
F.A.Z. Bücher-Podcast
Die F.A.Z.-Redakteure Maria Wiesner, Fridtjof Küchemann, Kai Spanke und Paul Ingendaay stellen im Bücher-Podcast der F.A.Z. ausgewählte Neuerscheinungen und Klassiker der Literatur vor. Sie sprechen mit Schriftstellern, Übersetzern und anderen Experten des Literaturbetriebs und beschäftigen sich mit den Eigenheiten des literarischen Lebens und Lesens.
Jeden Sonntag erscheint eine neue Episode. Einmal im Monat wird ein Literaturrätsel gestellt und unter den Einsendern der richtigen Lösung ein Buch verlost. Viel Spaß beim Mitmachen!
Die E-Mail-Adresse für Anmerkungen, Nachfragen, Lob und Kritik: buecher-podcast@faz.de. Der Bücher-Podcast auf Instagram: @fazbuecher.
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Latest episodes

Jun 8, 2025 • 1h 13min
Zur Hölle sollte er gehen: Antje Rávik Strubel und ihr Roman „Der Einfluss der Fasane“
Ein Gespräch mit Sandra Kegel aus dem Literaturhaus Frankfurt
„Intendant zwingt Schauspielerin zur Abtreibung“: Als die Journalistin Hella Karl ihre Enthüllung über den großen Kai Hochwerth veröffentlichte, hatte sie das Gefühl, sie müsste es tun. Sie würde das Richtige tun. Nachdem sich der derart Angeprangerte das Leben genommen hat, als der Zusammenhang zwischen Artikel und Suizid diskutiert und Hella Karl in der Redaktion erst freigestellt und später entlassen wird, kommen auch ihr Zweifel.
„Der Einfluss der Fasane“ von Antje Rávik Strubel beginnt mit der Nachricht eines Suizids und erzählt von einem, der noch im Tod die Macht hat, eine andere nach unten zu reißen. Am 28. April 2025 hat die Autorin im Literaturhaus Frankfurt ihren neuen Roman im Gespräch mit Sandra Kegel vorgestellt. Sie erzählt über einen Schwung, den sie von ihrem buchpreisprämierten Roman „Blaue Frau“ mitgenommen hat, von grimmigem Lachen, einer ambivalenten Heldin, die sich pausenlos über sich selbst täuscht, von Macht und Einfluss und einem Buchtitel, den sie bei Virginia Woolf gefunden hat.
„Der Einfluss der Fasane“ von Antje Rávik Strubel auf der Website des Verlags S. Fischer
„Gewitztes Spiel“: Andreas Platthaus über Antje Rávik Strubels Roman „Der Einfluss der Fasane“
Kommende Veranstaltungen im Literaturhaus Frankfurt
Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik
Wichtige Änderung: Ab Juni 2025 erscheint dieser Podcast exklusiv im Rahmen unseres FAZ+-Abos. Das bedeutet: Alle neuen Folgen hören Sie ab dann in der F.A.Z. App, auf FAZ.NET oder über die Apple Podcast App. Einzelne ausgewählte Episoden bleiben weiterhin in allen Podcast-Apps frei verfügbar. FAZ+ ist unser digitales Abo-Angebot mit vielen exklusiven Inhalten.
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Jun 1, 2025 • 37min
Geheimnisse, Lügen und die Flucht vor dem tyrannischen Vater: Sara Mesa über ihren Roman „Die Familie“
Paul Ingendaay spricht mit Sara Mesa über ihren Roman „Die Familie“
Eine Zeitlang schien die spanische Literatur nach dem Tod zweier ihrer wichtigsten Vertreter, Javier Marías und Rafael Chirbes, etwas verwaist und weniger wiedererkennbar zu sein. Die ganz großen Namen fehlten, der Kurs war unklar, und was in Deutschland veröffentlicht wurde, waren auch Versuchsballons, die etwa durch die Frankfurter Buchmesse etwas höher in den Himmel geblasen wurden, als sie fliegen konnten.
Unterdessen hat sich in den letzten zehn Jahren eine Autorin profiliert, die mit jeder Veröffentlichung in Spanien berühmter wird und immer mehr Leserinnen und Leser anzieht: Sara Mesa, Jahrgang 1976. In diesem Jahr ist mit „Die Familie“ schon das dritte Buch der in Sevilla lebenden Schriftstellerin ins Deutsche übersetzt worden, und weil sie gerade auf Lesereise in fünf deutschen Städten war, dachte ich: Höchste Zeit, sie im Bücher-Podcast vorzustellen. Zu entdecken ist eine Autorin von formaler Eleganz, hoher Raffinesse und mit einem Talent für die Schilderung zwischenmenschlicher Geheimnisse in den dunkleren seelischen Zonen. In ihrem Roman „Die Familie“ entwirft sie ein Gruppenporträt über mehrere Jahrzehnte hinweg, das zum Wiedererkennen von Kindheits- und Jugendmalaisen einlädt.
Sara Mesa: „Die Familie“. Roman. Aus dem Spanischen von Peter Kultzen. Wagenbach Verlag, 240 Seiten, 24 Euro.
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May 18, 2025 • 45min
Man sollte sich früh genug mit dem Sterben befassen: Alena Buyx über existenzielle Fragen
Kai Spanke im Gespräch mit der Autorin
Kennen Sie den genauen Unterschied zwischen aktiver Sterbehilfe, passiver Sterbehilfe, indirekter Sterbehilfe und Beihilfe zum Suizid? Haben Sie eine Meinung zur Präimplantationsdiagnostik, also der genetischen Untersuchung von Zellen bei einem durch künstliche Befruchtung gezeugten Embryo? Und wann sollte man sich, Ihrer Ansicht nach, über eine Patientenverfügung Gedanken machen, die Wünsche enthält zu Maßnahmen wie künstlicher Beatmung, Wiederbelebung oder operativen Eingriffen? Das weite Feld existenzieller Fragen ist unübersichtlich, aber es geht uns alle etwas an.
Die Medizinethikerin Alena Buyx hat deswegen das Buch „Leben und Sterben“ geschrieben, in dem sie den Leser dazu anregt, sich eine eigene Position zu schwierigen ethischen Problemen zu bilden. Und sie ist die ideale Autorin einer solchen Abhandlung, denn sie war Vorsitzende des Deutschen Ethikrats und wurde für ihren Einsatz, unter anderem während der Corona-Pandemie, mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Außerdem ist sie als Professorin für Medizinethik auch Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin an der Technischen Universität München. Im Bücher-Podcast spricht sie über wichtige Fragen, die sich am Lebensanfang und -ende stellen.
„Wie halten wir’s mit der Sterbehilfe?“: Joachim Müller-Jungs Besprechung von Alena Buyx' „Leben und Sterben“
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May 4, 2025 • 46min
Wie ein Hund, der sich an seinen Retter klammert: Katja Petrowskaja über ihr Buch „Als wäre es vorbei“
Paul Ingendaay im Gespräch mit Katja Petrowskaja über Fotografien aus dem Krieg
Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine kamen schon die ersten Bücher darüber heraus, und manche von ihnen sagten uns Westeuropäern, dass unsere Erschütterung ziemlich spät eingesetzt hat und wir wesentliche Entwicklungen dieses Konflikts verschlafen haben. So vieles hätten wir wissen können – und haben es nicht gewusst oder wollten es nicht wissen. Und dass viele von uns noch immer nicht begriffen haben, was auf dem Spiel steht, wird offenbar, wenn man sich nur durchs Internet bewegt.
Wie überhaupt davon sprechen? Diese Frage stellt sich in manchen Texten, die vom Krieg handeln. Greift Sprache nicht zu kurz, macht es sich zu leicht, bleibt hinter jeglicher Realität der Kriegserfahrung zurück? Aber was, wenn man schreiben und erzählen muss, um nicht durchzudrehen? Was, wenn das Schreiben ein Mittel der Vergegenwärtigung, der Entschleunigung und der Reflexion ist? Katja Petrowskaja, geboren 1970 in Kiew, hat über mehrere Jahre hinweg eine besondere Art von Texten geschrieben. Für die F.A.S. vertiefte sie sich in Fotos, eigene und fremde, und ließ sich für ihre kurzen Stücke zu weiteren Gedanken verleiten: Was sieht sie dort? Was löst es aus? Welche Assoziationen stellen sich ein? Oder auch – besonders für Leser wie uns, die kaum etwas von der Ukraine kennen: Welche Wirklichkeitspartikel sind in manchen Fotografien aufbewahrt, Kleinigkeiten des Alltags, der uns sonst so gewöhnlich vorkommt und jetzt so gefährdet?
Dieses Buch mit dem Titel „Als wäre es vorbei“ handelt von Dingen, Menschen und Tieren. Das Foto auf dem Cover, aufgenommen von einer Dreizehnjährigen in den ersten Kriegstagen, ist ein Selbstporträt, etwas verwischt, wie in der Bewegung, mit geöffnetem Mund und einem kaum deutbaren Gesichtsausdruck, in jedem Fall ein vitales, ja trotziges Bild. Oder wie Katja Petrowskaja schreibt: „Das Selfie, das wir hier sehen, ist als Abwehr gegen die Bedrohungen des Krieges entstanden, in dokumentarischem Schwarz-Weiß, als Zeichen des Überlebens.“ Als solch ein Zeichen ist auch dieses Buch zu verstehen.
„Als wäre es vorbei“ von Katja Petrowskaja ist erschienen im Suhrkamp Verlag, hat 220 Seiten und kostet 25 Euro.
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Apr 27, 2025 • 56min
Hoffnungen sind keine Raketentechnik: Pierre Jarawan über seinen Roman „Frau im Mond“
Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann im Gespräch mit dem Autor – und ein neues Literaturrätsel
Das eine sei gleich gesagt: Es kann gar nicht sein, dass Lilit Peanut Butter Cups liebt. Schließlich hat sie eine Nussallergie. Pierre Jarawan gibt das offen zu, in den Nachbemerkungen zu „Frau im Mond“, zusammen mit ein paar anderen Eingeständnissen zu Jahreszahlen oder örtlichen Begebenheiten der Geschichte, die er Lilit in seinem neuen Roman erzählen lässt.
„Frau im Mond“ umspannt mehr als ein Jahrhundert und führt von Montreal in den Libanon oder vom Libanon nach Montreal. Und hat dabei den Weltraum fest im Blick, schließlich gab es, als in den Sechzigerjahren alle Welt gebannt das Wettrennen der Russen und Amerikaner zum Mond verfolgte, auch im Nahen Osten ein erfolgreiches Raumfahrtprogramm, das eine Rakete in den Weltraum schießen konnte. Und das stimmt wirklich. Die Lebanese Rocket Society, eine erst einmal rührend hemdsärmelige Initiative am armenischen Haigazian College in Beirut, hat es wirklich gegeben. Und sie haben es wirklich geschafft.
Jetzt zu behaupten, darum gehe es Pierre Jarawan nur ganz am Rande, würde die Sache gleichzeitig treffen und verfehlen. Es geht am Rande darum, weil es auch um eine Familiengeschichte geht, um Migrationsgeschichten, um das Weiterwirken verschütteter oder verschwiegener Geschichte, um das nicht mehr erzählen Können, weil durch den Völkermord an den Armeniern 1915/16 so viel verlorenging. Und es geht nicht nur am Rande um die Lebanese Rocket Society, weil Pierre Jarawan erzählt, was aus Hoffnung werden kann, für einen Wissenschaftler und seine Studenten, für ein ganzes Land. Dass sich ein paar Dinge anders zugetragen haben, als sie für den Roman passen, wird dabei schnell so unbedeutend wie der Umstand, dass eine erfundene Figur tatsächlich eine Nussallergie hat.
Anfang April 2025 ist „Frau im Mond“ im Berlin Verlag erschienen, in dieser Episode ist Pierre Jarawan im Bücher-Podcast der F.A.Z. zu Gast. Nach dem Gespräch kommt ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen, die Lösung des Rätsels aus dem März 2025 und der Name des Gewinners oder der Gewinnerin, schließlich wird jedes Mal unter den richtigen Einsendungen ein Buch verlost.
„Frau im Mond“ von Pierre Jarawan auf der Website des Berlin Verlags
Der Preis des Literaturrätsels im April 2025, die Adresse für Ihre Einsendung und die Teilnahmebedingungen
Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik
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Apr 6, 2025 • 44min
Aus Trauer wird Erkenntnis: Ein Gespräch über "Offenes Wasser" von Daniel Pedersen
Paul Ingendaay spricht mit Hannes Langendörfer, Übersetzer des schwedischen Buches "Offenes Wasser"
Ein Mann in mittleren Jahren versucht, mit dem Verschwinden seines Vaters zurechtzukommen. Vermutlich hat der sich das Leben genommen, jedenfalls zeigen die Spuren ins eiskalte Wasser im schwedischen Norden. Aber erst einmal herrscht Ungewissheit. In denselben Wochen wird der Ich-Erzähler zum ersten Mal Vater, hält die kleine Tochter im Arm und versucht zu ergründen, warum in der Generation über ihm das Leben verschwindet, während eine Generation unter ihm neues entsteht: Was haben der Tod des Vaters und die Geburt der Tochter über ihn, den Menschen in der Mitte, zu sagen?
In knappen, präzisen Sätzen umkreist der schwedische Verleger und Autor Daniel Pedersen, Jahrgang 1978, in seinem Prosadebüt den Bewusstseinszustand eines Mannes in einer Ausnahmesituation. Er denkt über die Trauer nach und was sie mit dem „Sehen“ der Wahrheit eines anderes zu tun hat, durchläuft in Gedanken einige Stationen der eigenen Familiengeschichte und versucht, das Besondere seiner Situation genau zu erfassen, zwischen Verlust und Liebe, Dunkelheit und Licht, aufmerksam für die feinsten Regungen des eigenen Bewusstseins, das sich plötzlich vor eine ganz neue Herausforderung gestellt sieht.
Im Gespräch mit dem Übersetzer Hannes Langendörfer werfe ich ein wenig Licht auf dieses Buch und seinen Autor. „Dann erst nimmt man die Anwesenheit eines Menschen vollends wahr“, heißt es, als der Sohn das Haus des Vaters ausräumen muss. „Die Spuren, die er in seinen Sachen hinterlässt. Und dass die Gegenstände in dem Sinn etwas von dem Menschen weitertragen, weil ein anderer Mensch andere Spuren hinterlassen hätte. Darum ist die Trauer ein Sehen.“
„Offenes Wasser“ von Daniel Pedersen, aus dem Schwedischen übersetzt von Hannes Langendörfer, ist erschienen im Suhrkamp Verlag, hat 111 Seiten und kostet 18 Euro.
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Mar 30, 2025 • 40min
Was darf Kinder- und Jugendliteratur?
Tilman Spreckelsen und Fridtjof Küchemann über Susan Krellers „Herz von Kamp-Cornell“
In dieser Folge des Bücher-Podcasts geht es um eine Neuerscheinung, an der sich eine der großen Kontroversen entzündet, wenn es um Bücher für ein junges Publikum geht. Oder an der sich diese Kontroverse zumindest gut festmachen lässt. Das Buch: Der Jugendroman „Das Herz von Kamp-Cornell“ von Susan Kreller. Und die große Frage, salopp formuliert: Was darf Kinder- und/oder Jugendliteratur? Oder genauer: Welchen Anspruch auf literarische Eigenwilligkeit oder Eigenständigkeit kann man, muss man ihren Werken zugestehen? Wie weit dürfen sie ihre Leser auch literarisch herausfordern? Welche Rücksichten sollten auf die Leserschaft genommen werden? Letztlich: In welchem Verhältnis steht das Vermittlungsinteresse eines Buchs zur Art dieser Vermittlung?
Im Gespräch mit Tilman Spreckelsen, Kinder- und Jugendbuchexperte der F.A.Z., stellen wir Susan Krellers neues Buch vor, wir beantworten die genannten Fragen an diesem Beispiel und kommen auch auf weitere Bücher für junge Leser zu sprechen, die in ihrer literarischen Qualität herausragen.
„Eure Nachbarn helfen euch, ob ihr wollt oder nicht“: Tilman Spreckelsen über „Das Herz von Kamp-Cornell“ von Susan Kreller
„Das Herz von Kamp-Cornell“ von Susan Kreller auf der Website des Carlsen Verlags
„Die Masken der gruseligen Nachbarin“: Fridtjof Küchemann über Martina Wildners Kinderroman „Moritz, King Kong und der Regentanz“
Martina Wildners Kinderroman „Zu schnell für diese Welt“ auf der Website des Verlags Beltz & Gelberg
„43 Gründe, warum Sie dieses Buch lesen sollten“: Tilman Spreckelsen über „43 Gründe, warum es aus ist“ von Daniel Handler
„43 Gründe, warum es aus ist“ von Daniel Handler auf der Website des Hanser Verlags
„Wo hört die Lüge auf, und wo fängt die Literatur an?“ Katharina Laszlo über Michael Gerard Bauers „Dinge, die so nicht bleiben können“
Michael Gerard Bauers „Dinge, die so nicht bleiben können“ auf der Website von dtv
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Mar 23, 2025 • 58min
Mein Herz schlägt mich: Wencke Mühleisen über ihren Roman „Alles, wovor ich Angst habe, ist schon passiert“
Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann im Gespräch mit der Autorin – und ein neues Literaturrätsel
Es muss etwas anderes geben. Etwas anderes als dieses Zittern vor der Zukunft als einsame ältere Frau, vor ungestillter Sehnsucht, erotischem Verlangen, marternden Erinnerungen und fehlender Gemeinschaft. Und: Es ist besser, mit einem Verlust zu leben als dort, wo sich Gleichgültigkeit als Liebe getarnt bewegt.
Die Frau, die sich das sagt, ist nicht mehr jung, 69 Jahre alt ist sie, und sie ist verlassen worden, nach Jahrzehnten zu zweit. Jetzt lebt sie in einem Wohnblock am Rande Oslos, quält sich, statt zu schlafen, quält sich aus dem Bett, die Erinnerungen quälen sie, die Zukunftsängste.
Aber die Erzählerin in „Alles, wovor ich Angst habe, ist schon passiert“, dem neuen Roman der Norwegerin Wencke Mühleisen, ist nicht nur am Rande ihrer Kräfte, mit ihren Nerven am Ende, ein bemitleidenswertes Bündel an Bedürfnissen, sondern sie ist auch mutig und schlau und gewitzt, sie hat in den Siebzigern in einer freien Theatergruppe in Kopenhagen gearbeitet, schreibt auch heute noch für die Bühne, arbeitet an der Uni, sie kennt sich aus mit Menschen und ihren Macken, mit Körpern, auch mit ihrem. Sie weiß, was sie will. Eigentlich weiß sie, was sie will.
Am 25. März erscheint „Alles, wovor ich Angst habe, ist schon passiert“ bei Nagel und Kimche, am letzten Märzwochenende ist Norwegen Gastland der Leipziger Buchmesse, und Wencke Mühleisen, Tochter einer norwegischen Mutter und eines slowenisch-österreichischen Vaters, ist mit ihrem neuen Buch dabei. Und vorher zu Gast im Bücher-Podcast der Frankfurter Allgemeinen. Nach dem Gespräch mit ihr gibt es ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen, die Lösung aus dem Februar und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin.
„Alles, wovor ich Angst habe, ist schon passiert“ von Wencke Mühleisen auf der Website von Nagel und Kimche
„Romane aus dem hohen Norden“: **Fridtjof Küchemann über Bücher aus Norwegen, Gastland der Leipziger Buchmesse **
Das Programm des Ehrengasts Norwegen auf der Leipziger Buchmesse 2025
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Mar 16, 2025 • 31min
Politik mit der Kettensäge: Stephan Lamby über die Sehnsucht nach Populisten wie Donald Trump
Kai Spanke im Gespräch mit dem Autor
Der Journalist und Dokumentarfilmer Stephan Lamby sagt: „Wir leben nicht im Zeitalter des Postfaschismus, sondern im Zeitalter des Präfaschismus.“ Damit bezieht er sich unter anderem auf den Erfolg von Donald Trump, Javier Milei und der AfD. „Seit beinahe 40 Jahren beobachte ich politische Prozesse“, sagt er, „noch nie habe ich die Wut auf das herrschende System, die Sehnsucht nach Umsturz und ja, nach Zerstörung als so tiefgreifend und bedrohlich empfunden wie in den letzten Monaten. Was ist los in unserem Land? Was ist los in anderen Ländern?“ Um das herauszufinden, ist Lamby in die USA und nach Argentinien gereist, er hat Italien besucht und ist in Deutschland unterwegs gewesen. Über die nicht selten von einem „politischen Gezeitenwechsel“ kündenden Eindrücke berichtet er in seinem Buch „Dennoch sprechen wir miteinander“.
Der Titel zeugt von Lambys Haltung. Er ist kein Pessimist und nicht hoffnungslos. „Demokratie ist wie eine Großfamilie“, schreibt er, „wenn die Mitglieder nicht mehr miteinander sprechen, droht sie zu zerbrechen.“ Man müsse um Vertrauen ringen und dürfe den Frust der anderen nicht beiseiteschieben. Welche Gefühle ihn nach der Bundestagswahl beschlichen, wie er mit seinem amerikanischen Cousin zurechtkommt, der beim Sturm aufs Kapitol mitgemacht hat, und was es zu beachten gilt, wenn man sich auf Interviews mit Politikern vorbereitet, darüber spricht Stephan Lamby in dieser Folge des Bücher-Podcasts.
„Wir leben nicht im Zeitalter des Postfaschismus, sondern des Präfaschismus“: Melanie Mühls Besprechung von Stephan Lambys „Dennoch sprechen wir miteinander“
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Mar 9, 2025 • 1h 5min
Die Folgen der Rechtlosigkeit der Wörter im Text: Ursula Krechel über ihr Schreiben
Die Schriftstellerin im Gespräch mit Andreas Platthaus und Gabriele Radecke
Mit „Sehr geehrte Frau Ministerin“ hat Ursula Krechel vor wenigen Wochen einen Roman vorgelegt, den unsere Buchbesprechung als „Chronik unserer Gesellschaft und deren Zündstoffe“ beschreibt. Im November wurde in der Berliner Akademie der Künste das Ursula-Krechel-Archiv feierlich eröffnet. In ihm findet sich der Vorlass der Schriftstellerin, die vor ihrem großen Erfolg als Romancière zunächst als Lyrikerin und Dramatikerin bekannt wurde: Werkmanuskripte zu allen Genres, Material zu Lesereisen und Auslandsaufenthalten, dazu umfangreiche Korrespondenz.
Zum Festakt am 20. November hat Ursula Krechel mit Andreas Platthaus, Literaturchef der F.A.Z., über ihr Werk gesprochen – über das vor zwanzig Jahren veröffentlichte Gedicht „Stimmen aus dem harten Kern“ wie über ihren neuen, zum Zeitpunkt des Gesprächs noch unveröffentlichten Roman. Im Gespräch mit Gabriele Radecke, der Leiterin des Literaturarchivs der Akademie der Künste, hat sie zudem einige Objekte aus ihrem Vorlass erläutert.
„Was Söhne ihren Müttern antun“: Andreas Platthaus über Ursula Krechels Roman „Sehr geehrte Frau Ministerin“
„Im Weltgeschichtesausen“: Andreas Platthaus über Ursula Krechels Roman „Geisterbahn“
„Keine Magermilch, und bloß keine Kreide“: Andreas Platthaus zum 70. Geburtstag von Ursula Krechel am 4. Dezember 2017
Kommende Veranstaltungen in der Berliner Akademie der Künste
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