

Klinisch Relevant Podcast
Dr. med. Kai Gruhn, Dr. med. Dietrich Sturm, Prof. Markus Wübbeler
Klinisch Relevant ist Dein Wissenspartner für das Gesundheitswesen. In unserem Podcast liefern wir Dir 3x/Woche, nämlich dienstags, donnerstags und samstags, Fachwissen in Deinen klinischen Alltag. Damit wollen wir die interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit in der Medizin und damit die Qualität der Patient*innenversorgung verbessern.
Du arbeitest in einem medizinischen Fachberuf oder interessierst Dich für medizinische Themen? Dann bist Du hier genau richtig.
Mehr Informationen unter https://klinisch-relevant.de
Klinisch Relevant
Intelligence for healthcare professionals
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Jun 23, 2020 • 13min
Autoantikörper bei Myasthenia gravis: Was sagen sie aus? - mit Kai Gruhn * Neurologie
Welche Antikörper-Diagnostik ist zu welchem Zeitpunkt und bei welcher klinischen Konstellation sinnvoll?
Myasthenia gravis: eine seltene aber sehr spannende Autoimmunerkrankung
Bei einer Myasthenie handelt es sich- das wißt Ihr alle- um eine seltene Autoimmunerkrankungen, bei der der Körper Autoantikörper gegen Acetylcholin-Rezeptoren, eine muskelspezifische Kinase (MuSK) oder andere Strukturen der neuromuskulären Endplatte produziert.
Unterteilt werden kann die Myasthenie nach folgenden Aspekten:
Manifestationsart: a) okulär, b) generalisiert
Nach dem Antikörperstatus
Im Hinblick auf das Vorliegen eines Thymoms
Die meisten Patienten mit MG habe eine gute Lebensqualität und eine normale Lebenserwartung, wenn Sie konsequent behandelt werden.
Die Mortalität im Rahmen einer myasthenen Krise liegt bei ca. 2 %
Risikofaktoren für einen ungünstigen Verlauf stellen
einer früher Krankheitsbeginn
weibliches Geschlecht
das Vorliegen eines Thymoms mit MuSK-AK
dar.
Symptome
Bei okulären Formen tritt typischerweise eine Schwäche der Augenmuskeln und der Lidheber auf.
Generalisierte Formen zeichnen sich durch eine Skelettmuskelschwäche, die meist proximal betont und symmetrisch ist, aus. Die Symptomatik nimmt bei repetitiver Muskelarbeit und im Laufe des Tages zu.
Häufig kommt es beim Vorliegen einer okulären Form einer MG im Verlauf zu einer Generalisierung.
Myasthene Krisen werden insbesondere durch Medikamente, Infekte und Operationen getriggert.
Diagnostik
Ice-Pack-Test: Besserung der Ptose/Doppelbilder nach lokaler Anwendung eines Ice-Packs im Bereich der Augenmuskeln
"Tensilon"-Test: Gabe von 2mg Edrophonium oder 0,5-1mg Neostigmin i.v. führen zu einer sofortigen Besserung der Symptomatik (Cave: Bradykardie, Speichelfluss, Tenesmen) oder Gabe von 60mg Pyridostigmin mit klinischer Kontrolle der myasthenen Symptomatik nach 30 Minuten
MG-Score nach Basinger und Toyka: Armvorhalteversuch, Beinvorhalteversuch, Kopfhalteversuch, Ballonvigorimetrie, Vitalkapazität, Lidschluss, Kauen, Schlucken, Doppelbilder (Simpson-Test), Ptose
Eine vollständige tabellarische Darstellung des Scores findet Ihr auf der Seite des Neurologie-Netzes.
Elektrophysiologie
Die 3/s Serienreizung, z.B. im Bereich des N. facialis, des N. axillaris und N.accessorius führen zu einem typische Dekrement der Fläche und der Amplitude der Muskel-Aktions-Potentiale.
AK-Diagnostik
Am häufigsten kommen die Acetylcholin-Rezeptor-Antikörper vor. Sollten diese negativ sein, sollten auch die Anti-MuSK-AK bestimmt werden (Treten bei ca. 10 % der Patienten auf und finden sich so gut wie nie bei Okularen MG-Formen).
Das Fehlen von AcH-Rezeptor-AK oder MuSk-AK schließt das Vorliegen einer Myasthenie nicht aus, die Antikörper sollten daher in diesem Fall nach 6-12 Monaten erneut bestimmt werden.
Die Höhe der AK-Titer korreliert nicht mit der Schwere der Erkrankung. Der Titer-Verlauf eignet sich aber als Erfolgs-Marker für die laufende Therapie.
Bei rein okulärer MG finden sich nur bei 50% der Patienten Ach-Rezeptor-AK.
Titin- und Ryanodin-AK können bei positivem Ach-Repzeptor-Ak-Status auf das Vorliegen eines Thymoms hinweisen.
Bei allen MG-Patienten muss mittels CT oder MRT das Vorliegen eines Thymoms ausgeschlossen werden!
Bei ca. 15 % der MG Patienten liegen auch weitere Autoimmunerkrankungen vor.
Therapie
Symptomatische Therapie mit Acetylcholin-Esterase-Hemmern: z.B. Pyridostigmin (Beginn z.B. mit 60mg 1-1-1), retardierte Formen zur Nacht
bei MuSK-positiver MG ist die Wirkung von Pyridostigmin häufig deutlich schlechter
bei Patienten mit Acetylcholin-Rezeptor-AK und generalisierten MG sollte eine Thymektomie durchgeführt werden.
eine Immunsuppression (Glucocorticoide und v.a. Azathioprin) ist häufig erst bei generalisierten Formen notwendig.
Viel Spaß bei Hören und Lernen!

Jun 16, 2020 • 38min
Der Weg in die eigene Praxis - mit Oliver Neumann * Querschnittsthemen
Oliver Neumann hat den Businessdoc-Podcast aufgebaut und spricht in diesem Interview unter anderen über die Themen Niederlassung und Praxisgründung
Krankenhaus oder Praxis?
Früher oder später kommen wir Ärzte an den Punkt, an dem wir entscheiden müssen, ob wir weiter im Krankenhaus arbeiten möchten, oder ob das Arbeiten im ambulanten Versorgungsbereich -vielleicht sogar die Gründung einer eigenen Praxis- eine gute Alternative darstellen könnte.
Überstunden, Nacht- und Wochenenddienst, Schichtsystem- all das sind Gründe, die einen über eine Niederlassung nachdenken lassen können.
Aber welche Hürden warten in der Praxis auf uns? Was ist mit dem Abrechnungssystem? Der Auseinandersetzung mit der KV? Welche finanziellen Risiken muss ich eingehen?
Businessdoc-Podcast
Oliver Neumann ist Wirtschaftsberater und spezialisiert auf die Beratung von Ärzten, die im ambulanten Sektor arbeiten möchten.
Zudem ist er aber auch der Host des Businessdoc-Podcasts, in der Persönlichkeiten aus dem Umfeld der Medizin zu den Themen Digitalisierung, Praxisgründung, Business und Mindfulness interviewt.
In diesem Podcast sprechen wir mit Oliver über folgende Themen:
Warum scheuen sich Kollegen vor der Niederlassung?
Welche Themenbereiche sollten vor der Praxisgründung besprochen und geplant werden?
Welche Vorteile bieten sich im ambulanten medizinischen Sektor?
Wie findest Du einen KV-Sitz?
Wie bewertet man einen KV-Sitz?
Was bedeutet es, wenn Niederlassungsbeschränkungen fallen?
welche Themen deckt der Podcast von Oliver ab?
Wenn Euch die Schnittstelle von Medizin und Business, sowie die Themen Digitalisierung und Digital Health interessieren, dann können wir Euch den Podcast von Oliver nur allerwärmstens empfehlen!!
Hier kannst Du mit Oliver in Kontakt treten:
www.businessdoc.online
https://www.instagram.com/businessdoc.online/
https://www.facebook.com/businessdoc.online/?ref=settings
https://www.linkedin.com/in/oliver-neumann-74b6641b/?lipi=urn%3Ali%3Apage%3Ad_flagship3_feed%3BbZu5q7F9RUiqtMCEFvlW6w%3D%3D
**Viel Spaß beim Hören und Lernen! **
Jun 12, 2020 • 25min
Katheterismus - mit Prof. Markus Wübbeler * Pflegewisenschaft
Wann brauchen Patienten wirklich einen Blasenkatheter?
Katheterismus
Der Klinisch Relevant Podcast liefert Ärztinnen und Ärzten, sowie Angehörigen der Pflegeberufe kostenlose und unabhängige medizinische Fortbildungsinhalte, die Du jederzeit und überall anhören kannst und die für Dich von ärztlichen und pflegerischen Kollegen konzipiert werden.
Im heutigen Beitrag geht es um das Thema Katheterismus, insbesondere die Indikationen, Risikofaktoren, Alternativen und Verwendungshinweise.
Katheterassoziierte Harnwegsinfektionen
Bei nosokominalen Infektionen spielt die Nutzung transurethraler Katheter eine wichtige Rolle. Um diese zu Vermeiden muss unbedingt eine gezielte und medizinisch in jedem Einzelfall zu begründende Indikationsstellung erfolgen, welche auch die Berücksichtigung alternativer Möglichkeiten, wie der intermittierenden Selbst- oder Fremdkatheterisierung, sowie die Begrenzung der Liegedauer beeinhaltet. Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) stellt ihre Empfehlungen gesammelt in der Publikation: Prävention und Kontrolle Katheter-assoziierter Harnwegsinfektionen dar.
Indikationen zur Anlage eines transurethralen Katheters
Begründete Anwendungen eines Katheters
akuter Harnverhalt
Notwendigkeit der Bilanzierung bei schwer kranken Patienten
Kurzfristiger Einsatz im Zusammenhang mit bestimmten operativen Eingriffen
Patienten mit urologischen Operationen
Förderung der Wundheilung im Bereich des äußeren Genitale bei Harninkontinenz
Verbesserung der Lebensqualität bei im Sterben liegenden Patienten / auf Wunsch in der Palliativmedizin
Unnötige Anwendungen eines Katheters
die Verordnung in Pflegeeinrichtungen nur aufgrund einer Harninkontinenz des Patienten
unnötige Verlängerung der Katheterliegedauer, z.B. bei Patienten nach chirurgischen Eingriffen oder nach Abschluss der intensivmedizinischen Überwachung/Bilanzierung
Harndrainage
Deutsche Gesellschaft für Urologie
Neurogene Dysfunktion des unteren Harntraktes
Der Intermittierende Katheterismus stellt seit den 60iger Jahren die Methode der Wahl zur Blasenentleerung bei neurogener Dysfunktion des unteren Harntraktes dar. Es gilt festzuhalten, dass der aseptische Katheterismus auch in der Langzeitanwendung eine komplikationsarme Methode zur druck- und restharnfreien Entleerung der Harnblase für Betroffene darstellt. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie und die Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegiologie publizieren ihre Empfehlungen in der Leitlinie Management und Durchführung des Intermittierenden Katheterismus (IK) bei neurogener Dysfunktion des unteren Harntraktes. (www.awmf.de)
**Herzlichen Dank, daß Du dabei bist!! Viel Spaß beim Hören und Lernen! **

Jun 9, 2020 • 20min
Häufiges kardiologisches Krankheitsbild: Herzinsuffizienz - mit Dr. Andreas Barsuhn * Kardiologie
Definition, Diagnostik und Behandlung der Herzinsuffizienz
Kardiologie als neuer Fachbereich im Klinisch Relevant Podcast
Neben den Fächern Neurologie, Psychiatrie, Gastroenterologie, Radiologie, Rheumatologie, Chirurgie und Pflegewissenschaft, sowie unseren Querschnittsthemen bieten wir Euch ab sofort auch Fortbildung-Podcasts aus dem Bereich Kardiologie.
Herzinsuffizienz als häufige kardiologische Erkrankung
Für den ersten Podcast aus dem Fachbereich der Kardiologie haben wir uns das Thema Herzinsuffizienz ausgesucht, da Dir dieses Krankheitsbild in Deinem klinischen Alltag sicherlich bei Deinen Patienten begegnen wird. Mit Dr. Andreas Barsuhn, Oberarzt der Kardiologie im Bethesda Krankenhaus Wuppertal haben diesbezüglich einen ausgewiesenen Experten im Interview.
Die chronische Herzinsuffizienz ist eine Erkrankung mit wesentlicher sozioökonomischer Bedeutung.
Die dekompensierte chronische Herzinsuffizienz ist einer der häufigsten Gründe für eine stationäre Aufnahme!
Jede akute Dekompensation führt zu einer Verschlechterung der Prognose.
Die Erkrankung hat vielfältige Ursachen:
Koronare Herzerkrankung (KHK)
Art. Hypertonie inkl. einer hypertensiver Herzekrankung
Herzrhythmusstörungen, im besondere ein tachykardes Vorhofflimmern
Nicht-ischämische Kardiomyopathien unterschiedlichster Genese
Perikarderguss
Wichtige Kernsymptome:
Dyspnoe (Klassifikation nach den NYHA-Stadien)
Leistungsminderung
Flüssigkeitsretention mit Ödembildung
Nykturie
Gewichtszunahme
Trockener Husten
Wichtige Diagnostik:
Transthorakale Echokardiographie
Laborchemische Bestimmung des BNP / nt-pro-BNP
12-Kanal-EKG
Brandaktuell:
Die nationale Versorgungsleitlinie „Chronische Herzinsuffizienz“, 3. Auflage, 2019.
Wichtige neue Einteilung:
Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (HFrEF)
Herzinsuffizienz mit geringgradig eingeschränkter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (HFmrEF)
Herzinsuffizienz mit erhaltener linksventrikulärer Ejektionsfraktion (HFpEF)
Die Therapie umfasst medikamentöse und nicht-medikamentöse Ansätze
Behandlung einer Grunderkrankung (z.B. Behandlung einer KHK oder Vitien)
Wichtige medikamentöse Prinzipien:
Diuretika
RAAS-Hemmer (z.B. ACE-Hemmer)
Beta-Blocker
Neprylisin-Inhibitoren
Wahrscheinlich wichtiger in der Zukunft: SGLT2-Hemmer
Wichtige nicht-medikamentöse Prinzipien:
Patientenedukation
Gewichtskontrolle
Bewegungstraining
Gewichtsreduktion
Apparative/operative Therapie
Defribillator-Implantation
Kardiale Resynchronationstherapie (CRT)
Herztransplantation
Viel Spaß beim Hören und Lernen!

Jun 4, 2020 • 31min
Functional neurological disorders - with Professor Jon Stone (full english version)
Podcast for healthcare professionals dealing with patients with FND: missconceptions, conversation strategies, concept of disease, therapies
Please check out Jon’s Website on neurosymptoms.org for more information on FND.
Also note, that on fndsociety.org there are free webinars on FND at the Moment
If you have any questions or comments about the interview or our podcast project, please feel free to contact us on
kontakt@klinisch-relevant.de

Jun 2, 2020 • 32min
Functional neurological disorders (FND) - with Professor Jon Stone * Neurology/Psychiatry (english)
Why neurologists play an important role in treating patients with FND
Funktionelle Neurologische Störungen
Jeder von uns weiß, wie häufig im klinischen Alltag funktionelle, bzw. dissoziative Störungen sind.
Auch wenn wir anhand von klinischen und apparativen Untersuchungen keine strukturellen Auffälligkeiten finden können, so haben diese Patienten trotzdem einen hohen Leidensdruck und ein hohes Risiko der Chronifizierung.
Neurologen mit Schlüsselrolle bei der Behandlung von FNS-Patienten
Im Interview mit Prof. Jon Stone, Neurologe aus Edinburgh mit jahrzehntelanger klinischer und wissenschaftlicher Erfahrung auf diesem Gebiet versuchen wir uns dem komplexen Gebiet der funktionellen Störungen zu nähern:
was ist das aktuelle Konzept hinter FNS
welche Therapieansätze gibt es
welche klinischen Zeichen können bei der Diagnosestellung helfen
FNS umfassen ein umfangreiches Spektrum an Symptomem
Lähmungserscheinungen, Sensibilitätsstörungen, Sehstörungen, Sprachstörungen, Tremorformen, Gangstörungen, Anfälle: die klinische Symptomatik kann dabei mannigfaltig sein.
Ein klinischer Test zur Differenzierung einer funktionellen Störung kann z.B. das Hoover's-Zeichen sein.
"Positive" Diagnose anstatt Ausschluss-Diagnosen
Jon plädiert in diesem Interview dafür, dass Neurologen wieder mehr tun müssen, als nur "organische" Ursachen der Krankheitssymptome auszuschließen und Ihre Patienten dann zum Psychiater zu schicken.
Auch kritisiert er, dass in vielen Fällen bei Patienten mit funktionellen Störungen im Gespräch anders verfahren wird, als bei organischen Erkrankungen. So sollte auf die Erkrankung fokussiert werden, die vorliegt und nicht umschrieben werden, welche Erkrankungen alle ausgeschlossen wurden.
Therapieansätze bei FNS
Häufig kann eine physiktherapeutische Behandlung bei einem entsprechend geschulten Therapeuten schon hilfreich sein.
Insgesamt betrachtet ist aber ein interdisziplinäres Therapiekonzept mit neurologischer, psychiatrischer und physiktherapeutischer Kompetenz am erfolgreichsten.
Jon hat in diesem Interview folgende Literatur-Empfehlungen abgegeben:
Should neurologists diagnose and manage FND? It is complicated
Ten myths about FND
Sehr bemerkenswert ist auch die Website www.neurosymptoms.org , die von Jon für Ärzte und Patienten entworfen wurde und die auch auf deutsch übersetzt werden kann.
Unter www.fndsociety.org gibt es aktuell immer wieder kostenlose Webinare zum Thema FND.
Viel Spaß bei Hören und Lernen!!
May 30, 2020 • 41min
Wenn Patienten stürzen (Teil 2): Risikofaktoren und Prävention - mit Prof. Markus Wübbeler * Pflegewissenschaft
Was bedingt das erhöhte Sturzrisiko im zunehmenden Alter und wie kann diesem begegnet werden?
Der Klinisch Relevant Podcast liefert Ärztinnen und Ärzten, sowie Angehörigen der Pflegeberufe kostenlose und unabhängige medizinische Fortbildungsinhalte, die Du jederzeit und überall anhören kannst und die für Dich von ärztlichen und pflegerischen Kollegen konzipiert werden.
Definition Sturz
Ein Sturz ist ein Ereignis, bei dem der Betroffene unbeabsichtigt auf dem Boden oder auf einer ande-ren tieferen Ebene aufkommt. (Quelle: Expertenstandard - Sturzprophylaxe in der Pflege unter: www.dnqp.de )
Expertenstandards in der Pflege
Instrumente die zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität in der Pflege beitragen. Sie be-rücksichtigen pflegewissenschaftliche Erkenntnisse als auch pflegepraktische Erfahrungen gleicher-maßen und definieren Ziele und Maßnahmen bei relevanten Themenbereichen der ambulanten und stationären pflegerischen Versorgung z. B. Dekubitusentstehung, Mangelernährung). (Quelle: MDS unter www.mds-ev.de)
Priscus-Liste
Die Priscus-Liste ist eine praxistaugliche Liste von Wirkstoffen und Wirkstoffgruppen, die als potenzi-ell inadäquat für ältere Menschen beurteilt werden. Die Liste informiert auch über Therapie-Alternativen. www.priscus.net
Ermitteln der Funktions- und Bewegungsfähigkeit
Sammlung verschiedener Assessmentinstrumente auf der Webseite des Kompetenzzentrums für Geriatrie. Assessmentinstrumente helfen bei der standardisierten Beurteilung des Funktions- und Bewegungsfähigkeit und ermöglichen den gezielten Vergleich zwischen verschiedenen Klienten. Eine Sammlung ist unter www.kc-geriatrie.de verfügbar.
Altersgerechte Bewegungsprogramme
Regelmäßige Bewegung stärkt die Gesundheit und die Selbstständigkeit älterer, pflegebedürftiger Menschen. Sie hilft, die Bewegungsfähigkeit – die Mobilität – und geistige Fähigkeiten zu erhalten und zu verbessern. Außerdem sinkt das Sturzrisiko bei regelmäßiger Bewegung und weiteren Ge-sundheitsproblemen kann vorgebeugt werden. Bewegungsförderung ist somit ein zentraler Aspekt von gesundheitlicher Prävention bei pflegebedürftigen Menschen. (Quelle: https://www.zqp.de/bewegungsfoerderung-pflege/ )
Herzlichen Dank, daß Du dabei bist!! Viel Spaß beim Hören und Lernen!

May 26, 2020 • 19min
Wie macht man Krankenhäuser wieder zu Heilorten? - mit Dr. Alvar Mollik * Klinisch Relevant Querschnittsthemen
Alles zu der Mindful Doctor Konferenz vom 04.- 06.09.2020 in Berlin!!!
Mindful Doctor als Plattform für Veränderungen in der Medizin
Alvar Mollik ist ein junger Arzt, der Mindful Doctor als Plattform für Menschen gegründet hat, die die Zukunft der Medizin gestalten wollen und die alternative Modelle in den Bereichen Arzt-Gesundheit, Aufrechterhaltung der Gesundheit unserer Patienten, Kommunikation mit Patienten und Klinikstrukturen aufbauen wollen.
Mindful Doctor Konferenz
Als Ort der Begegnung und des Austausches für selche Querdenker findet die Mindful Doctor Konferenz jedes Jahr in Berlin statt. 2020 findet diese Konferenz (vorbehaltlich der geltenden Corona-Einschränkungen) vom 04.-06.September statt. Informationen und Tickets zu diesem Event findest Du hier.
Inspirierende Speaker und Workshops
Dieses Jahr sind als Keynote-Speaker
Prof. Tania Singer, wissenschaftliche Leiterin der Forschungsgruppe "Soziale Neurowissenschaften" der Max Planck Gesellschaft,
Dr. med. André T. Nemat, Gründer des Institute for Digital Transformation in Healthcare an der Universität Witten-Herdecke und
Sven Steffes-Holländer, Chefarzt der Heiligenfeld Klinik in Berlin
vor Ort.
Warum Mindful Doctor?
In diesem Podcast Interview spricht Alvar mit uns nicht nur über die anstehende Konferenz, sondern auch über die Beweggründe, die ihn zum Aufbau von Mindful Doctor gebracht haben. Zudem erklärt er die 4 Säulen der Arbeit von MD, nämlich
Mind
Sustainable health
Kommunikation
Wandel in der Medizin
Dieses Interview ist für alle besonders interessant, die sich in Ihrem Arbeitsalltag in Klinik oder ambulanten Sektor häufig fragen, ob das alles so richtig ist, was wir da jeden Tag tun. Oder ob es nicht an der Zeit wäre, Veränderungen in unseren Klinikstrukturen und unserer Denkweise, was die Behandlung von Krankheiten betrifft, auf den Weg zu bringen.
Viel Spaß beim Hören!

May 19, 2020 • 14min
Idiopathische intrakranielle Hypertension: seltene Kopfschmerzursache - mit Stephan Schwarz * Neurologie/Radiologie
Definition, Ursachen, klinische Symptomatik, radiologische Veränderungen und Therapie der IIH: alles in einem Podcast-Interview!
Die Idiopathische Intrakranielle Hypertension, früher auch als Pseudotumor cerebri bezeichnet, ist eine seltene Ursache von Kopfschmerzen und Visusstörungen. Insgesamt handelt es sich aber um eine wichtige Differentialdiagnose, insbesondere bei adipösen Patientinnen im gebärfähigen Alter, die man kennen sollte.
In dieser Podcast-Episode des Klinisch Relevant Mediziner Podcasts lernst Du alles über Definition, die möglichen Ursachen, die typische Klinik, die erforderliche Diagnostik und die Therapieoptionen bei diesem Krankheitsbild.
Der Fokus dieses Fortbildungsbeitrages liegt dabei aber auf den typischen radiologischen Veränderungen der IIH im MRT und CT. Wir sprechen hierfür ein weiteres Mal mit Stephan Schwarz, Oberarzt der Radiologie im Klinikum Dortmund.
IIH: Was ist das?
Eine Idiopathische intracranielle Hypertension liegt dann vor, wenn eine pathologische Erhöhung des Liqourdruckes ohne intracranieller Raumforderung oder eine akute Sinusvenenthrambose besteht.
Sekundäre Ursachen einer intracraniellen Hypertension
primäre oder postthrombotische Stenose der Hirnsinus
medikamenten-induzierte Formen: Vitamin-A-Überdosierung oder -Mangel, Tetrazykline, Interferone, Amiodaron, Tamoxifen, Wachstumshormon, Cyclosporin, Cimetidin, Danazol, Indometacin, Lithium, Nalidixinsäure, Nitrofurantoin
Was sind die typischen Symptome einer IIH?
Kopfschmerzen
Visusstörungen: Gesichtsfelddefekte und Obskurationen
ein- oder beidseitige Abduzensparese
Stauungspapille
Tinnitus
Welche Untersuchungen sind erfoderlich, um die Diagnose einer IIH zu untermauern?
Hochauflösende MRT mit venöser MR-Angiografie (Ausschluss Raumforderung oder Sinusvenenthrombose): coronare STIR über die Orbitae (Darstellung des N. opticus und der Bulbi, 3D-T1 post KM, axiale und coronare T2, sagittale T2-Hirnstamm
falls MRT nicht möglich: CCT, DSA
erhöhter Liquordruck (Messung in Seitenlage > 25cm Wassersäule) bei unauffälligem Liquorbefund
typische klinische Konstellation
Augenärztliche Untersuchung mit Nachweis einer Stauungspapille
Bei welchen Patienten tritt dieses Krankheitsbild typischerweise auf?
Adipöse Frauen im gebärfähigen Alter
Patienten mit Endokrinologischen Erkrankungen: Schilddrüsenfunktionsstörungen, Hypoparathyreoidismus, Hyperaldosteronismus, PCO, Nebenniereninsuffizienz
OSAS-Patienten
Was sind die typischen radiologischen Veränderungen der IIH?
kein pathognomonischer Befund: Diagnose wird anhand der typischen Klinik, des Nachweises des erhöhten Liquordruckes und den typischen radiologischen Veränderungen gestellt
Abflachung des posterioren Anteiles des Bulbus (sehr spezifisch)
Aufweitung und/oder Vorwölbung der Papille in den Bulbus occuli, manchmal mit KM-Aufnahme
Veränderungen des N. Optikus ( geschlängelter Verlauf)
Empty Sella (in der sagittalen Darstellung des Hirnstammes ist die Hypophyse nicht mehr gut erkennbar
Vergrößertes Cavum Meckeli
Vergrößerter Liquorraum um den N. oculomotorius im lateralen Anteil des Sinus cavernosus
"Schlitzventrikel" der Seitenventrikel (selten)
Tonsillen-Tiefstand
Welche therapeutischen Optionen gibt es?
Das therapeutische Vorgehen ist stufenförmig:
Stufe: Gewichtsabnahme + Acetazolamid (Beginn mit 2x500 mg bis max 2g Tagesdosis (oder Topiramat) + Furosemid 20-40mg/s
Stufe: wie Stufe 1 + wiederholte Entlastungspunktionen bis Liquordruck unter 20cm Wassersäule
Stufe: wie Stufe 1 und 2 + neuroradiologische Intervention oder Optikusscheiden-Fensterung oder Liquorableitung durch VP-Shunt
Die Therapiestufen findest Du hier noch einmal in einer sehr guten Grafik auf der Seite der DGN.
Wenn Du Fragen oder Anregungen hast, oder wenn Du auch gerne einmal einen Beitrag auf Klinisch Relevant veröffentlichen möchtest, dann wende Dich doch bitte an kontakt@klinisch-relevant.de
May 14, 2020 • 24min
Wenn Patienten stürzen (Teil 1): Wie gehen wir damit um? - mit Prof. Markus Wübbeler * Pflegewissenschaft
In unserer zweiten Folge zum Thema Pflegewissenschaften geht Prof. Markus Wübbeler auf das Thema Sturz ein. Stürze sind in der Alten- und Krankenpflege etwas Alltägliches und damit auch normales, möchte man meinen. Leider ist dem nicht so.
Tabuthema Sturz
Denn: viele Angehörige der Pflegeberufe versuchen Stürze zu nicht zu thematisieren. Die Gründe dafür sind vielfältig und systemimmanent:
Angst vor einem möglichen persönlichen Regreß
Befürchtung, dass man bei den Kollegen und Vorgesetzten schlecht dasteht
Auseinandersetzungen mit Angehörigen
Letztlich sind es weniger die medizinischen als die juristischen und zwischenmenschlichen Aspekte, die das Thema sehr schwierig gestalten.
Prof. Wübbeler zeigt hier allerdings interessante Lösungswege auf, wie sich das Thema sowohl aus gesundheitlicher Sicht für den Patienten als auch aus arbeitstechnischer Sicht für das Pflegepersonal elegant und positiv gestalten lassen.
Gut gemeint, muss nicht gut gemacht sein
Im Arbeitsalltag wird der Rollstuhl weiterhin sehr häufig eingesetzt, was aus medizinischer Sicht nicht immer einzusehen ist. Vielmehr ist der Rollstuhl eine Art Versicherung für den Pfleger und den Träger des Heims oder Krankenhauses. So kann möglichen Verletzungen durch Stürze effektiv vorgebeugt werden. Darüber hinaus spielt das Thema Fürsorge einen entscheidenden Punkt: Patienten oder Bewohner mit starken Schmerzen will man nicht unnötig leiden lassen, indem man sie laufen lässt.
Sturzrisiko vs. Prävention
Im Sinne des Patienten ist allerdings eine gute körperliche Fitness, die es ihm erlaubt möglichst lang unabhängig zu sein und so gleichzeitig den komplexen Anforderungen des Alltags Stand zu halten. Muskulatur bleibt erhalten und das Gehirn wird vielfältig beansprucht. Dies bedeutet allerdings, dass man das Risiko des Sturzes einkalkulieren und akzeptieren muss. Hier gilt es im Pflegeteam gemeinsam zu erarbeiten, wie dies mit den einzelnen Patienten oder Bewohnern zu bewerkstelligen ist. So muss auch von vornherein das Gespräch mit der Patienten und Angehörigen gesucht werden, um so für Verständnis mit Mithilfe zu werben und auch neue Ziele für Patienten zu setzen.
Sturzrisiken verringern
Eine wichtige Sache kann sein im Team in der Einrichtung genau zu besprechen, wo mögliche Gefahrenherde für einen Sturz sind. So kann es sein, dass die Nachttoilette bei einigen Patienten ein schwieriges Unterfangen ist, bei anderen sind es Transportwege (gerade in der ambulanten Pflege). Diese können im Team identifiziert werden und so besprochen werden. Letztlich ist es aber auch wichtig, dass die Heimleitung das Thema aktiv stützt.