Peter Hacker, Wiener Gesundheitsstadtrat der SPÖ, und Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes, sprechen über die gravierenden Herausforderungen im Wiener Gesundheitssystem. Sie beleuchten den Mangel an Fachkräften und die Belastung des Personals, während sie Lösungsansätze zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen diskutieren. Zudem thematisieren sie die Auswirkungen von EuGH-Urteilen auf die medizinische Ausbildung. Der Dialog über Verantwortung und Reformbedarf rundet das Gespräch ab, in dem eine gemeinsame Anstrengung von Politik und Pflegekräften betont wird.
Die Krise im Wiener Spitalswesen wird durch überlastete Ärzte und einen akuten Mangel an Pflegepersonal verstärkt, was dringend Reformen erfordert.
Peter Hacker weist darauf hin, dass bereits seit 2018 Maßnahmen zur Verbesserung der Personalsituation in der Pflege eingeleitet wurden, diese jedoch zeitlich verzögert Wirkung zeigen.
Die öffentliche Wahrnehmung der Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen ist negativ, was das Vertrauen in die Institutionen und die Motivation der Mitarbeiter beeinträchtigt.
Deep dives
Krise im Spitalswesen
Es wird über eine nie dagewesene Krise im Wiener Spitalswesen berichtet, die durch überlastete Ärzte und fehlendes Pflegepersonal gekennzeichnet ist. Studien zeigen, dass Mitarbeiter immer häufiger Gefährdungsanzeigen erstatten, was auf gravierende Probleme in mehreren Kliniken hinweist. Während der Gesundheitsstadtrat Peter Hacker argumentiert, dass ein Großteil der Abteilungen gut funktioniere, berichten Praktiker vom Gegenteil und betonen, dass es dringend an der Zeit sei, die Probleme ernst zu nehmen. Eine Überlastung des Personals hat dafür gesorgt, dass viele Pflegekräfte ernsthaft über einen Wechsel des Berufs nachdenken, was das System noch weiter destabilisieren könnte.
Mangelnde Reaktion auf Pflegeprobleme
Peter Hacker betont, dass schon seit seiner Amtsübernahme im Jahr 2018 Maßnahmen zur Verbesserung der Personalsituation in der Pflege eingeleitet wurden, es jedoch zeitlicher Verzögerungen bedarf, bis diese Ergebnisse zeigen. Die Diskussion über die Erhöhung der Ausbildungsplätze für Pflegekräfte wird als notwendig erachtet, jedoch äußern viele Pflegekräfte, dass die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern die Hauptursache für den anhaltenden Mangel sind. Diese vielfältigen Probleme werden als hausgemacht betrachtet, und es bleibt unklar, warum nicht früher reagiert wurde. Zudem zeigt eine Umfrage, dass auch die breite Öffentlichkeit über die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen besorgt ist.
Unzureichende Lösungen für den Ärztemangel
Die Diskussion über den Ärztemangel wird als drängendes Problem identifiziert, das in den nächsten Jahren noch verschärft wird, da ein Drittel der aktuellen Ärzte in den Ruhestand gehen wird. Die Verantwortlichen erkennen an, dass es nicht einfach Lösungen gibt, um diesem Mangel entgegenzuwirken, und dass umfassende Gesundheitsreformen notwendig sind, um die Strukturen zu ändern. Es wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass unter anderem längerfristig mehr Medizinstudenten ausgebildet werden müssen, um den künftigen Bedarf zu decken. Dennoch gibt es Bedenken, dass attraktive Arbeitsbedingungen im niedergelassenen Sektor die Mediziner von einem Krankenhausjob abhalten.
Notwendigkeit von Reformen im Gesundheitssystem
Die aktuelle Situation im Gesundheitswesen erfordert dringende Reformen, um ambulanter Versorgung besser gerecht zu werden und den Druck auf die stationäre Versorgung zu reduzieren. Die Gespräche zwischen verschiedenen politischen Akteuren und den Gesundheitsverantwortlichen führen nur schleppend zu Fortschritten, und die Finanzierungsstruktur des Systems wird oft als kompliziert und ineffizient wahrgenommen. Es wird angedeutet, dass Bund, Länder und Gemeinden besser zusammenarbeiten müssen, um nicht nur akute Maßnahmen zu ergreifen, sondern auch nachhaltige Lösungen zu finden. Ein Wiederaufbau der ambulanten Versorgungssituation ist erforderlich, um das Gesundheitssystem langfristig stabil zu halten.
Herausforderungen in der Kommunikation und Imagepflege
Die Kommunikationsstrategien innerhalb der Wiener Gesundheitsbehörde stehen in der Kritik, da viele Mitarbeiter sich scheuen, offen über die Herausforderungen im Spitalswesen zu sprechen. Dies führt zu einem schlechten Image in der Öffentlichkeit, das die Motivation und die Arbeitsbedingungen der Angestellten beeinflusst. Mitarbeiter berichten von Überlastung und mangelnder Anerkennung ihrer Leistungen, was das Vertrauen in die Institution erschüttert. Es wird betont, dass für eine positive Entwicklung sowohl die Arbeitsbedingungen verbessert als auch das öffentliche Image des Gesundheitssektors aufgewertet werden müssen.
Ursachen und Wirkungen. Zu hören ist der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Evelyn Kölldorfer-Leitgeb (Gesundheitsverbund) im Gespräch mit Soraya Pechtl und Katharina Kropshofer.
-----------------------------------------
//WERBUNG//
F‑Secure Total bietet Sicherheit, Privatsphäre und Identitätsschutz im Internet – alles in einer einfachen App. Neukunden in Deutschland und Österreich bekommen F-Secure Total um 55 % günstiger - einfach den Code FALTER55 hier (f-secure.com) eingeben.