carls zukunft der woche

Michael Carl
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Oct 20, 2022 • 34min

#125 Paul Wilhelm von Preußen – 2023: Odyssee im Boomerraum

Diese Woche in der Zukunft: Wer sich bei dieser Folge alt fühlt, hebe die Hand. Digitale Muttersprachler treffen auf erfahrene Manager - je nach dem, zu welcher Seite du dich zugehörig fühlst, wirst du diese Folge mit anderen Ohren hören. Paul von Preußen hat ein Netzwerk namens Digital8 gegründet und bringt junge Menschen mit erfahrenen Führungskräften ins Gespräch. TikToker, Fridays-Aktivisten, Nerds, Sportler, ganz unterschiedliche junge Menschen, die eines gemeinsam haben: Sie sind digitale Muttersprachler. Im Mentoring ist es nicht ihre Aufgabe, erfahrenen CEOs und Führungskräften auf den Kopf zuzusagen, dass sie ihren Job nicht richtig machen würden. Wohl aber geht es um neue Perspektiven auf die künftigen Kund:innen und Mitarbeiter:innen. Jung trifft auf alt? Womöglich eher: Digital Native trifft auf erfahrenes Management. Zahllose Unternehmen werben mit ihrer langjährigen Erfahrung, man frage Google nur einmal nach „150 Jahre Erfahrung“ fragen. Das Problem: In vielen Bereichen des professionellen und unternehmerischen Handels geht es nicht mehr um Erfahrung, das war die Welt linearen Denkens. Im Bereich von Disruption und Adaption zählt Innovation, Geschwindigkeit und Adaption. Über diese Graben gilt es, eine Brücke zu bauen. Pauls Ziel: Aus Gegen- und Nebeneinander unterschiedlicher Perspektiven ein Miteinander machen. Idealerweise wird später ein Füreinander daraus, aber ein Miteinander ist schon mal besser als nichts. Wie schaut der 27 jährige Paul auf die nachfolgende Generation? Das Handy ist schon bei den jüngsten wie an der Hand festgewachsen, ein zusätzliches Körperteil. Für die übernächste Generation gibt es keinen Unterschied mehr zwischen digitaler und physischer Welt. Oder jedenfalls noch viel weniger als bei der Gen Y und der Gen Z. Wie entwickelt sich der Wert persönlicher Begegnung? Pauls Einschätzung: Wir sind physische Wesen. Allen digitalen Möglichkeiten zum Trotz ist die persönliche Begegnung nicht zu ersetzen. Allerdings ist das in vielen Organisationen und Unternehmen nicht das Problem, sondern eher die mangelnde digitale Durchdringung. Daran müssen wir arbeiten. Ist es eigentlich unfair, bei der Suche nach Innovation immer auf die junge Generation zu schauen? Und wollen junge Menschen überhaupt denen helfen, die erst eine Welt mit Klimakrise, sozialer Ungleichheit etc geschaffen haben und nun mit der nächsten Generation nicht zurechtkommen? Paul setzt auf Dialog: Solange wir miteinander im Gespräch sind und voneinander lernen, können wir eine gute Zukunft gestalten. So kann man von dem digitalen Muttersprachler auch Optimismus lernen. Zu Gast:Paul Wilhelm von Preußen, Co-Founder Digital8, Speaker, Real EstateMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Oct 13, 2022 • 39min

#124 Ingemar Bühler – Die Industrie von ihrer Sucht nach Öl und Gas heilen

Diese Woche in der Zukunft:Reden wir über Plastik. In dieser Folge wird der Abschied von Öl und Gas in der Industrie ganz praktisch. Wo immer wir um uns schauen, wir sehen Plastik. Wir sitzen oder stehen drauf, halten es in der Hand, kleiden uns damit, kaum ein Gerät kommt ohne aus. Ebenso finden wir es im Wald, im Straßengraben, im Meer – und darüber schließlich auch auf unserem Teller. Das mit dem Plastik in der Umwelt sollten wir als allererstes lassen, sagt Ingemar Bühler. Er leitet den Herstellerverband „Plastics Europe“ in Deutschland und schildert im Podcast seine Vision einer Kreislaufwirtschaft für Kohlenstoff. Ein Gespräch über alternative Rohstoffquellen, Etikettenschwindel und die Mühlen der Genehmigungsverfahren. Der Reihe nach: Wenn wir eine Chance haben wollen, die Erhitzung des Klimas einzudämmen, müssen Öl und Gas künftig dort bleiben, wo sie heute sind: Unter der Erde. Das hat Folgen für die Energieversorgung, so weit so lautstark diskutiert. Oft übersehen, obwohl im Grunde genauso entscheidend: Das hat ebenso Folgen für die Industrie, die Öl und Gas als Rohstoff nutzt. Die Quelle von Kunststoffen aller Arten. Ohne Kohlenstoff kein Kunststoff. Hier wird es spannend: Wir alle – Industrie, Produzenten, Kunden – haben uns daran gewöhnt, dass der Kohlenstoff für die Industrie aus fossilen Rohstoffen stammt. Ging auch immer, war verfügbar und günstig. Als wären wir süchtig danach. Einen sachlichen Grund dafür gibt es allerdings kaum. CO2 in der Luft, Kohlenstoff in Pflanzen, Kohlenstoff in vorhandenen Produkten sind ebenso sinnvolle Quellen. Und damit können wir den Schritt zu einer Kreislaufwirtschaft gehen. Kohlenstoff, der immer wieder stofflich genutzt wird, verbleibt im Kreislauf, entlastet die Atmosphäre und hilft uns, die anderen Kohlenstoffe in der Erde zu lassen. Kohlenstoff aus zum Beispiel Stroh ist massenhaft vorhanden und steht nicht einmal in Konkurrenz zur Produktion von Nahrungsmitteln. Ingemar schildert im Gespräch, wie er die Entwicklung hin zu einer solchen Kreislaufwirtschaft treibt. Sein Ziel: In 20 Jahren sind wir bei 80% plus x kreislaufgeführtem Kohlenstoff. Wie viel davon haben wir schon in zehn Jahren? Da kommt dann die Bürokratie von Genehmigungsprozessen für chemische Anlagen ins Spiel. Was treibt den Wandel der Industrie? Oder wie Michael fragt: Was unterscheidet diese Vision von den Greenwashing, dem wir allerorten begegnen? Ingemar benennt die Alternative: Schaffen wir diesen Turnaround nicht, wird es keine Kunststoffindustrie mehr geben. Das treibt.Zu Gast:Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer der PlasticsEurope Deutschland e.V. (VKE). Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Oct 6, 2022 • 49min

#123 Carlo Masala – Warum der Krieg eine Zukunft hat

Diese Woche in der Zukunft: Ein Podcast mit allem, das wir über den Krieg wissen müssen. Na gut: Mit vielem. Grundlagen, nachdem weite Teile der Gesellschaft (Michael zählt sich hier ausdrücklich dazu) über die Jahre des heimischen Friedens verlernt haben, den Krieg als reales Mittel der Politik zu betrachten. Und die offene Frage nach dem Danach in der Ukraine: Was geschieht, wenn irgendwann im kommenden Jahr alle Granaten abgefeuert, alle Patronen verschossen und alle Budgets aufgebraucht sind? Ein Gespräch über das Phänomen Krieg im Generellen und über Russland im Speziellen mit Carlo Masala, Politikwissenschaftler an der Universität der Bundeswehr in München. Irgendjemand hat angefangen, ihn als „Militärexperten“ zu bezeichnen. Das ist haften geblieben. Jedenfalls einer klügsten Köpfe zum Thema. Krieg ist rational. Nicht auf dem Schlachtfeld, aber die Tatsache des Krieges an sich. Eine beteiligte Seite hat seine Sicherheit neu kalkuliert und ist zu dem Ergebnis gelangt: So irrsinnig teuer ein Krieg auch sein mag, mit Verlusten an Menschen und auch schlicht an Geld, hier lohnt er sich unter dem Strich. Krieg ist normal. Nicht in dem Sinne, dass wir Morden, Vergewaltigen und Brandschatzen akzeptieren müssten. Wohl aber normal in der Beziehung zwischen Staaten. Bei zwischenmenschlichen Beziehungen gehen wir zunächst vom positiven Fall aus; Streit und gar Kampf sind die Ausnahme von einer wohlmeinenden Normalität. Zwischenstaatliche Beziehungen funktionieren genau andersherum: Alle Seiten unterstellen sich stets das schlechtest mögliche. Das erklärt nebenbei die Komplexität internationaler Verträge, die nicht nur den Gebrauch regeln, sondern auch den Missbrauch ausschließen wollen. Krieg ist ein Dilemma; es kann minimiert, aber niemals ganz aufgelöst werden. In diesem Sinne ist Krieg immer eine reale Option zwischen Staaten – und Frieden die Ausnahme. Carlo spricht in diesem Kontext von Zyklen von Krieg und Frieden. Hat Krieg also eine Zukunft? Sicher ja. Wird er auch Teil unserer Zukunft sein? Wohl auch sicher ja. Wobei Michael und Carlo ausführlich diskutieren, ob der Krieg a) konventionell oder b) nuklear wieder nach Mitteleuropa kommen kann. Carlos Einschätzung: a) Nein und b) sehr unwahrscheinlich. Carlo schätzt, dass der russische Krieg in der Ukraine noch bis in den kommenden Sommer hinein dauern wird. Ausgang offen, bei aller Initiative, die die Ukrainer derzeit haben. Aber was kommt dann? Das tatsächlich Beunruhigende ist: Diese Zukunftsfrage muss derzeit offen bleiben. Es existiert kein belastbares Bild zur Zukunft nach diesem Krieg. Was hat Russland im konkreten dazu geführt, seine Rechnung neu aufzumachen und Krieg in die Ukraine zu tragen. Carlo analysiert: Putin ist fast eine Ausnahme, weil er so genau ankündigt, was er zu tun gedenkt. Seit Jahren legt er dar, dass er die staatliche Existenz der Ukraine für einen Irrtum der Geschichte und einen Fehler seiner Amtsvorgänger hält. Seine rationale Rechnung wird daher auch erst zu einem anderen Ergebnis führen, wenn er diesen vermeintlichen Irrtum korrigiert hat oder der Preis für seinen Krieg so in die Höhe schnellt, dass er zu einem umgekehrten Ergebnis kommt. Zu Gast:Carlo Masala, Politikwissenschaftler und Professor für Internationale Politik an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften der Universität der Bundeswehr MünchenTwitter: @CarloMasala1   Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Sep 29, 2022 • 36min

#122 Jörg Alt – Die Kunst des Widerstands

Diese Woche in der Zukunft: Ein zorniger Mann im Gespräch. Jörg Alt ist Priester, Sozialwissenschaftler und seit vielen Jahr Aktivist für eine bessere, für eine gerechtere Welt. Sein jüngstes Buch heißt „Widerstand! Gegen eine Wirtschaft, die tötet“. Und nach Jahrzehnten des gelehrten Lebens, klebt er sich inzwischen mit dem „Aufstand der letzten Generation“ in Nürnberg an die Straße. Warum ist jemand bereit ins Gefängnis zu gehen? Jörg ist erfrischend klar: Den Weg über Argumente, kluge Bücher und gewichtige Diskussionen hat er ausführlich beschritten, ohne relevantes Ergebnis. Obendrein musste er sich aktuell belehren lassen, welche Wirkung Kipppunkte haben und wie wenig Zeit wir wirklich haben, die schlimmsten Folgen der Klimakrise abzumildern. Dann also kleben und mit den Polizisten diskutieren, denen der Einsatz gegen einen gestandenen Priester offensichtlich auch unangenehm war. Der Staatsanwaltschaft erging es offenbar ähnlich. Nachdem Jörgs Verfahren – im Unterschied zu den Verfahren gegen die anderen Aktivisten – vorzeitig eingestellt werden sollte, hat er genau gegen diese Einstellung geklagt. Gleiches Unrecht für alle. Radikal, auch da ist Jörg klar, sind diejenigen, die Öl in das „Weiter so“ gießen. Wir stehen uns offenbar selbst im Weg. Wir haben alle Mittel und Wege, um die Klimakatastrophe zu verhindern, doch wir tun es nicht. Es gibt Länder in Europa, die ein „Essen retten“-Gesetz haben und so die Lebensmittelverschwendung reduziert haben. Wir nicht. Wir könnten das 9-Euro Ticket problemlos weiterlaufen lassen. Wir könnten eine Milliarde Liter Sprit durch das Tempolimit einsparen. Einfache Schritte, die getan werden könnten, wenn nicht eine der Regierungsparteien dem permanent im Weg stehen würde. Warum können wir den Wandel nicht als positiv erkennen und gestalten? Wir warten, bis die Klimakrise da ist, um sie erst dann zu bekämpfen. Doch dann …Anfang Oktober eröffnet der Jesuitenorden ein Zentrum in Nürnberg namens Ukama. Hier sollen genau diese Debatten einen Ort finden, die es braucht, damit wir den Wandel gestalten. Damit wir die schlichte Frage ins Zentrum rücken: Was macht für uns ein gutes Leben aus? SUV und Schottergarten – oder doch eher Gesundheit, Familie, Glück? Von dort aus will er der professionellen Kommunikation radikalen Bewahrer in Politik und Konzernen etwas entgegensetzen. Zu Gast in dieser Woche:Jörg Alt, Priester, Sozialethiker, Sozialwissenschaftler, Aktivist, Jesuit. Sein jüngstes Buch heisst „Widerstand! Gegen eine Wirtschaft, die tötet“.      Twitter: @JoergAltSJDas neue Zentrum: Ukama: Zentrum für Sozial-Ökologische Transformation. Am 1. Und 2. Oktober 2022 findet der Eröffnungskongress statt.Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Sep 22, 2022 • 37min

#121 Globaler Klimastreik: Die große Zukunftsdebatte

Diese Woche in der Zukunft: Wir haben die Hoffnung, eine neue Normalität zu entwerfen, eine bessere Normalität. Wir werden zurückschauen und uns wundern. Mit diesem Gedanken schließt Verena Kantrowitsch von Pschologists for Future die große Zukunftsdebatte im Podcast. Für den 23. September haben zahlreiche Organisationen erneut zum globalen Klimastreik aufgerufen. Ein großes Statement für eine andere Zukunft. Sicher offen, unbestimmt, im Einzelnen strittig, aber: Anders. Wir nehmen das Thema auf und diskutieren: Lohnt es sich, für das Kima zu streiken? Eine Analyse in fünf Schritten. Ist es notwendig, für das Klima zu streiken? Oder haben wir längst alles, was wir brauchen, um der Klimaerwärmung Einhalt zu bieten? Technologisch ist sicher viel einsatzfähig, allein der Wille zur Umsetzung?Ist es angemessen, für das Klima zu streiken – oder ist das Mittel zu radikal?Ist es zielführend, für das Klima zu streiken? Oder ist der Streik ein unzureichendes Mittel, um die Klimakrise abzumildern? Brauchen wir andere, drastischere, wirkungsvollere Mittel?Stiftet der Klimastreik eine ganz neue Gemeinschaft und wirkt damit auf diese Weise über den eigentlichen Tag hinaus?Ist es erfolgversprechend, für das Klima zu streiken?Entstanden ist eine große Zukunftsdebatte mit zahlreichen bemerkenswerten Stimmen und relevanten Aussagen. In den vergangenen Wochen und Monaten haben sich zahlreiche namhafte Persönlichkeiten bei „carls zukunft der woche“ zum Komplex der Klimakrise geäußert. Ihre Gedanken, Thesen, Fragen und Forderungen sind Teil dieser Zukunftsdebatte bei „carls zukunft der woche“. Zu Gast in dieser Woche:Verena Kantrowitsch, Psychologists4future, Psychologin: #109 Verena Kantrowitsch - Mut und Optimismus für die KlimakriseHans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, Botschafter für 100% Erneuerbare Energien, Mitglied des Deutschen Bundestages 1998-2013, Autor des Entwurfs des EEG 2000: #119 Hans-Josef Fell – Das Ende der fossilen EnergiekonzerneÖzden Terli, Meteorologe und Wetter-Moderator im ZDF. @TerliWetter: #117 Özden Terli – Wenn der ZDF-Wettermann zum Klima sprichtReinhard Steurer, Universität für Bodenkultur Wien, Professor für Klimapolitik. Auf Twitter: @ReiSteurer 05: Review 2021: Reinhard Steurer – Das Scheitern der KlimapolitikJule Darwig, Ärztin, Health for Future : #111 Jule Darwig – Es wird heiß!Dr. Alexander Grevel, Vorstandsmitglied Klimaliste Deutschland, seit einigen Monaten aktiv bei der Gruppe „Aufstand der letzten Generation“: #108 Alexander Grevel – Der Aufstand der Letzten GenerationProf. Dr. Stefan C. Aykut, Universität Hamburg, Professur für Soziologie, insbesondere ökologische Krisen und Konflikte: #91 Stefan C. Aykut – Warum es nicht genügt, Recht zu habenJan Hegenberg, Autor von „Weltuntergang fällt aus“, Gründer des Blogs Graslutscher.de, freier Autor, Factchecker, Facebook-Trolljäger: #115 Jan Hegenberg - Der Graslutscher sagt: Weltuntergang fällt ausMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Sep 15, 2022 • 44min

#120 Markus Stelzmann – Die erfolgreiche Organisation der Zukunft

Diese Woche in der Zukunft:Meinen wir Transformation und Wandel in Unternehmen ernst? Also wirklich? Und wieviel "New Work" bleibt doch an der Oberfläche, im Arbeitskreis, wird nie wirksam? Tele Haase, hoch spezialisierter Steuergerätehersteller in Wien, nennt es nicht New Work, sondern sinnvolle Arbeit, hat aber schon vor zehn Jahren den Schritt hin zu einem demokratischen Unternehmen gemacht - und ist heute wirtschaftlich erfolgreicher denn je. Markus Stelzmann ist selbst aus der Rolle des Geschäftsführers herausgetreten; nicht nominell, aber faktisch. Im Gespräch mit Michael beschreibt er die Lernreise seines Unternehmens.Die Teams entscheiden über Produkte, Preise, Vertrieb. Nicht leichtfertig, aber umso sachkundiger. Jede:r bei Tele soll den Mut haben, die eigene Aufgabe überflüssig machen zu wollen, und das Vertrauen, dass sich eine neue Aufgabe bei Tele finden wird. Wer das ernsthaft will, der muss Kompetenzen schaffen. Bei Tele können alle Mitarbeiter zumindest die Grundlagen der Bilanz lesen. Transparent und zugänglich sind die Zahlen ohnehin. Also lernen alle Stück für Stück, unternehmerisch zu denken. Und wer sich ausgründen will, wie schon mehrfach geschehen, wird zum B2B-Partner von Tele - alle profitieren. Stichwort "ernsthaft": Wer sich den Tele-Kosmos als Bällebad mit viel Tagesfreizeit vorstellt, muss sich wahrscheinlich selbst vom Gegenteil überzeugen. Die Mitarbeiter:innen selbst regulieren die Kultur - und trennen sich durchaus auch von denen, die nicht passen. Für die erfolgreiche Organisation gibt es keine Blaupausen mehr, keine Schablonen, die wir nur auf die eigene Organisation übertragen müssten. Tele übersetzt das: Experimentieren, lernen, machen, ändern - und wieder von vorn. Tele ist inzwischen ein Lernort geworden. Hier lernt die Organisation. Hierher kommen Menschen und Teams und probieren sich aus. So viele, dass Markus inzwischen einen Spielplatz dafür eingerichtet hat, den "Organisation Playground". Diese Woche zu Gast: Markus Stelzmann, Gesellschafter und Geschäftsführer von Tele Haase und Organisation PlaygroundMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Sep 8, 2022 • 39min

#119 Hans-Josef Fell – Das Ende der fossilen Energiekonzerne

Diese Woche in der Zukunft:An die Arbeit! Hans-Josef Fell kämpft seit Jahrzehnten für die Energiewende. Und er ist schnell auf 180: Es droht schlicht das Ende der menschlichen Zivilisation. Das Ende von dem, was uns lieb ist. Die schlechte Nachricht: Wir haben kaum noch Zeit, das abzuwenden. Die gute Nachricht: Wir haben es in der Hand. Hans-Josef gilt als einer der Väter der Energiewende. Präzise: Der inzwischen abgewürgten Energiewende und aus seinem Ärger über das Scheitern der Politik und die Strategien der großen Energiekonzerne macht er keinen Hehl. Immer noch finden sich die Argumente, erneuerbare Energien sein nicht ausreichend, zu volatil, seien zu teuer. Argumente, mit den uns die Öl- und Atomkonzerne den Kopf vernebeln, sagt Hans-Josef. Die alten Energien Kohle, Öl und Atom, die sind zu teuer. Die Erkenntnis tut weh, aber: Wir haben kaum noch Zeit. Das Zeitfenster, das wir haben, um uns zu aktivieren, schließt sich - und es schließt sich schnell. Klimaneutralität ist nicht genug. Wir müssen auf allen Ebenen davon ablassen, Emissionen freizusetzen. In der Energiewirtschaft, in der Industrie, in der Landwirtschaft. Angesichts von 420 ppm Treibhausgasen in der Atmosphäre haben wir a) kaum noch Zeit für den Turnaround und dürfen b) im Grunde keine zusätzlichen Treibhausgase mehr freisetzen. Wie schaffen wir das? Die großen Konzerne werden es nicht richten. Die Macht dieser Konzerne wird es in zehn Jahren ohnehin nicht mehr geben - und wir haben keinen Grund für Mitleid. Wir können es schaffen, wenn jede:r etwas tut. Keinen Atomstrom mehr bezieht. Seine Mobilität verändert. Und vor allem: In erneuerbare Energien investiert, Genossenschaften gründet, den Bürgermeistern und Stadtwerken Druck macht. Stück für Stück brechen wir so die Macht der Konzerne und können schon 2030 bei 100% erneuerbaren Energien sein. Zu Gast in dieser Woche:Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, Botschafter für 100% Erneuerbare Energien, Mitglied des Deutschen Bundestages 1998-2013, Autor des Entwurfs des EEG 2000Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Sep 1, 2022 • 47min

#118 Bob Blume – Normale Schule ist radikal anders!

Diese Woche in der Zukunft: Bob Blume ist Lehrer und Blogger, Autor und Bildungsinfluencer, kurzum: Er ist Lehrer mit Leidenschaft und streitet für eine gute Schule. Bob sagt: Gute Schule ist ganz leicht. Wir brauchen Personal, Raum, Zeit und Ressourcen. Mehr nicht. Im Sinne einer verbindlichen Flexibilität können Schulen sich damit zu einem Bildungsort entwickeln. Denn drunter geht es nicht: Schule muss attraktiv sein, ein Ort, an den alle gerne kommen wollen, Schüler:innen, Lehrkräfte und zahlreiche weitere Experten. Das ist das einzige „normal“, das wir an der Schule noch akzeptieren wollen. So sieht eine Schule für heute und morgen aus: Konzentration auf grundlegende Kompetenzen in den ersten fünf Jahren: Lesen, Schreiben, Rechnen, Reden, Coden. Gleitzeit für alle. Die Lehrer:innen werden Mentor:innen; ihre Aufgabe ist es, Lernprozesse zu begleiten und zu unterstützen. Noten gibt es keine, nur die Stufen: nicht bestanden, bestanden, mit Auszeichnung. Statt Abiturzeugnis schickt die Schule Empfehlungsschreiben an ausgewählte Universitäten. Und weil Schule mehr ist als angewandte Berufsvorbereitung, bereitet die Schule auch auf alles das vor, was Menschen nach Feierabend mit Leidenschaft tun. Das, da sind Bob und Michael sich schnell einig, wollen wir von jetzt an eine „normale Schule“ nennen. Die Entwicklung und in Teilen radikale Veränderung, das muss das Normale sein. Der Rest, der sich nicht bewegt, darf in unseren Augen nicht die Norm sein; nennen wir es rückständig, verstaubt, eingeschlafen, ganz nach Belieben. Eine solche neue normale Schule sollte auch kaum Schwierigkeiten haben, ausreichend Lehrkräfte anzuziehen und auf Dauer für die wunderbare Aufgabe von Schule zu begeistern: Kinder bei der Entwicklung zu unterstützen und in ihnen das Gefühl wachsen zu sehen: Mir steht die Welt offen. Wovon wir uns guten Gewissens verabschieden können, ist das Bild des allwissenden Lehrers, der möglichst viel Wissen in möglichst knapper Zeit in die Schülerhirne bringt. Herr Lehrer, muss ich mir das aufschreiben oder kommt das in der Klausur gar nicht dran? In der Folge kommen Bob und Michael auch auf Micha Pallesche zu sprechen, den Leiter der Ernst-Reuter-Schule in Karlsruhe. Er war in Folge 75 „Digitale Bildung ist möglich“ hier im Podcast zu Gast. Zu Gast in dieser Woche:Bob Blume, Lehrer, Bestseller-Autor, Blogger und Bildungsinfluencer, @blume_bobBuch: “10Dinge, die ich an der Schule hasse” Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Aug 25, 2022 • 40min

#117 Özden Terli – Wenn der ZDF-Wettermann zum Klima spricht

Diese Woche in der Zukunft:Wer heute noch Hitzewellen und Dürre in Europa mit spielenden Kindern im Freibad bebildert, macht sich der unterlassenen Berichterstattung schuldig. Die Klimakrise ist real, wir müssen auf null Emissionen runter und das schnell. Ein Gespräch mit Özden Terli, Meteorologe und Wettermann im ZDF. Özden gehört zu den Journalisten, die immer wieder zur besten Sendezeit darauf hinweisen, wo wir die Auswirkungen der Klimakrise bereits heute erleben. Persönlich erhält er dafür ausschließlich positives Feedback. In den sozialen Medien hingegen wird er dafür immer wieder hart angegangen. Özden wehrt sich und veröffentlicht diese Anwürfe - auch um deutlich zu zeigen, dass man sich wehren kann. Ist das Aktivismus statt Journalismus? Özden sagt: Im Gegenteil. Wir laufen auf derzeit eine 3 Grad-Welt zu. Stefan Rahmsdorf hat kürzlich anschaulich beschrieben, was das praktisch bedeutet. Wer das Papier noch kennt, findet es hier. Die Zeit die uns noch bleibt, um diese 3 Grad-Welt abzuwenden, ist Goldstaub. Wir dürfen sie nicht verschwenden mit Diskussionen über Technologieoffenheit oder die Laufzeit von Atomkraftwerken. Das sind Nebelkerzen derer, die einen wirksamen Klimaschutz verhindern wollen. Wer ist hier eigentlich radikal? Özden Terli sagt ganz klar: Die Radikalen, das sind die, die den Klimaschutz verzögern und verhindern. Diejenigen hingegen, die ein sofortiges Umdenken einfordern, die protestieren und sich auf die Straße kleben, die sind nur vermeintlich radikal. Radikal ist ein weiter so. Wir sind alle Aktivisten: Entweder setzen wir uns für einen schnellen Wandel im großen Maßstab ein. Dann sind wir Aktivisten einer 1,5 Grad-Welt. Oder wir blockieren diesen Wandel oder bremsen ihn durch Nichtstun. Dann sind wir Aktivisten für eine 3 Grad-Welt. Öden zitiert damit Prof. Sebastian Seiffert, der in Folge 55 Gast hier in „carls zukunft der woche“ war.Schaut Özden Terli optimistisch in die Zukunft? Er wünschte, er könnte. Özden plädiert für einen realistischen Blick - und da ist derzeit nichts zu erkennen, das uns optimistisch stimmen könnte. Das zu ändern, ist unsere Aufgabe. Da ist zum einen das eigene Verhalten. Aber viel wichtiger noch: Es geht um den Wandel im großen Maßstab. Also schreiben wir unseren örtlichen Politikern, den Managern der ortsansässigen Firmen, allen Multiplikatoren, die wir kennen und erreichen können. Zu Gast in dieser Folge: Özden Terli, Meteorologe und Wetter-Moderator im ZDF. @TerliWetterRahmsdorf-Papier: Stefan Rahmstorf – Klima und Wetter bei 3 Grad mehrEine Erde, wie wir sie nicht kennen (wollen)Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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Aug 18, 2022 • 37min

#116 Sylvia Lier – Das 9€-Ticket als Einstieg in die Mobilität der Zukunft: Einfach, günstig, integrativ.

Diese Woche in der Zukunft: Die Mobilität der Zukunft ist einfach. Und sie ist vernetzt. Gut ist: Wir müssen es nur tun. Und noch besser: Wir tun es schon. Das 9€-Ticket ist im Kern eine Vorform dessen, was gute Mobilität der Zukunft ausmacht. Sagt Sylvia Lier, langjährige Führungskraft in Sachen #Kfz-Flottenmanagement und #ÖPNV. Sylvia ist Expertin für multimodale Personenmobilität. Ihr Bild: Eine App regelt meine Mobilität, samt Echtzeitdaten und Tickets – unabhängig von Verkehrsmittel und konkretem Betreiber. Wenn wir wollten, könnten wir das direkt realisieren.Sylvia war in ihrer Karriere verantwortlich für Mobilität auf Reifen wie für solche auf Eisenbahn- wie auf Straßenbahnschienen. Ihr Fazit: Wir brauchen das alles. Der Mix macht es – und zukunftsfähige Mobilität entsteht, wo das vielfältig Vernetzte so einfach zur Verfügung steht, dass niemand mehr vor dem Fahrkartenautomaten verzweifelt, sondern alle ihren jeweils aktuell besten Mix angeboten bekommen. Die Betonung liegt auf „alle“. Auch wenn wir vielfach das eigene Auto mit Freiheit verbinden, tatsächlich schließt es Millionen Menschen aus: Kinder, Alte, körperlich Eingeschränkte, Menschen ohne Führerschein, Menschen, die sich das Autofahren schlicht nicht leisten können. Hinzu kommen auch noch die, die das Auto heute nur nehmen, weil ihnen irgendeine Alternative fehlt. Kurzum: Der Fokus auf das Auto lässt große Teile der Bevölkerung aus dem Blick. Mobilität der Zukunft darf genau das nicht. Was fehlt uns, um eine zukunftsfähige Mobilität umsetzen? Mut, sagt Sylvia. Einfach machen. Technologisch sind die Herausforderungen im Wesentlichen schon gelöst. Es geht nur um das Tun, dann haben wir in weniger als zehn Jahren integrierte Mobilität, flächendeckend, integriert und integrierend. Zu Gast in dieser Woche: Sylvia Lier, Mobilitätsexpertin, war Geschäftsführerin bei Leaseplan, im DB-Konzern und bei den Düsseldorfer Stadtwerken Mentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand

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