Petra Draxl, Chefin des Arbeitsmarktservice, und Silvia Hofbauer, Leiterin in der Arbeiterkammer Wien, diskutieren über die Ausbildung im Einklang mit dem Klimaschutz. Peter Wieser thematisiert, wie die Energiewende neue Berufsfelder schafft und welche Herausforderungen der Fachkräftemangel mit sich bringt. Benedikt Narodoslawsky erklärt die Chancen in der Photovoltaik und Gebäudesanierung. Gemeinsam wird erörtert, wie Wien als Zentrum für die Energiewende fungieren kann, sowie die Notwendigkeit politischer Unterstützung und Planungssicherheit für Unternehmen.
Der Klimaschutz erfordert bedeutende Anpassungen im Ausbildungssektor, um qualifizierte Arbeitskräfte für zukünftige Green Jobs zu gewinnen.
Ein erfolgreicher Übergang zu einem klimafreundlichen Arbeitsmarkt benötigt politische Maßnahmen und gesellschaftliche Unterstützung für Ausbildung und berufliche Weiterbildung.
Deep dives
Klimaschutz und der Arbeitsmarkt
Die Erderwärmung hat erhebliche Auswirkungen auf den österreichischen Arbeitsmarkt, indem sie neue Berufsfelder und Qualifikationen verlangt. Ein zukunftsfähiger Arbeitsmarkt ist eng mit der Energiewende verknüpft, was notwendig ist, um sowohl klimafreundliche als auch sozial gerechte Entwicklungen zu fördern. Die Experten verdeutlichen, dass der Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft nicht nur ökologische, sondern auch soziale Herausforderungen mit sich bringt, da der Bedarf an Arbeitskräften in diesen neuen Bereichen ansteigt. Es wird hervorgehoben, dass ohne gezielte Maßnahmen der Arbeitsmarkt möglicherweise den Anforderungen des Klimaschutzes nicht gerecht werden kann.
Potenzial der Green Jobs
Globale Studien zeigen, dass die Anzahl der Green Jobs signifikant steigen könnte, in Österreich sind derzeit etwa 200.000 Menschen in diesem Bereich beschäftigt. Bis 2030 wird ein Anstieg auf bis zu 100.000 neue Arbeitsplätze pro Jahr prognostiziert, sofern die politischen Klimaziele umgesetzt werden. Dies eröffnet enorme Chancen, doch gleichzeitig wird betont, dass viele offene Stellen im klimarelevanten Bereich unbesetzt bleiben aufgrund eines Mangels an qualifizierten Fachkräften. Ein vereinheitlichtes Konzept für die Ausbildung und Qualifizierung von Arbeitskräften in diesen Bereichen ist daher ratsam.
Herausforderungen in der Ausbildung
Die Qualifizierung von Arbeitskräften für klimarelevante Berufe erfordert eine erhebliche Anstrengung, da viele bestehende und zukünftige Jobs technologische Kenntnisse voraussetzen. Es wird darauf hingewiesen, dass nicht nur Neuausbildung notwendig ist, sondern auch die Weiterbildung der aktuellen Beschäftigten erfolgen muss, um den Forderungen der klimafreundlichen Wirtschaft gerecht zu werden. Ein integrativer Ansatz zur Förderung von Fähigkeiten über verschiedene berufliche Ebenen hinweg, einschließlich der Unterstützung für gering qualifizierte Arbeitskräfte, sollte Priorität haben. Dies umfasst auch berufsbegleitende Module und Ausbildungsmöglichkeiten, um die Attraktivität dieser Berufe zu erhöhen.
Politische und soziale Unterstützung
Politische Willenskraft und strategische Maßnahmen sind notwendig, um den Wandel hin zu einem klimafitten Arbeitsmarkt zu managen. Eine verbesserte Existenzsicherung während der Ausbildungszeit und attraktive Arbeitsbedingungen sind entscheidend, um Menschen in die Ausbildung zu bringen. Es wird betont, dass die gesellschaftliche Anerkennung und der Zugang zu Ausbildungsprogrammen für alle Teilen der Bevölkerung gefördert werden müssen, um nachhaltige Beschäftigungschancen zu schaffen. Zudem sollte ein nationaler Aktionsplan entwickelt werden, der die Ziele des Klimaschutzes mit den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes in Einklang bringt.
Welche Jobs bringt der Klimaschutz, welche Ausbildung ist zeitgerecht? Sie hören die Arbeitsmarktexpertinnen Petra Draxl (AMS), Silvia Hofbauer (AK-Wien), Peter Wieser (Gemeinde Wien), Benedikt Narodoslawsky (FALTER) unter der Diskussionsleitung von Nina Horaczek (FALTER).