Geist.Zeit

Thorsten Dietz & Andreas Loos
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Dec 7, 2025 • 1h 9min

Luzia Sutter Rehmann: Feministische Spiritualität

Im Spektrum der Spiritualitäten dürfen die feministischen Farben nicht fehlen. Daher ist Luzia Sutter Rehmann in dieser Folge zu Gast. Die Titularprofessorin lehrt Neues Testament in Basel und macht gleich zu Beginn deutlich, wie grundlegend die Bibel für feministische Spiritualität ist. Sie zeigt, wie die biblischen Geschichten von Frauen uns heute Kraft und Sprache verleihen, genau hinzuschauen, realistisch in die Welt zu blicken, ohne dabei den Mut zu verlieren. Kritisch gegenüber jenen Mächten sein, die ein Interesse daran haben, dass alles so bleibt, wie es ist; Menschen auf ihre ausstehende Befreiung aufmerksam und neugierig machen – das sind die biblischen Grundzüge feministischer Spiritualität. Berührenden Tiefgang entwickelt das Gespräch dort, wo es um die Erfahrung des Sterbens und eine traumasensible Spiritualität geht. Was hilft eine feministische Leseart der Auferstehungsgeschichten, wenn wir heute trauern? Wer kam auf die Idee, mitten in den traumatischen Jahren nach der Zerstörung Jerusalems (70 n.Chr.) ein Markusevangelium zu schreiben? Wie können wir weiterleben, wenn alles zerstört ist? Schliesslich interessiert Thorsten und Andi, wie ihre Gästin aus einer feministischen Interpretation der Johannesoffenbarung eine apokalyptische und hoffnungsstiftende Spiritualität entwickelt. Was sind Drachen und Dämonen? Warum fällt die neue Schöpfung nicht aus heiterem Himmel in unseren Schoss? Und was hat es mit den gebärenden Kräften der Erde auf sich? Eine Geist.Zeit Folge voll feministischer Impulse für eine standhafte und beherzt zupackende Spiritualität. Podcast Geist.Zeit
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Nov 23, 2025 • 1h 5min

Noa Zenger: Kontemplative Spiritualität

Seit Jahren geschieht das früher Unvorstellbare: Zunehmend gewinnen klassische katholische Formen der Spiritualität wie die Exerzitien der Jesuiten Zulauf auch bei Reformierten. Längst ist es auch für Protestanten selbstverständlich, Meditationsübungen zu machen, Kontemplation für sich zu entdecken und nach geistlicher Begleitung zu fragen. Andi und Thorsten reden mit Noa Zenger, reformierte Pfarrerin, geistliche Begleiterin und Anleiterin von Kontemplation. Sie lassen sich von ihr erzählen, wie sie selbst die Faszination klassischer Formen der Spiritualität entdeckt hat. Tatsächlich sind die Ursprünge solcher Übungswege oft sehr viel älter als die reformierte und die römisch-katholische Kirche. Stille und Selbsterfahrung, Begleitung auf geistlichen Wegen der Reifung und die Erfahrung der Gottesliebe sind in der Christentumsgeschichte immer wieder entdeckt worden. Wenn reformierte Gläubige heute danach fragen und zunehmend Angebote in anderen und auch in ihrer eigenen Kirche finden, dann entdecken sie ein reiches Erbe christlicher Frömmigkeit. Passt kontemplative Spiritualität denn zur reformierten Konzentration auf die Bibel? Ja, so Noa Zenger, im Schweigen frei und offen für neues Hören zu werden, das passt ausgezeichnet zur reformierten Betonung der Bibel und der Freiheit des Einzelnen. Das gilt auch für die neue Faszination, die das Fasten für viele hat. Es war eine urreformierte Handlung in Zwinglis Zürich, sich im Froschauer Wurstessen 1522 gegen den religiösen Zwang zum Fasten aufzulehnen. Zugleich ist das freiwillige Fasten schon immer Teil vieler religiöser Wege gewesen, auch im Judentum und Christentum. Fasten ist nicht nur aus gesundheitlichen Gründen eine Option. Auch die geistliche Entdeckung innerer Freiheit kann für viele Menschen eine grosse Bereicherung sein, auch in den reformierten Landeskirchen. Podcast Geist.Zeit Website Noa Zenger RefLab-Beitrag Sternstunde Religion zu Heilfasten Bref-Artikel zu Vergebung Reformiert.-Artikel zur Fastenzeit
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Nov 9, 2025 • 1h 13min

Jahreslosung 2026: «Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu»

Thorsten und Andi erkunden die Jahreslosung 2026 und deren bedeutende Botschaft "Siehe, ich mache alles neu". Sie teilen persönliche Erinnerungen und Erfahrungen, die diese Hoffnung stiften können. Die Diskussion umfasst die Johannes-Apokalypse als Untergrundliteratur gegen imperialen Druck. Sie warnen vor missbräuchlichen Interpretationen und betrachten, wie die neue Welt nicht als Flucht ins Jenseits, sondern als aktives Mitwirken auf der Erde zu verstehen ist. Gottes Kreativität wird als partnerschaftliches Handeln mit der Menschheit beschrieben.
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Oct 26, 2025 • 1h 10min

Lea Hümbeli: Ekstatische Spiritualität

Lea Hümbeli, Reformierte Theologin und Assistenz am Institut für Sozialethik in Zürich, bringt ihre Erfahrungen aus charismatischen Gemeinden in die Diskussion ein. Sie erklärt, warum charismatische Spiritualität, die Emotionen und Gemeinschaft betont, immer mehr Menschen anzieht. Das Gespräch beleuchtet auch Risiken wie Manipulation und emotionale Überforderung. Zudem wird die Suche nach einer Verbindung von Gefühl und Verstand thematisiert, sowie der Dialog zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen, besonders in Krisenzeiten.
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Oct 12, 2025 • 1h 10min

Uwe Habenicht: Grüne Spiritualität – Abtauchen in der Natur

Zum Spektrum der Spiritualitäten gehört auch die Farbe Grün, finden Andi und Thorsten. Darum haben sie Uwe Habenicht als Gast zum Gespräch geladen. Der St. Galler Pfarrer schreibt nicht nur über Naturspiritualität, er praktiziert sie im «WaldGwunder» mit anderen und macht sie in Weiterbildungskursen erfahrbar. Und dabei geht es wahrlich um mehr, als einfach nur Bäume zu umarmen. «Schöne Erlebnisse in der freien Natur» sind die Hoffnungsquelle Nr. 1 für die Schweizer:innen. Das Podcast-Trio versucht zu verstehen, welche Bedeutung die Natur, die sich immer ambivalent zeigt, für Religion und Spiritualität haben kann. Denn anscheinend haben viel Menschen den Eindruck, dass die Kirchenräume zu eng sind, zu wenig durchlüftet, um in ihnen Erfahrungen der Gegenwart Gottes machen zu können. Was kann die Natur, was andere Räume so nicht können? Wie hilft uns die Begegnung mit der Natur, über uns hinauszukommen, um jenseits der Selbstfixierung neue Gotteserfahrungen zu machen? Uwe Habenicht gibt eine Reihe an konkreten Impulsen und Beispielen, die dabei helfen können, ein inneres und äusseres Hören und Achtsamsein in der Natur zu kultivieren. Denn das ist nötig, um die Verbundenheit mit Gott, der Welt und sich selbst auf andere Weise zurückzugewinnen. Schliesslich nimmt das Gespräch den Vorwurf der Blühwiesen- und Naturromantik auf, der auch von theologischer Seite gegenüber einer grünen Spiritualität geäussert wird. Lebenstaugliche Naturspiritualität, so Uwe Habenicht, muss weder kitschig noch naiv werden. Denn sie hält sich offen für Erfahrungen, in denen uns die Natur die bedrohte, leidvolle und sterbliche Dimension unseres Lebens erfahren lässt. Die Folge könnte Lust machen, grüne Spiritualität auszuprobieren. Am Ende kommen ein paar praktische Vorschläge, die Uwe Habenicht in einem eigenen Blogbeitrag (siehe den link unten) noch ausführlicher entfaltet. Also … ab nach draussen! Mehr erfahren und ausprobieren Uwe Habenicht: Praktische Übungen in grüner Spiritualität Uwe Habenichts Buch: Draußen abtauchen. Freestyle Religion in der Natur, Würzburg 2022. Johanna di Blasi: Naturspiritualität – 7 Missverständnisse Infos zum WaldGwunder finden sich hier Podcast Geist.Zeit
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Sep 28, 2025 • 1h 13min

Fehlt uns die Mystik?

Andi und Thorsten stellen die Frage, ob uns die Mystik verloren gegangen ist. Sie diskutieren die Spannungen zwischen persönlichen Gotteserfahrungen und Traditionen. Thorsten teilt, wie Walter Nigg sein spirituelles Leben geprägt hat. Mystik wird als unmittelbare Gottesnähe betrachtet, und die Hosts reflektieren über die Notwendigkeit von Stille und Askese. Sie fragen auch, ob die Identität des Ichs verändert werden muss und welche Rolle die mystische Erfahrung in der heutigen Zeit spielt. Mystik wird als ambivalent, aber auch als emanzipatorisch angesehen.
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Sep 14, 2025 • 1h 29min

Hoffnung auf Standby

In der Diskussion über Hoffnung wird ihre komplexe Natur im Glauben beleuchtet. Die Sprecher reflektieren über die ambivalente Rolle der Hoffnung in Krisenzeiten und ihre Geschichte. Sie ermutigen, Hoffnungen auf Standby zu setzen und kleinere, greifbare Hoffnungen zu suchen. Die Bedeutung von Gemeinschaft und zwischenmenschlichen Beziehungen in schwierigen Zeiten wird hervorgehoben. Zudem wird der Einfluss des Kapitalismus auf die christliche Hoffnung kritisch betrachtet und die Möglichkeit, durch Gebet Trost zu finden, thematisiert.
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Aug 31, 2025 • 1h 18min

The Chosen: Was für ein Jesusbild vermittelt diese Serie?

Die Diskussion dreht sich um die umstrittene Jesus-Serie, die viele Menschen anzieht und gleichzeitig Kritiker anzieht. Es wird erörtert, wie der dargestellte Jesus charmant und faszinierend wirkt, aber auch als zu harmlos empfunden werden kann. Die Moderatoren reflektieren persönliche Erlebnisse und die Verbindung von biblischen Geschichten mit fiktiven Elementen. Themen wie die Vielfalt der Jünger und die Herausforderungen in der Darstellung der Charaktere stehen im Mittelpunkt, ebenso wie die Frage, wie Kirche und Theologie auf den enormen Einfluss der Serie reagieren sollten.
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Jul 6, 2025 • 1h 12min

Fertig mit Gott?

Ist alles gesagt? Mit ihrem Dossier «Neues von Gott» und der Verlängerung in einem «Jesus Dossier» sind Andi und Thorsten fertig. Aber mit Gott kommen sie nicht ans Ende. Im Gegenteil, auch in dieser Folge fangen sie wieder an und fragen: Ist alles gesagt, was sich Neues über Gott und Jesus sagen lässt? Was lässt sich glaubhaft sagen über Gottesfragen in einer Zeit, in der immer mehr Menschen ganz grundsätzlich fertig mit Gott sind, weil sie mit diesem Thema zu viele offene Fragen, zu viele enttäuschte Hoffnungen oder auch nur noch Gleichgültigkeit verbinden? Gemeinsam blickt das Geist.Zeit Duo zurück auf wichtige Themen der vergangenen Monate. Etwa auf klassische Fragen wie das Nizänische Bekenntnis von 325 zur Dreieinigkeit Gottes, Folgen zu Kreuz und Auferstehung, zum Heiligen Geist und zum Thema Allversöhnung; und auf vermeintlich neue Horizonte wie queere Theologie, christlich-jüdischen Dialog und Theologie der Behinderung. So viel ist ihnen klar geworden: Es gibt in der Theologie keine ewigen Wahrheiten. Jede Theologie bringt ihre Kontexte ein. Glaube, der seine eigene perspektivische Gebundenheit verleugnet, kann nur illusionäre Theologie betreiben. Diese Selbstrelativierung aller Theologien führt mitnichten zu einem Abschied von der Wahrheitssuche. Vor allem die grossen Fragen aus den Podcast-Folgen über die Bedeutung des Kreuzes Jesu oder das Thema Himmel, Hölle, Allversöhnung haben viele Reaktionen ausgelöst. Solche Fragen bleiben zentral. Eine Religion ohne Dogmatik ist attraktiv für alle, denen Dogmatismus die Freude am Glaube zerstört hat. Auf Dauer benötigen wir die Inspiration durch alte und neue Bekenntnisse zur Geschichte Gottes mit den Menschen. Glaube ist immer ein Weg, ein Prozess, so viel nehmen Andi und Thorsten aus der Beschäftigung mit der integralen Theologie mit. Und Jedes Wachstum ist auch mit Verunsicherungen verbunden. Und mit diesem Prozess werden wir nie fertig. Gott sei Dank nicht, weil es im christlichen Glauben um einen Gott der Liebe geht, der mit uns auch nie fertig ist. Podcast Geist.Zeit
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Jun 22, 2025 • 1h 20min

Martin Thoms: Jesus der Richter? Und das soll Evangelium sein?

Martin Thoms, ein junger Theologe mit Promotion an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, diskutiert die Interpretation von Jesus als Richter. Er beleuchtet, wie die traditionelle Vorstellung von Hölle die Botschaft des Evangeliums verzerrt hat. Thoms plädiert für ein Bild von Gott, der sowohl gerecht als auch barmherzig ist, und thematisiert die Möglichkeiten der Allversöhnung. Zudem wird die Komplexität der göttlichen Gerechtigkeit im Verhältnis zu menschlichem Leid und Vergebung hinterfragt, während persönliche Erfahrungen und Herausforderungen des Glaubens angesprochen werden.

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