

F.A.Z. Bücher-Podcast
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die F.A.Z.-Redakteure Maria Wiesner, Fridtjof Küchemann, Kai Spanke und Paul Ingendaay stellen im Bücher-Podcast der F.A.Z. ausgewählte Neuerscheinungen und Klassiker der Literatur vor. Sie sprechen mit Schriftstellern, Übersetzern und anderen Experten des Literaturbetriebs und beschäftigen sich mit den Eigenheiten des literarischen Lebens und Lesens.
Jeden Sonntag erscheint eine neue Episode. Einmal im Monat wird ein Literaturrätsel gestellt und unter den Einsendern der richtigen Lösung ein Buch verlost. Viel Spaß beim Mitmachen!
Die E-Mail-Adresse für Anmerkungen, Nachfragen, Lob und Kritik: buecher-podcast@faz.de. Der Bücher-Podcast auf Instagram: @fazbuecher.
Alle Folgen können jederzeit hier angehört werden: https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-buecher-podcast
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Episodes
Mentioned books

Mar 24, 2024 • 57min
Der eigene Körper und das Nein: Deniz Ohde über ihren Roman „Ich stelle mich schlafend“
Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann im Gespräch mit der Autorin – und ein neues Literaturrätsel
„Du bist zu alt für mich“, ruft eine Vierzehnjährige von Hochhaus zu Hochhaus über die Straße, „Schatz, ich liebe nur dich“, ruft der Siebzehnjährige zurück, der ihr eine Sekunde zuvor noch mit einem Laserpointer zwischen die Augenbrauen gezielt hatte. Gerade erst hatte Yasemin mit Vito Schluss gemacht, dabei hatte sie ihn anfangs für die Liebe ihres Lebens gehalten.
In „Ich stelle mich schlafend“, dem zweiten Roman von Deniz Ohde, folgen wir Yasemin durch ihre Kindheit, durch Jugendepisoden, ihre erste Begegnung mit Vito und eine zweite, verhängnisvolle, zwanzig Jahre später. Männliche Gewalt gegen Frauen, die den Willen beugende oder ihn brechende Gewalt, ist das große Thema des Buchs.
„Streulicht“, das Debüt von Deniz Ohde, wurde viel gelobt und gelesen, auch in Schulklassen und im vergangenen Jahr beim Lesefest „Frankfurt liest ein Buch“ gleich von einer ganzen Stadt. Gerade ist „Ich stelle mich schlafend“ erschienen, und wir freuen uns sehr, Deniz Ohde uns im Bücher-Podcast der F.A.Z. zu Gast zu haben. Nach dem Gespräch mit der Autorin stellen wir ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen, veröffentlichen die Lösung aus dem Februar 2024 und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin.
„Ich stelle mich schlafend“ von Deniz Ohde auf der Website des Suhrkamp Verlags
„Sie wirken doch ganz intelligent“: **Fridtjof Küchemann über Deniz Ohdes Roman „Streulicht“ **
„Sie hatte einen Traum“: Florian Balkes Gespräch mit der Schriftstellerin Deniz Ohde im April 2023 vor dem Festival „Frankfurt liest ein Buch“
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Mar 17, 2024 • 39min
Die Welt auf der Kippe: Heinz Bude spricht über die Boomer
Kai Spanke im Gespräch mit dem Autor
Der Soziologe Heinz Bude sagt, Boomer hätten das Gefühl, von ihnen gebe es zu viele. Die zwischen 1955 und 1970 Geborenen stellen derzeit rund dreißig Prozent der Bevölkerung in Deutschland. Die Jüngeren unter ihnen bereiten sich langsam auf den Ruhestand vor, die Älteren sind schon in Rente gegangen. Anfang der Dreißigerjahre wird ein Großteil des geburtenstärksten Jahrgangs 1964 aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sein. Die Wünsche der Boomer nach einem guten Leben im Alter sind Bude zufolge gleichermaßen eine Belastung und Bereicherung für Wirtschaft und Gesellschaft.
Im Podcast erläutert Bude, warum sich viele Boomer auf Peter Frankenfeld oder Willy Brandt berufen, was Boomer West von Boomern Ost unterscheidet – und wieso vor allem Aids und Tschernobyl so prägend für diese Kohorte gewesen sind. Bude sagt, das Wort Aids habe für „das Ende einer Politik der Selbstbefreiung und der Gesellschaftsveränderung“ gestanden. Mit Blick auf Tschernobyl spricht er von einer „Allbetroffenheit der Bedrohung“, denn „kein Erdteil, kein Land, keine Region“ konnte sich sicher fühlen. Was also hat es mit den Boomern auf sich, gibt es gute Gründe, ihnen nachzutrauern? Und wo liegen Gemeinsamkeiten zwischen ihnen und den Millennials? Mehr in dieser Folge unseres Bücher-Podcasts.
„Sie dachten, das Schlimmste liege hinter ihnen“: Sonja Asals Besprechung von Heinz Budes „Abschied von den Boomern“
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Mar 3, 2024 • 49min
Keine Angst vor dem Jahrhundertbuch: Franz Kafka und eine neue Ausgabe von „Der Process“
Ein Gespräch mit dem Kafka-Biographen Reiner Stach über einen modernen Klassiker, der nicht altert.
2024 ist Kafka-Jahr. Vor hundert Jahren starb er, kaum 41 Jahre alt. Seitdem ist Kafkas literarischer Ruhm nur gewachsen und mit den Ruhmeskränzen auch die Schwierigkeit, seinen Büchern unbefangen zu begegnen. Den Beweis dafür erhielt ich nicht nur in einer norwegischen Hafenstadt nahe dem Polarkreis, wo ich mich ins Café Kafka setzte und einsame Menschen bei der Lektüre von Büchern (Kafka?) beobachtete. Nein, der scheue, perfektionistische Prosakünstler, der nur einen Bruchteil seines Werks selbst veröffentlichte, ist längst als Popikone vereinnahmt worden, gilt als emblematischer Schrifsteller der Angst und Prophet totalitärer Überwachungswelten. Nicht ganz von ungefähr bringen Diktaturen, die lange nach seinem Tod entstanden, neue enthusiastische Kafka-Leser hervor. Mehr denn je scheint es, als hätte Kafka die Bürokratisierung der Macht im 20. Jahrhundert, die Kontrolle durch mächtige Institutionen und die Zerstörung der Intimität vorausgeahnt: In seinen Büchern ist sie so handgreiflich Wirklichkeit geworden wie bei keinem anderen Autor.
Im Bücher-Podcast erzählt Reiner Stach, Autor der gefeierten dreibändigen Kafka-Biographie, nicht nur vom Kafka-Bild der Gegenwart und der einen oder anderen Absurdität, ob in den Social Media oder auf einem anderen Kontinent; der Spezialist erläutert auch seine Neuausgabe des Romans „Der Process“ im Wallstein Verlag und erzählt, warum sich Deutschlehrer so schwer damit tun, Kafka vernünftig im Deutschunterricht zu behandeln. Weg von dem Terror der Interpretation, rät Stach, hin zur humanen Lesehilfe und der neugierigen Lektüre. Denn so hätte Kafka gelesen werden wollen.
Franz Kafkas Roman „Der Process“, herausgegeben und kommentiert von Reiner Stach, ist erschienen im Wallstein Verlag, hat 400 Seiten und kostet 34 Euro.

Feb 25, 2024 • 1h 3min
Was man in Rumänien so sucht und findet: Dorothee Riese über ihren Roman „Wir sind hier für die Stille“
Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann im Gespräch mit der Autorin – und ein neues Literaturrätsel
Die Mutter sagt es, als sie der fremden Frau am Hoftor das letzte Brot gegeben hatte und der Vater Falten machte wie Jesus, weil es im Dorfladen von Sarmizegetusa nur einmal in der Woche Brot gibt und der Bus ins nächste Städtchen auch nur einmal in der Woche fährt: „Wir sind hier für die Stille, nicht für das Brot.“
Ende Januar haben wir hier mit Iris Wolff über ihren Roman „Lichtungen“ gesprochen, der aus Rumänien erzählt, aus den Neunzigerjahren, in denen viele, viele Siebenbürger Sachsen nach Deutschland gezogen sind und das Land verlassen war. Jetzt erscheint Dorothee Rieses Roman „Wir sind hier für die Stille“, und er erzählt ebenfalls aus Rumänien, auch aus den Neunzigern, allerdings von einer Familie, die dem Strom der Aussiedler entgegenzieht, von einem deutschen Luftkurort namens Bad Rosau nach Sarmizegetusa in Transsilvanien. Für die Stille. Und um auch so harte Hände zu bekommen wie die Frauen im Dorf, sagt die Mutter einmal. Weil sie zum Spielen einfach auf die Straße gehen kann und nicht erst anrufen muss, sagt an einer anderen Stelle Judith, das Mädchen, dem wir in „Wir sind hier für die Stille“ folgen.
Das ist nicht nur eine bemerkenswerte Komplementarität, sondern Dorothee Rieses Debütroman ist auch ein bemerkenswertes Buch. Also haben wir auch sie in den Bücher-Podcast eingeladen. Im Anschluss an das Gespräch gibt es noch ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen. Wir verraten die Lösung aus dem Januar 2024 und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin.
„Wir sind hier für die Stille“ von Dorothee Riese auf der Website des Berlin Verlags
„Ins Früher geführt“: Andreas Platthaus über Iris Wolffs Roman „Lichtungen“
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Feb 18, 2024 • 46min
Gegen jeden Modeschöpfer-Blödsinn: Maria Wiesner spricht über Jil Sander
Kai Spanke im Gespräch mit der Autorin
Für Frauen, die wie Pralinen aussehen, habe sie nur Mitleid übrig. Das gab Jil Sander einmal zu bedenken, und was sie meinte, ist Folgendes: Wer sich verspielt gebärdet, eigene Wünsche nicht so wichtig findet und gerne in Verkleidungen schlüpft, kommt als Model für sie nicht in Frage. Die 1943 geborene Modedesignerin hat immer den selbstbestimmten Typus favorisiert, der den eigenen Körper nie als Präsentationsfläche für barockes Dekor betrachten würde.
Und Sander versteht sich durchaus als Vorbild: Ketten, Ringe, Klunker aller Art hält sie sich konsequent vom Leib. Eine minimalistische Ästhetik hat sie schon verfolgt, als sie im Alter von vierundzwanzig Jahren eine Boutique in Hamburg eröffnete. Sie sprach über das eigene Weniger-ist-mehr-Verständnis in einer Modeklasse an der Universität für angewandte Kunst Wien, entwickelte Parfums und präsentierte ihre Kleider in Mailand. 1989 ging es mit ihrer Firma an die Börse, woraufhin Sander hierzulande die erste Frau an der Spitze eines Aktienunternehmens war.
Wie ist dieser Erfolg zu erklären? Unter welchen Umständen fand Sander zu ihrem Stil? Warum gilt er nach wie vor als Klassiker? Wieso konnten und können sich so viele Leute auf den Duft „Jil Sander Sun“ einigen? Was meint Sander, wenn sie sagt, Mode für Frauen habe lange etwas Laniges und Launisches an sich gehabt, das „oft in einem Modeschöpfer-Blödsinn gipfelte“?
Maria Wiesner hat ein Buch über Jil Sander geschrieben, deren Weggefährten getroffen und in Hamburg wie Paris recherchiert. In dieser Folge des Bücher-Podcasts zeichnet sie nicht nur ein Porträt ihrer Protagonistin, sie erörtert auch, wie Mode und gesellschaftlicher Wandel zusammenhängen – und warum eine aufs Wesentliche reduzierte Garderobe am Ende wahrscheinlich doch jede noch so elaborierte Form von Pomp schlägt.
„Jil Sander. Eine Annäherung“ von Maria Wiesner auf der Website des Verlags HarperCollins
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Feb 4, 2024 • 48min
Vom Kunstraum zur Folterkammer: Stanislaw Assejews erschütternder Gefängnisbericht „Heller Weg, Donezk“
Paul Ingendaay im Gespräch mit Volker Weichsel
Heute geht es um eine weitere Facette des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, dessen Beginn sich demnächst zum zweiten Mal jährt: den russischen Unterdrückungsapparat nach innen, konkret, den Bericht aus dem Foltergefängnis „Isolation“ im Donbass, den der ukrainische Journalist Stanislaw Assejew geschrieben hat. „Isolation“ war zunächst ein Industriestandort und danach ein Ausstellungsort für die freie Kunstszene. Seit der kriegerischen Annexion des Donbass 2014 ist „Isolation“ ein vom russischen Geheimdienst FSB etablierter, jeder Kontrolle entzogener Schauplatz für Entmenschlichung, Sadismus, Folter und sexuelle Gewalt. Stanislaw Assejew, der mit Mitte zwanzig dorthin verschleppt wurde, kam erst zweieinhalb Jahre später durch einen Gefangenenaustausch frei. Seitdem widmet er sich unter anderem der Aufgabe, die russsischen Folterer und Kriegsverbrecher der ukrainischen Justiz zuzuführen.
Wie in der Gefängnisliteratur üblich, geht es um die Besonderheiten eines fürchterlichen, alle Vorstellungskraft übersteigenden Ortes und die Leidensfähigkeit des Individuums, aber auch um die Widerstandskraft durch das Schreiben, und sei es mit dem Bleistiftstummel auf einem Fetzen Papier, der dem Autor bald wieder weggenommen wird: Schreiben war ein Teil von Assejews Rettung. Im Bücher-Podcast spreche ich mit einem der drei Übersetzer des Buches, Volker Weichsel, Redakteur der Zeitschrift „Osteuropa“.
„Heller Weg, Donezk: Bericht aus einem Foltergefängnis“ von Stanislaw Assejew ist erschienen im Suhrkamp Verlag, hat 256 Seiten und kostet 20 Euro. Aus dem Russischen übersetzt von Anselm Bühling, Henriette Reisner und Volker Weichsel.

Jan 28, 2024 • 52min
„Lass uns keine Sätze mit ’früher’ beginnen“: Iris Wolff über ihren neuen Roman „Lichtungen“
Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann im Gespräch mit der Autorin – und ein neues Literaturrätsel
Von Lev und Kato, dem Freundespaar in Iris Wolffs neuem Roman „Lichtungen“, heißt es im Buch einmal: „Sie beschlossen, ihre Nationalität nicht so wichtig zu nehmen wie jenes veränderliche, wachsende Netz unterschiedlichster Prägungen – aus Musik, Geschichte, Sprichwörtern.“ Und von Levs Großvater, der noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs aus Rumänien flieht, heißt es viel früher: „Bis neunzehnhundertneunzehn gehörte Siebenbürgen, ebenso wie die Maramuresch, zu Österreich-Ungarn, erklärte Ferry, dann zum Königreich Rumänien, zwanzig Jahre später wieder Ungarn, vier Jahre später wieder Rumänien. Das alles sei, wie Lev sich vorstellen könne, enervierend gewesen. Jetzt entscheide er selbst. Warum sollte die eigene Entscheidung schlechter sein als jene, die irgendwelche Leute in irgendwelchen Hauptstädten trafen?“
„Lichtungen“ ist ein Buch über Zugehörigkeit, über die Zugehörigkeit der beiden Hauptfiguren zueinander, im Wechselspiel der Zeit, aber auch über die Zugehörigkeit zu Ländern, zu Sprachräumen. Eine Besonderheit: Der Roman beginnt mit dem letzten Kapitel und arbeitet sich von dort aus langsam zum Beginn der Geschichte zurück. Iris Wolffs Geschichte beginnt – das Buch also endet – in Rumänien, als der Kalte Krieg noch die Grenzen bestimmt. Jedes Kapitel entblättert ein weiteres Stück der Vergangenheit, erzählt vom Entstehen einer Freundschaft, vom Familienleben in rumänischen Dörfern, vom Wald in Osteuropa, vom Loslassen, vom Aufbrechen und davon, wie wichtig es ist, den richtigen Moment nicht zu verpassen. In dieser Episode des Bücher-Podcasts haben wir Iris Wolff zu Gast. Anschließend gibt es ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen, die Lösung aus dem Dezember 2023 und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin.
Iris Wolffs neuer Roman „Lichtungen“ auf der Website des Verlags Klett-Cotta
Die Website der Autorin Iris Wolff
„Ins Früher geführt“: Andreas Platthaus über Iris Wolffs Roman „Lichtungen“
„Lockruf des Wassers“: Andreas Platthaus über Iris Wolffs Roman „Die Unschärfe der Welt“
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Jan 21, 2024 • 46min
Oft ging es bewusst unter die Gürtellinie: Markus Kavka spricht über seine Zeit bei MTV und VIVA
Kai Spanke im Gespräch mit dem Autor
„Wir sind VIVA. Und wir sind mehr als nur ein Fernsehsender, denn wir sind euer Sprachrohr und euer Freund, und ab heute bleiben wir für immer zusammen, okay?“ Mit diesen Worten begrüßte Heike Makatsch die Zuschauer zum Start des Musiksenders VIVA. Das war im Dezember 1993. Der dahindilettierende Kanal brauchte nicht lange, um den Konkurrenten MTV abzuhängen. VIVA wurde professioneller, selbstbewusster und wichtiger. Von 1995 an gab es VIVA Zwei. Schwerpunkt: Adult-Contemporary-Musik. Ein Flop. Die Neupositionierung erfolgte drei Jahre später. Schwerpunkt: Independent, Alternative und elektronische Musik. Ein Hit. Nicht mit Blick auf die Quote, aber auf die Qualität. Dann schwächelte VIVA, sein Ableger wurde eingestellt – und MTV war schließlich doch wieder erfolgreicher.
1995 kam der Musikjournalist Markus Kavka zu VIVA. Er moderierte ein Heavy-Metal-Format, ging zu VIVA Zwei und später zu MTV. Zusammen mit dem ehemaligen Programmdirektor von VIVA Zwei und MTV, Elmar Giglinger, hat er nun das Buch „MTViva liebt dich!“ herausgegeben – eine Rückschau aus der Perspektive derjenigen, die die wichtigste Phase des Musikfernsehens in Deutschland mitgestaltet haben. Unter ihnen sind Farin Urlaub, Judith Holofernes, Fettes Brot und Sido. Im Bücher-Podcast erzählt Markus Kavka, wie er diese Zeit erlebte, was von Pop heute noch zu erwarten ist, wie es sich anfühlt, einen wild um sich schießenden Künstler zu interviewen, und warum manches, was damals halbwegs normal anmutete, inzwischen nicht mehr gesendet werden könnte.
„MTViva liebt dich!“, herausgegeben von Markus Kavka und Elmar Giglinger auf der Website des Ullstein Verlags
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Jan 7, 2024 • 51min
Blick ins Dunkle: Die besten Krimis des Jahres 2023
Paul Ingendaay im Gespräch mit Peter Körte
Die Kriminalliteratur - die gute, und nur von ihr wollen wie hier sprechen - ist unendlich vielfältig, kennt zahlreiche Länder, Ermittlertypen, Verbrechensarten und ein breites Angebot an Milieus, Regionen, Tönen und Atmosphären. Durch den Krimi, könnte man sagen, sieht der moderne Mensch die Welt, die er bewohnt. Oft sagt der Krimi auch etwas über die Gesellschaft, manchmal sogar mehr als die sogenannte „ernste“ Literatur, und in viel mehr Fällen, als man gemeinhin glaubt, hält sich große Kriminalliteratur über sechzig, siebzig Jahre hinweg und geht nicht unter, während Bücher mit sogenanntem „höheren Anspruch“ schon vergessen sind.
Am ersten Sonntag des neuen Jahres schauen wir zurück auf das Beste, was deutsche Verlage an Krimis im Jahr 2023 so herausgebracht haben. Unser Jahresrückblick gewissermaßen, subjektiv, parteiisch und all das, aber nicht völlig ahnungslos, mit Liebe zum Genre sowieso. Damit all das mit einer gewissen Expertenschaft einhergeht, spreche ich im heutigen Bücher-Podcast mit meinem Kollegen Peter Körte, dem Filmkritiker der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung – und Autor der einmal im Monat erscheinenden Krimikolumne in der F.A.Z.
**Denis Lehane: Sekunden der Gnade. Übersetzt von Malte Krutzsch. Diogenes, 400 Seiten, 26 Euro.
Kenneth Fearing: Die große Uhr. Übersetzt von Jakob Vandenberg. Elsinor, 200 Seiten, 20 Euro.
Matthias Wittekindt: Fünf Frauen: Ein alter Fall von Kriminaldirektor a. D. Manz. Kampa, 352 Seiten, 19 Euro.**
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Dec 31, 2023 • 53min
Zwischen Silvester und Neujahr: Fünf Kinderbücher über die Zeit und das Reisen in der Zeit
Tilman Spreckelsen und Fridtjof Küchemann über Klassiker von P.L. Travers, Edith Nesbit und Philippa Pearce
Zwischen den Jahren: So werden die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr gerne genannt. Für Erwachsene mag damit verbunden sein, dass oft (oder am liebsten) nicht viel passiert in dieser Zeit, eine Ahnung oder Hoffnung von Ruhe und Müßiggang. Und für Kinder? Es gibt Kinder, für die klingt diese seltsame Redeweise nach einem Versprechen: Was könnte nicht alles passieren in dieser Lücke zwischen einer Zeiteinheit und der nächsten?
Die Lücke in der Zeit, eine Lücke zum Hineinschlüpfen: Das ist ein Thema, das sich in einigen Kinderbüchern findet. Überhaupt ist die Zeit, die Zeitreise, aber auch das Begreifen von Zeit ein großes Thema für kleine Leute.
2023 fällt der Silvestertag auf einen Sonntag, also gibt es an diesem Tag eine neue Folge des Bücher-Podcasts. Der 31. Dezember ist der fünfte Sonntag im Monat, also ist einmal mehr Tilman Spreckelsen Gast im Bücher-Podcast, der Kinder- und Jugendbuchexperten der F.A.Z., um über eine Handvoll Kinderbücher zu sprechen, die sich mit Zeit beschäftigen, aus unterschiedlichen Perspektiven, in unterschiedlichen Zeiten. Das älteste ist mehr als hundert Jahre alt.
„Jetzt – Bis du diesen Satz zu Ende gelesen hast, werden auf der Erde 24 Kinder geboren sein“ von David Böhm auf der Website des Karl Rauch Verlags
„Mary Poppins öffnet die Tür“ von P.L. Travers wurde zuletzt im Jahr 2005 mit 238 Seiten für 7,50 Euro in der Reihe Dressler Klassiker veröffentlicht und ist gerade leider nicht mehr neu erhältlich.
Auch Edith Nesbits „Kinder von Arden“ ist zuletzt in der Reihe Dressler Klassiker erschienen und gerade leider vergriffen, 2001 hat es bei 268 Seiten gebunden 7,50 Euro gekostet.
„Türme, Paläste und Kathedralen – Eine Zeitreise durch die Geschichte der Architektur“ von Dieter Bartetzko ist 2008 in der Reihe „Bücher mit dem blauen Band“ bei S. Fischer erschienen, hat damals mit seinen 528 Seiten im Schuber und mit dem besagten blauen Lesebändchen 19,90 Euro gekostet und ist leider auch nicht mehr neu zu haben.
„Als die Uhr dreizehn schlug“ von Philippa Pearce ist zuletzt im Jahr 2016 bei Aladin erschienen. Das Buch hat 256 Seiten, kostete neu 14,95 Euro und ist leider, wie es sich offenbar für tolle Bücher über die Zeit gehört, ebenfalls vergriffen.
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