Podcast - Deutsch

Martin Burckhardt
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Feb 21, 2024 • 1h 7min

Im Gespräch mit ... Thomas Druyen

Wie verpasst man die Zukunft? Vielleicht am besten dadurch, dass man sich gar nicht erst auf sie einlässt. Es ist dieser Vermeidungsimpuls, dem sich Thomas Druyen entgegenstemmt, indem er das klassische Aus-der-Vergangenheit-Lernen invertiert und den Bezugsrahmen stattdessen auf das Künftige richtet. Nicht die Tradition ist die Richtschnur, sondern die Frage, inwieweit sich eine erwünschte Zukunft realisieren lässt – eine Umkehrung, die im digitalen Zeitalter nachgerade eine Gedankennotwendigkeit darstellt. Oder wie Steve Jobs es in schöner Kürze gesagt hat: Der Computer ist die Lösung. Was wir brauchen, ist das Problem.Der Weg wiederum, der Thomas Druyen in die Zukunft geführt hat, war in mancherlei Hinsicht durchaus ungewöhnlich. Er begann mit der simpel anmutenden Frage, was denn eigentlich Vermögen ist. Urplötzlich fand sich der junge Professor in einem Themengebiet, welches ihn mit der Welt der Superreichen und einem blinden Fleck der soziologischen Forschung konfrontierte – eine Aufgabe, der er sich in zahllosen Interviews unterzog und die zur Gründung des Institutes für Vermögenskultur und Vermögenspsychologie führte. Dass diese Institution bei ihrer Gründung mit den Briefen junger Frauen überhäuft wurde (à la „Wie angelt man sich einen Millionär?“), war ein großartiger Beleg dafür, dass und in welchem Maße die Vermögenspsychologie noch immer ein gesellschaftliches Rätselbild darstellt. An der Sigmund Freud-Universität jedoch wandte sich Druyen zunehmend der Frage der Zukunftsgestaltung zu, genauer: den tiefen Problemen, welche die Zukunft der Digitalisierung für das sicherheitsorientierte, deutsche Mindset darstellt. Denn was gestern als Erfolgsrezept galt, mag heute eher ein Hindernis darstellen, wenn es nicht gar der Vorbote nahenden Unheils ist. Im Angesicht jener digitalen Umwälzung (die man gemeinhin mit dem Epitheton des Disruptiven belegt) ist die Umkehrung des Zeithorizonts ein intellektueller Akt, der das Denken davor bewahrt, sich mit der Diagnose eines wie auch immer gearteten Post zu begnügen (sei es nun postmoderner, postdemokratischer oder postfaktischer Provenienz).Thomas Druyen lehrt Vermögenspsychologie und Vermögenskultur an der Sigmund-Freud Privatuniversität in Wien und ist Vorstand des Instituts für Zukunftspsychologie und Zukunftsmanagement.BücherThemenverwandt Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe
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Feb 16, 2024 • 53min

Im Gespräch mit ... Yascha Mounk

Man könnte Yascha Mounk einen Spezialisten des Grenzganges nennen, hat er sich doch – mit großem Geschick und intellektuellem Mut – auf schwierigste Themen eingelassen: die Frage der Migration, den Zerfall der Demokratie in den Zeiten des Populismus, das Schwinden des Gemeinsinnes im Neoliberalismus. In diesem Sinne, unerschrocken und maßvoll zugleich, hat er sich mit seiner Identity Trap (auf Deutsch: Im Zeitalter der Identität) an die Entzauberung jener sonderbare Identitätsideologie gemacht, die im Versuch vergangenes Unrecht wettzumachen sich in die ärgsten Widersprüche verstrickt hat – oder wie Mounk es nennt: die in eine Identitätsfalle hineingetappt. ist Und weil man hier das, was man doch beseitigen möchte, hinterrücks wiederauferstehen lässt, führt die Erinnerung an das weiße Privileg und der strategische Essentialismus der Identitätspolitik nicht selten dazu, dass man die rassische Segregation zum Leben erweckt. Damit aber ist das Kostbarste beerdigt, was der Liberalismus hervorgebracht hat: nämlich die Idee des Universalismus. Mag dieser in der Geschichte ein nicht zur Gänze eingelöstes Versprechen gewesen sein, so bleibt er doch ein erstrebenswertes Ideal, ein Ideal zudem, das einen sehr viel offeneren Weltblick gestattet als ein Denken, das sich im Ressentiment und in Tribalismen verliert.Nun ist das Bashing der gegnerischen Position Yascha Mounks Sache nicht. Vielmehr verfährt er wie ein Anatom, der seinen Gegenstand sorgfältig zerlegt – und dem es vor allem um das Verständnis der Sache geht. Folglich zeichnet sein Buch das Entstehen dieser Ideologie nach, hat er neben dem Recycling Foucault’scher Diskursbruchstücke auch die Rolle der sozialen Medien im Blick. Und genau das macht das Gespräch über seine Identity Trap zu einem intellektuellen Vergnügen.Yascha Mounk ist Acssociate Professor of the Practice of International Affairs an der Johns Hopkins University in Washington, D.C. Im Jahr 2020 gründete er Persuasion, ein Online-Magazin, das sich der Verteidigung der liberalen Werte verpflichtet fühlt.Themenverwandt Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe
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Feb 9, 2024 • 1h 41min

Im Gespräch mit ... Michael Seemann (Audio)

Michael Seemann ist ein Kind der Netzkultur, ein Blogger und Podcaster der ersten Stunde – der 2010 unter dem schönen Titel ctrl+verlust einen Blog für die FAZ startete und dann in Eigenregie weiterführte. Als gefragter Redner bei den einschlägigen Konferenzen, aber auch als Experte bei Bundestagsanhörungen, rechnet sich Seemann selbst der digitale Bohème zu. Nichtsdestotrotz ist er überaus ernsthaft, was die politischen und untergründigen Implikationen der Netzkultur anbelangt. Dies hat zu einem Nachdenken über die Macht der Plattformen angeregt und seinen Blick auf den sich abzeichnenden Krypto-Hype geschärft. Und so ist (neben einer Videopremiere bei ex nihilo) ein höchst anregendes Gespräch über die Bitcoin-Blase, den Netzwerkeffekt und den Kontrollverlust der klassischen Institutionen entstanden. Höchst apart auch der Auftritt eines neuen Mitbewohners aus dem Hause Seemann, einen kleinen spanischen Hund, der die Aufmerksamkeit seines Herrchen einforderte.Von Michael Seemann sind als Buchpublikationen erschienen:Themenverwandte GesprächeEin Video zu Robert Metcalfe und der Frage des Netzwerkeffekts Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe
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Jan 26, 2024 • 1h 2min

Im Gespräch mit ... Robert Pfaller

Hat sich die Gesellschaft im Zuge der sexuellen Revolution ihrer Hemmungen entledigt, in einem solchen Maße, dass auch der Trash Factor zu einer vergnüglichen Angelegenheit werden kann, hat sich in den letzten Jahren eine merkwürdige Verschiebung ereignet. Urplötzlich nämlich hat die Scham die öffentliche Bühne erobert. Nicht bloß ist das shaming, in den sozialen Medien zumal, zu einer verbreiteten Praxis geworden, zudem spricht man von Flug-, Fleisch- oder Plastikscham. Die sonderbarste Volte aber findet sich in der Fremdscham, die im Zeichen des cringe zur Signatur einer ganzen Jugend geworden ist. Nicht ganz zufällig bemerkt Robert Pfaller dazu:So schämen sich immer mehr Menschen für immer mehr Dinge, die es entweder zuvor nicht gab oder mit denen sie früher vielleicht ohne Bedenken und ohne schmerzliche Konsequenzen gelebt hätten; ja sogar für Dinge und Handlungen, auf die sie – wie beim Tragen von Pelzmänteln, im Besitz eines Hauses oder beim Verpacken von Geschenken – früher wohl stolz gewesen wären.Mag die Scham eine Form der postmodernen Allgegenwart angenommen haben, so stehen die Theorien dazu auf höchst wackligen Füßen. Genau dies ist der Grund, warum Robert Pfaller sich dieses Themas angenommen und ein Buch geschrieben hat, das Zwei Enthüllungen über die Scham verspricht. Es ist der höchst anregende Versuch, jenseits von Anthropologie und klassischer Psychoanalyse die Frage der Scham in den Blick zu bekommen. Und dies wiederum führt, wie könnte es anders sein?, zu höchst vergnüglichen Betrachtungen zu Cary Grant und zu einem eingefrorenen Clint Eastwood-Paket.Robert Pfaller lehrt Philosophie und Kulturwissenschaft an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. Mit einem psychoanalytischen Blick begabt, hat er eine Reihe von Büchern veröffentlicht, die sich kritisch mit Gegenwartsphänomen auseinandersetzen – der Infantilisierung der Politik beispielsweise.Themenverwandt Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe
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Jan 13, 2024 • 1h 25min

Im Gespräch mit ... Guillaume Paoli (Audio)

Guillaume Paoli ist ein überaus anregender Gesprächspartner, schon deswegen, weil er über das seltene Vermögen verfügt, die Wendungen des Spätkapitalismus in ihrer ganzen psychischen Abgründigkeit zu entziffern. Und weil er, anders als die meisten postmodernen Zeitgenossen, auf seiner Entfremdung beharrt, ist er niemals auch nur in Versuchung geraten, den neoliberalen Kurzschlüssen Folge zu leisten. Ganz im Gegenteil. Denn als die gesellschaftlichen Selbstoptimierer die Ich-AG ins Leben riefen, begann Paoli über die Notwendigkeit einer gründlichen Demotivation nachzudenken – eine geistige Intervention, die den selbsternannten Demotivationstrainer die Bewegung der glücklichen Arbeitslosen und das Persönlichkeitsideal des Müßiggangsters ins Leben rufen ließen. Von 2008 bis 2013 hatte Guillaume Paoli im Leipziger Centraltheater die Rolle eines Hausphilosophen inne - was den unruhigen Geist indes nurmehr noch in seiner Bestimmung bestärkte. Und weil Guillaume Paoli sich nicht scheut, gesellschaftliche Dunkelzonen ins Auge zu fassen, hat er sich auch der französischen Gelbwestenbewegung angenommen – eine Analyse, die schon deswegen bemerkenswert ist, weil diese Protestbewegung unter dem Slogan „Ihr denkt ans Ende der Welt, wir ans Ende des Monats“ etwas Präzedenzloses in die Welt gesetzt hat: eine Art Flashmob, eine situationistische Volksbewegung. Nimmt man all diese Dinge zusammen, könnte man Guillaume Paoli als Anthropologen des Spätkapitalismus begreifen. Von daher ist es kein Zufall, dass seine letzte Publikation sich damit beschäftigt, das Verhältnis von Geist und Müll zu sondieren - weswegen eine philosophische Unterhaltung mit ihm fast notwendig auf eine Form der geistigen Mülltrennung hinausläuft. Hat man ihm deswegen eine allzu pessimistische Weltsicht unterstellt, war unser Gespräch von einer großen Leichtigkeit - ja, von einer Heiterkeit, die ganz vergessen lässt, dass man sich durchaus dunkler Fragen annehmen muss.Von Guillaume Paoli sind u.a. erschienenThemenverwandte Gespräche Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe
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Dec 20, 2023 • 1h 8min

Im Gespräch mit ... Wolfgang Herles

Wenn in einem der wunderbaren Gespräche mein Gesprächspartner mich mit der Aussage überrascht hat, er sei ein Zeitgenosse Shakespeares, so könnte diese Verwirrung der Maßstäbe (Fair is foul, and foul is fair!) als Leitmotiv über der Unterhaltung stehen, die ich mit Wolfgang Herles geführt habe – war sie doch ganz dem Rätseln darüber gewidmet, wie jemand, der tief in der Mitte der Gesellschaft beheimatet war, sich plötzlich in der Randständigkeit wiederfinden konnte. Oder wie Wolfgang Herles in einem Stoßzeufzer selbst artikuliert: „Ich habe mich wie ein Fisch im Wasser gefühlt. Aber jetzt habe ich das Gefühl, als hätte man mir das Land unter dem Arsch weggezogen.“ Für Wolfgang Herles liegt die Ursache dieser Entfremdung in der Entstehung der Berliner Republik, die Konsens nur dadurch herzustellen vermochte, dass sie auf die Errungenschaften des offenen Diskurses verzichtete (was der Leiter des Sendeformats „Bonn direkt“ mit einer Zwangsversetzung in die Kultur bezahlen musste). Nun ist dem, nach eigenem Bekunden, „geborenen Skeptiker“ nichts mehr zuwider als der schweigende Konformismus – und so versteht sich Herles jüngstes Buch als Anstiftung zu einer bürgerlichen Revolution – und trägt den leicht ironischen Titel „Mehr Anarchie, die Herrschaften!“. Nun mag der deutsche Untertanengeist ein Grund für die Anpassungsbereitschaft des Publikums sein, aber ein zweiter ist gewiss die Stromlinienverformung der Öffentlichkeit, der Herles vor einiger Zeit sein Buch „Die Gefallsüchtigen“ gewidmet hat – und weil dies ein wiederkehrendes Motiv auf ex nihilo ist, geht die Unterredung der Frage nach, welche psychosozialen Auswirkungen die Quote auf die Öffentlichkeit gehabt hat und worin die Verwerfungen bestehen, die uns zu Zeitgenossen Shakespeares machen.Wolfgang Herles war als Journalist und Frontmann der Sendung „Bonn direkt“ ein Chronist der Bonner Republik, später dann Talkshowmoderator und Leiter verschiedener Kultursendungen (von den „aspekten“ , den „Schrifttypen“ bis hin zum „Blauen Sofa“).Von Wolfgang Herles sind u.a. folgende Bücher erschienenThemenverwandt Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe
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Dec 14, 2023 • 44min

Im Gespräch mit ... Matthias Küntzel

Gelegentlich kann es passieren, dass die Welt aufwacht und begreift, dass sie eine andere geworden ist – und zweifellos reiht sich der 7. Oktober in die Liste jener Tage ein, die unser Bild von der Welt verändert haben. Anderseits lässt die Plötzlichkeit eines solchen Schocks darauf schließen, dass man sich zuvor einem langen Schlaf hingegeben haben muss. Matthias Küntzel jedoch ist, was derlei Wachträume und das Sich-in-falscher-Sicherheit-Wiegen, anbelangt, eine rühmliche Ausnahme. Denn auch wenn es politisch nicht opportun gewesen sein mag, hat ihn sein Nachdenken über 9/11 doch dazu geführt, sich Gedanken über den muslimischen Antisemitismus zu machen. Die Einsichten, zu denen ihn diese Beschäftigung geführt hat, sind in höchstem Maße beunruhigend. Denn sie führen in die Untiefen des deutschen Antisemitismus hinein. Denn der Großmufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, der zugleich der Lehrer und Förderer Jassir Arafats war, war ein Vertrauter Hitlers und ein großer Anhänger des deutschen Holocaust. Und dass er, der 1946 als Kriegsverbrecher angeklagt wurde, zum Führer der Palästinenser werden und in dieser Funktion die friedliche Zwei-Staaten-Lösung hintertreiben konnte, markiert den Beginn jener Tragödie, die bis beute andauert. Was an der Karriere dieses Mannes am merkwürdigsten ist, ist weniger sein atavistisch-apokalyptisches Weltbild, als der Umstand, dass ihn das deutsche Radio zu einem Radiostar gemacht hatte. So wurde der erstarkende muslimische Antisemitismus aus Berlin koordiniert, genauer: aus dem sechzig Kilometer südlich gelegenen Zeesen, wo ein Kurzwellenrundfunksender die arabische Welt mit antisemitischen Propagandasendungen überzog - ein Dauerfeuer, das in einer weitgehend noch immer analphabetischen Gesellschaft jene unselige Wirkung entfaltete, der wir heute in Israel, aber auch in Europa fassungslos gegenüberstehen.Matthias Küntzel, der seine Karriere als wissenschaftlicher Mitarbeiter der ersten Grünenfraktion im deutschen Bundestag begann, hat sich als Historiker intensiv mit dem nahen Osten, aber vor allem mit der Geschichte des islamischen Antisemitismus beschäftigt. Er zählt mit Jeffrey Herf zu den wenigen, die dieser politisch doch so brisanten Frage eine historische Untersuchung haben angedeihen lassen.Von Matthias Küntzel sind u.a. erschienen:Themenverwandt Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe
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Oct 17, 2023 • 1h 21min

Im Gespräch mit ... Michael Wolffsohn (Audio)

Michael Wolffsohn ist ein unendlich geduldiger, höflicher Mensch – weswegen es ihm gar nicht schwer fällt, seinen eilends in Gedankensprüngen vorpreschenden Gesprächspartner freundlich darin zu erinnern, dass er, Wolffsohn, nur ein „Barfußphilosoph“ sei. Was aber, in Anbetracht jenes großen Projekts, das er sich mit seiner anderen jüdischen Weltgeschichte vorgenommen hat, vor allem eine große Untertreibung ist. Denn Wolffsohn führt seinen Leser in einer tour d’horizon durch epochenübergreifende Geschichtsräume hindurch, genauer: er führt ihn in jene Katakombenwelt, in der man der jüdischen Minorität nur eine ›Existenz auf Widerruf‹ zugestanden hat. Und dieser Blick bringt eine Reihe von überraschenden Einsichten mit sich, die umso überzeugender sind, als Wolffsohn in keinem Augenblick der Versuchung übermäßiger Moralisierung erliegt. Letztlich begreift er den Antisemitismus vor allem als gesellschaftliches Selbstzerstörungsprogramm – ganz im Sinne Tocquevilles, der sich mit diesem Satz von seinem Führer Napoleon trennte: »Das war schlimmer als ein Verbrechen, das war eine Dummheit.« Wenn der Antisemitismus unterdes eine unheimliche Salonfähigkeit angenommen hat, ja, wenn ein großer Teil der französischen Juden ihre Heimat verlassen hat, so ist dies nicht nur ein Beleg dafür, dass in der Gegenwart erneut dunkle Wolken aufziehen, es lässt vor allem an der Rationalität der Zeitgenossen zweifeln. Aber weil bei Wolffsohn trotzdem allem das Lebensbejahende überwiegt, kann dem Stoßseufzer »Der Mensch ist ein schreckliches Wesen« nur ein großes Gelächter nachfolgen. Und so war das Gespräch mit ihm, auch wenn es die dunkelsten Seiten der Geschichte nicht ausgespart hat, von einer wunderbaren Leichtfüßigkeit.Michael Wolffsohn, Historiker und Publizist, lehrte von 1981 bis 2012 Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr München.Von Michael Wolffsohn sind unter anderem erschienenThemenverwandt Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe
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Oct 10, 2023 • 52min

Philosophie der Maschine 18

Das Schlusskapitel der Philosophie der Maschine beschäftigt sich mit der Frage, welche Konsequenzen die Wahrnehmung der Maschine für die Philosophie hätte – und reagiert damit auf jene Erschütterung, die bereits Heidegger heimgesucht hat, als er nach der Konfrontation mit dem Denken eines Kybernetikers wie Gotthard Günther einen kleinen Aufsatz mit dem Titel schrieb: »Das Ende der Philosophie und die Aufgabe des Denkens«. Worin also besteht die Aufgabe des Denkens, wenn die Philosophie zuende ist? Und es ist genau diese Frage, welche erklärt, warum meiner Philosophie nun eine Psychologie der Maschine nachfolgt.Zum NachhörenPhilosophie der Maschine 17Philosophie der Maschine 16Philosophie der Maschine 15Philosophie der Maschine 14Philosophie der Maschine 13Philosophie der Maschine 12Philosophie der Maschine 11Philosophie der Maschine 10Philosophie der Maschine 9Philosophie der Maschine 8Philosophie der Maschine 7Philosophie der Maschine 6Philosophie der Maschine 5Philosophie der Maschine 4Philosophie der Maschine 3Philosophie der Maschine 2Philosophie der Maschine 1hier der Link zur Publikation bei Matthes & Seitz Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe
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Sep 25, 2023 • 1h 2min

Philosophie der Maschine 17

Ungeheuer der Vernunft. Anders als das Freud'sche Unbewusste, das eine biologische Grundausstattung darstellt – die »Urhorde in uns«, wie es bei Freud heißt –, ist die Maschine ein ausgelagertes Unbewusstes, eine Größe, die sich mit jedem Schreibakt wiederholt, mit jedem Geldstück ihren Besitzer wechselt, sich in metaphorischer Form auf andere Bereiche überträgt und schließlich in den Institutionen, Praktiken und Glaubensvorstellungen einer Gesellschaft zu pulsieren beginnt.Da sich das Buch dem Ende zuneigt, kommt die Grundthese in Sicht (die zugleich das Leitmotiv der “Psychologie der Maschine” darstellt) - nämlich dass die Maschine als ein historisches Unbewusstes aufzufassen ist, das seinerseits ein kollektives Gedankengeflecht, ein Psychotop aufspannt. Zum NachhörenPhilosophie der Maschine 16Philosophie der Maschine 15Philosophie der Maschine 14Philosophie der Maschine 13Philosophie der Maschine 12Philosophie der Maschine 11Philosophie der Maschine 10Philosophie der Maschine 9Philosophie der Maschine 8Philosophie der Maschine 7Philosophie der Maschine 6Philosophie der Maschine 5Philosophie der Maschine 4Philosophie der Maschine 3Philosophie der Maschine 2Philosophie der Maschine 1hier der Link zur Publikation bei Matthes & Seitz Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe

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