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Sternstunde Religion

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May 13, 2023 • 44min

Michael Patrick Kelly: Jugendidol, Mönch, Superstar

Für Michael Patrick «Paddy» Kelly, einst drittjüngstes Mitglied der weltberühmten irisch-amerikanischen Musikgruppe «The Kelly Family», sind Leben und Musik nicht voneinander zu trennen. Und doch suchte er nach einer Lebenskrise während 6 Jahren Zuflucht in einem Schweigekloster. Ein Gespräch. Michael Patrick «Paddy» Kelly startete seine musikalische Karriere mit der Kelly Family und gehörte ab Mitte der 1990er Jahre zu den erfolgreichsten Interpreten in Europa. Bereits im Alter von 15 Jahren komponierte «Paddy» den Titel «An Angel», der für die Kelly Family 1994 den Durchbruch bedeutete. Mit 27 Jahren dann die grosse Krise: Im Kloster in Frankreich lebte er komplett zurückgezogen als Bruder John Paul Mary und studierte Philosophie und Theologie. Erst als er dort völlig zweckfrei Musik machen durfte, habe er auch seinen inneren Kompass und die Liebe zur Musik wiedergefunden. Bis heute sind das tägliche Gebet und die Bibelmeditation feste Bestandteile seines Alltags, sagt der 44-jährige bekennende Christ. Mit seinem fünften Album B.O.A.T.S. («Based On A True Story») ist er jetzt auf Tour. Jeder Song beschreibe entweder selbst Erlebtes oder wahre Begebenheiten von Dritten, sagt er. Was verbindet Religion und Musik? Wie hat ihn die intrareligiöse Beziehung seines irisch-katholischen Vaters und seiner protestantischen Mutter geprägt? Welche Melodie haben Stille und Schweigen? Und warum wurde er am Grab seiner Mutter zum Blumendieb? Ein Gespräch unter der Leitung von Ahmad Milad Karimi. Eine Wiederholung vom 29.05.2022
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Apr 29, 2023 • 59min

Was Kinder glauben

Kinder werden gerne als kleine Erwachsene betrachtet. Doch wenn es um Glauben und Religion geht, mutet man ihnen wenig zu. Dabei glauben Kinder sehr wohl, einfach anders. Ein Gespräch mit einer Kinderbuchautorin, einem Liedermacher und einer Religionspädagogin. Die Kindheit hat einen unverfügbaren Wert, sagen Erwachsene gerne. Und doch wird sie nicht selten als eine Art Übergangszeit betrachtet, die man möglichst bald hinter sich lassen sollte. Denn das richtige wahrhafte Leben mit seinen Geheimnissen, Genüssen und Leiderfahrungen sei schliesslich eine ernsthafte – also erwachsene – Sache. Mit der Religion sei es genauso, denken Erwachsene oft. Dabei glauben Kinder sehr wohl. Die Frage ist, wie Religion Kinder erreicht. Und was Kinder damit machen. Dazu werden Debatten geführt, Studien in Auftrag gegeben und Ergebnisse kontrovers diskutiert. Gelingt es Erwachsenen, das Kindsein zu würdigen? Gibt es eine kindliche Spiritualität? Und: Was können Erwachsene von Kindern lernen – auch in Bezug auf die Religion? Darüber spricht Ahmad Milad Karimi mit der Kinderbuchautorin Eva Roth, dem Liedermacher Linard Bardill und der Religionspädagogin Mirjam Zimmermann.
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Apr 22, 2023 • 58min

Mit säkularer Spiritualität gegen planetare Krise?

Wie schafft die Menschheit den Ausstieg aus dem Wachstumsmodell angesichts der drohenden globalen Katastrophe? Mit Selbstachtung und Mitgefühl, mit einer neuen Bewusstseinskultur, die Gottesglaube und organisierte Religionen entschieden ablehnt. So das Plädoyer des Philosophen Thomas Metzinger. Innerhalb der nächsten beiden Jahrhunderte erwartet Thomas Metzinger den «globalen Panik-Punkt», also die Erkenntnis, dass die Katastrophe über die Menschen herfallen wird. Energieverbrauch, Wasser- und Flächenverbrauch, Treibhausgas-Emissionen, die Versauerung der Ozeane, der Verlust der Tropenwälder, das Artensterben: Wir hätten den Übergang von einem wachstumsorientierten, durch Gier, Neid und Dominanzstreben motivierten Wirtschaftsmodell zu einer funktionierenden Suffizienz-Ökonomie nicht geschafft, also zu einer wirklich nachhaltigen und entschleunigten Form des Wirtschaftens. Wenn es um die Klimakatastrophe geht, sei es heute intellektuell nicht mehr redlich, noch optimistisch zu sein. Zu lange schon würde sich die Menschheit «in die Tasche lügen». Metzinger plädiert für eine neue Bewusstseinskultur, ohne Gott und ohne Religion, für eine neue, säkulare Spiritualität, auch mittels Meditation, für eine Geisteshaltung, die westliche Wissenschaft mit östlichen Meditationspraxen verknüpft. Wie soll diese gestaltet sein? Warum besitzen Theologien, Religionen, Glaubensgemeinschaften keine Redlichkeit und keine Überzeugungskraft? Und wie wird die neue Bewusstseinskultur die Menschheit samt Planeten noch retten können? Ein Gespräch unter der Leitung von Ahmad Milad Karimi.
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Apr 15, 2023 • 58min

Kirchenrebell Eugen Drewermann: Über 80 Jahre lang radikal

Eugen Drewermann zählt zu den umstrittensten und gleichzeitig bekanntesten Theologen im deutschen Sprachraum. Der 82-Jährige schaut als Kirchenkritiker und ehemaliger Priester auf ein bewegtes Leben zurück. Bis heute orientiert er sich am Einzelnen, die Institution hat Nachsicht. Dass der Mensch doch endlich frei werde von seinen Ängsten, das gehört zu Drewermanns grössten Anliegen und seinen intensivsten Bemühungen. Bis heute. Und bis heute fährt er gut damit, denn Drewermann ist ausserhalb der römisch-katholischen Kirche ein viel gefragter Redner und eifriger Autor. Für die Institution Kirche ist er zeit seines Lebens unbequem – nicht zuletzt, weil er sich und seinen Analysen trotz aller Disziplinierungsmassnahmen stets treu blieb. Es war 1991, als ihm der Erzbischof von Paderborn die kirchliche Lehrerlaubnis entzog. Ein Jahr später wurde er gar aus dem Priesteramt suspendiert. Mit seinen Analysen und Glaubenssätzen stehe Drewermann in direktem Widerspruch zur offiziellen Lehre, so das damalige Votum. Trotzdem trat Drewermann erst mit 65 Jahren aus der Kirche aus. Weshalb? Im Gespräch mit Olivia Röllin schaut er zurück in seine Kindheit, erzählt von den einschneidendsten Erlebnissen, beschreibt weshalb Dostojewski ihm das Leben rettete und erklärt, weshalb Psychotherapie und Zuwendung besser sind als Strafe. Wiederholung vom 22. November 2020
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Apr 8, 2023 • 58min

Uiguren – das unsichtbare Leid einer religiösen Minderheit

Über zehn Millionen Uiguren leben in der Provinz Xinjiang im Westen Chinas. Als muslimische Minderheit werden sie seit Jahren durch die Regierung systematisch diskriminiert, gefoltert und in Arbeits- bzw. «Umerziehungslagern» gefangen gehalten. Was bedeutet diese Leiderfahrung für ihren Glauben? Umerziehungslagern» gefangen gehalten. Was bedeutet diese Leiderfahrung für ihren Glauben? Die chinesische Regierung geht gnadenlos gegen die Uigurinnen und Uiguren vor. Sie werden überwacht und gezwungen, ihrer Religion und Kultur abzuschwören und sich der Ideologie der Kommunistischen Partei zu unterwerfen. Viele von ihnen sind seit Jahren verschollen, für ihre Familien unerreichbar. Ein unabhängiges Gericht wirft China Genozid an den Uiguren vor. Peking leugnet, dass es sich dabei um Menschenrechtsverbrechen handelt. Das unsichtbare Leid einer religiösen Minderheit: Welche Rolle spielt dabei ihr muslimischer Glaube? Warum genau sind sie Opfer dieser repressiven Politik geworden? Und was bedeutet das für ihren Glauben? Ahmad Milad Karimi spricht mit Andili Memetkerim, Naturheilpraktiker und Präsident des uigurischen Vereins der Schweiz, der vor über 20 Jahren in die Schweiz floh, und mit Paula Schrode, Professorin für Religionswissenschaften mit Schwerpunkt Islam an der Universität Bayreuth.
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Apr 1, 2023 • 29min

Shi Heng Yi: Der selbstbeherrschte Shaolin

Sie sind bekannt für absolute Körperbeherrschung und hartes Training: (die) Shaolin. Mit den Filmen von Jackie Chan oder Bruce Lee ist ihre Kampfkunst Kung Fu auch in der westlichen Welt bekannt geworden. Der deutsche Shaolin Meister Shi Heng Yi im Gespräch mit Olivia Röllin. Shaolin Meister Shi Heng Yi war schon als Kind begeistert von Kampfkunst. Als Vierjähriger begann er sein Training, heute leitet er den sogenannten «Shaolin Temple Europe» bei Kaiserslautern DE. Gemeinsam mit anderen Shaolin Meistern empfängt er dort Menschen, die sich für eine oder zwei Wochen dem Klosterleben hingeben wollen und führt sie ein in die grosse Kunst des Atmens, der Askese und der körperlich anspruchsvollen Selbstbeherrschung, die er selbst seit über 30 Jahren praktiziert. Doch der Sohn vietnamesischer Bootsflüchtlinge ist nicht nur ein Lokalmatador. Auch im Internet ist er sehr präsent. Shi Heng Yi tritt in TEDx-Talks, Podcasts und diversen YouTube-Formaten auf, wo er mit seiner Botschaft ein Millionenpublikum erreicht. Im Gespräch mit Olivia Röllin erklärt er, warum Selbstbeherrschung und Askese wahre Freiheit bedeuten, weshalb er sich bewusst den Schattenseiten des Lebens aussetzt und dass es sich lohnt, jeden Tag zehn Minuten früher aufzustehen.
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Mar 25, 2023 • 59min

«Unorthodox» - Vom Bruch mit der eigenen Vergangenheit

Ihre Bücher wurden zu Weltbestsellern, ihre Lebensgeschichte inzwischen sogar auf Netflix verfilmt: Deborah Feldman. Aus einer ultraorthodox jüdischen Gemeinde in New York geflohen, pflegt sie heute ein Leben, das so für sie nicht bestimmt war. Der Preis dafür war hoch. Ein Gespräch. Die Geschichte über ihren Ausstieg aus der ultraorthodox jüdischen Satmarer-Gemeinschaft hat Feldman schlagartig bekannt gemacht. Ein neues Leben begann, eines, indem sie alle ihre Wurzeln kappen musste und trotzdem immer wieder von ihnen eingeholt wird. Die Neflix-Serie «Unorthodox» zeichnete auf der Basis von Feldmans Memoiren deren Ausstiegsgeschichte nach. Ein Film der sich in zwei Welten bewegt und ausschliesslich jüdische Schauspieler verantwortete. Etwa Jeff Wilbusch. Er ist einer der Hauptdarsteller dieser Serie. Auch er ist ein Aussteiger. Mit 13 verliess er seine Familie, die im ultraorthodoxen Viertel Mea Shearim in Jerusalem wohnte und lebte vorerst auf der Strasse. Auf Umwegen kam er nach Deutschland. Heute ist er ein gefeierter Schauspieler. Olivia Röllin spricht mit Deborah Feldman und Jeff Wilbusch über Welten, in die man nicht hineinpasst, über die Aufholjagd nach Autonomie, die Vergangenheit und deren Fänge in die Gegenwart und darüber, wie man wird, was man ist, wenn man das alte Ich hinter sich lassen möchte.
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Mar 18, 2023 • 29min

Curse – Der meditierende Rapper

Michael Kurth war als Rapper Curse einer der Grössten des deutschen Hip-Hop. Doch auf dem Zenit des Erfolgs brach er alle Zelte ab, reiste nach Indien, begann zu meditieren, wurde Buddhist, erfolgreicher Buchautor und Podcaster. Olivia Röllin spricht mit ihm über das gute Aufhören. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist, sagt man gemeinhin. Dass das kein Rezept ist für gelingendes Aufhören, weiss Michael Kurth, besser bekannt als Curse. 2010, als er als einer der einflussreichsten deutschen Rapper galt, merkte er, dass er zwar den Traum lebte, den er schon als 10-Jähriger hatte, aber trotzdem nicht glücklich war. Er begann zweimal eine Psychotherapie, beendete die langjährige Beziehung, löste sich aus Verträgen und zog aus der grossen Wohnung aus. Als all dies nichts half, machte er sich ganz auf die Suche nach dem «guten Leben». Er, der sich zuvor als gläubiger Christ identifizierte, landete in einem Aschram in Indien und fand in der Meditation eine Ruhe, die er zuvor nicht kannte. Heute ist Michael Kurth Buddhist, systemischer Coach, Yogalehrer sowie zweifacher Bestseller-Autor. Zudem betreibt er einen rege gehörten Podcast rund um das Thema Achtsamkeit, wo er jene Methoden weitergibt, die ihm damals aus seiner Orientierungslosigkeit halfen – und die dazu führten, dass er wieder ins Musikbusiness zurückfand. Im Gespräch mit Olivia Röllin erzählt er, wie man richtig aufhört und neu beginnt, wie dabei der Buddhismus hilft und wie Musik klingt, die aus einem meditativ geschulten Geist kommt.
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Mar 11, 2023 • 53min

Streitfrage – Gibt es Gott? Und wenn ja, wozu?

Ob Atheismus oder eine undefinierte «höhere Macht»: Die europäische Glaubenslandschaft ist im Wandel. Anlass genug, im Haus der Religionen in Bern über die Existenz Gottes zu diskutieren. Die schiere Unendlichkeit des Universums oder die Erhabenheit der Natur, sie trotzen ein Gefühl von Demut und Ehrfurcht ab. Kriege und soziale Ungerechtigkeiten wiederum lassen einen ratlos zurück. Wie könnte ein gütiger, allmächtiger Gott solches Leiden zulassen? Antworten auf scheinbar Unerklärliches wurden seit jeher in Gott gesucht, durch Böses an ihm gezweifelt. Ist Gott vielleicht nur eine menschliche Projektion? Ausdruck eines verzweifelten Wunsches nach Sinnhaftigkeit? Jedenfalls dient der Glaube vielen Menschen als Richtschnur für moralisches Handeln, bietet Orientierung und ist nicht selten eine grosse produktive Kraft. Gottesvorstellungen und Glaube befinden sich allerdings im Wandel. So steigt die Anzahl Menschen ohne Religionszugehörigkeit schweizweit seit Jahrzehnten stetig an. Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung bezeichnet sich als Atheistin oder Agnostiker und rund ein Viertel glaubt anstelle von Gott an eine undefinierte höhere Macht. Ist Gott ein Auslaufmodell? Wie weit lassen sich Naturwissenschaften und Philosophie befragen, wo beginnt die Domäne Gottes? Und: Lebt man glücklicher, wenn man glaubt? Darüber diskutieren unter der Leitung von Olivia Röllin im Haus der Religionen in Bern: Philipp Hübl, Philosoph und Atheist, Hans-Dieter Mutschler, Theologe und Philosoph, Kathrin Altwegg, Astrophysikerin, und Dorothea Franck, Buddhistin.
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Mar 4, 2023 • 30min

Gilda Sahebi und die feministische Revolte im Iran

Die deutsch-iranische Journalistin Gilda Sahebi ist eine der zentralen Stimmen, die aus Europa über den Iran berichten. Als Dreijährige musste sie aus dem Land fliehen, mit 14 hat sie ihre ursprüngliche Heimat zuletzt gesehen. In den aktuellen Protesten sieht sie feministische Weltgeschichte. Für «Frau, Leben, Freiheit» gehen die Menschen im Iran seit einem halben Jahr auf die Strasse. Und dies, obwohl das Regime mit brutaler Härte gegen Demonstrierende vorgeht. Allerdings könnten die Bilder, die uns aus dem Iran erreichen, widersprüchlicher nicht sein: Auf der einen Seite die Massen, die das Bestehen und die Errungenschaften der 44-jährigen Islamischen Republik feiern. Auf der anderen Seite Protestierende, die genau diese Republik um den Preis des eigenen Lebens stürzen wollen und dabei von Sicherheitskräften brutal niedergeschlagen werden. Zusammen mit Menschen in Europa und dem Iran hat die ausgebildete Ärztin und Politikwissenschaftlerin Gilda Sahebi die Geschichten dieser mutigen, zumeist jungen Menschen recherchiert, die dem iranischen Regime zum Opfer gefallen sind. Was bewegt und eint diese Menschen? Weshalb nehmen sie Gefängnis, Folter und gar die Todesstrafe in Kauf? Und welche Rolle spielen dabei die Frauen? Olivia Röllin im Gespräch mit Gilda Sahebi über kollektive Traumata, individuelle Träume und warum die Proteste im Iran eine feministische Revolte sind.

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