Klinisch Relevant Podcast

Dr. med. Kai Gruhn, Dr. med. Dietrich Sturm, Prof. Markus Wübbeler
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Jan 5, 2021 • 35min

100. Podcast-Folge Klinisch Relevant: Best of, Outtakes und Versprecher

Zur Feier des Tages hörst Du heute die Outtakes aus 100 Folgen Klinisch Relevant Podcast, sowie eine Auswahl der wichtigsten Aussagen unserer Audio-Fortbildungen! Herzlich Willkommen zu Folge # 100!! Heute steht mal nicht die Vermittlung von medizinischem Wissen im Vordergrund, sondern heute darf auch mal ein bisschen gefeiert werden: Neben Glückwünschen von Günther Jonitz (Präsident der Berliner Ärztekammer), Johanna Ludwig (Mitgründerin von Luujuu und Mitererfinderin des Spiels "Asystole", Caroline Buff (MedPower Podcast), Alvar Molik (Mindful Doctor) und Oliver Neumann (Business Doc Podcast) hörst Du heute auch einen Zusammenschnitt der besten Outtakes aus den letzten 100 Folgen (Zusammengestellt von Matthias Ubert aus Augsburg, unserem Podcast-Cutter) Du kannst heute auch etwas gewinnen: Unter allen, die uns vom 05.01.- 12.01.2021 einen Glückwunsch auf unseren Social-Media-Kanälen (Instagram, Facebook, LinkedIn) oder per mail (kontakt@klinisch-relevant.de) hinterlassen, verlosen wir eine von insgesamt 5 "Asystole" Kartenspielen. Wir möchten uns an dieser Stelle noch mal ganz herzlich bei unseren Referenten bedanken, die Ihre kostbare Zeit opfern und Ihr Wissen kostenlos mit Euch teilen!
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Dec 30, 2020 • 1h 7min

Was ändert sich für Heilmittelerbringer in 2021? - mit Christine Donner * Ergotherapie

Interview mit Christine Donner, Geschäftsführerin des BED zu den anstehenden berufspolitischen Veränderungen in der Ergotherapie Andre Eckerkunst führt in dieser Ausgabe des** Klinisch Relevant Podcasts** zur Ergotherapie ein Interview mit Christine Donner, der Geschäftsführerin des BED e.V. (Bundesverband für Ergotherapeuten in Deutschland), zu aktuellen berufspolitischen Themen. Welche Aufgaben hat Frau Donner? Frau Donner ist Diplom-Betriebswirtin und freie selbstständige Unternehmensberaterin spezialisiert auf den Bereich Heilmittel/ Ergotherapie. Sie führt derzeit mit dem BED e.V. und in Zusammenarbeit mit anderen Heilmittelverbänden die Verhandlungen über die Vergütung der Behandlungspositionen der Heilmittelerbringer in Deutschland. Ihre Aufgaben sind derzeit die Vertretung und Repräsentation des Verbandes nach Außen, Öffentlichkeits- und Pressearbeit, Aufklärungsarbeit über Ergotherapie, Ihre Wirkungsweise und Bedeutung bei Krankenkassen, kassenärztlichen Vereinigungen, Ärzten sowie potentiellen Patienten. Auf welche Veränderungen in der Branche blicken wir zurück? Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Vergangenheit und ein großer berufspolitischer Erfolg war das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG). Patientinnen und Patienten sollen durch dieses Gesetz schneller Arzttermine bekommen, die Leistungen der Krankenkasse und die Versorgung soll verbessert werden. Mit aufgenommen wurden auch die Heilmittelerbringer. Die Preise für die Leistungen der Therapeuten wurden zum 1. Juli 2019 bundesweit auf dem höchsten Niveau angeglichen. Die Honorarentwicklung wurde von der Grundlohnsumme abgekoppelt und ermöglicht nun stärkere Honorarsteigerungen als bisher. Außerdem gibt es nun bundesweit einheitliche Verträge. Die Zugangsbedingungen der Therapeuten zur Versorgung werden verbessert und die Therapeuten können in Zukunft unabhängiger über die Behandlung der Patienten entscheiden (sog. „Blankoverordnung“). Aufgrund der Pandemie und anderer Umstände gab es hier einige Verzögerungen. Welche Veränderungen werden in den kommenden Monaten folgen? Frau Donner berichtet über aktuelle Entwicklungen und informiert auch über die neuen Heilmittelrichtlinien im Jahr 2021 sowie den neuen Verordnungsvordruck und Regelungen die Ausstellung ergotherapeutischer Verordnungen. Hier soll es einige Vereinfachungen geben, aber was ändert sich nun konkret für den Patienten, den Therapeuten sowie den behandelnden, ausstellenden Arzt? Es gibt nur noch einen Vordruck für alle Heilmittelerbringer. Eine neue Verordnung eines neuen Arztes löst auch bei identischer Diagnose einen neuen Verordnungsfall aus. Erst- und Folgeverordnung sowie Verordnungen außerhalb des Regelfalls entfallen. Der Therapiebeginn muss innerhalb von 28 Tagen (statt bisher 14 Tage) ab Ausstellung der Verordnung erfolgen. Die neue orientierende Behandlungsmenge entspricht der bisherigen Höchstverordnungsmenge im Regelfall. Künftig wird es nur noch einen Versorgungsfall und daran angeknüpft die orientierende Behandlungsmenge geben. Nach einer Pause von 6 Monaten entsteht ein neuer Verordnungsfall. Das Genehmigungsverfahren wird es nicht mehr geben. Bisher unterlagen Verordnungen außerhalb des Regelfalls einer Genehmigungspflicht. Therapeuten müssen in Zukunft nicht mehr prüfen, ob das verordnete Heilmittel zur Leitsymptomatik passt. Es ist nur noch zu prüfen, ob das Heilmittel in der jeweiligen Diagnosegruppe verordnungsfähig ist. Link zum BED e.V. : https://www.bed-ev.de/
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Dec 22, 2020 • 42min

Telemedizin und Videosprechstunden - mit Dr. Alice Martin * Querschnittsthemen

Alles was Du zu Videosprechstunden wissen musst: Rahmenbedingungen, Kosten, Anbieter, Nutzen etc. Telemedizin und Videosprechstunden Herzlich Willkommen zum heutigen Klinisch Relevant Podcast mit Dr. med. Alice Martin zum Thema Telemedizin! Unser Gast ist Mitgründerin der beiden Start-Ups Dermanostic und Medilogin, hat in Düsseldorf Humanmedizin studiert und befindet sich in der Facharztausbildung zur Dermatologin. Alice erklärt Dir alles, was Du zum Thema Telemedizin und Videosprechstunde wissen musst. Aufgrund der aktuellen Pandemie ist diese Thematik ja mit einem mal hochaktuell geworden! Wie wird die Telemedizin genutzt? Videosprechstunden: Synchrone Arzt-Konsultationen Bild-Text-Verfahren: Ein Arzt erhält z.B. ein Foto von einem Hautbefund oder erhält Röntgen-Bilder und bearbeitet den Fall asynchron. In der Dermatologie ist es so möglich, im Vergleich zur Videosprechstunde, deutlich effizienter zu arbeiten Welchen rechtlichen Rahmen gibt es für die Telemedizin? Telemedizin: Eine Konsultation, die räumlich und/oder zeitlich getrennt stattfinden kann. Erstmals schon 1980 angewendet. Ursprünglich in Form von Telefonaten. Die technischen Möglichkeiten der heutigen Telemedizin sind schon länger vorhanden. Es hat allerdings einige Zeit gedauert, bis die Telemedizin abrechnungsfähig war. Anzahl der erlaubten Videosprechstunden war auf 20% aller Behandlungsfälle des Arztes begrenzt. Aktuell sind aufgrund der Corona-Pandemie Videosprechstunden bis zum 31.03.2021 unbegrenzt möglich. (Stand: 19.12.2020) Seitdem die Begrenzung aufgehoben wurde, setzt sich die Telemedizin vermehrt durch. Die für die Telemedizin genutzten Programme sind hinsichtlich des Datenschutzes geprüft und zertifiziert. Digitales Versorgungsgesetz regelt unter anderem: • Art der Telemedizin • Abrechnung der Telemedizin bzw. der verschriebenen digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) • Zertifizierung und Sicherheit Wer darf Videosprechstunden für wen anbieten? Jeder Arzt darf Videosprechstunden anbieten Es gibt Plattformen, die auf Videosprechstunden spezialisiert sind. Das heißt, sie bieten dem Arzt und den Patienten eine sichere, zertifizierte Datenverbindung an. Der niedergelassene Arzt muss für diese Plattform eine Gebühr bezahlen. Nachteil der Videosprechstunde: • Der Zeitfaktor: Der Termin erfolgt synchron • Gegebenenfalls sind weitere Untersuchungen nötig. Der Patient müsste dann nochmals vorstellig werden. Aufgrund der Corona-Pandemie dürfen aktuell reine Video-Konsultationen stattfinden, ohne den Patienten vorher physisch gesehen zu haben. Aktuell ist außerdem eine Krankschreibung nach einer der Video-Konsultation möglich. Die gesetzlichen Bestimmungen zur Telemedizin sind Ländersache. Welche großen Anbieter gibt es für die Plattformen? Die Plattformen benötigen keine Informationen von den Patienten, sondern dienen als reine Kontaktvermittlung zwischen Arzt und Patient. Der Anbieter muss zertifiziert sein und eine Selbstauskunft bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband vorgelegt haben. Erst dann darf die Plattform von den Ärzten genutzt werden. Weiterhin muss eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung vorliegen. Beispiele für Anbieter: • Kry • TeleClinic • Doctolib • Arztkonsultation24 • Samedi Die Patienten könnten entweder gezielt ihre Ärzte nach der genutzten Plattform fragen und diese dann nutzen, oder online nach Videosprechstunden suchen und auf einer Plattform auf einen unbekannten Arzt treffen. Mit welchen Kosten müssen Ärzte rechnen? Wie wird vergütet? Kosten: Es wird meist eine Grundgebühr (ca. 50-100€) von der Plattform erhoben. Manche Plattformen rechnen den einzelnen Patienten zusätzlich ab. Die Preise auf den Plattformen variieren zwischen ca. 20-40€. Davon werden die behandelnden Ärzte bezahlt. Es gibt zusätzliche Gebühren für Behandlungen am Wochenende. Diese Zuschläge werden dem Patienten nicht erstattet. Der Arzt bekommt pro Konsultation ca. 18-20€. Privatärztlich gibt es einen größeren Spielraum hinsichtlich der Abrechnung. Ausgehend von dem Betrag, den die gesetzlichen Kassen zahlen, werden Faktoren in bestimmter Höhe (z.B. 2,7-facher Satz) geltend gemacht. Ganz wichtig ist die sorgfältige Dokumentation in den Videosprechstunden. Beispielsweise können auch Untersuchungen wie die Neurologische Untersuchung abgerechnet werden. Allerdings muss im Streitfall die Dokumentation nachgewiesen werden können. Zukunftsperspektiven Es muss in Zukunft genau evaluiert werden, welche Systeme sich langfristig durchsetzen können. In der Dermatologie haben sich Videosprechstunden im Vergleich zu Bild-Text-Verfahren als ungünstig erwiesen. Es muss geklärt werden, wo beispielsweise Bilder aus Videosprechstunden gespeichert werden können und wie das Patienteneinverständnis dokumentiert wird. Es wird wahrscheinlich zunehmend Tele-Praxen geben. Diese werden ergänzend zu den niedergelassenen Ärzten eine eigene Domäne bilden. Es wird aktuell viel an Künstlicher Intelligenz (KI) geforscht. Perspektivisch werden diese sicherlich als ergänzendes Tool in Kliniken und Praxen genutzt. Was ist Dermanostic? Bei Dermanostic senden Patienten drei Bilder von ihrem Hautbefund und einen ausgefüllten Anamnesebogen an die fachärztlichen Kollegen von Dermanostic. Sie erhalten dann innerhalb von 24 Stunden eine Diagnose und, wenn nötig, ein Rezept. Es reicht fast immer das Foto des Befundes. Zusätzlich gibt es einen Fragebogen mit 10 Fragen, den man in der App beantworten muss. Laut einer Studie von 2007 können mit bestimmten Fragen fast alle Befunde aufgeklärt werden. Typische Fragen: • Wie lange bestehen die Hautveränderungen? • Schmerzen? • Juckreiz? • Haben im Umfeld weitere Personen diese Beschwerden? (Stichwort: Infektionen, parasitäre Erkrankungen) • Allergien? • Haustiere? • Medikamente? Wie viele Kollegen arbeiten bei Dermanostic? 4 Gründungsmitglieder 6 Ärzte sind auf der Website gelistet. Es sind allerdings noch weitere Ärzte für Dermanostic tätig. Alles weitere zu Alice findest Du hier bei LinkedIn
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Dec 17, 2020 • 26min

Bobath: ein Konzept zur Mobilisation für Physiotherapeuten und Pflegende: mit Michaela Friedhoff * Pflegewissenschaft

Warum das Bobath-Konzept von der Physiotherapie auf die Krankenpflege übergegangen ist! Das Bobath-Konzept mit Michaela Friedhoff Der Klinisch Relevant Podcast liefert Ärztinnen und Ärzten, sowie Angehörigen der Pflegeberufe kostenlose und unabhängige medizinische Fortbildungsinhalte, die Du jederzeit und überall anhören kannst und die für Dich von ärztlichen und pflegerischen Kollegen konzipiert werden. Im heutigen Beitrag geht es um das Thema Bobath, konzeptionelle Einsatzgebiete, wesentliche Elemente und Praxistipps zur Umsetzung des Bobath-Mobilitätskonzepts. Bobath-Konzept-Deutschland In vielen Regionen Deutschlands treffen sich Bobath-Therapeuten um Erfahrungen auszutauschen, Schulungen anzubieten, sich fortzubilden, sich regional zu vernetzen oder einfach nur um sich kennen zu lernen. Wer mehr über die Verbandsstrukturen erfahren möchte, kann sich auf den folgenden Seiten über Angebote informieren. Link: https://www.bobath-konzept-deutschland.de/bobath-konzept.html Praxis des Bobath-Konzepts: Grundlagen - Handlings - Fallbeispiele Das Buch illustriert die Grundlagen und Techniken des Bobath Konzeptes. Hierbei wird mithilfe von Fallbeispielen, alles rund um Pflege und Rehabilitation von Menschen mit neurologischen Störungen thematisiert. Link: https://www.thieme.de/de/pflege/Praxis-des-Bobath-Konzepts-58123.htm S3-Leitlinie „Rehabilitative Therapie bei Armparese nach Schlaganfall“ der DGNR - Langversion Die S3-Leitlinie nimmt Bezug auf den Einsatz des Bobath Konzeptes bei rehabilitativen Therapien und beschäftigt sich mit der Frage: Führt bei Patienten mit einem Schlaganfall und einer Armparese die rehabilitative Therapie (z.B. Physiotherapie, Ergotherapie, Akupunktur, Elektrostimulation, Robot-assistierte DGNR-LL Armrehabilitation (Biofeedback-Therapie, Medikation) in unterschiedlicher „Dosierung“ (z.B. unterschiedliche Therapiedauer) oder bei unterschiedlichen Inhalten zu einer (differenten) Reduktion der Parese, einer Verbesserung der aktiven Bewegungsfähigkeit und Kraft sowie der Armaktivitäten Link: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/080-001l_S3_Rehabilitative_Therapie_bei_Armparese_nach_Schlaganfall_2020-07.pdf
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Dec 15, 2020 • 28min

Diagnostik zur Einordnung von Polyneuropathien - mit Dr. Jeremias Motte

Wie Du Polyneuropathien ätiologisch eingrenzen kannst! Polyneuropathien (PNP) Willkommen zu einer neuen Klinisch Relevant Podcastfolge! Wir sprechen heute mit Dr. Jeremias Motte vom St. Josef Hospital in Bochum über Polyneuropathien. Es soll hierbei unter anderen um die häufigsten Symptome, verschiedene PNP-Arten und natürlich die Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten gehen. Wie macht sich die die PNP inital bemerkbar? Was sollte untersucht werden? Kribbeln in den Füßen Gefühl als würde man auf Watte laufen Füße schlafen ein Missempfindungen strumpf- oder handschuhförmig (distal symmetrische PNP) Häufig zuerst nur sensible und noch keine motorischen Einschränkungen Reflexniveau sollte untersucht werden: • ASR fällt initial aus • PSR häufig noch vorhanden Motorische Beteiligung sind an Muskelatrophien zu erkennen. Patienten haben schlanke Füße. Thermorezeption reduziert Pallhypästhesien (Stimmgabeltest am Innenknöchel oder Großzehengrundgelenk) Gradient der Pallhypästhesien vorhanden? Stimmgabeltest wird an der Tibiavorderkante und der Spina iliaca anterior superior wiederholt. Falls kein Gradient vorliegt, könnte eine Spinalkanalstenose vorliegen (Differentialdiagnose) Distal symmetrische PNP (30% idiopathisch) Metabolische PNP: • Diabetische PNP • Alkoholtoxische PNP Immunvermittelte PNP Weitere Symptome: • Offene bzw. schlecht verheilende Wunden • Störungen der Sudomotorik • Schweißnasse Füße Red Flags Rasch progredienter Verlauf Proximale Mitbeteiligung (Hinweis auf radikuläre Beteiligung, typisch für immunvermittelte Neuropathien) Starke, plötzlich auftretende, neuropathische Schmerzen in den Extremitäten (distalbetont). Hinweis für eine Vaskulitis oder ein paraneoplastisches Syndrom. Diagnostik bei einer immunvermittelten PNP Anamnese (Zeitlicher Verlauf, Begleiterkrankungen wie z.B. Rheumatoide Arthritis oder Psoriasis) Ausführliche klinische Untersuchung Elektrophysiologische Untersuchung EFNS-Kriterien (2010) als Standard für Klinik und Studien • U.a. der elektrophysiologische Nachweis einer Demyelinisierung **Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie (CIDP), weitere immunvermittelte Polyneuropathien und Therapien ** Typisch: CIDP: symmetrisch, distal und proximal, chronisch (> 8 Wochen) Atypisch: • Lewis-Sumner-Syndrom (MADSAM): asymmetrisch, multifokal, motorisch > sensibel Multifokale motorische Neuropathie mit persistierenden Leitungsblocks (MMN): keine Form der CIDP, asymmetrisch, multifokal, rein motorisch Paranodopathien: Antikörper gegen Paranodien, elektrophysiologisch Zeichen einer Demyelinisierung (verminderte Leitgeschwindigkeit, Leitungsblock, fehlende F-Wellen). Pathophysiologisch kommt es jedoch zu keiner Demyeliniserung, sondern zu einer Schädigung der Strukturen zwischen Myelin und Axon. Akuter Beginn: Guillain- Barré-Syndrom (GBS) (< 8 Wochen) Prinzipiell sind die immunvermittelten PNPs behandelbar: • Immunglobuline (i.v. und s.c.) • Glukokortikoide • Plasmapherese Diagnostik-Spezial: Nerven-Sonographie, Liquorpunktion und Suralis-Biopsie Hoher Stellenwert Ergänzend zu den Befunden der Elektrophysiologie, kann die Sonographie zusätzliche Informationen zu inflammatorischen Vorgängen (z.B. Anschwellen von Nerven bei der CIDP) liefern • Ein fulminanter Schub der CIDP lässt sich mit Hilfe der Sonographie schon vor Ablauf der charakteristischen 8 Wochen von einem GBS unterscheiden. Etablierter Standard in der Diagnostik und im Monitoring von immunvermittelten PNP Nachteil: Nicht jede neurologische Klinik hat die Nerven-Sonographie zur Verfügung Liquorpunktion hat einen supportiven Charakter in den EFNS-Kriterien Eiweißerhöhung im Liquor spricht von eine Schrankenstörung, die immunvermittelt sein könnte Zytoalbuminäre Dissoziation beim GBS Diabetische oder Alkoholinduzierte PNPs, sowie rein sensible und langsam fortschreitende PNPs müssen nicht punktiert werden Suralis-Biopsie: • Begründeter Verdacht auf eine Vaskulitis • Bei der CIDP nicht zwingend erforderlich, hilfreich bei nicht eindeutigen Fällen **Monitoring der Patienten ** Es wird weiterhin nach Biomarkern gesucht sNFL (Serum neurofilament light chain): Neuer vielversprechender, jedoch unspezifischer, Marker für axonale Schäden. Wird aktuell als Biomarker für die Multiple Sklerose intensiv erprobt und könnte auch eine Rolle bei den PNPs spielen. CCM (Corneal confocal microscopy): Korneale Nervenfasern werden als potenzielle Biomarker untersucht. Ambulante Versorgung: Regelmäßige Untersuchungen empfehlenswert, um neue Schübe und Progredienz zu erkennen. Physiotherapie und Ergotherapie: Wichtige Bausteine in der Behandlung der Patienten. Jedoch gibt es hierfür leider nur wenig Evidenz. Ausdauersport empfehlenswert Ernährungsempfehlungen: Mediterrane Kost, Alkohol meiden Kontrollfragen Welche Symptome kommen am häufigsten bei Patienten mit Polyneuropathien vor? A) Charakteristisch sind Schmerzen im lumbosakralen Bereich B) Zunehmende Parästhesien C) Füße schlafen ein D) Gefühl als würde man auf Watte laufen Welche Aussage ist richtig? A) Multifokale motorische Neuropathie mit persistierenden Leitungsblocks ist die häufigste PNP-Form B) 30% der distal symmetrischen PNP sind idiopathisch C) Die immunvermittelten PNPs sind nicht behandelbar D) GBS und CIDP sind Bezeichnungen für dieselbe Erkrankung Welche Aussagen sind falsch? A) Red Flags: Rasch progredienter Verlauf B) Red Flags: Plötzlich einsetzende neuropathische Schmerzen in den distalen Extremitäten C) Red Flags: proximale Mitbeteiligung D) Red Flags: Strumpf- bzw. handschuhförmige Parästhesien Welche Therapien kommen bei immunvermittelten PNPs zum Einsatz? A) Immunglobuline B) Glukokortikoide C) Plasmapherese D) Rituximab Disclaimer: Bei den Podcasts von Klinisch Relevant handelt es sich um Fortbildungsinhalte für Ärzte und medizinisches Personal und keinesfalls um individuelle Therapievorschläge. Sie ersetzen also keineswegs einen Arztkontakt, wenn es um die Behandlung von Erkrankungen geht. Dabei spiegeln die Beiträge den Kenntnisstand unserer medizinischen Partner und Experten wider, den sie nach besten Wissen und Gewissen mit Dir teilen. Häufig handelt es sich dabei auch um persönliche Erfahrungen und subjektive Meinungen. Wir übernehmen für mögliche Nachteile oder Schäden, die aus den im Podcast gegebenen Hinweisen resultieren, keinerlei Haftung. Bei gesundheitlichen Beschwerden muss immer ein Arzt konsultiert werden! Weitere Informationen findest Du auf unserer Website: www.klinisch-relevant.de
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Dec 10, 2020 • 58min

Betätigung aus Sicht der Ergotherapie - mit Andre Eckerkunst

Betätigung Vs. Beschäftigung Der Klinisch Relevant Podcast liefert Ärztinnen und Ärzten, Angehörigen der Pflegeberufe sowie Heilmittelerbringern wie Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten kostenlose und unabhängige medizinische Fortbildungsinhalte, die Du jederzeit und überall anhören kannst und die für Dich von ärztlichen und pflegerischen Kollegen sowie Heilmittelerbringern konzipiert werden. Im heutigen Beitrag geht es um die die Gedanken eines Ergotherapeuten zum ungefähren Ablauf einer ergotherapeutischen Behandlung. Die Begriffe Beschäftigung und Betätigung haben im ergotherapeutischen Prozess eine besondere Bedeutung. An diese Begriffe tasten wir uns langsam heran. Im zweiten Teil wird das Thema durch einen anderen Bereich der Ergotherapie im Interview mit einer Kollegin abgerundet und vertieft. Sie arbeitet sowohl in einer ergotherapeutischen Praxis als auch in einer Wohn- und Begegnungsstätte. Sie erzählt uns etwas aus Ihrem Alltag und schildert Ihre Sicht auf den Themenbereich. Sinnvolle Betätigung In der Ergotherapie geschieht seit Jahren ein Wandel: Stand früher noch der Einsatz funktioneller Behandlungsmethoden im Mittelpunkt, richtet sich die Therapie heute eher an betätigungsorientierten Fragestellungen aus. Die Analyse individueller Betätigung sowie die Entscheidungen über die Ziele der Therapie muss heute immer eindeutig gemeinsam mit dem Klienten festgelegt werden. Ziele sind hierbei immer S.M.A.R.T. zu formulieren, Nah- und Fernziele der Therapie werden definiert. Ressourcen werden berücksichtigt. S.M.A.R.T. ist ein englisches Akronym und steht für Specific, Measurable, Achievable, Reasonable oder Realistic und Timed. Die Einheit im Denken und Handeln in der Ergotherapie ist dabei leider nicht immer so offensichtlich. Zum wenig einheitlichen Bild tragen die verschiedenen Behandlungsmethoden innerhalb der Ergotherapie bei. In der seit 1999 offiziellen Berufsbezeichnung „Ergotherapie“ steckt ein zentraler Punkt ergotherapeutischer Überzeugung. ergon. Bedeutung: Etwas, das durch Arbeit geschaffen wurde: Werk, Arbeit. etwas, das vollbracht wurde: Tat, Handlung, Betätigung. Wird die Teilnahme des Einzelnen an der Betätigung behindert, also seine Handlungsfähigkeit eingeschränkt, ist damit auch seine Gesundheit und somit seine Partizipation gefährdet. Ergotherapie trägt dazu bei, dem Einzelnen die Teilhabe an seinen Betätigungen zu ermöglichen bzw. zu erhalten. Mehrere Dinge sind entscheidend für eine sinnvolle Betätigung: Ihr alltäglicher und dem Einzelnen vertrauter Charakter, ihre individuelle Bedeutung für den Ausführenden und ihr gesellschaftlicher Wert. Ist sie für den Klienten von individueller Bedeutung für sein Selbstbild und für sein Leben? Ist sie im sozialen Kontext, in welchem der Klient lebt, nützlich? Betätigung ist nicht der einzige Aspekt, welcher die Gesundheit und Partizipation des Klienten beeinflusst. Eine ausgewogene Tagesstruktur ist ein weiterer wichtiger ergotherapeutischer Ansatzpunkt. Ergotherapeuten müssen sich in den Alltag ihrer Klienten hineindenken und Bogen zur Lebenswelt des zu Behandelnden schlagen. Das ist eine der größten Herausforderungen für die ergotherapeutische Profession. Sei es in ambulanten Praxen oder anderen medizinischen/ psychiatrischen Einrichtungen.
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Dec 8, 2020 • 24min

Der MedPower-Podcast: Alternative Karrierewege in der Medizin - mit Caroline Buff

Der MedPower-Podcast von Caroline Buff: Inspirierende Interviews mit Persönlichkeiten, die in der Medizin einen besonderen Karriereweg eingeschlagen haben MedPower-Podcast: Inspirierende Interviews mit Persönlichkeiten aus der Medizin Caroline Buff ist Ärztin und arbeitet in der Anästhesie. Gleichzeitig ist sie die Initiatorin hinter dem MedPower-Podcast. Nach dem Medizinstudium war Caroline auf der Suche nach alternativen Karrierewegen, die sich von der klassischen Weggabelung "Klinik" oder "Praxis" abheben. So ist Sie auf spannende Persönlichkeiten aus allen Bereichen der Medizin gestoßen und hat begonnen diese in Ihrem Podcast zu interviewen. So hat sie z.B. Professor Sprotte, Erfinder der gleichnamigen Kanüle, interviewt. Oder Dr. Sebastian Darr, der von Deutschland nach Kanada gegangen ist und für ResearchGate arbeitet. Besonders am Herzen liegt ihr auch die Rolle der Frau in der Medizin. Welche Möglichkeiten gibt es für Frauen aus den typischen Rollenkonflikten zu entkommen? Darum geht es z.B. in den "WomenPower"-Folgen. Mittlerweile besteht der Podcast schon seit über 1 Jahr und die fast 50 Episoden sind überall da verfügbar, wo es Podcasts gibt. Alle 2 Wochen Donnerstags gibt es eine neue Folge. Weitere Informationen zu Caroline und Ihrem Podcast findest Du hier: www.medpower-podcast.com Viel Spaß beim Hören!
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Dec 3, 2020 • 37min

Evidence based nursing - Veränderung der Pflegepraxis - mit Kathrin Köster * Pflegewissenschaft

Wie man es erfolgreich schafft, neue Arbeitsabläufe in der Pflegepraxis zu etablieren **Evidence-based Nursing – Veränderung der Pflegepraxis ** Der Klinisch Relevant Podcast liefert Ärztinnen und Ärzten, sowie Angehörigen der Pflegeberufe kostenlose und unabhängige medizinische Fortbildungsinhalte, die Du jederzeit und überall anhören kannst und die für Dich von ärztlichen und pflegerischen Kollegen konzipiert werden. Im heutigen Beitrag geht es um das Thema Evidence-based Nursing und das Thema Veränderung der Pflegepraxis. Implementierungswissenschaft für Pflege und Gerontologie: Grundlagen, Forschung und Anwendung - Ein Handbuch Evidenzbasierte Neuerungen in pflegerischen und gerontologischen Praxissettings einzuführen ist eine komplexe Herausforderung. Insbesondere im deutschen Sprachraum ist dieses Thema bisher wissenschaftlich noch wenig bearbeitet worden. Das Buch gibt erstmals in deutscher Sprache einen Gesamteinblick in Konzepte, Theorien und empirische Befunde der internationalen Implementie-rungsforschung. Die Befunde werden vor dem Hintergrund der Pflege und Gerontologie diskutiert und mit zahlreichen Implementierungsbeispielen aus den beiden Disziplinen flankiert. Link: https://ebookcentral.proquest.com/lib/hsg-bib/detail.action?docID=4352311 **Evidence based Nursing and Caring ** Evidence-based Nursing and Caring (EBN) ist eine Pflegepraxis, die pflegerische Entscheidungen auf wissenschaftlich geprüfte Erfahrungen Dritter („externe Evidence“) und die individuellen Bedürfnisse und Erfahrungen der Pflegebedürftigen und Pflegenden („interne Evidence“) stützt. Sie tut dies aus Respekt vor der Einzigartigkeit des Pflegebedürftigen und schließt die Unterstützung, Förderung und Sorge für pflegebedürftige Menschen (Caring) mit ein. Link: https://elibrary.hogrefe.com/book/99.110005/9783456954639 Evidenzbasierte Pflegepraxis—Diskussionsbeitrag zum Status quo Wie ist es um die Etablierung einer evidenzbasierten Pflegepraxis (EBP) in Deutschland bestellt? Was wissen Pflegende über EBP und wie ist ihre Bereitschaft, sichdamit auseinander zu setzen? Welche Barrieren der EBP bestehen und wie können diese über-wunden werden? Diese und weitere Fragen wirft der vorliegende Diskussionsbeitrag auf, umabschließend die Voraussetzungen zur nachhaltigen Implementierung von EBP zu skizzieren. Link: https://zefq-journal.com/article/S1865-9217(12)00356-X/pdf
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Dec 1, 2020 • 30min

Riesenzellarteriitis aus rheumatologisch-/neurologischer Sicht - mit PD Dr. Philipp Sewerin * Rheumatologie/Neurologie

Ein interdisziplinärer Blick auf die Riesenzellarteriitis und die Polymyalgia rheumatica als Großgefäßvaskulitis Willkommen zum Klinisch Relevant Podcast zum Thema Riesenzellarteriitis (ehemals: Arteriitis temporalis) mit Dr. Philipp Severin. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die nicht so leicht zu diagnostizieren ist und sich an der Schnittstelle zwischen der Rheumatologie und Neurologie befindet. Wir möchten euch vermitteln, welche Symptome euch hellhörig werden lassen sollten, woran ihr labordiagnostisch denken müsst und welche bildgebenden Verfahren aktuell am sensitivsten sind. Weiterhin wird es natürlich um die neuen therapeutischen Möglichkeiten und mögliche Fallstricke bei der Therapie mit Glucocorticoiden gehen. Viel Spaß! Welche Symptome haben die Patienten? Riesenzellarteriitis: Kopfschmerzen Claudicatio masticatoria (Schmerzen beim Kauen) Amaurosis fugax Visusstörungen Symptome im Grenzbereich zur Polymyalgia rheumatica (PMR) Proximal betonte Schmerzen der oberen Extremität • Insbesondere im Schultergürtel und Oberarm • Beckengürtel und Oberschenkel Einschränkungen im Alltag werden häufig beschrieben. Beispielsweise beim Entnehmen von Gegenständen aus Regalen. Labor: BSG erhöht (Sturzsenkung) CRP erhöht Procalcitonin niedrig oder im Normbereich Pathophysiologie – Sind die proximalen Extremitätenschmerzen auf eine Entzündung der proximalen Arterien zurückzuführen? Welche neuen Erkenntnisse gibt es? Isolierte Arteriitis temporalis vergleichsweise selten Bei der Anwendung sensitiver Bildgebungsverfahren sind bei fast allen Patienten weitere Manifestationen feststellbar Häufig sind die proximale Aorta oder auch die Aorta abdominalis bzw. die Iliakalgefäße betroffen. Entzündungen können weiterhin von der A. subclavia bis in die A. axillaris reichen Vereinzelt wurde auch von Entzündungen in der A. brachialis berichtet. Carotiden sind häufig betroffen Proximale Myalgien sind nicht nur auf die Arteriitiden zurückzuführen Typisch sind bei der PMR Bursitiden (insbesondere im Schultergürtel) Die Bursitis wurde als Kriterium für die Diagnose aufgenommen Insgesamt scheint das Immunsystem in seiner Aktivität hochreguliert zu sein, sodass es zu einer Betroffenheit der Arterien oder des Bewegungsapparates kommt. Eine Proliferation der Synovia, wie sie bei der Rheumatoiden Arthitis (RA) oder Psoriasisarthitis vorkommt, liegt allerdings nicht vor. Bei der late onset RA liegt als Symptom ebenfalls eine Polymyalgie vor Diagnostik Riesenzellarteriitis ist im Wesentlichen eine Ausschlussdiagnose Es müssen andere Ursachen wie z.B. eine infektiöse Genese ausgeschlossen werden Ursprünglich wurde die Arteriitis temporalis mit einer Biopsie gesichert. Aktuell wird diese allerdings kaum noch durchgeführt. • Die Biopsie ist häufig nicht zeitnah und schnell durchzuführen • Muss beidseits durchgeführt werden (min. 1 cm lang). Die Patienten haben dadurch einen relevanten Defekt an den Arterien. • Die Biopsie ist schwierig zu befunden. Das Ergebnis der Befundung hängt somit in uneindeutigen Fällen sehr stark vom Pathologen ab. • Weiterhin ist die bildgebende Technik immer besser geworden und ist leichter bzw. schneller durchzuführen. Die Diagnostik soll die Einleitung der Therapie nicht verzögern! Dies gilt insbesondere bei Patienten mit ophthalmologischen Symptomen! Arterien, die mit dem Ultraschall untersucht werden: • A. temporalis • A. carotis interna/externa • A. subclavia • A. axillaris • A. brachialis (proximal) • Aorta abdominalis • Inguinalgefäße Typische sonographische Befunde: • Halozeichen: Echoarme, konzentrische Wandverdickung, aufgrund der kreisrunden Infiltration der Gefäßwand Häufig liegt eine PMR vor, bei der festgestellt werden muss, ob zusätzlich eine Riesenzellarteriitis vorliegt. In Abhängigkeit davon, sind weitere Therapieentscheidungen zu treffen (siehe unten). Weitere Diagnostik: • PET-CET extrakraniell (sehr sensitiv): Insbesondere für die Aorta ascendens bzw. Aorta thoracica • MR-Angio: Insbesondere für Halsgefäße gut geeignet. Nicht immer zeitnah verfügbar. Nachteil: Abgrenzung Gefäßwand und Lumen schlecht möglich. Spezielle Techniken wie die black blood MRT ermöglichen die bessere Darstellung der Gefäßwand. Therapie Für die PMR reichen in der Regel 20 mg an Glucocorticoiden mit einem entsprechendem Reduktionsplan Riesenzellarteriitis: 1 mg/kgKG; Bei ophthalmologischer Beteiligung: NOTFALL à Stoßtherapie mit 500 – 1000 mg Prednisolon i.v. für 3 - 5 Tage Reduktionsplan: Es gibt keine einheitlichen Empfehlungen. Es gibt einen Reduktionsplan (52 Wochen), der in einer Studie zu deutlich weniger Rezidiven geführt hat als ein Plan mit 24 Wochen. Hierbei wird dennoch angestrebt möglichst früh unter 25 bzw. 30 mg/d an Kortison (= 7,5 mg Prednisolon/Tag als Cushingschwelle) zu kommen. Neben der eigentlichen Grunderkrankung sind auch die Nebenwirkungen einer Langzeit-Glucocorticoidtherapie schädlich für die Patienten. Exkurs: Neben klassischen Chemotherapien konnte man bis jetzt nur bei Glucocorticoiden (>10mg/d) einen Zusammenhang zwischen Immunsuppressivum und Schwere der COVID-19 Infektion feststellen. Steroidsparende Komedikationen wie z.B. mit Methotrexat werden selten genutzt, da es hierfür keine Evidenz gibt. Nur wenige Patienten profitieren davon. Bei einigen Patienten, die zusätzlich eine Rheumatoide Arthritis entwickeln, macht eine Kombination sicherlich Sinn. Therapie mit Interleukin-6 Antagonisten sind allen anderen Therapien deutlich überlegen. Thrombozytenaggregationshemmer: Es gibt hierzu kaum klinische Studien. In den hochinflammatorischen Phasen zur Thromboseprophylaxe kann z.B. ASS gegeben werden. Therapie mit Interleukin-6 Antagonisten sind allen anderen Therapien deutlich überlegen. Beide Medikamente sind für die RA zugelassen. • Tocilizumab (monoklonaler Antikörper): Zugelassen für Riesenzellarteriitis, s.c.-Injektion, 1/Woche; Nach einem Jahr (52 Wochen) kann gemeinsam mit dem Patienten überlegt werden, das Injektionsintervall zu strecken (z.B. auf zweiwöchentliche Injektionen) • Sarilumab (monoklonaler Antikörper) Biomarker/Surrogatparameter: Leider konnten aktuell noch keine Surrogatparameter festgestellt werden. Woran erkennt man einen Relapse: Ein CRP-Anstieg und klinische Symptomatik im Rahmen der Glucocorticoidtherapiereduktion sprechen für einen Schub der Erkrankung. Unter einer IL6-Antagonisten-Therapie steigt das CRP selbst bei einer Infektion nicht mehr an! Schübe/Relapses: • Es gibt keinen serologischen Parameter, der bei der Schubdiagnostik hilft. • 60-80% der Therapieabsetzer bekommen wieder einen Schub. • Es soll keine dauerhafte Glucocorticoidtherapie erfolgen! • Sehr lange galt der Grundsatz, die Therapie unter der Cushingschwelle ist tolerabel. Neue Studien zeigen jedoch, dass selbst geringe Mengen an Glucocorticoiden (z.B. 2 mg bei einer Cushingschwelle von 7,5 mg) zu signifikant mehr schweren Infektionen, die stationär behandelt werden müssen, führen. Kontrollfragen Welche Symptome sind bei der Riesenzellarteriitis am häufigsten vorzufinden? a) Hemiparesen b) Schwindel c) Kopfschmerzen d) Claudicatio masticatoria Welche Aussagen sind richtig? a) BSG und CRP spielen bei der Diagnostik nur eine untergeordnete Rolle b) Das CRP ist ein Surrogatmarker c) BSG und CRP spielen in der Labordiagnostik eine große Rolle d) Es ist immer nur die A. temporalis betroffen Welche neuen Therapien sind für die Riesenzellarteriitis zugelassen? a) B-Zell-depletierende Antikörper (Anti CD20-AK) b) Jak-Inhibitoren c) TNF-Blocker d) IL6-Antagonisten Wie erfolgt die Therapie der Amaurosis fugax? a) 500 – 1000 mg Prednisolon Stoßtherapie über 3-5 Tage b) 100 mg Prednisolon Stoßtherapie über 7 Tage c) 50 – 100 mg Prednisolon Stoßtherapie über 3-5 Tage d) IL-6-Antagonisten In welchen Arterien kommt es im Rahmen der Riesenzellarteriitis zu Entzündungen? a) A. temporalis b) A. subclavia c) A. brachialis (proximal) d) Aorta ascendens Disclaimer: Bei den Podcasts von Klinisch Relevant handelt es sich um Fortbildungsinhalte für Ärzte und medizinisches Personal und keinesfalls um individuelle Therapievorschläge. Sie ersetzen also keineswegs einen Arztkontakt, wenn es um die Behandlung von Erkrankungen geht. Dabei spiegeln die Beiträge den Kenntnisstand unserer medizinischen Partner und Experten wider, den sie nach besten Wissen und Gewissen mit Dir teilen. Häufig handelt es sich dabei auch um persönliche Erfahrungen und subjektive Meinungen. Wir übernehmen für mögliche Nachteile oder Schäden, die aus den im Podcast gegebenen Hinweisen resultieren, keinerlei Haftung. Bei gesundheitlichen Beschwerden muss immer ein Arzt konsultiert werden! Weitere Informationen findest Du auf unserer Website: www.klinisch-relevant.de
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Nov 25, 2020 • 38min

Akademisierung der Physiotherapie - mit Prof. Christian Grüneberg

Beiträge aus dem Fachbereich der Physiotherapie findest Du ab sofort regelmäßig im Podcast von Klinisch Relevant Physiotherapie Fortbildungs-Inhalte: ab sofort mit Prof. Christian Grüneberg Mit dem heutigen Tag erweitern wir unser medizinisches Fortbildungs-Spektrum um den Fachbereich** Physiotherapie**. Das heißt, dass Du nun neben den ärztlichen Fortbildungen auch spannende Beiträge aus den Bereichen Ergo- und Physiotherapie, sowie Pflegewissenschaften finden wirst. Christian Grüneberg, Lehrstuhlinhaber für Physiotherapie an der Hochschule für Gesundheit in Bochum wird die Fortbildungs-Podcasts aus diesem Bereich gestalten. Im heutigen Podcast-Interview geht es darum, Euch Christian vorzustellen, das Fach Physiotherapie zu umreißen und einen Ausblick auf die kommenden Beiträge zu geben. Viel Spaß beim Zuhören!

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