denen er die Grenzen des Denkens verschieben will. Konstantin sagt: Wir werden im Laufe der Zeit immer unfreier. Dagegen müssen wir angehen, um Freigeister zu bleiben. Es darf uns nicht reichen, nur an das nächste Produkt zu denken, um es ein wenig besser zu machen. Im Gegenteil. Er sagt: Wir müssen so weit denken, wie es irgendwie geht. 10 Generationen voraus, oder hundert! Wie leben wir dann, wie ist eine Gesellschaft dann aufgebaut? Daraus können wir immer wieder etwas lernen für heute. In diesem Sinne fordert er: Wir müssen Pioniere sein, Zukunftspioniere. Das muss unser Anspruch an uns selbst sein – oder jedenfalls ist es der Anspruch, den Konstantin an sich anlegt. Während der Podcastaufnahme sitzt Konstantin vor einem riesigen Bild des Mondes. Sein Kindheitstraum: Astronaut werden und ins All fliegen. Was lauert da oben? Wie weit können wir unseren Horizont maximal erweitern? Und auch wenn sich immer gut argumentieren lässt, wie viel Hunger sich auf der Welt stillen ließe, wenn das Geld nicht in Raumfahrt, sondern in Lebensmittel investiert würde: Konstantin will, dass wir forschen, Prozesse starten, die uns zu Neuem bringen. Wenn wir immer erst fragen, was sich heute lohnt, werden wir nie anfangen, wirklich Neues zu erforschen und zu entdecken. Der Gast in dieser Woche:Konstantin Landuris, Designer, Innenarchitekt, Gestalter, Filmemacher, Erfinder. www.landuris.comMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de
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