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Sternstunde Religion

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Sep 2, 2023 • 55min

Markus Gabriel – Was ist der Sinn Gottes?

«Der erste Sinn des Lebens ist, zu erfassen, dass es keinen gibt»: Markus Gabriels Thesen sind steil und herausfordernd. Ein Gespräch über die Rolle der Religion in unserer Gesellschaft, über den philosophischen und verzaubernden Gott und die Frage, was Gott von einem Einhorn unterscheidet. Er ist 43 Jahre alt, trägt seit 14 Jahren bereits den Titel eines Philosophieprofessors, schreibt Bücher am Laufband, gilt gerne als Starphilosoph und Bestsellerautor: Markus Gabriel. Er hat mehrere Bücher und Artikel veröffentlicht, in denen er sich mit Themen wie dem Sinn des Lebens, der Existenz Gottes und der Natur der menschlichen Erkenntnis auseinandersetzt. Eines seiner bekanntesten Werke ist «Warum es die Welt nicht gibt», in dem er die Idee einer allumfassenden Welt als Illusion hinterfragt. Gabriel argumentiert, dass der Glaube an Gott nicht auf objektiven Beweisen beruhen kann, sondern eine subjektive Erfahrung ist, die individuell und kulturell geprägt ist. Doch welche Rolle spielt Religion in der heutigen säkularen Gesellschaft? Ist sie noch relevant oder eher obsolet geworden, eine schöne, letzte Illusion der Schwachen? Ist Gott eine philosophische Frage? Gibt es einen Gott der Philosophen? Und hat unser Leben einen Sinn, den wir ihm nicht selbst verleihen? Ein Gespräch unter der Leitung von Ahmad Milad Karimi.
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Aug 26, 2023 • 1h

20 Jahre 9/11 - eine Zeitenwende?

Einmal mehr waren es Bilder des Schreckens: Zu Tausenden versuchten Menschen am Flughafen von Kabul vor der Machtübernahme der islamistischen Taliban zu fliehen. Was mit einem furchtbaren Terroranschlag begann, endet in einem instabilen, religiös politisierten Mittleren Osten. Vor mehr als 20 Jahren, Ende September 2001, rief der damalige US-Präsident George W. Bush den Krieg gegen den Terror aus. Kurz davor geschah das Undenkbare: Entführte Passagierflugzeuge sorgten vor den Augen der Weltbevölkerung für den grössten Terroranschlag auf US- amerikanischem Boden. 9/11 ging ins kollektive Gedächtnis ein. Kurz danach begann der Krieg gegen al-Qaida und die Taliban in Afghanistan. 20 Jahre später ziehen sich die USA und ihre Verbündeten überstürzt aus Afghanistan zurück. Was die Truppen zurücklassen, nennen einige verbrannte Erde, andere sehen im Fall Afghanistan einmal mehr das Scheitern des Nationbuilding und die Arroganz des Westens. Ist das das Ende des Westens, wie wir ihn kannten, oder «nur» das Ende des Kolonialismus? War der 11. September 2001 eine Zeitenwende? Und: Warum lässt sich ausgerechnet «der Islam» so gut extremistisch vereinnahmen? Darüber spricht Olivia Röllin mit den Islamwissenschaftlern Ahmad Milad Karimi und Stefan Weidner. Wiederholung vom 05.09.2021
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Jul 1, 2023 • 30min

Quo vadis, Türkei?

2023 ist ein Schlüsseljahr für die Republik Türkei. Das Land wird 100 Jahre alt, und der wiedergewählte Präsident Recep Tayyip Erdo?an darf den Vielvölkerstaat weiterhin nach streng nationalistischem Gusto formen. Was bedeutet das für Europa? Und wieviel Religion kann und darf Politik? Ende Mai wurde Recep Tayyip Erdo?an als Präsident der Türkei wiedergewählt. Inzwischen dient er der Republik Türkiye, wie das Land offiziell heisst, seit 20 Jahren, fünf weitere kommen nun dazu. Eine wichtige Zeit, denn vor 100 Jahren wurde die Türkei als Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches gegründet, und Mustafa Kemal Atatürk verordnete Land und Leuten Laizismus und westliche Werte. Genau mit diesem Erbe gerät Präsident Erdo?an allerdings wiederholt in Konflikt und entfernt sich politisch immer weiter von der EU. Der türkische Präsident mache aber auch einiges richtig, erklärt Osteuropahistorikerin Çi?dem Akyol. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern nehme er die konservative, gläubige Landbevölkerung ernst und lässt sie so an der Macht teilhaben. Dass bei ihm Religion und Politik Hand in Hand geht, sorgt aber für grosse Spannungen im Land. Was bedeutet das für den Rest Europas und die Schweiz? Und: Wie nationalistisch kann ein Vielvölkerstaat eigentlich sein? Das klärt Olivia Röllin im Gespräch mit der Journalistin und Autorin Çi?dem Akyol.
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Jun 24, 2023 • 34min

Afghanistan – Das sichtbare Leid der Frauen

Die Taliban fordern eine strikte Geschlechtertrennung. Leidtragend sind vor allem die Frauen. Unter den Taliban werden Frauen diskriminiert, aus dem öffentlichen Raum verdrängt und ihre Rechte werden massiv eingeschränkt. Woher rührt diese Frauenverachtung und welche Rolle spielt dabei die Religion? Seit August 2021 herrschen die Taliban zum zweiten Mal über Afghanistan. Millionen Menschen sind auf der Flucht, die Hungersnot ist omnipräsent. Das Land befindet sich ökonomisch, aber auch gesellschaftlich und kulturell, an einem Tiefpunkt. Insbesondere das Leid der Frauen und Mädchen ist überall im Land spürbar: Mädchen dürfen nach der 6. Klasse keine weitere Schulbildung erfahren, Frauen werden religiös bevormundet und sie dürfen nicht arbeiten. Woher stammt die Taliban-Ideologie? Und wie legitimieren die Taliban ihre Massnahmen? Ausschliesslich religiös? Und welche Rolle spielt dabei der Westen? Ahmad Milad Karimi spricht mit Waslat Hasrat-Nazimi, Journalistin, Autorin des Buches «Die Löwinnen von Afghanistan» und Leiterin der Afghanistan-Redaktion der Deutschen Welle.
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Jun 17, 2023 • 27min

Thomas Hürlimann über die Odyssee seines Lebens

Der Schweizer Schriftsteller Thomas Hürlimann sagt, durch seine Krankheit sei er ein anderer geworden. Zweimal ist er fast gestorben, heute ist er 72 Jahre alt. Olivia Röllin spricht mit dem streitbaren Intellektuellen über Schreiben als Ressource, die Kraft der Träume und seine Liebe zu Katzen. Seine literarischen Themen kreisen oft um seine Familie, seine Herkunft und sein Leben. Vor Jahren schwer an Krebs erkrankt, findet er im Schreiben Kraft und verarbeitet die dramatische Lebensbedrohung immer wieder zu Literatur. Auch religiöse Motive durchziehen sein gesamtes Werk. Als Klosterschüler in Einsiedeln gründete er einen Atheistenclub, heute verteidigt er das Gipfelkreuz und plädiert für die lateinische Messe. Im Gespräch mit Olivia Röllin erzählt Thomas Hürlimann, wieso er sich vom kritischen Zeitgenossen zu einem konservativen Beobachter verwandelt hat, wie Träume sein Schreiben beeinflussen und wie ihm sein jung verstorbener Bruder noch heute Kraft gibt. Wiederholung vom 20.12.2020
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Jun 10, 2023 • 1h

Joachim Gauck: Pfarrer, Bundespräsident, Freiheitserklärer

Der Bürgerrechtler und evangelische Pfarrer aus Rostock lebte 40 Jahre in der DDR. Nach der Wende leitete er die Untersuchung der Stasi-Akten und prägte die Aufarbeitung des sozialistischen Überwachungsstaates. Joachim Gauck, deutscher Bundespräsident a.D., im Gespräch mit Ahmad Milad Karimi. Was für ein Leben! Als Junge sieht Joachim Gauck zu, wie sein Vater nach Sibirien verschleppt wird. Er studiert Theologie und erlebt als evangelischer Pfarrer und Bürgerrechtler den Mauerfall und die «friedliche Revolution». Nach der Wiedervereinigung leitet er die Untersuchungen der umfangreichen Stasi-Unterlagen des «Ministeriums für Staatssicherheit» der DDR. 2012 wird er deutscher Bundespräsident. Der Parteilose bezeichnete sich gerne als «linken, liberalen Konservativen». Er gilt als «Mann, der den Deutschen die Freiheit erklärt», ist beliebt, eckt aber auch immer wieder an. Wie beurteilt Gauck heute seine politische Wirkung? Ist ihm die Umsetzung seiner Leitmotive Freiheit, Toleranz und Vertrauen gelungen? Wie blickt er in die Zukunft, und was hat das alles mit seinem christlichen Glauben gemacht? Pfarrer und Bundespräsident a.D. Joachim Gauck im Gespräch mit Ahmad Milad Karimi. Wiederholung vom 19.12.2021
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Jun 3, 2023 • 1h

Anton Zeilinger und der göttliche Zufall

Er ist beharrlich seinen Weg gegangen, und am Ende hat er dafür den Nobelpreis erhalten. Anton Zeilinger ist Quantenphysiker, beschäftigt sich also mit den kleinsten Teilchen unserer Welt, behält aber das grosse Ganze mit im Blick. Religion und Naturwissenschaft sind für ihn kein Widerspruch. Als Kind hat er die Puppen seiner Schwester auseinandergeschnitten. Um herauszufinden, wie sie aufgebaut sind. Heute beamt er kleinste Teilchen von Materie unter der Donau durch oder trifft den Dalai Lama, um ihm die Welt der Quantenphysik näherzubringen. Denn nichts liebt der aktuelle Nobelpreisträger mehr, als anderen Menschen die Schönheit von Formeln zu offenbaren. Dass man bei diesen Nachforschungen auch an ganz elementare Grenzen der Naturwissenschaft gelangt, etwa wenn es um den Zufall geht, spornt Zeilinger umso mehr an. Genau dort komme nämlich die Theologie auf ihre Kosten. Einen Widerspruch zwischen Religion und Naturwissenschaften gibt es für den Quantenphysiker nämlich einzig, wenn beide die jeweiligen Zuständigkeitsgrenzen übertreten. Greift Gott in unsere Welt ein? Woher kommen unsere Naturgesetze? Und was treibt den Forscherdrang von Zeilinger an? Olivia Röllin im Gespräch mit dem Nobelpreisträger für Physik 2022, Anton Zeilinger.
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May 27, 2023 • 33min

Sibylle Lewitscharoff: Vom süssen Schwindel der Religion

Tod und Jenseits sind wiederkehrende Themen ihrer Literatur. Was passiert nach dem Tod? Hölle, Fegefeuer oder gar himmlisches Nichts? Olivia Röllin spricht mit der Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff über Gott, das Sterben und den süssen Trost der Religion. «Vor dem Tod. Nach dem Tod. Das sind zwei grundverschiedene Arten, die eigene Existenz zu erfahren und auf sie zu blicken»: So schreibt Sibylle Lewitscharoff in ihrem neuesten Roman «Von Oben». Wie schaut man denn sinnvollerweise auf die eigene Existenz und welche Rolle nimmt dabei die Perspektive von oben, vom Transzendenten, ein? Wie kaum eine andere Schriftstellerin schöpft Lewitscharoff aus dem christlichen Kosmos. Sie bezeichnet sich selbst als gläubig, in einer speziellen Art von Volksgläubigkeit. Die Grenzen zum Jenseits lotet sie immer wieder neu aus. Das hat auch biografische Gründe. Ihr Vater beging Suizid als sie elf Jahre alt war. Später studierte sie Religionswissenschaften, immer wieder bezieht sie sich auf biblische Erzählungen. Wo findet sie Trost in der Religion und was hilft gegen die Angst vor dem Tod? Das will Olivia Röllin im Gespräch mit Sibylle Lewitscharoff klären. Wiederholung vom 24.05.2020
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May 20, 2023 • 56min

Johannes Hartl kennt den Sinn des Lebens

Johannes Hartl ist der momentan wohl populärste Theologe Deutschlands. Dass so etwas in säkularen Zeiten noch möglich ist, mag erstaunen. Welche Bedürfnisse und Sehnsüchte bedient und weckt der Philosoph, Autor, Referent und Gründer eines Gebetshauses? Und ist das gut so? Mit Passion und grossem Engagement spricht Hartl zu seinem Publikum, das ihm buchstäblich an den Lippen hängt. Die sogenannten MEHR-Konferenzen werden von Tausenden von Menschen besucht. Das liegt auch an den Themen, die Hartl zur öffentlichen Ansprache wählt. Ihm geht es dabei nämlich stets ums Ganze: um den Sinn des Lebens, um die heilende Kraft der Schönheit und um wahre Verbundenheit. Für Hartl ist klar: Was den Menschen von heute fehlt, ist eine Vision der Zukunft. Diese möchte er mit seinen Projekten und Ansprachen stiften. Manche nennen ihn deshalb einen «Sinn-Guru», andere einen konservativen Katholiken. Wer ist dieser Johannes Hartl wirklich, was treibt ihn an? Und ist solch ein Optimismus in der heutigen Zeit wirklich noch opportun? Olivia Röllin im «Sternstunden»-Gespräch mit Johannes Hartl.
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May 17, 2023 • 58min

Israel wird 75 – Land der Sehnsucht und des religiösen Zwistes

Für Jüdinnen und Juden ist Israel die einzige Heimat, die sie haben. Für viele andere ist das Heilige Land ein Synonym für einen politisch-religiösen Dauerkonflikt, der auch 75 Jahre nach Staatsgründung nicht gelöst ist. Ein Gespräch über Demokratie, religiöse Identität und eine unplanbare Zukunft. Vor 75 Jahren rief David Ben-Gurion in Tel Aviv den Staat Israel aus. Jüdisch und demokratisch sollte das Land sein. Jüdisch, weil es endlich ein Land geben sollte, in dem Jüdinnen und Juden in Sicherheit leben können. Demokratisch, weil es gleichzeitig religiös und kulturell offen sein wollte, auch für muslimische und christliche Palästinenserinnen und Palästinenser. Heute ist Israel eine High-Tech-Nation, die sich in einer der grössten innenpolitischen Krise ihrer Geschichte befindet. Israel ist aber auch eine militärisch hoch gerüstete Besatzungsmacht, die das Westjordanland, Gaza und Ost-Jerusalem und deren Bevölkerung mit komplexen bürokratischen Mitteln kontrolliert und segregiert. Zusammen mit Richard C. Schneider, dem langjährigen Leiter des ARD-Büros in Tel Aviv, und mit dem Schweizer Publizisten und Chefredaktor der jüdischen Wochenzeitung «tachles», Yves Kugelmann, spricht Ahmad Milad Karimi über die Frage, ob es eine interreligiöse Lösung für einen Staat geben kann, der monoreligiös verwurzelt ist, oder ob religiöse Dynamiken derart toxisch überfrachtet sind, dass die eigentliche Sehnsucht der Menschen darin bestünde, sich ein Israel ohne Religion zu wünschen.

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