Militärexpertin Major: „Risiko eines weiteren Krieges in Europa gestiegen“
Feb 18, 2025
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Claudia Major, Sicherheits- und Militärexpertin bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, diskutiert die zunehmenden Risiken eines weiteren Krieges in Europa, insbesondere durch Putins aggressives Verhalten. Sie hebt die Bedeutung einer stärkeren europäischen Zusammenarbeit zur Stabilisierung der Ukraine hervor. Jasper von Altenbockum analysiert, wie die Debatte über Friedenstruppen die politische Landschaft in Deutschland beeinflusst. Außerdem erörtern sie die Herausforderungen der deutschen Sicherheitsarchitektur und die Notwendigkeit finanzieller Anpassungen für zukünftige Verteidigungsinvestitionen.
Die Unsicherheiten bezüglich europäischer Truppenentsendungen zeigen die unterschiedlichen Ansätze und die zögerliche Haltung vieler EU-Staaten im aktuellen Konflikt.
Ohne europäische Beteiligung an den Verhandlungen zwischen den USA und Russland könnte die Souveränität und Sicherheit der europäischen Staaten gefährdet werden.
Deep dives
EU-Reaktionen auf Trumps Telefonat mit Putin
Die Reaktionen innerhalb Europas auf Trumps Telefonat mit Putin verdeutlichen eine gewisse Erschütterung und die Notwendigkeit eines gemeinsamen Vorgehens. Beim Krisentreffen in Paris haben sich die Staats- und Regierungschefs darauf verständigt, ein deutliches Signal an Saudi-Arabien zu senden, um die europäischen Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu unterstreichen. Dabei wurde betont, dass es frühzeitig ist, über Truppenzahlen zu diskutieren, da es wichtiger sei, klarzustellen, wer zu welchen Sicherheitsgarantien bereit ist. Dies zeigt ein Streben nach gemeinsamer Entscheidungsfindung und einer gewissen Führungsstärke in sicherheitspolitischen Belangen.
Britische Position und Sicherheitsgarantien
Die britische Regierung hat signalisiert, dass sie bereit wäre, Truppen zu entsenden, jedoch nur mit amerikanischer Rückendeckung. Der britische Premierminister betonte, dass solche Einsätze ohne die strategische Sicherheit, die die USA bieten können, nicht erfolgen sollten. Dies führt zu einem Dilemma, da viele EU-Staaten zögerlich sind, sich zu konkreten Einsatzplänen zu äußern, während gleichzeitig der Druck wächst, die Ukraine zu stärken. Die Diskussion um die Entsendung von Truppen zeigt somit die Unsicherheiten und unterschiedlichen Ansätze innerhalb Europas auf.
Europas Rolle im neuen geopolitischen Umfeld
Die geopolitische Landschaft ändert sich, und Europa scheint in den Verhandlungen zwischen den USA und Russland zunehmend marginalisiert zu werden. Experten warnen, dass die Entscheidungen über die Zukunft der Ukraine ohne europäische Beteiligung getroffen werden, was die Souveränität und Interessen der europäischen Staaten gefährden könnte. Es besteht die Gefahr, dass Russland durch die aktuellen Verhandlungen in eine stärkere Position kommt, was die Sicherheitsarchitektur Europas langfristig destabilisieren könnte. Die Notwendigkeit, sich innerhalb dieser neuen Realität zu positionieren, erfordert von den europäischen Staaten sowohl politische als auch militärische Antworten.
Zukunft der ukrainischen Souveränität
Die Zukunft der Ukraine steht auf der Kippe, da Russland weiterhin an seinen territorialen Ansprüchen festhält, während die westlichen Staaten gefordert sind, klare Positionen zu vertreten. Die Möglichkeit eines Friedens, der die ukrainische Souveränität respektiert, wird als kaum gegeben angesehen, wenn frühere Forderungen Russlands anerkannt werden. Es wird befürchtet, dass ein vermeintlicher Waffenstillstand ohne die Unterstützung der ukrainischen Bevölkerung zum Scheitern verurteilt und die Ukraine weiter destabilisiert werden könnte. Experten weisen darauf hin, dass ein effektives und nachhaltiges Friedensabkommen nur möglich ist, wenn alle Seiten am Verhandlungstisch gleichberechtigt sind und keine unilateral benachteiligten Lösungen aufgedrängt werden.
In Paris beraten die Europäer, in Saudi-Arabien USA und Russland über ein Ende des Ukrainekriegs. Wie Europa alleine für Stabilität sorgen könnte und welche Gefahr jetzt von Putin ausgeht, besprechen wir mit Sicherheits- und Militärexpertin Claudia Major. Außerdem schauen wir darauf, was die Debatte über europäische Truppen für den Bundestagswahlkampf bedeuten könnte.