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ÄrzteTag

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Apr 10, 2024 • 23min

Wie Hausärzte Fortbildung jetzt „feiern“

Über BAM, den Bundesfortbildungskongress Allgemeinmedizin In dieser Episode vom „ÄrzteTag“-Podcast dreht sich alles um die ärztliche Fortbildung – und wie man die „feiern“ kann, selbst wenn man auch mal „einen Tubus an den Kopf kriegt“. Immerhin kennt die Musterberufsordnung die Pflicht, „sich in dem Umfange beruflich fortzubilden, wie es zur Erhaltung und Entwicklung der zu ihrer Berufsausübung erforderlichen Fachkenntnisse notwendig ist“. Ruben Bernau, Dr. Sandra Blumenthal und Professor Christoph Heintze, alle drei Fachärzte für Allgemeinmedizin, stellen die wissenschaftliche Leitung des neuen „Bundesfortbildungskongresses Allgemeinmedizin“, kurz BAM. Der findet erstmals am 31.05. und 1.06. in Berlin statt. Warum noch ein Fortbildungskongress für Hausärztinnen und Hausärzte? Ruben Bernau sagt: „Wir wollen Fortbildung zum Anfassen machen.“ Sandra Blumenthal verweist auf innovative Formate: „Es gibt so viele Fortbildungen und so wenig gute.“ Und Christoph Heintze sagt, dass die Verbindung von Forschung, Wissenschaft und Praxis zentral ist, um „evidenzbasierte Medizin“ zu fördern. Der Kongress in Berlin soll Fortbildung interaktiv und praxisnah gestalten. Es geht darum, „dass die Leute wirklich was mitnehmen und am Montag in die Praxis gehen und sagen: Wow, das mache ich heute anders“, so Blumenthal. Ein besonderer Fokus liegt auf der Einbeziehung von Medizinischen Fachangestellten (MFA) und der Nutzung digitaler Tools für mehr Teilnahme und Interaktion. Bei einem Notfallkurs könne auch schon mal ein Tubus „fliegen“. Und im „Updatestrang“ sollen „ganz viele Leuten in Wallung“ gebracht werden. Den BAM-Kongress wollen die drei als Plattform sehen, um die ärztliche Fortbildung neu zu definieren und als Gemeinschaftserlebnis zu zelebrieren, bei dem Vernetzung und Austausch im Mittelpunkt stehen.
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Apr 9, 2024 • 15min

Wird das klappen mit der automatisierten ePA, Frau Ozegowski?

BMG-Abteilungsleiterin Ozegowski zeigt sich optimistisch für eine praxistaugliche ePA Nach dem Digitalgesetz und dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz ist vor dem Digitalagenturgesetz. Darauf hat Dr. Susanne Ozegowski im „ÄrzteTag vor Ort“, direkt bei der Gesundheits-IT-Messe DMEA, hingewiesen. Im Gespräch deutet sie an, dass ein Schwerpunkt im Gesetz sein werde, „die Performanz der Primärsysteme zu steigern“. So werde die dann neu aufgestellte gematik in Zukunft noch klarere Vorgaben geben können, wie die Umsetzung von Anwendungen in den Programmen konkret aussehen soll. Zunächst steht nach ihren Worten aber die Umsetzung der jüngst in Kraft getretenen Gesetze im Vordergrund. So ist Ozegowski trotz der Klagen über den ambitionierten Zeitplan aus der Industrie optimistisch, dass die automatisierte Übernahme der Medikationsdaten aus dem E-Rezept tatsächlich zum Start der ePA für alle im Januar 2025 zu schaffen ist. Ärztinnen und Ärzte dürften die aktuelle ePA auf keinen Fall gleichsetzen mit der zukünftigen mit dem automatisierten Abgleich der Daten. Die Abteilungsleiterin im BMG nimmt auch Stellung zu Fragen, wie die Datenübernahme von einem System in ein anderes verbindlich gestaltet werden kann (Interoperabilität), welche Chancen ältere Primärsysteme in Praxen und Kliniken in der neuen Welt der E-Identitäten und TI 2.0 noch haben und was das Krankenhauszukunftsgesetz mit Zuschüssen von insgesamt 4,3 Milliarden Euro für die Digitalisierung von Kliniken gebracht hat.
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Apr 8, 2024 • 31min

TI-Messenger: Wie komme ich mit meinem Smartphone eigentlich in die TI, Herr Frank?

Welche Möglichkeiten durch die TI-Messenger ergeben und welche Kosten auf Ärzte zukommen Eine neue Anwendung in der Telematikinfrastruktur – ohne Verpflichtung für Ärztinnen und Ärzte, diese auch zu nutzen! Aber mit Chancen für den Praxisalltag? Der TI-Messenger (TIM), ein Messenger-Dienst, der über die Telematikinfrastruktur nutzbar ist, kann ab sofort laufen – nachdem mit Famedly der erste Anbieter von der gematik zertifiziert worden ist. Im „ÄrzteTag“-Podcast erläutert Timo Frank, TIM-Produktmanager bei der gematik, welche Möglichkeiten für Ärzte sich durch die neue Anwendung ergeben, welche Kosten auf Praxen zukommen könnten und welche weiteren Anbieter noch zu erwarten sind. Frank äußert sich zufrieden, dass nicht nur die etablierten Praxis- und Klinik-IT-Unternehmen Angebote für den TI-Messenger entwickelt haben, sondern auch Start-ups wie Famedly. Dadurch ergäben sich neue Ansätze für Innovationen in der Telematikinfrastruktur. An dieser Stelle sieht der TIM-Produktmanager auch tatsächlich Vorteile für das Marktmodell im Vergleich zur Ausschreibung eines einzigen TI-Messengers für das Gesundheitswesen. Smartphones sind in der Regel die Kommunikationsmedien für Messenger-Dienste. Warum das beim TI-Messenger während des Praxisbetriebs nicht so sein wird, erläutert Frank ebenfalls im Podcast. Bei Hausbesuchen könne allerdings durchaus das Smartphone zum Einsatz kommen. Warum ein Arzt, der mit Smartphone unterwegs ist, keinen Konnektor benötigt, um eine Message abzusetzen, kommt ebenfalls im Podcast zur Sprache: Tatsächlich wird die Telematikinfrastruktur zur Authentifizierung und Registrierung der Nutzer benötigt, der Messenger-Dienst selber, so Frank, laufe verschlüsselt über ganz normale Internet-Leitungen. Die Besonderheit der TI-Messenger ist es bekanntlich, dass vom Messenger eines Unternehmens Nachrichten an Nutzer eines TI-Messengers eines anderen Unternehmens geschickt werden können. Diese Interoperabilität wird unter anderem durch einen einheitlichen Verzeichnisdienst – das Telefonbuch mit allen TI-Adressen angeschlossener Leistungserbringer und Kostenträger – ermöglicht. Die Pflege dieses Telefonbuchs sei eine echte Herausforderung, sie sei aber Voraussetzung dafür, dass ein Dienst wie TIM läuft, so Frank weiter.
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Apr 5, 2024 • 26min

Raus aus der Tretmühle Praxis-EDV – wie kann das funktionieren, Herr Gaber?

Hausarzt Sami Gaber will Kollegen von der Last Praxis-EDV befreien Eine voll digitalisierte Praxis als Komplettlösung – mit standardisierter Hardware, Software und standardisierten Praxisprozessen: Mit dieser Idee hat Hausarzt Sami Gaber, der zuvor die Praxis von seinem Vater übernommen und modernisiert hatte, vor gut vier Jahren zusammen mit seinem Weiterbildungsassistenten Dr. Bahman Afzali und der Praxismanagerin Nina Kuhfuß das Unternehmen docport mit Sitz in Essen gegründet. Zwei weitere Gründer kamen dazu, und jetzt hat das Unternehmen mit der PVS Westfalen-Nord einen ersten, ärztlichen Investor gefunden, der die Expansion unterstützt. Mittlerweile arbeiten gut 20 Mitarbeiter für docport. Im „ÄrzteTag“-Podcast berichtet Gaber, wie sich die Idee „Praxis-as-a-Service“ über die vier Jahre seit Unternehmensgründung entwickelt hat. Die Ärztinnen und Ärzte, die den Dienst in Anspruch nehmen, bleiben weiterhin selbstständig, nur die Verwaltungsarbeit – bei Bedarf bis hin zur Abrechnung – werde ihnen und ihrem Team abgenommen. Es bleibe mehr Zeit für Patienten oder auch für Freizeit. 18 Praxen mit zusammen 40 Ärztinnen und Ärzten haben den Service mittlerweile bei docport gebucht, „das ist erst der Anfang“, sagt der Start-up-Gründer im Gespräch. Das Thema Modernisierung der Praxisverwaltungssysteme wird aktuell auch von Gesundheitspolitikern im Bundestag immer wieder aufgegriffen. Im Hintergrund steht die Befürchtung, dass ältere Systeme den Anforderungen in der Telematikinfrastruktur nicht mehr gewachsen sein könnten, etwa wenn die (halb-)automatische Aktualisierung der elektronischen Patientenakte kommt. Im Podcast beschreibt Gaber den Übergang von einem alten System zum neuen, ob Probleme beim Datentransfer zu erwarten sind, welche Kosten entstehen und wie die Praxisteams in Schulungen auf neue Prozesse vorbereitet werden.
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Mar 28, 2024 • 36min

Warum verklagt die Kreisklinik Groß-Gerau das Bundesgesundheitsministerium auf Schadenersatz, Prof. Raab?

Die Geschäftsführerin spricht über Gründe und Aussicht der Klage gegen Lauterbach Die Bundesregierung ist gesetzlich verpflichtet, für eine auskömmliche Krankenhausfinanzierung zu sorgen. Das sagt zumindest Professor Erika Raab im „ÄrzteTag“-Podcast. Diese „auskömmliche Krankenhausfinanzierung“ sei der Hebel für eine Klage auf 1,7 Millionen Euro Schadenersatz gegen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) als oberstem Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Erhoben hat diese Klage die Kreisklinik Groß-Gerau, deren Geschäftsführerin Raab ist. Das Grundproblem ist für die Juristin klar: „Wenn Sie Brötchen für zwei Euro verkaufen müssen, aber die Kosten fürs Backen liegen bei drei Euro, dann erhöht jedes zusätzlich verkaufte Brötchen den Verlust.“ Für Raab ist dieser Fall in der stationären Versorgung längst eingetreten, wie sie im Gespräch weiter ausführt. Der Landesbasisfallwert gebe gerade ein Plus von 4,32 Prozent her, aber die Energiepreise seien um neun Prozent gestiegen, Medizinprodukte lägen im Preis teilweise zweistellig höher, und auch die Personalkosten seien viel stärker gestiegen als der Fallwert. Die Zahlen habe die Kreisklinik in Groß-Gerau gut im Griff, nachdem das 220-Betten-Haus vor ein paar Jahren erst ein geordnetes Insolvenzverfahren durchlaufen habe. Deshalb könne man auch den Schaden durch aufgelaufene Verluste aufgrund gestiegener Kosten so genau beziffern. Groß-Gerau ist nach den Worten der Klinikmanagerin das erste Haus gewesen, das Klage gegen das BMG erhoben habe, aber mittlerweile bereiteten mehr als 80 Krankenhäuser eine Klage vor, auch größere Häuser, deren Verluste sich auf zweistellige Millionenbeträge beliefen. Im Podcast wendet sich Raab gegen eine „Neiddebatte“, wenn niedergelassene Ärztinnen und Ärzte die hohen Zuschüsse für Krankenhäuser beklagten, während sie selbst keine Förderung bekämen. Tatsächlich liege der Fall bei den Vertragsärzten ähnlich wie in den Krankenhäusern. Auch hier tue sich eine Finanzierungslücke bei den Punktwerten und in der EBM-Struktur auf. Und auch hier könnten Ärztinnen und Ärzte Klagen auf Schadenersatz in Erwägung ziehen. Im Podcast schätzt Raab außerdem die Aussichten für einen Erfolg der Klage des eigenen Hauses ein. Sie erklärt, warum es auch Wettbewerbsklagen von Krankenhäusern gegen einzelne Kommunen gibt, die bei eigenen Häusern Verluste ausgleichen, bei anderen aber nicht. Und nicht zuletzt erläutert sie Modelle, wie eine geordnete Krankenhausplanung auf regionaler Basis aussehen könnte – und inwieweit das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz dazu einen Beitrag leisten könnte.
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Mar 27, 2024 • 21min

Im Schlaf ein Rauschen anhören – wie stärkt das das Herz, Professor Schmied?

Ein Kardiologe zur auditiven Stimulation im Schlaf Verschiedene Geräusche wirken sich unterschiedlich auf den Schlaf aus. Während Straßenlärm einen negativen Einfluss auf die Schlafqualität hat, sorgt sogenannte „Pink Noise“ – ein Rauschen – für eine bessere Erholung. Welchen Effekt „Pink Noise“ auf das Herzen hat, untersuchte ein interdisziplinäres Forschungsteam des Universitätsspitals Zürich und der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Dazu spielte das Team den Probanden immer dann das Rauschen vor, wenn sie sich in der Tiefschlafphase befanden (Eur Heart J 2023, online 5. Oktober). Die Tiefschlafphase wurde durch die Intervention verstärkt und der Schaf stabiler gemacht, sagt Professor Christian Schmied vom Universitätsspital Zürich im „ÄrzteTag“-Podcast. Er betreute die Studienteilnehmer von kardiologischer Seite aus und beobachtete: Die systolische Funktion und einzelne Parameter der diastolischen Funktion hatten sich in den Nächten mit „Pink Noise“ verbessert. Im „ÄrzteTag“-Podcast beantwortet Christian Schmied, ob wir uns also alle präventiv nachts „Pink Noise“ anhören sollten. Zudem appelliert er an jede und jeden, das eigene Schlafverhalten zu hinterfragen und mehr auf eine angemessene Regenerationszeit zu achten.
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Mar 19, 2024 • 29min

Re-Budgetierung – wissen Sie schon, welche Kolleginnen und Kollegen es trifft, Dr. Bublitz?

Die Vorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg über die Wiedereinführung der Budgetierung Hausärztliche Versorgung im Krankenhaus, geplant über den Referentenentwurf zur Krankenhausreform, und neue Budgetierung in Baden-Württemberg, weil die Rücklagen verbraucht sind: Für Hausärztinnen und Hausärzte könnte es zurzeit besser laufen in der Gesundheitspolitik. Nach dem Hausärztetag in Baden-Württemberg nimmt Dr. Susanne Bublitz, Co-Landesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands Baden-Württemberg, im „ÄrzteTag“-Podcast Stellung zur aktuellen Entwicklung. Konkrete Zahlen dazu, wie sich die zum vierten Quartal 2023 wieder wirkende Budgetierung auf einzelne Praxen auswirken könnte, lägen dem Verband noch nicht vor, berichtet Bublitz im Gespräch. Allerdings habe die KV Baden-Württemberg darauf hingewiesen, dass in alten Honorarbescheiden im RLV-Zuweisungsbescheid nachgeschaut werden könne, wie stark das RLV überschritten worden sei. Bislang seien diese Überschreitungen aus den Rücklagen ausgeglichen worden, jetzt sei dies nicht mehr möglich. Sie habe mit einer Kollegin gesprochen, die sich ausgerechnet habe, wie stark ihre Praxis betroffen sein werde, wenn die Entbudgetierung, die Gesundheitsminister Lauterbach versprochen hat, zum 1. Januar 2025 greift. In den fünf Quartalen könnte dann insgesamt ein sechsstelliger Betrag auf dem Spiel stehen – jedenfalls in dieser einen Praxis, berichtet die Landeschefin des Verbands. Genaueres werde Mitte April zu erfahren sein, wenn die Bescheide von der KV verschickt werden. Höher bewertete Gesprächsleistungen und mehr abgerechnete Chronikerpauschalen sollen dafür verantwortlich sein, dass die Rücklagen nun aufgezehrt sind, hatte die KV berichtet. Dennoch blieben Fragen offen, warum trotz 966 nicht besetzter Hausarztsitze der hausärztliche Topf nicht für die Kolleginnen und Kollegen reiche, so Bublitz im Podcast. Klärung erhofft sich der Verband von der Sondervertreterversammlung, die im April stattfinden wird. Im Gespräch geht Bublitz auch darauf ein, warum ihr Verband trotz der Notlage das Gesamtpaket aus Entbudgetierung und Neuordnung der EBM-Pauschalen zu den Kontaktfrequenzen abwarten will – und nicht eine beschleunigte Entbudgetierung mit späterer gesetzlicher Vorgabe zur Änderung des EBM vorzieht. Ein Angebot hausärztlicher Versorgung in Kliniken, wie es der Referentenentwurf zur Krankenhausreform vorsieht, beurteilt wie der Bundesverband auch der Landesverband Baden-Württemberg mit Sorge. Bublitz fürchtet eine teure Überdiagnostik, weil Klinikärzte es gar nicht anders kennen. Sie nennt im Podcast auch weitere Gründe, warum ein hausärztliches Angebot in Krankenhäusern kontraproduktiv wäre.
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Mar 15, 2024 • 1h

Wann ziehen Haus- und Fachärzte endlich an einem Strang, Dr. Heinrich?

Der SpiFa-Vorsitzende steht beim Fachärztetag vor Publikum Rede und Antwort. Ein „ÄrzteTag“-Podcast einmal ganz anders: Am Ende des 10. SpiFa-Fachärztetages am Freitag stellte sich Dr. Dirk Heinrich, Vorsitzender des Spitzenverbands Fachärzte Deutschlands, den Fragen der Ärzte Zeitung – vor Publikum vor Ort in Berlin. Die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung konnten sich einbringen und selbst Fragen stellen. Nachzuhören in dieser besonderen Folge des „ÄrzteTag vor Ort“-Podcasts. Der Bundesvorsitzende des Spitzenverbands äußert sich zur Rivalität von Hausärzten und Fachärzten und erläutert, was er von der Ampel-Koalition bis zum Ende der Legislaturperiode erwartet und wie die Fachärzte in der politischen Großwetterlage ihre Position halten können.
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Mar 14, 2024 • 28min

Wie groß ist der medizinisch-ökonomische Fußabdruck der Fachärzte, Herr Schneider?

SpiFa-Hauptgeschäftsführer zur Rolle der ambulanten Facharztmedizin Medizin nur als Kostenfaktor? Das wird der Sache nicht gerecht, sagt Robert Schneider, Hauptgeschäftsführer des Spitzenverbands Fachärzte Deutschlands (SpiFa) im „ÄrzteTag“-Podcast. Schneider ist auch Ko-Autor einer Studie zum medizinisch-ökonomischen Fußabdruck der ambulanten Facharztmedizin in Deutschland. Die Arbeit stellt wichtige ökonomische Kennzahlen der Gesundheitswirtschaft in Zusammenhang mit denen aus der medizinischen Versorgung. So wird auf Basis von Zahlen aus dem Bundeswirtschaftsministerium gezeigt, dass für jeden Euro, der in die Gesundheitswirtschaft fließt, über einen Multiplikatoreffekt gut 70 Cent weitere Wertschöpfung entstehen. Insgesamt führt das zu einem ökonomischen Fußabdruck der Gesundheitswirtschaft von insgesamt rund 775 Milliarden Euro, gut ein Drittel davon geht auf die medizinische Versorgung zurück. Schneider erklärt im Podcast, wie dieser Effekt zustande kommt und warum das ein Argument dagegen sein könnte, im Gesundheitswesen die Sparschraube immer weiter anzuziehen. Schneider erläutert außerdem, welchen Impact die Fachärzte als Teil der Gesundheitswirtschaft für die Volkswirtschaft haben und welche Rolle sie in der medizinischen Versorgung spielen. Nicht zuletzt führt er aus, wie eine Entbudgetierung helfen könnte, die ambulante medizinische Versorgung zu stärken.
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Mar 13, 2024 • 33min

Wie kommen Belegärzte mit den Hybrid-DRG zurecht, Dr. van Rhee?

Das BdB-Vorstandsmitglied im Gespräch über Abrechnungsprobleme Kommt mit der Einigung zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen zur Umsetzung der Abrechnung der speziellen sektorengleichen Vergütung nun Schwung in die Umsetzung der Hybrid-DRG? Zumindest ermöglicht die Einigung abrechnenden Operateuren, bei der Abrechnung gewohnte Wege zu gehen – mit der Eingabe von EBM-Positionen und dem Versand der Abrechnung an die KV der Region, sagt Orthopäde und Belegarzt Dr. Ryszard van Rhee im „ÄrzteTag“-Podcast. Das Vorstandsmitglied im Bundesverband der Belegärzte und Belegkrankenhäuser benennt im Gespräch aber auch die weiter bestehenden Probleme bei der Abrechnung der Hybrid-DRG, zum Beispiel die Ergänzung der Praxissoftware um einen Grouper zur Bestimmung der korrekten DRG. Außerdem müssen sich operierende Ärztinnen und Ärzte, Anästhesisten und – falls involviert – auch Krankenhäuser darüber einigen, wer die Leistungen gegenüber der Krankenkasse abrechnet und wie die Honorare unter den Beteiligten aufgeteilt werden. Im Gespräch beschreibt der Belegarzt, wie die Akteure zu einer Einigung kommen können. Belegärztinnen und Belegärzte, so van Rhee, seien letztlich prädestiniert für die neuen Hybrid-DRG, weil sie ohnehin an der Schnittstelle ambulant-stationär unterwegs seien und ihre Patienten von der Diagnose bis zur Op und zur Nachsorge begleiten. Er erwartet, dass Hybrid-DRG, wenn sie denn vor Ende der Legislaturperiode „mit Leben gefüllt werden“, künftig eine größere Rolle spielen als dies beispielsweise bei der Einführung der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) der Fall gewesen sei. Nötig seien dafür aber auch Rahmenbedingungen, die dazu motivieren, in das neue Versorgungsmodell einzusteigen. Kritik übt der Orthopäde vor allem daran, dass die Materialkosten in die Hybrid-DRG inkludiert sind. Die Gefahr sei, dass dann auf Kosten der Qualität gespart werde, so van Rhee. Wenn allein die Platte für eine Arthrodesenversteifung 400 Euro koste, „dann werden Op-Zentren-Betreiber, Operateur und Anästhesist nicht satt, wenn die Hybrid-DRG bei gut 900 Euro liegt“, so seine Einschätzung. Die Versuchung sei dann, mit zwei Schrauben statt mit einer Platte zu arbeiten – was letztlich zu einer schlechteren Versorgung führen könnte.

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