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Sternstunde Religion

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Oct 8, 2022 • 56min

Richard Powers – Wir Menschen sind Teil der Natur

Richard Powers schreibt Bücher, die selbst Barack Obama ins Schwärmen bringen. Der preisgekrönte US-amerikanische Schriftsteller plädiert eindringlich dafür, unser Eingebettetsein in die Natur anzuerkennen und uns nicht für die Krone der Schöpfung zu halten. Richard Powers ist ein Multitalent. In seinen Romanen verarbeitet der Pulitzer Preisträger gleichermassen naturwissenschaftliche wie philosophische, religiöse oder musikalische Themen. In jüngster Zeit hat er sich dem verborgenen Leben der Natur und insbesondere jenem der Bäume verschrieben. Er, der lange keine Eiche von einer Buche zu unterscheiden wusste, fand im stark gerodeten Redwood Nationalpark die Liebe zur Natur. Heute gilt seine zentrale Sorge der Entfremdung des Menschen von seiner natürlichen Umgebung. Unsere Kultur sei besessen vom Glauben an die Einzigartigkeit des Menschen und halte die Natur für einen blossen Rohstofflieferanten – dabei seien wir Teil eines grossen Ganzen. Powers ist sich sicher: Um ein Umdenken in der Klimafrage zu erwirken, reichen keine Argumente, es braucht Geschichten. Diese kommen ihm denn auch auf Wanderungen durch die Great Smokey Mountains in den Sinn, einem der ältesten Wälder der Welt, wo Powers inzwischen wohnt. So entstand auch sein jüngstes Buch «Erstaunen». Im Gespräch mit Olivia Röllin erinnert sich Richard Powers an eine prägende Begegnung mit einem jahrtausendealten Mammutbaum, erzählt von der Empathiefähigkeit des Menschen und denkt darüber nach, warum wir das «Konzept Kinder» durch Verwandtschaft ersetzen sollten.
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Oct 1, 2022 • 57min

Sabine Rückert über das Gute und das Böse

Sie hat ein Faible für das Gute und das Böse: Die ehemalige Gerichtsreporterin und Pfarrerstochter Sabine Rückert kennt so gut wie jede Straftat und jede Bibelgeschichte auswendig. Was lernt man aus den bösen Taten anderer Menschen und ist die Bibel die beste Antwort auf die Gräueltaten dieser Welt? «Diese zwei Schwestern machen die Bibel wieder sexy» hatte das Nachrichtenportal «Watson» einmal getitelt. Sabine Rückert wächst als jüngstes Kind in einem Pfarrhaushalt auf, die Bibel ist allgegenwärtig und prägt ihren Wertekanon. Heute führt sie zusammen mit ihrer Schwester Johanna Haberer durch den Podcast «Unter Pfarrerstöchtern», in dem undogmatisch und höchst unterhaltsam über die Bibel gesprochen wird. «Wir wollen einfach die Geschichten erzählen, in denen unsere Kultur wohnt und mit denen wir aufgewachsen sind», sagen sie von sich. Rückert beschäftigt sich aber auch bereits seit über 30 Jahren mit dem Verbrechen. Als Journalistin und Gerichtsreporterin kam sie gar Justizirrtümern auf die Spur. Seit 2018 berichtet sie zusammen mit Andreas Sentker im Podcast «Die Zeit – Verbrechen» davon und erläutert darin die Entwicklung und Aufklärung von vergangenen Straftaten. True Crime-Serien erfreuen sich seit einigen Jahren einer grossen Beliebtheit. Woher kommt diese Faszination an «wahren» Kriminalgeschichten, am Bösen? Steckt das Böse in jedem von uns und ist das Gute wirklich trostlos, wie Kafka einst meinte? Ein Gespräch unter der Leitung von Olivia Röllin.
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Sep 24, 2022 • 58min

Muho Nölke – Besser sterben mit Zen?

Muho Nölke, Zen-Meister und Autor, wuchs in einem christlichen Elternhaus auf, fand aber seine Berufung im Zen-Buddhismus. Im Gespräch geht es um die Angst vor Krankheit und Tod und die Erkenntnis, dass Loslassen zur Lebensfreude führt. Nölke reflektiert über sein Leben in Japan und beschreibt den Einfluss seiner Kindheit auf seinen spirituellen Weg. Die Metapher des Mondes in der Pfütze verdeutlicht die Illusionen, die unser wahres Selbst verdecken. Seine Einsichten ermutigen dazu, offen für die Herausforderungen des Lebens zu sein.
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Sep 17, 2022 • 1h 1min

Enissa Amani – Humor als Widerstand?

Sie kennt kaum Tabus, ist sympathisch und klug-frech: die deutsch-iranische Comedienne, Podcasterin und YouTuberin Enissa Amani. Für ihr YouTube-Format «Die beste Instanz» erhielt sie den Grimme Online Award 2021. Ihre Popularität nutzt sie und engagiert sich gegen Rassismus und Unterdrückung. Als Jura-Studentin begann Enissa Amani 2013 mit Stand-up-Comedy. Kurze Zeit später entdeckten sie verschiedene TV-Sender. Als erste deutsche Comedienne erhielt die 40-Jährige ein eigenes Comedy-Special beim Streamingdienst Netflix. Ihre Eltern – ihr Vater Literaturwissenschaftler, ihre Mutter Medizinerin – kamen als Asylsuchende nach Deutschland. Als Oppositionelle waren sie politisch Verfolgte und flohen vor dem Regime. Sie komme aus sehr einfachen Verhältnissen. Deshalb sei sie auch besonders stolz auf das, was sie erreicht habe, so Amani. Für Schlagzeilen sorgte Enissa Amani unter anderem mit einer eigenen Talkrunde zu Rassismus auf YouTube. Dies als Replik auf die «Letzte Instanz»-Sendung des WDR, in der sich laut Amani «fünf ausschliesslich weisse Menschen in einer Talkrunde voller rassistischer Stereotype über Rassismus» unterhielten.
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Sep 10, 2022 • 1h

Mario Botta: «Bauen ist eine heilige Handlung»

Kirchen, Kapellen, eine Synagoge und nun eine Moschee. Es gibt wohl kaum einen zeitgenössischen Architekten, der mehr sakrale Bauten erschuf, als Mario Botta. Olivia Röllin spricht mit dem Stararchitekten über die Rolle heiliger Räume im Städtebau und wie man zwischen Himmel und Erde vermittelt. Mario Botta ist ein Getriebener, einer, der immer arbeitet, auch morgens um drei. Und nicht selten entstehen dabei Sakralbauten. Seine Kirchen und Kapellen stehen in Frankreich, Italien, der Ukraine, Südkorea und natürlich im Tessin. Seit Botta mit 18 Jahren sein erstes Gebäude plante – ein Kirchgemeindehaus – widmet er sich dem Raum zwischen Himmel und Erde. Dabei kombiniert er moderne schlichte Formen mit massiven Materialien wie Naturstein, Holz oder Backstein, also mit gebranntem Lehm. Ein Geruch, den er auch aus seiner Kindheit im Mendrisiotto kennt. Olivia Röllin spricht mit Mario Botta über die Faszination des Sakralen in einer Welt des Konsums, den Zufall des Schönen und die Suche nach dem eigenen Platz im Leben. Eine Wiederholung vom 09.05.2021.
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Sep 3, 2022 • 58min

Yoga – Im Einklang von Körper und Geist?

Die philosophische Lehre des Yoga betrifft Geist und Körper, soll beide zusammenspannen, um zur Vervollkommnung – ja gar Erleuchtung - des Menschen führen. Was ist heute übrig von diesen Ursprüngen? Und sind Yogakurse geradezu ein Paradebeispiel der kulturellen Aneignung durch den Westen? Yoga ist populär. Und weltweit ein Riesengeschäft. Von der klassischen Hatha-Variante, dem schweisstreibenden Bikram-, über das Aerial-Yoga kopfüber in Tüchern bis hin zum Stand-Up Paddle-Yoga auf dem Wasser – Yoga gibt es inzwischen in unzähligen Variationen. Seit 2016 ist es von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt und für unzählige zum Beruf geworden. Was dabei immer wieder vergessen geht: Yoga ist weder Gymnastik noch Sport. Es geht nicht darum, sich möglichst kunstvoll zu verrenken. Vielmehr ist Yoga ein Lebensweg dessen Philosophie die Kombination aus Bewegung, Meditation und Atemübungen vorsieht. Es ist eine Suche nach Selbstbefreiung durch gezielte Körperkontrolle. Eine Weisheitslehre, die eine ausgeprägte ethische Dimension beinhaltet und auf die Entwicklung des Bewusstseins ausgerichtet ist. Wie sehr verpflichtet eine Tradition? Welche religiösen und philosophischen Hintergründe hat Yoga und wie wurde es in Europa so erfolgreich? Um diese Fragen zu klären, besucht Olivia Röllin die Yoga-Lehrerin Olive Ssembuze in ihrem Yoga-Studio in Zürich und im Sternstunde-Studio diskutiert sie mit der Yoga-Pionierin Anna Trökes und dem Religionswissenschaftler sowie Philosophen Vanamali Gunturu.

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