

Psychiatrie im Alltag
Andreas Pfeiffer & Werner Höhl
Psychiatrische Krisen sind alltäglich… über ein Drittel aller EU Bürger sind im Laufe des Lebens von einer behandlungsbedürftigen psychiatrischen Erkrankung betroffen. Andersherum wirken sich seelische Erkrankungen stark auf den Alltag der Menschen aus, die davon betroffenen sind. Andreas Pfeiffer (Ergotherapeut) und Werner Höhl (Psychologe) wollen durch Gespräche mit Experten über die Auswirkungen auf den Alltag, Herausforderungen und Chancen informieren.
Episodes
Mentioned books

Dec 5, 2025 • 34min
Über Suizid sprechen rettet Leben - Deutschlands erste Suizidprofessorin
In dieser Folge widmen sich Andreas und Werner einem Thema, das sie bereits in ihrer früheren Episode "Tabu Suizid" behandelt haben – doch diesmal mit einer ganz besonderen Perspektive: Sie sprechen mit Prof. Dr. Ute Lewitzka, seit November 2024 Inhaberin der deutschlandweit ersten Professur für Suizidologie und Suizidprävention an der Goethe-Universität Frankfurt.
Die Zahlen sind alarmierend: Über 10.000 Menschen nahmen sich 2023 in Deutschland das Leben – mehr als dreimal so viele wie durch Verkehrsunfälle starben. Die Zahl der Suizidversuche liegt noch deutlich höher. Dennoch wird kaum öffentlich darüber gesprochen. Prof. Lewitzka hat sich dieser Aufgabe verschrieben und forscht seit über 25 Jahren zu den Ursachen suizidalen Verhaltens und zu wirksamen Präventionsstrategien.
Im Gespräch erklärt sie, warum es diese wichtige Professur erst jetzt gibt und welche Bedeutung sie für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen hat. Sie erläutert die drei Säulen wirksamer Suizidprävention: Methodenrestriktion (wie das Sichern von Hotspots und kleinere Medikamentenpackungen), die oft unterschätzte anti-suizidale Wirkung von Lithium und schulische Prävention durch das evaluierte HEYLiFE-Programm.
Besonders eindrucksvoll ist Prof. Lewitzkas Arbeit mit "Heatmaps" – durch die systematische Erfassung von Suizidversuchen in ihrer Kliniksuiziddatenbank mit 135 beteiligten Kliniken können gefährliche Orte identifiziert und gesichert werden.
Im Gespräch gibt es konkrete Handlungsempfehlungen für Angehörige, Fachkräfte und Betroffene. Sie beschreibt ihre Vision für das geplante Deutsche Zentrum für Suizidprävention und erklärt, warum Forschung und Datenerfassung so entscheidend sind, um bessere Präventionsmaßnahmen entwickeln zu können.
Eine bewegende und gleichzeitig hoffnungsvolle Folge über ein schweres Thema – mit einer Expertin, die seit Jahrzehnten dafür kämpft, dass mehr Menschen die Hilfe bekommen, die sie brauchen, und die uns allen zeigt: Über Suizid zu sprechen, rettet Leben.
Gast dieser Folge: Prof. Dr. Ute Lewitzka Professorin für Suizidologie und Suizidprävention Goethe-Universität Frankfurt Website Werner-Felber-Institut: https://www.felberinstitut.de/
Hilfsangebote - Wenn du Hilfe brauchst:
Telefonseelsorge: 0800-1110111 oder 0800-1110222 (24/7, kostenlos, anonym) Online-Beratung: https://www.telefonseelsorge.de
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de Informationen, Adressen von Beratungsstellen und Krisendiensten
U25 - Suizidprävention für junge Menschen: https://www.u25-deutschland.de Online-Beratung durch gleichaltrige Peers für suizidgefährdete Jugendliche unter 25 Jahren
MANO - Suizidprävention für Erwachsene: https://mano-beratung.de/ Mail-basierte anonyme Online-Beratung für Menschen ab 26 Jahren mit Suizidgedanken
Krisenchat - Für Menschen unter 25: https://krisenchat.de Chat-Beratung per WhatsApp und SMS, rund um die Uhr
AGUS - Angehörige um Suizid e.V.: https://www.agus-selbsthilfe.de Bundesweite Selbsthilfeorganisation für Menschen, die einen nahen Menschen durch Suizid verloren haben
DGS – Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention https://www.suizidprophylaxe.de
Frühere Folge 22 zum Thema: "Tabu Suizid - Wie kann die Sprachlosigkeit überwunden werden?"

Nov 7, 2025 • 32min
Wenn Reden schwerfällt - Krisenchat als digitaler Rettungsanker für junge Menschen
In ihrer 63. Folge widmen sich Andreas und Werner einem innovativen und lebensrettenden Projekt: Krisenchat, der kostenlose psychosoziale Beratungsdienst per WhatsApp, SMS, Signal, Reddit, Twitch und Discord für junge Menschen bis 25 Jahre.
Ihr Gast Melanie Eckert von Krisenchat gibt faszinierende Einblicke in eine Organisation, die seit ihrer Gründung im Mai 2020 bereits über 200.000 Beratungen durchgeführt hat und damit zum meistgenutzten Online-Beratungsangebot für junge Menschen in Deutschland geworden ist. Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, sind über 350 ehrenamtliche Fachkräfte aus Psychologie, Psychotherapie und Sozialpädagogik im Chat-Einsatz.
Melanie erklärt, warum der Chat als Medium so erfolgreich ist: Er holt junge Menschen dort ab, wo sie ohnehin kommunizieren – niedrigschwellig, anonym und ohne die Angst vor Stigmatisierung. Die Hemmschwelle ist deutlich niedriger als beim klassischen Telefonat, und mehr als die Hälfte der Hilfesuchenden hat vorher noch mit niemandem über ihre Probleme gesprochen.
Die drei diskutieren die häufigsten Themen in den Beratungen – von Liebeskummer über familiären Konflikte bis hin zu Suizidgedanken. Melanie schildert, wie das Team mit akuten Notfällen umgeht und wie die Qualität der Beratung durch Schulungen, Peer Groups und eine 24/7-Rufbereitschaft für schwierige Fälle gesichert wird.
Besonders bewegend ist die Entstehungsgeschichte: Drei der Gründer waren gerade einmal 18 Jahre alt, als sie im ersten Corona-Lockdown erkannten, dass junge Menschen dringend niedrigschwellige Hilfsangebote brauchen. Innerhalb kürzester Zeit schufen sie ein Angebot, das bis heute wächst – inzwischen auch mit einem ukrainisch- und russischsprachigen Beratungsangebot.
Ehrlich wird auch über die Herausforderungen gesprochen: Etwa 40% der Anfragen können derzeit nicht bearbeitet werden, weil die Kapazitäten fehlen. Als gemeinnütziges, spendenfinanziertes Unternehmen ist Krisenchat auf kontinuierliche Förderung angewiesen, um allen jungen Menschen in Not helfen zu können.
Eine inspirierende Folge über digitale Innovation in der Krisenintervention, die Kraft des Ehrenamts und die dringende Notwendigkeit, mentale Gesundheit junger Menschen ernst zu nehmen – mit praktischen Informationen für Fachkräfte, Eltern und Betroffene.
SHOWNOTES - WICHTIGE LINKS
Krisenchat - Die Hauptseite: https://www.krisenchat.de/ Die offizielle Website mit direktem Zugang zum Chat-Angebot. Rund um die Uhr erreichbar für alle unter 25 Jahren – kostenlos, anonym und professionell.
Weitere hilfreiche Links:
Nummer gegen Kummer - Kinder- und Jugendtelefon: https://www.nummergegenkummer.de/ Etabliertes, kostenfreies Beratungsangebot per Telefon für Kinder, Jugendliche und Eltern – als Ergänzung zu digitalen Angeboten.
Youth-Life-Line - Online-Beratung für suizidgefährdete Jugendliche: https://www.youth-life-line.de/ Spezialisierte Online-Beratung durch Peers für junge Menschen in suizidalen Krisen.
[U]25 Deutschland - Suizidprävention für junge Menschen: https://www.u25-deutschland.de Spezialisiertes Online-Beratungsangebot von jungen Menschen für junge Menschen bis 25 Jahre in suizidalen Krisen.
BetaNet - Kostenlose Notfall- und Beratungsnummern: https://www.betanet.de/notfall-und-beratungsnummern.html Umfassende Übersicht über bundesweite Hilfstelefone - von der Nummer gegen Kummer bis zu spezialisierten Angeboten bei verschiedenen Problemlagen.

Oct 10, 2025 • 38min
Bindung - über die Rolle wichtiger Bezugspersonen bei psychischen Erkrankungen
In ihrer 62. Folge widmen sich Andreas und Werner einem Kernthema der psychiatrischen Praxis: der fundamentalen Bedeutung von Bindungen für die psychische Gesundheit. Erneut zu Gast ist der erfahrene Psychologe und Psychotherapeut Andreas Knuf, der bereits in den vorangegangenen Folgen zu "Trauma" (Folge 61), "Bedürfnisse und Werte" (Folge 45) und "Gefühle" (Folge 31) wertvolle Einblicke geteilt hat.
Diese Folge entstand als natürliche Ergänzung zur Trauma-Episode, denn beide Themen sind eng miteinander verwoben: Bindungsstörungen können traumatisierend wirken, während Traumata ihrerseits Bindungsfähigkeit beeinträchtigen können.
Aus ihrer langjährigen psychiatrischen Praxis wissen Andreas und Werner: Viele ihrer Klientinnen und Klienten haben sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart instabile, unsichere und unzuverlässige Bindungen erlebt - sei es in der Kindheit zu den Eltern oder aktuell in Partnerschaften. Diese Erfahrungen hinterlassen tiefe Spuren und beeinflussen maßgeblich die Entwicklung psychischer Erkrankungen.
Andreas Knuf erklärt, was Bindungsstörungen charakterisiert, wie und wann sie entstehen. Er erklärt wie bindungssensibles Arbeiten in der Praxis aussehen kann. Konkrete Beispiele, wie sich frühe Bindungsverletzungen im aktuellen Beziehungsverhalten zeigen und wie Fachkräfte sensibel darauf eingehen können, sollen helfen - auch der Hinweis den eigenen Bindungsstil zu reflektieren.
Die drei diskutieren, wie sich Fachpersonen mit bindungssensibler Arbeit auseinandersetzen sollten und wie Teams entsprechende Kompetenzen entwickeln können. Eine aufschlussreiche Folge, die zeigt: Sichere Bindungen sind nicht nur in der Kindheit, sondern lebenslang ein Schutzfaktor für die psychische Gesundheit - und professionelle Beziehungsarbeit kann heilsame Erfahrungen ermöglichen.
weiterführende Links:
Mindemy (Institut von Andreas Knuf):
https://www.mindemy.de
Bindungsstile verstehen und hilfreich mit ihnen umgehen:
https://www.mindemy.de/courses/pk-bindungsstile
Mit dem Code ALLTAG30 erhalten alle Hörer*innen 30% Rabatt auf alle MINDEMY-Onlinekurse.
Fachartikel zum Thema von Andreas Knuf:
https://www.seeminar.de/app/download/8294470764/PSU2025-02Trauma.pdf?t=1754287814
Überblick Bindungstheorie
https://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie
Fachbuch über Bindungstheorie
https://www.klett-cotta.de/produkt/bindung-und-menschliche-entwicklung-9783608949360-t-4307
Überblick Bindungsstörungen
https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/bindung/artikel/
Fachbuch über Bindungsstörungen
https://www.klett-cotta.de/produkt/karl-heinz-brisch-bindungsstoerungen-9783608205992-t-2050

Sep 12, 2025 • 36min
Traumasensibles Arbeiten in der Psychiatrie
In ihrer 61. Folge widmen sich Andreas und Werner einem Thema, das in der psychiatrischen Praxis allgegenwärtig, aber oft noch zu wenig beachtet wird: dem traumasensiblen Arbeiten. Zu Gast ist erneut der erfahrene Psychologe und Psychotherapeut Andreas Knuf, der bereits in den Folgen über "Bedürfnisse und Werte" (Folge 45) und "Gefühle" (Folge 31) wertvolle Einblicke geteilt hat.
Aus ihrer langjährigen psychiatrischen Praxis wissen Andreas und Werner: Ein Großteil ihrer Klientinnen und Klienten hat schwerwiegende Traumatisierungen und instabile Bindungserfahrungen in der Kindheit erlebt. Diese frühen Belastungen wirken oft als Katalysator für andere psychische Erkrankungen wie Süchte, Angststörungen oder Depressionen und erschweren Genesungsprozesse erheblich.
Andreas Knuf erklärt, warum diese Problematik früher oft übersehen wurde und was sich inzwischen verbessert hat. Besonders wertvoll sind seine konkreten Praxisbeispiele, die zeigen, wie sich Traumata und Bindungsstörungen im Versorgungsalltag auswirken und wie professionell darauf eingegangen werden kann.
Die drei diskutieren die Herausforderungen in der traumatherapeutischen Versorgung und stellen Hilfsmöglichkeiten vor. Andreas Knuf gibt konkrete Anleitungen, wie trauma- und bindungssensibles Arbeiten in verschiedenen Berufsgruppen und Hilfeformen aussehen sollte und wie sich Teams und Einzelpersonen entsprechend schulen lassen können.
Shownotes:
Mindemy (Institut von Andreas Knuf):
https://www.mindemy.de
Fortbildung „Trauma- und bindungssensibel arbeiten“
Mit dem Code ALLTAG30 erhalten alle Hörer*innen 30% Rabatt auf alle MINDEMY-Onlinekurse.
Fachartikel zum Thema von Andreas Knuf:
https://www.seeminar.de/app/download/8294470764/PSU_2025-02_Trauma.pdf?t=1754287814
DeGPT - Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie e.V.
https://www.degpt.de/
institut berlin - Traumasensible Weiterbildungen
https://institut-berlin.de/
https://www.be-here-now.eu/
Trauma-und-Sucht.de - Traumasensible Behandlung
http://www.trauma-und-sucht.de/informationen-fuer-therapeuten/traumasensible-behandlung/
ZPTN - Zentrum für Psychotraumatologie und Traumatherapie Niedersachsen
https://www.zptn.de/
Fachverband Traumapädagogik e.V. (FVTP)
https://fachverband-traumapaedagogik.org/

Aug 15, 2025 • 38min
Ambulant betreutes Wohnen – Hilfe im Alltag in den eigenen vier Wänden
In ihrer 60. Folge begeben sich Andreas und Werner an einen besonderen Ort: das Sozialpsychiatrische Zentrum des "Papillon Vereins für Sozialtherapeutische Angebote und Beratung" in Kleve. Für Andreas ist dies eine emotionale Rückkehr - hier begann einst sein Berufsleben, und heute können beide Hosts aus langjähriger praktischer Erfahrung mit dem ambulant betreuten Wohnen schöpfen.
Ihr Gesprächspartner ist Bernard Majkowski, einer der Geschäftsführer von Papillon, der tiefe Einblicke in diese zentrale Hilfeform der psychiatrischen Versorgung gibt. Das ambulant betreute Wohnen ermöglicht es psychisch kranken Menschen, selbstständig in den eigenen vier Wänden zu leben und dabei professionelle Unterstützung im Alltag zu erhalten.
Die drei klären systematisch die wichtigsten Fragen: Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff "ambulant betreutes Wohnen"? Warum heißt es eigendlich anders? Welche Menschen können von dieser Hilfeform profitieren und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Besonders praxisnah wird es, wenn Bernard mögliche Inhalte schildert und den Prozess erklärt.
Ehrlich werden auch die Herausforderungen und Grenzen des ambulant betreuten Wohnens besprochen sowie die Frage nach Finanzierung und Antragstellung geklärt. Bernard gibt zudem einen Ausblick auf wünschenswerte Weiterentwicklungen dieser wichtigen Hilfeform und wirft einen Blick über die Landesgrenze – in die Niederlande.
Eine informative Jubiläumsfolge, die eine der wichtigsten Säulen der gemeindepsychiatrischen Versorgung beleuchtet.
Links zum ambulant betreuten Wohnen
Der Verein Papillon
https://vereinpapillon.de/
https://vereinpapillon.de/so-helfen-wir/assistenzleistungen-bewo/
Landschaftsverband Rheinland (LVR) - Wohnformen für Menschen mit Behinderung
https://www.lvr.de/de/navmain/soziales1/menschenmitbehinderung/wohnen/wohnformen/inhaltsseite_225.jsp
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) - Wohnen im eigenen Zuhause
https://www.lwl-inklusionsamt-soziale-teilhabe.de/de/hilfen/wohnen-im-eigenen-zuhause/
Viele praktische Hilfen, auch zur Antragstellung.
Bundesministerium für Arbeit und Soziales - FAQ zum Bundesteilhabegesetz
https://www.bmas.de/DE/Soziales/Teilhabe-und-Inklusion/Rehabilitation-und-Teilhabe/Fragen-und-Antworten-Bundesteilhabegesetz/faq-bundesteilhabegesetz.html
Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP)
https://www.dgsp-ev.de/themen/leben-und-teilhabe/wohnen
NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales - Inklusionsportal Wohnen
https://www.mags.nrw/inklusionsportal-wohnen
Das NRW-Landesministerium erklärt betreutes Wohnen und liefert Finanzierungsinformationen.
Das Manual zum Flexible Assertive Community Treatment (FACT)
https://www.dvgp.org/fileadmin/userfiles/dachverband/dateien/Materialien/FACTManualundQM-Skala_deutsch.pdf
Wie es in den Niederlanden umgesetzt wurde.

Jul 18, 2025 • 37min
Soziotherapie - Eine wichtige, aber noch zu wenig bekannte Hilfeform
Dr. Schreckling, Pionierin der Soziotherapie, erklärt die Bedeutung dieser oft unbekannten Therapieform. Sie beleuchtet, wie Soziotherapie gesetzlich verankert ist und welche Menschen davon profitieren können. Die praktische Umsetzung wird anhand typischer Sitzungen erläutert. Zudem thematisiert sie Herausforderungen und Grenzen, die in der Behandlung psychischer Erkrankungen wie Psychosen auftreten. Die Notwendigkeit interprofessioneller Zusammenarbeit zur Verbesserung der Therapieergebnisse wird ebenfalls hervorgehoben.

Jun 20, 2025 • 38min
Psychose – eine zutiefst menschliche Reaktion auf Unaushaltbares
In dieser Folge begrüßen Andreas und Werner einen ganz besonderen Gast: Meike, die sowohl als Sozialarbeiterin in der Psychiatrie tätig ist als auch selbst Erfahrungen mit einer Psychose gemacht hat. Entstanden ist diese Episode durch Meikes eigene Initiative – sie hat uns über das Podcast-Kontaktformular kontaktiert und das Thema selbst vorgeschlagen.
Mit beeindruckender Offenheit teilt Meike ihre persönliche Geschichte und gibt gleichzeitig fundierte fachliche Einblicke in ein oft missverstandenes Krankheitsbild. Fernab von spektakulären Medienberichten beleuchten wir gemeinsam die Realität psychotischer Erkrankungen. Besonders wertvoll sind ihre Einblicke in verschiedene Therapieansätze – was hat geholfen, was nicht? Sie spricht offen über erlebte Stigmatisierung und Diskriminierung, aber auch über Momente der Hoffnung und des Aufbruchs im Genesungsprozess.
Eine Folge, die Mut macht, Verständnis schafft und zeigt: Genesung und ein erfülltes Leben mit Psychose ist möglich. Ein wichtiger Beitrag zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen – authentisch und voller Hoffnung.
Seelefon (Zeiten beachten): https://www.bapk.de/angebote/seelefon.html
Erläuterungen zum Thema „Psychose“:
1. DGPPN - S3-Leitlinie Schizophrenie: https://www.dgppn.de/publikationen/leitlinien.html
2. Neurologen und Psychiater im Netz - Psychosen: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/psychosen/
3. Charité FeTZ: https://psychiatrie-psychotherapie.charite.de/fuerpatienten/ambulanzen/frueherkennungsundtherapiezentrumfuerpsychosenberlinbrandenburgfetz
4. psychenet - Psychosen: https://www.psychenet.de/de/psychische-gesundheit/informationen/psychosen.html
5. Irre menschlich Hamburg - Psychosen: https://www.irremenschlich.de/basiswissen/psychosen
6. Aktionsbündnis Seelische Gesundheit: https://www.seelischegesundheit.net/psychosen/

May 23, 2025 • 43min
Psychotests – Fake oder seriöser, diagnostischer Baustein?
In ihrer 57. Folge begeben sich Andreas und Werner auf eine aufschlussreiche Entdeckungsreise durch die Welt der psychologischen Testverfahren. Wer kennt sie nicht – die scheinbar allgegenwärtigen "Psychotests" in Zeitschriften, die mit wenigen Klicks Aufschluss über Persönlichkeit, Beziehungsfähigkeit oder berufliche Eignung versprechen?
Doch wie unterscheiden sich diese Unterhaltungsangebote von seriösen diagnostischen Instrumenten, die in Kliniken, Therapieeinrichtungen oder bei der Personalauswahl zum Einsatz kommen? In dieser Folge bringt Werner seine Expertise aus Studium und langjähriger Berufserfahrung in der rehabilitativen Diagnostik ein und entschlüsselt für die Hörer die wissenschaftlichen Grundlagen psychologischer Testverfahren.
Die beiden Gastgeber tauchen tief in die Materie ein: Was macht einen Test wirklich psychometrisch fundiert? Welche Testgütekriterien müssen erfüllt sein? Und warum ist der Prozess der Normierung so entscheidend für die Aussagekraft?
Doch kein Messverfahren ist unfehlbar. Andreas und Werner diskutieren kritisch die Grenzen der Testdiagnostik, mögliche Messfehler und nicht zuletzt die Frage: Wie manipulierbar sind Testergebnisse wirklich?
Eine informative Folge für alle, die hinter die Kulissen der psychologischen Diagnostik blicken möchten – sei es aus beruflichem Interesse oder um beim nächsten Persönlichkeitstest mit geschärftem Blick zu erkennen, ob es sich um Wissenschaft oder Unterhaltung handelt.
Links:
Folge 69 des Video-Podcasts „Geschichten aus der Psychiatrie“ https://www.youtube.com/watch?v=4NXGSKytKaw
Definition und Einführung „Psychologische Tests“
https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/tests/15483
Testgütekriterien
https://www.youtube.com/watch?v=qIQPtD2hz4A
https://home.uni-leipzig.de/methodenportal/guetekriterien/
Dynamisches Testen:
https://www.researchgate.net/publication/247398153_Dynamik_im_dynamischen_Testen
Beispiel für kommerzielle Test-Trainings
https://www.hesseschrader.com/
https://www.etrainer.de/?srsltid=AfmBOoqd_Up8qEBHv-vXQF_X_tqGvdzy08QfxLGqmnjjnAl0txzgurgs
https://www.data-consult-services.de/testtraining.html
Kostenlose Online-Tests (zum üben):
https://www.psychomeda.de/online-tests/konzentrationstest.html

Apr 25, 2025 • 36min
Musiktherapie in der Psychiatrie - Mehr als wohlklingende Töne!
In dieser Episode tauchen Andreas und Werner mit einem besonderen Gast in die Welt der Musiktherapie ein: Patric Driessen, erfahrener Musiktherapeut und Leiter einer Kreativtherapieabteilung in einer renommierten psychiatrischen Klinik, teilt seine umfassende Expertise.
Was passiert eigentlich, wenn Töne und Rhythmen zu therapeutischen Werkzeugen werden? Patric führt durch den Ablauf einer typischen Musiktherapiestunde und erklärt anschaulich, wie musikalische Interaktion tiefe emotionale Prozesse anstoßen kann - auch bei Menschen, die mit Worten kaum erreichbar sind. Er beleuchtet, für welche Patientengruppen und psychischen Erkrankungen Musiktherapie besonders wirksam ist und wie sie in das Gesamtkonzept psychiatrischer Behandlung eingebettet wird.
Patric gibt Einblick in das Zusammenspiel mit anderen Therapieformen und räumt mit gängigen Missverständnissen auf.
Am Ende sprechen die drei auch über Evidenz, Ausbildungswege zum Musiktherapeuten und klären die Frage, wie man die Qualifikationen von Musiktherapeut:innen erkennen kann.
Eine Folge, die allen Zuhörenden einen differenzierten Einblick in eine Therapieform bietet, die jenseits von Worten heilt - durch die universelle Sprache der Musik.
Links:
Infos zu der Klinikabteilung, in der Patric tätig ist:
https://klinik-bedburg-hau.lvr.de/de/navmain/fachgebiete_behandlungsangebote/therapeutischedienste/kreativtherapie/kreativtherapie_1.html
Seiten über Künstlerische Therapien eines Klinikträgers:
https://klinikverbund.lvr.de/de/navmain/fachgebieteund_angebote/angebote/kuenstlerischetherapien/auswahl.html
Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft e.V.
https://www.musiktherapie.de
hier gibt es auch das Register für Qualifikationsnachweise
Fachzeitschrift:
https://www.musiktherapie.de/publikationen/musiktherapeutische-umschau/

Mar 21, 2025 • 38min
Menschliche Momente - Der Stationsalltag in der Psychiatrie
In dieser aufschlussreichen Folge begrüßen Andreas und Werner einen besonderen Gast: Cajetan Hartfiel, erfahrener Krankenpfleger in der offenen Akutpsychiatrie und selbst Podcaster ("Geschichten aus der Psychiatrie" - siehe unten).
Mit authentischer Offenheit gewährt Cajetan Einblicke in einen Bereich des Gesundheitssystems, der für viele im Verborgenen bleibt. Was bedeutet psychiatrische Pflege wirklich? Wie gestaltet sich der Stationsalltag zwischen medizinischer Versorgung, zwischenmenschlichen Krisen und bürokratischen Herausforderungen?
Die drei diskutieren die besondere Rolle der Pflegekräfte als Bindeglied zwischen Ärzten und Patienten und als konstante Begleiter in allen Phasen des stationären Aufenthalts. Cajetan teilt bewegende Erfahrungen, überraschende Erkenntnisse und wertvolle Perspektiven aus seinen Jahren in der psychiatrischen Versorgung.
Besonders erhellend sind seine Einblicke in die Veränderungen der psychiatrischen Pflege über die Jahre, die Herausforderungen des Personalmangels und die emotionale Komponente dieser besonderen Pflegetätigkeit.
Eine Folge, die sowohl für Fachpublikum als auch für alle, die das psychiatrische System besser verstehen möchten, wertvolle Einblicke bietet – und die mit so manchem Vorurteil über die psychiatrische Versorgung aufräumt.
Links:
Infos zum Thema „stationäre psychiatrische Behandlung“
https://www.psychenet.de/de/entscheidungshilfen/ambulante-oder-stationaere-behandlungsmoeglichkeiten/das-versorgungssystem-behandlungsmoeglichkeiten/das-versorgungssystem-behandlungsmoeglichkeiten.html
https://www.psychiatrie.de/behandlung/stationaere-behandlung.html
Klinik, in der Cajetan gearbeitet hat:
https://psychiatrie-psychotherapie.uk-koeln.de/klinik/stationaerer-aufenthalt/
Cajetans Podcast:
https://geschichtenausderpsychiatrie.podigee.io/


