Zu Gast ist Fritz Simon, ein renommierten Berater und Psychotherapeut, der für seine systemischen Ansätze bekannt ist. In einem spannenden Gespräch erforschen sie, wie Bewusstsein in sozialen Kontexten entsteht und welche Rolle das Unbewusste spielt. Sie diskutieren den Übergang vom biologischen zum sozialen Kontext bei der Geburt und die Bedeutung des Körpers für Beziehungen. Zudem beleuchten sie, wie Navigationstechnologien unsere räumliche Orientierung beeinflussen und die Wechselwirkung von affektivem und kognitivem Bewerten im Alltag.
39:22
forum Ask episode
web_stories AI Snips
view_agenda Chapters
menu_book Books
auto_awesome Transcript
info_circle Episode notes
question_answer ANECDOTE
Geburt Als Radikaler Umweltwechsel
Fritz Simon beschreibt die Geburt als radikalen Umweltwechsel ins Soziale und Physische.
Er nennt den ersten Atemzug und die Anpassung an neue Reize als „großen Schock“ für das Neugeborene.
insights INSIGHT
Psyche Entsteht Durch Kommunikation
Fritz Simon formuliert Psyche gleich Bewusstsein aus systemtheoretischer Sicht.
Bewusstsein entsteht, wenn Verhalten als Teilnahme an Kommunikation interpretiert und echohaft bewertet wird.
insights INSIGHT
Affektlogik Verkürzt Entscheidungswege
Affektives Bewerten ist schneller und vereinfachend, kognitives Bewerten langsamer und differenzierender.
John B.s Begriff „Affektlogik“ erklärt, wie Gefühle Denken prägen und umgekehrt.
Get the Snipd Podcast app to discover more snips from this episode
In Folge 4 richten Fritz Simon und Andreas Kollar den Fokus auf das System Psyche: Wie entsteht Bewusstsein in sozialen Kontexten? Was ist das Unbewusste aus systemtheoretischer Sicht? Und warum ist der Körper zentral für Beziehungserleben und Bewertung? Die Episode schlägt Brücken zwischen Entwicklungspsychologie, Alltag im Straßenverkehr und Navigationsmetaphern.
Inhalte der Episode
• Geburt & Umweltwechsel: Vom biologischen in den sozialen Kontext – Schock, Anpassung, frühe Interaktionen (Mutter/Kind, Bezugspersonen).
• Psyche ≈ Bewusstsein (These): Teilnahme an Kommunikation als Ausgangspunkt; Bedeutung entsteht über Wiederholung, Echo und Korrektur.
• Affektives vs. kognitives Bewerten: Schneller, vereinfachender Affekt ↔ langsamere, differenzierende Kognition (Bezug auf Affektlogik).
• Unbewusstes als biologisch Automatisches: Erlernte Routinen/Prozeduren (Fahren, Schalten, Bremsen) laufen ohne bewusste Steuerung.
• Technik-Metaphern: Navi/Landkarte – was wir an „innerer Kartenkompetenz“ gewinnen/verlieren; Bremsassistenten als externe Automatismen.
• Körper als Beziehungssensor: Räumliche Metaphern („Nähe/Distanz“, „über jemandem stehen“) und Aufstellungsbezug – Beziehung wird leiblich wahrgenommen.
• Interaktionsdynamik: Einladung zum Tanzen erkennen; Handlungsimpulse spüren, aber nicht automatisch folgen.
• Komplexitätsreduktion: Psyche/Bewusstsein als Mittel, in überkomplexen Situationen handlungsfähig zu bleiben; passende Landkarten statt „der“ richtigen.
Takeaways
• Psyche entsteht relational: ohne kommunikatives Echo keine Bedeutung, keine Sprache, kein Bewusstsein.
• Unbewusst = verkörperte Kompetenz: Routinen sind biologisch verankert und zeitlich schneller als bewusste Entscheidung.
• Gefühle sind Radar, nicht Autopilot: „Bauch hören, nicht gehorchen“ – Affekt als Suchheuristik, nicht als Befehl.
• Körper liest Beziehung: räumliche/visuelle Metaphern sind mehr als Worte – sie spiegeln leibliches Erleben.
• Orientierung braucht Kartenkompetenz: Technik hilft (Navi), kann aber Eigenkompetenz (innere Karten) schwächen.
Markante Zitate
• „Man wird nicht nur in eine Welt geboren. Man wird in Kommunikation hineingeboren.“
• „Das Unbewusste ist biologisch. Es sind Automatismen, die nichts mehr mit bewusster Entscheidung zu tun haben.“
• „Hört auf euren Bauch, aber gehorcht ihm nicht.“
• „Gefühle sind eine grandiose Komplexitätsreduktion … sie vereinfachen in gut/böse, stark/schwach.“
• „Der Körper ist das Wahrnehmungsorgan für Beziehungen.“
• „Man spürt ja in der Interaktion mit anderen, wozu man eingeladen wird … aber man muss nicht jeden Tanz annehmen.“
Literatur / erwähnte Bezugspunkte
Fritz B. Simon (2025): Formen. Zur Kopplung von Psyche, Organismus und sozialen Systemen. Carl-Auer.
Fritz B. Simon (2006): Gemeinsam sind wir blöd!? Die Intelligenz von Unternehmen, Managern und Märkten. Carl-Auer.
Sigmund Freud (1895/1911): Formulierungen zum Unlustprinzip und Lustprinzip (u. a. in Jenseits des Lustprinzips, 1920).
Luc Ciompi (2019): Affektlogik. Über die Struktur der Psyche und ihre Entwicklung. Carl Auer.
_____________
Folgt auch den anderen Podcasts von Carl-Auer:
autobahnuniversität
https://www.carl-auer.de/magazin/autobahnuniversitat
Blackout, Bauchweh und kein` Bock
https://www.carl-auer.de/magazin/blackout-bauchweh-und-kein-bock
Cybernetics of Cybernetics
https://www.carl-auer.de/magazin/cybernetics-of-cybernetics
Genau Geschaut:
https://www.carl-auer.de/magazin/genau-geschaut
Frauen führen besser
https://www.carl-auer.de/magazin/frauen-fuhren-besser
Formen (reloaded) Podcast
https://www.carl-auer.de/magazin/formen-reloaded-podcast
Heidelberger Systemische Interviews
https://www.carl-auer.de/magazin/heidelberger-systemische-interviews
Zum Wachstum inspirieren
https://www.carl-auer.de/magazin/zum-wachstum-inspirieren
Zusammen entscheiden
https://www.carl-auer.de/magazin/zusammen-entscheiden-2