

F.A.Z. Bücher-Podcast
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die F.A.Z.-Redakteure Maria Wiesner, Fridtjof Küchemann, Kai Spanke und Paul Ingendaay stellen im Bücher-Podcast der F.A.Z. ausgewählte Neuerscheinungen und Klassiker der Literatur vor. Sie sprechen mit Schriftstellern, Übersetzern und anderen Experten des Literaturbetriebs und beschäftigen sich mit den Eigenheiten des literarischen Lebens und Lesens.
Jeden Sonntag erscheint eine neue Episode. Einmal im Monat wird ein Literaturrätsel gestellt und unter den Einsendern der richtigen Lösung ein Buch verlost. Viel Spaß beim Mitmachen!
Die E-Mail-Adresse für Anmerkungen, Nachfragen, Lob und Kritik: buecher-podcast@faz.de. Der Bücher-Podcast auf Instagram: @fazbuecher.
Alle Folgen können jederzeit hier angehört werden: https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-buecher-podcast
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Episodes
Mentioned books

Dec 4, 2022 • 41min
Vom Benennen der fremden Welt: Ein Gespräch mit Esther Kinsky
Paul Ingendaay trifft die Schriftstellerin und Übersetzerin Esther Kinsky
Esther Kinsky, geboren 1956, ist eine der auffälligsten Stimmen der zeitgenössischen deutschen Literatur. Ihren Ruf erwarb sie sich zunächst als Übersetzerin aus dem Russischen, Polnischen und Englischen. In den letzten dreizehn Jahren folgten vier Gedichtbände und fünf Romane, die unter anderem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse (für den Roman "Hain", 2018) und dem Kleist-Preis (für das Gesamtwerk) ausgezeichnet wurden. Kinskys Romane folgen keinem handlungsgeladenen Plot, sondern erzählen reflektierend, in einem Stil zwischen Essay und poetischer Beschwörung, aus der Sicht einer Frau, die sich irgendwo in der Fremde niederlässt, ohne eine Menschenseele zu kennen oder - etwa im Fall des Romans "Banatsko", der im ungarisch-serbisch-rumänischen Grenzgebiet spielt - überhaupt die Landessprache zu beherrschen.
Die Fremde und die Sprache, sagt Esther Kinsky, seien Grundgegebenheiten des Menschen. Von diesen beiden Größen handeln ihre Bücher. Und von der Landschaft: vom frischen Blick auf unbekanntes Terrain, von beiläufigen Begegnungen, aufgenommenen Spuren, Erkundungen des Geländes, das die Erzählerin auf Erinnerungen und gespeichertes Wissen untersucht.
Keiner ihrer fünf bisherigen Romane spielt in Deutschland, dem Land, in dem sie aufgewachsen ist, in dessen Sprache sie schreibt und in dessen Sprache hinein sie übersetzt. Zugleich ist sie im Deutschen eine der größten Sprachschöpferinnen, die heute zu entdecken sind. Ich traf Esther Kinsky in Berlin, um über all das zu sprechen: Fremde, Vielsprachigkeit und den Dreischritt von Sehen-Erkennen-Benennen.
Esther Kinskys jüngster Roman, "Rombo", ist im Suhrkamp Verlag erschienen, hat 264 Seiten und kostet 24 Euro.
Weitere Werke:
"Hain". Geländeroman
"Schiefern". Gedichte.
"Fremdsprechen".Gedanken zum Übersetzen.

Nov 27, 2022 • 41min
Meine Dark Queens erzählen gerne: Dinçer Güçyeter über seinen Roman „Unser Deutschlandmärchen“
Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann im Gespräch mit dem Autor – und ein neues Literaturrätsel
Als Fatma ihren zukünftigen Ehemann vorgestellt bekommt, will sie ihn nicht heiraten. Auch die Mutter ist dagegen, doch der Onkel überredet sie. Diese Heirat sei die Gelegenheit für Fatma und ihre Brüder, der Armut zu entkommen, denn der Ehemann wolle sie mit nach Deutschland nehmen, wo er Arbeit habe. Die junge Frau beugt sich dem Familienbeschluss und muss schnell feststellen, dass dies nicht das Land ist, wo es „fliegende Kutschen, singende Kühe und tanzende Flüsse“ gibt, wie es an einer Stelle des Romans „Unser Deutschlandmärchen“ von Dinçer Güçyeter heißt. Bis zuletzt glaubt die in Anatolien gebliebene Familie, Fatma pflücke „die deutsche Mark wie Birnen von den Bäumen“.
Der Lyriker und Verleger Dinçer Güçyeter beschreibt die Geschichte einer Familie über drei Generationen: angefangen bei der Nomadentochter Hanife über deren Tochter Fatma, die nach Deutschland geht und dort ihren Sohn Dinçer zur Welt bringt. Er erzählt vom Finden einer neuen Heimat, das mit dem Finden einer großen Teekanne verbunden ist, beschreibt, wie sich Fatma zwischen der harten Arbeit in einer Auto-Zulieferfabrik und der Kneipe ihres Mannes aufreibt, um die Familie versorgen zu können. Er berichtet in schonungslosen, klaren Sätzen von untreuen Männern, alten Ehrvorstellungen und den Frauen, die darunter leiden. Er erzählt von dem, was passiert, wenn die sogenannten Gastarbeiter sich kaputt gearbeitet haben, und was es heißt, als Junge ein Leben gegen die Erwartungen der Familie führen zu wollen.
Wir haben mit Dinçer Güçyeter über die eigene Familiengeschichte und die Stimmen- und Formenvielfalt seines Buchs gesprochen, über den Platz von Schriftstellern mit türkischen Wurzeln in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und den wilden Entschluss, einen eigenen Verlag zu gründen.
Abschließend stellen wir noch ein neues Literaturrätsel, verraten die Lösung aus dem Oktober und natürlich auch, wer diesmal unseren Buchpreis gewonnen hat.
„Unser Deutschlandmärchen“ von Dinçer Güçyeter auf der Website des Mikrotext Verlags
„In ihrem Himmel leuchtet ein besonderer Stern“: Maria Wiesner über die Verleihung des Büchner-Preises an Emine Sevgi Özdamar
faz.net/literaturraetsel: Die Seite für Ihre Teilnahme am Literaturrätsel
Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik

Nov 20, 2022 • 40min
Am Ende droht die Zwangsarbeit: Nicolas Fromms Porträt über Qatar
Kai Spanke im Gespräch mit dem Autor
Am heutigen Sonntag beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Qatar. In den vergangenen Wochen nahm die Kritik an dem kleinen Emirat zu, zahlreiche Fernsehdokumentationen haben abermals die dortigen Demokratiedefizite und gesellschaftlichen Probleme hervorgehoben. Das Land ist eine absolute Monarchie ohne Parlament und politische Parteien. Auf dem Demokratieindex der Zeitschrift „The Economist“ lag es vor zwei Jahren auf Platz 128 von 167.
Der Politikwissenschaftler Nicolas Fromm beschäftigt sich vor allem mit den arabischen Golfstaaten und spricht in dieser Folge des F.A.Z.-Bücherpodcasts über verschiedene Facetten Qatars, etwa die Rolle der herrschenden Al Thani-Familie und das Geschlechterverhältnis, die Wirtschaft und die Lage der Gastarbeiter, die Qatar-Krise und die Pressefreiheit. Auch zur Frage, ob man mit einem so autoritär regierten Staat Handel treiben und ihn zum Austragungsort einer Fußball-WM machen sollte, nimmt Fromm Stellung.
Die Adresse für Anregungen, Lob und Kritik

Nov 6, 2022 • 52min
Leuchtende spanische Lyrik aus 900 Jahren: eine Anthologie für die Ewigkeit
Paul Ingendaay im Gespräch mit Martin von Koppenfels und Susanne Lange
Dass ein Verlag heutzutage überhaupt eine Ausgabe stemmt, die schnell mit dem Etikett des Bildungsbürgerlichen und Elitären behängt wird, ist schon in sich eine sehr gute Nachricht. Wenn das Ergebnis aber so überraschend, anregend und vielstimmig ist wie im Fall der vierbändigen Anthologie „Spanische und hispanoamerikanische Lyrik“, ist das ein Grund, sich eingehender mit der Sache zu beschäftigen.
Neun Jahrhunderte. Durchgehend zweisprachig. Hunderte Dichter und Dichterinnen aus Spanien und Lateinamerika - vom Volkslied über das Barocksonett und die Romantik bis zur Avantgarde der lateinamerikanischen Metropolen. Ausführliche Einleitungen, nützliche Kommentare und glänzend geschriebene Kurzbiographien runden die Ausgabe ab, die zahlreiche Querverbindungen über Zeit- und Kulturgrenzen hinweg schafft.
Mit den Herausgebern und Übersetzern Martin von Koppenfels und Susanne Lange habe ich über die Konzeption, den Reiz und die Schwierigkeiten dieses Unternehmens gesprochen, das nach zwölf Jahren Arbeit zum Abschluss gekommen ist.
„Spanische und hispanoamerikanische Lyrik“, herausgegeben von Martin von Koppenfels, ist in vier Bänden im Verlag C. H. Beck erschienen. Das Werk hat insgesamt gut 2.500 Seiten und kostet im Schuber 148 Euro, die Einzelbände kosten 45 Euro.
Band 1 (Von den Anfängen bis Fernando de Herrera), hrsg. von Martin von Koppenfels und Horst Weich
Band 2 (Von Luis de Góngora bis Rosalía de Castro), hrsg. von Martin von Koppenfels und Johanna Schumm
Band 3 (Von José Martí bis Miguel Hernández), hrsg. von Susanne Lange und Petra Strien
Band 4 (Von Rosa Chacel bis zur Gegenwar), hrsg. von Susanne Lange und Petra Strien

Oct 30, 2022 • 40min
Die Last, alles über die Insel zu wissen: Dörte Hansen über ihren Roman "Zur See"
Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann im Gespräch mit der Autorin – und ein neues Literaturrätsel
An einem Januarmorgen ist ein Pottwal auf einer Nordseeinsel gestrandet. Auf der langen Wanderung vom Nordmeer in den Süden ist er falsch abgebogen. Als Jens Sander bei ihm ankommt, lebt er noch. Die ganze Insel kommt zusammen. Für ein paar Tage ist der Wal das große Thema.
Dörte Hansen erzählt in ihrem dritten Roman, "Zur See", von diesem traurigen Ereignis. Zentral und doch nur am Rande: Ihr großes Thema ist das falsch Abbiegen, die Richtung eines Lebens, aber auch die Frage, was es heißt, die Richtung zu ändern. Ihr Thema sind die Lebensläufe von Jens Sander, seiner Frau, den drei längst erwachsenen Kindern und ein paar anderen, ihre Zwangsläufigkeit, ihre wunden Punkte, ihre Wechselwirkung. Es hat nicht lang gedauert, bis auch "Zur See" ganz oben auf den Bestsellerlisten angekommen war.
Wir haben mit Dörte Hansen darüber gesprochen, wie sie ihren Figuren deren Geheimnisse entlockt, wie sie zu Sätzen kommt, die klingen, als seien sie am Strand gefunden, warum im ganzen Buch nur Hochdeutsch gesprochen wird, obwohl es immer wieder um Friesisch geht – und über das Frieren.
Abschließend stellen wir noch ein neues Literaturrätsel, verraten die Lösung aus dem September und natürlich auch, wer diesmal unseren Buchpreis gewonnen hat.
"Zur See" von Dörte Hansen auf der Website des Penguin Verlags
"Wind und Wetter, Sehnsucht und Angst": Edo Reents über Dörte Hansens Roman "Zur See"
"Nach der Flurbereinigung ist vor dem Drama": Andreas Platthaus über Dörte Hansens Roman "Mittagsstunde"
faz.net/literaturraetsel: Die Seite für Ihre Teilnahme am Literaturrätsel
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Oct 23, 2022 • 19min
Ein Außenseiter, den alle mögen: Stefanie Höfler über ihren Roman "Feuerwanzen lügen nicht"
Ein Gespräch mit Tilman Spreckelsen am F.A.Z.-Stand auf der Frankfurter Buchmesse
Sie sind unzertrennlich, auch wenn in der Familie von Nits Geld offenbar nie eine Rolle gespielt hat, während Mischa die Armut seiner Familie nicht länger verheimlichen kann. Stefanie Höfler lässt in ihrem neuen Kinderroman "Feuerwanzen lügen nicht" die beiden ihre Geschichte aus wechselnden Perspektiven erzählen. Im Gespräch mit Tilman Spreckelsen stellt die Autorin ihr Buch am F.A.Z.-Stand auf der Buchmesse vor.
"Feuerwanzen lügen nicht" von Stefanie Höfler eignet sich für Leser ab einem Alter von 11 Jahren, ist bei Beltz & Gelberg erschienen, wurde illustriert von Carla Haslbauer, hat 234 Seiten und kostet 15 Euro.

Oct 23, 2022 • 25min
Ein Buch, das fast gescheitert wäre: Meron Mendel und Saba-Nur Cheema über "Frenemies"
Ein Gespräch mit Stefan Trinks am F.A.Z.-Stand auf der Frankfurter Buchmesse
Mit ihrem Buch "Frenemies – Antisemitismus, Rassismus und ihre Kritiker*innen" wollen die Herausgeber Meron Mendel, Saba-Nur Cheema und Sina Arnold einen niedrigschwelligen Einstieg in ein ebenso präsentes wie konfliktreiches Thema anbieten. Mehr als fünfzig Autoren antworten in diesem Band auf grundlegende Fragen zu diesen beiden menschenfeindlichen Einstellungen, ihrer Forschung, ihrer Kritik – und zu deren Konflikten. Im Gespräch mit Stefan Trinks stellen Meron Mendel und Saba-Nur Cheema ihr Buch am F.A.Z.-Stand auf der Buchmesse vor.
"Frenemies – Antisemitismus, Rassismus und ihre Kritiker*innen", herausgegeben von Meron Mendel, Saba-Nur Cheema und Sina Arnold, ist im Verbrecherverlag erschienen, hat 350 Seiten und kostet 20 Euro.

Oct 23, 2022 • 22min
Die häufigste Form von Gewalt in Partnerschaften: Caroline Wenzel über ihr Buch "Vom Traum zum Trauma"
Ein Gespräch mit Julia Bähr am F.A.Z.-Stand auf der Frankfurter Buchmesse
Häusliche Gewalt ist nicht auf körperliche Misshandlung beschränkt. In ihrem Buch "Vom Traum zum Trauma – Psychische Gewalt in Partnerschaften" schildert die Psychologin und Fernsehjournalistin Caroline Wenzel drei beispielhafte Fälle mit typischen Verlaufsformen. Die psychologisch-therapeutische, die juristische und politische Sicht auf das Thema ergänzen das Buch. Im Gespräch mit Julia Bähr stellt die Autorin es am F.A.Z.-Stand auf der Buchmesse vor.
"Vom Traum zum Trauma – Psychische Gewalt in Partnerschaften" von Caroline Wenzel ist im S. Hirzel Verlag erschienen, hat 272 Seiten und kostet 24 Euro.

Oct 22, 2022 • 22min
Überraschend unappetitliche Machtspiele: Christoph Peters über seinen Roman "Der Sandkasten"
Ein Gespräch mit Andreas Platthaus am F.A.Z.-Stand auf der Frankfurter Buchmesse
Der Moderator einer Politsendung bekommt das Angebot, die Seiten zu wechseln: In seinem neuen Roman "Der Sandkasten" versucht Christoph Peters eine Bestandsaufnahme der politischen Kultur unseres Landes – und zugleich eine Adaption von Wolfgang Koeppens Roman "Das Treibhaus". Im Gespräch mit Andreas Platthaus stellt der Autor sein Buch am F.A.Z.-Stand auf der Buchmesse vor.
"Der Sandkasten" von Christoph Peters ist im Luchterhand Literaturverlag erschienen, hat 256 Seiten und kostet 22 Euro.

Oct 22, 2022 • 24min
Jeder lag mal falsch in dieser Pandemie: Jens Spahn über sein Buch "Wir werden einander viel verzeihen müssen"
Ein Gespräch mit Heike Göbel am F.A.Z.-Stand auf der Frankfurter Buchmesse
Als Corona im März 2020 Deutschland in den Lockdown zwang, war Jens Spahn seit zwei Jahren Bundesgesundheitsminister. Sein Buch "Wir werden einander viel verzeihen müssen" bietet Innenansichten der Krise und zeigt, so der Untertitel, "Wie die Pandemie uns verändert hat und was sie uns für die Zukunft lehrt". Im Gespräch mit Heike Göbel stellt der Autor sein Buch am F.A.Z.-Stand auf der Buchmesse vor.
"Wir werden einander viel verzeihen müssen – Wie die Pandemie uns verändert hat und was sie uns für die Zukunft lehrt. Innenansichten einer Krise" von Jens Spahn, geschrieben mit Olaf Köhne und Peter Käfferlein, ist bei Heyne erschienen, hat 304 Seiten und kostet 22 €.