

carls zukunft der woche
Michael Carl
Wir bringen die Zukunft ins Gespräch. Inspirierend, überraschend, anregend, belebend. Jede Woche hat Zukunftsforscher Michael Carl bemerkenswerte Menschen zu Gast: Expert:innen, Innovator:innen, Gründer:innen, die alle ein Stück unserer Zukunft prägen. So entsteht Stück für Stück ein lebendiges Bild einer wahrscheinlichen und attraktiven Zukunft.
Mehr über Zukunft, Michael Carl und unser Institut auf https://carls-zukunft.de
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Dec 4, 2025 • 46min
#288 Marit Hansen – Freiheit ist kein Cloud-Service
Der gefährlichste Irrtum über Datenschutz ist vielleicht der Glaube, es handle sich um ein Verhinderungsrecht. Dabei ist es ein Freiheitsrecht – oder genauer: eine infrastrukturelle Voraussetzung für Freiheit in digitalen Gesellschaften. Marit Hansen, Landesbeauftragte für Datenschutz in Schleswig-Holstein, macht das deutlich, ohne in normativen Pathos zu verfallen. Sie spricht präzise über Machtasymmetrien zwischen Individuen und Behörden oder Konzernen – und über den Anspruch, diese auszugleichen.Im Zentrum ihrer Argumentation steht nicht die Empörung über Überwachung, sondern die Forderung nach Selbstbestimmung. Das klingt nüchtern, ist aber radikal. Denn wer Selbstbestimmung will, muss die Systeme verstehen, die Entscheidungen über uns treffen. Besonders dann, wenn diese Systeme auf Künstlicher Intelligenz basieren, die ihrerseits vergangene Verzerrungen perpetuieren und verstärken kann.Marits Plädoyer: Machtkontrolle beginnt bei den Daten, die noch gar nicht existieren – und bei der Architektur, mit der sie erhoben und verarbeitet werden. Wer hier auf Sorgfalt setzt, nicht auf blinden Fortschrittsglauben, betreibt keine Technikfeindlichkeit, sondern schützt die Grundlage demokratischer Souveränität. Dazu gehört auch, wie Michael Carl zugespitzt formuliert, ein „Planspiel der Abhängigkeiten“: Was passiert, wenn Cloud-Dienste ausfallen oder politische Entscheidungen Zugriff auf unsere Systeme erzwingen?Datenschutz wird in dieser Perspektive zur Verteidigungslinie der Freiheit – nicht gegen Technik, sondern gegen ihre unreflektierte Anwendung.Informationen zur Open-Source-Strategie des Landes Schleswig-Holstein: https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/themen/digitalisierung/linux-plus1Zu Gast: Dr. h.c. Marit Hansen, Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Schleswig-HolsteinCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.
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Nov 27, 2025 • 42min
#287 Globale Zukünfte 5: Botswana
In der Podcastreihe „Globale Zukünfte“ fragt Michael, ob es Orte auf der Welt gibt, von denen aus sich die großen Krisen unserer Zeit – Klima, Politik, Gesellschaft – neu denken lassen. Fünf Länder auf fünf Kontinenten sollten dafür den Blick weiten. Die letzte Station führt nach Botswana: ein Land, das viele kaum verorten können – und das gerade deshalb überrascht.Botswana wirkt wie ein afrikanisches Paradox. Gesprächspartner Thilo Schöne, Leiter der Friedrich-Ebert-Stiftung in Gaborone, beschreibt ein Land, das sich aus bitterer Armut heraus zu Stabilität und relativer Wohlhabenheit manövriert hat – ohne den typischen „Ressourcenfluch“ zu erliegen. Diamanten wurden hier nicht zum Motor von Korruption und Oligarchie, sondern zur Grundlage von Infrastruktur, Bildung und öffentlicher Versorgung. Ein Staatsfonds nach norwegischem Vorbild, ein klug verhandeltes 50-50-Modell mit De Beers und eine politische Elite der ersten Generation, die Entwicklung vor Selbstbereicherung stellte, haben ein seltenes Fenster geöffnet: Rohstoffreichtum als gesellschaftlicher Gewinn.Dieser Erfolg ruht jedoch auf einer zweiten, tieferen Säule: einer demokratischen Kultur, die älter ist als die koloniale Moderne. Konsenssuche, lokale Versammlungen, Machtteilung zwischen Chiefs und Räten – Botswanas politische Tradition hat demokratische Elemente hervorgebracht, bevor Demokratie zum Exportbegriff wurde. Streit wird hier nicht als Sieg der Mehrheit über eine Minderheit gedacht, sondern als gemeinsames „talk it out“ bis eine Lösung tragfähig ist. Das Ergebnis ist ein Land, das nach außen ruhig wirkt: wenig Aggression im öffentlichen Raum, hohe Toleranz im politischen Wettbewerb, eine fast unaufgeregte Normalität des Zusammenlebens.Gleichzeitig steht Botswana heute an einer Schwelle. Die Abhängigkeit von Diamanten wird zur gefährlichen Einseitigkeit, seit der Weltmarkt schwächelt. Vor allem junge Menschen spüren das als Zukunftskrise: „Jobs, Jobs, Jobs“ ist der Ruf einer Generation, die auf Teilhabe wartet. Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und ein wachsender Frust, der sich nicht in Straßenprotesten entlädt, sondern nach innen kippt – in Depression, Alkoholismus, Gewalt. Hinter dem Bild des „Juwels“ liegen Wunden, die lange übersehen wurden. Gerade hier wird Zukunft zur Frage, ob das Land seine eigene Erfolgsgeschichte modernisieren kann.Botswana ist damit kein idyllischer Ausnahmefall, sondern ein Lernraum. Ein Land, das zeigt, dass demokratischer Fortschritt möglich ist – und dass Stabilität immer wieder neu erfunden werden muss. Die Bereitschaft zur Reform, die neue Regierung und starke zivilgesellschaftliche Kräfte jetzt sichtbar machen, wirkt wie ein Angebot an uns alle: Institutionen nicht nur zu verteidigen, sondern mutig zu erneuern, bevor sie brüchig werden.Zu Gast:Thilo Schöne, Leiter der Friedrich-Ebert-Stiftung BotswanaCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.
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Nov 20, 2025 • 41min
#286 Globale Zukünfte 4: Indien
In der neuen Podcastreihe „Globale Zukünfte“ fragt Michael, ob es Orte auf der Welt gibt, von denen aus sich die großen Krisen unserer Zeit – Klima, Politik, Gesellschaft – neu denken lassen. Fünf Länder auf fünf Kontinenten sollen dafür den Blick weiten. Die vierte Etappe führt nach Indien: groß im Maßstab, komplex in seiner Wirklichkeit, und näher an unseren Zukunftsfragen, als man auf den ersten Blick vermutet.Ein Land, das sich nie als geschlossene Einheit verstand, ringt heute mit seiner eigenen Vielschichtigkeit. Gesprächspartner Manuel Vermeer zeichnet Indien als Subkontinent voller Spannungen: ein Demokratieriese, der gleichzeitig in alten sozialen Hierarchien gefangen bleibt; ein wirtschaftlicher Aufsteiger, der Hunger und Bildungsnot noch immer nicht überwunden hat. Moderne Apps erreichen hunderte Millionen Menschen – doch nur wenige Schritte weiter ringt ein Kind um das Nötigste. Zukunft und Vergangenheit liegen hier so dicht beieinander wie nirgendwo sonst.Gleichzeitig lebt Indien von einer tief verwurzelten Dynamik: Vielfalt ist Alltag, nicht Ausnahme. Religionen, Sprachen, Kulturen – sie stehen nicht nebeneinander, sondern ineinander. Konflikte gibt es, doch bemerkenswert selten entladen sie sich in jener Härte, die wir aus anderen Weltregionen kennen. Unterschiedlichkeit wird nicht bekämpft, sondern ausgehalten – und bildet damit ein Fundament für eine Gesellschaft, die Veränderung nicht fürchtet.Indien bleibt ein Ort der Möglichkeiten – nicht trotz, sondern wegen seiner Widersprüche. Die junge Bevölkerung drängt nach vorne, Gründergeist ist allgegenwärtig, und die Überzeugung, dass Zukunft gestaltbar ist, trägt weiter als jede wirtschaftspolitische Strategie. Doch wer genauer hinschaut, erkennt: Auch in Indien liegen die globalen Konflikte offen – sie zeigen sich nur in anderer Gestalt.Zu Gast:Dr. Manuel Vermeer, Asienstudien, Berater und AutorCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.
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Nov 13, 2025 • 39min
#285 Globale Zukünfte 3: Chile
In der Podcastreihe „Globale Zukünfte“ fragt Michael, ob es Orte auf der Welt gibt, von denen aus sich die großen Krisen unserer Zeit – Klima, Politik, Gesellschaft – neu denken lassen. Fünf Länder auf fünf Kontinenten sollen dafür den Blick weiten. Nach Neuseeland und Estland führt die dritte Etappe der Reise an das sprichwörtliche Ende der Welt: nach Chile.Ein Land, das in seiner Länge von Finnland bis Spanien reichen könnte, doch im Durchschnitt nur 120 Kilometer breit ist – und ebenso schmal scheint manchmal der Grat zwischen Hoffnung und Ernüchterung. Gesprächspartnerin Gitte Cullmann, Leiterin der Heinrich-Böll-Stiftung in Santiago de Chile, beschreibt ein Land voller Gegensätze: stabil und unruhig zugleich, von ungeheurer Energie und tiefen Widersprüchen durchzogen.Chile ist ein Land im Dauerzustand der Transformation. Nach den gewaltigen Protesten von 2019, den sogenannten Estallido Social, träumte die Gesellschaft von einem neuen Gesellschaftsvertrag. Zwei Anläufe für eine neue Verfassung – einer progressiv, einer konservativ – scheiterten. Der Wille zur Veränderung ist groß, die Angst davor ebenso. Zwischen neoliberaler Tradition und sozialer Erneuerung tastet sich das Land an ein neues Gleichgewicht heran.Hinter der Fassade wirtschaftlicher Stärke verbirgt sich eine der größten sozialen Ungleichheiten im OECD-Raum. Renten, Bildung, Gesundheit – alles ist privatisiert. Wer es sich nicht leisten kann, fällt durchs Raster. Das Chile der Chicago Boys war einst das Labor des Neoliberalismus. Heute kämpft es mit dessen Spätfolgen: hoher Verschuldung, schwindender Chancengleichheit und einer tiefen gesellschaftlichen Unzufriedenheit.Gleichzeitig ist Chile eines der rohstoffreichsten Länder der Welt – und könnte damit eine Schlüsselrolle in der globalen Energiewende spielen. Kupfer, Lithium, grüner Wasserstoff: kaum ein Land ist besser aufgestellt, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. Doch noch wird zu wenig Wertschöpfung im eigenen Land gehalten. Gitte spricht von einem „Gefühl der ökologischen Kolonie“ – Europa profitiert von den Ressourcen, Chile trägt die ökologischen Kosten. Der Anspruch auf Partnerschaft „auf Augenhöhe“ bleibt oft ein Lippenbekenntnis.Auch die Klimakrise trifft das Land härter als viele andere. Dürren, Waldbrände, Wassermangel – Chile ist eines der verwundbarsten Länder der Erde. Doch die politische Aufmerksamkeit liegt anderswo. „Klimapolitik spielt im Wahlkampf keine Rolle“, sagt Gitte. Und doch zeigt sich in der Anpassungsfähigkeit der Chilenen eine Form der Resilienz, die Hoffnung macht. Katastrophen gehören zum Alltag – Erdbeben, Überschwemmungen, Brände. Die Menschen leben mit der Natur, nicht gegen sie. Diese Haltung teilt die indigene Bevölkerung schon seit Jahrhunderten.Indigene und nicht-indigene Perspektiven prallen aufeinander: hier der extraktivistische Blick des globalen Marktes, dort die Vorstellung von Pachamama, der Erde als Teil des eigenen Lebens. Diese unvereinbaren Weltbilder prägen die gesellschaftliche Debatte – und zeigen, dass Zukunft in Chile mehr ist als technologische Modernisierung. Sie ist ein kulturelles Aushandeln darüber, was Fortschritt bedeutet.Chile könnte ein Zukunftslabor werden – wenn es gelingt, gesellschaftliche Kreativität, ökologische Verantwortung und internationale Kooperation zu verbinden. Schon heute stammt über zwei Drittel der Energie aus erneuerbaren Quellen, Kohle ist fast Geschichte. Doch der Weg bleibt lang. Zukunft entsteht hier nicht aus Reichtum, sondern aus Bewegung.Chile ist dynamisch und divers – in seinen Landschaften, in seinen Ideen, in seinen Konflikten. Wer sich von Widersprüchen nicht abschrecken lässt, sondern von ihnen anregen lässt, wer Wandel nicht fürchtet, sondern sucht, findet hier vielleicht den spannendsten Zukunftsort der Welt: am Ende der Welt, wo die Zukunft schon begonnen hat.Zu Gast:Gitte Cullmann, Leiterin der Heinrich-Böll-Stiftung in Santiago de ChileCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.
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Nov 6, 2025 • 39min
#284 Globale Zukünfte 2: Estland
In der Podcastreihe „Globale Zukünfte“ fragt Michael, ob es Orte auf der Welt gibt, von denen aus sich die großen Krisen unserer Zeit – Klima, Politik, Gesellschaft – neu denken lassen. Fünf Länder auf fünf Kontinenten sollen dafür den Blick weiten. Die zweite Etappe führt nach Estland: klein an Fläche, groß in Vision.Ein Land, das seine digitale Infrastruktur nicht als Zukunftsversprechen, sondern als Gegenwartsnormalität begreift. Gesprächspartner Ralph Wrobel, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, beschreibt Estland als europäisches Zukunftslabor: technikaffin, pragmatisch und entschlossen. Wo Deutschland noch diskutiert, hat Estland längst gemacht. Der Staat agiert proaktiv, nicht reaktiv – und begegnet der Welt mit einer fast trotzig optimistischen Haltung.Gleichzeitig lebt Estland im Schatten Russlands – geostrategisch verletzlich, historisch geprägt von Fremdherrschaft und doch bemerkenswert souverän. Die Bedrohung wird nicht verdrängt, sondern ernst genommen: militärisch, gesellschaftlich, mental. Zwischen digitaler Avantgarde und strategischer Wehrhaftigkeit entsteht ein Zukunftsbild, das so nüchtern wie ermutigend ist.Estland ist kein Zufluchtsort, sondern ein Möglichkeitsraum. Wer hier über die Zukunft spricht, spricht nicht über Utopien, sondern über Haltung. Und über die Entscheidung, sie nicht länger aufzuschieben.Zu Gast:Prof. Dr. Ralph Wrobel, Volkswirt, Historiker, Westsächsische Hochschule ZwickauCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de
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Oct 30, 2025 • 42min
#283 Globale Zukünfte 1: Neuseeland
In der neuen Podcastreihe "Globale Zukünfte" fragt Michael, ob es Orte auf der Welt gibt, von denen aus sich die großen Krisen unserer Zeit – Klima, Politik, Gesellschaft – neu denken lassen. Fünf Länder auf fünf Kontinenten sollen dafür den Blick weiten. Den Anfang macht Neuseeland: weit entfernt und doch nah an unseren Zukunftsfragen.Ein Land, das sich einst als "besseres Britannien" verstand, ringt heute mit seiner eigenen Gegenwart. Gesprächspartner Patrick Köllner, Direktor des GIGA-Instituts für Asienstudien Hamburg, zeichnet Neuseeland als Ort voller Widersprüche: einst Vorreiter des Sozialstaats, heute Spielball neoliberaler Kräfte. Die Kühe, Symbol für wirtschaftlichen Erfolg, sind zugleich die Methanquellen eines ökologischen Rückschritts. Eine Klimapolitik, die sich der Agrarlobby beugt, ist Sinnbild für eine verlorene Zukunftsorientierung.Gleichzeitig lebt Neuseeland von einer tief verwurzelten Dynamik: Migration ist gelebte Normalität, nicht Bedrohung. Maori und weiße Siedler teilen sich die Bühne einer bikulturellen Nation – und ringen aktuell um die Frage, wie viel kulturelle Sichtbarkeit gerecht ist. Der Kulturkampf um Identität, Sprache und Privilegien wird mit einer Schärfe geführt, die man sonst nur aus gesättigten Demokratien kennt.Neuseeland bleibt ein Sehnsuchtsort – nicht trotz, sondern wegen seiner Abgeschiedenheit. Die “Tyrannei der Distanz”, einst Nachteil, wird zur Hoffnung für jene, die in einer verwirrenden Welt Ordnung suchen. Doch wer genauer hinschaut, erkennt: Selbst hier, am Rand der Welt, lassen sich globale Konflikte nicht abschütteln – sie zeigen sich nur in anderer Gestalt.Zu Gast:Prof. Dr. Patrick Köllner, Direktor des GIGA-Instituts für Asienstudien, HamburgCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de
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Oct 23, 2025 • 47min
#282 Manuela Lenzen – Menschlich in Zeiten der KI
Wenn Maschinen zu Spiegeln werden, dann sehen wir uns selbst – aber verzerrt. Die klügste Idee dieses Gesprächs zwischen Michael und Manuela Lenzen ist vielleicht genau dieser Gedanke: Künstliche Intelligenz wirkt wie ein elektronischer Zerrspiegel, der uns neue Perspektiven auf das Wesen menschlicher Intelligenz eröffnet. Nicht das Schachspiel oder der IQ-Test definieren, was uns ausmacht, sondern das, was Maschinen gerade nicht leisten können: Kindheit, Körperlichkeit, Evolution, Emotion.Gerade weil wir uns so gerne mit KI vergleichen, verkennen wir unsere Eigenheiten. Und gerade weil die Maschinen immer menschlicher wirken, ist es umso verführerischer, ihnen ein Bewusstsein zuzuschreiben – eine kognitive Abkürzung, die uns in die Irre führen kann. Doch dieser Trugschluss ist auch eine Chance: Wir lernen präziser zu denken, wir reflektieren, was Intelligenz überhaupt bedeutet, woher sie kommt, was ihr fehlt.Lenzen denkt weiter: Künstliche Intelligenz könnte uns helfen, endlich jene langweiligen, stumpfen Aufgaben abzugeben, für die unser biologisch-soziales Wesen ohnehin nicht gemacht ist. Aber im falschen System – dem kapitalistischen – wird sie zum Gegenteil: Zum Verstärker ökonomischer Ungleichheit. Die Maschinen schreiben Gedichte, wir füllen Excel-Tabellen.Die eigentliche Zukunftsfrage lautet also: Können wir mit Maschinen so kooperieren, dass nicht ihre Logik unsere ersetzt, sondern unsere erweitert? Die Hoffnung liegt im Werkzeug – nicht im Kollegen. In der Renaissance unserer Körperlichkeit. Und in der menschlichen Fähigkeit, sich zu langweilen – und daraus Neues zu schaffen.Zu Gast:Dr. Manuela Lenzen, Wissenschaftsjournalistin und AutorinCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de
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Oct 16, 2025 • 38min
#281 Matthias C. Kettemann – Wege aus der digitalen Betäubung
Falsches wird zum Normalfall – nicht, weil wir dümmer, sondern weil wir überfordert sind. Matthias C. Kettemann beobachtet eine kommunikative Überlastung, die unser „kognitives Immunsystem“ schwächt. Inmitten digitaler Dauerreizung reagieren Menschen wie Allergiker auf zu viele Pollen: verunsichert, panisch oder gar wütend. Doch Matthias bleibt Optimist. Für ihn ist Bildung das stärkste Gegenmittel – nicht allein in Schulen, sondern als gesamtgesellschaftlicher Prozess, der selbst Großeltern erreicht.Auffällig ist seine Warnung vor einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung: Wer zu viel über Desinformation redet, sieht bald nichts anderes mehr. Die permanente Beschwörung von Manipulation erschafft ein Klima der Ohnmacht – ein Zustand, in dem Zornunternehmer einfache Erklärungen bieten: Schuld sind „die Ausländer“, „die Öffentlich-Rechtlichen“, „die da oben“. Das Problem ist weniger der Fake als die verlorene Fähigkeit, mit Ambiguität umzugehen.Matthias plädiert für eine neue Diskursökologie: Plattformen müssen transparent machen, was sie verstärken. Algorithmen sollen nicht nur Klicks fördern, sondern Debatten ermöglichen. Und Nutzerinnen und Nutzer – wir alle – müssen unsere Aufmerksamkeit wieder als politisches Gut begreifen. Der Ausweg aus der digitalen Betäubung beginnt nicht mit Technikregulierung, sondern mit einem selbstkritischen Blick auf das eigene Scrollverhalten. Der Off-Button ist da. Wir müssen ihn nur drücken.Zu Gast:Matthias C. Kettemann, Internetforscher am Leibniz-Institut für Medienforschung (Hans-Bredow-Institut), HamburgCreate your podcast today! #madeonzencastr

Oct 9, 2025 • 46min
#280 Ilko-Sascha Kowalczuk – Wir brauchen Autoritäten
Der Satz „Wir stehen an der Schwelle zu einer autoritären Wende in der westlichen Welt“ wirkt wie ein Alarmknall in einer Landschaft, die sich selbst noch für einen sicheren Ort hält. Ilko-Sascha Kowalczuk, Historiker und Analytiker des postkommunistischen Europas, seziert mit ruhiger Schärfe, warum dieser Satz kein Alarmismus ist, sondern eine nüchterne Beschreibung der Gegenwart.Demokratie, so zeigt er, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine tägliche Aufgabe. Und: Sie wird nicht durch äußere Mächte gefährdet, sondern durch Gleichgültigkeit, durch Schweigen und durch die Abwesenheit von Autoritäten, denen man traut. Gerade in Ostdeutschland, das Ilko als ein „Laboratorium der Moderne“ beschreibt, lassen sich Phänomene wie Institutionenverachtung, symbolischer Autoritätsverlust und radikale Tabubrüche früh und deutlich beobachten – Entwicklungen, die längst auf ganz Europa ausstrahlen.Die Pointe liegt jedoch nicht in der Warnung, sondern in der Erkenntnis: Eine selbstbewusste Demokratie lebt von Partizipation, Streit und von Menschen, die sich einmischen. Nicht das ständige Erregen, sondern das beharrliche Diskutieren – auch über Wehrpflicht, Migration oder gesellschaftliche Werte – schafft Bindung. Ilko appelliert, der Versuchung zu widerstehen, die lauten Extreme zum Maßstab zu machen. Nicht „Nie wieder“, sondern: „Es hat schon begonnen.“ Und genau deshalb gilt es, jetzt Haltung zu zeigen.Zu Gast: Ilko-Sascha Kowalczuk, Historiker und AutorCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.
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Oct 2, 2025 • 1h 2min
#279 Jan Bredack – Food vs. Klima
Die industrielle Landwirtschaft des 21. Jahrhunderts steckt in einem Widerspruch: Sie ist auf maximale Effizienz getrimmt – und gleichzeitig zunehmend dysfunktional. Jan Bredack stellt diesem Dilemma eine neue Vision gegenüber: eine radikal kontrollierte, indoorbasierte Agrikultur, die nicht nur effizienter, sondern auch resilienter und universeller einsetzbar ist. Was er mit Orbifarm entwirft, ist keine bloße Fortführung vertikaler Farmen – sondern ein industrieller Neuentwurf der Nahrungserzeugung.Sein Prinzip: Pflanzen werden auf Fließbändern ohne Erde gezogen, mit gezieltem Licht, kontrolliertem CO₂ und Nährnebel. Die Pflanzen reagieren auf diese Umgebung mit höherem Ertrag, verdichteter Biomasse, besserer Proteinzusammensetzung. Sogar Wurzel, Stängel und Grünmasse werden verwertet – sei es für Nahrung, Baustoffe oder Bioplastik. So entsteht ein ganzheitliches Wertschöpfungssystem unter einem Dach.Jans Vision ist dabei keine ideologische Utopie. Er bietet sie auch jenen an, die mit Tierhaltung oder Massenproduktion nichts am Hut haben: Rinderfarmer in Saudi-Arabien, Pharmaunternehmen, die pflanzliche Wirkstoffe kultivieren. Der Hebel liegt im Systemvorteil, nicht im moralischen Zeigefinger.Was diesen Ansatz so besonders macht: Er kommt aus der Praxis, nicht aus der Theorie. Jan denkt vom Engpass her – von Ernährungssicherheit, Bodenverarmung, Versorgungskrisen. Seine Antwort darauf ist nicht Verzicht, sondern radikale Innovation. Dass sie ausgerechnet im unscheinbaren Mantel eines Fließbands daherkommt, ist das vielleicht Revolutionärste an ihr.Zu Gast: Jan Bredack, Gründer von Veganz und OrbiFarmCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de
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