»Die Loyalität gilt weniger der Verfassung als Donald Trump«
Nov 15, 2024
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René Pfister, Chef des SPIEGEL-Büros in Washington, analysiert die Zusammensetzung von Donald Trumps geplanter Regierung. Er betont die radikale Auswahl von Ministern und deren potenziellen Auswirkungen auf Europa. Pfister diskutiert die Nominierung des umstrittenen Matt Gaetz zum Justizminister und die Besorgnis über Tulsi Gabbards mögliche Rolle. Geopolitische Spannungen, insbesondere im Kontext des Ukraine-Konflikts, werden ebenfalls behandelt, wobei Pfister die Unsicherheit für die Ukraine ohne amerikanische Unterstützung thematisiert.
Die Unzufriedenheit der Amerikaner mit den Lebenshaltungs- und Immobilienkosten beeinflusst entscheidend die politische Wahlentscheidung zugunsten von Donald Trump.
Die veränderte Wählerbasis der Republikaner, die nun auch Arbeiter und Minderheiten umfasst, stellt die Demokraten vor große Herausforderungen.
Deep dives
Ökonomische Unzufriedenheit und Wahlentscheidungen
Die Unzufriedenheit der Amerikaner mit ihrer ökonomischen Situation spielt eine zentrale Rolle in den aktuellen politischen Wahlen. Obwohl die Wirtschaft boomt, empfinden viele Menschen die Preise für Lebenshaltungskosten und Immobilien als unerträglich hoch, was sie den Demokraten anlasten. Dieses Gefühl der ökonomischen Unsicherheit war ein entscheidendes Thema im Wahlkampf, das Joe Biden nicht erfolgreich ansprechen konnte. Der Kontrast zwischen der positiven Wirtschaftslage und dem persönlichen Unwohlsein der Wähler könnte so zu einem entscheidenden Faktor für die Wahlresultate beitragen, da die Wähler Trump wählen, um Veränderungen in der politischen Führung zu bewirken.
Wandel der Wählerbasis und Hemmnisse für die Demokraten
Die Wählerbasis der Republikaner hat sich verändert, indem Trump eine Koalition von Arbeitern und Minderheiten gewonnen hat, die traditionell die Stimme der Demokraten war. Diese Entwicklung stellt die Demokraten vor große Herausforderungen, da sie sich fragen müssen, ob ihre Themen und Ansprache noch bei den potenziellen Wählern ankommen. Der Schatten von Joe Bidens Alter und Kamala Harris' mangelhafter Wahlkampfführung hat nicht nur die Wählerbindung erschwert, sondern auch das Vertrauen in die demokratische Parteiführung untergraben. Die Demokraten müssen nun darüber nachdenken, ob sie eine angemessene Sprache verwenden und ob ihre Themen die breite Basis ansprechen, von der sie einst hofften, sie zu gewinnen.
Einfluss von sozialen Medien und neuem Wählerverhalten
Der Einfluss von sozialen Medien und die Ansprache eines jüngeren Publikums haben an Bedeutung gewonnen, was die republikanische Strategie in den letzten Wahlen verdeutlicht. Donald Trump hat effektiv auf Plattformen wie TikTok und durch populäre Podcaster wie Joe Rogan kommuniziert, um jüngere Wähler zu erreichen. Dies steht im Gegensatz zur demokratischen Strategie, die in der Vergangenheit möglicherweise nicht mit den aktuellen Trends Schritt gehalten hat. Der Verlust junger Wähler, die traditionell demokratische Stimmen waren, unterstreicht die Notwendigkeit für die Demokraten, ihre Kommunikationsstrategie zu überdenken und zeitgemäße Themen zu priorisieren.
Eine Verschwörungstheoretikerin, ein Fernsehmoderator, ein Impfgegner und es wird immer gruseliger. Nach und nach stellt Donald Trump seine künftigen Regierungsmitglieder vor. Europa sollte sich warm anziehen.
Vor der Wahl von Donald Trump zum 47. Präsidenten der USA hofften viele, dass er seine zum Teil radikalen Wahlversprechen nicht einlösen würde. Doch das ist wohl ein Irrtum. Denn es wird nach und nach bekannt, wen sich der designierte Präsident als Minister und Beamte in seiner künftigen Regierung wünscht – es sind teilweise äußerst fragwürdige und selbst innerhalb der Republikanischen Partei höchst umstrittene Figuren.
In dieser Folge von »Acht Milliarden« spricht Host Juan Moreno mit dem Washingtoner Bürochef des SPIEGEL, René Pfister, über die bisher bekannten Kandidaten für eine zweite Trump-Regierung. »Die Deutschen hoffen noch, dass man sich da irgendwie durchwinden kann. Aber wenn man sich die Leute anschaut, die hier in der Administration sitzen, dann wird das eine schwierige Aufgabe«, so Pfister.
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