Gedenken an Auschwitz: Mit TikTok gegen das Vergessen
Jan 24, 2025
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Christine Joachim, ARD-Korrespondentin aus Warschau, berichtet von ihrem eindringlichen Besuch in Auschwitz und der wichtigen Arbeit der Arolsen Archives, die NS-gestohlene Gegenstände zurückgeben. Susanne Siegert nutzt ihren TikTok-Account „keine.erinnerungskultur“, um junge Menschen über den Holocaust aufzuklären. Sie diskutieren, wie soziale Medien als Plattform dienen können, um Erinnerungskultur zugänglicher und relevanter zu machen, und thematisieren die Herausforderungen im Umgang mit Holocaust-Leugnung.
Die Rückgabe von NS-Opfergegenständen fördert nicht nur die individuelle Geschichtserinnerung, sondern verbindet auch Nachfahren mit ihren familiären Wurzeln.
Durch soziale Medien wie TikTok vermittelt Susanne Siegert das Wissen über den Holocaust an jüngere Generationen und regt zur aktiven Auseinandersetzung mit der Geschichte an.
Deep dives
Wichtigkeit der Rückgabe von NS-Objekten
Die Rückgabe von Gegenständen, die während des Nationalsozialismus von den Opfern stammten, hat eine immense symbolische Bedeutung. Diese Objekte erzählen nicht nur die Geschichten der ursprünglichen Besitzer, sondern helfen auch den Nachfahren, die Verbindung zu ihren familiären Wurzeln wiederherzustellen. Florianne Azoulay, die Direktorin der Arolsen Archives, betont, dass die Rückgabe dieser Gegenstände dazu beitragen kann, die Erinnerung an die Vergangenheit lebendig zu halten und eine Diskussion über die eigene Geschichte anzuregen. Erinnerungen und Reflexionen über die Vergangenheit können die Wahrnehmung der heutigen Gesellschaft beeinflussen, insbesondere im Kontext möglicher neuer Diktaturen.
Die Dimension des Holocausts einsichtig machen
Besuche von Gedenkstätten wie Auschwitz verdeutlichen die schockierenden Dimensionen des Holocausts auf einer greifbaren Ebene. Christine Joachim beschreibt ihren ersten Besuch als beeindruckend, da die riesigen Flächen und Baracken des Lagers das Ausmaß der Verbrechen sichtbar machen. Außerdem wird die schreckliche Realität der Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten greifbarer, wenn man vor Ort die Spuren und Überreste der Tötungsmaschinerie sieht. Dies ist entscheidend, um die unauslöschlichen Erinnerungen an den Holocaust für zukünftige Generationen zu bewahren.
Die Rolle von sozialen Medien im Erinnern
Susanne Siegert nutzt Plattformen wie TikTok und Instagram, um jüngeren Menschen wichtige Informationen über den Holocaust nahezubringen. Sie betont, dass das Erinnern an den Holocaust in einer Zeit, in der Zeitzeugen rar werden, unerlässlich ist. Indem sie nischenspezifische Themen wie die Lebensbedingungen von Häftlingen behandelt, macht sie das Thema greifbar und relevant für ein jüngeres Publikum. Ihr Ziel ist es, durch diese sozialen Medien auch eine aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte zu fördern und das Interesse an weiterführenden Recherchen zu wecken.
Herausforderungen bei der Recherche nach Opfern
Die Rückgabe von Gegenständen an Angehörige der NS-Opfer ist oft mit großen Herausforderungen verbunden. Rechercheure nutzen verschiedene Methoden, einschließlich der Durchsicht von Dokumenten und Online-Datenbanken, um Identitäten zurückzuverfolgen. Manuela Goltz, eine Freiwillige, demonstriert diese Detektivarbeit, indem sie sich mit Geburtsregistern und städtischen Friedhofsdaten auseinandersetzt, um vermisste Familien wiederzufinden. Trotz der Schwierigkeiten, wie Schreibfehler in Dokumenten oder Datenschutzbestimmungen, bleibt die Hoffnung, schließlich eine Verbindung zu den Nachfahren herzustellen und deren Geschichte zu würdigen.
Am 27. Januar 1945 wurde Auschwitz von der Roten Armee befreit. Dieses Konzentrationslager, das am Rande der polnischen Stadt Oświęcim errichtet wurde, steht für die Verbrechen der Deutschen während des Nationalsozialismus. Der 27. Januar, der Tag der Befreiung von Auschwitz, gilt in Deutschland seit 1996 als Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. Wir wollen in dieser Folge wissen: Welche Formen des Gedenkens an die Opfer des Holocausts gibt es?
Auch 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz sind Taschenuhren, Ringe, Zigarettenetuis, Portemonnaies und viele weitere persönliche Alltagsgegenstände stille Zeugen des Verbrechens der Nationalsozialisten. Sie wurden ihren Opfern in den Konzentrationslagern abgenommen und befinden sich zum großen Teil in den „Arolsen Archives“, dem weltweit größten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Dort arbeiten immer noch Menschen, die nach Angehörigen der NS-Opfer recherchieren, um ihnen diese gestohlenen Gegenstände zurückzugeben. Über die Arbeit des Archivs und über ihren Besuch der Gedenkstätte Auschwitz sprechen wir mit ARD-Korrespondentin Kristin Joachim aus dem Studio Warschau.
Susanne Siegert hat sich mit ihrem TikTok-Account „keine.erinnerungskultur“ etwas ganz Besonderem verschrieben. Sie will die Erinnerung an den Holocaust und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen auch unter jungen Menschen thematisieren. Und das gelingt ihr mit kurzen Reels, die regelmäßig ein großes Publikum finden. Über ihre Arbeit sagt sie: „Wir schulden das den Opfern, auch aus Respekt vor ihren Angehörigen, die sie verloren haben“.
----- Moderation: Janina Werner Redaktion: Heribert Roth und Navina Lala Mitarbeit: Nils Neubert Redaktionsschluss: 23.01.2025 ----- Podcast Tipp: Perla Ovitz – Wie eine jüdische Artistin Auschwitz überlebte: https://1.ard.de/Lost_Sheroes_Perla_Ovitz?p=wsp
Diese und alle weiteren Folgen des Weltspiegel Podcasts findet ihr hier: https://www.ardaudiothek.de/sendung/weltspiegel-podcast/61593768/
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