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Apr 17, 2024 • 18min

Holger ruft an ... wegen §353d StGB

Warum legt man es als Journalist darauf an, angeklagt zu werden? Im Oktober steht der Journalist Arne Semsrott in Berlin vor Gericht. Semsrott hatte auf der Seite „Frag den Staat“ im vergangenen Jahr Gerichtsbeschlüsse eines laufenden Verfahrens gegen die „Letzte Generation“ veröffentlicht. Das ist in Deutschland verboten. Wegen Verstoßes gegen Paragraf 353d droht ihm nun eine Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr. Das Besondere an diesem Fall ist: Semsrott hat es auf ein Strafverfahren angelegt. Er ist der Ansicht, der Paragraf sei verfassungsrechtlich- und europarechtswidrig und schränke die Pressefreiheit ein. Er habe die Beschlüsse veröffentlicht, weil er überzeugt sei, „dass es ein sehr großes öffentliches Interesse gibt an diesem Verfahren zur 'Letzten Generation“, sagt Semsrott im Übermedien-Podcast. Man die brauche diese Beschlüsse, "um das gut debattieren zu können". Was erhofft er sich von dem Verfahren? Was, wenn er verurteilt wird? Und machen es andere europäische Länder besser? Darüber sprechen Holger Klein und Arne Semsrott diese Woche bei "Holger ruft an…". Transparenzhinweis: Übermedien hat bei einer Klage gegen die Bremer Landesmedienanstalt "brema" mit "Frag den Staat" zusammengearbeitet. Links: Gerichtsbeschlüsse zur "Letzten Generation" – Veröffentlicht bei "Frag den Staat" Anklage gegen Arne Semsrott zugelassen (LTO) Gesellschaft für Freiheitsrechte über das Abhören der "Letzten Generation" Veröffentlicht die Dokumente! Kommentar von Arne Semsrott bei Übermedien
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Apr 12, 2024 • 24min

Kommt der Bundeskanzler zu spät zur TikTok-Party?

Holger ruft an ... wegen Olaf Scholz bei TikTok Jetzt ist also auch Olaf Scholz bei TikTok. Seit Dienstag postet das @teambundeskanzler auf der Social Media-Plattform Videos, die – bis auf ein Statement zu den Dönerpreisen – eher unpolitisch sind. Tatsächlich geht es (bisher) mehr um die Aktentasche des Bundeskanzlers als um Politik. Aber das kann sich ja noch ändern. Während die AfD TikTok schon seit längerem sehr erfolgreich für sich nutzt, scheinen Olaf Scholz und Politiker anderer Parteien erst jetzt so richtig verstanden zu haben, dass sie die Plattform nicht den Rechtspopulisten und Rechtsextremen überlassen können. Im März verkündete SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach die "Revolution bei TikTok" – auch wenn seitdem nicht viel passiert ist auf seinem Account. Aber kommt Scholz jetzt nicht zu spät? Immerhin stehen in wenigen Monaten mehrere Landtagswahlen an, im Juni ist Europawahl. Darüber spricht Holger Klein diese Woche im Übermedien-Podcast mit Marcus Bösch. Er ist Politikwissenschaftler, Medieninformatiker und schreibt einen regelmäßigen Newsletter darüber, wie man TikTok versteht. Was sagt er zu Scholz' spätem TikTok-Debüt? Wie funktioniert die Plattform eigentlich? Was macht sie so erfolgreich? Und haben Medien die Plattform eigentlich schon verstanden? Links: Die TikTok-Panik der deutschen Politik ("Spiegel") TikTok und X: Die Propagandawaffen der Hamas (Kolumne von Samira El Ouassil) Politische Parteien bei TikTok (WDR 5) Olaf Scholz bei TikTok
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Apr 5, 2024 • 17min

Holger ruft an ... wegen Al Jazeera

Warum soll Al Jazeera in Israel verboten werden? Die arabische Mediengruppe Al Jazeera ist der israelischen Regierung schon länger ein Dorn im Auge. Nun hat das Parlament ein Gesetz beschlossen, mit dem ausländische Medien als Gefahr für die nationale Sicherheit verboten werden können. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat angekündigt, Al Jazeera in Israel abschalten zu lassen. Der Sender mit Sitz in Qatar berichtet ausführlich über das Leiden der Zivilbevölkerung im Gazastreifen, im Gegensatz zu israelischen TV-Sendern. Gleichzeitig verbreitet der Kanal ohne weitere Einordnung Hamas-Propaganda, auch zu den Gräueltaten des 7. Oktober. Al Jazeera erreicht nach eigenen Angaben 430 Millionen Menschen, nicht nur in der arabischen Welt. Der Sender hat weiterhin eigene Reporter vor Ort in Gaza, während ausländische Medien kaum Zugang zum Konfliktgebiet haben. Was erhofft sich die israelische Regierung von einem Verbot? Ist ihr Vorgehen gegen ausländische Medien legitim? Oder handelt es sich um einen gefährlichen Eingriff in die Pressefreiheit? Und wie politisch unabhängig ist Al Jazeera wirklich? Darüber spricht Holger Klein mit dem Politologen Asiem El Difraoui, der sich seit Jahren mit arabischen Medien und islamistischer Propaganda beschäftigt und das Verbot nicht für sinnvoll hält. Die Berichterstattung über den Konflikt in Gaza sei „klar tendenziös“ und der Sender müsse immer wieder kritisiert werden, aber er fülle auch große Informationslücken. Mit seinem freien Ton spiele er für die Bevölkerung in arabischen autoritären Staaten eine wichtige Rolle. Auch warum der Sender 1996 überhaupt gegründet wurde und wie nah er heute der Hamas steht, hören Sie in dieser neuen Folge von „Holger ruft an …“. Dr. Asiem El Difraoui ist Politologe, Dokumentarfilmer und Buchautor. 2015 hat er zusammen mit der Berliner Professorin Carola Richter den Sammelband „Arabische Medien“ herausgegeben, der einen wissenschaftlichen Überblick über arabische Mediensysteme und -entwicklungen gibt. Seine weiteren Forschungsschwerpunkte sind Dschihadismus, Islamismus und Internetpropaganda. El Difraoui ist Senior Associate bei der von ihm mitgegründeten Denkfabrik Candid Foundation, einer Non-Profit-Organisation in Berlin. Links Nach Beschluss der Knesset: Israel will Sender Al Jazeera abschalten - Tagesschau Schützenhilfe für die Hamas: Katarischer Sender Al Jazeera - Tagesschau Al Jazeera und die Hamas: "Der Holocaust war Allahs Rache an den Juden" (€) - FAZ Statement von Reporter ohne Grenzen zum Vorgehen der israelischen Regierung gegen Al Jazeera (Englisch) UN-Untersuchung zu Tod von Journalist in Libanon: Video-Journalist wurde durch israelischen Beschuss getötet - Tagesspiegel
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Mar 28, 2024 • 26min

Holger ruft an ... wegen RKI-Files

Was steckt wirklich in den Corona-Protokollen? Vor etwa einer Woche hat das Onlinemagazin "Multipolar" die sogenannten RKI-Files veröffentlicht und damit neue Debatten um die Pandemiepolitik entfacht. Es handelt sich dabei um die internen Protokolle des Krisenstabs am Robert Koch-Institut (RKI) aus dem Zeitraum von Januar 2020 bis April 2021. "Multipolar" hatte die Freigabe auf Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes juristisch erstritten, das RKI selbst hatte sich lange dagegen gewehrt. Kommt nun der große Skandal ans Licht, den Maßnahmengegner schon lange hinter den politischen Entscheidungen der Pandemie vermuten? Oder steckt gar nicht viel Neues in den fast 2000 Seiten? Warum musste eigentlich ein bisher eher unbekanntes Magazin auf Herausgabe der Protokolle klagen? Wäre das nicht die Aufgabe großer Medien und renommierter Rechercheteams gewesen? Und was sagt es eigentlich über den Willen der Behörden, transparent die umwälzenden Erfahrungen der Coronazeit aufzuarbeiten, wenn das RKI die Veröffentlichung so vehement verweigerte? Über diese und andere drängende Fragen spricht Holger Klein mit dem freien Journalisten Martin Rücker. Er ist auf investigative Recherchen zu Gesundheitsthemen spezialisiert und hat in einem Beitrag für Riffreporter zuletzt Konsequenzen aus den RKI-Files gefordert – und zwar für Journalismus und Politik. Was er damit meint, hören Sie ebenfalls in dieser neuen Folge von "Holger ruft an …". Martin Rücker ist freier Journalist in Berlin. Sein Schwerpunkt sind investigative Recherchen aus den Themenfeldern Gesundheit und Ernährung. Rücker war bis Anfang 2021 Geschäftsführer der Verbraucherorganisation foodwatch, er schreibt unter anderem regelmäßig für die „Frankfurter Rundschau“. <li><a href="https://multipolar-magazin.de/artikel/rki-protokolle-2" target="_blank" rel="noopener">Mehr als tausend Passagen geschwärzt: Multipolar veröffentlicht freigeklagte RKI-Protokolle im Original</a> (Multipolar)</li> <li><a href="https://multipolar-magazin.de/artikel/rki-protokolle-1" target="_blank" rel="noopener">"Es soll hochskaliert werden"</a> (Multipolar)</li> <li><a href="https://www.tagesschau.de/faktenfinder/kontext/rkifiles-corona-100.html" target="_blank" rel="noopener">Die RKI-Files und der Skandal, der keiner ist</a> (tagesschau.de)</li> <li><a href="https://www.riffreporter.de/de/gesellschaft/rki-files-protokolle-krisenstab-corona-transparenz-amtsgeheimnis" target="_blank" rel="noopener">RKI-Protokolle zur Coronapolitik: Der andere Skandal</a> (Kommentar von Martin Rücker bei RiffReporter)</li> <li><a href="https://www.stern.de/panorama/wissen/-multipolar---wer-steckt-hinter-dem-onlinemagazin--34574616.html" target="_blank" rel="noopener">Multipolar – Wer steckt hinter dem Onlinemagazin?</a> (stern.de)</li>
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Mar 22, 2024 • 17min

Holger ruft an ... wegen rechten Medienstrategien

Gehen Medien den Rechten auf den Leim? In dieser Woche gab die Stadt Potsdam bekannt, dass sie ein bundesweites Einreiseverbot gegen den österreichischen Rechtsextremen Martin Sellner erwirkt habe. Der langjährige Sprecher der "Identitären Bewegung" kann also ab sofort von der Bundespolizei an der Einreise in die Bundesrepublik gehindert werden. Tatsächlich waren Sellners diverse Grenzübertritte bereits in der jüngeren Vergangenheit immer wieder zum Gegenstand öffentlichkeitswirksamer Inszenierungen geworden. Ende Januar reiste er etwa nach Passau – laut eigener Aussage, um zu prüfen, ob bereits ein Einreiseverbot gegen ihn vorlag. Am Samstag wurde er bei einem rechtsextremen Treffen in der Schweiz von Polizisten abgeführt und des Landes verwiesen. Immer dabei: die Kamera für den Livestream. Und leider auch oft dabei: Medien. Sie berichten ausführlich über Sellners Ankündigungen oder begleiten seine Versuche gar vor Ort. Die Selbstinszenierungen eines Rechtsextremisten werden so zu einem Medienspektakel. "Sellner hat verstanden, dass Medien und er teilweise dieselben Interessen haben: Aufmerksamkeit", sagt Natascha Strobl im Gespräch mit Holger Klein. Die österreichische Autorin und Rechtsextremismusexpertin warnt Medien daher eindringlich davor, in Sellners Falle zu tappen. Denn so würden sie unweigerlich zur Erfüllung seiner weiteren Ziele beitragen: Markenbildung und Normalisierung. In dieser neuen Folge unseres Podcasts "Holger ruft an …" spricht Strobl nicht nur über den medialen Umgang mit Sellner, sondern auch über die allgemeinen Probleme in der Berichterstattung über die extreme Rechte. Immer wieder gäbe es etwa Home-Storys, Porträts oder Titelinterviews, die vor allem von der journalistischen "Lust am Verbotenen" getrieben seien. Man wolle damit zeigen, was man sich als Medium so traue, meint Strobl. Letztlich müssten diese vermeintlichen Versuche der "Entzauberung" aber immer scheitern. Natascha Strobl, geboren 1985 in Wien, ist Politikwissenschaftlerin und Publizistin. Ihr Buch "Radikalisierter Konservatismus. Eine Analyse" war ein Bestseller und wurde 2021 mit dem Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch (Anerkennungspreis) ausgezeichnet. Links: Sellner darf nicht mehr nach Deutschland einreisen – tagesschau.de Rechtsextreme Medienguerilla: Wie Medien das Spiel von Martin Sellner mitspielen – Beitrag von Natascha Strobl bei moment.at "Eine sorgfältig vorbereitete Geschichte, die extra für die Medien geschrieben wurde." – Thread von Republik-Redakteur Basil Schöni auf X Polizei-Einsatz um Martin Sellner im Aargau – NZZ.de
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Mar 15, 2024 • 24min

Holger ruft an ... wegen Kate

Was ist das für ein royales Kommunikations-Desaster? Seit Wochen rätselt Großbritannien (und der Rest der Welt) über den Zustand von Prinzessin Kate. Im Dezember hatte sie ihren letzten öffentlichen Auftritt. Wie der Kensington Palast mitteilte, sei sie für eine OP im Krankenhaus gewesen. Klar, dass man sich nach so einem Eingriff erstmal erholen muss. Die Öffentlichkeit hat ein großes Interesse daran, wie es Kate geht und wo sie eigentlich ist. Gerade weil man so wenig weiß, werden in sozialen Medien die verrücktesten Theorien über die Prinzessin gesponnen. Dass das Thronfolgerpaar am vergangenen Wochenende ein dilettantisch bearbeitetes Glückliche-Familie-Foto von Kate ihren drei Kindern postete, machte alles noch schlimmer. Das sei ein absolutes "PR-Desaster" und ein "royaler Clusterfuck", sagt die ARD-Korrespondentin Annette Dittert im Übermedien-Podcast. Wie konnte es so weit kommen? Wie läuft der Informationsfluss zwischen Königshaus und britischer Presse eigentlich genau ab? Welche Kontrolle haben die Royals über die Medien? Und welche Theorie über Kates "Verschwinden" findet Annette Dittert am lustigsten? Darüber sprechen Holger Klein und Annette Dittert diese Woche in einer neuen Folge "Holger ruft an…". Links: Ehemalige "BuzzFeed"-Reporterin über Kate Middleton, Palast-PR und das Misstrauen in die Medien ("Nieman Lab") „Da sind mit Photoshop zwei, drei Fehler passiert“ – dpa-Fotochefin im "Tagesspiegel"-Interview "Newsweek" über das Verbot von Paparazzi-Fotos von Prinzessin Kate Warum ist der größte Skandal um Harry ein Skandal der Medien? (Übermedien-Podcast)
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Mar 8, 2024 • 27min

Holger ruft an ... wegen RAF

Verkulten Medien die RAF immer noch? "Der Hype um die RAF ist immer auch medial vermittelt gewesen", sagt die Historikerin und Terrorismusforscherin Petra Terhoeven in dieser neuen Folge unseres Übermedien-Podcasts "Holger ruft an …". Und tatsächlich bestimmt die 1988 offiziell aufgelöste Terrorgruppe derzeit wieder einmal die Schlagzeilen. Anlass ist die Verhaftung von Daniela Klette. Sie wird zur sogenannten dritten Generation der RAF gezählt und war zusammen mit Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub seit mehr als 30 Jahren untergetaucht. Die Gruppe wird von den Behörden für zahlreiche bewaffnete und brutale Überfälle auf Supermärkte und Geldtransporter verantwortlich gemacht. Am 26. Februar war Klette nun in ihrer Berliner Wohnung festgenommen worden. Seitdem vergeht fast kein Tag ohne Push-Meldung und vermeintliche Neuigkeiten. Der Tagesspiegel ließ es sich etwa nicht nehmen, in einem Text Klettes Mobiliar vorzustellen. "Bettgestell aus Kiefer, Tische, Schränke": Die Wohnung sei insgesamt "unspektakulär" eingerichtet gewesen, zitiert die Zeitung dazu einen "Kenner". Zudem "nicht übermäßig geputzt, aber okay". Forscherin Terhoeven mahnt hingegen zu mehr medialer Zurückhaltung, vor allem wenn der Erkenntnisgewinn wie derzeit noch sehr gering sei. "Medien springen zu leicht über die Stöckchen der Behörden", sagt Terhoeven. Besonders wichtig in der Berichterstattung über die RAF sei zudem, die Täter nicht zu heroisieren, sowie die Taten nicht zu banalisieren und die Opferperspektive ausreichend zu berücksichtigen. Wie Terhoeven vor diesem Hintergrund Schlagworte wie "Rentner-RAF" beurteilt und wie sie die aktuell wieder sehr gefragte Expertise von Journalist und Buchautor Stefan Aust ("Der Baader-Meinhof-Komplex") einordnet, erläutert sie im Gespräch mit Holger Klein. Petra Terhoeven ist Professorin für europäische Kultur- und Zeitgeschichte an der Uni Göttingen. Längere Forschungsaufenthalte führten sie nach Oxford und Rom. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Geschichte von Faschismus und Terrorismus im 20. Jahrhundert, insbesondere der Linksterrorismus und seine politischen und gesellschaftlichen Folgen in der Bundesrepublik und Italien. Derzeit forscht sie zum Umgang der europäischen Gesellschaften mit den Betroffenen terroristischer Gewalt seit den 1970er Jahren. Zum 1. Oktober 2024 übernimmt sie die Leitung des Deutschen Historischen Instituts in Rom. Links: <li><a href="https://www.spiegel.de/panorama/justiz/daniela-klette-die-nette-frau-ivone-spiegel-rekonstruktion-zur-mutmasslichen-ex-raf-terroristin-a-b00a8fc4-e219-41cc-96a7-64a839d0f29d" target="_blank" rel="noopener">"Die nette Frau Ivone"</a> – Der "Spiegel" rekonstruiert, wie die RAF-Terroristin mitten in Berlin ein normales Leben führen konnte</li> <li><a href="https://wem-gebuehrt-unser-mitleid.uni-goettingen.de/" target="_blank" rel="noopener">"Wem gebührt unser Mitleid? Terrorismus-Opfer und Gesellschaft in der Moderne"</a> Forschungsprojekt der Uni Göttingen</li> <li><a href="https://www.deutschlandfunkkultur.de/raf-aufloesung-vor-25-jahren-linksextreme-gewalt-gestern-und-heute-dlf-kultur-fc5302bc-100.html" target="_blank" rel="noopener">Linksextreme Gewalt gestern und heute</a> – Interview mit Petra Terhoeven im Deutschlandfunk 25 Jahre nach der Auflösung der RAF</li>
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Mar 1, 2024 • 30min

Holger ruft an ... wegen Krieg in der Ukraine

Haben zu viele Journalisten beim Thema Ukraine eine Schere im Kopf? Seit vielen Jahren berichtet der Kriegs- und Krisenreporter Moritz Gathmann aus der Ukraine – über den Euromaidan, die russische Annexion der Krim und den Krieg im Osten des Landes. Und auch seit der russischen Invasion vor zwei Jahren fährt er regelmäßig in das Land, um über die Ereignisse an der Front und das Schicksal der Menschen zu schreiben. Mediale Aufmerksamkeit für den Krieg in der Ukraine und Solidarität mit den Ukrainer:innen sind für Gathmann wichtig. Trotzdem sieht er die deutsche Berichterstattung über den Ukraine-Krieg immer wieder kritisch. Zu oft gebe es aus seiner Sicht keine Abgrenzung zwischen Aktivismus und Journalismus. Zu oft werde nur das berichtet, was dem positiven Bild der Ukraine dient. Es gebe viele „weiße Flecken“ in der Berichterstattung, sagt Gathmann im Übermedien-Podcast mit Holger Klein. Welche "weißen Flecken" sind das? Wie hat sich die Arbeit für ihn in den vergangenen Jahren verändert? Was können Medien besser machen? Hat er auch manchmal eine Schere im Kopf? Und wie verarbeitet er das, was er als Kriegsreporter erlebt? Darüber sprechen Holger Klein und Moritz Gathmann, der bereits Ende 2022 bei uns im Übermedien-Podcast zu Gast war. Links: <li><a href="https://uebermedien.de/77678/solidaritaet-mit-der-ukraine-darf-kein-filter-fuer-nachrichten-sein/">Solidarität mit der Ukraine darf kein Filter für Nachrichten sein</a> (Gastbeitrag von Moritz Gathmann bei Übermedien)</li> <li><a href="https://www.stern.de/politik/ausland/krieg-in-der-ukraine--wir-brauchen-durchhaltewillen--meinung--34486554.html">"Wenn wir jetzt wegschauen, endet der Ukraine-Krieg im Desaster"</a> (Kommentar von Moritz Gathmann im "Stern")</li> <li><a href="https://www.stern.de/politik/ausland/ukraine--zehn-jahre-krieg-im-land---ein-persoenlicher-rueckblick-34474820.html">Zehn Jahre Krieg in der Ukraine</a> – Ein persönlicher Rückblick von Moritz Gathmann im "Stern"</li> <li><a href="https://uebermedien.de/91231/machen-medien-wirklich-einen-fehler-wenn-sie-kiew-statt-kyiv-schreiben/">Machen Medien wirklich einen Fehler, wenn sie "Kiew" statt "Kyiv" schreiben?</a> (Interview)</li> <li><a href="https://www.zdf.de/nachrichten-sendungen/heute-in-europa/mariupol-nach-der-eroberung-100.html">Mariupol nach der Invasion</a> – ZDF-Beitrag des Korrespondenten Armin Coerper</li> <li>Kritik am ZDF-Beitrag: Tweets von <a href="https://twitter.com/peteralthaus/status/1752130446651982019">Peter Althaus</a> und <a href="https://twitter.com/ZhukovetsAnna/status/1752310395149185418?s=20">Anna Zhukovets</a></li>
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Feb 22, 2024 • 27min

Holger ruft an ... wegen Whistleblowing

Wäre ein Fall Assange auch in Deutschland möglich? Julian Assange muss weiter bangen. Die womöglich letzten Anhörungen seiner Anwälte vor dem britischen High Court sind diese Woche über die Bühne gegangen, mit einer Entscheidung der Richter wird frühestens im März gerechnet. Im Falle einer Niederlage vor dem Gericht droht dem Wikileaks-Gründer die unmittelbare Auslieferung in die USA. Der Fall Julian Assange bewegt und polarisiert seit vielen Jahren die Öffentlichkeit – und ganz besonders den Journalismus. Denn obwohl Branchenverbände und einzelne Medien deutlich ihre Solidarität bekunden, fällt es vielen Journalistinnen schwer, Assange als einen der ihren zu akzeptieren. "Dieser Mann ist ein Gefährder" war diese Woche etwa ein Kommentar von Stefan Kornelius in der Süddeutschen Zeitung überschrieben. Immer wieder äußern daher Leserinnen und Zuschauer*innen den Eindruck, dass über Assanges Schicksal nicht "richtig" berichtet würde, Medien also die Bedeutung und Schwere des Unrechts an dem Australier nicht deutlich und laut genug herausarbeiten würden. Georg Mascolo hat 2010 als damaliger Chefredakteur des "Spiegel" gemeinsam mit New York Times und Guardian Veröffentlichungen auf Basis von Wikileaks-Enthüllungen verantwortet. Er glaubt, dass Medien durchaus angemessen und intensiv berichten würden. Dennoch spricht auch er im Übermedien-Podcast von einem "Grenzfall", da Assange ein Mensch gewesen sei, der "an Grenzen und darüber hinaus" gegangen sei: "Deshalb gibt es in dieser Sache eben auch Dinge, die man als Journalist auf keinen Fall verteidigen möchte." Welche das sind und warum die Anklage der US-Justiz laut Mascolo dennoch jedes Maß überschreitet und eine Gefahr für die Pressefreiheit darstellt, hören Sie in dieser neuen Folge von "Holger ruft an". Es geht im Gespräch mit Host Holger Klein aber auch um die Frage, ob ein Fall Assange auch in Deutschland möglich wäre. Wie gut also der deutsche Staat diejenigen schützt, die mit geheimen Informationen an die Öffentlichkeit gehen. Denn auch das erst nach langer Verzögerung verabschiedete deutsche Hinweisgeberschutzgesetz schließt Angelegenheiten der nationalen Sicherheit explizit aus der Schutzwürdigkeit aus. Mascolo warnt entsprechend davor, den aktuellen Fall ausschließlich als typisch US-amerikanisches Problem zu sehen: "Journalismus war in Deutschland noch nie wirklich gut geschützt, wenn es um Staatsgeheimnisse ging. Auch bei uns ist das Eis außerordentlich dünn." Georg Mascolo ist Investigativjournalist und Autor. Von 2014 und 2022 leitete er den Rechercheverbund von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung. Davor war er von 2008 bis 2013 Chefredakteur des "Spiegel". In dieser Zeit veröffentlichte das Nachrichtenmagazin in Kooperation mit internationalen Medien Material, das aus Wikileaks-Enthüllungen stammte. Links: Wikileaks-Gründer Assange: Entscheidung über Auslieferung wird noch dauern (tagesschau.de) Hinweisgeberschutzgesetz: Whistleblower-Netzwerk legt Beschwerde bei EU-Kommission ein (Netzpolitik)
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Feb 10, 2024 • 19min

Holger ruft an ... wegen Perspektivenvielfalt

Haben die öffentlich-rechtlichen Sender einen „Links-Drall"? Medien wird immer wieder vorgeworfen, sie würden einseitig und nicht vielfältig genug berichten. Das geht von der Kritik, dass bestimmte Stimmen nicht zu Wort kämen oder bestimmte politische Parteien bevorzugt würden, bis hin zum pauschalen Vorwurf der "Lückenpresse". Zwar zeigt die Forschung, dass Menschen oft einfach das gegenteilige politische Lager als medial überrepräsentiert, das eigene aber als unterrepräsentiert wahrnehmen – spannend und brisant bleibt die Frage nach der Perspektivenvielfalt im Journalismus dennoch. Der Kommunikationswissenschaftler Pablo Jost hat mit weiteren Kollegen von der Uni Mainz eine Studie veröffentlicht, die Antworten liefern will. Darin haben sie die Inhalte öffentlich-rechtliche Nachrichtenformate mit denen privater Medien verglichen, um herauszufinden, wie vielfältig ARD und ZDF berichten: Um welche Themen geht es? Wer kommt zu Wort? Wie werden die politischen Akteure bewertet? Im Gespräch mit Holger Klein gibt Jost erst zwar grundsätzlich Entwarnung: "Es gibt keinen Grund zur Panik, wir haben in Deutschland ein sehr vielfältiges Mediensystem." Dennoch beinhaltet die Studie einige bemerkenswerte Ergebnisse, die unter anderem die "Bild" von einem "Links-Drall bei ARD und ZDF" titeln ließ – mit explizitem Bezug auf die Studie von Jost und seinen Kollegen. Die Forscher haben der Darstellung in "Bild" zwar bereits bei X in Teilen widersprochen. Und doch bleibt die Frage: Gibt es nun Tendenzen in der Berichterstattung, die als unausgewogen, einseitig oder bedenklich einzuordnen sind? Pablo Jost ist Kommunikationswissenschaftler und vertritt derzeit eine Professur für "Empirische Kommunikationswissenschaft" an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu seinen Forschungsinteressen gehören die Darstellung gesellschaftlicher Kontroversen in den Medien sowie die Kommunikation politischer Akteure und deren Anpassung an die Veränderungen in den digitalen Medien. Studie: Fehlt da was? Perspektivenvielfalt in den öffentlich-rechtlichen Nachrichtenformaten"

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