

Kekulés Gesundheits-Kompass von MDR AKTUELL
Mitteldeutscher Rundfunk
Wie gefährlich sind Affen-Pocken? Was bringen die neuen Medikamente gegen Alzheimer? Und warum lassen die neuen Wirkstoffe gegen Allergien so lange auf sich warten? Und was gibt es Neues in Sachen Corona? Susann Böttcher und Jan Kröger besprechen aller zwei Wochen Gesundheitsthemen und aktuelle gesundheitspolitische Entscheidungen mit dem Mediziner Prof. Alexander Kekulé. Sie liefern Hintergründe und reden über interessante Studien. Und sie beantworten Hörer-Fragen – mit PDF zum Nachlesen.
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Feb 9, 2023 • 1h 2min
#19: Tuberkulose – die vernachlässigte Gefahr
Tuberkulose scheint für viele in Deutschland weit weg. Aber auch hierzulande gibt es regelmäßig Ausbrüche, ganz aktuell zum Beispiel in Chemnitz. Weltweit ist Tuberkulose eine der tödlichsten Infektionskrankheiten überhaupt – noch vor Aids und Malaria. Im Podcast erklären Host Jan Kröger und der Mediziner Alexander Kekulé die Krankheit, die Behandlung und die schwierige Suche nach neuen Medikamenten und Impfungen.
Zunächst aber geht der Blick in die Türkei und nach Syrien. Nach dem Erdbeben mit vielen tausend Toten gibt es entsetzliche Bilder, die Lage ist katastrophal. Zumindest läuft inzwischen die internationale Hilfe an. Prof. Kekulé hat selbst Erfahrungen in solchen Krisengebieten gesammelt und erklärt, wie die Hilfe in mehreren Phasen abläuft.
Zur Tuberkulose: Es handelt sich um eine hochinfektiöse Krankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird. Häufig ist die Lunge betroffen. Zu unterscheiden sind eine offene und eine latente Tuberkulose. Zur Behandlung werden meist mehrere Antibiotika herangezogen. Das Problem: Sie stammen aus den 1940er Jahren. Seitdem gibt es im Wesentlichen keine neuen Medikamente. Denn: Die Krankheit tritt vor allem in ärmeren Ländern auf, es lohnt sich schlicht nicht, die Medikamente zu entwickeln, sagt Kekulé. Es gibt auch einen Impfstoff, die BCG-Impfung. Das Problem ist, dass sie nur partiell vor der Krankheit schützt, dafür aber viele Nebenwirkungen hat, vor allem bei kleinen Kindern. Es gibt Bestrebungen, neue Impfstoffe zu entwickeln, aber das ist schwierig und teuer.
Für Fragen zu "Kekulés Gesundheits-Kompass" schreiben Sie gern an gesundheitskompass@mdraktuell.de. Oder Sie rufen kostenlos an unter 0800 300 2200.

Feb 7, 2023 • 1h 8min
Kekulé #340: Masken wirken
Die Corona-Lage hat sich schon länger entspannt, nun kann man das auch explizit beim Robert Koch-Institut nachlesen. Dort hat man das Risiko für die Bevölkerung inzwischen mit „moderat“ beschrieben, vorher mit „hoch“. Was bedeutet das und was folgt daraus?
In Bus und Bahn müssen inzwischen keine Masken mehr getragen werden. Pünktlich dazu sorgt eine Meta-Studie der Cochrane Library für Diskussionen. Sie kommt zu dem Ergebnis: Es gebe keinen Beweis, dass das Tragen von Masken im Kampf gegen die Pandemie größere Wirkung entfaltet habe. Prof. Kekulé sieht bei der Studie eine ganze Reihe von Mängeln. Sie beweise mitnichten, dass die Maskenpflicht nichts gebracht habe. So seien viele Studien ausgewertet worden, aber fast keine stamme aus der Zeit der Pandemie. Kekulés Fazit: Die Botschaft der Studienmacher sei „fürchterlich“ und „toxisch“, gerade mit Blick auf die Akzeptanz der Masken in der Bevölkerung. Das sei für eine eventuelle zukünftige Pandemie gefährlich.
Und ein Blick nach China: Dort melden die Behörden bereits das Ende der schwierigen Situation durch Corona. Wie glaubwürdig ist das? Wenig, so das Urteil von Kekulé. Dennoch sieht er Indizien, dass die aktuelle Welle abflacht.
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Feb 2, 2023 • 6min
Wirbel um Studie zur Maskenpflicht
Die Cochrane-Maskenstudie sorgt für Diskussionen. Danach bringt die Maskenpflicht wenig gegen die Verbreitung von Krankheiten - also auch bei Corona. Alexander Kekulé erklärt, warum er große Mängel bei der Studie sieht.

Jan 26, 2023 • 52min
#18: Hoffnung gegen Alzheimer
Eine der spektakulärsten Neuentwicklungen auf dem Medikamentenmarkt – zwei Firmen melden Erfolge bei ihrem neuen Mittel gegen Alzheimer. Lecanemab soll den Krankheitsverlauf deutlich verlangsamen. In der EU könnte das Mittel ab März erhältlich sein.
Im Podcast erklären Jan Kröger und der Mediziner Prof. Alexander Kekulé zunächst, wie Demenz und Alzheimer entstehen. Die genetische Anlage spielt eine Rolle, aber auch der Lebensstil. Man weiß schon einiges über Demenz und Alzheimer, über die charakteristischen Verklumpungen (Plaques) im Gehirn bei Betroffenen zum Beispiel. Es bleiben jedoch noch viele Geheimnisse. Das neue Medikament Lecanemab greift die Vorstufe der verhängnisvollen Verklumpungen im Gehirn an. Kekulé spricht von „wirklich beeindruckenden“ Ergebnissen. Der Nutzen für Patientinnen und Patienten sei aber noch überschaubar. Weitere Forschungen könnten das ändern. Außerdem geht es im Podcast um die Früherkennung bei Alzheimer und Vorbeugung. Und wir beantworten Fragen von Hörerinnen und Hörern zum Thema.
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Jan 24, 2023 • 1h 7min
Kekulé #339: Lauterbach und die vorläufigen Daten
Moderator Jan Kröger und Prof. Alexander Kekulé beginnen in dieser Folge mit einer guten Nachricht. Die Tripledemic, die dreifache Epidemie und Pandemie mit Influenza-, Covid- und RSV-Viren geht überall zurück. "Man kann vorsichtig optimistisch sein", sagt Kekulé und verweist auf Daten aus Deutschland, den USA und Frankreich. Eine Doppelwelle bei den Influenza-Viren könne man aber nicht ausschließen.
Ein weiteres Thema in dieser Folge ist eine aktuelle Aussage von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu den Folgen einer Corona-Erkrankung. Mit folgendem Satz möchte der Minister zitiert werden: "Studien zeigen mittlerweile sehr deutlich, dass die Betroffenen es häufig mit einer Immunschwäche zu tun haben, deren Dauer wir noch nicht kennen." Kekulé hat sich sämtliche Studien dazu angeschaut und rät dem Minister, sich mit Spekulationen zurückzuhalten.
Kröger und Kekulé ziehen außerdem Bilanz zu den Booster-Impfungen. Dazu liegen aktuelle Krankenkassen-Daten aus Israel vor. Sie zeigen eine hohe Wirksamkeit der bivalenten mRNA-Booster-Impfungen. Laut Kekulé zeigt sich bei den Älteren, dass sich Krankenhausaufenthalte deutlich verringern. Aber wie sieht das bei den Jüngeren oder Kindern aus? Auch darauf geht der Virologe ein. Weiterhin beantwortet Kekulé eine Hörerfrage: Hat man den Biontech-Impfstoff für Keinkinder bereits so schwach dosiert, dass auch das IgG4-Risiko reduziert wurde?
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Jan 17, 2023 • 1h 1min
Kekulé #338: Was wird aus dem RKI?
In dieser Folge sprechen Jan Kröger und Prof. Alexander Kekulé über die Maskenpflicht. Ab 2. Februar braucht man bundesweit in Bussen und Bahnen keinen Mund-Nasenschutz mehr zu tragen. Damit fällt die letzte Maskenpflicht im öffentlichen Raum. Für Kekulé ist das die richtige Entscheidung, sofern sich das Infektionsgeschehen nicht bis dahin verändert.
Was bleibt, sind Vorgaben für Arztpraxen, Krankenhäuser und Pflegeheime. Doch auch dort wird die Maskenpflicht hinterfragt. Kekulé findet, dass hier auf die Eigenverantwortung der Ärzte gesetzt werden sollte: "Es gibt kaum eine Berufsgruppe, die das besser entscheiden könnte." Der Virologe erläutert auch, warum es der Politik so schwer falle, in diesem Bereich von der Maskenpflicht abzurücken.
Außerdem geht es in dieser Folge um den Präsidenten des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler. Er wird in wenigen Wochen sein Amt niederlegen. Kekulé zieht Bilanz und stellt fest: "Wieler lag am Anfang voll daneben." Dafür nennt der Virologe mehrere Beispiele. So habe Wieler unter anderem behauptet, dass sich das Corona-Virus in der Welt nicht sehr stark ausbreiten werde. Außerdem spricht Kekulé über das Verhältnis zwischen Wieler und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.
Wielers angekündigter Rücktritt hat auch eine Debatte darüber ausgelöst, ob das RKI neu aufgestellt werden sollte. Kekulé ist dagegen, das Institut mit anderen Behörden zusammenzulegen. Stattdessen müsse sich das RKI auf seine Aufgaben fokussieren. "Alles andere wäre Geldverschwendung", meint der Virologe.
Außerdem beschäftigen sich Jan Kröger und Prof. Alexander Kekulé mit Medikamenten, die im Vergleich zum Beispiel zu Paxlovid öffentlich kaum wahrgenommen werden. Es geht um ACE2-Köder. Wie wirken sie und wie vielversprechend ist der Ansatz? Die neuesten Daten werden in dieser Folge bewertet.
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Jan 12, 2023 • 1h 9min
#17: Wie wir den Krebs besiegen können
Geißel der Menschheit, König aller Krankheiten – so wird die Krankheit manchmal tituliert, um die es in dieser Folge geht. Kein Wort aber ist so mächtig, wie der schlichte Name dieser Krankheit selbst: Krebs. Hinter diesem einen Begriff verbergen sich zahllose Erkrankungen. Welche neuen Therapieansätze es gibt und wie vielversprechend sie sind, darüber sprechen Jan Kröger und Alexander Kekulé in dieser Folge.
Zunächst geht es darum, wie Krebs entsteht. Dabei breche im Körper ein zerstörerisches Chaos aus, erklärt Kekulé. In der Geschichte habe es viele verschiedene Therapieansätze gegeben. Noch immer seien wir allerdings zu oft machtlos im Kampf gegen den Krebs. Inzwischen spielt die Immuntherapie eine große Rolle. Prof. Kekulé sagt, er verspüre nach langen Forschungen zu dem Thema Optimismus, dass es vorangehe. So könnten künftig Strahlen- und Chemotherapien seltener nötig sein. Und: Wo stehen wir bei Impfungen gegen Krebs? So hat Biontech angekündigt, mRNA-Impfstoffe gegen Krebs entwickeln zu wollen. Kekulé sieht weitere Therapiemöglichkeiten, die vielversprechender sein könnten. Es geht um genetisch veränderte Körperzellen, hochspezifische Immunantworten und die Überlistung von Tumoren. Das Problem wird sein, wie man die Therapien, die sehr teuer und aufwändig sind, für alle zugänglich macht. Die Königin der Krebsbekämpfung ist aber laut Kekulé: die Prophylaxe.
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Jan 10, 2023 • 60min
Kekulé #337: Das Spike-Protein als Auslöser von Myokarditis?
Eine positive Nachricht vorweg: Die Atemwegserkrankungen in Deutschland sind offiziellen Zahlen zufolge derzeit nicht mehr ganz so häufig wie noch vor Wochen. Millionen Betroffene gibt es dennoch.
China bleibt der Hotspot der Corona-Pandemie: „China will die Durchseuchung“ sagt Virologe Alexander Kekulé dazu. Es werde viele Tote geben. Die Testpflicht für Einreisende aus China in Deutschland sei dennoch Unsinn, findet Kekulé. Er vermutet politische Gründe hinter der Entscheidung.
Außerdem geht es um eine bereits besprochene Studie zur Antikörper-Antwort nach mRNA-Impfungen, dazu gab es viele Nachfragen von Hörerinnen und Hörern. Deswegen gehen wir noch einmal auf einige Details ein.
Bei einer weiteren Studie aus den USA geht es um die folgende Frage: Was führt dazu, dass manche Menschen nach einer Impfung an einer Herzmuskelentzündung erkranken? Unter Verdacht: „freie“ Spike-Proteine. Dass gerade junge Menschen ein erhöhtes Myokarditis-Risiko haben bei Impfungen, hatte auch in Deutschland für viele Diskussionen gesorgt. Wie sinnvoll ist also eine Impfung bei Kindern und Jugendlichen?
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Jan 3, 2023 • 1h 5min
Kekulé #336: Testpflicht für China unnötig
Wie sollten Deutschland und Europa auf das heftige Infektionsgeschehen in China reagieren? Darüber wird in diesen Tagen viel debattiert. Die Sorge vor neuen Mutationen geht um. Einige Länder haben Einreisekontrollen verhängt, Deutschland bisher nicht. Professor Alexander Kekulé findet das richtig. Er sagt, die Lage in China sei fürchterlich, weil das Coronavirus dort auf eine Bevölkerung treffe, in der es kaum Immunität gebe. In Deutschland sei die Lage aber ganz anders, deswegen müsse man sich wegen der Lage in China hierzulande keine Sorgen machen. Kontrollen für Menschen, die aus China einreisen, seien also nicht notwendig. Freiwillige PCR-Tests seien dagegen durchaus eine Option, um Informationen über zirkulierende Varianten zu generieren. Kekulé schlägt darüber hinaus eine weitere Maßnahme vor.
Droht eine neue gefährliche Variante aus den USA? Dort ist die Variante XBB.1.5 auf dem Vormarsch. Kekulé sieht die Berichte dazu gelassen. Außerdem sorgt ein Zeitungsinterview mit Christian Drosten für Diskussionen. Es geht um die Frage, ob Deutschland sämtliche Corona-Restriktionen fallen lassen könnte – und wann. Kekulé sagt, Deutschland sollte vorerst an den bestehenden Maßnahmen festhalten.
Außerdem schauen wir auf eine Studie, die sich mit der Zusammensetzung unserer Antikörper nach mehreren mRNA-Impfungen befasst. Impfkritiker interpretieren die Ergebnisse auf ihre Art. Wie so oft: Es ist komplizierter.
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Dec 20, 2022 • 1h 6min
Kekulé #335: Lage in Kinderkliniken ein Armutszeugnis
Zum Start schauen wir kurz auf das WM-Finale zwischen Frankreich und Argentinien zurück. Es war atemberaubend, allerdings spielten dabei auch Viren eine indirekte Rolle.
Die Infektionslage in Deutschland ist weiter dramatisch, von 9,5 Millionen Atemwegserkrankungen ist die Rede. Corona ist dabei ein Nebendarsteller. Sehr ärgerlich findet Virologe Alexander Kekulé, dass die RSV-Welle Deutschland so unvorbereitet zu treffen scheint. Es fehlt an Medikamenten und Betten in Kinderkliniken. Das RKI habe es versäumt, ausreichend zu warnen. Die Krisenvorbereitung in Deutschland habe versagt, eigentlich müsste sie zum politischen Kerngeschäft gehören, findet Kekulé.
Dann geht der Blick nach China. Dort steigen die Fallzahlen nach den Öffnungen gerade dramatisch. Das Virus trifft auf eine Bevölkerung, die praktisch keine Immunisierung hat. Die offiziellen Todeszahlen seien extrem gering und nicht glaubwürdig, so Kekulé. Modellierungen legten nahe, dass mindestens eine Million Tote zu befürchten sind. „Ein wahnsinniges Drama“, so Kekulé.
Und es geht um eine Studie zu Impfschäden. Ein Heidelberger Pathologe hat 25 Menschen obduziert, die kurz nach der Corona-Impfung verstorben sind. Kekulé fordert aufgrund der Ergebnisse weitere Nachforschungen – gerade weil die mRNA-Technik auch abseits von Corona eine große Zukunft habe. Wichtig sei es, die Daten sachlich zu analysieren und sie nicht zu instrumentalisieren. Und: Ein kleiner Blick auf das Corona-Jahr 2023.
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