

#270 Viola Patricia Herrmann – Zeugnistag für die Schule
Wenn ein System so krank ist, dass selbst seine Erfolge Regelbrüche sind, dann liegt das Problem nicht bei den Lehrkräften – sondern in der DNA der Institution. Viola Patricia Herrmann bringt es in ihrem Gespräch mit Michael Carl auf den Punkt: Der Bildungsbetrieb in Deutschland leidet nicht an einem Mangel an Engagement, sondern an einem Mangel an struktureller Vision. Wer Schulen von innen kennt, weiß: Die Räume sind oft grau, die Strukturen veraltet, die Verwaltung lähmt. Und wer etwas ändern will, riskiert, „lieber um Entschuldigung zu bitten als um Erlaubnis zu fragen“.
Bildung wird politisch beschworen, aber praktisch vernachlässigt. Ein System, das auf Einzelkämpferinnen setzt, erzeugt Isolation statt Kooperation. Viola spricht von einem Mut, der sich in kleinen Kollegien entzünden muss – in lokalen Mikrobewegungen, die zeigen: Es geht auch anders. Dass eine Schule dafür heute einen Preis erhält, weil sie sich „in der dunkelgrauen Zone“ bewegt hat, ist keine Auszeichnung – es ist eine Anklage.
Es geht um mehr als Digitalisierung oder Kantinenessen. Es geht um einen Paradigmenwechsel: weg von Fächerschubladen und Notenzwang, hin zu echter Lernbegleitung, Teamarbeit, Persönlichkeitsbildung. Es geht um Neugier – nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Erwachsenen. Eine Schule, aus der man sich „erholen“ muss, ist gescheitert. Eine Schule, auf die man sich freut, wäre ein gesellschaftlicher Triumph.
Zu Gast:
Viola Patricia Herrmann, Bildungsexpertin, Host des Podcasts "Hey diggies! So geht Lernen heute" und Lehrerin
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Mentioned in this episode:
AI first – Das Praxisbuch für den Mittelstand
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