

F.A.Z. Bücher-Podcast
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die F.A.Z.-Redakteure Maria Wiesner, Fridtjof Küchemann, Kai Spanke und Paul Ingendaay stellen im Bücher-Podcast der F.A.Z. ausgewählte Neuerscheinungen und Klassiker der Literatur vor. Sie sprechen mit Schriftstellern, Übersetzern und anderen Experten des Literaturbetriebs und beschäftigen sich mit den Eigenheiten des literarischen Lebens und Lesens.
Jeden Sonntag erscheint eine neue Episode. Einmal im Monat wird ein Literaturrätsel gestellt und unter den Einsendern der richtigen Lösung ein Buch verlost. Viel Spaß beim Mitmachen!
Die E-Mail-Adresse für Anmerkungen, Nachfragen, Lob und Kritik: buecher-podcast@faz.de. Der Bücher-Podcast auf Instagram: @fazbuecher.
Alle Folgen können jederzeit hier angehört werden: https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-buecher-podcast
Jeden Sonntag erscheint eine neue Episode. Einmal im Monat wird ein Literaturrätsel gestellt und unter den Einsendern der richtigen Lösung ein Buch verlost. Viel Spaß beim Mitmachen!
Die E-Mail-Adresse für Anmerkungen, Nachfragen, Lob und Kritik: buecher-podcast@faz.de. Der Bücher-Podcast auf Instagram: @fazbuecher.
Alle Folgen können jederzeit hier angehört werden: https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-buecher-podcast
Episodes
Mentioned books

Oct 18, 2023 • 25min
Auf die einzelnen Täter will ich gar nicht zugehen: Kathrin Röggla über ihren Roman „Laufendes Verfahren“
Ein Gespräch mit Andreas Platthaus am F.A.Z.-Stand auf der Frankfurter Buchmesse
„Ein Gericht ist kein Ort für Trauer“: Andreas Platthaus über Kathrin Rögglas Roman „Laufendes Verfahren“**](https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/laufendes-verfahren-von-kathrin-roeggla-ein-gericht-ist-kein-ort-fuer-trauer-19076303.html)
Kathrin Rögglas Roman „Laufendes Verfahren“ auf der Website des Verlags S. Fischer
Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik
Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER

Oct 18, 2023 • 27min
Hier bin ich erwachsen geworden in der Sprache: Valery Tscheplanowa und ihr Romandebüt „Das Pferd im Brunnen“
Ein Gespräch mit Tobias Rüther am F.A.Z.-Stand auf der Frankfurter Buchmesse
„Für Migrationsvoyeurismus ist sie nicht die Richtige“: Simon Strauß über Valery Tscheplanowas Debütroman „Das Pferd im Brunnen“
Valery Tscheplanowas Roman „Das Pferd im Brunnen“ auf der Website des Rowohlt-Verlags
Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik
Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER

Oct 15, 2023 • 27min
Wie wäre es, zweihundert Jahre alt zu werden? Thomas Ramge über die Folgen eines extrem langen Lebens
Kai Spanke im Gespräch mit dem Autor
„Vielleicht ist die viel beklagte Kürze des Lebens das Beste an ihm.“ Das sagte Arthur Schopenhauer. Thomas Nagel würde widersprechen. Er findet, der Tod sei etwas Schlechtes, denn er nehme uns die Möglichkeit, weitere Erfahrungen zu machen. Heute haben die Deutschen eine statistische Lebenserwartung von einundachtzig Jahren. Was aber wäre, wenn sie bei zweihundert Jahren läge? Oder bei achthundert? Oder zweitausend? Man könnte sich regelmäßig neu erfinden und hintereinander mehrere, vollkommen unterschiedliche Berufe lernen. Wegweisende Entscheidungen müsste man nicht schon mit unter zwanzig Jahren treffen. Viele Menschen könnten ihr Glück in serieller Monogamie finden und mit ihren Ur-ur-ur-ur-Enkeln auf die Kirmes gehen.
Thomas Ramge diskutiert in seinem Buch „Wollt ihr ewig leben?“, mit welchen Mitteln die Langlebigkeitsmedizin den Alterungsprozess entschleunigen will. Wer würde von den Forschungsergebnissen profitieren? Wäre es fair, den jeweiligen Nutznießern zu verbieten, Kinder zu kriegen? Welche Auswirkungen hätte ein extrem langes Leben auf die Renten oder, größer gedacht, auf die Ressourcen des Planeten? Und warum investieren vor allem Männer in der zweiten Lebenshälfte, die mit digitalen Plattformen ein Vermögen gemacht haben, in die Langlebigkeitsforschung? Antworten suchen wir in dieser Folge des Bücher-Podcasts.
Die Adresse für Anregungen, Lob und Kritik
Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER

Oct 8, 2023 • 1h 4min
Wie wenig wir noch mit der Natur kommunizieren können: Nataša Kramberger über ihr neues Buch „Mauerpfeffer“
Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann im Gespräch mit der Autorin – und ein neues Literaturrätsel
Herzwurzel: So heißt zum Beispiel beim Walnussbaum die massige Hauptwurzel, die direkt nach unten wächst. Wer eine Walnuss verpflanzen will, muss darauf achten, dass er die Herzwurzel nicht beschädigt. Das Wort findet sich im neuen Buch von Nataša Kramberger, „Mauerpfeffer“. Der Essay handelt davon und denkt darüber nach, was es heißt, heute, in der Zeit des Klimawandels und der Unwetter, einen Hof zu haben, sich mit seinem Land und dem Leben auf diesem Stück Land arrangieren zu wollen, in Frieden leben zu wollen. Ihr Roman „Verfluchte Misteln“, vor zwei Jahren in deutscher Übersetzung erschienen, schildert das erste Jahr als Bäuerin.
Um Heimat und Verbundenheit geht es bei Nataša Kramberger, sie lebte auch in Berlin, als sie sich mit 33 Jahren entschied, den Hof ihrer Mutter in ihrem Geburtstort im slowenischen Teil der Steiermark zu übernehmen, auf der anderen Talseite des Hofs ihrer Großmutter, auf dem sie eigentlich aufgewachsen ist. Slowenien ist in diesem Jahre Ehrengast der Frankfurter Buchmesse, die am 18. Oktober beginnt, und neben Nataša Krambergers Blick auf ihr Land oder von ihrem Land aus, im landwirtschaftlichen Sinn, interessiert uns natürlich auch ihr Blick auf ihr Land Slowenien. Deshalb haben wir Nataša Kramberger zu uns in den Bücher-Podcast eingeladen.
Anschließend stellen wir ein neues Literatur-Rätsel, wir verraten die Lösung aus dem September und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin.
Nataša Krambergers Essay „Mauerpfeffer“ auf der Website des Verbrecher Verlags
Nataša Krambergers Roman „Verfluchte Misteln“ auf der Website des Verbrecher Verlags
faz.net/literaturraetsel: Die Seite für Ihre Teilnahme am Literaturrätsel
Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik
Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER

Oct 1, 2023 • 48min
Selbsterfindung eines lesenden Kürschners: Uwe Timm über sein Buch „Alle meine Geister“
Paul Ingendaay im Gespräch mit Uwe Timm
Uwe Timm ist ein Spezialist für autobiographische Bücher, die von den Rändern aus operieren, um langsam zum Zentrum vorzudringen. In „Alle meine Geister“ geht es um die Kürschnerlehre des Jugendlichen im Nachkriegs-Hamburg, um die Atmosphäre jener Jahre, um Spießigkeit, Verschweigen der Schuld und die wirtschaftlichen Zwänge vieler, um das Kleine, das Enge, was die Bundesrepublik war – aber auch um inspirierende Begegnungen, die hartnäckig betriebene Welterweiterung eines Jungen, dann eines jungen Mannes, der unbedingt Schriftsteller werden will und alles dafür tut, erst einmal zum Leser zu werden. Leben und Literatur: wie sie zusammenhängen und einander durchdringen. Was immer wieder bedeutet: Manches zu tun und anderes unbedingt zu lassen.
Uwe Timms Buch handelt von einem Handwerk, dem des Kürschners, das auf dem Tod von Tieren beruht. Heute ist dieser Beruf fast schon Vergangenheit. Das Buch „Alle meine Geister“ ist aber auch Selbsterkundung und Welterkundung: Der Autor folgt nicht nur den Wegen der Erinnerung, sondern fragt sich, wieso bestimmte Erinnerungen gerade jetzt wiederkehren und was es überhaupt mit dem Erinnern, dem Ich-Sagen und sogenannter „Erkenntnis“ auf sich hat. Ein offenes, atmendes Buch für alle, die vom Lesen nicht lassen können.
„Alle meine Geister“ von Uwe Timm ist erschienen im Verlag Kiepenheuer & Witsch, hat 280 Seiten und kostet 25 Euro.

Sep 24, 2023 • 58min
Du wirst uns vergessen: Navid Kermani über seinen Roman „Das Alphabet bis S“
Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann im Gespräch mit dem Autor – und ein neues Literaturrätsel
Die Mutter ist gestorben. Die Ehe bricht auseinander. Der Sohn, ein Schulkind noch, erleidet einen Herzinfarkt. Das sind die großen Schicksalsschläge in Navid Kermanis neuem Roman „Das Alphabet bis S“, auch wenn die Erzählerin in diesem Buch es nicht so nennen würde. Und von ihnen auch gar nicht erzählen will. Die bekannte, verehrte Schriftstellerin, Essayistin, Publizistin hat sogar den Vorsatz, ihr Privatleben herauszuhalten aus dem, was sie notiert. Stattdessen soll es schlicht um Wahrnehmungen gehen, um eine an jedem Tag, ein ganzes Jahr lang.
Wer „Das Alphabet bis S“ liest, stößt auf viele solcher Wahrnehmungen, kleiner, kleinster, schönster, alltäglichster. Und von ihnen aus weitet sich der Blick. Auf Gelesenes und seine Reflexion, auf das In-Bezug-Setzen der Literatur zum Leben, zum eigenen Leben, dem, wie sich die Erzählerin die Welt sortiert, geboren im Westerwald mit Wurzeln in Iran, in Momenten der Trauer und der Sorge dem Koran so nah wie dem christlichen Gebet.
Wir haben mit Navid Kermani über dieses Buch voller Denkanstöße gesprochen, über seine Erzählerin, über die Bücher im Buch, die Gedankenwelt. Im Anschluss an das Gespräch mit Navid Kermani gibt es ein neues Literaturrätsel, die Lösung aus dem August und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin.
Navid Kermanis Roman „Das Alphabet bis S“ auf der Website des Hanser Verlags
Die Hörbuchfassung von Navid Kermanis Roman „Das Alphabet bis S“ auf der Website des Argon Verlags
„Im Tod wie im Glauben verschwimmen die Geschlechter“: Verena Lueken über Navid Kermanis Roman „Das Alphabet bis S“
Ankündigung des Gesprächs über „Das Alphabet bis S“ mit Navid Kermani, Péter Nádas und Barbara Nüsse am 27. September im Thalia Theater, Hamburg
faz.net/literaturraetsel: Die Seite für Ihre Teilnahme am Literaturrätsel
Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik
Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER

Sep 17, 2023 • 40min
Unsere Zukunft steht auf dem Spiel: Eva von Redecker erklärt, warum man frei ist, wenn man Zeit hat
Kai Spanke im Gespräch mit der Autorin
Als die Corona-Pandemie begann, hatte Eva von Redecker eigentlich Reisepläne. Sie wollte in die Vereinigten Staaten aufbrechen, um einige Vorträge zu halten. Sobald klar war, dass der Trip nicht würde stattfinden können, stellte sich das Gegenteil von Frust ein: „Ich war richtiggehend erleichtert. Plötzlich kam es mir vor wie ein Glücksfall, als sei ein Frevel gerade noch verhindert worden. Was hatte ich mir eigentlich eingebildet, dieser Tage in einem Flugzeug zu sitzen und CO2 in die Atmosphäre zu pumpen?“ Die Philosophin fühlte sich frei, aber nicht, weil sie mit einem erleichterten Gewissen zu Hause bleiben konnte, sondern vor allem weil sie einen überraschenden „Genuss von Offenheit“ erlebte. Keine Termine, Deadlines oder Fristen.
Diesen Zustand bezeichnet Eva von Redecker in ihrem gleichnamigen Buch als „Bleibefreiheit“. Das mag zunächst seltsam anmuten, denn der Freiheitsbegriff der westlichen Tradition ist in der Regel mit der Möglichkeit des Ortswechsels verbunden. Gleichwohl erscheint die zeitliche Dimension von Freiheit gerade heute bedeutsam, da die Zukunft oft genug als Bedrohung auf uns zukommt. Wer etwa sagt, Klimaschutz schränke unsere Freiheit ein, muss sich die Frage gefallen lassen: Welche Freiheit? Engen nicht Hitze, Waldbrände, Flutkatastrophen und Dürren unsere Freiheit viel stärker ein, als es etwa die Verkehrswende je könnte? Im Bücher-Podcast schildert Eva von Redecker, was aus ihrer Freiheitskonzeption folgt und was der Tod und die Rauchschwalbe damit zu tun haben.
Die Adresse für Anregungen, Lob und Kritik
„Auf der Suche nach der erfüllten Zeit“: Tobias Schweitzers Besprechung von Eva von Redeckers „Bleibefreiheit“

Sep 10, 2023 • 1h 12min
Kinderbücher zwischen Kunst, Kommerz und Klassenlektüre
Eine Diskussion im Freien Deutschen Hochstift in Frankfurt am Main
Eine Erfolgsgeschichte: Das sind die letzten Jahre im Kinder- und Jugendbuch zweifellos, zumindest, wenn man die Zahlen anschaut. Der Marktanteil ist permanent gewachsen, in der Coronazeit ist er geradezu explodiert. Inzwischen liegt er um die zwanzig Prozent. Und bei den Lizenzen, den deutschen Büchern, die ins Ausland verkauft werden, liegt er noch höher. Kinderbuchverlage werden neu gegründet, oft unter dem Dach von Belletristik-Verlagen, die ihren Teil vom Kuchen abbekommen wollen. Literaturkritiker, die sich sonst mit Thomas Mann oder Nabokov beschäftigen, schreiben heute Studien über Harry Potter oder das Werk von Philipp Pullman, und wenn man liest, wie Michael Ende in den Achtzigerjahren auf dem Höhepunkt seines Erfolges von den Großkritikern belächelt oder ignoriert wurde, eben weil er „nur“ Kinderbücher verfasst hatte, wirkt das wie aus einer längst versunkenen Epoche.
Eigentlich ist es eine Erfolgsgeschichte. Denn natürlich kann man fragen, wie es um einen Buchmarkt bestellt ist, in dem die Umsätze wesentlich mit Büchern von der Stange verdient werden, mit den fünfzig oder mehr Bänden einer Saga um Katzen-Clans, mit magischen Tierwesen jeglicher Couleur, mit Unterwasserabenteuern der immer gleichen Machart und anderem mehr. Ist der Erfolg an der Ladenkasse womöglich teuer erkauft?
Welche Rolle spielen daneben Autorinnen und Autoren, die einen literarischen Anspruch erheben, für die Sprache mehr ist als nur das Vehikel für möglichst eingängige Konfektionsware? Wo findet das Gespräch über Kinder- und Jugendliteratur statt, und welche Inhalte werden dabei diskutiert? Und wo ist überhaupt die Position dieser Literatur zwischen den Anforderungen des Markts, den Wünschen der Erwachsenen, die diese Bücher zum überwiegenden Teil kaufen, den Interessen der Leserschaft und schließlich derjenigen, die mit ihnen in Schulen und Universitäten arbeiten?
Über diese und andere Fragen zur Kinder- und Jugendliteratur haben am 22. März im Freien Deutschen Hochstift in Frankfurt am Main vier Experten mit je eigener Perspektive diskutiert: der Kinderbuch- und Bestsellerautor Andreas Steinhöfel und Ute Dettmar, Professorin für Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, dazu Thorsten Gabler, Deutschlehrer an einem Gymnasium, und Konstanze Brockmann, Schulelternbeiratsvorsitzende einer Gesamtschule. Es moderierte Tilman Spreckelsen.
Programmübersicht auf der Website des Freien Deutschen Hochstifts
Die Adresse für Anregungen, Lob und Kritik
Das späte Glück des traurigen Kindes: Judith Lembke schildert, warum Kinderbuch-Autor Andreas Steinhöfel aufs Land zurückkehrt
Bücher für Kinder und Jugendliche verkaufen sich prächtig. Aber nicht jede Schule oder Kita kann sie sich leisten. Verlage schlagen Alarm. Eine Glosse von Tilman Spreckelsen
„Kindsein ist mies, Kindsein ist süß“: Auszug aus Tilman Spreckelsens Biographie „Otfried Preußler – Ein Leben in Geschichten“

Sep 3, 2023 • 43min
Verloren in der Welt der Reichen: Emma Cline und ihr Roman „Die Einladung“
Paul Ingendaay im Gespräch mit Elena Witzeck
Es gäbe viele gute Gründe, von der gedankenlosen Welt der Superreichen zu erzählen, nur um möglicherweise herauszufinden, dass sie eher komplexer ist als zuvor angenommen. Die amerikanische Literatur ist voll von solchen kalten Blicken auf den Luxus. Jetzt kommt die Schriftstellerin Emma Cline, 34 Jahre alt, und konfrontiert uns mit einem ganz eigenen Reich: dem Long Island der Vermögenden, gesehen von der zweiundzwanzigjährigen Alex, die sich als Escort und „Begleitung“ älterer Männer für kurze Zeit einen Platz am Pool und bei Dinnerpartys erkämpft, bevor sie ihn durch eine Dummheit wieder verliert und von ihrem Freund vor die Tür gesetzt wird. Von da an driftet sie sieben Tage lang durch eine Welt leerer Straßen, leerer Häuser und exklusiver Beachclubs, klaut, lügt und schnorrt sich durch. Ihre prekäre Existenz verbirgt sie dabei, so gut sie kann.
„Die Einladung“, grandios übersetzt von Monika Baark, ist Emma Clines drittes Buch und wahrscheinlich ihr bestes. In Alex' Wahrnehmung werden „die Hamptons“ mit Manhattans feinen Feriendomizilen zu einem anderen Planeten. Während sie sich Hoffnung auf eine Versöhnung macht, hat Alex aber vor allem mit den Servicekräften der happy few zu tun: Nanny, Hauswart, Dienstmädchen, Reinigungspersonal. Eine Frau, die kaum eine Geschichte hat und nirgendwo dazuzugehören scheint, erlebt das Amerika des Geldes als komfortables waste land.
Im heutigen Bücher-Podcast spreche ich mit meiner Kollegin Elena Witzeck, die sich mit Emma Cline ausführlich unterhalten und in der FAZ ein faszinierendes Interview mit ihr veröffentlicht hat.
„Die Einladung“ von Emma Cline, übersetzt von Monika Baark, ist im Hanser Verlag erschienen, hat 336 Seiten und kostet 26 Euro.

Aug 27, 2023 • 1h 1min
Was eine Frau zur Hexe macht: Jarka Kubsova über ihren Roman „Marschlande“
Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann im Gespräch mit der Autorin – und ein neues Literaturrätsel
Es ist gar nicht so einfach, den Scheiterhaufen zu errichten, auf dem an diesem Märztag im Jahr 1583 in Ochsenwerder im Südosten Hamburgs die Hexe hingerichtet werden sollte: Der Brennbalken will nicht aufrecht stehenbleiben, das Podest ist erst zu niedrig, Brennholz knapp, und dann sieht es auch noch nach Regen aus.
Das ist das Eröffnungsbild von Jarka Kubsovas neuem Roman „Marschlande“, der mit jedem zweiten Kapitel in die düstere Geschichte der Abelke Bleken zurückkehrt, die tatsächlich am 18. März 1583 als Hexe verbrannt worden ist, aber noch wenige Jahre zuvor als alleinstehende Bäuerin einen der großen Höfe der Gegend geführt hatte. Der zweite Erzählfaden führt in die Gegenwart, erzählt von Britta, die mit Mitte vierzig mit ihrem Mann und den beiden Kindern aus Hamburg raus in die Marschlande gezogen ist, in ein Haus, das in der Gegend, wie sie später erfährt, der „Eispalast“ genannt wird. Sie versucht, Fuß zu fassen, hier auf dem Land, aber zugleich auch in einem wieder stärker selbstbestimmten Leben, schließlich hat sie einiges aufgeben oder hintanstellen müssen, als Mascha und Ben noch kleiner waren. Jetzt wäre sie mal dran.
Das selbstbestimmte Leben – was heißt das heute, was hieß das vierhundertvierzig Jahre zuvor für zwei Frauen, die auf den ersten Blick nicht viel mehr verbindet als die Gegend, als Brittas Neugier, die sich bei einem Spaziergang fragt, was es mit dieser Abekle Bleken wohl auf sich hat, deren Namen heute eine Straße in ihrer neuen Heimat trägt? Und es ist einiges mehr, es geht um das Recht auf weibliche Unabhängigkeit und deren männliche Legitimierung, um ökonomische Zwänge, Fragen der Solidarität oder Ausgrenzung. Über all das sprechen wir mit der Autorin Jarka Kubsova. Außerdem stellen wir auch in unserer August-Folge ein neues Literaturrätsel stellen, wie immer zusammen mit der Bekanntgabe der Lösung aus dem Juli und des Namens des Gewinners oder der Gewinnerin.
„Marschlande“ von Jarka Kubsova auf der Website des Verlags S. Fischer
faz.net/literaturraetsel: Die Seite für Ihre Teilnahme am Literaturrätsel
Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik