

Kekulés Gesundheits-Kompass von MDR AKTUELL
Mitteldeutscher Rundfunk
Wie gefährlich sind Affen-Pocken? Was bringen die neuen Medikamente gegen Alzheimer? Und warum lassen die neuen Wirkstoffe gegen Allergien so lange auf sich warten? Und was gibt es Neues in Sachen Corona? Susann Böttcher und Jan Kröger besprechen aller zwei Wochen Gesundheitsthemen und aktuelle gesundheitspolitische Entscheidungen mit dem Mediziner Prof. Alexander Kekulé. Sie liefern Hintergründe und reden über interessante Studien. Und sie beantworten Hörer-Fragen – mit PDF zum Nachlesen.
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Oct 26, 2023 • 1h 18min
Kekulé #357: Liegt das Geheimnis von Corona im Darm?
In dieser Folge sprechen Jan Kröger und der Virologe Prof. Alexander Kekulé zunächst über die aktuelle Infektionslage. Die verfügbaren Zahlen zeigen, dass es derzeit ein verstärktes Infektionsgeschehen gibt. Besorgniserregend ist die Lage laut Kekulé aber nicht.
Liegt das Geheimnis zur Erforschung von COVID-19 im menschlichen Darm? Das könnte man meinen, wenn man sich mit zwei aktuellen Studien befasst. Bei der einen geht es um die Ursache für schwere Krankheitsverläufe, bei der anderen geht es um Long Covid. Zunächst wird im Podcast die Studie einer New Yorker Universität besprochen. Sie legt nahe, dass schwere Verläufe in Zusammenhang mit einer Störung der Darmflora stehen könnten. Kekulé erklärt die Studie. Und er sagt, warum er sie interessant findet, von ihrer Schlussfolgerung aber nicht restlos überzeugt ist. In der zweiten Studie aus den USA geht es um Serotoninmangel infolge der Einnistung von Coronaviren im Darm. Dieser Mangel könnte nach Ansicht der Wissenschaftler Long Covid begünstigen.
Auf Anregung vieler Hörerinnen und Hörer geht es in dieser Folge auch um einen Artikel, der viele impfkritische Standpunkte zusammenfasst und wissenschaftlich untermauern will. Das Stichwort lautet: Spikeopathie. Die These: Das Spike-Protein infolge der Impfung sei gefährlicher als das Spike-Protein des eigentlichen Coronavirus. Kekulé erklärt, warum einige Aspekte an der Theorie stimmen, die These insgesamt aber nicht schlüssig ist. Teile davon seien an den Haaren herbeigezogen.
Links:
Studie: Ein Darmpilz macht anfällig für schwere Verläufe
Studie: Serotoninmangel als Erklärung für Long Covid
Und hier der Link zum MDR-Podcast „Die Fascho-Jägerin?! – Der Fall Lina E. und seine Folgen“.
Für Fragen zu "Kekulés Corona-Kompass" schreiben Sie gern an mdraktuell-podcast@mdr.de. Oder Sie rufen kostenlos an unter 0800 300 2200.

Oct 19, 2023 • 1h 3min
#32: Atemwegserkrankungen bei Kindern
Im Durchschnitt erlebt ein Erwachsener zwei bis drei Erkältungen pro Jahr. Bei Kindern sind es durchschnittlich acht bis zwölf Atemwegsinfekte jährlich. Prof. Alexander Kekulé erklärt, dass das Immunsystem von Kinder in den ersten vier Lebensjahren lerne, was gute und schlechte Bakterien für den Körper seien. Dafür sei es aber notwendig, dass die Kinder auch Kontakt mit Bakterien und Viren hätten, die keine schweren Erkrankungen machten. Wenn man in dieser Zeit zu sauber sei, funktioniere dieser Lernprozess nicht und es könne passieren, dass die Häufigkeit von Allergien und anderen Erkrankungen steige. Kekulé sagt aber auch, dass man den Kontakt mit bösartigen Keimen in den ersten Jahren wahrscheinlich gar nicht brauche. Deswegen sei es auch besser, ernstere Erkrankungen wie Masern oder Mumps durch Impfungen zu vermeiden.Kekulé geht außerdem darauf ein, bei welchen Symptomen Eltern während einer Atemwegserkrankung hellhörig werden sollten. Ein sich deutlich verschlechternder Gesundheitszustand sei das beste Kriterium, um zu entscheiden, ob ein Arzt notwendig sei. Als Beispiele nennt er Kurzatmigkeit, blaue Lippen und blasse Haut als Zeichen von Sauerstoffmangel oder Bewusstseinseintrübungen beziehungsweise sehr hohes Fieber. Weitere Themen: Rhinoviren + Warum wird die Impfung gegen RS-Viren in Deutschland nicht empfohlen? + Was tun bei einer Bronchiolitis? + Pseudokrupp + Keuchkusten Susann Böttcher und Prof. Alexander Kekulé sprechen am Ende der Folge auch noch darüber, warum Erzieherinnen und Erzieher sich kaum anstecken, obwohl sie vielen Viren und Bakterien ausgesetzt sind. Für Fragen zu "Kekulés Gesundheits-Kompass" schreiben Sie gern an gesundheitskompass@mdraktuell.de. Oder Sie rufen kostenlos an unter 0800 300 2200.Und hier der Podcast-Tipp: Hormongesteuert – Der Wechseljahre-Podcast mit Dr. Katrin Schaudig.

Oct 12, 2023 • 57min
Kekulé #356: Long Covid – noch immer die große Unbekannte
Wer mit Long Covid zu tun hat, leidet sehr konkret daran. Für die Medizin ist das Phänomen aber noch sehr schwer zu greifen, auch nach Jahren der Forschung. Noch immer fällt es schwer, Long Covid klar zu definieren, Fallzahlen zu erstellen oder eine konkrete Therapie zu entwickeln. Dabei erscheinen immer wieder neue Studien. Eine Publikation zog zuletzt viele Studien zu Long Covid in Zweifel. In dieser Folge sprechen Jan Kröger und der Virologe Prof. Alexander Kekulé darüber, was diese Studie aussagt und was der allgemeine Forschungsstand ist.
Kekulé sagt, schon eine Definition von Long Covid sei schwer. Klar sei, dass es um bleibende Symptome nach einer Corona-Erkrankung gehe. Diese blieben über Monate und hätten Auswirkungen auf das tägliche Leben. Es gebe eine dreistellige Zahl an Symptomen, darunter chronische Müdigkeit (Fatigue), Herz-Kreislauf-Probleme und Konzentrationsstörungen. Wie viel Prozent der Corona-Erkrankten später Long Covid bekämen, sei noch nicht klar. Die Einschätzungen dazu seien oft politischer Natur, je nachdem wie ernst die Beteiligten das Phänomen nähmen. Kekulé vermutet, dass die Zahlen niedriger sind als oft berichtet, auch weil er glaubt, dass Long Covid inzwischen seltener ist, seit Omikron die vorherrschende Variante und die Immunität in der Bevölkerung hoch ist.
Das alles ändere nichts daran, so Kekulé, dass die Betroffenen von Long Covid mehr Angebote zur Therapien bräuchten. Die vorhandenen Medikamente helfen seinen Angaben nach bisher kaum. Wohl aber gebe es Spezialisten, die Menschen mit Therapien helfen könnten. Auch darüber sprechen wir im Podcast.
Kritik an früheren Long Covid-Studien aus evidenzmedizinischer Sicht
"Nature"-Studie: Immunsignatur von Long Covid beschrieben
Für Fragen zu "Kekulés Corona-Kompass" schreiben Sie gern an mdraktuell-podcast@mdr.de. Oder Sie rufen kostenlos an unter 0800 300 2200.

Oct 5, 2023 • 55min
#31: Weniger Feinstaub durch besseren Waldbrandschutz
Zunächst ordnet Prof. Alexander Kekulé die Entscheidung für die Preisträger des diesjährigen Medizin-Nobelpreises ein. Die Auszeichnung geht an die ungarische Biochemikerin Katalin Karikó und den US-Immunologen Drew Weissman. Zur Begründung hieß es, beide hätten mit ihren Entdeckungen die Entwicklung von wirksamen mRNA-Impfstoffen ermöglicht. Kekulé erklärt die Forschung zur mRNA-Medizin und blickt zurück auf die Schwierigkeiten der Wissenschaft mit diesem Thema in den vergangenen vier Jahrzehnten. Außerdem blickt er auf die Biografie und die Leistung von Preisträgerin Karikó. Darüber hinaus wirbt er für Verbesserungen am Wissenschaftsstandort Deutschland.Hauptthema des Gesundheits-Kompasses ist Feinstaub. Kekulé erklärt, was Feinstaub ist, wie man auf die Grenzwerte kommt und was es mit Schwellenwerten auf sich hat. Außerdem schätzt er ein, wie valide die Zahlen zu Todesfällen durch Feinstaubbelastung sind. Die größten Verursacher für Feinstaub sind neben Straßenverkehr, die Landwirtschaft und auch Waldbrände. Kekulé sagt, in Europa sei Feinstaubbelastung massiv gesenkt worden. Aktuell liege man überall unter den Grenzwerten, weil man viel beim Thema Straßenverkehr getan habe. Kekulé mahnt aber auch, dass man mit einem besseren Schutz vor Waldbränden bzw. einer schnelleren Bekämpfung Wesentliches leisten könne, um Feinstaub in Europa zu vermeiden. Zudem äußert sich Kekulé zum Thema Feinstaub und Silvesterfeuerwerk. Zum Schluss werden noch zwei Hörerfragen beantwortet. Zum einen geht es um die Frage, wann eine Impfung gegen Gürtelrose sinnvoll ist. Und zum anderen erläutert Kekulé, wie man eine Cortisonbehandlung bei Kindern mit bronchialen Problemen umgehen kann.Weiterführende Links:EU-Ankündigung zu strengeren Grenzwerten (13.09.2023) Studie: Extreme Temperaturereignisse, Feinstaub und Myokardiinfark-Mortalität (24.07.2023) Studie: Vergleich der Luftverschmutzung durch Partikel aus verschiedenen Emissionsquellen und Demenzerkrankungen in den USA (14.08.2023) Für Fragen zu "Kekulés Gesundheits-Kompass" schreiben Sie gern an gesundheitskompass@mdraktuell.de. Oder Sie rufen kostenlos an unter 0800 300 2200.Podcastempfehlung: Synapsen - ein Wissenschaftspodcast

Sep 28, 2023 • 59min
Kekulé #355: Es braucht keine staatlichen Corona-Maßnahmen mehr
Mit dem Herbst steigt auch die Zahl der Corona-Infektionen. Welcher Schutz vor dem Virus ist jetzt angebracht? Darüber spricht Jan Kröger mit Alexander Kekulé. Der Virologe sagt, überlaufende Krankenhäuser oder Probleme bei der kritischen Infrastruktur seien nicht zu erwarten. Daher werde es auch keine staatlichen Maßnahmen mehr geben. Kekulé appelliert aber, dass erkrankte Menschen enge Räume wie öffentliche Verkehrsmittel meiden sollten. Menschen mit erhöhtem Risiko wiederum sollten sich in entsprechenden Situationen schützen. Eine Lehre aus der Pandemie sollte sein, mehr Rücksicht auf andere zu nehmen.
Maskenpflicht, Tests, Kontaktbeschränkungen, Impfungen - was haben diese Maßnahmen eigentlich gebracht? Dazu hat das Robert Koch-Institut eine Studie veröffentlicht. Kröger und Kekulé schauen sie sich genauer an und sie fragen, was wir daraus für die nächste Pandemie lernen. Laut Kekulé liefert das RKI hier keine zufriedenstellenden Antworten. Eine Studie, die es besser mache, komme aus Großbritannien. Sie zeige, dass Masken wirksam seien. Stärkere Effekte hätten aber Kontaktbeschränkungen und die Impfungen.
Außerdem beschäftigen sich Kröger und Kekulé mit zwei Studien rund um Impffolgen. Bei der einen geht es um ungewöhnliche Vaginalblutungen, bei der anderen um die Auswirkungen der Impfung auf das Immunsystem von Kindern.
Hörempfehlung: Hormongesteuert - Der Wechseljahre-Podcast mit Dr. Katrin Schaudig
Links:
„Stoppt COVID“-Studie des RKI
Studie zur Wirksamkeit von Maßnahmen der britischen Royal Society
Australische Studie zur Kinderimpfung
Norwegische Studie zu vaginalen Blutungen nach Impfung
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Sep 21, 2023 • 55min
#30: Parkinson: Fortschritt in der Diagnose – aber nicht bei der Behandlung
Nach Alzheimer ist Parkinson die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung in Deutschland. In 20 Jahren könnten 17 Millionen Menschen weltweit betroffen sein. Im Podcast erklärt Prof. Alexander Kekulé zunächst, was bei Parkinson im Gehirn anders abläuft. Häufig könne man die Krankheit zu Beginn mit Medikamenten im Griff halten. Sie wirkten aber nicht beliebig lange.
Kekulé stellt außerdem den Forschungsstand zu den Ursachen für Parkinson dar. Bei 20 Prozent der Erkrankten liege wahrscheinlich eine genetische Veranlagung vor und in der Familie sei auch schon jemand an Parkinson erkrankt. Bei den restlichen 80 Prozent sei die Ursache ein Buch mit sieben Siegeln. Außerdem geht um die Möglichkeit, die Krankheit mittels Augendiagnostik zu erkennen. Und eine Studie dazu, ob man ein frühzeitiges Symptom von Parkinson mittels Smartwatches erkennen kann.
Zum Thema Behandlung sagt Kekulé: Beim Fortschreiten der Krankheit könne man wenig machen. Er glaubt aber, dass die Genforschung einen Durchbruch in der Therapie bringen könne.
Am Ende geht Prof. Kekulé auf eine kritische E-Mail ein, die uns nach der letzten Folge vor der Sommerpause erreicht hat. Er erklärt, welche Gefahren von Solarien ausgehen und räumt Missverständnisse aus dem Weg.
Weiterführende Links:
Morbus Parkinson: Veränderungen in Augenuntersuchung Jahre vor ersten Symptomen erkennbar (21.08.2023)
Früherkennung durch Smartwatch (03.07.2023)
Nikotinpflaster als Therapie? (22.08.2023)
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Podcastempfehlung: Die Challenge meines Lebens

Sep 14, 2023 • 59min
Kekulé #354: Die neue Impf-Frage
Kekulés Corona-Kompass ist zurück aus der Sommerpause – pünktlich zu aktuellen Entwicklungen, die besprochen werden sollten. Die WHO spricht von besorgniserregenden Trends auf der Nordhalbkugel mit Blick auf Covid-19. Schätzungen zufolge würden derzeit Hunderttausende Menschen wegen Corona in Krankenhäusern behandelt. Müssen wir uns Sorgen machen?
Jan Kröger und Virologe Alexander Kekulé sprechen außerdem über die aktuellen Varianten des Coronavirus, EG.5 und BA.2.86. Letzteres hat laut Kekulé erstaunlich viele Mutationen. Und in diesen Tagen kommt ein aktualisierter mRNA-Impfstoff heraus. Wer braucht die Impfung? Darüber streiten sich derzeit Experten, sagt Kekulé. Einige wollen nur noch Risikogruppen impfen, andere wünschen sich eine breiter angelegte Impfkampagne. Kekulé sagt, der neue Impfstoff werde gegen viele Omikron-Varianten einen besseren Schutz bieten als frühere Impfstoffe. Er empfiehlt vor allem älteren Menschen und anderen Risikogruppen eine Impfung. Und er fordert, dass sich die Stiko zu dieser Frage positioniert.
Weitere Themen: Eine interessante „Nature“-Studie zur Immunprägung bei Corona-Erkrankungen und –Impfungen. Und: Ist Corona inzwischen vergleichbar mit der Grippe? Noch nicht, sagt Kekulé. Und er erklärt, warum er das so sieht.
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Jul 20, 2023 • 54min
#29: KI in der Medizin: Chancen und Gefahren
In dieser Folge sprechen Susann Böttcher und der Mediziner Alexander Kekulé über die Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz und ihre Auswirkungen auf den Gesundheitsbereich. Kekulé erklärt zunächst, was er unter künstlicher Intelligenz versteht und warum er den Begriff für nicht ganz treffend hält. Schon jetzt spielen Computer und KI eine wichtige Rolle in der Medizin. Sie helfen beispielsweise bei der Entwicklung von neuen Medikamenten. Mit dem Vormarsch der KI wird sich das noch intensivieren. Im Podcast sprechen wir über starke und schwache KI, über Chancen und Risiken ihres Einsatzes im Gesundheitsbereich – und über die Auswirkungen auf unsere gesamte Gesellschaft. Kekulé hält drei Maßnahmen für wichtig, um einen richtigen Umgang mit den neuen Entwicklungen zu finden.
Wichtiger Hinweis der Redaktion: Am Ende der Folge beantwortet Prof. Kekulé eine Hörerfrage zum Hautkrebsrisiko bei regelmäßigen Solarienbesuchen. Dazu erreichte uns eine Kritik von der Nationalen Versorgungskonferenz Hautkrebs. Sie bemängelt eine teils unkorrekte Darstellung und irreführende Botschaften. Wir werden darauf in der nächsten Podcast-Folge noch einmal eingehen.
Links:
KI kann EEG zuverlässig auswerten (20.6.23)
Weiterer Bericht zur EEG-Auswertung
KI zur Leberfleckkontrolle - Bericht 1 und 2
Entwicklung eines Medikaments gegen eine Lungenkrankheit mittels KI-aktuell in der klinischen Testphase.
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Jul 13, 2023 • 1h 9min
Kekulé #353: Auf der Suche nach dem Ursprung der Pandemie
In dieser letzten Folge vor der Sommerpause geht es um ein Thema, dass auch Jahre nach dem Ausbruch der Pandemie noch viele Menschen bewegt. Woher kam das Coronavirus, aus der Natur oder aus dem Labor? Jan Kröger und Virologe Alexander Kekulé besprechen neue Berichte dazu. Im Zentrum stehen die Aussage eines Wissenschaftlers aus China und US-Geheimdienstberichte. Beides wird in die Richtung der Laborthese interpretiert. Kekulé sagt dazu, die Diskussion sei wieder in vollem Gange. Er rät aber zur Vorsicht bei der Interpretation der neuen Berichte. Kröger und Kekulé sprechen aus diesem Anlass auch über den Beginn der Pandemie. Der Virologe erklärt, wie früh China Ende 2019 wohl wusste, dass es sich um einen gefährlichen Ausbruch handelt. Und wie das verschleiert wurde. Kekulé sagt, die schlechte Informationspolitik Chinas mit teils absurden Behauptungen habe die Laborthese befeuert, weil sie Spekulationen Tür und Tor geöffnet habe. Kekulé erklärt auch, was für und was gegen die Theorie eines nicht natürlichen Ursprungs der Pandemie spricht. Und warum er gerne das Virus selbst „in den Zeugenstand“ rufen würde.
Außerdem geht es um Daten aus Dänemark, die auch viele Hörerinnen und Hörer dieses Podcasts beschäftigen. Beim Biontech-Impfstoff soll es massive Unterschiede bei den Nebenwirkungen zwischen den einzelnen Lieferungen des Impfstoffs gegeben haben. Was ist da dran? Zum Schluss geben Kröger und Kekulé einen kleinen Ausblick auf den Herbst. Klar ist: Es gibt noch viele spannende Fragen zu besprechen.
Links
"Lancet"-Aufruf zur Unterstützung der chinesischen Mediziner
Daten vom "Huanan Seafood Market" in Wuhan
Studie von Worobey et al. zum Markt in Wuhan
WHO-Bericht zum Ursprung der Pandemie
Studie zur Verbreitung des Virus von Norditalien aus
Dänische Studie zu Nebenwirkungen unterschiedlicher Biontech-Chargen
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Jul 6, 2023 • 58min
#28: Süßstoff als Krebsrisiko
In dieser Folge sprechen Jan Kröger und der Mediziner Alexander Kekulé über Aspartam. Dabei handelt es sich um einen Süßstoff, der in Limonaden, Kaugummis oder kalorienarmen Joghurts verwendet wird. Nun denkt die Weltgesundheitsorganisation darüber nach, Aspartam als "möglicherweise krebserregend" einzustufen. Kekulé zufolge weisen Tierexperimente schon seit vielen Jahren darauf hin, dass der Zuckerersatz in hoher Dosierung einen krebserzeugenden Effekt haben könnte. Was würde die Entscheidung der WHO bedeuten? Müssen Limonaden weltweit zurückgerufen oder anders produziert werden? Interessant ist auch, wie unterschiedlich die Staaten generell mit Süßstoffen umgehen. Während in den USA der Zuckerersatz Cyclamat (E 952) verboten ist, wird er in Deutschland weiterhin verwendet. Kekulé begründet ausführlich, warum er grundsätzlich vom Verzehr von solchen Süßstoffen abrät.
Kröger und Kekulé befassen sich außerdem mit der Krankenhausreform. Wesentliche Teile der Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sind durch die Länder abgeschwächt worden. Kekulé erklärt, warum er die Reform für gescheitert hält. Er befürchtet, dass das Gesundheitssystem zu teuer und ineffizient bleibe. Außerdem bezieht Kekulé Position zu aktuellen Forderungen: Sollen Raucher und Übergewichtige mehr Krankenkassenbeiträge zahlen? Was ist von der geplanten Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze zu halten? Sollten Leistungen bei der zahnärztlichen Behandlung, beim Zahnersatz und bei der Homöopathie gekürzt werden?
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