

Geschichten aus der Geschichte
Richard Hemmer und Daniel Meßner
Seit über neun Jahren erzählen sich die Historiker Daniel Meßner und Richard Hemmer Woche für Woche eine Geschichte aus der Geschichte. Das Besondere daran: der eine weiß nie, was der andere ihm erzählen wird. Dabei geht es um vergessene Ereignisse, außergewöhnliche Persönlichkeiten und überraschende Zusammenhänge der Geschichte aus allen Epochen.
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Episodes
Mentioned books

Sep 12, 2018 • 43min
GAG155: Trofim Lyssenko und der Lyssenkoismus in der Sowjetunion
Eine Geschichte über eine Pseudowissenschaft
Wir springen etwa 100 Jahre zurück in die Sowjetunion und beschäftigen uns mit Trofim Denissowitsch Lyssenko und dem nach ihm benannten Lyssenkoismus. Der Agrarwissenschaftler entwickelt in den 1930er Jahren ein pseudowissenschaftliches Konzept, angelehnt an den Neo-Lamarckismus. Er vertrat aber nicht nur die Ansicht, dass Pflanzen Eigenschaften, die sie im Laufe ihres Lebens erworben haben, vererben können, sondern lehnte Mutation und Selektion gänzlich ab und negierte die Existenz von Genen als unsozialistisch und deshalb falsch.
Allerdings gelingt es Lyssenko, Stalin von seinen Ideen zu überzeugen und so steigt sein Einfluss, bis der Lyssenkoismus nicht nur als alleinige Lehrmeinung festgeschrieben wurde, sondern die Genetik überhaupt als faschistische und bourgeoise Wissenschaft diskreditiert wurde und zahlreiche Forscher verfolgt wurden und ihre Stellen verloren. Und während der Lyssenkoismus viele Jahre als überwunden galt, lässt sich in letzter Zeit ein Neo-Lyssenkoismus beobachten.
Vielen Dank an Georgy Levit, der uns für diese Episode als Experte zur Verfügung stand und Co-Autor eines Beitrags über das Erstarken des Lyssenkoismus in der Sowjetunion ist: Edouard I. Kolchinsky, Ulrich Kutschera, Uwe Hossfeld, and Georgy S. Levit: Russia’s new Lysenkoism, Current Biology, Volume 27, Issue 19, R1042-R1047.
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Sep 5, 2018 • 36min
GAG154: La Maupin, die duellierende Opernsängerin
Eine Geschichte über eine duellierende, bisexuelle Opernsängerin aus dem Frankreich des 17. und 18. Jahrhunderts.
Wir springen in dieser Folge ins Frankreich des 17. Jahrhunderts. Im Jahr 1673 wird hier Julie d’Aubigny geboren und schnell stellt sich raus, dass sie einen Lebensweg beschreiten wird, der für eine junge Frau dieser Zeit äußerst ungewöhnlich ist. Fechtend und singend lebt und liebt sie sich u.a. durch Paris, Marseille und Brüssel, wohl ein Grund warum sie auch heute noch als eine der bedeutendsten Opernsängerinnen Frankreichs gilt.
Das Episodenbild zeigt La Maupin um ca. 1700.
Literatur
Die gegen Ende erwähnte Sammlung der diversen Quellen zu La Maupin ist hier zu finden.
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Aug 29, 2018 • 1h 12min
GAG153: Wien-Tour mit Thomas Harbich (#WienFakt)
Eine Entdeckungsreise durch Wien mit vielen kleinen Geschichten.
In dieser Folge lassen wir uns viele kleine Geschichten erzählen: Mit Thomas Harbich, der auf Twitter täglich einen #WienFakt präsentiert, sind wir durch Wien gelaufen und haben uns Orte zeigen lassen, die wir auch nach vielen Wien-Jahren noch nicht kannten. Wir lernen viel über Wien, über Thomas und sein #WienFakt-Projekt und begeben uns auf eine kleine Entdeckungsreise (stellenweise auch Abenteuerreise!) durch den 1. Bezirk.
Zu den einzelnen Stationen haben wir auch Bilder gemacht, aber um hier nicht zu viel zu verraten, haben wir sie in ein eigenes Blogposting ausgelagert.
Vielen Dank an Thomas für die Tour! Wer mehr #WienFakten entdecken möchte, findet sie hier chronologisch dokumentiert. #WienFakt gibt es auch als Video-Reihe auf W24.
Gemeinsam mit einigen ganz besonderen Fröschen verabschieden wir uns winkend in die Sommerpause und kommen (vermutlich?) im September mit neuen Folgen wieder.
Macht es gut und viel Spaß mit Folge 80 der @wien24–#WienFakten. pic.twitter.com/BdIBePTqOu
— Thomas H. (@Tom_Harb) 20. Juli 2018
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Aug 25, 2018 • 59min
Extra: Interview mit Walfried Malleskat vom Filmmuseum Bendestorf
Eine Geschichte über die Geschichte des Filmstudios in Bendestorf
Wie in der Jubiläumsfolge 150 versprochen, veröffentlichen wir auch das komplette Interview mit Walfried Malleskat vom Filmmuseum Bendestorf. In dem Gespräch, das Daniel im Filmmuseum geführt hat, erzählt Malleskat unter anderem von den Anfängen des Filmstudios Bendestorf, der Gründung der Jungen Film-Union 1947 durch Rolf Meyer, vom Film „Die Sünderin“ (1951) mit Hildegard Knef in der Hauptrolle und von der gegenwärtigen Situation des Filmmuseums. Denn heute wird in Bendestorf nicht mehr gedreht: Es sollen auf dem Gelände Wohnungen entstehen, weshalb mit dem Abriss der Produktionshallen begonnen wurde.
Das Filmmuseum hat jeden Donnerstag und Sonntag geöffnet und bietet regelmäßig Veranstaltungen und Filmabende an.
Hier ein paar Eindrücke vom Filmmuseum und dem ehemaligen Filmgelände in Bendestorf.
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<a href="https://www.geschichte.fm/podcast/zs150/">Die Geschichte des Filmstudios Bendestorf</a>
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<a href="https://www.geschichte.fm/podcast/zs168/">Carl Laemmle und die Anfänge Hollywoods</a>
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Aug 22, 2018 • 45min
GAG152: Ernest Shackleton und die Endurance-Expedition
Eine Geschichte über die Imperial Trans-Antarctic Expedition
Wir springen in das Jahr 1914 und beschäftigen uns mal wieder mit einer Expedition: der Imperial Trans-Antarctic Expedition. Unter der Leitung von Ernest Shackleton war das Ziel, die Antarktis zu durchqueren. Die Mission scheiterte, weil das Schiff mit dem sie unterwegs waren, die Endurance, von Eisschollen zerquetsch wurde und unterging. Es folgte ein Kampf gegen das Eis, der sie zunächst auf die Insel Elephant Island führte. Von dort gelang es Shackleton, mit einer kleinen Gruppe nach Südgeorgien zu segeln und Rettung zu holen.
Während die Geschichte um die Endurance-Expedition bis heute immer wieder erzählt wird, geriet die Ross Sea Party bald in Vergessenheit. Shackleton’s Forgotten Men sollten auf dem letzten Drittel der Antarktisdurchquerung Nahrungsmitteldepots für Shackleton anlegen.
Der in der Episode erwähnte Beitrag aus dem New Yorker: THE WHITE DARKNESS
Auf dem Bild sind die 22 Expeditionsteilnehmer auf Elephant Island zu sehen, die der „James Caird“ winken, die sich gerade auf den Weg nach Südgeorgien macht.
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<a href="https://www.geschichte.fm/podcast/zs126/">Für immer im Eis – die Franklin Expedition</a>
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Aug 15, 2018 • 41min
GAG151: Manjirō, der erste Japaner in Amerika
Eine Geschichte darüber, was ein schiffbrüchiger Junge mit der Öffnung Japans zu tun hatte.
Wir springen in dieser Episode ins Jahr 1841. Von einem kleinen japanischen Fischerdorf aus macht sich der 14-jährige Manjirō auf, um Arbeit als Fischer zu finden. Der darauf folgende Fischzug wird sein Leben – und schlussendlich auch das Schicksal ganz Japans – nachhaltig verändern. Es geht um die USA, den Goldrausch und nicht zuletzt die Öffnung Japans für den Westen im 19. Jahrhundert.
Die Episode stützt sich zu größten Teilen auf diesen Artikel von Professor Adam Stanley, der an der Universität von Wisconsin-Platteville lehrt.
Das Episodenbild zeigt Nakahama Manjirō um das Jahr 1880.
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Aug 8, 2018 • 45min
GAG150: Die Geschichte des Filmstudios Bendestorf
Eine Geschichte über Filmgeschichte
Wir beschäftigen uns diesmal mit Filmgeschichte und sprechen über ein Filmstudio, das den deutschen Nachkriegsfilm wesentlich geprägt hat: das Filmstudio Bendestorf. In Bendestorf, ein kleiner Ort in Niedersachsen, 30 Kilometer südlich von Hamburg, hat Rolf Meyer 1947 die Junge Film-Union gegründet und ein Filmstudio aufgebaut. Der bekannteste Film, der in Bendestorf gedreht wurde, ist „Die Sünderin“ (1951) – mit Hildegard Knef in der Hauptrolle. Der Film führte zu heftigen Protesten und Auseinandersetzungen in der deutschen Nachkriegsgesellschaft – mit Stinkbomben und Boykotten.
Die Junge Film-Union ging bald pleite, Meyer musste ins Gefängnis, aber in Bendestorf wurde weiter gedreht: Es entstanden nicht nur Filme, sondern auch TV-Produktionen, wie die 1. Familienserie im deutschen Fernsehen („Familie Schölermann“) und Shows für das Privatfernsehen, wie „Alles Nichts Oder?!“. Heute wird in Bendestorf nicht mehr gedreht: Es sollen auf dem Gelände Wohnungen entstehen, weshalb mit dem Abriss der Produktionshallen begonnen wurde.
Walfried Malleskat leitet das Filmmuseum in Bendestorf und er erzählt in der Folge von der Geschichte und Gegenwart des Filmstudios.
Das Filmmuseum hat jeden Donnerstag und Sonntag geöffnet und bietet regelmäßig Veranstaltungen und Filmabende an.
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<a href="https://www.geschichte.fm/podcast/zs168/">Carl Laemmle und die Anfänge Hollywoods</a>
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Aug 1, 2018 • 40min
GAG149: Die Kabeljaukriege
Eine Geschichte über eine kuriose militärische Auseinandersetzung zwischen Island und Großbritannien in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Wir springen in dieser Folge nicht weit zurück. Die Geschichte beginnt in den späten 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Wir befinden uns in Island, und wie der Name schon sagt, dreht sich die Geschichte unter anderem auch um Kabeljau. Denn der ist ein begehrtes Gut, nicht nur bei den isländischen, sondern besonders auch bei den britischen Fischern. So sehr, dass sich im Jahr 1958 ein Konflikt entfaltet, der bis in die späten 1970er Jahre reichen sollte.
Das erwähnte Paper heißt “The Cod Wars: a re-analysis”, ist aus dem Jahr 2016 und von Sverrir Steinsson, erschienen in der Publikation “European Security”.
Das Episodenbild zeigt den Zusammenstoß des isländischen Küstenwacheschiffs „Odinn“ mit dem britischen Kriegsschiff „Scylla“. Lizenz: Issac Newton, Scylla-Odinn, CC BY-SA 2.5
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Jul 25, 2018 • 32min
GAG148: Das Ende der Welt – Friedenskaiser und falsche Friedriche
Eine Geschichte über Weissagungen, falsche Kaiser und Tile Kolup
Wir springen in dieser Folge in das Mittelalter und beschäftigen uns mit dem Ende der Welt – zumindest wie es in der christlichen Weissagungsliteratur vorhergesagt wurde. Eine zentrale Rolle spielt dabei – neben dem Antichristen – der letzte (römische) Kaiser: der sog. End- oder Friedenskaiser.
Vielfach galten die Friedriche als aussichtsreiche Kandidaten, allen voran der Staufer Friedrich II. Nach seinem Tod tauchten viele falsche Friedriche auf, die behaupteten der wiedergekehrte Kaiser zu sein. Der erfolgreichste dieser Friedriche war Dietrich Holzschuh, besser bekannt als Tile Kolup, der den regierenden König, König Rudolf von Habsburg, zum Eingreifen bewegte.
Unser Gast aus ZS137: Die Französisch-Britische Union, Ralf Grabuschnig, hat ein Buch geschrieben, in dem es um Geschichten aus Großbritannien geht: Endstation Brexit.
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Jul 18, 2018 • 35min
GAG147: Das Fräulein vom Amt
Eine Geschichte über die Frühzeit des Telefons und jene Frauen, die die Verbindung herstellten
Wir springen in dieser Folge ans Ende des 19. Jahrhunderts, wo unsere Geschichte aus der Geschichte beginnt. Nicht nur, aber auch in Deutschland hat der Siegeszug des Telefons begonnen. Damals, allerdings, noch ohne die Möglichkeit selbst die Nummer zu wählen. Stattdessen gab es Verbindungszentralen, in denen vornehmlich junge Frauen saßen, um die Anrufe durchzustellen.
Wir sprechen über diese “Fräulein vom Amt”: warum die Arbeit meist Frauen machten, welche Frauen das waren und wo sie heute sind.
Die erwähnte Literatur ist das Buch “Fräulein vom Amt”, herausgegeben von Helmut Gold und Anette Koch.
Das Profilbild zeigt das Bild einer deutschen Telefonistin aus dem Jahr 1930, und ist lizensiert unter einer Creative Commons Lizenz: Bundesarchiv, Bild 102-09292 / CC-BY-SA 3.0
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