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Gut durch die Zeit. Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.

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Apr 20, 2024 • 1h 16min

#170 - Mediation ist nicht gleich Mediation. Im Gespräch mit Kirsten Schroeter und Tilman Metzger.

Diskussion zu den Chancen und Risiken von interessensorientierter Mediation und Klärungshilfe-Mediation Herzlich Willkommen zu dieser besonderen Episode des Podcasts: Diese Episode ist ein Gespräch, zu dem die Ombudsstelle der DB AG eingeladen hat. Das Gespräch fand in einem Online-Livestream statt. Zuhörende und Fragestellende waren die Mediatoren des Mediatorenpools der DB AG, die im Rahmen Ihrer Ausbildung und neben Ihrer normalen Arbeit innerbetriebliche Mediationen durchführen. INHALTLICHER AUSGANGSPUNKT: Wir sprechen in dieser Episode über verschiedene Stile, Spielarten, Ansätze bei der Vermittlung in Konflikten, vor allem einerseits die interessenorientierte, eher (eine von mehreren) US-amerikanisch-geprägten Mediationsansätzen, die eine Konfliktentscheidung anstrebt, bei der die jeweiligen Interessen ein gemeinsames Optimum finden sollen (sog. win-win-Orientierung) und andererseits die eher deutsch-geprägte Klärungshilfe, die Klarheit (für die einzelnen Konfliktparteien und deren weitere Entscheidungen) anvisiert. Beide Vorgehensweisen sind im Angesicht des deutschen Mediationsgesetzes Mediation - ebenso wie die gut und gerne weiteren 6-12 Mediatonsstile, die hier hätten aufgerufen werden können. - Transformative Mediation; - GfK-Mediation, - TA-fundierte Mediation, - Evaluative Mediation; - Verhandlungsorientierte Mediation (Harvard-Konzept); - Strategische Mediation, - lösungsfokussierter Mediation; - Transgressive Mediation; und - ganz zu schweigen von den Spielarten der Mediation, die in anderen Kulturen als der westlichen Welt existieren und sich bewährt haben)… Kurz: Es stehen sich nicht Mediation und Klärungshilfe gegenüber, sondern zwei Mediatorinnen kommen ins Gespräch zu Chancen und Risiken ausgewählter Mediationsstile bzw. -ansätze, um Mediatorinnen und Konfliktparteien Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu verdeutlichen. Gesprächsteilnehmer Tilman Metzger, Diplomjurist, Mediator der ersten Stunde in Deutschland und passionierter Klärungshelfer; Ausbilder für Mediation und Klärungshilfe; Mitbegründer des Bundesverbandes Mediation; Schwerpunkte: Konfliktbearbeitung in Organisationen, mit Sascha im Mediatorenpool der Fraunhofer Gesellschaft verbunden. Kirsten Schroeter: Dipl.-Psych., Mediatorin und Supervisorin und Ausbilderin, Schwerpunkte: Konfliktbearbeitung in Organisationen; Wissenschaftliche Leitung im Master-Studiengang Mediation und Konfliktmanagement an der Europa-Universität Viadrina, Mitherausgeberin der Reihe „Interdisziplinäre Studien zu Mediation und Konfliktmanagement“ (Nomos) sowie der Zeitschrift „Konfliktdynamik“. Mit Sascha dort zuständig für die Methodenrubrik. Sascha Weigel: Dr. jur., RA, Mediator und Ausbilder, Schwerpunkte: Konfliktbearbeitung in Wissenschafts- und Forschungsorganisationen (Mitglied in den Mediatorenpools der Fraunhofer Gesellschaft sowie der Max-Planck-Gesellschaft) sowie in Industrieben der Chemie- und Energiebranchen und Verwaltungsorganisationen; Honorarprofessor für Mediation und Konfliktmanagement der Universität Halle; Mitglied im Beirat der "Konfliktdynamik".
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Apr 14, 2024 • 42min

#169 - Vertrauen. Teil 1 - Von der Aufhebung der Ungewissheit. Im Gespräch mit Prof. Guido Möllering

Prof. Dr. Guido Möllering: Wirtschaftswissenschaftler, Professur an der Universität Witten-Herdecke, leitet das Reinhard Mohn Institut für Unternehmensführung. Arbeitsschwerpunkte sind Vertrauen, Kooperation und Führung. Inhaltliche Schwerpunkte: Vertrauen spielt im täglichen Leben und in der Geschäftswelt eine entscheidende Rolle. Es hilft uns, trotz der Unsicherheiten und Risiken, die immer vorhanden sind, positiv zu handeln. Wissenschaftliche Studien zum Thema Vertrauen haben gezeigt, dass Vertrauen darauf basiert, dass wir unsere Unsicherheiten beiseitelegen, konkret unsere UNGWISSHEIT AUFHEBEN, zumindest vorübergehend. Das bedeutet, dass wir bereit sind, an das Gute im anderen zu glauben, auch wenn es keine Garantie dafür gibt. Im Wesentlichen gibt es drei Hauptquellen des Vertrauens, die in der Wissenschaft identifiziert werden: Vernunft: Vertrauen kann eine rationale Entscheidung sein, bei der Menschen aufgrund von logischen Überlegungen und verfügbaren Informationen entscheiden, ob sie jemandem vertrauen sollten. Routinen: Oft vertrauen wir aus Gewohnheit, weil bestimmte Verhaltensweisen immer wieder auftreten und als normal angesehen werden. Erfahrungen: Persönliche Erfahrungen mit anderen Menschen können auch Vertrauen fördern. Wenn wir gute Erfahrungen mit jemandem gemacht haben, sind wir eher bereit, dieser Person erneut zu vertrauen. Forschungen zeigen, dass Vertrauen komplex ist und von vielen Faktoren abhängt. Es ist nicht nur eine Frage der Vernunft oder der Emotion, sondern eine Mischung aus beidem. Vertrauen kann auch enttäuscht werden, was bedeutet, dass es immer ein Element der Unsicherheit und Verwundbarkeit gibt. Und das scheint der Kern des Vertrauensprozesses zu sein - dass die Ungewissheit über die Zukunft buchstäblich, aber in aller Vieldeutigkeit aufgehoben werden kann und im Zeitraum des Vertrauens wird. Aufheben bedeutet erstens, dass die Ungewissheit nicht mehr aktuell bewusst ist, ausgeblendet wird und metaphorisch in eine Schublade gesteckt wird, wo sie nicht mehr sofort erkennbar ist. Aufheben bedeutet zweitens, dass diese Ungewissheit de facto aufbewahrt wird und jederzeit wieder hervorgeholt werden kann bzw. könnte. In der Tat "vergessen" wir manchmal, wo wir diese Ungewissheit hingelegt haben und unser Vertrauen in Andere ist sehr robust. Aufheben bedeutet drittens, dass die Beziehung dadurch auf eine neue Ebene gehoben wird. Hier bedeutet Aufheben etwa Hochheben auf ein neues Level. Aber gerade diese Fähigkeit, Unsicherheit zu "überbrücken" und trotzdem zu vertrauen, ist das, was Vertrauen so wichtig und wertvoll macht, besonders in Geschäftsbeziehungen, sowohl in vertrauten als auch in neuen, ungewohnten Umgebungen wie etwa internationalen Märkten. Link:
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Apr 9, 2024 • 50min

#168 - Prozessverständnis bei kausalen Aushandlungsprozessen. Podcast-Feature #02

Vortrag Sozialrechtsverband 2024-02: Welches Prozessverständnis unterfüttert prozessbegleitende Beratungsverfahren? Vortrag auf dem Kontaktseminar des Deutschen Sozialrechtsverbands im Februar 2024. auf youtube mit dazugehörigen Folien anschaubar Titel des Vortrags "Prozessverständnis von kausalen Aushandlungsprozessen am Beispiel von Mediation und Coaching. Welches Prozessverständnis unterfüttert nicht-direktive, prozessbegleitende Beratungsverfahren?" Inhaltsangabe Im Vortrag für den Deutschen Sozialrechtsverband bietet Prof. Dr. Sascha Weigel einen Einblick in das Prozessverständnis bei nichtdirektiven Beratungsaufträgen. Angesichts der gesetzlichen Veränderungen im Sozialrecht, die auf derartige konsensuale Aushandlungsprozesse zunehmend Wert legen, bilden den Hintergrund der Votragsanfrage. 1. Grundlagen und juristischer Rahmen: Der Vortrag beginnt mit einer Einführung in die grundlegenden rechtlichen Instrumente und Pläne, die im deutschen Sozialrecht zur Anwendung kommen. Von Teilhabeplänen bis hin zu Integrationsvereinbarungen, wird die Bedeutung dieser Dokumente für die Förderung der Teilhabe und Integration in die Gesellschaft hervorgehoben. Zunehmend mehr wird auf eine behördliche Beratung abgehoben, die nichtdirektiv, "nicht hoheitlich", sondern partnerschaftlich auf Augenhöhe arbeitet. 2. Persönliche Einblicke und Erfahrungen: Sascha Weigel teilt persönliche Erfahrungen aus seiner Tätigkeit in verschiedenen sozialen Kontexten mit. 3. Verständnis von Recht und Aushandlungsprozessen: Ein zentrales Thema des Vortrags ist das Verständnis des Rechts als ein Rahmenwerk, das nicht nur Einschränkungen, sondern auch Gestaltungsspielräume bietet. Dieser Abschnitt betont die Bedeutung von Aushandlungsprozessen und die Rolle des Rechts nicht mehr als Leitseil, sondern als Spielwiese, die durch ihre Existenz (die Entscheidung) verlangt, wo auf ihr seine Zeit verbracht werden will. 4. Die Bedeutung der Gesprächsführung: Prof. Weigel legt dar, wie Gespräche als kommunikative Instrumente zur Selbsthilfe anregen können, indem sie Eigenverantwortung und Selbstentfaltung fördern. Er präsentiert Leitlinien für Gespräche auf Augenhöhe und die Notwendigkeit, unterstützend statt bevormundend zu agieren. 5. Struktur und Phasen eines Beratungsgesprächs: Der Leitfaden beschreibt detailliert die verschiedenen Phasen eines Beratungsgesprächs – von der Kontraktphase über die Klärung und Lösungsfindung bis hin zur Umsetzung. Dieser Abschnitt bietet praktische Anleitungen für eine effektive Beratung. 6. Umgang mit Herausforderungen: Abschließend werden Strategien zum Umgang mit typischen Beraterfallen sowie mit Passivität und Widerstand in Beratungsgesprächen vorgestellt. Prof. Weigel erörtert, wie diese Herausforderungen konstruktiv bewältigt werden können, um erfolgreiche Aushandlungsprozesse zu fördern. Fazit: Dieser Vortrag bietet sowohl theoretische Grundlagen als auch praktische Tipps für die Gestaltung effektiver und zielführender Beratungsarbeit, wie es das Sozialrecht zunehmend fordert. Mit dem Kontaktseminar verwirklicht der Deutsche Sozialrechtsverband sein Ziel der Pflege des Sozialrechts in Wissenschaft und Praxis indem er diese zusammenbringt. Die Veranstaltung widmet sich alljährlich einem sozialpolitisch und sozialrechtlich aktuellen Thema und gibt Gelegenheit zur gleichzeitigen wissenschaftlichen sowie praktischen Betrachtung. Wissenschaftler und Praktiker sollen miteinander ins Gespräch kommen, nicht nur um das Verständnis für die jeweils andere Profession zu stärken, sondern auch um Ideen für die Weiterentwicklung der eigenen Position sowie des eigenen Handelns zu entwickeln. Die Tagungsbeiträge werden in Sozialrecht aktuell dokumentiert. Leitthema war 2024: Aushandlungsprozesse im Sozialleistungsrecht: Vereinbarungen, Pläne und Verträge
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Apr 6, 2024 • 23min

#167 - Lehrvideos für Mediationsausbildungen. Im Gespräch mit Sebastian Zukunft

Was Lehrvideos in Mediationsausbildungen leisten können? Gast: Sebastian Zukunft, Rechtsanwalt, Mediator und Ausbilder des Bundesverbands Mediation, in Berlin ansässig. Sebastian Zukunft hat eine (gespielte) Mediation aufwendig gefilmt, um Lehrmaterial für seine und andere Ausbildungen anzubieten. Der Film gewährt einen vertieften Einblick, wie Sebastian Mediationen durchführt und in Konfliktsituationen vermittelt. Ich habe mit Ihm über seine Motivation und den Anlass zu diesem Film und die Möglichkeiten seines Einsatzes gesprochen. Herausgekommen ist ein kurzweiliges Gespräch unter Ausbilderkollegen, die auch auf die möglichen Wirkungen für potenzielle Medianten zu sprechen kamen. Zusammen mit einer - noch institutsinternen Mediations-KI, sog. Mediations-Simulator - habe ich kurz und knapp ein paar Vor- und Nachteile dieser Lehrmethode zusammengestellt. Nachzulesen auf der Folgenwebseite. LINK zum Lehrvideo: https://mediation-der-film.de/
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Mar 30, 2024 • 29min

#166 - Der Jazz der Mediation. Im Gespräch mit Jochen Reich

Was Mediatoren vom Jazz über das soziale Zusammenspiel und der "Rahmung der Freiheit" lernen können? Gast: Jochen Reich, geb. 1973, seit seinem 11. Geburtstag Schlagzeuger auf der Bühne und der Musik verfallen, neben Konzertreisen durch Europa auch als gefragter Studiomusiker auf zahlreichen Jazz- und Bluesproduktionen vertreten; ausgebildeter und praktizierender Coach und Mediator. Zusammen mit dem erfahrenen Jazz-Profi und Mediator Jochen Reich sprechen wir im Podcast über Mediation und Jazz, ihre Gemeinsamkeiten und Parallelen in punkto Regelhaftigkeit und Vorgaben, aber natürlich vor allem um Improvisation und Freiheiten. Und wir sprechen auch über Metallica und Kraftclub, deren Konflikte und mediativen Konfliktbearbeitungen für Mediatoren interessant sind. Musikempfehlungen: Miles Davis: A Kind of Blue (1959) John Coltrane: A Love Supreme (1965)
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Mar 24, 2024 • 44min

#165 - Praxis von Konfliktmanagementsystemen. Im Gespräch mit Jürgen Briem, Thomas Knobloch und Jörg Schneider-Brodtmann

Wie kann strategisches Konfliktmanagement in Organisationen systematisch aufgebaut werden? Leitthemen für diese Episode: Entwicklung von Konfliktmanagementsystemen in Unternehmen in den vergangenen 10 Jahren, nachdem die zugrundeliegenden PWC-Studien abgeschlossen und das Viadrina Komponentenmodell ausformuliert war. Was hat sich bewährt, was nicht? Welche Komponenten funktionieren gut, welche nicht so gut? Was folgt aus den Entwicklungen für die zukünftige Gestaltung von Konfliktmanagementsystemen in Unternehmen? Was bedeuten die Entwicklungen rund um das Risikomanagement in Unternehmen und die Fragen und Anforderungen an die Nachhaltigkeit unternehmerischen Handelns, Stichwort: ESG? (ESG steht für Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) und bezieht sich auf die Berücksichtigung von Umwelt-, sozialen und Governance-Faktoren bei der Analyse der Nachhaltigkeitsbemühungen eines Unternehmens aus ganzheitlicher Sicht. Dieser Ansatz beinhaltet die Messung verschiedener ESG-Metriken zur Bewertung der Leistung und Nachhaltigkeit eines Unternehmens.) Gäste Jürgen Briem, Wirtschaftsmediator, Mediator BM® Systemischer Coach Supervisor für Mediatorinnen und Mediatoren Initiator und Mitbegründer des „Round Table Mediation und Konfliktmanagement der deutschen Wirtschaft“ Prof. Dr. Thomas Knobloch, vertritt als Steuerberater und von der Bundessteuerberaterkammer zertifizierter Wirtschaftsmediator an der Fachhochschule Südwestfalen – neben dem Bilanzrecht – die Fachgebiete Risiko- und Konfliktmanagement in Lehre und Forschung. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre und einer leitenden Tätigkeit im Mannesmann- Konzern war er zuvor mehrere Jahre als Hochschullehrer für Rechnungswesen/ Controlling an der Universität Paderborn in Meschede tätig. Jörg Schneider-Brodtmann, Rechtsanwalt bei Menold Bezler in Stuttgart und Zertifizierter Mediator. Die WirtschaftsWoche 34/2019 bezeichnete den Verhandlungsexperten als einen der renommiertesten Anwälte für IT-Recht (Mitautor des IT-Recht Kommentars im Verlag Dr. Otto Schmidt KG), der sich seit Jahren für die Vorzüge der Mediation auch in konfliktanfälligen, weil komplexen Vertragsbeziehungen stark macht.
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Mar 17, 2024 • 44min

#164 - Neue Technologien für die Mediation und Konfliktberatung - Teil 2: Sprechende GPTs? Im Gespräch mit Sascha Wolter

Zur Entwicklung von Mensch-Maschine-Interaktionen. Gast Sascha Wolter ist ein professioneller Entwickler und Enthusiast für Benutzererfahrung mit Leidenschaft für die Verbesserung der Mensch-Computer-Interaktion. Er ist spezialisiert auf den Aufbau von konversations- und multimodalen Erlebnissen mit Text (Chatbots) und Stimme (wie z.B. Alexa). Als Google Developer Expert für den Google Assistant (GDE) setzt er sich für die Interessen aller Arten von Entwicklern ein und unterstützt verschiedene Gemeinschaften. Mit über fünfzehn Jahren Erfahrung in der Entwicklung intelligenter Kundenerlebnisse im Bereich Sprache und Text hat Sascha Wolter Positionen wie Senior Technology Evangelist bei Amazon Alexa, Senior Manager Connected Homes bei der Deutschen Telekom und verschiedene Rollen bei Unternehmen wie Siemens, Microsoft, Adobe, SAP und Vodafone innegehabt. Er ist auch Vorstandsmitglied in der Arbeitsgruppe Usability & User Experience des Digitalverbandes BITKOM. Inhalt Dieses Mal sprechen Sascha Weigel und Frank Termer mit Sascha Wolter, Experte für Mensch-Maschine-Interaktionen und fokussieren genau auf diese Schnittstelle mit Blick auf die KI-Entwicklungen rund um ChatGPT. Dabei kommen wir auf die neue Entwicklungsrichtung zu sprechen, die diese GPT-Assistenten von der Google-Suche als Wissensassistent unterscheidet.
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Mar 10, 2024 • 32min

#163 - Mediation in einer Familien- und Erziehungsberatungsstelle. Im Gespräch mit Jürgen Scheidle und Ed Watzke

Was Konfliktlösungen mit Pilzesammeln zu tun hat. In unserer neuesten Podcast-Episode geht es um die Praxis der Familien- und Erziehungsberatung ein, in der zuweilen auch Mediation eine Rolle spielt. Dazu haben wir von zwei außergewöhnliche Gäste im Podcast-Studio: Ed Watzke, Mediationsurgestein aus Wien, und Jürgen Scheidle, Leiter einer Familien- und Erziehungsberatungsstelle. Diese Episode beleuchtet nicht nur die Herausforderungen und Lösungsansätze in der Konfliktbewältigung innerhalb von Familien, sondern bietet auch inspirierende Einblicke in die Kunst der Mediation und Kommunikation. Ed Watzke, mit seiner jahrelangen Erfahrung als Mediator in hocheskalierten Dauerkonflikten, teilt seine faszinierende Metapher vom Pilzesammeln mit uns: die Philosophie hinter erfolgreicher Konfliktlösung ähnelt dem Erfolg beim Pilzesammeln: Wer Pilze sucht, findet zumeist keine. Es komme darauf an, das passende Ambiente zu finden, in dem Pilze gedeihen können. Mediation ist in dieser Leseart wie das Sammeln von Pilzen. Es geht nicht darum, krampfhaft nach Lösungen zu suchen – vielmehr soll das richtige Umfeld geschaffen werden, in dem Lösungen natürlich entstehen können. Diese Perspektive eröffnet eine Sichtweise auf Konflikte, die nicht als Hindernisse, sondern als Gelegenheiten für Wachstum und Verständnis betrachtet werden. Ed betont die Bedeutung von Geduld, Aufmerksamkeit und der richtigen Kommunikation, um ein solches Umfeld zu schaffen, in dem Lösungen wie Pilze aus dem Boden sprießen können. Jürgen Scheidle bringt seine umfangreiche Erfahrung in der Familien- und Erziehungsberatung in die Diskussion ein und unterstreicht die Wichtigkeit von unterstützenden Strukturen und Ressourcen für Familien in Konfliktsituationen. Sein Ansatz zielt darauf ab, nicht nur Konflikte zu lösen, sondern auch präventive Strategien zu entwickeln, die langfristige positive Auswirkungen auf das familiäre Zusammenleben haben. Jürgen veranschaulicht, wie durch empathisches Zuhören und die Förderung offener Kommunikation eine Brücke zwischen den Familienmitgliedern gebaut werden kann, die Verständnis und Respekt fördert. Dabei schildert er frei von jeder Beschönigung oder Naivität, dass in Familien- und Erziehungsberatungen die Beratungsarbeit herausfordernd und zuweilen frustrierend ist. Diese Episode lohnt sich für jeden, der sich für die Dynamik der Konfliktlösung innerhalb von Familien interessiert oder nach effektiven Kommunikationsstrategien sucht, um Familien zu beraten. Die Gespräche mit Ed Watzke und Jürgen Scheidle bieten Einblicke in die Praxis der Mediation und Familienberatung, angereichert mit praktischen Ratschlägen und inspirierenden Gedanken. Dr. Ed Watzke, Jahrgang 1951, studierte Soziologie und Pädagogik an der Universität Wien, Mediator, Sozialarbeiter und Psychotherapeut, hat in tausenden Mediationsfällen (vornehmlich im Außergerichtlichen Tatausgleich) das phasenorientierte Verlaufsverständnis von Mediation im deutschsprachigen Raum über den Haufen geworfen. Seine transgressive Mediation, getragen von Metaphern, Irritationen, humorvollen, aber hartnäckigen Grenzüberschreitungen zäumt das Mediationpferd von Hinten auf. Peace Now! Erst der Friedensschluss, dann die Arbeit (der Klient*innen). Mediation ist nicht win-win, sondern pay-pay. Jürgen Scheidle,: Leiter der Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter; bis 2008 Jugendamt Bochum in verschiedenen Praxisfeldern der Jugendhilfe, zuletzt Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien, Streetwork mit gewaltbereiten Fußballfans, Mediator, Schwerpunkt Familienmediation und Mediation in Organisationen; Lehrbeauftragter an der ev. Fachhochschule für Soziale Arbeit in Bochum, Fachlehrer am Berufskolleg des Landschaftsverbandes Rheinland in Düsseldorf; Diverse Veröffentlichungen zu verschiedenen Themenbereichen der Jugendhilfe Seminarhinweis: Ed Watzke in Bonn / Juni 2024 (LINK zur Veranstaltung)
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Mar 3, 2024 • 1h 5min

#162 - Bilder von Organisationen. Im Gespräch mit Christian Rieckmann

Unterschiedliche mentale Vorstellungsbilder von Organisationen nach Gareth Morgan Inhalte: Inhalt Gareth Morgan bietet eine tiefgründige Analyse verschiedener Metaphern und mentaler Bilder, die sich Menschen zur Beschreibung und zum Verständnis von Organisationen machen. Organisationen werden nicht als physische Entitäten, sondern als Ideenkonstrukte beschrieben, die durch menschliche Kommunikation und Kooperation entstehen und existieren. Sie überschreiten die Grenzen von individuellen Mitgliedern, juristischen Strukturen und physischen Ressourcen. Dabei hebt Morgan hervor, dass Organisationen als kreative Erfindungen des Menschen betrachtet werden können, die eine Vielzahl von Perspektiven und Metaphern erfordern, um ihre Komplexität und Dynamik vollständig zu verstehen. Gareth Morgan ist nicht zuletzt aufgrund dieser Publikation aus dem Jahr 1986 ein einflussreicher Denker in der Organisationstheorie. Schon zu dieser Zeit beschreibt die Möglichkeiten, Organisationen - als Maschine, - als Organismus, - als Gehirn, - als Kultur, - als politisches System, - als psychisches Gefängnis, - als fließende und wandelbare Entität, und - als Machtinstrument. Jede Metapher beleuchtet bestimmte Aspekte von Organisationen, während andere ausgeblendet werden, was die Bedeutung und Notwendigkeit einer vielseitigen Betrachtungsweise unterstreicht. Hier seien nur knapp die Inhalte skizziert: Maschine: Betont die Effizienz und Strukturierung von Arbeitsprozessen, ignoriert jedoch die Anpassungsfähigkeit und die menschliche Dimension. Organismus: Hebt die Anpassungsfähigkeit und Vielfalt von Organisationen hervor, vernachlässigt aber, dass Organisationen soziale Konstrukte sind. Gehirn: Fokussiert auf Lernfähigkeit und Selbstorganisation, lässt aber die Begrenzungen durch Machtstrukturen außer Acht. Kultur: Erkundet die Bedeutung von Ritualen und Symbolen, übersieht aber die Möglichkeit rationaler Gestaltung. Politisches System: Diskutiert die Verarbeitung von Interessen und Machtspielen, verkennt jedoch die inhärente Neutralität von Politik in Organisationen. Psychisches Gefängnis: Reflektiert über die selbstbeschränkenden Aspekte von Organisationen, blendet jedoch die Rolle der Organisationen für Wachstum und Entwicklung aus. Fluss und Wandel: Betont die ständige Veränderung und Entwicklung, aber unterschätzt die Bedeutung von Stabilität und Tradition. Machtinstrument: Beleuchtet die Rolle von Organisationen im Kontext von Macht und Dominanz, ignoriert aber die Möglichkeit positiver Machtanwendung. Im Gespräch mit Christian Rieckmann wird deutlich, dass keine einzelne Metapher für sich ausreicht, um die Komplexität von Organisationen vollständig zu erfassen. Stattdessen ist ein vielschichtiger Ansatz erforderlich, der verschiedene Perspektiven integriert und gegenüberstellt, um ein tieferes Verständnis für die Funktionsweise, die Herausforderungen und die Möglichkeiten von Organisationen zu entwickeln. Die mehrschichtige Analyse mit jeder einzelnen Metapher verdeutlicht die Wichtigkeit von Flexibilität und Offenheit im Denken über Organisationen, um effektive Veränderungen und Anpassungen in der Praxis beratend zu ermöglichen.
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Mar 1, 2024 • 44min

#161 - GPTs für Mediatoren, Coaches und Berater. Podcast-Feature #01

Vortrag auf dem gws-forum 2024 "KI - echt künstlich, echt intelligent? In seiner Rede auf dem gws-forum präsentiert und erläutert Sascha Weigel die revolutionäre Rolle künstlicher Intelligenzen (KI) auch für die Mediation und Beratung. Unter dem Titel "Künstliche Intelligenzen als hilfreiche Werkzeuge für Mediatoren und Berater" taucht Weigel in die Welt der KI-Sprachtransformatoren und Large Language Models ein, um deren Potenzial für die Praxis zu beleuchten. Sascha beginnt mit einem persönlichen Rückblick auf seine Erfahrungen mit der Digitalisierung und wie diese seine Zugehörigkeiten beeinflusst haben. Er betont, dass er hier nicht als Professor, ITler oder Ethiker spricht, sondern aus der Perspektive eines Unternehmers im Bereich der Konfliktberatung. Die Präsentation hebt die Bedeutung von KI-Tools wie ChatGPT hervor, die nicht nur als Gesprächspartner dienen, sondern auch Ideengeber und Begleiter im Mediationsprozess sind, stets verfügbar, niemals überlastet oder genervt. Ein wesentlicher Teil der Keynote widmet sich den praktischen Anwendungen von KI in der Mediationsbranche. Er geht ausführlich darauf ein, wie KI-Tools administrative Aufgaben übernehmen können, wie Übersetzungen und das Sortieren von Informationen (Fachaufsätze, auch fremdsprachige!), und wie sie in der Vor- und Nachbereitung von Mediationssitzungen unterstützen können, beispielsweise durch das Erstellen von Zusammenfassungen und Entwürfen von Abschlussvereinbarungen. Zudem werden die Herausforderungen und Hoffnungen, die mit dem Einsatz neuer Technologien verbunden sind, erörtert. Hier bricht er auch eine Lanze für die Skepsis gegenüber KI, die aus Unkenntnis ihrer Möglichkeiten und ihrer Begrenzungen resultiert, sowie die Angst vor einem Übermaß an neuen Problemen. Ein innovatives Beispiel aus seiner eigener Praxis mit INKOVEMA ist der Mediations-Simulator, der GPT-Technologie nutzt, um Ausbildungsszenarien realistisch zu simulieren. Diese Anwendung zeigt das Potenzial von KI, nicht nur unterstützende, sondern auch lehrende Funktionen in der Mediationsausbildung zu übernehmen. Abschließend behandelt die Keynote das Thema Datenschutz und die sichere Nutzung von KI-Tools in Unternehmen, mit Lösungsansätzen für den verantwortungsvollen Umgang mit ChatGPT und ähnlichen Technologien. Diese Keynote lohnt sich für alle, die sich für die Schnittstelle von KI und Mediation und Beratung interessieren und verstehen möchten, wie diese Technologien die Zukunft der Konfliktbearbeitung vor allem von (Einzel-)Unternehmungen prägen könnten. Ein tiefgreifender Einblick in die Möglichkeiten, die KI bietet, um den Mediationsprozess, seine Anbahnung, Vorbereitung und Nachbereitung effizienter, zugänglicher und wirksamer zu gestalten.

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