

F.A.Z. Bücher-Podcast
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die F.A.Z.-Redakteure Maria Wiesner, Fridtjof Küchemann, Kai Spanke und Paul Ingendaay stellen im Bücher-Podcast der F.A.Z. ausgewählte Neuerscheinungen und Klassiker der Literatur vor. Sie sprechen mit Schriftstellern, Übersetzern und anderen Experten des Literaturbetriebs und beschäftigen sich mit den Eigenheiten des literarischen Lebens und Lesens.
Jeden Sonntag erscheint eine neue Episode. Einmal im Monat wird ein Literaturrätsel gestellt und unter den Einsendern der richtigen Lösung ein Buch verlost. Viel Spaß beim Mitmachen!
Die E-Mail-Adresse für Anmerkungen, Nachfragen, Lob und Kritik: buecher-podcast@faz.de. Der Bücher-Podcast auf Instagram: @fazbuecher.
Alle Folgen können jederzeit hier angehört werden: https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-buecher-podcast
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Episodes
Mentioned books

Jun 23, 2024 • 1h
Das soll dein Sinn des Lebens sein? Laetitia Lenel über ihren Roman „Eine liebe Frau“
Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann im Gespräch mit der Autorin – und ein neues Literaturrätsel
Was hätte aus ihr werden können: Konzertsäle in Paris, Prag und Moskau hätte sie als Pianistin füllen können. Würde sie bald füllen, prophezeit ihr Mann Paul der jungen Marianne Löw, er verspricht ihr ein Musikzimmer, „nur für dich“ und ihren Flügel, im gemeinsamen Haus mit Garten, eine strahlende Zukunft, in der sie bald die Berühmtere von beiden sein würde. Dann kommt der Krieg, und er ändert alles.
Das ist die Ausgangslage in Laetita Lenels Debütroman „Eine liebe Frau“, fast die gesamte Ausgangslage, auch eine große Freundschaft zu einer anderen Künstlerin gehört dazu und was aus ihr geworden ist. Um die fünfzig Jahre – und zwei Weltkriege später – lässt Laetitia Lenel ihre Marianne an einem verregneten Tag durch London laufen, und hier, in der Fremde, wird sie von Erinnerungen eingeholt, von Erinnerungen an Szenen aus ihrem Leben, an Hoffnungen und Pläne und an Versprechen, die sie nicht nur sich selbst einmal gegeben hat.
Wenige Tagen, bevor „Eine liebe Frau“ im Buchhandel ankommt, ist Laetitia Lenel im Bücher-Podcast der F.A.Z. zu Gast, um über ihren Debütroman zu sprechen. Im Anschluss gibt es ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen, dazu die Lösung des Rätsels aus dem Mai 2024 und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin.
Die Vorschau Herbst 2024 des Gutkind Verlags mit der Ankündigung von Laetitia Lenels Debütroman „Eine liebe Frau“
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Jun 16, 2024 • 29min
Gut, dass wir nicht drüber geredet haben: Frauke Rostalski über die Konjunktur von Empfindlichkeiten
Kai Spanke im Gespräch mit der Autorin
„Je verletzlicher sich eine Gesellschaft bzw. ihre Mitglieder begreifen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie sich vor Risiken durch das Recht schützen wollen. Gesetze, Maßnahmen oder sonstige Rechtsakte bedeuten aber grundsätzlich eine Beschneidung individueller Freiheit. Es liegt daher eine besondere Herausforderung darin, beides miteinander in Einklang zu bringen.“
Das schreibt die Juraprofessorin Frauke Rostalski in ihren Buch „Die vulnerable Gesellschaft“. Der Begriff der Vulnerabilität wurde während der Corona-Pandemie herumgereicht und bezog sich auf Menschen, deren Gesundheit durch eine Infektion mit dem Virus besonders gefährdet war, etwa Lungenkranke oder Alte. Inzwischen ist ein Modewort daraus geworden, dessen markantestes Merkmal seine Entgrenzung ist. Vulnerabel können Flüchtlinge und Prostituierte sein, Transpersonen und Studenten, Länder der Dritten Welt und Gesellschaften, denen die Digitalisierung zu schaffen macht.
Wie verändert sich das Leben, sobald Empfindlichkeiten zunehmen? Wo liegen Vor-, wo Nachteile? Warum ist es heikel, wenn Menschen bloße Gespräche als verletzend oder traumatisierend wahrnehmen? Und was bedeutet es für die Demokratie, dass der Austausch von Meinungen immer häufiger als Zumutung angesehen wird? Darüber spricht Frauke Rostalski in dieser Folge des Bücher-Podcasts.
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Jun 2, 2024 • 21min
Hilary Leichter, helfen „Luftschlösser“ gegen den Weltuntergang?
Elena Witzeck im Gespräch mit Hilary Leichter
Hilary Leichter, geboren 1985, freie Schreiberin für die „New York Times“ und das „Harper’s Magazine“ und Dozentin an der Columbia University, hat ein gutes Auge für das Groteske, die sonderbaren Seiten unserer Realität.
Das Leben wiederum behandelt ihre Protagonistinnen alles andere als gut. Um sie herum sterben Tiere und Pflanzen aus, und ihre eigene Existenz ist längst auch in Gefahr. Sie verdingen sich als Schuhschrank-Ordner, Schaufensterpuppen im Kaufhaus, als Assistentinnen bei Gewaltverbrechen – Hauptsache beschäftigt. Platz für Träume ist in so einem Leben keiner – dafür wohnen sie viel zu beengt. Was hilft, ist die Imagination. Und hier und da das Aufblitzen von Albernheit.
Ist das der fatalistische Blick einer jungen amerikanischen Schriftstellerin auf unsere Welt? Oder doch eine Satire auf menschliche Befindlichkeiten und Untiefen? Immerhin spricht Hilary Leichter von einem „dauerhaft gebrochenen Herzen“ ihrer Generation angesichts des Zustandes der Welt.
Im Frühjahr ist ihr zweiter Roman „Luftschlösser“ auf Deutsch erschienen. In unserem Gespräch geht es um das, was wir als „real“ akzeptieren. Und das, was wir ausschließen. Es geht um die Frage, welche Rolle die Vorstellungskraft spielt beim Gedanken an eine dem Untergang geweihte Erde. Es geht ums Schreiben als kleine Rettung und die lebenslange Herausforderung, die Welt um uns richtig zu lesen. Kurz: um das wahrscheinlich Überraschendste, was die amerikanische Literatur gerade zu bieten hat.
„Luftschlösser“ von Hilary Leichter ist erschienen im Arche Verlag, hat 198 Seiten und kostet 18 Euro.
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May 26, 2024 • 46min
Die Ida von einst und die große Wut: Caroline Wahl über „Windstärke 17“
Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann im Gespräch mit der Autorin – und ein neues Literaturrätsel
Viele werden sich an Tilda und Ida erinnern, ihre Mutter, die Wohnung in der Fröhlichstraße 37: Von ihnen hat Caroline Wahl in ihrem Debüt erzählt. „22 Bahnen“ war einer der Bestseller des vergangenen Jahres. In dem Roman erzählte die ältere der beiden Schwestern, vom Leben der beiden mit ihrer alkoholkranken Mutter. Vom Schwimmbad, von Viktor, der dort auf einmal wieder auftaucht, von der schwierigen Entscheidung zwischen Gehenwollen und Bleibenmüssen, von einer Überdosis Xanax, mit der sie die Mutter finden und ins Krankenhaus bringen. Von ihrer Entscheidung, die Promotionsstelle in Berlin anzunehmen, und die Fröhlichstraße irgendwo in einer unbenannten deutschen Kleinstadt zu verlassen, auch wenn ihre Mutter Probleme hat und Probleme macht und ihre kleine Schwester erst zehn Jahre alt ist.
Jetzt, in „Windstärke 17“ erzählt Ida. Inzwischen ist sie es, die studiert, und sie ist es, die von der Fröhlichstraße Abschied nimmt, etwa zehn Jahre nach der Handlung im ersten Buch. Es ist eine Flucht. Vor kurzem hat sie ihre Mutter aufgefunden, tot im Bett, wieder nach einer Überdosis.
Wir haben Caroline Wahl zu Gast im Bücher-Podcast und sprechen mit ihr über ihr neues Buch, über eine junge Frau, die sich mit ihrer Wut, ihren Schuldgefühlen, mit einer seltsamen Mischung aus Angst und Unerschrockenheit, aus Lebensmüdigkeit und Lebenslust auf eine Insel rettet, und über Leute, die selbst gerade jeden Halt verloren haben und aneinander Halt suchen.
Danach gibt es noch ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen, dazu die Lösung des Rätsels aus dem April 2024 und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin.
„Windstärke 17“ von Caroline Wahl auf der Website des DuMont Verlags
„Garantiert wieder ein Bestseller“: Melanie Mühl über Caroline Wahls neuen Roman „Windstärke 17“
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May 19, 2024 • 35min
Wie man Erdbeben vorhersagen kann: Martin Wikelski arbeitet am Internet der Tiere
Kai Spanke im Gespräch mit dem Autor
„Jeder Mensch und jedes Tier haben ihre ganz eigene Geschichte. Sie sind auf dem Planeten ganz unterschiedlich herumgekommen, haben an verschiedenen Orten verschiedene Dinge erlebt, und diese Lebenserfahrungen gehören für immer zu ihnen. Wenn man ihre individuellen Erfahrungen nicht kennt, kann man ihr tägliches Leben auch nicht angemessen beurteilen.“
Das schreibt der Biologe Martin Wikelski in „The Internet of Animals“. Im Rahmen seines Projekts ICARUS („International Cooperation for Animal Research Using Space“) besendert er Tiere, um sie per Satellit zu beobachten. Und er schaut nicht bloß auf Arten, sondern auf das einzelne Exemplar: die eine Amsel, die eine Ziege, das eine Wildschwein. Zum einen lassen sich dabei Erkenntnise für die Verhaltensforschung gewinnen, zum anderen zeigen manche Tiere durch ihr Gebaren auch an, dass etwa ein Vulkanausbruch oder ein Erdbeben bevorsteht. Wildschweine, die an der Afrikanischen Schweinepest erkrankt sind, verlangsamen innerhalb weniger Stunden die Bewegungen ihrer Ohren.
Wikelski hat die Vision einer täglich neu erstellten Momentaufnahme des Planeten. Die Daten kämen von vielen verschiedenen Tieren, die in ausreichender Menge besendert werden müssten. Das Ganze würde sich so anhören: „Weißstörche und Schwarzmilane haben im Südwesten des Tschad erneut einen Schwarm von Wüstenheuschrecken entdeckt. Schneegeier warnen vor einem aufziehenden Sturm, Mount-Everest-Expeditionen wird geraten, im Basislager zu bleiben. Gute Nachrichten von unseren Seevögeln. Daten von Basstölpeln, Fregattvögeln und Rußseeschwalben in Polynesien und im pazifischen Raum deuten darauf hin, dass sie derzeit im Ozean reichlich Futter für die Aufzucht ihrer Jungen finden, uns also kein El-Niño-Jahr bevorsteht.“
Welche Erkenntnismöglichkeiten die Tierbesenderung derzeit bietet und was für Überraschungen man als Biologe bei der Arbeit erlebt, darüber spricht Martin Wikelski in dieser Folge des Bücher-Podcasts.
„Am Puls des Planeten“: Kai Spankes Besprechung von Martin Wikelskis „The Internet of Animals“
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May 5, 2024 • 58min
Fußballstars als Zeichner: Javier Cáceres sammelt „Tore wie gemalt“
Paul Ingendaay im Gespräch mit Javier Cáceres und Jürgen Kaube
Javier Cáceres, Fußballreporter der „Süddeutschen Zeitung“, hatte nicht vor, ein neues Genre zu begründen. Er hielt lediglich einem chilenischen WM-Helden von 1962 einen Stift und ein Notizbuch hin, damit der einmal aufzeichne, was er mit Worten irgendwie nicht schildern konnte: das wichtigste Tor seiner Karriere.
Über 20 Jahre hinweg entstand daraus eine in aller Welt zusammengetragene Sammlung von mehr als 100 Toren, begleitet von Selbstaussagen der Stars: wie ihr berühmtester Treffer entstand, wer ihn vorbereitet oder begünstigt hatte, wie die Umstände waren, der Sonnenstand, das Publikum, die Bandenwerbung, das Feeling, das Glück im allerwichtigsten Fußballermoment überhaupt. Bei „Tore wie gemalt“ handelt es sich nicht nur um Tore bzw. den zeichnerischen Versuch, ein geschossenes Tor auf dem Fußballfeld zu rekonstruieren. Sondern um bewegende, skurrile oder abseitige Momente, die diese Treffer zu etwas Besonderem gemacht haben.
Mit Javier Cáceres und Jürgen Kaube, dem Herausgeber des Feuilletons der F.A.Z., spreche ich über Tore, Erinnerungen und die Rückkehr in die Kindheit, die der Fußball für so viele von uns ist. Es zeichnen und sprechen Franz Beckenbauer, Pelé, Del Piero, Bobby Charlton, Maradona, Günter Netzer, Mario Kempes, Gerd Müller, Michel Platini, Mario Götze, Michael Laudrup, Rudi Völler, Luis Figo, Pep Guardiola, Kai Havertz und viele, viele mehr. In seinem Nachwort schreibt der Autor, sein Buch kreise „um seltene Augenblicke makellosen Glücks“. Und weiter: „Das Leben stürzt uns in viele Taten und Erlebnisse, die Reue und Schuldgefühle hervorrufen können. Es müssen nicht einmal Untaten sein. Sogar zu viel lieben können wir. Aber es wird sich wohl nie jemand finden lassen, der es bereuen könnte, ein Tor geschossen zu haben.“
„Tore wie gemalt“ von Javier Cáceres ist erschienen im Insel Verlag, hat 300 Seiten und kostet 22 Euro.
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Apr 28, 2024 • 59min
Wer macht hier wem was vor? Kristin Höller über ihren Roman „Leute von früher“
Fridtjof Küchemann im Gespräch mit der Autorin – und ein neues Literaturrätsel
Eine Kostümgrenze: Wer nach dem Wort googelt, sieht fast nur Suchergebnisse, bei denen es um ein einziges Buch geht, einen Roman, ganz frisch erschienen, in dem ein Dorf auf einer nordfriesischen Insel Gäste empfängt, als wäre dort die Zeit stehengeblieben: in Kittel und Schürze, in einem Laden und einer Teestube wie anno dazumal. Alle Leute, die dorthin zum Arbeiten kommen für die Saison, müssen im Dorf, also hinter der Kostümgrenze, mit den Klamotten herumlaufen, die sie für ihre Jobs zugeteilt bekommen haben, auch wenn sie eigentlich von irgendeiner „My Fair Lady“-Produktion auf irgendeinem Kreuzfahrtschiff stammen.
Auch das Badehaus mit dem ganzen Spa-Programm hat es so in einem solchen Dorf selbstverständlich nie gegeben, das Teehaus haben sie aus Ostfriesland hergeschafft, und die Kekse im Laden kippen sie für die Kunden einfach aus der Supermarktpackung in die großen Gläser. Das ist das Setting von „Leute von früher“, dem zweiten Roman von Kristin Höller, für den sich die Autorin gleich eine ganze Insel ausgedacht hat, die es so nicht gibt. Die es so nicht mehr gibt, seit bald vierhundert Jahren, als bei der Burchardiflut in der Nacht auf den 12. Oktober 1634 die nordfriesische Insel Strand unterging, zu der Jahrhunderte vorher auch das legendäre Rungholt gehörte. Heute sind nur noch Pellworm, Nordstrand und die Halligen Nordstrandischmoor und Südfall davon übrig.
Kristin Höller schickt eine junge Frau, Marlene, für sechs Monate nach Strand, mit Ende zwanzig, nach dem Studium, ohne größere Zukunftspläne, ohne größere Fragen an sich selbst oder ihr Leben oder die Welt. Das ändert sich in „Leute von früher“, diesseits und jenseits der Kostümgrenze, in den schmucken Häuschen, bei denen die Touristen Urlaub machen, aber auch in der Barackensiedlung, in der die Saisonkräfte auf Strand hausen. Mitte April ist „Leute von früher“ im Buchhandel angekommen, und diesmal ist Kristin Höller im Bücher-Podcast der F.A.Z. zu Gast.
Nach dem Gespräch mit Kristin Höller gibt es wieder ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen, dazu die Lösung des Rätsels aus dem März 2024 und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin.
„Leute von früher“ von Kristin Höller auf der Website des Suhrkamp Verlags
„Speerwerfen in der rheinischen Provinz“: Martin Halter über Kristin Höllers Debütroman „Schöner als überall“
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Apr 21, 2024 • 43min
Sie kann nichts dafür, ein Popstar zu sein: Dietmar Dath über Miley Cyrus
Kai Spanke im Gespräch mit dem Autor
Im Jahr 2014 besucht Dietmar Dath ein Konzert von Miley Cyrus. Und zwar wegen Sky Ferreira, die als „opening act“ das Publikum auf Betriebstemperatur bringen soll. Mit Miley Cyrus verbindet er „vages Grauen“. Eine nicht weiter relevante Sängerin eben, die als Kinderstar in der züchtigen Disney-Serie „Hannah Montana“ mitspielte. Schon sehr blöd, findet Dietmar Dath. Jedenfalls liefert Sky Ferreira eine ordentliche Darbietung ab. Erwartbar. Dann legt Miley Cyrus los und bläst „dem Heini innerhalb von zwölf Minuten und drei Nummern komplett die Vorurteile aus dem dummen Kopf“.
Der ehemalige Dummkopf hat sich jetzt ein paar gar nicht so dumme Gedanken darüber gemacht, was an dem Abend mit ihm passiert ist. Miley Cyrus nämlich zählt seit nunmehr zehn Jahren zu seinen „untouchables“. Wehe dem, der unqualifizierten Quark über sie redet. Sie kommt, das ist schon mal sympathisch, aus einer Position des Reichtums, kultiviert deswegen aber nicht gehobenen Snobismus, sondern eine offene Haltung zur Welt. Sie nimmt, auch nicht übel, sehr gute Platten auf. Und sie macht sich, mindestens genauso stark, vernünftige Gedanken über den Inhalt und die Form von Kunst. Warum Disney ein „Verbrecher-Haufen“ ist, was daraus folgt, wenn man in eine Pop-Welt hineingeboren wird, und wieso Miley Cyrusʼ Coverversionen bekannter Songs so besonders sind wie ihre Stimme, all das erläutert Dietmar Dath in dieser Folge des Bücher-Podcasts.
„Miley Cyrus“ von Dietmar Dath auf der Website des Reclam Verlags
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Apr 7, 2024 • 30min
Ein letztes Mal: Die Magie des Nobelpreisträgers Gabriel García Márquez - und ein Erinnerungsbuch seines Sohnes
Paul Ingendaay im Gespräch mit Rodrigo García
Gabriel García Márquez (1927 bis 2014) war nicht nur der berühmteste Autor einer literarischen Gruppe, die als lateinamerikanischer „Boom“ Weltruhm erlangte. Er war der Begründer einer vitalen, facettenreichen und sinnlichen Romankunst, die Lateinamerika in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts endgültig auf die Landkarte der Weltliteratur setzte: Gabo, der Mythenstifter, der Schöpfer von Macondo und der Sippe der Buendía in seinem Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“ (1967). Selten ist eine Zuerkennung des Nobelpreises auf so einhellige Zustimmung getoßen wie jene an den Kolumbianer García Márquez im fernen Jahr 1982.
Zehn Jahre nach dem Tod des Schriftstellers erscheint aus seinem Nachlass ein Werk mit dem Titel „Wir sehen uns im August“. Es ist ein poetisches Kammerstück über das Verkümmern der Liebe und den Blick einer Frau auf ihre Ehe, die Familie und das Leben selbst. Aus fünf verschiedenen Versionen hat sein Lektor eine Lesefassung konstruiert, deren literarische Qualität das Vorgehen rechtfertigt. Zur selben Zeit erscheint auf Deutsch das Buch „Abschied von Gabo und Mercedes: Erinnerungen an meinen Vater Gabriel García Márquez“, geschrieben von Rodrigo García, dem älteren der beiden Söhne des Nobelpreisträgers. Beide Werke sind Thema im Bücher-Podcast. Mit Rodrigo García, einem Drehbuchautor, Filmregisseur und Produzenten, sprach ich im Videochat zwischen Berlin und Los Angeles.
„Wir sehen uns im August“ von Gabriel García Márquez, übersetzt von Dagmar Ploetz, ist erschienen bei Kiepenheuer & Witsch, hat 144 Seiten und kostet 23 Euro.
Im selben Verlag, übersetzt von Elke Link: Rodrigo García, „Abschied von Gabo und Mercedes: Erinnerungen an meinen Vater Gabriel García Márquez“. 170 Seiten, 22 Euro.

Mar 31, 2024 • 47min
Damit das Herz auch weiterschlägt: Die schönsten Kinderbücher von Paul Biegel
Tilman Spreckelsen und Fridtjof Küchemann über fünf Werke des großen niederländischen Schriftstellers
An einen Osterhasen hat der große niederländische Kinderbuchautor Paul Biegel bestimmt nicht gedacht, als er sich für sein Buch „Eine Geschichte für den König“ einen letzten treuen Diener für den sterbenskranken Herrscher Mansolin einfallen ließ. Außerdem ist nicht nur Ostersonntag, sondern auch der fünfte Sonntag im Monat März, und damit wie oft in einem Monat mit fünf Sonntagen hier im Bücher-Podcast der F.A.Z. Gelegenheit zu einem Gespräch außer der Reihe, über Kinderbücher.
Diesmal lassen wir die Bilderbücher und die Jugend- und Sachbücher, um die es sonst meist auch geht, außen vor. Diesmal ist Tilman Spreckelsen, der Kinder- und Jugendbuchexperte bei uns in der F.A.Z., im Bücher-Podcast zu Gast, um uns einen einzelnen Autor und einige seiner wichtigsten Werke näherzubringen. Paul Biegel, den Verfasser von „Eine Geschichte für den König“ und von mehr als fünfzig anderen Kinderbüchern, geboren vor 99 Jahren, Ende März 1925, im nordholländischen Bussum, gestorben am Ende Oktober 2006 in Laren.
„Eine Geschichte für den König“ von Paul Biegel auf der Website des Verlags Urachhaus
„Erzählen ist eine Angelegenheit des Herzens“: Fridtjof Küchemann über „Eine Geschichte für den König“ von Paul Biegel
„Eine Nachtlegende“ von Paul Biegel auf der Website des Verlags Urachhaus
„Die zerfetzten Flügel der Fee“: Tilman Spreckelsen über „Eine Nachtlegende“ von Paul Biegel
„Das große Buch vom kleinen Kapitän“ von Paul Biegel auf der Website des Verlags Urachhaus
„Im Boot mit Heini Hasenfuß“: Tilman Spreckelsen über „Das große Buch vom kleinen Kapitän“ von Paul Biegel
„Die sieben Federn des Papageis“ von Paul Biegel auf der Website des Verlags Urachhaus
„Die Gärten von Dorr“ von Paul Biegel auf der Website des Verlags Urachhaus
„Triffst du nur das Zauberwort“: Jan Wiele über „Die Gärten von Dorr“ von Paul Biegel
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