
Kaffeemacher Podcast
Philipp Schallberger schaut mit Gästen auf die Zukünfte des Kaffees.
Wie werden wir in Zukunft Kaffee trinken? Wo kommt Kaffee her? Wie wird er angebaut? Wie denken wir darüber? Und wie schmeckt er?
In Gesprächen und Einzelbeiträgen durchleuchtet Philipp Schallberger die ganze Kaffeekette von der Pflanze bis zur Tasse.
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Schallberger ist Co-Geschäftsführer der Kaffeemacher GmbH. Er spricht vor dem Mikrofon, vor Publikum und leitet Workshops. Er führt die Rösterei und ist verantwortlich für den Rohkaffee-Einkauf und die Projekte im Kaffee-Ursprung.
Latest episodes

May 15, 2023 • 47min
Die CO2-Emissionen von Kaffeeröstereien
Gerrit Vorhoff und Tobias Milz besprechen unseren CO2-Rechner für Kaffeeröstereien
Mit Gerrit Vorhoff von der Carbotech AG, einem Beratungsunterhmen für Umweltberechnungen, haben wir einen CO2-Rechner für Kaffeeröstereien erstellt.
Tobias Milz, unser hauseigener CO2-Mann, hat mit Gerrit intensiv daran gearbeitet, die Ökobilanz unserer Kaffeerösterei zu berechnen. Herausgekommen ist ein CO2-Rechner, den wir nun online gestellt haben und Röstereien ermutigen möchten, ihren eigenen Fussabdruck zu berechnen.
Die meisten Emissionen geschehen da, wo wir nicht täglich sind; in der Kaffeeproduktion. Wer also in nachhaltige Produktionsbedingungen investiert, hat einen grossen Hebel, um Kaffee umweltgerechter zu machen.
Doch eine Rösterei ist eben da, wo sie ist, sie ist stationär und braucht Gas, Versandkartons, Verpackungsmaterial, man mach vielleicht Flüge in Kaffeeländer und die Mitarbeitenden kommen mit dem Auto zur Arbeit.
Was können wir als Kaffeeröstereien also da verbessern, wo wir sind, mit dem was wir haben, oder vielleicht auch zu viel einsetzen? Gerrit und Tobi beschreiben in diesem Gespräch, wie man überhaupt einen Co2 Rechner erstellt,
dass Co2 nur ein Ausschnitt einer Umweltanalyse ist, und warum
wir Produkt nicht klimaneutral produzieren können.

Apr 10, 2023 • 48min
Jan Wilkens über Klimagerechtigkeit und die Plausibilität des 1,5° Ziels
Jan Wilkens - Uni Hamburg & Climate Futures Outlook
Jan erforscht zwar keinen Kaffee, aber alle Gedanken, die Jan hier in seiner überlegten Art Preis gibt, können wir auf Kaffee und unsere täglichen Entscheidungen anwenden.

Dec 28, 2022 • 52min
Lukas Harbig über die Kaffeezukunft: Realist, Robusta-Advokat und kritischer Geist
Werden wir in Zukunft alle Robusta trinken?
Lukas und Cumpa haben eine glasklare Vision von sorgfältig aufbereitetem Robusta als Kaffee der Zukunft. Mich erinnert das etwas an die Thematik der PiWis in der Weinindustrie. PiWis sind Pilzwiderstandsfähige Sorten, die mit äusserst geringem oder gar keinem Pflanzenschutzmittel auskommen.
Sie tragen zwar noch keine wohlklingenden Namen wie Pinot Noir, Chardonnay oder Riesling, aber sind das, was z.B. der Schweizer Weinhändler Delinat als Wein der Zukunft betitelt.
Und so macht Lukas den Bogenschlag zum Robusta: dieser wird in Zukunft immer wichtiger, weil auf PSM verzichtet werden kann. Also geht es ihm und Cumpa darum, schon jetzt die weichen zu stellen, um möglichst vielen Produzenten
den Kaffeeanbau weiterhin als Option attraktiv zu halten.
Lukas ist Realist und Optimist zeitgleich. Und so können wir auch alle in die Kaffeezukunft schauen. Es braucht die Loslösung vom heiligen Gral des besten aller Kaffees. Viel mehr brauchen wir ein gesamtheitliches Verständnis,
wie der Kaffee von wem unter welchen Bedingungen wo gemacht wurde.
Und wenn wir das in Zukunft alle verstehen, dann können wir auch noch lange Kaffee trinken.

Dec 21, 2022 • 47min
Wie können Cafés und Röstereien die Kaffeewelt verändern?
Impact durch gemeinsamen Einkauf von Rohkaffee. Ein Gespräch mit Roasters United
Mit Roasters United können auch Kleinströstereien, ja sogar Cafés, in die Verantwortung gehen und einen direkten Impact in der Kaffeeproduktion haben.
Kaffees werden früh kontraktiert und mit 60% vorfinanziert.
Das Modell sollte Schhule machen, weil es aufzeigt, dass zusammen mehr möglich ist.
Mit Alex und Nadine habe ich über ihren Ansatz "socializing cup quality" gesprochen. Kurzum: es ist fast zu gut, um wahr zu sein.
Aber hört selbst.

Dec 3, 2022 • 45min
Kommt Kaffee in Zukunft aus dem Labor?
Chahan Yeretzian, Professor für analytische Chemie, erforscht Kaffee
Als Professor der Analytischen Chemie der ZHaW in Wädenswil hat er das weltweit renommierte Coffee Excellence Center aufgebaut, forscht zu den aktuellsten Themen im Kaffee-Bereich und ist selbst Unternehmer. Mit seinem neuesten Projekt _Stem _möchte er Kaffee aus Zellkulturen herstellen.
In unserem Gespräch haben wir über die Rolle der Forschung im Kaffeebereich gesprochen, über die Finanzierung, die Unterdeckung im Anbau und hungrige Venture Capitalists für die innovativen Projekte auf Konsumationsseite.
Mir ist klar, dass die Spezialitätenwelt sich um das kümmern will, in dem sie stark ist und ihr Aufgabengebiet sieht.
Ich frage mich dennoch weiterhin, ob der starke Fokus auf den bestmöglichsten Mahlgrad wirklich den grossen Nutzen für die Branche bringt - ich würde sagen, ja, wenn die Rechnung ohne die Produzierenden und die Logistik gemacht wird.
Die Kaffeebranche sitzt auf verflixt dünnem Eis. Oder anders gesagt - eine Billionenindustrie sitzt auf zwei Sorten. Arabica und Robusta. Dass dies keine Sicherheit gibt, wissen wir, und Chahan kontextualisiert es.

Nov 19, 2022 • 39min
Was bedeutet heute eigentlich Fairer Handel?
Katja Schmittner, Fairtrade Max Havelaar
Fairtrade Max Havelaar feiert den 30. Geburtstag, und gerade deswegen ist es doch Zeit, kritisch zurückzuschauen. Ich wollte von Katja Schmittner von Fairtrade wissen, was heute fair ist, ob der garantierte Mindestpreis zum Leben reicht,
ob Klimagerechtigkeit nicht das neue fair sein sollte und warum nicht aller zertifizierte Kaffee einen Markt findet.

Nov 12, 2022 • 48min
Wurde die Kaffeebranche nachhaltiger in den letzten 20 Jahren?
Melanie Rutten-Sülz, Solidaridad Deutschland
Melanie kann viel erzählen, sie hat viel gesehen, viel gemacht, viel begleitet.
Und wenn dann jemand wie sie, die seit mehr als 20j im Kaffee-Nachhaltigkeitsbereich arbeitet sagt, dass sich doch nicht so viel tut, wie wir gerne hätten, dann ist das ein klarer Weckruf, aktiv zu werden.
Ein Weckruf an alle, aber v.a. an Unternehmen, die den grössten Hebel haben.
Und "aktiv werden" heisst nicht nur, noch mehr Forderungen stellen an die,
welche zuliefern, sondern selbst ins Risiko gehen.
Sonst ändert sich gar nichts.
Einer meiner wichtigsten Take Aways aus dem Gespräch mit Melanie war der hier:
"wenn es zu viel Kollaboration gibt, dann kann man die richtig kritischen Stimmen gar nicht ausdrücken."
Wir müssen uns also alle einer kritischen Betrachtung von aussen unterziehen.
Und dafür sind NGOs wie Solidaridad da.
Dran bleiben, die wichtigen Fragen stellen, nicht locker lassen,
unermüdlich das Gleiche tun.
Das gibt keinen schnellen Fame.
Das gibt keine einfachen likes.
Aber das ist die politische Basisarbeit die es braucht, wenn wir die Dinge besser machen wollen.
NGOs scheinen heute für einige etwas aus der Zeit gefallen, weil sich Unternehmen immer mehr den gleichen Fragestellungen annehmen.
Aber zwischen annehmen und handeln gibt es einen grossen Unterschied.

Nov 5, 2022 • 1h 2min
Bodengesundheit, Dünger, Pestizide, Biolandbau. Das FiBl ordnet ein.
Was ist der Unterschied zwischen Boden und Dreck?
"Wer mitdenkt und mitfühlt, wie so ein Ackerbausystem aufgebaut ist, schafft das auch", sagt Andreas zum Biolandbau. Aus der Arbeit mit Kaffeeproduzierenden wissen wir: Transformation braucht Zeit.
Und v.a. braucht es Know How.
Es braucht Unterstützung von aussen, und die Bereitschaft im Innern.
Die Produzierenden haben Lust darauf - einerseits, weil sie sehen, dass es funktionieren kann sie kein Gift spritzen wollen
sie um ihre eigene Gesundheit fürchten
sie eine Prämie für naturnahen Anbau bekommen und sie so
einen anderen Markt anpeilen können.
Wir können schon mehr Bio fordern, aber wir müssen auch mehr bezahlen. Und wir sind bereit dazu. Ich habe diesen Sommer aber auch mit Produzenten gesprochen, für die Bio gar keine Option ist. "Weniger Ertrag, mehr Arbeit", sagten sie. Und: es würde nicht genug bezahlt.
Also nochmmals: Bio kostet. Und das ist gut so. Denn ein gesunder Boden ist einer der grössten CO2-Speicher.
Wer überhaupt nichts mit Bio anfangen kann, könnte ja mal einen sehr pragmatischen Blick auf den Boden werfen:
durch die Förderung von Bio und damit der Bodengesundheit, versenken wir mehr CO2. Nur schon deswegen lohnt es sich, auf gesunde Böden hinzuarbeiten.
Bio bietet verschiedene Anknüpfungspunkte. Es hilft, das ganze Thema etwas weniger politisch zu betrachten und Wissenschaftern zuzuhören, die sich so intensiv mit Teilbereichen wie dem Boden auseinandersetzen.
Ob Gesundheit, Kosten, oder Co2, Moral oder tiefe politische Überzeugung - ich glaube, da ist für alle etwas dabei.

Oct 30, 2022 • 42min
Klimaneutraler Kaffee? Wie funktionieren CO2-Kompensationen und wie sinnvoll sind sie?
Im Gespräch mit Livia d'Ambrosio und Raphael Schilling von der Southpole Group
"Zu etwas gutem kommen", so lass ich Livia dieses Gespräch enden.
Was ist denn aber nun gut? Wenn wir die Klimaziele bis 2050 um Haaresbreite nicht erreichen, scheint das vielleicht gut, hat aber dramatische Effekte.
Gut ist wie so oft relativ. Gut heisst v.a. so viel, dass wir Dinge immer noch bessen machen müssen. Und zwar fortwährend.
Die Southpole Group ist ein Carboin Finance Beratungsunternehmen und hilft anderen Unternehmen, ihre Emissionen zu berechnen, zu reduzieren, und dann die unvermeidbaren Emissionen zu kompensieren.
"Do the best and then only offset the rest" sagt Livia an der einen Stelle.
Da spricht sie mir aus dem Herzen - und trotzdem bleibt halt einfach dieser Spagat, dass wir immer mehr CO2 neutrale Produkte sehen, was generell mal gut ist, aber dabei vielleicht gar nichts auf der _eigenen _Warenkette gemacht wurde.
Ein krasses Beispiel hierfür?
Shell, der Benzin Gigant, bietet Kund:innen die Möglchkeit,
klimaneutral Auto zu fahren. Hierführ soll ein bisschen mehr für Benzin bezahtl werden, Shell kümmert sich dann um die Kompensation.
Klar steht das in einem krassen Widerspruch. Und klar ist auch, dass Shell zu den 100 grössten Emittenten gehört, die für 70% der Co2 Emissionen verantwortlich sind.
Und trotzdem machen sie jetzt etwas "Gutes", in dem sie kompensieren.
Mir zeigt dieses Beispiel, wie viel Kakophonie noch in diesem Markt noch herrscht. Wahrscheinlich deswegen, weil sich der Markt gerade super rasant entwickelt, das Bewusstsein, was aber Sache ist, noch nicht wirklich in der breiten Gesellschaft angekommen ist.
Co2 Neutrale Produkte überzeugen, machen Sinn, aber wir müssen genau wissen,
was genau wie wodurch co2 neutral geworden ist.
Mir scheint, dass es in freiwilligen Kohlenstoffmarkt so viele gute Ambitionen gibt, wie auch das Potenzial für unkreative Marketingabteilungen, jetzt endlich mal wieder etwas in der Hand zu haben, wo die Kundschaft emotional getriggert werden kann.
Wie es einfach ist, Dinge einfach so zu versprechen.
Wie krass die Gegensätze da sind, wer viel bezahlt wird neutraler als andere,
auch wenn er vielleicht sonst nichts ändert.
Ich danke Livia und Raphael, die mir hier helfen konnten, Dinge etwas klarer zu sehen, aber mir auch gezeigt haben, dass wir da dran bleiben müssen, diese neue Industrie wirklich zu verstehen.
Wir dürfen nicht in das leider oft zu gewohnte Rollenverständnis kommen,
etwas mehr zu bezahlen, dafür wir dann aber vergessen dürfen.

Oct 16, 2022 • 1h 11min
Wie bestimmen kleine Unternehmen die Zukunft des Kaffees mit? Philipp Reichel, Communal Coffee, Berlin
"Warum ist es eigentlich cool, von dieser oder jener Rösterei Kaffee zu trinken?"
Dieses Gespräch hat mich noch lange begleitet. Philipp und ich haben uns genau mal 2min in Mailand getroffen, sonst führen wir noch eine Internetbekanntschaft.
Aber vieles, wie wir über Kaffee denken, verbindet uns. Und das zieht an.
Wenn er sagt, dass kleine Röstereien schneller rösten sollten, dann meint er das so - ein Kleinröster, Philipp ist kein Industrieller.
Wenn er sagt, dass es nicht cool sein sollte, von dieser oder jener Kaffeerösterei Kaffee zu kaufen, sondern Kaffee als solchen wert zu schätzen, dann meint er das so.
Einer, der selbst eine Rösterei führt, redet so über Kaffee.
Hier geht es nicht um noch geschliffeneres Branding.
Ihm geht es um die Sache.
Philipp ist ein Kaffee Getriebener, der gerne die Metaebene diskutiert und dies eben gut kann, weil er die Mikroebene genau so beherrscht.
Reinzoomen, rauszoomen, die eigene Rolle verstehen, was wir hier eigentlich alle mit Kaffee tun.
Philipp beherrscht dies gut und ich hoffe, dass euch die zum Teil doch provokativen Aussagen nicht mehr loslassen.
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