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Übermedien

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Jun 9, 2023 • 23min

Holger ruft an ... wegen Till Lindemann

An welche Regeln muss sich Verdachtsberichterstattung halten? Schwere Vorwürfe gegen Till Lindemann: Der Sänger der Band Rammstein soll jungen Frauen gegenüber seine Macht missbraucht und sexuell übergriff gewesen sein. Der Eindruck, dass weibliche Fans systematisch für Sex während und nach Konzerten rekrutiert wurden, verfestigt sich aufgrund zahlreicher sich ähnelnder Berichte von Besucherinnen. Aber ab welchem Zeitpunkt dürfen Journalist:innen so schwere Anschuldigungen überhaupt veröffentlichten? Was müssen sie dabei beachten? Es gibt ja bisher weder eine Anklage noch einen Gerichtsprozess. Diese Fragen werden – auch in anderen mutmaßlichen #MeToo-Fällen – immer wieder gestellt. Holger Klein ruft diese Woche bei Lena Kampf an. Sie ist stellvertretende Leitern des Investigativressorts der „Süddeutschen Zeitung“, die am vergangenen Wochenende als erstes ausführlich über den Fall Lindemann berichtet hat. Im Übermedien-Podcast spricht sie über die Regeln der Verdachtsberichterstattug und was die besonderen Hürden bei Recherchen zu #MeToo sind. Wie ist das SZ-Team bei der Recherche vorgegangen? Warum wurde das angebliche „System Lindemann“ nicht schon früher aufgedeckt, hat der Musikjournalismus versagt? Und auf welche PR-Spins von Rammstein sollten wir jetzt nicht hereinfallen? Links: Am Ende der Show – "Süddeutsche Zeitung" über die Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann Wann hören wir endlich auf, Opfern eine Mitschuld zu geben? (Kolumne von Samira El Ouassil) "Was wirklich bei Rammstein-Afterpartys passiert" – Video von Youtuberin Kayla Shyx
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Jun 2, 2023 • 25min

Holger ruft an ... wegen Funk

Was für eine Realität konstruieren die Reportagen von "Funk"? Für viele ist „Funk“, das junge Inhalte-Netzwerk von ARD und ZDF, ein rotes Tuch. Als zu subjektiv, zu links, zu unausgewogen und zu sehr fixiert auf bizarre Nischenthemen, Sex, Drogen und Crime werden die Videobeiträge vor allem von konservativen Beobachtern kritisiert, die immer wieder einzelne Beiträge skandalisieren. Das klassische journalistische Gebot der Neutralität wird von den „Funk“-Reporterinnnen und Reportern regelmäßig verletzt, die „professionelle Distanz“ gegen eine „teils radikal subjektive Perspektive eingetauscht“, stellt der Medienwissenschaftler Janis Brinkmann fest. „Sie alle werden von neutralen zu teilnehmenden Beobachter:innen, zu Grenzgängern des Journalismus – um Missstände aufzudecken, interessante Menschen zu zeigen, in alternative Lebenswelten einzutauchen – und um die junge Zielgruppe der 14–29-Jährigen durch authentische Geschichten emotional mitzunehmen.“ Im Gespräch mit Holger Klein im Übermedien-Podcast sagt er: „‚Funk‘ ist aus meiner Sicht ein wichtiger Akteur, der völlig unterbewertet ist in der Forschung.“ Für die Otto-Brenner-Stiftung hat er über 1000 Filme der Funk-Formate „Y-Kollektiv“, „STRG-F“, „reporter“, „follow me.reports“ und „Die Frage“ ausgewertet und untersucht: Mit welchen Themen befassen sie sich, aus welcher Perspektive, mit welchen Protagonisten, in welcher Form, mit welchen Strategien der Zielgruppenansprache. Ein Ergebnis: „In 90 Prozent der untersuchten Reportagen wird explizit Meinung geäußert oder ist die Perspektive subjektiv; Quellen wie Studien oder Expert:innen spielen eine untergeordnete Rolle.“ Brinkmann sieht die untersuchten „Funk“-Formate in der Tradition des „New Journalism“ in einer für die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen aktualisierten und für Web-Video-Formate modifizierten Form. Zu den Befunden seiner Studie gehört auch: es gibt kaum internationale Bezüge in den Reportagen Großstädte dominieren; dörfliche Lebensrealitäten kommen kaum vor die neuen Bundesländer kommen fast gar nicht vor; eine Ausnahme ist höchstens Sachsen, insbesondere als Ort für Beiträge zur Thematik Rechtsradikalismus Brinkmann hofft, dass die Studie dazu beiträgt, eine größere, fundierte Debatte über die besondere Art des „Funk“-Journalismus anzustoßen, über ihre Chancen und Probleme: „Da lohnt es sich immer hinzugucken. Da passiert spannender Journalismus, da passiert das, was wir seit vielen Jahren als Entgrenzung im Journalismus verstehen. Wo, wenn nicht unter solchen Rahmenbedingungen sollen neue Formen des Journalismus entstehen? Man kann sich daran abarbeiten, man kann sagen, das sei kein Journalismus, das sei handwerklich nicht gut gemacht – entscheidend ist immer die Perspektive: Welche Normen lege ich zugrunde?“ Links: Janis Brinkmann: „Journalistische Grenzgänger – Wie die Reportage-Formate von funk Wirklichkeit konstruieren“ Kurzzusammenfassung der Studie Deutschlandfunk: Studie der Otto-Brenner-Stiftung sieht „erstaunliche“ Schieflagen beim Jugendangebot funk Andrej Reisin: Ein „authentischer“ Host ersetzt keine Recherche
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May 25, 2023 • 24min

Holger ruft an ... wegen "Heizungsverbot"

Wie und warum schüren Medien Angst vor dem geplanten Heizungsgesetz? Darf man überhaupt noch mit der alten Gastherme heizen, wenn das neue Heizungsgesetz kommt? Braucht für die Wärmepumpe jetzt jeder eine Fußbodenheizung? Und wann kommt der Staat persönlich bei mir vorbei und reißt meine Ölheizung aus dem Keller? Viele Mythen und Sorgen kursieren in der Debatte um die sogenannte Wärmewende und die geplante Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), wie es korrekt heißt. Das neue (noch nicht beschlossene) GEG sieht vor, dass in Zukunft keine Heizungen mehr eingebaut werden dürfen, die nur mit Gas oder Öl laufen. Vor allem „Bild“ macht Stimmung gegen so genannte „Heizungsverbot“; auch der „Spiegel“ sorgte unlängst mit seinem Cover, auf dem Wirtschaftsminister Robert Habeck im Blaumann eine Gastherme demontiert, für Irritationen. Im Übermedien-Podcast sagt der Journalist Malte Kreutzfeldt: „Das ist so eine Kombination aus wahnsinnig vielen Falschannahmen und Falschbehauptungen, die in der Öffentlichkeit rumgeistern und die dazu führen, dass viele Leute das kritisch sehen.“ Fallen Medien auf eine Kampagne rein? Warum regen sich jetzt auf einmal alle auf, obwohl die Pläne der Koalition zum Heizungsaustausch nicht neu sind? Und wer denkt eigentlich vor lauter Heizungspanik noch an die Klimakrise? Darüber sprechen Holger Klein und Malte Kreutzfeldt diese Woche im Übermedien-Podcast. **Links: ** Robert Habeck mit der Rohrzange: Ernüchternde Antagonisierung auf dem "Spiegel"-Cover Malte Kreutzfeldt bei "Table Media" Die Wärmewende droht Deutschland zu überfordern - was jetzt passieren muss ("Spiegel"-Titel)
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May 19, 2023 • 23min

Holger ruft an ... wegen "Vice"

"Vice" ist pleite – ist Magazin-Punk nun endgültig tot? Laut, respektlos, grenzüberschreitend: Das ist "Vice", schon immer. Aber nun hat der Konzern dahinter Insolvenz angemeldet. Warum? Und wie geht's weiter? Holger ruft an bei Felix Dachsel, dem früheren Chefredakteur der deutschsprachigen "Vice"-Ausgaben. Im Podcast erzählt Dachsel von der Geschichte des Magazins, von der Bedrohung, dass andere Medien den speziellen „Vice“-Style adaptiert haben, von der Schwierigkeit, heutzutage überhaupt noch zu provozieren, und von den Umwälzungen auf dem Medienmarkt, die zur Krise des Magazins führten. Links: Deutsche Ausgabe von "Vice" "Vice"-Artikel von Felix Dachsel "'Vice' ist insolvent" (Tagesschau)
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May 11, 2023 • 36min

Holger ruft an ... wegen Fehlerkultur

Wieso sind Politiker so schlecht darin, mit eigenen Fehlern umzugehen? In der aktuellen Aufregung um Wirtschaftsminister Robert Habeck und seinen Staatssekretär Patrick Graichen kann man es wieder erleben: Wie schwer sich Politiker damit tun, mit Fehlern umzugehen. Aber wieviel Offenheit und Ehrlichkeit könnten sie sich erlauben, ohne dass das ihnen schadet, weil es von Medien skandalisiert wird? Was ist ein guter Umgang mit Fehlern? Die FAZ-Redakteurin Helene Bubrowski hat mit vielen Politikerinnen und Politikern über das Thema gesprochen. Sie sagt im Gespräch mit Holger Klein: „Ich plädiere für mehr Ehrlichkeit – aber ausgehend von dem Befund, dass es um die Ehrlichkeit überhaupt nicht gut bestellt ist. Das Typische ist ein totales Abblocken, ein teflonartiges Pingpong: Kritik sofort als Kampagne abzutun, sofort den polischten Gegner selber zu beschuldigen und überhaupt nicht zu zeigen, dass man bestimmte Dinge aufnimmt, ernst nimmt und überdenkt und möglichst auch noch die Schlussfolgerung zieht, es künftig anders zu machen. Um das Vertrauen der Menschen nicht komplett zu verlieren, muss sich da was ändern.“ Und über die Rolle der Medien: „Journalisten nehmen für sich in Anspruch, eine Wächterfunktion zu haben, die Mächtigen zu kritisieren, den Mächtigen auf die Finger zu schauen. Um diese Ausgabe auszufüllen, muss man seinen Job auch mit größter Ernsthaftigkeit machen. Wen man da aber gleichzeitig größtmöglich skandalisiert, weil es entweder größere Aufmerksamkeit gibt oder mehr Klicks, dann haben wir irgendwan ein Problem.“ Mehr zum Thema: Wir haben 25 Medien gefragt, wie sie ihre Fehler korrigieren
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May 4, 2023 • 25min

Holger ruft an ... wegen Medienvertrauen

Wie sehr vertrauen die Menschen den Medien noch - und wie sehr sollten sie? 2022 ist das Medienvertrauen in Deutschland zwar leicht zurückgegangen, dennoch ist es höher als vor der Pandemie. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk genießt unter den verschiedenen Mediengattungen immer noch am meisten Vertrauen, der Wert ist aber auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Langzeitstudie „Medienvertrauen“, die die Universität Mainz seit 2008 durchführt. In dieser Woche wurden die neuen Ergebnisse veröffentlicht. Medienvertrauen – was bedeutet das eigentlich? Und wie misst man das? Darüber spricht Holger Klein diese Woche mit dem Journalistik-Professor Tanjev Schultz vom Journalistischen Seminar der Uni Mainz. Er erklärt: "Vertrauen ist verbunden mit Gefühlen, aber teilweise auch mit unreflektierten und und unbewussten Einstellungen. Man vertraut und merkt es gar nicht. Erst wenn das Vertrauen brüchig ist, reflektiert man darüber." Auch wenn die aktuelle Studie zeige, dass es eine Menge Menschen gibt, die mit den Medien vergleichsweise zufrieden sind, gebe es auch viele, die "medienentfremdet" seien. Sie sagen zum Beispiel, Medien seien abgehoben und berichten über Dinge, die sie nicht interessieren. Dass Menschen unzufrieden und kritisch mit Medien sind, sei nichts Schlechtes, so Schultz. Wichtig sei aber eine solide Grundannahme, "dass uns niemand hinters Licht führen will." Denn das sei die Grundlage für demokratischen Austausch. Wie viel Medien-Misstrauen verträgt eine Gesellschaft? Warum spielen die sogenannten alternativen Medien eine geringere Rolle, als man vielleicht annimmt? Wie ist das Medienvertrauen in anderen Ländern? Und warum ist Entschleunigung wichtig? Darüber sprechen Holger Klein und Tanjev Schultz in der neuen Folge "Holger ruft an…". Links: Medienvertrauen nach Pandemie und "Zeitenwende" – Langzeitstudie der Uni Mainz Bildethik im Krieg – Essay von Tanjev Schultz Wie das ZDF einmal eine Gelegenheit zu "selbstkritischer Bestandsaufnahme" entdeckte
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Apr 27, 2023 • 35min

Holger ruft an ... wegen "Cancel Culture"

Wie funktioniert der mediale Kulturkampf? Man darf nicht mehr Winnetou-Fan sein, wer Sombrero-Hut trägt, wird ausgeladen, Frauen dürfen nicht mehr als Frauen bezeichnet werden, und Toast Hawaii? Gibt’s angeblich auch bald nicht mehr. Alles gecancelt – so die Erzählung derer, die gegen eine von ihnen gesehene Woke-Bubble wettern. An vorderer Front in diesem Kulturkampf ist in Deutschland vor allem „Bild“. Aber auch andere Medien befeuern diese Erzählung immer wieder. „Solche Stories sind eklatant leicht zu schreiben und ein Zeichen von Redaktionen, die nicht mehr so groß sind, wie sie mal waren“, sagt der Literaturwissenschaftler und Autor Adrian Daub im Übermedien-Podcast. Das Problem sei, wenn Profis in den Medien diese Gefühle bedienen und damit die Realität verzerren. Daub ist Professor für vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Stanford und setzt sich in seinem Buch „Cancel Culture Transfer“ mit der Geschichte dieses Kulturkampfs auseinander. Seinen Ursprung hat die Erzählung der Cancel Culture unter anderem an amerikanischen Universitäten, zu Zeiten, in denen Ronald Reagan Präsident und noch viel von Political Correctness die Rede war. Die Dynamik sei seit jeher dieselbe, meint Daub: Einzelne Anekdoten werden groß aufgeblasen – und „moralische Panik“ geschürt. Der Begriff geht auf den Soziologen Stanley Cohen zurück. Woran erkennt man „moralische Panik“? Welche Rolle spielt #Metoo bei diesem Thema? Und was kommt als nächstes im Kulturkampf? Darüber sprechen Holger Klein und Adrian Daub in dieser Woche im Podcast. Links: Eine Leuchtrakete im Kulturkampf - blind gefeiert von deutschen Medien Wie man aus einer Mutter einen Elefanten macht So alt, dass es müffelt: Der Untergang des Abendessen Man muss kein Nazi sein, um antisemitische Klischees zu verbreiten
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Apr 18, 2023 • 23min

Holger ruft an ... wegen Döpfners Nachrichten

Warum gehören die Nachrichten von Mathias Döpfner in die Öffentlichkeit? „Die Ossis“ seien entweder Kommunisten oder Faschisten, man solle für den Wahlsieg Donald Trumps beten und die FDP hofieren: Die internen Nachrichten des Springer-Vorstands Mathias Döpfner, die die „Zeit“ vergangene Woche veröffentlicht hat, zeichnen das Bild eines Verlags-Chef, der jegliche Grenzen zur Redaktion zu missachten scheint – auch wenn man sich über seine Gedankenwelt schon vorher ein Bild hätte machen können. Mathias Döpfner betrachte seine Zeitung als politisches Instrument und schleppe einen „ganzen Rucksack an Ressentiments“ mit sich herum, sagt Holger Stark. Der stellvertretende Chefredakteur der „Zeit“ und seine Kollegin Cathrin Gilbert, Leiterin des Ressorts Unterhaltung, sind diese Woche zu Gast bei Holger Klein im Übermedien-Podcast. Die beiden müssen sich seit der Veröffentlichung ihrer Döpfner-Recherche auch mit dem Vorwurf auseinandersetzen, sie hätten private Nachrichten Döpfners veröffentlicht, was gegen journalistische Prinzipien verstoße. „Wir haben bewusst Privates nicht veröffentlicht“, entgegnet Gilbert. Die Kommunikation um die es hier geht, sei "nicht-öffentlich", aber deshalb nicht privat. Wie erklären die beiden diesen Unterschied? Wann hat ihre Recherche begonnen? Und wie sind sie dabei vorgegangen? Darüber spricht Holger Klein mit den beiden "Zeit"-Journalisten im Podcast.
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Apr 14, 2023 • 29min

Holger ruft an ... wegen Twitter (nochmal)

Wird Twitter denn nun sterben und wenn ja, woran? Als Elon Musk vor etwa einem halben Jahr mit einem Waschbecken in die Twitter-Zentrale einmarschierte, nachdem er den Microblogging-Dienst für sehr viel Geld gekauft hatte, dachten viele: Ok, das war’s. Twitter wird bald sterben. Noch ist das Soziale Netzwerk zwar nicht tot, siecht aber dahin: Technisch funktioniert immer weniger und wer nicht zahlt, büßt Reichweite ein. Musks Politik brachte zahlreiche Nutzer:innen dazu, Twitter den Rücken zu kehren. Aber eben längst nicht alle. Auch Medienhäuser zeigen sich zögerlich, das Netzwerk endgültig zu verlassen. In den USA gibt es Vorreiter wie das National Public Radio (NPR). Twitter hatte NPR als "staatlich finanziert" gelabelt, das Rundfunk-Netzwerk sah die Gefahr, dass seine Glaubwürdigkeit untergraben werde und verkündete, Twitter den Rücken zu kehren. In Deutschland halten Medienhäuser (noch) die Füße still, wenngleich nur die wenigsten bereit sind, Musks Pläne finanziell zu unterstützen und für die Verifizierung zu bezahlen, wie eine Übermedien-Recherche zeigt. „Twitter ist wie ein Jenga-Turm. Es steht die ganze Zeit auf der Kippe, wann es in sich zusammenfällt“, sagt Gavin Karlmeier diese Woche im Gespräch mit Holger Klein. Zusammen mit Dennis Horn spricht Karlmeier seit der Übernahme durch Musk fast täglich im Podcast „Haken dran“ über die Entwicklungen bei Twitter. Was ist in den vergangenen Monaten passiert? Was muss passieren, damit deutsche Medienhäuser den Dienst verlassen? Und wie ist das mit der Idee, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine Twitter-Alternative aufbaut? Darüber sprechen Holger Klein und Gavin Karlmeier im Podcast. Links: „Haken dran – Das Twitter-Update“ Deutsche Medienhäuser wollen nicht für Twitter-Haken zahlen Sind Filterblasen gar nicht so schlimm, wie alle sagen? – Podcast mit Frank Rieger vom CCC Die Sache hat einen blauen Haken, Elon Musk! – Kommentar von Frederik von Castell Twitter hat meine roten Linien überschritten. Und eure? – Kommentar von Frederik von Castell
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Apr 6, 2023 • 18min

Holger ruft an ... wegen Russland

Wird es gefährlicher, aus Russland zu berichten? „Wir wachen hier jeden morgen mit einem schlechten Gefühl auf“, sagt Ina Ruck, Moskau-Korrespondentin der ARD. Da sind zum einen die russischen Gesetze, die ihre Arbeit als Journalistin einschränken, und da ist ganz konkret auch noch der Fall des amerikanischen Journalisten Evan Gershkovich. Vergangene Woche war der in Russland offiziell akkreditierte Reporter des „Wall Street Journal“ festgenommen worden. Ihm wird Spionage vorgeworfen. "Wir laufen mit unserer Arbeit Gefahr, weil dieser Spionageparagraf so riesig groß und schwammig gefasst ist, sehr schnell in irgendeine Falle zu tappen", erklärt Ruck im Übermedien-Podcast. Die Festnahme des amerikanischen Kollegen sei ein Signal "an uns alle, eine bestimmte Linie nicht zu überschreiten." Seit etwas mehr als einem Jahr gilt in Russland auch ein Zensurgesetz, das es unter Strafe stellt "Fake News" über das russische Militär zu verbreiten – also das, was aus Sicht der russischen Regierung "Fake News" sind. Viele ausländische Journalist:innen hatten daraufhin das Land verlassen, andere sind geblieben. Von der ARD sind aktuell Ina Ruck und eine weitere Korrespondentin im Land. Weitere wollen einreisen, bekommen aber keine Akkreditierung. Unter welchen Bedingungen arbeitet man als Korrespondentin in Russland momentan? Wie kann sie sich durch das Land bewegen? Worüber kann sie berichten – worüber nicht? Und wann würde sie das Land verlassen? Darüber spricht Holger Klein diese Woche mit Ina Ruck im Übermedien-Podcast. Links: In Moskau bleiben oder gehen: Wie deutsche Journalist:innen auf das russische Zensurgesetz reagieren Wie kritische sollten Medien mit der Ukraine umgehen? (Podcast) Diesen Text schrieb der US-Reporter Evan Gershkovich, bevor er in Russland verhaftet wurde ("Zeit") Was machen russische Militärblogger? (Deutschlandfunk)

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